Anästhesie in der Thoraxchirurgie
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DLT li DLT re<br />
Abb. 1: jeweils distaler Anteil e<strong>in</strong>es l<strong>in</strong>ks- bzw. rechtsseitigen DLT nach Robertshaw <strong>in</strong> situ (schematisch);<br />
Weiteres s. Text.<br />
Je<strong>der</strong> DLT hat parallellaufend e<strong>in</strong>en kürzeren trachealen und e<strong>in</strong>en längeren bronchialen<br />
Tubusschenkel (Abb. 1). Entsprechend Anatomie des Bronchialbaumes werden l<strong>in</strong>ks- und<br />
rechtsseitige DLT unterschieden, die jeweils <strong>in</strong> den l<strong>in</strong>ken o<strong>der</strong> rechten Hauptbronchus<br />
platziert werden. Die seitengetrennte Beatmung wird ermöglicht durch:<br />
- e<strong>in</strong>en Tracheal-Cuff, <strong>der</strong> die Abdichtung nach außen sichert und<br />
- e<strong>in</strong>en endobronchialen Cuff, <strong>der</strong> die Separation <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en von <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Lunge<br />
gewährleistet.<br />
Den Vorzug genießen heute DLT aus Poly-V<strong>in</strong>yl-Chlorid (PVC) ohne Kar<strong>in</strong>asporn (DLT<br />
nach Robertshaw). Ursprünglich und z.T. bis <strong>in</strong> die Gegenwart benutzte DLT nach Carlens<br />
(l<strong>in</strong>ksseitig) bzw. White (rechtsseitig) besitzen e<strong>in</strong>en solchen Kar<strong>in</strong>asporn, <strong>der</strong> am<br />
Beg<strong>in</strong>n des bronchialen DLT-Anteils angebracht ist. Dieser soll sich beim Vorschieben<br />
des Tubus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hauptkar<strong>in</strong>a „festhaken“ und als merklicher Wi<strong>der</strong>stand die zu tiefe<br />
Intubation vermeiden. Allerd<strong>in</strong>gs erschwert e<strong>in</strong> Kar<strong>in</strong>ahaken die Intubation und erhöht<br />
das Risiko laryngealer und tracheobronchialer Verletzungen [41]. Auch schließt er die zu<br />
tiefe Intubation nicht aus [87]. Letzteres spricht gegen die Begründung für die zuweilen<br />
propagierte Bevorzugung spornbewährter DLT, um damit auf den E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> fiberoptischen<br />
Bronchoskopie zur exakten Tubus-Positionierung verzichten zu können (s.u.).<br />
Verletzungen s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs auch mit Robertshaw-Tuben möglich. Ursachen s<strong>in</strong>d Fehlposition<br />
<strong>der</strong> DLT-Spitze (häufig zu tiefe Intubation), hoher Cuffdruck (übermäßige Blähung<br />
des Bronchial-Cuffs bei meist bei zu kle<strong>in</strong>em DLT, N 2 O-Diffusion), zu große Tuben<br />
bei meist kle<strong>in</strong>en Frauen o<strong>der</strong> auch über die Tubusspitze h<strong>in</strong>aus ragende Mandr<strong>in</strong>s zur<br />
Unterstützung <strong>der</strong> Tubuse<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Trachea [41]. Die Umlagerung des Patienten<br />
stellt, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei geblockter Bronchialmanschette, e<strong>in</strong> eigenes Verletzungs-Risiko<br />
dar.<br />
Günstige Eigenschaften mo<strong>der</strong>ner DLT nach Robertshaw s<strong>in</strong>d:<br />
- Weniger traumatische Platzierung, Gewebefreundlichkeit sowie gute Anpassung an<br />
die anatomischen Strukturen <strong>in</strong>folge Erwärmung.<br />
- Bestückung mit Nie<strong>der</strong>druckmanschetten sowohl tracheal als auch bronchial.<br />
- Komfortable Innenlum<strong>in</strong>a bezüglich Beatmungswi<strong>der</strong>standes, Passage für Absaugkatheter<br />
und fiberoptische Bronchoskopie (FOB).<br />
- Gute Sicht-Orientierung bei fiberoptischer Kontrolle durch farbliche Kennzeichnung<br />
des bronchialen DLT-Anteils bei transparenter Tubuswand. Letztere ermöglicht zudem