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2 Meinung 21. März 2013 <strong>KirchenZeitung</strong> Diözese Linz<br />

BISCHOFSWORT<br />

Erste Liebe – und ihre Folgen<br />

Kirche mit<br />

frischem Wind<br />

Seit wenigen Tag haben wir<br />

einen neuen Papst: Franziskus.<br />

Schon jetzt kommt mir vor, als<br />

ob sich nach einer Zeit, in der<br />

wir in der Kirche mit viel Gegenwind<br />

zu kämpfen hatten,<br />

die Segel neu füllen würden<br />

– mit frischem und kräftigem<br />

Wind, der uns Antrieb gibt.<br />

Mit seinen ersten Zeichen und<br />

Botschaften hat Papst Franziskus<br />

das Ruder und damit die<br />

Richtung neu eingestellt: Die<br />

Kirche muss einfach und glaubwürdig<br />

sein, sie muss dem<br />

Geist Christi entsprechen. Vor<br />

allem für die Armen soll sie da<br />

sein, denn gerade ihnen soll<br />

das Evangelium Frohe Botschaft<br />

werden.<br />

Das ist ein anspruchsvoller<br />

Kurs.<br />

Ich lade die Katholikinnen und<br />

Katholiken unserer Diözese ein,<br />

diesen Weg mitzutragen, denn<br />

ein neuer Papst allein bringt<br />

noch keine erneuerte Kirche<br />

mit sich.<br />

Wie uns Papst Franziskus unmittelbar<br />

nach seiner Wahl zum gemeinsamen<br />

Beten eingeladen<br />

hat, sind wir auch zum gemeinsamen<br />

Handeln aufgerufen.<br />

Unsere Erwartungen an den<br />

neuen Papst und an eine in<br />

manchem wohl auch neu zu<br />

gestaltende Kirchenleitung sollen<br />

verknüpft sein mit unserer<br />

eigenen Bereitschaft, selbst das<br />

Unsere dazu beizutragen.<br />

Mit dem Papst gemeinsam sollen<br />

wir glaubwürdige Zeugen<br />

Christi in unserer Welt sein.<br />

DR. LUDWIG SCHWARZ,<br />

BISCHOF VON LINZ<br />

Psychologen behaupten, es sei eine Sache<br />

von Sekundenbruchteilen, in denen sich<br />

entscheidet, ob man mit jemandem kann<br />

– oder nicht. Deshalb gebe es so etwas wie<br />

„Liebe auf den ersten Blick“. Bei vielen, die<br />

im Fernsehen das erste Auftreten des „Bischofs<br />

von Rom“ Franziskus miterlebt hatten,<br />

ereignete sich so etwas wie eine erste<br />

Liebe. Seine Schlichtheit hat beeindruckt.<br />

„Erste Liebe“ schafft einen guten Anfang.<br />

Viel Wohlwollen ist dabei, eine gute Voraussetzung<br />

ist gegeben. Aber auch einer „ersten<br />

Liebe“ folgen die langen Zeiten. Sie nährt<br />

sich aus guten Momenten, aber so richtig<br />

tragfähig wird sie im Bestehen schwieriger<br />

Momente.<br />

Die erste Liebe wird sich auch bewähren<br />

müssen, wenn es um die Gestaltung der Kirche<br />

unter heutigen Verhältnissen geht. Da<br />

geht es weniger um die Liebe zur Kirche, als<br />

vielmehr um die Liebe in der Kirche, der Art<br />

und Weise, wie man miteinander umgeht<br />

und einander begegnet.<br />

Nicht nur im Beten, auch im Handeln und<br />

im Entscheiden braucht es Gemeinsamkeit.<br />

Gerade die Liebe ist eine sehr partnerschaftliche<br />

Angelegenheit. Sie hält auch dann,<br />

wenn Kinder gelegentlich eigene Wege gehen.<br />

Sie verbindet, aber sie lässt auch los.<br />

MATTHÄUS FELLINGER<br />

CHEFREDAKTEUR<br />

MATTHAEUS.FELLINGER@<br />

KIRCHENZEITUNG.AT<br />

KOPF DER WOCHE: JEAN-LOUIS TAURAN, KARDINALPROTODIAKON<br />

Der Papstwahl-Verkünder<br />

REUTERS<br />

„Habemus Papam“ – mit dieser traditionellen<br />

Formel hat Kardinalprotodiakon Jean-Louis<br />

Tauran den neuen Papst bekannt gegeben.<br />

SUSANNE HUBER<br />

Der Petersplatz war zum Bersten voll, die<br />

Spannung hoch, als Kardinal Jean-Louis Tauran<br />

am Mittwochabend vergangener Woche<br />

die Mittelloge des Petersdomes betrat und<br />

sagte: „Ich verkünde Euch eine große Freude:<br />

Wir haben einen neuen Papst<br />

– Jorge Mario Bergoglio, der<br />

„Gläubige sollen alles<br />

unternehmen und<br />

unterstützen, was den<br />

Menschen in seinem materiellen,<br />

moralischen und<br />

religiösen Streben fördert.<br />

Dazu erforderlich sind<br />

Respekt für den anderen;<br />

gegenseitiges objektives<br />

Wissen um die religiösen Traditionen<br />

des jeweils anderen<br />

und Zusammenarbeit.“<br />

KARDINAL<br />

JEAN-LOUIS<br />

TAURAN<br />

sich den Namen Franziskus gegeben hat.“ Als<br />

dienstältester und somit ranghöchster Kardinaldiakon<br />

war es Taurans Aufgabe, die erfolgreiche<br />

Papstwahl öffentlich auszurufen. Dass<br />

der Franzose an Parkinson leidet, war dabei<br />

nicht zu übersehen.<br />

Spitzendiplomat des Vatikan. Jean- Louis<br />

Tauran gilt als Mann der klaren Worte, als<br />

sachorientiert, als einer, der eher im Hintergrund<br />

wirkt. Geboren wurde er 1943 in Bordeaux.<br />

Nach seinem Studium der Philosophie<br />

und Katholischen Theologie in Toulouse und<br />

Rom wurde er 1969 zum Priester geweiht. Es<br />

folgte ein Doktorat in Kirchenrecht, bevor er<br />

1975 in den diplomatischen Dienst des Heiligen<br />

Stuhls eintrat und u. a. in der Dominikanischen<br />

Republik, im Libanon, in Haiti und<br />

in Syrien arbeitete. 1990 kehrte er in den Vatikan<br />

zurück, wurde 1991 von Papst Johannes<br />

Paul II. zum Bischof geweiht und war bis 2003<br />

als Spitzendiplomat für die Auswärtigen Beziehungen<br />

des Vatikan im vatikanischen Staatssekretariat<br />

tätig. Danach wurde er zum Kardinal<br />

erhoben. Gesundheitlich angeschlagen,<br />

trat er etwas kürzer und arbeitete ein paar Jahre<br />

als Archivar und Bibliothekar des Vatikan,<br />

bis er 2007 von Papst Benedikt XVI. zum Präsidenten<br />

des päpstlichen Rates für den interreligiösen<br />

Dialog berufen wurde. Am 5. April<br />

wird Jean-Louis Tauran 70 Jahre alt.

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