Wenigstens den Zauberstab behalten! - Hilal Sezgin
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FILM<br />
gewor<strong>den</strong> sind. Doch entweder wur<strong>den</strong> sie von <strong>den</strong> vier (!) anwesen<strong>den</strong> Pressedamen<br />
im Laufe der Jahre exzellent gebrieft, oder sie haben gelernt, damit umzugehen.<br />
Oder beides. Vor allem haben sie anscheinend geschafft, sich nicht gänzlich in ihren<br />
Figuren zu verlieren. "Als ich meinen Namen das erste Mal auf der Leinwand sah, habe<br />
ich fast geweint vor Stolz", erzählt Radcliffe. Das waren die Zeiten, als sie bei <strong>den</strong><br />
Pressekonferenzen drei Sitzkissen brauchten, um überhaupt über <strong>den</strong> Tisch zu sehen. "Aber<br />
wenn ich heute Auto fahre und am Straßenrand Plakate zu Harry Potter hängen, <strong>den</strong>ke ich<br />
gar nicht daran, dass ich es bin."<br />
Ihm helfe es, dass er privat ganz anders aussehe als die Figur, die er spiele, erzählt Tom<br />
Felton alias Malfoy, der stets wasserstoffblond, in schwarzem Anzug, mit schwarzem<br />
Hemd und schwarzer Krawatte auftritt. Er sei nicht mal blond. Normalerweise werde er<br />
von niemandem erkannt. Auch dann nicht, wenn er es sich mal wünsche. "Wenn ich bei<br />
einer öffentlichen Veranstaltung auf kleine Kinder zugehe und ihnen die Hand geben will,<br />
dann glauben die mir gar nicht, dass ich Malfoy spiele. Ich muss ihnen das erst mit Fotos<br />
beweisen", sagt er. "Und wenn ich wie Malfoy aussehe, wollen sie mir auch nicht die<br />
Hand schütteln." Im letzten Teil möchte Malfoy seiner Familie nicht mehr blind folgen,<br />
er möchte Harry helfen; aber er ist sich dessen nicht bewusst, sondern tut es aus reinem<br />
Instinkt."<br />
Unabhängig von der Chronologie der Geschichte wer<strong>den</strong> einige Teile des Schlusses, die<br />
mehr Special Effects erfordern, möglichst früh gedreht, damit mehr Zeit für die aufwendige<br />
Nachbearbeitung am Computer bleibt. Und daher probt Draco Malfoy, während Harry und<br />
Hermine eine der Anfangsszenen mit der Eule Hedwig drehen (die in Wahrheit übrigens<br />
Sprout heißt und sehr schreckhaft ist), in der nächsten Halle in seinem schwarzen Anzug<br />
bei paarunddreißig Grad schon <strong>den</strong> Showdown. In der Mitte der Halle sind Dutzende,<br />
Hunderte von Schreibtischen, Schränken, Kommo<strong>den</strong> und Stühlen zu einer chaotisch<br />
wirken<strong>den</strong> Kletterlandschaft aufgetürmt. Auf ein Zeichen geht Feuer an. Eulenkäfige<br />
wanken, Büchertürme stürzen herunter, sobald Draco Malfoy flüchtend <strong>den</strong> Möbelberg zu<br />
erklimmen beginnt. Die Möbel rappeln, man hat Angst, dass der Berg zusammenbricht.<br />
Tatsächlich ist natürlich alles verschraubt – so locker, dass es wackelt, doch so fest, dass es<br />
hält. Der Parcours, <strong>den</strong> Draco scheinbar panisch nimmt, wurde vorher genau abgestimmt,<br />
die Bücher, von <strong>den</strong>en man fürchtet, sie könnten ihm auf <strong>den</strong> Kopf fallen, wer<strong>den</strong> nach<br />
jedem Kletterversuch wieder auf exakt dieselben Plätze gelegt. Alle Schauspieler sind<br />
angeseilt, die Seile wer<strong>den</strong> nachher wegretuschiert. Wie viele Wochen hat es gedauert,<br />
bis diese Kulisse fertig war? Lange, sagen die Arbeiter. Es wird ja auch ständig um- und<br />
weitergebaut. Vor jeder Szene ergeht über eine Kette von Rufern der Befehl hinaus in <strong>den</strong><br />
Rest der Halle, Pause zu machen. "Nice and quiet!" heißt die Parole. Sämtliche Maschinen<br />
wer<strong>den</strong> ausgestellt. Die Gabelstapler ruhen. Auf ihren halbhohen Gabeln schweben die<br />
Kisten.<br />
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