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Historische Errungenschaften und Kaempfe der Frauenbewegung

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Was ist Feminismus? – Inputs zur Annäherung SDS-Leipzig, April 2011<br />

kamen verstärkt kritische Stimmen zu Wort, die Sozialisierung <strong>und</strong> Verhaltensmuster,<br />

Verhaltenszuschreibungen <strong>und</strong> Geschlechterrollen, soziale Institutionen <strong>und</strong> Praktiken wie Familie,<br />

Schule <strong>und</strong> Sexualität problematisierten. Schauplätze dieses Kampfes um Gleichstellung waren<br />

unter an<strong>der</strong>em die Kritik <strong>der</strong> Hausfrauenehe, die Rollenzuweisung <strong>und</strong> Reduktion von Frauen auf<br />

die Mutterrolle. Themengebiete wie Sexualität (Thematisierung <strong>der</strong> heterosexuellen Norm <strong>und</strong><br />

Enttabuisierung von Homosexualität), Ehe <strong>und</strong> Eherecht, Scheidungsrecht, Recht auf<br />

Schwangerschaftsabbruch, sexuelle Gewalt gegen Frauen (z.B. Vergewaltigung in <strong>der</strong> Ehe) waren<br />

von zentraler Bedeutung. Durch eine Vielzahl von Projekten (z.B. lokale Frauengruppen,<br />

feministische Pädagogik, Literatur- <strong>und</strong> Sprachwissenschaft, Frauenhäuser, Frauencafés,<br />

Frauengruppen) wurde versucht, auf breiter Front gegen das Patriarchat vorzugehen <strong>und</strong><br />

feministische Ideen in die Gesellschaft zu tragen. Diese Bemühungen reichten bis weit in die<br />

1980er Jahre hinein.<br />

In den 1990er Jahren erweiterte die dritte Welle <strong>der</strong> <strong>Frauenbewegung</strong> die Agenda <strong>der</strong> zweiten Welle<br />

um neue Themen <strong>und</strong> theoretische Ansätze. Insgesamt sind dies eher akademisch geprägte<br />

Diskussionen, die verschiedene Lebensbereiche <strong>und</strong> Institutionen (z.B. Sprache, Psychoanalyse,<br />

Geschichte, Politik, Wirtschaftswissenschaften, Recht) einbeziehen. Konzepte wie das <strong>der</strong><br />

Intersektionalität <strong>und</strong> globale statt auf einzelne Ethnien beschränkte Sichtweisen tauchen auf <strong>und</strong> es<br />

werden dadurch auch an<strong>der</strong>e Lebenswelten als die <strong>der</strong> westlichen upper-middle-class angesprochen.<br />

Auch finden Identitätskonzepte <strong>und</strong> Geschlechtsidentität Eingang in die Diskussion. Kategorien wie<br />

Mann <strong>und</strong> Frau, Männlichkeit <strong>und</strong> Weiblichkeit werden als gesellschaftlich konstruiert <strong>und</strong> als Teil<br />

des Unterdrückungsapparates aufgefasst. Es gibt starke Überschneidungen zur LGTB-Bewegung.<br />

Nicht zuletzt Politik, Wirtschaft <strong>und</strong> Recht werden auf ihre Implikationen für die Sache <strong>der</strong> Frauen<br />

geprüft. So kann <strong>der</strong> Staat als Akteur in Gen<strong>der</strong>fragen tätig werden, in <strong>der</strong> Wirtschaft die<br />

Reproduktivarbeit in die Messung <strong>der</strong> wirtschaftlichen Leistung einer Volkswirtschaft einfließen<br />

<strong>und</strong> das Recht als Instrument <strong>der</strong> Ungleichbehandlung von Frauen problematisiert werden.

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