Leseprobe Digital Engineering Magazin 2012/06
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6/12 Juli/August Eine Publikation der WIN-Verlag GmbH & Co. KG D: Euro 14,40 CH: SFr 24,50 A: Euro 14,90 ISSN 1618-002X<br />
www.digital-engineering-magazin.de<br />
Innovative Lösungen für Konstrukteure, Entwickler und Ingenieure<br />
PROMOTION<br />
Neue Entwicklungsmöglichkeiten in der Elektronik<br />
Simulationsanwender wissen mehr<br />
Automatisierung S. 38<br />
Industrie 4.0 kann<br />
Produktion revolutionieren<br />
Wiederverwendung von Bauteilen S. 52<br />
Ähnlichkeitssuche vermeidet<br />
Mehrfachentwicklungen<br />
Grafikkarten für Workstations S. 58<br />
AMD FirePro-Grafikkarten<br />
mit SolidWorks im Test
DESIGN UND SIMULATION<br />
OHNE KOMPROMISSE<br />
MIT AMD FIREPRO TM UND SOLIDWORKS ®<br />
Ingenieure und Industriedesigner sehen sich zunehmendem<br />
Druck ausgesetzt und verlangen daher nur die besten Werkzeuge<br />
für Design und Simulation ohne Kompromisse. AMD FirePro<br />
Grafikkarten für den professionellen Einsatz sind für SolidWorks ® <strong>2012</strong><br />
zertifiziert, beschleunigen anspruchsvolle Arbeitsabläufe und machen<br />
diese zu einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis möglich.<br />
Mit AMD FirePro & SolidWorks <strong>2012</strong> erhalten Sie:<br />
• Genauere Darstellung Ihrer Designs dank Anti-Aliasing<br />
• Leistungsstarke Echtzeit-Vorschauen mit RealView ®<br />
• Gesteigerte Produktivität mit mehreren Monitoren<br />
• Optimierte Arbeitsabläufe für CAE<br />
Leistungsstarke Echtzeit-Vorschauen mit RealView ®<br />
Erst mit AMD FirePro entfaltet sich die volle Leistung von RealView,<br />
womit sich Modelle realitätsnah wie nie zuvor darstellen lassen.<br />
SolidWorks <strong>2012</strong> bietet mit RealView und Ambient Occlusion<br />
erweiterte Schattierungsfunktionen in Echtzeit und liefert so<br />
herausragende Tiefenschärfe und realistische Effekte, wodurch der<br />
Einsatz von echtem Ray Tracing weniger wichtig wird.<br />
Die AMD FirePro Treiber sind für dieses neue Feature optimiert und<br />
beschleunigen RealView mit Ambient Occlusion mit einer neuen<br />
Qualität der Echtzeitdarstellung. RealView setzt die Verwendung von<br />
professionellen Grafikkarten wie die AMD FirePro Familie voraus.<br />
Ohne RealView<br />
Mit RealView und Ambient Occlusion<br />
CELSIUS W520 proGREEN<br />
••<br />
Original•Windows ® •7•Professional•(64-Bit)<br />
••<br />
Intel ® •Xeon• ® •Quad-Core•E3-1240v2•<br />
3.40GHz•8MB•Turbo•Boost<br />
••<br />
8GB•(4x•2GB)•DDR3-1600•ECC•RAM<br />
••<br />
AMD•FirePro•V4900••<br />
Professional•Graphics•(1GB)<br />
••<br />
500GB•S-ATA•III-Festplatte•(7.200•U/Min.)<br />
••<br />
DVD•SuperMulti•Drive<br />
••<br />
3•Jahre•Garantie<br />
Bestell-Nr.:<br />
VFY:W5200WXG11DE<br />
CELSIUS M720<br />
••<br />
Original•Windows ® •7•<br />
Professional•(64-Bit)<br />
••<br />
Intel ® •Xeon ® •Quad-Core•E5-<br />
1620•Prozessor•(3.60•GHz)<br />
••<br />
4GB•(2x•2GB)•DDR3-1600••<br />
ECC•RAM<br />
••<br />
1TB•S-ATA•III-Festplatte••<br />
(7.200•U/Min.)<br />
••<br />
DVD•SuperMulti•Drive<br />
••<br />
3•Jahre•Garantie<br />
•<br />
Bestell-Nr.:<br />
VFY:M7200W1821DE<br />
Bestell-Nr.<br />
S26361-F2530-L390<br />
S26361-F2530-L490<br />
S26361-F2530-L590<br />
S26361-F2530-L790<br />
CELSIUS M720 Power<br />
••<br />
Original•Windows ® •7•<br />
Professional•(64-Bit)<br />
••<br />
Intel ® •Xeon ® •Quad-Core•E5-<br />
1620•Prozessor•(3.60•GHz)<br />
••<br />
8GB•(4x•2GB)•DDR3-1600••<br />
ECC•RAM<br />
••<br />
1TB•S-ATA•III-Festplatte••<br />
(7.200•U/Min.)<br />
••<br />
DVD•SuperMulti•Drive<br />
••<br />
3•Jahre•Garantie<br />
•<br />
Bestell-Nr.:<br />
VFY:M7200W1841DE<br />
Artikelbezeichnung<br />
AMD•FirePro•V3900•1•GB<br />
AMD•FirePro•V4900•1•GB<br />
AMD•FirePro•V5900•2•GB<br />
AMD•FirePro•V7900•2•GB<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.fujitsu.com/de/products/value4you/workstations/<br />
© <strong>2012</strong> Advanced Micro Devices, Inc. Alle Rechte vorbehalten. AMD, das AMD Pfeillogo, ATI, das ATI Logo, FirePro und deren Kombinationen sind Marken von Advanced Micro Devices, Inc. Alle anderen<br />
Markennamen, Produktnamen oder Marken gehören den jeweiligen Eigentümern.
Editorial<br />
3<br />
Vom Higgs-Teilchen und dem <strong>Engineering</strong><br />
Liebe Leser,<br />
am 4. Juli feiern die Vereinigten Staaten<br />
von Amerika ihren Unabhängigkeitstag,<br />
aber vielleicht geht ja dieses Datum<br />
auch in die Geschichtsbücher der Physiker<br />
ein. Am 4. Juli <strong>2012</strong> haben nämlich<br />
die Elementarphysiker am Teilchenforschungszentrum<br />
CERN bei Genf bekannt<br />
gegeben, dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit<br />
das jahrzehntelang gesuchte<br />
Higgs-Teilchen gefunden hätten.<br />
Dieses gilt als letzter unbekannter Baustein<br />
der Materie und soll erklären, warum<br />
sie überhaupt eine Masse hat. Auch<br />
Bundesforschungsministerin Annette<br />
Schavan nannte die Entdeckung eine<br />
„wissenschaftliche Sensation“ und gratulierte<br />
den beteiligten Wissenschaftlern.<br />
Es ist ziemlich sicher, dass es sich bei dem<br />
neu entdeckten Teilchen um das Higgs-<br />
Boson handelt. Denn die Daten zeigen<br />
klare Signale für ein neues Teilchen im<br />
Signifikanzbereich von fünf Sigma. Das<br />
ist die Grenze dafür, dass die Entdeckung<br />
eines Teilchens anerkannt werden kann.<br />
Laut den CERN-Wissenschaftlern liegt die<br />
Wahrscheinlichkeit dafür, dass das Ganze<br />
nur auf einem Messfehler beruhe, bei<br />
rund eins zu einer Million. Noch sei allerdings<br />
weitere Forschung nötig, um die<br />
genauen Eigenschaften des entdeckten<br />
Teilchens zu ermitteln.<br />
Was hat die High-End-Forschung am<br />
CERN nun mit <strong>Engineering</strong> zu tun? Viel!<br />
Die Experimente finden nämlich im weltgrößten<br />
Teilchenbeschleuniger LHC<br />
(Large Hadron Collider) am europäischen<br />
Kernforschungszentrum CERN bei Genf<br />
statt. Eines der vier dort durchgeführten<br />
Experimente ist das CMS-(Compact-<br />
Muon-Solenoid-)Experiment. Und für die<br />
komplexe Kabelplanung haben die Entwicklungsingenieure<br />
für den CMS-Detektor<br />
bis Ende 2008 Euklid verwendet<br />
und migrierten dann zu den Dassault-<br />
Lösungen CATIA V5 und ENOVIA Smar-<br />
Team. Sämtliche Kabel-Dateien werden<br />
in einer Oracle-Datenbank vorgehalten –<br />
und sind für alle Beteiligten über ein Web<br />
User Interface jederzeit einsehbar. Über<br />
den CMS-Detektor im Kontext des <strong>Engineering</strong>s<br />
haben wir bereits im DIGITAL<br />
ENGINEERING <strong>Magazin</strong> 4/2009 berichtet<br />
(Seite 70 bis 72). Im CMS werden die<br />
Flugbahnen und Energien der am Kollisionspunkt<br />
erzeugten Teilchen vermessen<br />
und die Produkte dieser hochenergetischen<br />
Kollisionen mit 40 Millionen Bildern<br />
pro Sekunde in 3D aufgezeichnet.<br />
Um diesen gewaltigen Detektor zu steuern<br />
und die Ergebnisse der Experimente<br />
auszuwerten, wurden rund 56.000 Kabel<br />
mit einer Länge von bis zu 350 Metern<br />
verlegt. Also lässt sich festhalten: Einen<br />
kleinen Anteil hat auch die CAD- und<br />
PLM-Welt an der wahrscheinlichen Entdeckung<br />
des Higgs-Teilchens.<br />
Ihr<br />
Rainer Trummer, Chefredakteur<br />
rt@win-verlag.de<br />
P.S. Zum Schluss noch etwas in eigener<br />
Sache: Derzeit führen wir wieder eine<br />
Leserbefragung durch. Wir benötigen<br />
Ihre Angaben, damit wir unser <strong>Magazin</strong><br />
in Zukunft noch stärker auf Ihre Interessen<br />
ausrichten können. Machen Sie<br />
mit, Sie können auch wertvolle Preise<br />
gewinnen. Mehr dazu finden Sie unter<br />
www.digital-engineering-magazin.de/<br />
leserbefragung-<strong>2012</strong>-1.<br />
6/<strong>2012</strong>
4 Inhalt<br />
Ein Paradigmenwechsel in der Industrie soll die Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Hochlohnstandorts Deutschland<br />
ausbauen: Nachdem sich die Initiative Industrie<br />
4.0 erstmalig auf der Hannover Messe 2011 präsentiert<br />
hatte, zeigte das Deutsche Forschungszentrum<br />
für Künstliche Intelligenz dieses Jahr mit der Smart-<br />
Factory eine praktische Umsetzung des Konzepts.<br />
Stefan Hodek, Fachmann für innovative Fabriksysteme,<br />
erklärt, wie Industrie 4.0 Produktionsprozesse<br />
revolutionieren könnte. (Seite 38).<br />
Titelstory: Neue Entwicklungsmöglichkeiten<br />
in der Elektronik durch frühzeitige<br />
Strömungssimulationen mit STAR CCM+<br />
von CD-adapco. 20<br />
Aktuell<br />
Aktuelle Wirtschaftsmeldungen<br />
Menschen und Märkte 6<br />
Aktuelle Technikmeldungen<br />
Trends und Technologien 10<br />
Rückblick CONTACT Software User<br />
Meeting: Version 10 der PDM/PLM-Plattform<br />
CIM DATABASE angekündigt. 12<br />
Veranstaltungskalender 14<br />
Simulation & Visualisierung<br />
Auslegung von Zieh- und Umformwerkzeugen:<br />
Ingenieurbüro Makoplan<br />
nutzt Simulationssystem Stampack. 16<br />
Modellierung auf Systemebene für die<br />
Automatisierungsindustrie mit MapleSim<br />
und B&R Automation Studio. 18<br />
Lösung der schwierigsten<br />
fluidbezogenen und strukturellen<br />
Probleme der Mechanik beim Entwurf<br />
elektronischer Geräte. 20<br />
Automatisierung<br />
Diskrete Baugruppen und schlüsselfertige<br />
Robotersysteme von YASKAWA<br />
MOTOMAN – großer Zeitvorteil für<br />
Maschinenbauer. 23<br />
Nachrichten zu Automatisierungsund<br />
Antriebstechnik. 25<br />
Qualitativ und optisch hochwertige<br />
Schweißergebnisse bei Autozulieferer<br />
durch Schweißroboter von Panasonic. 26<br />
Prüfstände aus dem Baukasten –<br />
DC-DC-Steller, Frequenzumrichter und<br />
Wechselrichter von REFU Elektronik<br />
nach Bedarf kombinieren. 28<br />
Motoren von maxon im Einsatz<br />
in der präzisen Strahlentherapie. 30<br />
Antriebsriemen von ContiTech machen<br />
Motoren umweltfreundlicher und<br />
erhöhen den Komfort für Autofahrer. 32<br />
Explosionsgeschützte Drehgeber<br />
von Baumer für Chemie, Petrochemie<br />
und Prozessindustrie. 34<br />
Spanntechnik und Greifsysteme<br />
von SCHUNK für Serviceroboter in<br />
Prüflaboren. 36<br />
Mehr Intelligenz in Produktionssystemen<br />
– wie Industrie 4.0 Produktionsprozesse<br />
am Hochlohnstandort<br />
Deutschland revolutionieren könnte. 38<br />
Management<br />
Zu wenig Zeit für Kernaufgaben:<br />
Ergebnisse einer Ingenieursumfrage<br />
zu Verbesserungspotenzialen in der<br />
Produktentwicklung. 41<br />
Studie zum globalen Baumaschinenmarkt<br />
– deutsche Hersteller müssen in<br />
Schwellenländern Nischen als Qualitätsund<br />
Technologieführer besetzen. 44<br />
Forschungsprojekt: Strukturierte<br />
Anforderungserhebung mechatronischer<br />
Systeme auf Grundlage frühzeitiger<br />
Testspezifikation. 47<br />
CAD & Design<br />
Hersteller „grüner“ Hochtechnologie:<br />
Höhere Konstruktionseffizienz mit Solid<br />
Edge und Synchronous Technology<br />
sichert Wachstumskurs. 50<br />
Klassifikation und Wiederverwendung:<br />
automatische Datenaufbereitung sowie<br />
anwenderorientierte Suchmaschine<br />
von simus systems. 52<br />
SimuForm Similia ermöglicht<br />
Effizienz- und Kostenvorteile durch<br />
geometrische Ähnlichkeitssuche<br />
und Teilereduzierung. 54<br />
Special<br />
Mobile Automation:<br />
Bediengeräte von Jetter im Einsatz<br />
in Hub-Rettungsgeräten. 56<br />
Hardware & Peripherie<br />
Workstations<br />
AMD-FirePro-Grafikkarten<br />
mit SolidWorks inklusive der Funktion<br />
RealView im Test. 58<br />
Mehr Rechenpower: Aktualisiertes Workstation-Portfolio<br />
von HP mit leistungsstarken<br />
Intel-Prozessoren sowie AMD- und NVIDIA-<br />
Grafikkarten. 60<br />
toolcraft, Zulieferer für Präzisionsteile,<br />
setzt auf generatives Metall-Laserschmelzen<br />
für hochwertige und zeitnahe<br />
Bauteillösungen. 62<br />
6/<strong>2012</strong>
Inhalt<br />
5<br />
Effiziente Recherchemöglichkeiten, etwa<br />
eine geometrische Ähnlichkeitssuche, verschaffen<br />
mehr Überblick in der CAD-Teilevielfalt<br />
und ermöglichen eine konsequente<br />
Bauteil-Wiederverwendung. Wie Fertigungsunternehmen<br />
mit automatischer Datenaufbereitung<br />
und formbasierter Ähnlichkeitssuche<br />
ihren CAD-Datenbestand<br />
gewinnbringender nutzen können,<br />
lesen Sie ab Seite 52.<br />
Entwickeln und Fertigen ohne CNC- oder<br />
Guss-Restriktionen: toolcraft, Zulieferer<br />
für Präzisionsteile, setzt auf generatives<br />
Metall-Laserschmelzen. Neben einer verbesserten<br />
Qualität und reduzierter Ausschussrate<br />
ergeben sich Kostenvorteile,<br />
weil keine Formen benötigt werden, sowie<br />
mehr Geometriefreiheit und deutlich kürzere<br />
Entwicklungs- und Produktionszeiten.<br />
(Seite 62).<br />
EDITORIAL 3<br />
TITELBILD-HINWEIS 6<br />
IMPRESSUM 37<br />
VORSCHAU 66<br />
DIGITAL ENGINEERING-Marktplatz 61<br />
Titelthemen<br />
Redaktionell erwähnte Firmen in dieser Ausgabe<br />
Airbus S. 8, Alma S. 6, Altair S. 6, AMD S. 58, Atos S. 8, Autodesk S. 6, Autoform S. 16,<br />
Baumer S. 34, Bernecker + Rainer S. 18, Binder S. 25, CD-adapco S. 20, Concept Laser<br />
S. 62, CONTACT Software S. 12, 41, ContiTech S. 32, Creation UK S. 6, Dassault Systèmes<br />
S. 6, 7, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz S. 38, Feige Filling S. 6,<br />
FEV S. 32, Fraunhofer IPK S. 41, Gulfstream Aerospace S. 20, HP S. 60, HUENGSBERG<br />
S. 47, IronCAD S. 7, Jetter S. 56, LoboCAD S. 7, Makoplan S. 16, Manz S. 50, Maplesoft<br />
S. 18, maxon motor S. 30, Metz Aerials S. 56, Missler S. 6, MSC Software S. 10, NAFEMS<br />
S. 8, Oliver Wyman S. 44, Panasonic Roboter- und Schweißsysteme Europa S. 26, Pro-<br />
STEP iViP S. 9, Putzmeister S. 45, Raytheon Network Centric Systems S. 20, REFU Elektronik<br />
S. 28, Sany S. 45, Schott Systeme S. 10, SCHUNK S. 36, SCHWING S. 45, Siemens PLM<br />
Software S. 8, 11, 50, SimuForm S. 54, simus systems S. 52, SolidWorks S. 6, 10, toolcraft<br />
S. 62, Varian Medical Systems S. 30, Webasto S. 6, Willy Meyer + Sohn S. 6, WITTE Stromberg<br />
S.26, XCMG S. 45, YASKAWA MOTOMAN S. 23.<br />
PDM/PLM<br />
• Multi-CAD-Datenmanagement und PDM<br />
• Enterprise PLM<br />
• Zukunftssicher, offen, bewährt<br />
CIM DATABASE ist die erste Wahl für Unternehmen, um ihre CAD- und CAE-Systeme durch systematisches Produktdatenmanagement<br />
zu integrieren. CIM DATABASE bietet umfassende PLM-Funktionen und unterstützt die Entwicklung<br />
im regional oder weltweit verteilten Standort- und Partnerverbund. Seine offene Architektur eignet sich hervorragend,<br />
um die besonderen Anforderungen innovationsstarker Unternehmen abzubilden. www.contact.de/cimdatabase
6 Aktuell Märkte<br />
Im Einsatz<br />
Creation UK setzt die HyperWorks-Simulationsplattform<br />
für das Design und die Entwicklung<br />
von gepanzerten Fahrzeugen ein. Mit<br />
dem neuen Design werden die Überlebenschancen<br />
der Insassen bei einer Explosion erhöht.<br />
Im Entwicklungsprozess wurden verschiedene<br />
Werkzeuge der HyperWorks Suite<br />
genutzt: Mit HyperMesh wurden verschiedene<br />
Typen von FEA-Modellen erzeugt – darunter<br />
einzelne Komponenten-, Baugruppenund<br />
Gesamtfahrzeugmodelle. Diese wurden<br />
dann mit RADIOSS analysiert, um den Richtlinien<br />
aus den Bereichen Automobilbau und<br />
Verteidigung zu entsprechen. Die Ergebnisse<br />
wurden dann mit HyperView aufbereitet und<br />
ausgewertet.<br />
Titelbild:<br />
CD-adapco<br />
CD-adapco analysiert<br />
und untersucht<br />
die stetig<br />
wachsenden Anforderungen,<br />
die<br />
durch einen immer<br />
schnelleren<br />
Forschungs- und<br />
Entwicklungsprozess<br />
entstehen, im Hinblick auf Simulationsgenauigkeit<br />
sowie Benutzerfreundlichkeit.<br />
Herausforderungen, Anwendungen und Lösungen<br />
werden analysiert, indem man erstklassige<br />
Simulationssoftware benutzt und<br />
dabei traditionelle als auch immer mehr unübliche<br />
Simulationsprobleme untersucht.<br />
Als weltweit größter unabhängiger<br />
CFD-fokussierter Anbieter im Bereich Strömungssimulation,<br />
Support und Services hat<br />
CD-adapco eine über dreißigjährige Erfahrung<br />
bei der Bereitstellung von leistungsfähiger<br />
Strömungstechnologie. Unser Tätigkeitsbereich<br />
geht weit über die einfache<br />
Softwareentwicklung hinaus und umfasst<br />
eine große Bandbreite an CAE-Dienstleistungen<br />
für den gesamten CFD- und FEA-<br />
Bereich.<br />
CD-adapco<br />
Nordostpark 3-5<br />
90411 Nürnberg<br />
Tel.: +49 911 943344<br />
info@cd-adapco.com<br />
www.cd-adapco.com<br />
Webasto entscheidet sich für die neue V6-<br />
Technologie von Dassault Systèmes. Der<br />
Beratungs- und Softwarespezialist CENIT ist<br />
der Partner für die Migration von CATIA V5 auf<br />
V6. Durch die nun mögliche Migration auf CA-<br />
TIA V6 und ENOVIA V6 können künftig weltweit<br />
alle Lizenzen von einem Standort aus<br />
zentral verwaltet werden. Neben den funktionalen<br />
Vorteilen der V6-Technologie bietet das<br />
Lizenzmodell flexiblere Möglichkeiten der<br />
Verwaltung aller Lizenzen, die an den verschiedenen<br />
Standorten vorhanden sind.<br />
Feige Filling plant ganze Fabriken mit der<br />
Autodesk Factory Design Suite. Das Unternehmen<br />
verwendet die Software nicht nur,<br />
um innovative Abfüllanlagen zu bauen, sondern<br />
auch für das Layout der Fabriken, in denen<br />
sie untergebracht sind. Feige setzt die<br />
Autodesk-Inventor-Software und weitere <strong>Digital</strong>-Prototyping-Lösungen<br />
zusammen mit<br />
der Factory Design Suite ein, um die maschinelle<br />
Ausstattung seiner Kunden zu konstruieren<br />
und im Anschluss das Fabriklayout zu<br />
optimieren, bevor die einzelnen Bestandteile<br />
eingebaut werden. Die Konstrukteure bei Feige<br />
können also schlüsselfertige Lösungen anbieten<br />
und verschaffen sich so große Vorteile<br />
in ihrem Marktsegment. <br />
Der Beleuchtungsspezialist Willy Meyer+<br />
Sohn setzt bei der Konstruktion von technischen<br />
Leuchten auf SolidWorks Flow Simulation:<br />
Die Simulationssoftware ermöglicht<br />
virtuelle Tests zur Wärmeübertragung und<br />
auf diese Weise ein optimales Design für<br />
Leuchtkörper. Damit einher geht eine deutliche<br />
Reduzierung der bisher erforderlichen<br />
Prototypen sowie von Ausschussware. So<br />
konnten die Produktkonstruktionen stetig<br />
verbessert, die Arbeitsabläufe optimiert sowie<br />
die Markteinführungszeiten signifikant<br />
verkürzt werden. <br />
Alma und Missler Software<br />
Partnerschaft mit dem Ziel der Fusion<br />
Die zwei französischen CAD/CAM-Softwareentwickler<br />
Alma und Missler Software<br />
vereinen ihre Tätigkeiten und Alma<br />
übernimmt einen geringen Anteil des<br />
Kapitals von FMS, der Holding der Missler<br />
Software. Dieser Schritt soll zu einer<br />
Fusion der beiden Unternehmen führen,<br />
sowohl der beiden Produktpaletten<br />
als auch der Händlernetzwerke. Der<br />
Zusammenschluss ermöglicht es, eine<br />
erweiterte und integrierte CAD/CAM/<br />
ERP-Softwarelösung anzubieten, eine relevante<br />
Größe zu erreichen, um das internationale<br />
Wachstum voranzutreiben und<br />
ausreichend Ressourcen für Forschung<br />
und Entwicklung bereitzustellen. Alma<br />
ist ein Hersteller von CAD/CAM-Software<br />
für die Blechverarbeitung sowie Robotics<br />
und bekannt als Spezialist für das automatische<br />
Schachteln von komplexen<br />
Schneidkonturen.<br />
Da beide Produktpaletten von Alma und<br />
Missler Software sich ergänzen, wird der<br />
neue Konzern AlmaMissler Group alle Bereiche<br />
der Produktion mit einem völlig<br />
integrierten CAD/CAM/ERP-Angebot ansprechen<br />
können, sei es im Bereich der<br />
Mechanik, der Werkzeugherstellung, der<br />
mechanischen Fertigung, der Blechbearbeitung,<br />
des mechanischen Schweißens,<br />
der Holzbearbeitung oder der Roboteranwendungen.<br />
Der Zusammenschluss der<br />
beiden Unternehmen führt zu einem Konzern<br />
mit 300 Mitarbeitern, der Marktführer<br />
in Frankreich und weltweit bereits in mehr<br />
als 20 Ländern durch Niederlassungen<br />
und Reseller vertreten ist. Erster Schritt in<br />
der Produktentwicklung werden Schnittstellen<br />
zwischen TopSolid (CAD) und Alma<br />
(CAM) sowie ein Entwicklungsplan für die<br />
künftige CAM-Lösung für die Blechverarbeitung<br />
sein.<br />
Laurence Rufin, Vorstandsvorsitzende<br />
von Alma, und Christian<br />
Arber, Vorstandsvorsitzender<br />
von<br />
Missler Software.<br />
Bild: Alma/Missler<br />
6/<strong>2012</strong>
Märkte<br />
Aktuell<br />
7<br />
IRONCAD/LoboCAD<br />
IRONCAD COMPOSE: kostenlose<br />
3D-Anwendung mit Drag-&-Drop-<br />
Baukastensystem<br />
Die IronCAD Design Collaboration<br />
Suite <strong>2012</strong> mit den<br />
Produkten IRONCAD, INOVA-<br />
TE, IRONCAD DRAFT, IRON-<br />
CAD COMPOSE und IRONCAD<br />
TRANS ist neu erschienen. Neben<br />
den bekannten Produkten<br />
enthält die Design Collaboration<br />
Suite jetzt mit dem<br />
kostenlosen IRONCAD COM-<br />
POSE eine weitere professionelle<br />
3D-Anwendung. COM-<br />
POSE beinhaltet den 3D-Kern<br />
von IronCAD inklusive Katalogen,<br />
Drag-&-Drop-Baukastensystem,<br />
TriBall, Rendering,<br />
Animation und 3D-Importschnittstellen.<br />
COMPOSE ist jedoch kein 3D-<br />
CAD-System im üblichen Sinn,<br />
sondern eher ein 3D-Salestool<br />
für den Einsatz als Viewer, Produktkonfigurator,<br />
Planungsund<br />
Visualisierungssystem<br />
innerhalb der IronCAD-Familie<br />
oder auch mit beliebigen<br />
anderen 3D-Anwendungen.<br />
COMPOSE ist kein Zeichenprogramm<br />
oder 3D-Modellierer<br />
und eignet sich daher weniger<br />
für Designer, Konstrukteure<br />
oder technische Zeichner. Das<br />
Tool arbeitet ähnlich wie ein<br />
Küchenplanungsprogramm,<br />
eignet sich jedoch für alle<br />
Branchen. Aufgrund der einfachen<br />
Handhabung sind Anwender<br />
in Vertrieb, Marketing<br />
und Produktmanagement laut<br />
Anbieter LoboCAD bereits innerhalb<br />
weniger Stunden so<br />
weit geübt, dass sie mit COM-<br />
POSE eine Konfiguration von<br />
Produkten, Anlagen und Einrichtungen<br />
in Verbindung mit<br />
IronCAD oder allen anderen<br />
3D-Anwendungen umsetzen<br />
können.<br />
IRONCAD<br />
COMPOSE: 3D-<br />
Salestool für<br />
den Einsatz als<br />
Viewer, Produktkonfigurator,<br />
Planungs- und<br />
Visualisierungssystem.<br />
Bild: LoboCAD<br />
Innovative Suchanwendung EXALEAD auch für Pharmaunternehmen,<br />
Banken und Versicherungen.<br />
Bild: Dassault Systèmes<br />
Dassault Systèmes<br />
Neue Vertriebspartnerschaft<br />
für Suchmaschine<br />
Dassault Systèmes (3DS)<br />
geht eine neue Vertriebspartnerschaft<br />
mit der<br />
DTI AG ein. Der Systemintegrator<br />
mit Hauptsitz im<br />
schweizerischen Wil und einer<br />
Niederlassung in Wien<br />
vertreibt und implementiert<br />
die 3DS-Suchanwendung<br />
EXALEAD bei Pharmaunternehmen,<br />
Banken und Versicherungen<br />
sowie Behörden.<br />
Die Kooperation ist ein<br />
weiterer Beleg dafür, dass<br />
Dassault Systèmes PLM-Anwendungen<br />
auf eine neue<br />
Ebene bringt und für unterschiedliche<br />
Branchen nutzbar<br />
macht. „Unsere Marke<br />
EXALEAD ist ein wesentlicher<br />
Bestandteil unserer 3D-Experience-Plattform,<br />
mit der<br />
wir die gemeinschaftliche<br />
Entwicklung von Produkten<br />
und Dienstleistungen unterstützen“,<br />
sagt Guido Reinink,<br />
Director Sales EUROCEN-<br />
TRAL, Value Solutions bei<br />
Dassault Systèmes.<br />
Mit 25 Mitarbeitern bietet<br />
DTI ab sofort EXALEAD-Anwendungen<br />
an, dabei auch<br />
Beratung, Implementierung<br />
und Projektleitung vor Ort.<br />
Hinzu kommt die Entwicklung<br />
von Schnittstellen,<br />
Thesauri, Anpassungen des<br />
Standardprodukts an kundenspezifische<br />
Bedürfnisse,<br />
Schulung sowie Support.<br />
DTI ist spezialisiert auf die<br />
Erfassung, Verwaltung und<br />
das Auffindbarmachen von<br />
Informationen.<br />
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8 Aktuell Märkte<br />
Atos<br />
Ingenieurdienstleistungen<br />
für Airbus-Standorte<br />
Siemens PLM Software<br />
CIMdata-Ranking:<br />
Teamcenter und Tecnomatix vorn<br />
Der internationale Anbieter<br />
von IT-Dienstleistungen<br />
Atos wurde von<br />
Airbus mit der Einrichtung<br />
eines Nearshore-<br />
Entwicklungszentrums<br />
betraut. Von Madrid<br />
aus wird Atos für die<br />
verschiedenen Airbus-<br />
Standorte in Frankreich,<br />
Deutschland, Großbritannien<br />
und Spanien<br />
globale Services bereitstellen.<br />
Dazu zählen Methoden<br />
zur Belastungsanalyse<br />
sowie Tools und<br />
Prozesse zur Konstruktionsberechnung<br />
von Airbus-Flugzeugen.<br />
Der IT-Dienstleister<br />
Atos Aerospace verantwortet<br />
im Rahmen eines<br />
Dreijahresvertrags<br />
unter anderem die<br />
Kompetenzbereiche<br />
thermische Toleranz,<br />
Materialermüdungsund<br />
Schadenstoleranz<br />
sowie Strukturoptimierung<br />
und digitale Modellierung<br />
(FEM) sowohl<br />
bei Verbundstoffen<br />
als auch metallischen<br />
Leichtbauwerkstoffen.<br />
Für das Nearshore-<br />
Development-Center-<br />
Projekt werden in den<br />
kommenden Monaten<br />
schrittweise über<br />
100 Vollzeit-Ingenieure<br />
hauptsächlich in den<br />
Bereichen Aeronautik,<br />
Industrie, Physik und<br />
Werkstoffe eingestellt.<br />
Atos gehört bereits zu<br />
den 21 bevorzugten<br />
Lieferanten von technischen<br />
Leistungen (E2S)<br />
des EADS-Konzerns<br />
und stellt für Airbus sowie<br />
andere EADS-Geschäftsbereiche<br />
Ingenieurdienstleistungen<br />
bereit.<br />
Das derzeitige <strong>Engineering</strong>-Solutions-Team<br />
von Atos Spanien besteht<br />
aus über 120 Ingenieuren,<br />
die hauptsächlich<br />
auf Aktivitäten<br />
in den Bereichen Belastung<br />
und Design spezialisiert<br />
sind. Das Team hat<br />
bereits erfolgreiche Projekte<br />
in den Bereichen<br />
Aeronautik, Raumfahrt,<br />
Bahn, Kfz-Industrie,<br />
Energie und anderen Industriezweigen<br />
abgewickelt.<br />
Siemens PLM Software ist im elften<br />
Jahr in Folge Marktführer in<br />
der Kategorie collaborative Product<br />
Definition management<br />
(cPDm), dem am schnellsten<br />
wachsenden Segment der Branche.<br />
Das PLM-Managementberatungs-<br />
und Analystenhaus CIMdata<br />
stufte das Unternehmen an<br />
erster Stelle ein. CIMdata klassifizierte<br />
Siemens PLM Software außerdem<br />
das siebte Jahr in Folge<br />
als Marktführer im Segment <strong>Digital</strong><br />
Manufacturing.<br />
Siemens PLM Software bietet<br />
im Bereich cPDm die Software<br />
Teamcenter an, die weltweit am<br />
häufigsten genutzte Software für<br />
digitales Lifecycle-Management.<br />
Außerdem ist mit Tecnomatix die<br />
am weitesten verbreitete Software<br />
für die digitale Fabrik verfügbar.<br />
Die Ergebnisse basieren<br />
auf detaillierten Daten und Analysen<br />
des PLM-Marktes.<br />
„Für die kommenden Jahre rechnen<br />
wir im Bereich cPDm mit zweistelligen<br />
Zuwachsraten“, sagt Peter<br />
Bilello, President von CIMdata.<br />
„Siemens PLM Software ist auch<br />
im Bereich <strong>Digital</strong> Manufacturing<br />
weiterhin führend. Der Umsatz<br />
liegt nach unseren Ergebnissen<br />
deutlich höher als der des nächsten<br />
Anbieters in der Rangfolge. Für<br />
künftiges Wachstum trifft Siemens<br />
PLM Software Vorkehrungen, um<br />
Wissen aus der gesamten Siemens<br />
AG besser zu nutzen. Der Fokus<br />
auf den Bereich Industrie wird<br />
stärker. Dadurch konnten andere<br />
Geschäftszweige aus der industriellen<br />
Fertigung innerhalb der Siemens<br />
AG nützliches Wissen für die<br />
Entwicklung im Bereich PLM sowie<br />
geeignete Testkandidaten beisteuern.“<br />
Insgesamt prognostizieren<br />
die Analysten dem Gesamtmarkt<br />
für Mainstream-PLM eine durchschnittliche<br />
jährliche Wachstumsrate<br />
von mehr als<br />
zehn Prozent über<br />
die nächsten fünf<br />
Jahre.<br />
Führendes CIMdata-<br />
Ranking für die<br />
kollaborative Produktentwicklung<br />
mit Teamcenter.<br />
Bild: Siemens PLM<br />
Software<br />
NAFEMS<br />
Erfolgreiche erste deutschsprachige NAFEMS-CAE-Konferenz<br />
Am 8. und 9. Mai <strong>2012</strong> fand in Bamberg<br />
die erste deutschsprachige NAFEMS-<br />
CAE-Konferenz „Berechnung und Simulation<br />
– Anwendungen, Entwicklungen,<br />
Trends“ statt. Mit 96 Fachvorträgen<br />
zu FEM, CFD, MKS und SDM, mit Keynote-Vorträgen<br />
von Dr.-Ing. Ralph Sundermeier<br />
(Volkswagen AG) und Prof.<br />
Dr.-Ing. habil. Peter Wriggers (Leibniz<br />
Universität Hannover) sowie mit einer<br />
umfangreichen Hard- und Software-<br />
Ausstellung mit fast 30 Ausstellern bot<br />
die Veranstaltung ein neutrales, übergreifendes<br />
und umfassendes Informationsangebot.<br />
Über 240 Teilnehmer<br />
nutzten diese Möglichkeit, um intensiv<br />
und auf breiter Basis erfolgreiche Anwendungen<br />
und Trends mit Spezialisten<br />
aus Hochschule, Forschung und im<br />
besonderen Maße aus der Industrie zu<br />
diskutieren. Die Teilnahme war gleichermaßen<br />
offen für NAFEMS-Mitglieder<br />
(kostenlos) und -Nichtmitglieder. Aufgrund<br />
des positiven Feedbacks soll die<br />
deutschsprachige NAFEMS-CAE-Konferenz<br />
künftig regelmäßig zwischen dem<br />
zweijährlich stattfindenden NAFEMS<br />
World Congress durchgeführt werden.<br />
NAFEMS ist die neutrale, internationale<br />
und von Software- und Hardwareanbietern<br />
unabhängige Interessensvertretung<br />
der Anwender numerischer Simulationsmethoden.<br />
Die Organisation hat international<br />
über 1.000 Mitgliedsunternehmen<br />
und -Institutionen und ist seit 1996 in<br />
Deutschland präsent.<br />
6/<strong>2012</strong>
Märkte<br />
Aktuell<br />
9<br />
ProSTEP iViP Symposium<br />
Offene PLM-Systeme helfen,<br />
die Globalisierung zu meistern<br />
unser web-auftritt<br />
Sowohl die international erfahrenen Automobilhersteller<br />
als auch die global tätigen<br />
Flugzeugbauer müssen ihre Prozesse und<br />
IT-Systeme für die Bewältigung der Globalisierung<br />
weiter verbessern. Das machte das<br />
ProSTEP iViP Symposium in Hamburg deutlich,<br />
das mit 460 Teilnehmern aus 13 Ländern<br />
und 27 Ausstellern mehr Zuspruch erhielt<br />
als je zuvor und dieses Jahr zum 15. Mal<br />
stattfand. Gesponsert wurde die zweitägige<br />
Veranstaltung von Flugzeugbauer Airbus<br />
und PLM-Hersteller PTC.<br />
Standards und offene Systeme sind eine<br />
wesentliche Voraussetzung für das globale<br />
<strong>Engineering</strong>. Das betonten nicht nur<br />
Guus Dekkers, CIO von Airbus, und Brian<br />
Shepherd, Executive Vice President PLM<br />
und SCM von PTC, in ihren Keynotes. Auch<br />
Otto Joormann von der Volkswagen AG unterstrich<br />
die Bedeutung des Codex of PLM<br />
Openness (CPO), der unter Federführung<br />
des ProSTEP-iViP-Vereins entstanden ist und<br />
den mittlerweise 22 führende OEM, Zulieferer<br />
und PLM-Anbieter unterzeichnet haben.<br />
„Jetzt muss der Codex mit Leben erfüllt werden“,<br />
forderte Projektleiter Gerd Seidenfaden<br />
in seinem Vortrag.<br />
Auf großes Interesse stießen in Hamburg<br />
die Fortschritte bei der Harmonisierung und<br />
Weiterentwicklung des JT-Formats, das in<br />
Kombination mit STEP AP 242 die Kommunikation<br />
von CAx-Daten innerhalb des Unternehmens,<br />
aber auch in der Zulieferkette<br />
auf eine neue Grundlage stellen soll. Was JT<br />
heute schon alles leisten kann, erläuterten<br />
Rudolf Dotzauer (Continental Automotive)<br />
und Dr. Sebastian Handschuh (Daimler AG)<br />
in ihrem Bericht aus den JT-Arbeitsgruppen<br />
des ProSTEP-iViP-Vereins.<br />
Insgesamt konnten sich die Teilnehmer in<br />
41 Vorträgen und fünf Workshops über unterschiedliche<br />
Lösungsansätze für die Optimierung<br />
des Produktentwicklungsprozesses<br />
(PEP) informieren. Beherrschendes Thema<br />
war in diesem Jahr das (modellbasierte) Systems<br />
<strong>Engineering</strong>, das vor allem aus Sicht<br />
von Forschung und Wissenschaft beleuchtet<br />
wurde. Aus der Industrie war noch nicht viel<br />
zum Thema Systems <strong>Engineering</strong> zu hören.<br />
Es gebe zurzeit wichtigere Baustellen, meinte<br />
Guss Dekkers, der den Zuhörern die Konsolidierung<br />
der heterogenen PLM-Landschaft bei<br />
der Entwicklung des neuen A350 erläuterte.<br />
Nach den Erfahrungen mit der Verkabelung<br />
des A380 hat das Unternehmen einen durchgängigen<br />
3D-Prozess für die Elektrokonstruktion<br />
aufgesetzt. Und zum Beispiel Toyota ist<br />
noch intensiv damit beschäftigt, seine heterogene<br />
Tool-Landschaft zu konsolidieren und<br />
den Umstieg auf die 3D-Parametrik zu bewältigen,<br />
wie Hirsoshi Ohira, General Manager<br />
<strong>Engineering</strong> IT, den Zuhörern erläuterte.<br />
Übersichtliche<br />
Gestaltung<br />
Auf der Startseite finden Sie die Top-<br />
News sowie die Themen-Rubriken, in<br />
denen die Meldungen und Beiträge – zur<br />
besseren Übersichtlichkeit – einsortiert<br />
werden. Dies sind CAD/CAM/Design,<br />
PDM & PLM, Simulation, Visualisierung<br />
& VR, <strong>Digital</strong>e Fabrik, Rapid Prototyping,<br />
Hardware, Dienstleistungen, Antriebstechnik,<br />
Automatisierung, Elektrotechnik,<br />
Fluidtechnik, Konstruktionselemente,<br />
Verbindungstechnik und Werkstoffe.<br />
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In unserem neuen, wöchentlichen<br />
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Redaktion des DIGITAL ENGINEERING<br />
<strong>Magazin</strong>s die interessantesten News<br />
aus den Bereichen CAD, CAM, PLM,<br />
Hardware, Veranstaltungen,<br />
Forschung,<br />
Konstruktionskomponenten<br />
und Werkstoffe.<br />
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Wir klassifizieren spielend.<br />
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Umfassendes Daten-Prozess-Management<br />
Jetzt können Sie Ihren Konstrukteuren das zeitraubende<br />
Erfassen von Sachmerkmalen ersparen<br />
und gleichzeitig die Wiederverwendbarkeit selbst<br />
konstruierter Bauteile erhöhen. Mit classmate CAD<br />
reduzieren Sie Ihren Verwaltungsaufwand und<br />
bringen Ordnung in Ihren Teilebestand. Die Software<br />
analysiert und klassifiziert 3D-Modelle und Geometrie-<br />
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10 Aktuell Trends und Technologien<br />
MSC Software<br />
Adams/Machinery und Marc <strong>2012</strong><br />
für nichtlineare Analysen<br />
SCHOTT SYSTEME<br />
Gravieren und Ausspitzen auf<br />
Drei- bis Fünf-Achsenmaschinen<br />
Adams/Machinery<br />
für die Simulation<br />
virtueller Prototypen<br />
im Maschinenbau.<br />
Bild: MSC Software<br />
Die MSC Software Corporation<br />
hat Adams/Machinery<br />
und außerdem für den Bereich<br />
nichtlinearer Analysen<br />
Marc <strong>2012</strong> vorgestellt. Mit der<br />
neuen Lösung Adams/Machinery<br />
können virtuelle Prototypen<br />
im Maschinenbau modelliert<br />
und simuliert werden.<br />
Dazu gehören mechanische<br />
Systeme und Komponenten<br />
aus der Robotik, Förderanlagen,<br />
Landwirtschafts- oder<br />
Industriemaschinen. Adams/<br />
Machinery löst die systemoder<br />
bauteilspezifischen Problemstellungen<br />
mit Hilfe der<br />
Mehrkörperdynamik. Simulationsprozesse<br />
können zudem<br />
automatisiert werden.<br />
Adams/Machinery ist vollständig<br />
in Adams, kurz für Automatic<br />
Dynamic Analysis of<br />
Mechanical Systems, integriert.<br />
Zeitraubende Aktivitäten wie<br />
beispielsweise Geometrieerstellung<br />
und die Einrichtung<br />
von Subsystemverbindungen<br />
sind in Adams/Machinery automatisiert<br />
und erlauben ein<br />
zügiges Preprozessing. Auch<br />
im Postprozessing sind Plotten<br />
und Ergebnisauswertung automatisiert.<br />
Das erste Release<br />
umfasst die Module für Riemen-,<br />
Ketten- und Getriebesimulation.<br />
Marc ist eine Lösung<br />
für fortgeschrittene nichtlineare<br />
Strukturanalysen, Kontaktberechnungen,<br />
Analysen mit<br />
komplexen Materialmodellen<br />
und Analysen verschiedener<br />
Multiphysik-Disziplinen. Das<br />
Tool verfügt über eine hoch<br />
entwickelte Solver-Technik, die<br />
parallele Rechnungen auf mehreren<br />
Prozessoren ermöglicht –<br />
die Basis für verkürzte Rechenzeiten.<br />
Diese Fähigkeit wurde<br />
in der neuen Version ausgebaut.<br />
Marc <strong>2012</strong> unterstützt<br />
nun auch den Grafikprozessor<br />
GPGPU (General Purpose Graphics<br />
Processing Unit) für Intelbasierte<br />
Windows-64-Bit- und<br />
Linux-64-Bit-Versionen, mit<br />
dem deutliche Leistungssteigerungen<br />
zu erzielen sind.<br />
Professionelles Gravieren<br />
und Ausspitzen ist für viele<br />
Branchen unentbehrlich, angefangen<br />
bei der Schilderherstellung,<br />
Holzbearbeitung<br />
und Schmuckgestaltung bis<br />
hin zum Formenbau. Vorrangig<br />
werden Logos oder Grafiken<br />
unterschiedlichster Herkunft<br />
graviert. Mit Pictures by<br />
PC können unter anderem<br />
pixelbasierte Darstellungen<br />
(*.tif, *.jpg, *.png), beispielsweise<br />
aus Scans oder Handskizzen,<br />
zu Konturen konvertiert<br />
(vektorisiert) werden.<br />
Microsoft- (*.wmf, *.emf),<br />
Adobe-Illustrator- (*.ai) oder<br />
Corel-Draw- (*.eps) Grafik-<br />
Vorlagen lassen sich direkt<br />
importieren und modifizieren.<br />
Natürlich kann der Anwender<br />
von Pictures by PC<br />
mit Hilfe typografischer, Zeichen-<br />
und Änderungsfunktionen<br />
auf Bezier-Basis auch<br />
eigene Grafiken entwerfen<br />
Video zum „Gravieren<br />
und Ausspitzen auf Dreibis<br />
Fünf-Achsenmaschinen“<br />
unter: www.schottsysteme.com/index.php/<br />
de/cad-cam-videos<br />
Bild: SCHOTT SYSTEME<br />
oder Schriften gestalten. Sobald<br />
die Grafik einmal aufbereitet<br />
ist, lassen sich die<br />
Gravur- und Ausspitz-Technologien<br />
sofort anwenden,<br />
wobei auf vordefinierte Bearbeitungsstrategien<br />
zurückgegriffen<br />
wird, die standardmäßig<br />
mit der Software<br />
mitgeliefert werden. Zum<br />
Beispiel werden beim Ausspitzen<br />
mit einem konischen<br />
Werkzeug aus der 2D-Kontur<br />
dreiachsige Werkzeugbewegungen<br />
in den scharfen<br />
Ecken, indem der Stichel bis<br />
auf die minimale Schneidbreite<br />
hochgezogen wird.<br />
Diese Gravur-Fräsbahnen lassen<br />
sich auch in vierachsige<br />
zylindrische und in fünfachsige-simultane<br />
Werkzeugbewegungen<br />
umwandeln.<br />
Gravieren und Ausspitzen gehören<br />
zum Standardlieferumfang<br />
der CAM-Software der<br />
SCHOTT SYSTEME GmbH.<br />
Comsol Multiphysics Version 4<br />
Modellierung und Simulation physikalisch-basierter Systeme<br />
Die Comsol Multiphysics GmbH kündigt<br />
das Release 4.3 von COMSOL Multiphysics<br />
an, der Entwicklungsumgebung für<br />
die Modellierung und Simulation physikalisch<br />
basierter Systeme in elektrischen,<br />
mechanischen, strömungs- und<br />
verfahrenstechnischen Anwendungen.<br />
Zu den wichtigsten neuen Funktionen<br />
in Version 4.3 gehören schnelle und<br />
leistungsstarke Vernetzung, ein neuer<br />
„Double-Dogleg“-Löser für mechanischen<br />
Kontakt und hoch nichtlineare<br />
Simulationen sowie zahlreiche Erweiterungen,<br />
mit denen COMSOL auf Kundenwünsche<br />
reagiert.<br />
Mit der Veröffentlichung von drei<br />
neuen, anwendungsspezifischen Zusatzmodulen<br />
– dem Nonlinear Structural<br />
Materials Modul, dem Pipe Flow Modul<br />
und dem Corrosion Modul – bietet<br />
COMSOL nun in der Produktfamilie 30<br />
Module für die Simulation multiphysikalischer<br />
Phänomene an. Die neuesten<br />
Module erweitern die COMSOL-Multiphysics-Simulationsplattform<br />
um neue<br />
Interfaces, die den Nutzern dabei helfen,<br />
die eigenen Aufgabenstellungen in<br />
jedem dieser Bereiche präzise und effizient<br />
zu lösen.<br />
Die Anwender der COMSOL-Multiphysics-Produktfamilie<br />
haben maßgeblich<br />
zu der Entwicklung dieser neuen Version<br />
beigetragen.<br />
6/<strong>2012</strong>
Trends und Technologien<br />
Aktuell<br />
11<br />
Siemens PLM Software<br />
Neu: Solid Edge ST5 und Insight XT<br />
Siemens PLM Software hat die neuen<br />
Versionen von Solid Edge für 2D/3D-CAD<br />
sowie das neue Tool Insight XT für die visuelle<br />
Verwaltung von Konstruktionsdaten<br />
vorgestellt.<br />
Die aktuelle Version von Solid Edge ST5<br />
umfasst mehr als 1.300 neue Funktionen,<br />
die von Kunden angeregt wurden. Solid<br />
Edge erweitert Synchronous Technology,<br />
die historienunabhängige und featurebasierte<br />
Konstruktionssoftware. Sie<br />
bietet Entwicklern und Konstrukteuren<br />
bessere Wege, Konstruktionen schneller<br />
zu erzeugen und zu ändern. Solid<br />
Edge ST5 unterstützt auf Basis der Synchronous<br />
Technology die Mehrkörper-<br />
Modellierung. Damit können Anwender<br />
Teile und Baugruppen aus nahezu jedem<br />
CAD-System importieren. Die daraus resultierende<br />
importierte Geometrie lässt<br />
sich, je nach Produktionsanforderung, zu<br />
einem einzigen Teil oder mehreren Teilen<br />
zusammenfügen.<br />
Die Erweiterungen bei Solid Edge konzentrieren<br />
sich auf eine Steigerung der<br />
Produktivität bei der Zeichnungserstellung<br />
und auf die Reduzierung von Fertigungsfehlern.<br />
Besonders erwähnenswert<br />
ist die neue Möglichkeit, Nagelbrettzeichnungen<br />
von elektrischen Kabelbäumen<br />
zu erstellen. Das umfasst die Abwicklung<br />
von Kabelbäumen mit den wahren Längen<br />
der einzelnen Kabel, Zeichnungsansichten<br />
von Steckern, sowie Tabellen von<br />
Steckern und von Leitungen für eine vollständige<br />
Fertigungsdokumentation.<br />
Siemens PLM Software stellt ebenfalls<br />
den Solid Edge Mobile Viewer vor. Dabei<br />
handelt es sich um eine neue und kostenfreie<br />
3D-Applikation (App) für das iPad,<br />
die den Zugriff auf Konstruktionsdaten erweitert<br />
und so bei Unternehmen für eine<br />
bessere Zusammenarbeit sorgen soll.<br />
Insight XT, die Lösung für das Management<br />
von Konstruktionsdaten, verwaltet<br />
CAD-Dateien, die mit Solid Edge erstellt<br />
wurden, sowie verwandte Formate. Insight<br />
XT basiert auf Microsoft SharePoint. Mit<br />
der Software können Solid Edge-Anwender<br />
ihre alltäglichen Konstruktionsaufgaben<br />
durch besser organisierte Daten und<br />
Prozesse deutlich schneller und einfacher<br />
erledigen. Mit Insight XT lassen sich Solid-<br />
Edge-Daten und verwandte Formate dank<br />
eines neuen Ansatzes beim Management<br />
von Modell-, Produkt- und Projektstrukturen<br />
einfach speichern und wieder abrufen.<br />
Das automatisiert und vereinfacht komplexe<br />
und fehleranfällige Prozesse, beispielsweise<br />
die Einführung und den Fertigungsstart<br />
neuer Produkte. Durch neue<br />
Browser-Schnittstellen für Inhalte und Beziehungen<br />
werden Verknüpfungen zwischen<br />
Daten und damit verbundene Aufgaben<br />
dynamisch und visuell dargestellt.<br />
Anwender sind dadurch in der Lage, komplizierte<br />
Konstruktionen sowie die Auswirkungen<br />
vorgeschlagener Änderungen an<br />
der Konstruktion schnell zu erfassen.<br />
Anzeige<br />
SolidWorks Plastics<br />
Konstruktion von Kunststoffteilen<br />
und Spritzgussformen<br />
Erkennen und Vermeiden von Fertigungsfehlern bereits<br />
in der Frühphase der Produktentwicklung.<br />
Mit SolidWorks Plastics lassen sich nicht ausreichend<br />
balancierte Angüsse in Familienwerkzeugen verhindern.<br />
Die neuen Features der SolidWorks<br />
Plastics Software sind vollständig<br />
in SolidWorks integriert – Teilekonstrukteure<br />
und Gussformhersteller arbeiten<br />
also in der ihnen vertrauten, intuitiven<br />
Arbeitsumgebung und können<br />
Teile- sowie Gussformkonstruktionen<br />
rasch optimieren. Diese frühzeitige Änderung<br />
von Konstruktionen stellt sicher,<br />
dass die Gussform gleich beim ersten<br />
Anlauf fehlerfrei ist. Der Vorteil liegt auf<br />
der Hand: So werden nicht nur kostspielige<br />
Nacharbeiten auf ein Minimum reduziert<br />
oder sogar vermieden, sondern<br />
auch die Teilequalität an sich erhöht.<br />
Mit SolidWorks Plastics sind Konstrukteure<br />
außerdem in der Lage, Änderungen<br />
an der Teile geometrie, der Gussform,<br />
der Materialauswahl oder den<br />
Verarbeitungs bedingungen zur Vereinfachung<br />
des Herstellungs prozesses ihrer<br />
Produkte zu simulieren.<br />
Zwei Pakete zur Auswahl<br />
SolidWorks Plastics bietet den Anwendern<br />
überzeugende Mehrwerte – wie<br />
schnelle und präzise Werkzeuge, die<br />
eine simulationsbasierte Konstruktion<br />
von Kunststoffteilen ermöglichen – und<br />
wird in zwei Paketen angeboten: Solid-<br />
Works Plastics Professional für Teilekonstrukteure<br />
und SolidWorks Plastics Premium<br />
für Konstrukteure und Hersteller<br />
von Gussformen.<br />
Mehr Informationen über SolidWorks<br />
Plastics finden Sie im Internet unter<br />
www.solidworks.com/plastics.<br />
Info<br />
Anbieter: SolidWorks Deutschland GmbH<br />
Anschrift: Hans-Pinsel-Str. 7a<br />
D-85540 Haar<br />
Telefon: +49 (0) 89 / 61 29 56 0<br />
Fax: +49 (0) 89 / 61 29 56 16<br />
E-Mail:<br />
info.deutschland@3ds.com<br />
Internet: www.solidworks.de<br />
6/<strong>2012</strong>
12 Aktuell Rückblick CONTACT Software User Meeting<br />
Version 10 der PDM/PLM-Plattform<br />
CIM DATABASE angekündigt<br />
Auf Wachstumskurs V<br />
on Michael Wendenburg<br />
Ein PLM-System wäre nützlich gewesen, um die Fülle an Informationen auf dem diesjährigen User Meeting<br />
von CONTACT Software im Überblick zu behalten. Unter dem Motto „Von der Idee zum Produkt“ präsentierte<br />
der PLM-Anbieter in Bremen zahlreiche neue Produkte und Innovationen. Zufriedene Gesichter bei den Kunden:<br />
Nach dem zurückliegenden Technologiesprung profitieren sie jetzt von den Vorteilen der neuen CIM-<br />
DATABASE-Plattform.<br />
Mit über 200 Teilnehmern war das<br />
CONTACT Software User Meeting<br />
im Bremer Parkhotel ausgebucht.<br />
Zahlreiche Kunden, Partner und Interessenten<br />
diskutierten auf der zweitägigen<br />
Veranstaltung über Produktneuheiten,<br />
Anwendungsbereiche und Praxisthemen.<br />
Das Rahmenprogramm mit Besichtigung<br />
des Bremer Mercedes-Benz-Werks<br />
bot außerdem reichlich Gelegenheit zum<br />
Networking und Erfahrungsaustausch.<br />
Das letzte CONTACT User Meeting lag<br />
zwei Jahre zurück – eine Zeitspanne, in<br />
der sich nicht nur in den Entwicklungslabors<br />
viel getan hat: CONTACT Software<br />
ist trotz Krise gewachsen und beschäftigt<br />
mittlerweile fast 150 Mitarbeiter. Das Unternehmen<br />
sei auf gutem Kurs, wie Geschäftsführer<br />
Karl-Heinz Zachries zum<br />
Auftakt der Veranstaltung sagte: „Mit seiner<br />
hohen Eigenkapitalquote ist unser<br />
Unternehmen sehr solide aufgestellt.“<br />
Neue Märkte<br />
Ein Meilenstein der vergangenen Monate<br />
war die Übernahme der Fast-Concept-Modelling-Lösung<br />
(FCM) von der<br />
Münchner ForceFive AG, wie Zachries erläuterte.<br />
Der Firmenchef verspricht sich<br />
von der Ergänzung der Produktpalette<br />
Zugang zu neuen Märkten und Kunden.<br />
Die innovative Software für die Definition<br />
und Bereitstellung von Konzeptmodellen<br />
in der CAE-Werkzeugkette ist bei<br />
namhaften Automobilherstellern im Einsatz.<br />
Dirk-W. Morche vom FCM-Anwender<br />
Street Scooter GmbH erläuterte den<br />
Anwesenden in seiner Keynote die Herausforderungen<br />
bei der Entwicklung<br />
von E-Mobility-Lösungen: „Um wettbewerbsfähig<br />
zu sein, darf das Elektroauto<br />
nicht mehr als 17.600 Euro kosten.“<br />
CONTACT Software expandiert zudem<br />
international: Das Unternehmen hat Gesellschaften<br />
in Italien und der Schweiz<br />
gegründet und baut seine Präsenz auf<br />
den Auslandsmärkten direkt oder über<br />
Partnerschaften weiter aus. Zum weltweiten<br />
Partnernetzwerk gehören führende<br />
Lösungsanbieter wie BETA CAE, IFS,<br />
PSIpenta oder Zuken. Außerdem hat der<br />
PLM-Hersteller seine Kooperationen mit<br />
universitären Einrichtungen durch das<br />
Contact-University-Programm deutlich<br />
ausgebaut und beteiligt sich an wichtigen<br />
Forschungs- und Entwicklungsvorhaben.<br />
„Wir sind sehr innovativ, was auch unsere<br />
Kunden anerkennen“, so Zachries.<br />
Um die Meinungen der Anwender genauer<br />
zu kennen, führt CONTACT Software<br />
jährlich eine Online-Kundenumfrage<br />
durch. Die weitaus meisten sind<br />
sowohl mit der Zuverlässigkeit der Software<br />
als auch mit der Kompetenz des<br />
Herstellers zufrieden beziehungsweise<br />
sehr zufrieden, wenngleich es kritische<br />
Stimmen durch die Anlaufschwierigkeiten<br />
beim Umstieg auf die aktuelle Version<br />
9.8 gab: „Wir haben den Aufwand<br />
unterschätzt“, räumte Zachries ein und<br />
versicherte, dass der Umstieg auf die<br />
kommende Version 10 dafür umso einfacher<br />
sein werde.<br />
Neues User-Interface<br />
für einfacheres Arbeiten<br />
Entwicklungsleiter Frank Patz erläuterte<br />
den Teilnehmern die neue Software-<br />
6/<strong>2012</strong>
Rückblick CONTACT Software User Meeting<br />
Aktuell<br />
13<br />
Über 200 Teilnehmer besuchten<br />
das diesjährige<br />
CONTACT Software User<br />
Meeting in Bremen.<br />
Architektur und die Produkt-Roadmap<br />
für CIM DATABASE (CDB) 10, die für Neukunden<br />
im vierten Quartal <strong>2012</strong> verfügbar<br />
sein wird. Die Architektur umfasst<br />
vier Ebenen: die gemeinsame Technologieplattform,<br />
Anwendungskonfigurationen<br />
wie beispielsweise den PDM-Standard<br />
oder Project Office, die einzelnen<br />
Anwendungsbausteine und schließlich<br />
die kundenspezifischen Anpassungen.<br />
Alle Komponenten hätten einen eigenen<br />
Lifecycle, was den Innovationsprozess für<br />
Produktneuerungen deutlich beschleunige,<br />
so Patz.<br />
Für alle und vor allem für die Anwender<br />
sichtbar steht die neue Benutzeroberfläche<br />
im Mittelpunkt von Version 10. Aufbauend<br />
auf den weitreichenden neuen<br />
Möglichkeiten, die Web-Standards heute<br />
unterstützen, bildet das Look & Feel modernster<br />
Web-Oberflächen die Grundlage<br />
für zahlreiche neue Anwendungen.<br />
Ziel ist es, die Anwender direkt in ihre jeweilige<br />
Arbeitsumgebung zu führen, wie<br />
Patz sagte. Als Beispiel wurde das Cockpit<br />
für Projektmitglieder vorgestellt. Außerdem<br />
könnten solche Bausteine künftig<br />
auf iPads und anderen mobilen Endgeräten<br />
genutzt werden.<br />
Collaboration-Portal<br />
für verteilte Zusammenarbeit<br />
Für die einfache und sichere unternehmensübergreifende<br />
Zusammenarbeit in<br />
Entwicklungsprojekten bietet der Softwarehersteller<br />
mit CDB 10 erstmals das<br />
Collaboration Portal an. Marketingleiter<br />
Dr. Roland Drewinski erläuterte den Teilnehmern<br />
die Vorteile der neuen Portallösung,<br />
die die Vorteile von klassischem<br />
Datenaustausch mit der Nutzung einer<br />
gemeinsamen Datenbasis verbindet. Der<br />
Auftraggeber kann nun die Bearbeitung<br />
von Produktdaten prozessgesteuert verteilen<br />
und kontrollieren. Für Ingenieurbüros,<br />
Zulieferer usw. steht das Collaboration<br />
Portal als Web-Anwendung und<br />
Datendrehscheibe für ihre Auftrags- und<br />
Ergebnisdaten zur Verfügung. Zusätzlich<br />
können diese für die lokale Bearbeitung<br />
Contacts Workspace Manager nutzen, so<br />
dass Änderungen und Ergebnisse auch<br />
bei komplexen Produkt- und CAD-Daten<br />
jederzeit einfach und sicher mit dem Auftraggeber<br />
synchronisierbar sind.<br />
Neue Anwendungen<br />
für das virtuelle Produkt<br />
Aufbauend auf seiner Plattform entwickelt<br />
CONTACT Software neue Anwendungen,<br />
die den wachsenden Anforderungen der<br />
Kunden an das Product Lifecycle Management<br />
Rechnung tragen, beispielsweise<br />
im Systems <strong>Engineering</strong>. Das neue Anforderungsmanagement<br />
unterstützt die<br />
Entwicklung komplexer mechatronischer<br />
Systeme durch leistungsfähige Funktionen,<br />
mit denen sich Anforderungs-, Funktions-<br />
und Produktstrukturen miteinander<br />
verknüpfen und visualisieren lassen.<br />
Als weiteres Beispiel präsentierte<br />
CONTACT Software das Variantenmanagement:<br />
Anwender können nun Varianten<br />
zunächst ohne Materialbezug<br />
modellieren und Regeln für die Bauteilkombinationen<br />
definieren, um das Variabilitätsmodell<br />
dann prozessdurchgängig<br />
für Entwicklung und Fertigung individueller<br />
Produkte zu nutzen. Das Variantenmanagement<br />
ist wesentlicher Baustein<br />
der neuen Anwendungskonfiguration<br />
Virtual Product, die außerdem leistungsfähige<br />
Werkzeuge für das Konfigurationsmanagement,<br />
die Verwaltung von<br />
Produkt- und Verbauungsstrukturen sowie<br />
die 3D-Visualisierung enthält.<br />
Mit dem Lösungsbaustein Product<br />
Costing integriert CONTACT Software<br />
wesentliche Funktionen des Kostenmanagements<br />
wie die Angebotskalkulation<br />
oder die mitlaufende Auftragskalkulation<br />
direkt in die PLM-Umgebung, was den<br />
Unternehmen umfangreiche Auswertungsmöglichkeiten<br />
erschließt. So lässt<br />
sich damit beispielsweise die Rentabilität<br />
eines Produkts über seinen Lebenszyklus<br />
frühzeitig und genau abschätzen, wie Dr.<br />
Jan Kickstein, Leiter der Anwendungsentwicklung,<br />
erläuterte.<br />
Kickstein stellte den Anwesenden außerdem<br />
das neue Kennzahlenmanagement<br />
vor, mit dem der Softwarehersteller<br />
vor allem die Anforderungen der Controller<br />
adressiert. Es ermöglicht nicht nur<br />
die Auswertung von Produkteigenschaften<br />
wie Kosten, Gewicht usw., sondern<br />
auch die kennzahlenbasierte Projektsteuerung.<br />
Zudem können die Unternehmen<br />
damit wichtige PLM-Indikatoren,<br />
zum Beispiel die Durchlaufzeit von technischen<br />
Änderungen im Sinne von KPIs<br />
(Key Performance Indikatoren), systematisch<br />
erfassen und auswerten. So lassen<br />
sich PLM-Prozesse kontinuierlich und<br />
verlässlich bewerten und justieren.<br />
Blick in die Zukunft<br />
Der Erfolg einer PLM-Installation hängt<br />
jedoch nicht allein von der Software und<br />
ihren Funktionen ab, sondern auch von<br />
der Motivation und Qualifikation der Anwender,<br />
betonte Prof. Rainer Stark von<br />
Fraunhofer IPK Berlin in seiner Keynote<br />
über PLM und intelligente Informationsverarbeitung.<br />
Die Unternehmen müssten<br />
in Partnerschaft mit Herstellern und<br />
unabhängigen Institutionen ihre PLM-<br />
Kompetenz erweitern und neue Rollen<br />
wie die eines Chief Information Engineer<br />
schaffen, um die steigenden Anforderungen<br />
an die Informationslogistik in der<br />
CONTACT-Software-Entwicklungsleiter Frank Patz stellte<br />
die Roadmap von CIM DATABASE 10 vor.<br />
Bilder: CONTACT Software<br />
Produktentwicklung erfüllen zu können.<br />
„Die Anwender sind mit der wachsenden<br />
Informationsflut überfordert“, sagte<br />
Stark mit Hinweis auf die Ergebnisse<br />
der gemeinsam mit CONTACT Software<br />
und dem VDI durchgeführten Studie<br />
zum Thema kollaborative Produktentwicklung<br />
und digitale Werkzeuge. Für die<br />
PLM-Hersteller ergebe sich daraus unter<br />
anderem die Notwendigkeit, noch intelligentere<br />
Formen der Interaktion und Visualisierung<br />
dieser Informationen zu entwickeln.<br />
Zum Abschluss des User Meetings zog<br />
Geschäftsführer Karl-Heinz Zachries sein<br />
Fazit so: „Wir können heute eine der leistungsfähigsten<br />
Plattformen überhaupt<br />
anbieten, um die steigenden Anforderungen<br />
an Innovation, <strong>Engineering</strong> und<br />
Management mittelständischer und<br />
weltweit operierender Unternehmen zu<br />
erfüllen.“ <br />
rt<br />
6/<strong>2012</strong>
14 Aktuell Veranstaltungskalender<br />
Wenn Sie in diesem Bereich eine Ihrer Veranstaltungen platzieren möchten, wenden Sie sich bitte an<br />
Frau Maike Gundermann, Tel. 0 63 41/3 89 10 21 (PLZ 46000-79999), Frau Martina Summer, Tel. 0 81 <strong>06</strong>/3 <strong>06</strong>-1 64 (PLZ 00000-45999, 80000-99999 + Ausland).<br />
PLZ Anbieter Firma/Anschrift Schwerpunkte Termine<br />
+++ Seminare & Schulungen +++ Seminare & Schulungen +++ Seminare & Schulungen +++ Seminare & Schulungen +++ Seminare & Schulungen +++ Seminare & Schulungen +++<br />
30000<br />
00000+80000 00000+59999 00000-99999+A+CH 00000-99999<br />
00000-99999<br />
00000-99999<br />
00000-99999<br />
Schwindt CAD/CAM-<br />
Technologie GmbH<br />
Callenberger Str. 8<br />
96450 Coburg<br />
Tel.: 0 95 61 - 55 60-0<br />
Fax: 0 95 61 - 55 60-10<br />
E-Mail: info@schwindt.eu<br />
Internet: www.schwindt.eu<br />
DriveConcepts GmbH<br />
Wettiner Platz 10<br />
01<strong>06</strong>7 Dresden<br />
Tel.: +49 (0)351 / 4858-310<br />
Fax: +49 (0)351 / 4858-400<br />
contact@driveconcepts.com<br />
www.driveconcepts.com<br />
Transcat PLM GmbH<br />
Am Sandfeld 11c<br />
76149 Karlsruhe<br />
Tel.: +49 7 21 - 9 70 43 - 0<br />
Fax: +49 7 21 - 9 70 43 - 9 71<br />
events@transcat-plm.com<br />
www.transcat-plm.com<br />
CADFEM GmbH<br />
ANSYS Competence Center FEM<br />
Marktplatz 2<br />
85567 Grafing b. München<br />
Tel.: +49 (0)8092-7005-0<br />
Fax: +49 (0)8092-7005-77<br />
E-Mail: info@cadfem.de<br />
Internet: www.cadfem.de<br />
Comsol<br />
Multiphysics GmbH<br />
Berliner Straße 4<br />
37073 Göttingen<br />
Tel.: +49-(0)551-99721-0<br />
Fax: +49-(0)551-99721-29<br />
E-Mail: info@comsol.de<br />
Internet: www.comsol.de<br />
SPI GmbH<br />
Kurt-Fischer-Straße 30a<br />
22926 Ahrensburg<br />
Tel.: 04102 / 70 60<br />
E-Mail: info@spi.de<br />
Internet: www.spi.de<br />
CFturbo® Software &<br />
<strong>Engineering</strong> GmbH<br />
Unterer Kreuzweg 1<br />
01097 Dresden<br />
Tel.: 0351 / 40 79 04 - 79<br />
Fax: 0351 / 40 79 04 - 80<br />
E-Mail: info@cfturbo.de<br />
Internet: www.cfturbo.de<br />
GOM - Gesellschaft für<br />
Optische Messtechnik mbH<br />
Mittelweg 7-8<br />
381<strong>06</strong> Braunschweig<br />
Tel.: +49 531 39029 0<br />
Fax: +49 531 39029 15<br />
E-Mail: info@gom.com<br />
Internet: www.gom.com<br />
Ihr Dienstleister für CATIA und PLM<br />
Hier die nächsten CATIA Kurse:<br />
CATIA V5 FEM-Berechnung für Einzelteile<br />
CATIA V5 Basiskurs<br />
CATIA V5 Part Design Expert<br />
Kostenlose CATIA Thementage:<br />
<strong>Engineering</strong> Prozesse mit V6<br />
DriveConcepts Softwarelösung zur Getriebeberechnung MDE-<br />
SIGN gearbox mit Gütesiegel BEST OF <strong>2012</strong> beim INNOVA-<br />
TIONSPREIS-IT <strong>2012</strong> unter 2.500 Bewerbern ausgezeichnet.<br />
Testen Sie das vollständige Paket zum Design und Optimierung<br />
von Getrieben, Lagern, Wellen bis hin zur Lastverteilungsberechnung<br />
der Verzahnungen. Lernen Sie uns im Rahmen des<br />
TEDATA Wissensupdate kennen und besuchen Sie die bewährten<br />
Kurse zur Getriebe-, Wellen- und Schraubenberechnung<br />
in Dresden. Weiterhin werden spezielle Kurse zu Windenergieanlagen<br />
und Verzahnungsberechnung angeboten.<br />
25 Jahre Transcat: Innovation, Nachhaltigkeit, Zuverlässigkeit<br />
Anlässlich des Jubiläums lädt Transcat zu der Veranstaltungsreihe<br />
„Open House Day“ ein. Sie werden über die aktuellen Trends<br />
im Product-Lifecycle-Management informiert.<br />
•13.09.<strong>2012</strong> in Hannover<br />
•25.09.<strong>2012</strong> in Stuttgart<br />
Nähere Information: www.transcat-plm.com/openhouse<br />
Kostenlose, kursergänzende Webtrainings für V5- und V6-<br />
Grundkurse Infos/Anmeldung: www.transcat-plm.com/kurse<br />
Technische Informationstage<br />
ANSYS Strukturmechanik<br />
statisch/dynamisch – linear/nichtlinear – implizit/explizit<br />
Von Ingenieur zu Ingenieur und anhand von Beispielen aus<br />
der Praxis vermitteln die Veranstaltungen einen technischen<br />
Überblick über die Simulationsmöglichkeiten des Programms<br />
ANSYS in verschiedenen strukturmechanischen Anwendungsbereichen.<br />
Die Teilnahme ist kostenfrei.<br />
www.cadfem.de/strukturmechanik<br />
COMSOL Multiphysics ist ein Werkzeug für virtuelle Produktentwicklung<br />
basierend auf der Finite-Elemente-Methode. In unseren<br />
Veranstaltungen erlernen Sie verschiedene Modellierungstechniken<br />
und erstellen selbständig Simulationsmodelle. Wir zeigen<br />
Ihnen, wie Sie COMSOL Multiphysics effektiv und produktiv für<br />
Ihr eigenes Aufgabengebiet einsetzen können. Im Mittelpunkt<br />
stehen die vielfältigen Möglichkeiten, physikalische Phänomene<br />
miteinander zu koppeln.<br />
Die Teilnahme an unseren Workshops ist kostenfrei.<br />
AfterWorks Seminarreihe der SPI GmbH<br />
Jahrelange Erfahrung mit SolidWorks, mit Konstruktionsprüfungs-<br />
und Analysetools, Datenmanagementlösungen und<br />
Technischer Dokumentation machen uns zum Experten bei<br />
der Beratung und Auswahl Ihrer Lösung. Unsere AfterWorks Seminarreihe<br />
wendet sich an Entscheider und zeigt neue Wege<br />
und Lösungsansätze. Die ca. 2stündigen Termine in unseren<br />
Niederlassungen beginnen jeweils um 17:00 Uhr.<br />
Details und Anmeldung per Telefon oder<br />
unter www.spi.de/de/1077/afterworks<br />
Die CFturbo® Software & <strong>Engineering</strong> GmbH ist ein Dienstleistungs-<br />
und Softwareunternehmen mit Hauptsitz in Dresden<br />
und einem Büro in München. Tätigkeitsschwerpunkte sind CAE-<br />
Berechnungs- und Entwicklungsdienstleistungen auf dem Gebiet<br />
der Turbomaschinen. Dazu gehören Auslegung, Entwurf, Simulation<br />
- insbesondere CFD und FEM, Optimierung, Prototypenbau<br />
und Konstruktion von Turboladern, Turbinen, Verdichtern,<br />
Ventilatoren, Gebläsen und Pumpen. Die Firma entwickelt und<br />
vermarktet das Turbomaschinen-Entwurfsprogramm CFturbo®<br />
und führt kundenspezifische Softwareentwicklungen durch.<br />
GOM Inspect Einführungsseminare<br />
Netzbearbeitung und Inspektion von 3D-Punktwolken<br />
Die kostenlose GOM Inspect Software eröffnet den freien<br />
Zugang zur 3D Datenbearbeitung für alle. Anwender aus den<br />
Bereichen RP, CAD/CAM, CAE und CAQ erlernen in diesem<br />
Seminar den Umgang mit GOM Inspect. Die eintägigen GOM<br />
Inspect Einführungsseminare bieten praktische Übungen zu<br />
Datenimport, Netzbearbeitung, 3D-Inspektion, 2D-Inspektion,<br />
GD&T, Prüfberichte, Daten-Export, etc.<br />
Aktuelle Termine und<br />
Orte finden Sie unter<br />
www.schwindt.eu<br />
oder auf Anfrage unter<br />
Freecall: 0800-CATIAV6<br />
12.9. Verzahnung nach Norm<br />
18.9. Schrauben nach<br />
VDI2030:2011<br />
19.9. Wellenberechnung<br />
nach DIN743:2008<br />
20./21.9. Getriebeberechnung,<br />
-design & Lastverteilung<br />
Infos & Anmeldung:<br />
www.driveconcepts.com/<br />
event.html<br />
NEU: „3D-Datenformat JT“<br />
Informationen über Möglichkeiten<br />
und Vorteile, die sich<br />
Ihnen durch JT bieten.<br />
kostenfreie Webseminare<br />
zu wichtigen Themen rund<br />
um V6, CATIA, ENOVIA,<br />
SIMULIA, 3DVIA Composer<br />
Infos und Anmeldung unter<br />
www.transcat-plm.com/vera<br />
• 28.08.12 in Frankfurt<br />
• 30.08.12 in Berlin<br />
• 12.09.12 in Dortmund<br />
• 20.09.12 in Hannover<br />
• 26.09.12 in Augsburg<br />
• 09.10.12 in Stuttgart<br />
Weitere Termine und Themen:<br />
www.cadfem.de/infotage<br />
COMSOL Multiphysik<br />
Workshops:<br />
www.comsol.de/events<br />
Trainingskurse:<br />
www.comsol.de/training<br />
Anwenderkonferenz:<br />
www.comsol.de/<br />
conference<strong>2012</strong>/europe<br />
AfterWorks<br />
12.09.<strong>2012</strong> in Greifswald<br />
Von 2D zu 3D: Gewinne durch<br />
Produktivitätssteigerung<br />
19.09.<strong>2012</strong> in Münster<br />
Produktdesign: Qualität<br />
sichtbar machen<br />
11.10.<strong>2012</strong> in Weinheim<br />
Vom Design zur Maschine:<br />
Prozesskette Blech<br />
CFturbo®-Schulungen<br />
13.<strong>06</strong>.<strong>2012</strong>, Dresden<br />
11.07.<strong>2012</strong>, Dresden<br />
15.08.<strong>2012</strong>, Dresden<br />
12.09.<strong>2012</strong>, Dresden<br />
10.10.<strong>2012</strong>, Dresden<br />
14.11.<strong>2012</strong>, Dresden<br />
http://www.cfturbo.de/<br />
training.html<br />
GOM Inspect<br />
Einführungsseminare<br />
Netzbearbeitung & Inspektion<br />
in Braunschweig<br />
• 16.07.<strong>2012</strong><br />
• 24.09.<strong>2012</strong><br />
• 19.11.<strong>2012</strong><br />
www.gom.com/de/<br />
3d-software.html<br />
6/<strong>2012</strong>
Veranstaltungskalender<br />
Aktuell<br />
15<br />
PLZ Anbieter Firma/Anschrift Schwerpunkte Termine<br />
90000<br />
40000<br />
00000-99999<br />
CH<br />
80000<br />
80000<br />
MSC.Software GmbH<br />
Am Moosfeld 13<br />
81829 München<br />
Tel.: 089 / 431 987 0<br />
Fax: 089 / 436 17 16<br />
E-Mail:<br />
info.de@mscsoftware.com<br />
Internet:<br />
www.mscsoftware.com<br />
Software Factory GmbH<br />
Parkring 4<br />
85748 Garching bei München<br />
Tel.: 089 / 323 501-10<br />
Fax: 089 / 323 501-53<br />
E-Mail: cad@sf.com<br />
Internet: www.sf.com<br />
KISSsoft AG<br />
Uetzikon 4<br />
8634 Hombrechtikon<br />
Switzerland<br />
Tel.: +41 55 254 20 50<br />
Fax: +41 55 254 20 51<br />
E-Mail: info@KISSsoft.AG<br />
Internet: www.KISSsoft.AG<br />
DSC Software AG<br />
Am Sandfeld 17<br />
76149 Karlsruhe<br />
Tel.: 07 21/ 97 74-1 00<br />
Fax: 07 21/ 97 74-1 01<br />
E-Mail: info@dscsag.com<br />
Internet: www.dscsag.com<br />
AutoForm <strong>Engineering</strong><br />
Deutschland GmbH<br />
Emil-Figge-Str. 76-80<br />
44227 Dortmund<br />
Tel.: +49 231 9742-320<br />
Fax: +49 231 9742-322<br />
E-Mail: info@autoform.de<br />
www.autoform.com<br />
CD-adapco<br />
Nürnberg Office<br />
Nordostpark 3-5<br />
90411 Nürnberg<br />
Tel.: +49-911-94643-3<br />
Fax: +49-911-94643-99<br />
info-de@cd-adapco.com<br />
www.cd-adapco.com<br />
MSC Software lädt Anwender und Interessenten zu kostenlosen<br />
Update Days ein. Ziel dieser Veranstaltungen ist, schnell<br />
und kompakt einen Überblick über die neu entwickelten Funktionalitäten<br />
der MSC Kernprodukte zu geben.<br />
• Was ist neu in den Versionen <strong>2012</strong>?<br />
• Wie können die neuen Funktionalitäten optimal genutzt<br />
werden?<br />
• Welche Tipps und Tricks erleichtern die Arbeit?<br />
Informationen & Anmeldung:<br />
http://pages.mscsoftware.com/update.html<br />
Workshops, Seminare und Consulting zu folgenden Themen:<br />
• Software-Entwicklung mit Pro/TOOLKIT und J-Link für<br />
Creo Parametric (Pro/ENGINEER)<br />
• Anpassungen von Windchill<br />
• Migration von Pro/INTRALINK 3.x Datenbanken<br />
• Wanddickenprüfung in Creo Parametric (Pro/ENGINEER) mit<br />
PE-WALLCHECK<br />
Software Factory – die TOOLKIT | EXPERTEN<br />
für Creo und Windchill<br />
Die KISSsoft AG stellt Maschinenbau-Berechnungsprogramme<br />
für die Nachrechnung, Optimierung und Auslegung von<br />
Maschinenelementen (Zahnräder, Wellen, Lager, Schrauben,<br />
Federn, Passfedern, Presssitze und andere) her.<br />
KISSsoft bietet auf der Grundlage von internationalen<br />
Berechnungsstandards (ISO, DIN, AGMA, FKM, VDI etc.)<br />
weitgehende Optimierungsmöglichkeiten. Die Anwendung<br />
erstreckt sich vom einfachen Maschinenelement bis zur automatischen<br />
Auslegung von kompletten Getrieben. Schnittstellen<br />
zu allen wichtigen CADs runden dieses Angebot ab.<br />
DSC Lösungen erweitern den Leistungsumfang von SAP in den<br />
Bereichen Product Lifecycle Management und Dokumenten-<br />
Management um:<br />
• eine intuitive und effiziente Bedienoberfläche<br />
mit intelligenter Prozessunterstützung<br />
• die Integration von Produktentwicklung und<br />
Fertigungsplanung<br />
• zahlreiche praxisnahe Zusatzlösungen,<br />
Integrationen für CAx, Office und vieles mehr<br />
AutoForm bietet Softwarelösungen für den Werkzeugbau und<br />
die Blechumformung an. Deren Einsatz verbessert die Zuverlässigkeit<br />
in der Planung, reduziert die Anzahl der Werkzeugerprobungen<br />
und verkürzt die Tryout-Zeiten. Dies führt zu<br />
höchster Qualität bei der Bauteil- und Werkzeugkonstruktion<br />
und maximaler Verlässlichkeit in der Fertigung. Zudem werden<br />
Pressenausfallzeiten und die Ausschussrate in der Fertigung<br />
erheblich reduziert. Das Lieferspektrum wird abgerundet durch<br />
maßgeschneiderte Trainings, Fortbildungen, konkreten Implementierungsprojekten<br />
und Consultingaktivitäten.<br />
Training Together. Supporting your needs.<br />
CD-adapco bietet ein umfangreiches Schulungsangebot<br />
für jedermann, ob Anfänger oder CFD- Branchenspezialist.<br />
Das flexible Angebot an Kursen reicht vom traditionellen<br />
Schulungsunterricht in den Räumlichkeiten der Firma bis<br />
hin zu interaktiven Webinars sowie zu Videoaufnahmen zum<br />
Nachhören im Internet.<br />
Weitere Details und Anmeldung finden Sie unter<br />
www.cd-adapco.com/training<br />
Stuttgart<br />
18. Juli <strong>2012</strong><br />
Hamburg<br />
8. August<br />
Düsseldorf<br />
23. August<br />
• Entwicklerworkshop Pro/<br />
TOOLKIT auf Anfrage<br />
• JLink Entwicklerworkshop<br />
auf Anfrage<br />
• Workshop Windchill<br />
Customization auf Anfrage<br />
• Inhouse Workshops<br />
auf Anfrage<br />
Infos auf www.sf.com oder<br />
per Email an cad@sf.com<br />
11.-12.09. Zahnrad & Welle<br />
Einführungsschulung<br />
08.10. Wellen/Lager<br />
Vertiefungsschulung<br />
09.-11.10. Zahnrad<br />
Vertiefungsschulung<br />
Info und Anmeldung<br />
auf www.KISSsoft.AG<br />
Aktuelle Veranstaltungen<br />
finden Sie auf<br />
www.dscsag.de<br />
Softwaretrainings:<br />
www.autoform.com/training<br />
Fortbildung:<br />
www.autoform.com/<br />
fundamental-training<br />
Consulting:<br />
www.autoform.com/<br />
consulting<br />
Veranstaltungen:<br />
www.autoform.com/events<br />
Softwaretraining<br />
www.cd-adapco.com/<br />
training<br />
Webinars<br />
www.cd-adapco.com/<br />
events/webinars<br />
Veranstaltungen<br />
www.cd-adapco.com/<br />
events/index<br />
+++ Roadshows & Marketing +++ Roadshows & Marketing +++ +++ Seminare & Schulungen +++<br />
00000-99999<br />
NAFEMS Deutschland,<br />
Österreich, Schweiz GmbH<br />
Osterham 23, 83233 Bernau<br />
Tel.: 0 80 51 - 96 59 3 49<br />
Fax: 0 80 51 - 96 74 3 37<br />
E-Mail:<br />
roger.oswald@nafems.org<br />
Internet: www.nafems.org<br />
NAFEMS ist eine internationale, neutrale und unabhängige<br />
Interessenvertretung der Anwender numerischer Simulationsmethoden<br />
(FEM, CFD, MKS, …) mit weltweit über 1.000 Mitgliedsunternehmen<br />
und -organisationen (Mitglieder erhalten u.<br />
a. freie Seminarplätze, Literatur, Netzwerkmöglichkeiten, etc.).<br />
Neben Schulungen und Seminaren bietet NAFEMS im deutschsprachigen<br />
Raum auch ein kostenloses NAFEMS FEM-<strong>Magazin</strong><br />
an: www.nafems.org/magazin/.<br />
Schauen Sie unter www.nafems.org vorbei, eine Mitgliedschaft<br />
lohnt sich bestimmt auch für Ihr Unternehmen.<br />
FEM/CFD Praxis-Einführungskurse<br />
FEM: 3.-5.9. /<br />
CFD 26.-27.11., Wiesbaden<br />
European Multiphysics Conference<br />
16.-17.10., Frankfurt<br />
Akustik: Schallentstehung/-<br />
ausbreitung in Festkörper/<br />
Fluiden 6.-7.11., Wiesbaden<br />
www.nafems.org<br />
Usergroups & Messen<br />
6/<strong>2012</strong>
16 Simulation & Visualisierung Auslegung von Zieh- und Umformwerkzeugen<br />
Ingenieurbüro Makoplan nutzt Simulationssystem Stampack<br />
Simulation statt Bauchgefühl<br />
Bei der Auslegung von Zieh- und Umformwerkzeugen gehen die Konstrukteure heute bis an die umformtechnischen<br />
Grenzen – der Nachbearbeitungsaufwand der Werkzeuge ist entsprechend hoch. Um die Fehlerquote<br />
zu reduzieren und Zeit sowie Kosten zu sparen, setzt das auf Blechumformung spezialisierte Ingenieurbüro<br />
Makoplan das Simulationssystem Stampack ein.<br />
Auf anspruchsvolle Konstruktionsaufgaben<br />
mit Blechen ab 2,0 Millimetern<br />
aufwärts konzentriert sich die<br />
Makoplan GmbH mit ihren 10 Mitarbeitern.<br />
Zum Spezialgebiet des 1995 gegründeten<br />
Konstruktionsbüros aus dem rheinhessischen<br />
Jugenheim gehört alles, was<br />
mit der Stanz- und Umformtechnik von dickeren<br />
Materialien zu tun hat. Mittlerweile<br />
können die Blechspezialisten aber auch<br />
einiges an Erfahrungen bei dünneren Blechen<br />
– 0,5 bis 2,0 Millimeter – vorweisen.<br />
Darüber hinaus verfügen die Rheinhessen<br />
jedoch auch über viel Know-how bei<br />
hochfesten und Edelstählen.<br />
Doch Makoplan konstruiert für die zum<br />
größten Teil aus dem Automobil- und -zulieferbereich<br />
kommenden Kunden nicht<br />
nur Stanzteile oder -baugruppen, sondern<br />
auch die damit verbundenen Schweißund<br />
Montagevorrichtungen, wenn der<br />
Kunde das wünscht. So zum Beispiel komplexe,<br />
werkzeugintegrierte Transfers mit<br />
Teiledrehen und Platinensortierer. „Allein<br />
durch eine optimierte Platinenschachtelung<br />
haben wir einem Kunden gegenüber<br />
dem nächsten Anbieter 65.000 Euro Materialersparnis<br />
eingebracht. Der Prozess fährt<br />
nun vollautomatisiert über Linearachsen<br />
mit 18 Hub pro Minute. Mit solchen Lösungen<br />
können wir uns gegenüber dem<br />
Wettbewerb immer wieder abheben“, betont<br />
Ralf Schneider, Geschäftsführer von<br />
Makoplan.<br />
Ralf Schneider, Geschäftsführer Makoplan:<br />
„Einem Entwickler, der die Software<br />
richtig nutzen kann, bietet Stampack in<br />
kritischen Punkten Sicherheit.“<br />
Ob ein Umformprozess wie geplant funktioniert<br />
oder nicht, hängt oft von Nuancen<br />
ab, die der Konstrukteur schwer voraussehen<br />
kann. Häufig sind es nur geringfügige<br />
Veränderungen, die beim Probieren zu<br />
besseren Resultaten führen. Dass solche<br />
scheinbaren Nebensächlichkeiten eine<br />
Rolle spielen, hängt auch damit zusammen,<br />
dass die Aufträge, die bei Makoplan<br />
landen, nicht die einfachsten der auftraggebenden<br />
Firmen sind. Im Gegenteil – bei<br />
der Umformung wird oft hart an die Grenze<br />
dessen gegangen, was die Festigkeit<br />
und Dehnfähigkeit des Materials hergibt.<br />
Variantenvielfalt<br />
der Werkstoffe beherrschen<br />
Eine der größten Herausforderungen für<br />
den Konstrukteur besteht für Ralf Schneider<br />
in der zunehmenden<br />
Variantenvielfalt<br />
der Werkstoffe: „Früher<br />
konnte man ein<br />
gängiges S-420- oder<br />
S-360-Blech, gleichgültig,<br />
ob das zwei,<br />
vier oder acht Millime-<br />
Bei der Auslegung<br />
von Zieh- und Umformwerkzeugen<br />
gehen die Konstrukteure<br />
bei Makoplan<br />
heute bis an die<br />
umformtechnischen<br />
Grenzen.<br />
ter dick war, aufgrund der Erfahrung relativ<br />
gut einschätzen. Heute bekommen<br />
wir jeden Tag einen anderen Werkstoff auf<br />
den Tisch. Ob der dann dünn oder dick ist,<br />
ob mit oder ohne Datenblatt – wenn man<br />
noch keine praktische Erfahrung mit ihm<br />
gesammelt hat, ist das auch für den besten<br />
Konstrukteur ein wenig Glückssache.“<br />
Um hier dem Glück auf die Sprünge zu<br />
helfen, entschied sich Ralf Schneider für<br />
die Investition in die Simulationslösung<br />
Stampack, die von dem CAx-Dienstleister<br />
Men at Work GmbH aus dem badischen<br />
Bietigheim vertrieben wird.<br />
Makoplan setzt frühzeitig auf<br />
hochwertige CAD/CAM-Lösungen<br />
Bereits 1996 führte Makoplan den ersten<br />
CAD-Arbeitsplatz mit dem 3D-System<br />
Catia in der damaligen Version V4 ein,<br />
um Werkzeuge mit Freiformflächen konstruieren<br />
zu können – für 83.000 D-Mark,<br />
wie sich der Geschäftsführer genau erinnert,<br />
denn für ein Ingenieurbüro dieser<br />
Größe war das eine enorme Investition.<br />
Nach dem damals ersten Geschäftsjahr<br />
und gerade mal zwei Mitarbeitern eine<br />
6/<strong>2012</strong>
Auslegung von Zieh- und Umformwerkzeugen<br />
Simulation & Visualisierung<br />
17<br />
schwere Entscheidung, aber im Nachhinein<br />
die richtige, die den Rheinhessen<br />
viele Türen geöffnet hat.<br />
Heute verfügt Makoplan neben Catia-<br />
V5-Arbeitsplätzen auch über Visicad-Arbeitsplätze.<br />
Visicad ist ein hybrider Flächen-<br />
und Volumenmodellierer, der dem<br />
Konstrukteur die vollständige Funktionalität<br />
zum Erzeugen von 3D-Modellen und<br />
2D-Zeichnungen zur Verfügung stellt. Bei<br />
der Konstruktion von komplexen Bauteilen<br />
ist dies sehr vorteilhaft, denn der Konstrukteur<br />
kann ohne Einschränkungen<br />
zwischen Volumen- und Flächenfunktionen<br />
wechseln. Über Visicad bekamen die<br />
Jugenheimer Kontakt zu Men at Work.<br />
Mit dem CAD/CAM-Dienstleister arbeitet<br />
Makoplan nun bereits seit acht Jahren<br />
zusammen, nachdem die Jugenheimer<br />
zuvor von einem großen Catia-Lieferanten<br />
betreut worden waren. Doch die gepflegte<br />
Kundennähe und der damit verbundene<br />
praxisnahe Support von Men at<br />
Work waren der Auslöser, auch die Catia-<br />
Betreuung in die Hände des Bietigheimer<br />
Unternehmens zu geben. Damit hat Makoplan<br />
heute für drei Systeme einen Partner,<br />
der die Probleme kennt und auf Augenhöhe<br />
kommuniziert.<br />
Softwarewerkzeug<br />
für alle Umformprozesse<br />
Mit Stampack bietet Men at Work eine<br />
Simulationssoftware an, die über reine<br />
Tiefziehprozesse hinaus Lösungen beherrscht<br />
für Abstreckziehen, Prägen,<br />
Streckziehen, Umformen von Dickblech<br />
und Hydroforming von Mehrkammerprofilen.<br />
„Stampack eignet sich besonders<br />
für Anwender, die eine Komplettlösung<br />
für alle komplexen Umformprozesse suchen,<br />
um die vielfältigen Unsicherheitsfaktoren<br />
des Materialverhaltens bei großen<br />
Beanspruchungen zu reduzieren“,<br />
erklärt Markus Wagner, Geschäftsführer<br />
von Men at Work.<br />
Die für den optimalen Einsatz des Simulationssystems<br />
notwendige Schulung<br />
bietet Men at Work als so genanntes Starter-Paket<br />
an. Dazu gehören zwei Tage<br />
Schulungen beim Systemhaus in Bietigheim,<br />
anschließend bekommt der Kunde<br />
die Software zum Testen zwei Monate<br />
ins Haus, verbunden mit einem weiteren<br />
Schulungstag vor Ort und dem Hotline-<br />
Support. Erfahrungsgemäß funktioniert<br />
das sehr gut. Während der Testphase sendet<br />
der Kunde immer wieder komplexere<br />
Simulationen an Men at Work, die die<br />
Experten prüfen und Optimierungsvorschläge<br />
machen. Auf diese Weise arbeitet<br />
der Anwender sehr schnell produktiv<br />
mit dem System.<br />
Im Hause Makoplan ist man sich dessen<br />
bewusst, dass auch mit Stampack keine<br />
absolute Sicherheit erzielt werden kann<br />
und der Software gewisse Erfahrungen<br />
erst „beigebracht“ werden müssen: Deshalb<br />
erwarten die Blechspezialisten auch<br />
nicht, dass sie mit der Simulationslösung<br />
eine hundertprozentige Abdeckung all<br />
ihrer Umformprobleme erhalten. Aber<br />
einem Entwickler, der die Software richtig<br />
nutzen kann, bietet Stampack in kritischen<br />
Punkten Sicherheit. Für Makoplan<br />
war genau dieser Aspekt der ausschlaggebende<br />
für die Investition.<br />
Simulation als fester Bestandteil<br />
der Methodenplanung<br />
Bevor eine Simulation stattfinden kann,<br />
müssen bei der Konstruktion der Werkzeuge<br />
zunächst die Wirkflächen, etwa<br />
Blechhalter, Matrizen und Stempel, modelliert<br />
werden. Dies erfolgt bei den<br />
Markus Wagner, Geschäftsführer Men at Work:<br />
„Stampack eignet sich besonders für Anwender, die<br />
eine Komplettlösung für alle komplexen Umformprozesse<br />
suchen, um die vielfältigen Unsicherheitsfaktoren<br />
des Materialverhaltens bei großen Beanspruchungen<br />
zu reduzieren.“<br />
Rheinhessen zu 99 Prozent in V5. Das reine<br />
Aufsetzen, also die Vorbereitung der<br />
Simulation, benötigt ohne Rechenzeit<br />
zusätzlich etwa 30 Prozent der heutigen<br />
Methodenplanung. Die Methodenplanung<br />
entwickelt Makoplan in Abstimmung<br />
mit dem Kunden. In fünfzehn<br />
Jahren haben die Blechspezialisten ein<br />
Archiv von über 800 Werkzeugen aufgebaut,<br />
und da ist keines dabei, bei dem<br />
die Methode nicht funktioniert hat, wie<br />
die Jugenheimer stolz berichten. Aber<br />
natürlich kommt es auch bei ihnen zu<br />
Verbesserte Auslegung von Zieh- und Umformwerkzeugen<br />
mithilfe von Simulationen in Stampack.<br />
Stampack bietet über reine Tiefziehprozesse hinaus Lösungen<br />
für Abstreckziehen, Prägen, Streckziehen, Umformen<br />
von Dickblech und Hydroforming von Mehrkammerprofilen.<br />
Bilder: Men at Work/Makoplan<br />
Fehlern. Doch keiner macht ihnen einen<br />
Vorwurf, wenn eine Vorziehstufe dreimal<br />
nachgefräst werden muss, das war bisher<br />
normal. Zumal die Rheinhessen nicht so<br />
blauäugig sind zu erwarten, dass mit der<br />
Simulationslösung gar nicht mehr nachgefräst<br />
werden muss. Aber wenn auch<br />
nur eine Runde eingespart wird, hat sich<br />
Stampack für sie schon bezahlt gemacht.<br />
Ein weiterer Vorteil des Systems besteht<br />
darin, dass damit die Methoden, die bisher<br />
nur in den Köpfen sind, validiert werden<br />
können. Das wird zwar auf Kundenseite<br />
zunehmend gewünscht, aber nur<br />
von den wenigsten Konstruktionsbüros<br />
angeboten. Ähnlich wie vor gut 15 Jahren<br />
Catia stellt Stampack heute für Makoplan<br />
ebenfalls eine Eintrittskarte dar. „Denn<br />
wenn die Kunden feststellen, dass sie<br />
mehr Sicherheit, weniger Try-out-Kosten<br />
und Hardwareänderungen haben, werden<br />
sie das honorieren. Zudem sparen wir<br />
Zeit in der Konstruktion. Denn das Nacharbeiten<br />
von Ziehformen bedeutet nicht<br />
nur physikalisch, in der Werkstatt nachzufräsen,<br />
auch in der Konstruktion muss die<br />
Form am Rechner überarbeitet werden.<br />
Wir sind davon überzeugt, dass über diese<br />
Einsparpotenziale die Investition in Stampack<br />
mehr als abgedeckt wird“, zieht Ralf<br />
Schneider ein positives Fazit. to<br />
6/<strong>2012</strong>
18 Simulation & Visualisierung Modellierung auf Systemebene für die Automatisierungsindustrie<br />
MapleSim und B&R Automation Studio<br />
Frühes und leichteres<br />
Systemverständnis<br />
Von Philipp Wallner und Johannes Friebe<br />
Immer mehr Entwicklungsingenieure stellen fest, dass sie sehr viel Zeit sparen können, wenn sie die Eigenschaften<br />
ihrer Systeme ermitteln, bevor überhaupt die ersten Prototypen gebaut werden. So lassen sich etwa<br />
Aktuatoren von Anfang an richtig dimensionieren, wenn man die zu erwartenden Kräfte und Beschleunigungen<br />
innerhalb des Systems kennt. Jüngste Fortschritte in der Entwicklungstechnologie ermöglichen einen<br />
modernen Ansatz zur Modellierung und Simulation auf Systemebene.<br />
Während die Modellierung auf Systemebene<br />
in der mechatronischen<br />
Entwicklung gerade in den<br />
Bereichen Automobilbau und Luft- und<br />
Raumfahrt schon weit verbreitet ist, setzt<br />
sie sich in der Automatisierungsindustrie<br />
nur zögernd durch. Dies liegt wahrscheinlich<br />
daran, dass immer noch die<br />
Ansicht herrscht, die Modellierung auf<br />
Systemebene sei zeitraubend und erfordere<br />
bei der Erstellung der Modelle ein<br />
hohes Maß an mathematischem Fachwissen.<br />
In der Vergangenheit war das tatsächlich<br />
der Fall. Der typische Ablauf (Bild<br />
1) sah so aus, dass die Systemgleichungen<br />
manuell hergeleitet werden mussten,<br />
was zeitaufwändig und fehleranfällig<br />
war und gewöhnlich zu äußerst komplexen<br />
Blockschaltbildern führte. MapleSim<br />
ist dagegen ein fortschrittliches Werkzeug<br />
zur physikalischen Modellierung<br />
und Simulation, das moderne Techniken<br />
Bild 1: Herkömmlicher<br />
Arbeitsablauf<br />
bei der Modellierung<br />
auf Systemebene.<br />
Bilder: Maplesoft<br />
einsetzt, um den Zeitaufwand für die Entwicklung<br />
der Modelle und deren Analyse<br />
drastisch zu verringern und gleichzeitig<br />
schnelle, präzise Simulationen zu liefern.<br />
Das Modell ist jedoch nur der Anfang.<br />
B&R Automation Studio ist eine integrierte<br />
technische Entwicklungsumgebung,<br />
bei der die Aspekte Steuerung,<br />
Antrieb, Kommunikation und Visualisierung<br />
eines Entwicklungsprojekts in<br />
einer gemeinsamen Umgebung bearbeitet<br />
werden. Durch den Einsatz eines<br />
Add-ons, des MapleSim Connectors für<br />
B&R Automation Studio, können die mit<br />
MapleSim entwickelten physikalischen<br />
Modelle schnell und einfach an die B&R-<br />
Controller-Hardware übergeben werden.<br />
So lassen sie sich sofort für Hardware-inthe-Loop-Simulationen<br />
einsetzen, die<br />
das Verhalten der Maschine in Echtzeit<br />
in einer absolut sicheren Testumgebung<br />
emulieren.<br />
MapleSim enthält für die Erstellung der<br />
Modelle eine grafische Oberfläche, die<br />
den allgemein üblichen Systemschaltbildern<br />
sehr ähnlich ist. Dies heißt, dass<br />
das Wissen über die Struktur des Modells<br />
häufig ausreicht, um ein physikalisches<br />
Modell zu erzeugen, das in Automation<br />
Studio auf der B&R-Hardware läuft. Dieser<br />
Prozess, der in Bild 2 gezeigt wird, ergibt<br />
Modelle auf Systemebene, die leicht verständlich<br />
sind, was eine effizientere Zusammenarbeit<br />
bei den Projekten erlaubt.<br />
Außerdem liefert MapleSim die Systemgleichungen<br />
in symbolischer Form.<br />
Dies hilft, die aufwendigen Berechnungen<br />
der Bewegungspfade bei der Lösung<br />
der Probleme zur inversen Kinematik zu<br />
automatisieren.<br />
Anwendung: B&R Reaktionsrad-Pendel<br />
Das inverse Pendel ist ein bekanntes<br />
Beispiel zur Demonstration der Modellierung<br />
auf Systemebene und der Strategien<br />
für geschlossene Regelkreise. In<br />
diesem Fall wird der B&R-Aufbau des<br />
Reaktionsrad-Pendels (Reaction Wheel<br />
Pendulum) dazu herangezogen, ein<br />
MapleSim-Modell des inversen Pendels<br />
zu erstellen. Das MapleSim-Modell ist<br />
schnell und einfach erstellt, und es kann<br />
anschließend direkt in B&R Automation<br />
Studio importiert werden, um das Modell<br />
und die Steuerstrategien zu überprüfen.<br />
Das Modell des Aufbaus nutzt die umfang-<br />
6/<strong>2012</strong>
Modellierung auf Systemebene für die Automatisierungsindustrie<br />
Simulation & Visualisierung<br />
19<br />
Bild 2: Der moderne<br />
Ansatz<br />
von MapleSim<br />
zur Modellierung<br />
auf Systemebene<br />
ist<br />
effizienter und<br />
intuitiver.<br />
Bild 3: Erzeugung<br />
des<br />
C-Codes aus<br />
dem Maple-<br />
Sim-Modell<br />
und Einsatz<br />
auf einer B&R<br />
SPS oder einem<br />
Industrie-<br />
PC.<br />
reiche MapleSim-Bibliothek von 3D-Multibody-Komponenten,<br />
einschließlich starrer<br />
Träger, Massen und Drehgelenke. Ein MapleSim-Anwender<br />
benötigt nur wenig Erfahrung,<br />
um ein Modell dieser Komplexität<br />
innerhalb weniger Minuten zu entwickeln.<br />
In diesem ersten Testbeispiel wird der Modellcode<br />
erzeugt und mit dem benötigten<br />
Lösungsmodul exportiert.<br />
Diesen Vorgang zeigt Bild 3. Der mit<br />
MapleSim Connector für B&R Automation<br />
Studio erzeugte Code ist Eigentum<br />
des Anwenders. Es fallen keine Lizenzgebühren<br />
an. Dieses Werkzeug wandelt<br />
die Differentialgleichungen, die der Bewegung<br />
des Modells zugrunde liegen, in<br />
C-Code um, der unter Automation Studio<br />
lauffähig ist. Außerdem nimmt MapleSim<br />
eine spezielle Optimierung des symbolischen<br />
Codes vor, die die Ausführung beschleunigt,<br />
ohne Kompromisse bei der<br />
Genauigkeit des Modells zu machen.<br />
Mit diesem effizienten Prozess dauert<br />
die eigentliche Modellierung, Erzeugung<br />
des Codes und Übergabe nur noch wenige<br />
Minuten. Möglich wird diese enorme<br />
Beschleunigung durch die intuitive Art der<br />
Modellierung in MapleSim sowie dessen<br />
Fähigkeiten zur automatischen Codeerzeugung.<br />
Da der von MapleSim gelieferte<br />
C-Code direkt in Automation Studio übernommen<br />
werden kann, besteht der letzte<br />
Schritt nur noch darin, das MapleSim-Modell<br />
der Anlage auf der Hardware-Plattform<br />
im Rahmen des normalen Workflows<br />
von Automation Studio zu überprüfen.<br />
Modellierung auf Systemebene<br />
MapleSim setzt eine Kombination modernster<br />
Technologien, zum Beispiel zur<br />
physikalischen Modellierung, symbolische<br />
Berechnungen und Modelica ein,<br />
um der Modellierung auf Systemebene<br />
eine Reihe von Vorteilen zu eröffnen:<br />
• schnelle, einfache Entwicklung komplexer<br />
physikalischer Modelle, einschließlich<br />
Multi-Domain- und Multi-Body-Anwendungen<br />
• automatisch erzeugte, leicht zugängliche<br />
Modellgleichungen, die zu Modellen<br />
führen, die vollständig parametrisch<br />
und leicht zu analysieren sind<br />
• erweiterte Analysen mit Hilfe einer leistungsfähigen<br />
Programmiersprache und<br />
einer Umgebung zur Dokumentation<br />
der Entwicklungen<br />
• Einrichtungen zum Erzeugen von hochoptimiertem<br />
Code für die Anlagenmodelle<br />
• Unterstützung des Modelica-Standards<br />
für die Modellierung sowie ausgewählte<br />
spezielle Modellierungs-Frameworks<br />
für besondere Anwendungsbereiche.<br />
Von der Architektur her ist MapleSim<br />
eine Modellierungsumgebung, die mit<br />
Maple, der bekannten Software für technische<br />
Berechnungen, verbunden ist.<br />
Maple stellt eine leistungsfähige Engine<br />
für symbolische Berechnungen bereit,<br />
die den Ausdruck und die algebraische<br />
Struktur der Gleichungen effizient bearbeitet.<br />
Für die Ingenieure bedeutet dies,<br />
dass sie ihre Berechnungen ohne Näherungen<br />
oder Vereinfachungen in einer<br />
automatisierten, fehlerfreien Umgebung<br />
durchführen können.<br />
Mathematisch werden die MapleSim-<br />
Modelle im Allgemeinen durch gewöhnliche<br />
Differentialgleichungen (ODE) oder<br />
differential-algebraische Gleichungen<br />
(DAE) definiert. MapleSim enthält eine Option<br />
zur schnellen Direkteingabe mathematischer<br />
Gleichungen für die Definition<br />
benutzerdefinierter Komponenten. Außerdem<br />
bereitet MapleSim die Gleichungen<br />
und den Code weiter auf, um den Rechenaufwand<br />
während der Simulation zu<br />
minimieren. Dadurch liefert MapleSim besonders<br />
schnellen, aber auch sehr robusten<br />
Code, da die mathematische Vereinfachung<br />
von sich aus zu einer Verringerung<br />
der Komplexität führt.<br />
Schlussfolgerung<br />
Die Kombination von MapleSim mit B&R<br />
Automation Studio ermöglicht die effiziente<br />
Integration der Modellierung auf<br />
Systemebene in die Werkzeugkette von<br />
B&R. Die wirkliche Leistung und das Potenzial<br />
liegen jedoch im weiteren Konzept,<br />
das dieser Initiative zugrunde liegt.<br />
Die Integration einer benutzerfreundlichen<br />
und kosteneffizienten Modellierungsphase<br />
auf Systemebene in den<br />
Workflow der Automatisierung wird es<br />
den Ingenieuren schon bald ermöglichen,<br />
Niveau und Differenziertheit der<br />
virtuellen Simulationen und der Tests vor<br />
der Übertragung in die Hardware wesentlich<br />
zu verbessern. <br />
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20 Simulation & Visualisierung Publireportage: Strömungssimulation<br />
Neue Entwicklungsmöglichkeiten in der Elektronik<br />
Simulationsanwender wissen mehr<br />
Von Stephen Ferguson<br />
Während sich die Ingenieure früher auf eine Kombination aus technischer Intuition und Erfahrung verlassen<br />
konnten, um die Kühlung für ihre elektronischen Systeme zu entwickeln, ist diese Art des spekulativen Entwerfens<br />
von Prototypen aufgrund der ständig steigenden Nachfrage der Verbraucher nach stärkerer Leistung<br />
in kleineren Einheiten heutzutage nicht mehr effektiv. „Wenn wir die Ergebnisse der Simulation gesehen<br />
haben, wissen wir einfach mehr“, fasst ein Produktentwickler seine Erfahrungen zusammen.<br />
Wenn man sich auf seine Intuition<br />
verlässt, um die Kühlung komplexer<br />
Systeme zu prognostizieren,<br />
ist dies mit an Sicherheit grenzender<br />
Wahrscheinlichkeit eine Garantie für<br />
schlechte Ergebnisse. Das auf „Versuch<br />
und Irrtum“ basierende Entwickeln von<br />
Prototypen ist für die anspruchsvollen<br />
Märkte von heute nicht nur nicht geeignet,<br />
es nutzt auch nicht das gesamte<br />
Potenzial des Designprozesses. Der mit<br />
dieser Methode verbundene Zeit- und<br />
Kostenaufwand schränkt die Möglichkeiten<br />
des Ingenieurs zum Optimieren des<br />
Designs ein, da die zum Sondieren aller<br />
Ideen der Konstruktion zur Verfügung<br />
Strömung und Wärmeverteilung in einer<br />
Elektronik-Baugruppe.<br />
stehenden Ressourcen begrenzt sind.<br />
Dies verlängert die Markteinführungszeit,<br />
die Produktkosten steigen und die<br />
Gewinnmarge verringert sich. Und, was<br />
vielleicht am wichtigsten ist, die Innovation,<br />
die in das Produkt selbst eingebracht<br />
werden kann, wird beschränkt.<br />
Tatsächlich kann in einem zunehmend<br />
wettbewerbsträchtigen Markt nur die Simulation<br />
die nötigen Erkenntnisse über<br />
die Leistungsfähigkeit eines neuen Geräts<br />
bieten:„Wenn ich keine Simulation<br />
nutze und der physische Test mir beim<br />
ersten Mal nicht die richtigen Daten<br />
bringt, weiß ich nicht, wie ich die Situation<br />
korrigieren kann“, so Andrew Slater,<br />
Director of Flight Sciences bei Gulfstream<br />
Aerospace Corp. „Wenn ich das korrigieren<br />
muss, sind meine Möglichkeiten sehr<br />
beschränkt oder ich habe ein sehr teures<br />
Projekt vor mir, bei dem ich herausfinden<br />
muss, wie ich den Fehler beheben kann.<br />
Der Vorteil der Simulation ist, dass ich einen<br />
Hinweis dazu bekomme, wie ich die<br />
Umgebung verändern und das jeweilige<br />
Problem lösen kann.“<br />
Anwendungen<br />
Die elektronische Simulation kann auf vielen<br />
Ebenen stattfinden; zwei der wichtigsten<br />
sind die Komponenten- und die Systemebene.<br />
Komponenten, zum Beispiel<br />
Chips und Kühlkörper, bestehen aus einer<br />
Reihe unterschiedlicher Materialien, die<br />
unterschiedlich auf Temperaturschwankungen<br />
reagieren und sich in unterschiedlichem<br />
Maß ausdehnen und kontrahieren.<br />
Diese Interaktionen sind entscheidend, da<br />
6/<strong>2012</strong>
Publireportage: Strömungssimulation<br />
Simulation & Visualisierung<br />
21<br />
es zu einem Versagen der Komponente<br />
führen kann, wenn man unvereinbare Materialien<br />
verwendet, bei denen das Volumen<br />
des einen bei der Ausdehnung durch<br />
Wärme beträchtlich zunimmt und sich<br />
das des anderen kaum verändert. Die Entwickler<br />
müssen die Wärmedehnung und<br />
die Temperaturspannung der verwendeten<br />
Materialien kennen.<br />
Auf der Systemebene berücksichtigen<br />
die Konstruktionsingenieure strukturelle<br />
Betrachtungen, aber beim Wärmemanagement<br />
stehen diese Betrachtungen<br />
bei der Prognose des wahrscheinlichen<br />
Strömungsverlaufs eher hinten an. Wenn<br />
die Luft wärmeerzeugende oder -empfindliche<br />
Komponenten gut umströmt,<br />
kann Konvektion genutzt werden, um die<br />
Wärmeenergie direkt aus dem Gehäuse<br />
abzuleiten. Der wichtigste Punkt ist, eine<br />
Temperaturumgebung so zu halten, dass<br />
die Komponenten in einem für den Betrieb<br />
geeigneten Temperaturbereich bleiben.<br />
Bei der Analyse auf dieser Ebene werden<br />
im Allgemeinen nicht alle möglichen<br />
Bedingungen in Betracht gezogen. „Wir<br />
sehen uns nur das schlimmste Szenario<br />
an“, so Gary Schwartz, <strong>Engineering</strong> Fellow<br />
bei Raytheon Network Centric Systems.<br />
„Wenn die Elektronik das übersteht, übersteht<br />
sie auch Alltagsbedingungen.“ Leider<br />
häufen sich die Schwierigkeiten beim<br />
Elektronikdesign, da Systeme, Interaktionen<br />
und Betriebsfaktoren immer komplexer<br />
werden.„Früher haben wir uns die<br />
Einzelteile separat angesehen“, sagt Gary<br />
Schwartz. „Es ist jedoch möglich, dass die<br />
Teile einzeln in Ordnung sind, aber die Interaktion<br />
in der Gesamtheit nicht funktioniert.<br />
Jetzt ist es wichtig, sich anzusehen,<br />
wie die Teile zusammenarbeiten.“<br />
Diese Situation wird dadurch verschärft,<br />
dass man beim Entwickeln moderner<br />
elektronischer Systeme strenge<br />
Richtlinien für den Energieverbrauch<br />
einhalten muss. Das bedeutet, dass sich<br />
die Ingenieure nicht mehr auf die „Bruteforce“-Methode<br />
verlassen können, bei<br />
der sie eine elektronische Baugruppe der<br />
größten möglichen Menge an kalter Luft<br />
aussetzen. Stattdessen muss ein subtileres,<br />
aber dennoch energieeffizientes System<br />
gefunden werden.<br />
Herausforderungen<br />
Die traditionelle Physik, die bei der Kühlungssimulation<br />
elektronischer Systeme<br />
zum Tragen kommt, etwa Wärmeleitung<br />
und -konvektion, ist wohlbekannt.<br />
Temperaturanalyse eines Desktop-Computers mit Luft-Geschwindigkeitsvektoren.<br />
Auf dem Papier können viele Simulationstools<br />
Probleme mit Physik dieser Art<br />
lösen. Bei echten praktischen Anwendungsfällen<br />
versagen sie jedoch aus dem<br />
einen oder anderen Grund.<br />
Heute können viele Simulationstools<br />
nicht mit den anspruchsvollen Zeitplänen<br />
Schritt halten, die die Ingenieursteams<br />
einhalten müssen. Die Simulation enthält<br />
Ineffizienzen, die die Teams davon abhalten,<br />
Ergebnisse schnell zu liefern. Die Ineffizienzen<br />
beziehen sich hauptsächlich<br />
auf zwei Bereiche: den Simulationsprozess<br />
an sich und die begrenzte Anzahl<br />
der physikalischen Umgebungen, die virtuell<br />
dargestellt werden können. Eines<br />
der größten Hindernisse ist die Erstellung<br />
und Erfassung der Geometrie.<br />
Der Startpunkt<br />
Die Geometrie steht am Anfang jeder Simulation.<br />
Sie ist die virtuelle Darstellung<br />
des Systems und seiner Komponenten.<br />
Die Geometrie wird im Allgemeinen im<br />
2D- oder 3D-Format von CAD-Werkzeugen<br />
geliefert. Die Qualität dieser CAD-Daten<br />
kann dabei oft sehr unterschiedlich<br />
ausfallen, zum Beispiel mag sie äußerst<br />
stark vereinfacht eher einem Konzept als<br />
einem realen Design entsprechen, hastig<br />
und ohne großes Augenmerk auf Unstimmigkeiten<br />
erstellt sein oder, was häufig<br />
der Fall ist, überaus detailgetreu und dabei<br />
voll von Informationen sein, die für<br />
die Simulation nicht benötigt werden und<br />
die vor der Weiterverarbeitung wieder herausgenommen<br />
werden müssen.<br />
Normalerweise wird die Geometrie von<br />
einem Designingenieur erstellt; es gibt<br />
jedoch Fälle, in denen keine CAD-Daten<br />
vorhanden sind, dann muss der Simulationsingenieur<br />
die Geometrie direkt im Simulationstool<br />
erstellen. „Der schwierigste<br />
Teil dieses Prozesses besteht darin, die<br />
geometrisch komplexen Teile zu erfassen<br />
– man nimmt diese Teile von einem Designtool,<br />
etwa Creo oder NX, so dass man<br />
die Geometrie nutzen kann“, erklärt Gary<br />
Schwartz von Raytheon. „Und möglicherweise<br />
muss dann viel bereinigt werden.<br />
Manchmal muss man die Geometrie der<br />
Teile etwas schönen, um ein Modell zu<br />
erstellen.“<br />
Wenn Ingenieure das falsche Simulationstool<br />
verwenden, sind sie gezwungen,<br />
Wochen mit dem Vorbereiten der Geometrie<br />
für die Simulation zu verbringen.<br />
„Manchmal arbeitet man Stunden oder<br />
sogar Tage an einem Teil, um an den Punkt<br />
zu kommen, an dem man es in die Simulation<br />
einbeziehen kann“, so Gary Schwartz.<br />
„Das ist der Engpass ... Man muss die Dinge<br />
relativ schnell erledigen, um eine Wirkung<br />
für das Design zu erreichen.“<br />
Die Lösung<br />
Eine Lösung für diese Problem ist der<br />
Wrapper von STAR CCM+: ein Tool, das<br />
eine geometrische Darstellung erzeugt,<br />
indem es eine hochauflösende Oberfläche<br />
der komplexen Geometrie ähnlich<br />
wie in Schrumpffolie „einschweißt“.<br />
Es ermöglicht dem Anwender, viele der<br />
Unzulänglichkeiten des 3D-Modells zu<br />
6/<strong>2012</strong>
22 Simulation & Visualisierung Publireportage: Strömungssimulation<br />
Mechanik für eine Reihe von Branchen<br />
zu lösen, ist STAR CCM+ auf einzigartige<br />
Weise in der Lage, die schwierigsten<br />
physikalischen Probleme, auf die Elektroingenieure<br />
treffen, darzustellen. So sind<br />
die Ingenieure nicht durch die Schwächen<br />
des Simulationstools, sondern nur<br />
durch das begrenzt, was physikalisch<br />
möglich ist.<br />
Temperaturanalyse desselben Desktop-Computers mit Fokus auf Prozessor und Kühlkörper.<br />
Bilder: CD-adapco<br />
ignorieren und eine simulationsfähige<br />
geometrische Darstellung zu erzeugen.<br />
Anwender im Elektronikdesign nutzen<br />
den Wrapper zumeist für Gehäuse, die viele<br />
Komponenten beinhalten, sie erstellen<br />
stattdessen eine geschlossene Oberfläche.<br />
Wenn das Gehäuse aus Blech besteht,<br />
kann die Oberflächenhülle dem Anwender<br />
schnell helfen, die durch Kurven, Montagetoleranzen<br />
und überlappende Streifen<br />
entstehenden Lücken zu bearbeiten.<br />
In Gehäuseecken gibt es oft Lücken,<br />
die ein beträchtliches Problem darstellen.<br />
„Der Designer hat möglicherweise in<br />
CATIA einen Baugruppenträger erstellt,<br />
der aufgrund der Fertigungstoleranz Lücken<br />
an den Einbauplatten aufweist“, erklärt<br />
Andrew Slater von Gulfstream. „Die<br />
Lücken ermöglichen Strömungen, die eigentlich<br />
nicht dort sein sollten, und aus<br />
der Modellierungsperspektive schließen<br />
sie die Grenze nicht richtig.<br />
Neue Probleme, größere Horizonte<br />
Eine der Einstellungen des Wrapper, das<br />
Schließen von Lücken, ermöglicht es dem<br />
Anwender, die Größe der Löcher in der<br />
Gruppe festzulegen, die automatisch geschlossen<br />
werden. Eine weitere Einstellung,<br />
die Kontaktvermeidung, erlaubt<br />
es dem Simulationsingenieur, zwischen<br />
Komponenten, die einander nicht berühren<br />
sollen, einen Leerraum beizubehalten.<br />
„Die Geschwindigkeit, mit der diese<br />
Modelle zusammengestellt und genutzt<br />
werden können, ist sehr wichtig“, so Andrew<br />
Slater. „Auch die Leistung, mit der<br />
wir die Geometrien bearbeiten und innerhalb<br />
der Simulationsprogrammierung<br />
anpassen können, ist wichtig.“<br />
Bisher waren die Elektronikdesigner<br />
vollständig mit dem Lösen herkömmlicher<br />
Probleme, beispielsweise Wärmeableitung<br />
und Konvektion, beschäftigt.<br />
Doch durch die Fortschritte der Simulationstechnologie<br />
(wie etwa die oben beschriebenen)<br />
können sie sich jetzt mit<br />
eher ungewöhnlichen Problemen wie<br />
Kontaminationswiderstand, Eindringen<br />
von Wasser und Kondensation befassen.<br />
Auch bei Kühlungsproblemen baut<br />
man jetzt zunehmend auf besondere<br />
Technologie. Um die steigenden Ansprüche<br />
an die Kühlung der neuesten Generation<br />
elektronischer Geräte zu erfüllen,<br />
gehen die Ingenieure jetzt von einfachen<br />
Luft- und Gaskühlungssystemen zu Methoden<br />
der Flüssig- und Spraykühlung<br />
über. Um diese neuen Systeme zu entwickeln,<br />
müssen sie Wärmetauschmodelle<br />
verwenden, die es ihnen ermöglichen,<br />
mit mehreren Flüssigkeiten und Spraykühlung<br />
zu interagieren, und die auch<br />
Mehrphasenumgebungen darstellen, in<br />
denen Flüssigkeitstropfen mit Luft interagieren<br />
und Verdampfung und Kondensation<br />
ins Spiel kommen.<br />
Das Problem besteht darin, dass viele<br />
der gängigen Simulationstools, die einfache<br />
Ableitungs- und Konvektionsprobleme<br />
lösen können, nicht in der Lage<br />
sind, die zum virtuellen Simulieren dieser<br />
Szenarien erforderliche Physik genau<br />
dazustellen. Als allumfassendes Simulationstool,<br />
das verwendet wird, um fluidbezogene<br />
und strukturelle Probleme der<br />
Vorteile einer<br />
erstklassigen Simulation<br />
Letztendlich besteht die Frage nicht darin,<br />
ob man Simulation einsetzen sollte,<br />
um elektronische Systeme zu gestalten.<br />
Die Simulation ermöglicht es den Produktentwickeln<br />
zu visualisieren, was in<br />
der von ihnen gestalteten Komponente<br />
oder dem System geschieht, und warum<br />
es so ist. „Wenn man beginnt, die Simulation<br />
einzusetzen, und darauf vertraut,<br />
kann man die Grenzen des Designs erweitern<br />
und sicherstellen, dass man den<br />
maximalen Produktwert erzielt“, so Andrew<br />
Slater von Gulfstream.<br />
„Bis zur Simulation ist es schwierig zu<br />
wissen, wie sich das Gerät wirklich verhält<br />
oder wie es reagiert“, sagt Gary Schwartz<br />
von Raytheon. „Sofern wir nicht eine Simulation<br />
durchführen, können wir die Ergebnisse<br />
nur erahnen, denn die Dinge sind so<br />
komplex geworden, dass man das Verhalten<br />
wirklich nicht vorhersagen kann, bevor<br />
man ein Modell gebaut, die Simulation<br />
durchgeführt und die Ergebnisse angesehen<br />
hat. Sie zeigen uns, was wir ändern<br />
müssen, um das Gewünschte zu erhalten.“<br />
Die wirklich wichtige Frage ist, über<br />
welche Funktionen das verwendete Simulationstool<br />
verfügen sollte. Wenn Anwender<br />
das Tool nutzen, das die effizienteste<br />
Oberflächenhülle enthält, wird der<br />
Prozess zur Umwandlung von CAD-Daten<br />
in eine simulationsfähige Geometrie<br />
in Bezug auf Zeit und Ressourcen plötzlich<br />
erschwinglich sein. Und mit der richtigen<br />
Vernetzung können Unternehmen<br />
ihre Rechnerressourcen optimal nutzen.<br />
Anwender sollten das Simulationstool<br />
mit der größten Auswahl an physikalischen<br />
Modellen wählen, um Elektronik<br />
der neuen Art entwickeln zu können, die<br />
sich erfolgreich vermarkten lässt. Außerdem<br />
ist darauf zu achten, ein Simulationstool<br />
zu wählen, hinter dem eine sehr<br />
gute Organisation für Wartung und Support<br />
steht, so dass Unternehmen die<br />
Software im Designzyklus so effektiv wie<br />
möglich einsetzen können. to<br />
6/<strong>2012</strong>
Antriebstechnik<br />
Automatisierung<br />
23<br />
Diskrete Baugruppen und schlüsselfertige Robotersysteme<br />
Zeitersparnis durch fertige Systeme<br />
Von Annette Vorreiter und Andreas Zeiff<br />
Antriebstechnik für die Automatisierung muss eine große Bandbreite unterschiedlichster Anforderungen<br />
abdecken. Die Ideallösung von der Stange gibt es nicht. Die beste Näherung sind daher aufeinander abgestimmte,<br />
modular aufgebaute Produktprogramme, aus denen man sich aus Bausteinen sein individuelles<br />
Automatisierungssystem zusammenstellen kann. Forderungen zu Sicherheit in Prozess, Zeit und Einbindung<br />
in die Produktionsumgebung sowie zum Kostenaufwand lassen sich so am besten erfüllen. Andererseits<br />
bieten neben diskreten Anlagenkomponenten wie Motoren, Steuerungen, Umrichtern usw. vorgefertigte<br />
komplexe Anlagenteile wie Gantry-Systeme oder Roboterlösungen im Einzelfall ebenfalls erhebliche Vorteile.<br />
Für den Maschinenbauer, der immer anspruchsvollere <strong>Engineering</strong>-Lösungen finden muss, bedeutet die<br />
Nutzung von fertigen Systemen einen großen Zeitvorteil.<br />
Auf der diesjährigen AUTOMATICA in<br />
München lag der Schwerpunkt der<br />
Präsentation der Drives & Motion<br />
Division unter dem Dach von YASKAWA<br />
MOTOMAN (Robotics Division) im Bereich<br />
kompakter Komponenten und Gantry-Systemen.<br />
Das Prinzip „Alles aus einer<br />
Hand“ mit nur einem kompetenten Ansprechpartner<br />
ist heute zunehmend gefragt.<br />
Dem tragen die Automatisierungsexperten<br />
mit branchenspezifischem<br />
Know-how für hochwertige, energieeffiziente<br />
Gesamtlösungen Rechnung. So<br />
wurde auf der Messe auch die Umsetzung<br />
von Projekten von der Entwicklung<br />
der Soft- und Hardware bis zur Inbetriebnahme<br />
thematisiert. Beispielsweise präsentierte<br />
man eine Lineareinheit live auf<br />
dem Messestand.<br />
Bild 1: 3-Achs-Carbon-Ausleger.<br />
9. Aachener Management Tage –<br />
Innovation Leadership Summit<br />
5.-7. November <strong>2012</strong><br />
Kontakt & Informationen:<br />
WZLforum an der RWTH Aachen<br />
Steinbachstraße 25; 52074 Aachen<br />
Frau Nina Sauermann, M.A.<br />
Tel.: +49 (0)2 41 / 80 236 14<br />
n.sauermann@wzl.rwth-aachen.de<br />
www.WZLforum.rwth-aachen.de<br />
Veranstalter:<br />
Lean Enterprise Institut
24 Automatisierung Antriebstechnik<br />
Schnell und präzise: 3-Achs-Carbon-Ausleger<br />
für variable Nutzlasten<br />
und Zykluszeiten<br />
Die durch YASKAWA entwickelte 3-Achs-<br />
Kinematik nutzt die Vorteile in idealer<br />
Weise, die die verschiedenen Motortechnologien<br />
und Konstruktionsmaterialien<br />
bieten. Die neue Auslegerachse verwendet<br />
eine stabile verwindungsoptimierte<br />
Y-Achse, die sich durch die steife Auslegung<br />
auch nur einseitig befestigen lässt.<br />
Dadurch kann fast der gesamte Bearbeitungsbereich<br />
ohne zusätzliche Stützen<br />
auskommen – ein Vorteil in beengten<br />
Montagelinien beziehungsweise bei<br />
komplexen Montageprozessen (Bild 1).<br />
Der Anwender profitiert davon mit höheren<br />
Taktraten.<br />
Bild 3: Der Servopack Sigma-5 umfasst alle Antriebsvarianten<br />
wie Dreh- und Direktantrieb sowie Linearmotoren.<br />
Die klassische „Komponenten-Präsentation“<br />
stellt die neuen Maschinensteuerungsmodule<br />
der MP-IEC-Serie, den<br />
Mehrachs-Servoverstärker Sigma-5 und<br />
skalierbare CNC-Multiachs-Applikationen<br />
vor.<br />
Steuerungsmodul<br />
für Ein- und Mehrachssysteme<br />
Das MP2600iec-Maschinensteuerungsmodul<br />
ist optimal für die Zusammenarbeit<br />
mit den Servoverstärkern der<br />
Sigma-5-Serie abgestimmt (Bild 2). Die<br />
Softwareplattform MotionWorks IEC ermöglicht<br />
dabei skalierbare Applikationen<br />
von der Ein- bis zur Mehrachsensteuerung<br />
in einer standardmäßigen IEC-61131-3-<br />
Umgebung. PLCopen-Funktionsblöcke<br />
vereinfachen die Programmierung, Diagnose-Webserver<br />
reduzieren den Wartungsaufwand<br />
vor Ort.<br />
Ein optionaler OPC-<br />
Server ermöglicht den<br />
Anschluss von Benutzerschnittstellen<br />
oder<br />
externer Datenerfassung.<br />
Sigma-5-Algorithmen<br />
für Autotuning<br />
und Schwingungsunterdrückung<br />
sorgen für<br />
einfache Konfiguration.<br />
Der Sigma-5, ein Servo-Pack,<br />
bestehend aus<br />
Servomotoren, Servoverstärker<br />
und einem<br />
leistungsstarken<br />
Setup-Tool, umfasst<br />
alle Antriebsvarianten<br />
wie Dreh- und Direktantrieb<br />
sowie Linearmotoren (Bild 3). Er<br />
erfüllt sämtliche Anwender-Anforderungen,<br />
zum Beispiel an kompakte Abmessungen,<br />
hohe Dynamik und Effizienz,<br />
geringe Wartungskosten sowie hohe<br />
Zuverlässigkeit. Die Positioniergenauigkeit<br />
von bis zu 10 nm bei gleichzeitig<br />
kürzesten Positionierzeiten ist bei Standardprodukten<br />
einzigartig. Ein neuer<br />
Autotuning-Algorithmus erlaubt das<br />
Setup von zwei Achsen in weniger als<br />
zwei Stunden, also etwa einem Viertel<br />
der momentan marktüblichen Zeit.<br />
Das Multiachssystem bietet präzise und<br />
schnelle Positionierung bei hoher Geschwindigkeit<br />
ohne Vibration und ruhiges<br />
Laufverhalten bei niedriger Drehzahl.<br />
Damit eignet sich der Sigma-5 sehr gut<br />
für Maschinen in den Bereichen Elektronik,<br />
Halbleiter, Verpackungs-, Druck- und<br />
Werkzeugmaschinen. Auch für die Spritzguss-und<br />
Umformtechnik, wo hoher<br />
Durchsatz und Punkt-zu-Punkt-Positionierung<br />
entscheiden, ist er prädestiniert.<br />
Bild 2: Die neuen Maschinensteuerungsmodule<br />
der MP-<br />
IEC-Serie.<br />
Linearmotoren,<br />
dynamisch bei hoher<br />
Kraftdichte<br />
Linear-Systeme und -Motoren<br />
ergänzten die Produktpräsentation<br />
auf dem<br />
600 Quadratmeter großen<br />
Messestand. Rund um das<br />
wichtige Thema Energiesparen<br />
gab es ebenfalls<br />
Präsentationen. Gerade<br />
hier zeigten sich die Vorteile<br />
optimal aufeinander abgestimmter<br />
Komponenten.<br />
„Reibungsverluste“, die<br />
Energie kosten, werden so zuverlässig<br />
vermieden. Die kontinuierlich in Leistung,<br />
Geschwindigkeit und Genauigkeit<br />
verbesserten Linearmotoren bieten<br />
durch direkte Anbindung an die Last sowohl<br />
höhere Positioniergenauigkeit als<br />
auch höhere Beschleunigung im Vergleich<br />
zu konventionellen Antrieben (Bild<br />
4). Hochenergiemagnete ermöglichen<br />
eine hohe Kraftdichte im Motor bei kompakten<br />
Abmessungen. Erweiterte magnetische<br />
Schaltungen, die optimale Wicklungsgeometrie<br />
und die spezifisch<br />
abgestimmte Steuerung verbessern die<br />
Linearität im oberen Beschleunigungsund<br />
Kraftbereich. Die maximale Beschleunigung<br />
beträgt dabei bis zu 20 G,<br />
die hohe Steifigkeit des Systems sorgt für<br />
beste Positionierwerte bei leisem und zuverlässigem<br />
Betrieb.<br />
rt<br />
Annette Vorreiter arbeitet im Marketing bei Yaskawa,<br />
und Dipl. Chem. Andreas Zeiff ist Fachjournalist<br />
beim Redaktionsbüro Stutensee.<br />
Bild 4: Linearantriebe<br />
bieten<br />
höchste Dynamik<br />
bei hoher Laufruhe<br />
und Zuverlässigkeit.<br />
Alle Bilder: Yaskawa<br />
6/<strong>2012</strong>
Industrie-Komponenten: Trends und Technologien<br />
Automatisierung<br />
25<br />
BINDER<br />
Zweifachverteiler flexibel einsetzbar<br />
Die M12/M8-Zweifachverteiler<br />
von Binder sind universell<br />
einsetzbar und für die Verteilung<br />
von Signalen bei beengten<br />
Platzverhältnissen ideal<br />
geeignet. Denn die eingehenden<br />
Informationen werden<br />
vom Verteiler gesammelt und<br />
weitergeleitet. Dadurch lassen<br />
sich unnötige Leitungen<br />
einsparen. Befestigungsbohrungen<br />
ermöglichen die Fixierung<br />
vor Ort. Zusätzlich befinden<br />
sich im Lieferumfang<br />
zwei Edelstahlschrauben M4<br />
x 20. Die Anschlussseiten sind<br />
jeweils variabel als Steckeroder<br />
Dosenanschluss lieferbar.<br />
Je nach Ausführung der<br />
internen Verdrahtung können<br />
zwei Sensoren/Aktoren abgefragt<br />
werden oder die Zweifachverteiler<br />
ermöglichen<br />
den Anschluss von aktiven<br />
Teilnehmern an die Busleitung,<br />
beispielsweise für CAN<br />
oder Device Net.<br />
Alle Zweifachverteiler sind<br />
als Kabelversion lieferbar und<br />
mit LED-Anzeige ausgestattet.<br />
Anhand der im Verteiler<br />
integrierten LEDs lässt sich<br />
der Schaltzustand der angeschlossenen<br />
Komponenten<br />
kontrollieren. Außerdem ist<br />
durch das robuste PUR-Gehäuse<br />
sichergestellt, dass die<br />
Zweifachverteiler eine lange<br />
Lebensdauer haben und resistent<br />
gegenüber Chemikalien<br />
sowie unempfindlich gegen<br />
Staub, Feuchtigkeit und Vibration<br />
sind. Bei starker Vibration<br />
verhindert die Rüttelsicherung<br />
das Lösen beziehungsweise<br />
Öffnen des Gewinderings. Die<br />
Verteiler erfüllen die Schutzart<br />
IP67 und eigenen sich daher für<br />
den Einsatz sowohl<br />
in sauberer als auch<br />
in verschmutzter<br />
Umgebung.<br />
M8/M12-Zweifachverteiler<br />
der Serie 765 mit<br />
und ohne Kabel.<br />
Bild: Binder<br />
EATON<br />
Elektronische Überlastrelais<br />
Eatons Electrical Sector bietet<br />
eine neue ZEB-Baureihe<br />
für 175A. Mit der neuen<br />
175A-Baureihe erweitert<br />
Eaton sein Sortiment an<br />
elektronischen Überlastrelais<br />
der Reihe ZEB. Entsprechend<br />
den bisherigen Geräten der<br />
ZEB-Reihe gewährleisten<br />
die 175A-Geräte den Motorschutz<br />
bei unterschiedlichen<br />
Anlaufcharakteristiken<br />
wie CLASS 10A, 10, 20<br />
und 30. Zusammen mit dem<br />
elektronischen Weitbereichsüberlastschutz<br />
im Verhältnis<br />
5:1 deckt die neue Baureihe<br />
mehrere Standard-Bi-Metall-<br />
Überlastrelais ab. In der Variante<br />
ZEB…-GF verfügen die<br />
elektronischen Überlastrelais<br />
über einen zusätzlich integrierten<br />
Schutz gegenüber<br />
Erdschlussströmen, sie sind<br />
also ohne weiteres Zubehör<br />
wie externe Summenstromwandler<br />
verwendbar.<br />
Nach Überlastauslösung<br />
kann die Rückstellung manuell<br />
oder automatisch erfolgen.<br />
Hinzu kommt eine<br />
wählbare Phasenausfall-<br />
Elektronische Überlastrelais –<br />
neue ZEB-Baureihe für 175A.<br />
Bild: Eaton<br />
empfindlichkeit, sie erlaubt<br />
den Einsatz bei unsymmetrischen<br />
Lasten. Eine Diagnose-LED<br />
dient der visuellen<br />
Überlastvorwarnung.<br />
Die Varianten der 175A-<br />
Gerätereihe sind sowohl zum<br />
direkten Anbau an die xStart-<br />
Leistungsschütze DILM80…<br />
DILM170, als auch an die<br />
neue Baureihe DILM185A…<br />
DILM225A erhältlich. In der<br />
Variante ZEB…/KK erlauben<br />
ein- und abgangsseitige<br />
Rahmenklemmen der Relais<br />
den universellen Betrieb als<br />
Einzelaufstellung (Montage<br />
an Metallplatte).<br />
SCHNEIDER ELECTRIC<br />
Robuste IPCs für Automatisierungssysteme<br />
Schneider Electric bringt zwei neue<br />
Magelis-Industrie-PC-Reihen auf den<br />
Markt. Das modulare Design der Geräte<br />
ermöglicht eine problemlose Anpassung<br />
an Kundenbedürfnisse. Die IPCs<br />
sind robust und eignen sich besonders<br />
für den Einsatz in Automatisierungssystemen,<br />
herausfordernden Umgebungen<br />
und Marineanwendungen.<br />
Die neue Generation der Magelis-IPCs<br />
ist resistent gegenüber hohen Temperaturen,<br />
Stößen und Vibrationen. Das stellt<br />
auch in anspruchsvollen Umgebungen<br />
einen störungsfreien Betrieb sicher.<br />
Aufgrund der langen Lebensdauer sind<br />
die Geräte eine verlässliche Grundlage<br />
für Automatisierungsplattformen. Eine<br />
automatische Überwachung der Gerätetemperatur,<br />
des Lüfters und des Laufwerks<br />
erleichtert die Wartung. Für mehr<br />
Datensicherheit lassen sich die IPCs optional<br />
mit einer zusätzlichen Festplatte<br />
für den RAID-Betrieb sowie einer USV-<br />
Einheit ausstatten.<br />
Für die IPCs steht eine große Auswahl<br />
an kompatiblen Microsoft-Betriebssystemen<br />
zur Verfügung – von<br />
einer im Betrieb schreibgeschützten<br />
Version von Windows Embedded bis<br />
hin zu Windows 7 in der 64-Bit-Ausführung,<br />
das große Arbeitsspeicher für<br />
anspruchsvolle SCADA-Anwendungen<br />
unterstützt. Um die Sicherheit des Systems<br />
zu steigern, trennen Magelis-IPCs<br />
Die neuen Magelis-Industrie-PC-Reihen<br />
von Schneider Electric sind äußerst robust<br />
und eignen sich besonders für den Einsatz<br />
in Automatisierungssystemen.<br />
Bild: Schneider Electric<br />
die IT- und die Automatisierungsdatenströme<br />
mit den integrierten Gigabit-<br />
Ethernet-Ports.<br />
6/<strong>2012</strong>
26 Automatisierung Robotertechnik<br />
Qualitativ und optisch hochwertige SchweiSSergebnisse<br />
Spritzer sind kein Thema mehr<br />
Von Peter Deutsch<br />
Dass Schweißspritzer in der Großserienfertigung ein unangenehmer Kostenfaktor sind, weiß man bei der<br />
WITTE Stromberg GmbH – einem Unternehmen, das seit 1899 eine konsequente wirtschaftliche Entwicklung<br />
hinter sich hat – nur allzu gut. Warum das inzwischen kein Thema mehr für den Automobilzulieferer<br />
ist, zeigt dieser Bericht.<br />
Martin Rothmann, Leiter der Produktion<br />
und Logistik bei der WITTE<br />
Stromberg GmbH, überlässt nichts<br />
dem Zufall und kontrolliert deshalb<br />
gerne auch persönlich die Qualität.<br />
Das von Ewald Witte gegründete Unternehmen<br />
stellte anfangs Kofferbeschläge<br />
her, begann jedoch schon<br />
bald mit der Produktion von Autobeschlägen.<br />
Der VW-Käfer war das erste<br />
Auto, das mit einem Witte-Türgriff durch<br />
die Welt fuhr. In den 1950er Jahren wurde<br />
durch eine eigene Druckgussfertigung<br />
die Herstellung von Produkten für<br />
die Automobilindustrie verstärkt und<br />
der Markt auf Europa erweitert. In den<br />
1970er Jahren wertete man das Produktprogramm<br />
durch eigene Entwicklungsaktivitäten<br />
für alle Komponenten der<br />
Schließ- und Verriegelungstechnik auf.<br />
Durch die Gründung von Tochtergesellschaften<br />
und Firmenzukäufen bildete<br />
sich die WITTE-Automotive-Unternehmensgruppe<br />
mit einem vielfältigen Kompetenz-<br />
und Technologiespektrum.<br />
Heute entwickelt und fertigt die Witte<br />
Stromberg GmbH in Zusammenarbeit<br />
mit vielen namhaften Automobilherstellern<br />
Schließsysteme für<br />
Front- und Heckklappen, Schließsysteme<br />
für Fahrzeugtüren und Sicherheitsprodukte<br />
für Fahrzeugsitze und beschäftigt<br />
derzeit etwa 150 Mitarbeiter.<br />
Panasonic lieferte die erste Roboterzelle<br />
bereits 2002 an das Unternehmen<br />
in Stromberg. Obwohl der damals installierte<br />
Roboter nun schon zehn Jahre produktive<br />
Nutzung hinter sich hat, läuft die<br />
Anlage heute noch absolut klaglos. Doch<br />
seit dieser Installation hat sich in Sachen<br />
Schweißtechnik einiges getan. Panasonic<br />
ist seit 50 Jahren Lieferant aller Komponenten<br />
zum MIG/MAG- und WIG-Schweißen<br />
aus einer Hand. Bereits 2005 hat Panasonic<br />
die Schweißstromquelle in die<br />
Robotersteuerung integriert (TAWERS =<br />
The Arc Welding Robotic Solution) und<br />
innovative Lichtbogenarten entwickelt.<br />
Die Nutzung erstklassiger Schweißtechnologie<br />
ist auch notwendig, um die Kunden<br />
von Witte Stromberg mit qualitativ<br />
hochwertigen Teilen zu versorgen. Zum<br />
Klientel gehören vorwiegend Automobilhersteller<br />
aus dem Qualitäts- und Premiumsegment.<br />
Eine der letzten Installationen<br />
ist eine PerformArc-Tisch/Tisch-Zelle<br />
mit TAWERS Active-Wire-Technik. Die Panasonic-Active-Wire-Technologie<br />
ist eine<br />
Kombination aus einem geregelten Kurz-<br />
Detailbild vom Active-Wire-Brenner. Panasonic WireBooster. Bilder: Panasonic<br />
6/<strong>2012</strong>
Robotertechnik<br />
Automatisierung<br />
27<br />
lichtbogen mit digitaler Kurzschlussauflösung<br />
und einem synchronisiert pulsierenden<br />
Drahtvorschub. Mit Active Wire ist es<br />
nun möglich, in Großserie – bei minimaler<br />
Taktzeit – ein qualitatives und optisch<br />
hochwertiges Schweißergebnis zu erhalten.<br />
Das funktioniert sogar beim Schweißen<br />
unter Zwangspositionen.<br />
Kfz-Scharnierbauteile<br />
dürfen keine Spritzer aufweisen<br />
Geschweißt werden Kfz-Scharnierbauteile,<br />
die im Sichtbereich liegen und deshalb<br />
keine Spritzer aufweisen dürfen.<br />
Martin Rothmann, Leiter der Produktion<br />
und Logistik bei der WITTE Stromberg<br />
GmbH, betont, dass nun keine Nacharbeiten<br />
mehr anfallen: „Spritzer sind kein<br />
Thema mehr, früher mussten wir 100 Prozent<br />
visuelle Endkontrolle machen.“ Bisher<br />
war Nacharbeit bei über 25 Prozent<br />
der geschweißten Bauteile notwendig.<br />
Erwähnenswert ist bei dem Active-<br />
Wire-System der Wegfall des sonst üblichen<br />
Drahtvorschubs auf der dritten<br />
Achse. Der im Brennerkopf integrierte<br />
Active-Wire-Drahtvorschub hat eine minimale<br />
bewegte Masse und kann deshalb<br />
hochdynamisch arbeiten. Unterstützt<br />
wird der Drahtvorschub durch einen Panasonic<br />
Wire-Booster, der direkt auf dem<br />
Drahtfaß montiert ist.<br />
Das Spiel des Drahtes in der Drahtführung<br />
dient als Drahtpuffer, wodurch das<br />
Active-Wire-System komplett auf eine<br />
teuere und störanfällige Drahtpuffereinheit<br />
verzichten kann.<br />
Aufgrund der hervorragenden Ergebnisse<br />
wurden bereits weitere Produktionszellen<br />
mit TAWERS Active-Wire-Systemen<br />
ausgerüstet. Neben dem schon<br />
genannten Entfallen der Nacharbeit<br />
Active-Wire-System.<br />
Mit dem Handprogrammiergerät gestaltet sich das Erstellen der<br />
Programme einfach.<br />
konnte auch die Taktzeit reduziert werden,<br />
da man durch die außergewöhnlich<br />
gute Spaltüberbrückung des Active-<br />
Wire-Prozesses bei der WITTE Stromberg<br />
GmbH nun auch schneller schweißen<br />
kann.<br />
Vorteil der einfachen<br />
Programmierung<br />
In einem weiteren Panasonic-Schweißsystem<br />
werden Verdeckkomponenten<br />
mitgeschweißt. Hier machte der Vorteil<br />
der einfachen Programmierung der<br />
Panasonic-Roboter die<br />
Aufgabe für den Einrichter<br />
leicht. Obwohl die<br />
Bauteilgeometrie und<br />
das Spannwerkzeug<br />
eine ansonsten mühselige<br />
Programmierarbeit<br />
erfordert, war das Erstellen<br />
der Programme mit<br />
dem Handprogrammiergerät<br />
eine einfache Aufgabe.<br />
Insgesamt sind inzwischen<br />
16 Schweißroboter<br />
von Panasonic<br />
im Einsatz. Als Produktionsverantwortlicher<br />
ist<br />
Martin Rothmann „sehr zufrieden mit Panasonic“<br />
und die Mitarbeiter freuen sich<br />
über den „störungsfreien Ablauf“ in der<br />
Produktion. Auch die Anlagenbediener<br />
Blick in die Produktionszelle: Schweißen von<br />
Verdeckkomponenten.<br />
Martin Rothmann vor der PerformArc-ET XL-3R-Zelle.<br />
und Einrichter sind von den Panasonic-<br />
Robotern überzeugt, da diese aus ihrer<br />
Erfahrung sehr bedienerfreundlich und<br />
einfach zu programmieren sind. Was die<br />
Arbeitssicherheit betrifft, zeigen sich Panasonic<br />
und Witte Stromberg ebenfalls<br />
vorbildlich. Bisher war kein einziger Unfall<br />
in der Produktion mit Panasonic-Roboteranlagen<br />
zu verzeichnen.<br />
Mittlerweile verwendet Witte Stromberg<br />
seit über zehn Jahren Produkte von Panasonic<br />
und konnte in dieser Zeit durchweg<br />
positive Erfahrungen sammeln. Insbesondere<br />
die Reduzierung von Taktzeiten,<br />
die einfache Programmierung der Roboter<br />
und die störungsfreien Abläufe in der<br />
Produktion stellen die Basis für eine weiterhin<br />
erfolgreiche Zusammenarbeit mit<br />
Panasonic dar.<br />
rt<br />
Panasonic Roboter- und<br />
Schweisssysteme Europa<br />
Panasonic Roboter- und Schweißsysteme<br />
Europa ist eine Division der<br />
Panasonic Industrial Devices Sales<br />
Europe GmbH, der europäischen<br />
Vertriebsorganisation des japanischen<br />
Elektronikkonzerns Panasonic Corporation<br />
im Bereich Industrial Sales. Mit<br />
rund 300 Mitarbeitern an 14 Standorten<br />
in Europa ist man verantwortlich<br />
für Vertrieb und Marketing einer<br />
Vielzahl von innovativen Produkten –<br />
vom kleinsten elektronischen Bauteil<br />
bis zu Bestückungsmaschinen und<br />
Schweißsystemen. Im Bereich der MIG/<br />
MAG/WIG-Schweißtechnologie und<br />
dem Roboterschweißen ist Panasonic<br />
mit der TAWERS-Fusionstechnologie<br />
wegweisend.<br />
6/<strong>2012</strong>
28 Automatisierung Prüfstandstechnik<br />
DC-DC-Steller, Frequenzumrichter und Wechselrichter<br />
Prüfstände aus dem Baukasten<br />
von Cornelia Daferner, Siegbert Tröster (beide REFU Elektronik)<br />
und Friedrich Kautz (Redaktionsbüro Stutensee)<br />
Die Zuverlässigkeits- und Qualitätsansprüche an Geräte, Maschinen und Einrichtungen sind in den letzten Jahrzehnten<br />
stetig gewachsen. Vorgaben, Richtlinien und Gesetze hatten einen erheblichen Einfluss auf diese Entwicklung.<br />
Ansprüche aus einer Produkthaftung für den Hersteller einer Teilkomponente haben so beispielsweise<br />
wesentlich die Gestaltung der Qualitäts- und Funktionsprüfungen des Zulieferprodukts mitbestimmt.<br />
Zusätzlich stieg auch die Notwendigkeit an, über eine größere Anzahl von Prüfeinrichtungen zu verfügen.<br />
Zeit und Energie zu sparen sind tägliche<br />
Anforderungen in nahezu allen<br />
Bereichen der Industrie geworden. Im<br />
besonderen Fokus stehen dabei sicherlich<br />
Anwendungen und Einsatzgebiete der<br />
Elektromobilität von Nutz- und Schienenfahrzeugen,<br />
von Arbeitsmaschinen und<br />
Fördereinrichtungen im Bergbau, der Prüfstandtechnik,<br />
der chemischen Industrie<br />
sowie der Energie- und Kraftwerkstechnik.<br />
Dies nicht zuletzt aufgrund des hohen<br />
Energiebedarfs.<br />
Bei Tests, Qualitäts- und Funktionsprüfungen<br />
von Geräten, Maschinenteilen und<br />
Einrichtungen in diesen Bereichen wird<br />
vielfach in sehr rauer Umgebung gearbeitet,<br />
was an sich schon hohe Anforderungen<br />
an die Robustheit bei konstanter Funktion<br />
und Sicherheit der Prüf anordnungen<br />
stellt. Der beachtliche Bedarf an Energie<br />
zwingt auch bei vielen Prüfstandslösungen<br />
zu sparsamem Umgang und damit<br />
verbundener Kostensenkung. Auch das<br />
Augenmerk unter Umweltgesichtspunkten<br />
auf einen effektiven Umgang mit dem<br />
Energieverbrauch zu richten, ist nicht zu<br />
unterschätzen. Heute sind deshalb Maßnahmen<br />
zur Energiespeicherung, -rückspeisung<br />
und -rückgewinnung häufig<br />
integraler Bestandteil von Prüfanordnungen<br />
geworden.<br />
Eine weitere Auflage für Testeinrichtungen<br />
ist eine enorme Bandbreite an Flexibilität.<br />
Vielfach sollen mit ein und derselben<br />
Anordnung komplexe Betriebsabläufe,<br />
Kräfte- und Belastungsverläufe unter sich<br />
verändernden Rahmenbedingungen gefahren<br />
werden. Anforderungen, die aktuell<br />
nur mit programmierbaren<br />
Steuerungen oder auch mit<br />
PC-gestützten Steuerelementen<br />
zuverlässig zu realisieren<br />
sind.<br />
Die Stromversorgung in<br />
Testanlagen, die eine Energieversorgung<br />
mit Gleich- und/<br />
oder Wechselstrom sicherstellt<br />
und deren Strom-, Spannungsund<br />
Frequenzbereiche geregelt<br />
beziehungsweise regelbar<br />
sind, ist gewöhnlich das Herzstück<br />
einer solchen Leistungsbereichsprüfstandsanlage.<br />
Vielfach ist es<br />
notwendig, die genannten Parameter aus<br />
der Ferne zu beeinflussen. Der Einsatz<br />
von Komponenten aus einem baukastenähnlichen<br />
Angebot, das mit abgestuften<br />
Leistungsdaten erhältlich ist und dessen<br />
Schnittstellen aufeinander angepasst oder<br />
standardisiert sind, verringert die Realisierungszeit,<br />
lässt eine reduzierte Ersatzteilhaltung<br />
zu und erhöht in den meisten Fällen<br />
die Flexibilität der Gesamtanlage bei<br />
gleichzeitig reduzierten Kosten.<br />
Diese Anforderungen deckt das abgestimmte<br />
Produkt-Sortiment von REFU<br />
Elektronik, Pfullingen, ab (Bild 1). Alle Geräte<br />
funktionieren auch unter rauen und erschwerten<br />
Umgebungsbedingungen zuverlässig<br />
und sind als Einzelgerät oder im<br />
Schaltschrank verbaut lieferbar. Die wichtigsten<br />
Komponenten sind DC-Steller, Frequenzumrichter,<br />
Wechselrichter und Energiespeichersysteme.<br />
DC-DC-Steller lassen sich sowohl im<br />
Modus „Spannungsregelung“ als auch im<br />
Bild 1: Komponenten mit abgestuften Leistungsdaten<br />
und aufeinander angepassten Schnittstellen verringern<br />
die Realisierungszeit und erhöhen die Flexibilität.<br />
Modus „Stromregelung“ und „Leistungsgeregelt“<br />
betreiben. Verschiedene Geräte<br />
decken den Bereich von 12 bis 300 kW ab.<br />
Frequenzum- beziehungsweise Wechselrichter<br />
sind besonders für Antriebslösungen,<br />
Einachsantrieb oder Gruppenantrieb<br />
konzipiert. Sie arbeiten im Leistungsbereich<br />
von 3 bis 250 kW bei einer Ausgangsfrequenz<br />
von bis zu 1.000 Hz. Die<br />
programmierbare interne Technologiefunktion<br />
macht das Produkt für ein weites<br />
Einsatzfeld tauglich, zum Beispiel für energieeffiziente<br />
Gruppenantriebe mit Asynchronmotoren<br />
und Einzelantriebe mit<br />
Drehstrommotoren nahezu jeglicher Bauart.<br />
Je nach Anwendung können die Geräte<br />
auch mit verschiedenen Kühlsystemen<br />
geliefert werden.<br />
Durch die Kopplung mehrerer Komponenten<br />
aus dem Sortiment ist ein kostensparender<br />
Energieaustausch zwischen<br />
motorisch und generatorisch betriebenen<br />
Antrieben möglich. Ist es sinnvoll die Energie<br />
zwischenzuspeichern, kann man auf<br />
6/<strong>2012</strong>
Prüfstandstechnik<br />
Automatisierung<br />
29<br />
Bild 2: Gleichspannungsprüfstand: DC-Prüfstand für Akkumulatoren.<br />
Bild 3: Übersichtsbild einer Antriebs- und Steuerungslösung: mechanischer<br />
und elektrischer Aufbau eines Prüfstands für Schaltgetriebe.<br />
Energiespeichersysteme zurückgreifen. Sie<br />
bestehen aus Akkumulatoren, Akkumulator-Managementsystem<br />
und DC-DC-Steller.<br />
Als Einzel- oder Komplettlösung finden<br />
sie gemeinsam mit antriebstechnischen<br />
Aufgabenstellungen, beispielsweise in der<br />
Elektromobilität, Verwendung; sie reduzieren<br />
die Energie- und Betriebskosten.<br />
Wie zweckmäßig im Prüfstandbau ein<br />
Baukastensystem für die Versorgung ist,<br />
soll an zwei konkreten Beispielen gezeigt<br />
werden. Beim ersten geht es um Akkumulatoren,<br />
die im Prüffeld in definierten<br />
zeitlichen Abläufen geladen und wieder<br />
entladen werden müssen. Im zweiten Fall<br />
sind Getriebe zu prüfen, die man dazu<br />
eingangsseitig definiert antreibt und ausgangsseitig<br />
nach Vorgabe belastet.<br />
Gleichspannungsprüfstand<br />
für Akkumulatoren<br />
DC-Steller sind eine kostengünstige Lösung<br />
für den Aufbau von Prüfständen, die<br />
zum Test von gleichspannungsversorgten<br />
Einheiten dienen sollen. Im Allgemeinen<br />
decken diese Geräte die wesentlichen<br />
Anforderungen im Leistungsbereich vollständig<br />
ab, bei hohen DC-Spannungen<br />
ebenso wie bei hohen DC-Strömen.<br />
Im Beispiel DC-Prüfstand für Akkumulatoren<br />
(Bild 2) kann man die DC-DC-Steller<br />
in den Modi „Spannungsregelung“,<br />
„Stromregelung“ oder „Leistungsregelung“<br />
betreiben. Die übergeordnete Steuerung<br />
liefert dem Steller der entsprechenden<br />
Einheit den entsprechenden Sollwert.<br />
Für eine konstante Zwischenkreisspannung<br />
ohne zusätzliche Ansteuerung sorgt<br />
unkompliziert gegebenenfalls eine optionale<br />
Netzein-Rückspeisung. Die frei<br />
programmierbaren Komponenten lassen<br />
weitere Funktionen zu und reduzieren<br />
den Steuerungs- und Regelungsaufwand<br />
in der übergeordneten Steuerung.<br />
Die verkoppelten Komponenten des<br />
Zwischenkreises können untereinander<br />
Energie austauschen, so dass lediglich<br />
die durch den Wirkungsgrad der Gesamtanordnung<br />
bedingten Verluste aus dem<br />
Netz entnommen und zugeführt werden<br />
müssen. Diese Anordnung lässt eine optimierte<br />
Dimensionierung der Betriebsmittel<br />
zu und gegebenenfalls kann man<br />
störende Blindleistungskomponenten<br />
am Einspeisepunkt kompensieren. Eine<br />
Kopplung der DC-DC-Steller im Zwischenkreis<br />
und der damit einhergehende Energieaustausch<br />
der einzelnen Prüfstandskomponenten<br />
führt zu einer Verringerung<br />
der angeforderten Netzspitzenleistung.<br />
Eine Netzein- und Rückspeisung senkt die<br />
Blindleistungsentnahme und spart Energie<br />
durch Rückspeisung ins Netz. Dies alles<br />
zusammen erhöht den Wirkungsgrad<br />
der Gesamtanlage.<br />
Prüfstand für Schaltgetriebe<br />
Ganz anders ist die Aufgabenstellung<br />
beim Prüfen von Schaltgetrieben mit<br />
nachgeschaltetem Differenzial. Hier muss<br />
eingangsseitig angetrieben und an den<br />
beiden Ausgängen definiert gebremst<br />
werden. Bei der Qualitäts- und Funktionskontrolle<br />
belastet man die Getriebe über<br />
den gesamten Drehzahlbereich in allen<br />
Gängen mit verschiedenen Drehmomenten.<br />
Simuliert wird dabei die Kurvenfahrt<br />
an den Abtrieben „winkelsynchron mit Getriebefaktor“,<br />
während man die Geradeausfahrt<br />
ohne diesen Getriebefaktor testet<br />
und prüft. Bei Kraftschluss zwischen Anund<br />
Abtriebsseite wird der Antrieb momentengeregelt<br />
betrieben (Bild 3).<br />
Im manuellen Modus lassen sich alle<br />
Motoren drehzahlgeregelt unabhängig<br />
voneinander fahren, was beispielsweise<br />
die Synchronprüfungen des Getriebes ermöglicht,<br />
während im Prüfmodus der Antrieb<br />
momentengeregelt betrieben wird.<br />
Den Drehzahl- und den Momentensollwert<br />
gibt jeweils die übergeordnete SPS den Abbeziehungsweise<br />
den Antrieben vor.<br />
Für den Anwender bringt ein solcher<br />
Prüfstand gleich mehrere Vorteile: Durch<br />
die Programmierbarkeit der Komponenten<br />
lassen sich Funktionalitäten aus der<br />
SPS in die Umrichter verlagern. In Verbindung<br />
mit hochdynamischen Motoren<br />
und dem internen Bussystem wird eine<br />
sehr schnelle Einregelung der Drehzahl,<br />
des Moments und des Winkels erreicht,<br />
was eine Verkürzung der Prüfzeiten zur<br />
Folge hat. Weiterhin ist es möglich, verschiedene<br />
Betriebsmodi für die Getriebetests<br />
und -prüfungen zu implementieren.<br />
Das solide Know-how in der Umrichtertechnik,<br />
der Elektromobilität und im<br />
Schaltschrankbau, aber auch über diese<br />
Industriesparten hinaus, machen das<br />
Pfullinger Unternehmen zu einem kompetenten<br />
Partner. REFU Elektronik kann<br />
für spezielle Einsatzbereiche, Anwendungen<br />
und Zielsetzungen auch individuelle,<br />
maßgeschneiderte Produkte entwickeln<br />
und deren Produktion im Bedarfsfall in<br />
Serie oder auch nur als Kleinserie übernehmen.<br />
Dabei steht für das Projekt ein<br />
begleitender Ansprechpartner während<br />
der gesamten Laufzeit zur Verfügung. Im<br />
Leistungsumfang eingeschlossen sind<br />
gewöhnlich die Beratung und Entwicklung<br />
des Lasten- und des Pflichtenheftes,<br />
die Fertigung des gemeinsam entwickelten<br />
Produkts und gegebenenfalls die<br />
weltweite Schulung, Inbetriebnahme,<br />
Wartung und der Service. <br />
rt<br />
6/<strong>2012</strong>
30 Automatisierung Antriebstechnik<br />
Motoren von maxon in der Radiotherapie<br />
Überall die richtige Dosis<br />
Ausgefeilte antriebstechnische Lösungen kommen auch in der Strahlentherapie zum Einsatz. Angetrieben<br />
von über 100 maxon-Motoren passt der formverändernde Multilamellenkollimator das Strahlenfeld der<br />
jeweiligen Tumorform an und schützt damit umgebendes, gesundes Gewebe.<br />
Von Albert Bucheli<br />
Multilamellenkollimator HD120 MLC.<br />
Multilamellenkollimator HD120 MLC – Detail einer konturangepassten<br />
Blende.<br />
Noch bis vor wenigen Jahren konnten<br />
Kopf- und Halstumore nicht wirklich<br />
sicher bestrahlt werden, ohne dabei<br />
das Risiko einzugehen, Organe wie Rückenmark<br />
oder Speicheldrüsen zu schädigen.<br />
Behandelnde Ärzte waren bisher<br />
gezwungen, Strahlungsdosen niedrig zu<br />
halten – oftmals zu niedrig, um Tumore<br />
wirkungsvoll und umfassend zu zerstören,<br />
ohne Patienten dem Risiko von Lähmungen<br />
auszusetzen oder sogar deren<br />
Tod zu riskieren. So befanden sich Ärzte<br />
in einem wirklichen Dilemma: Eine<br />
Strahlentherapie könnte den Krebs zwar<br />
heilen, aber gleichzeitig dem Patienten<br />
schweren Schaden zufügen; andererseits<br />
würden niedrigere Strahlungsdosen<br />
möglicherweise nicht ausreichen, um das<br />
Tumorwachstum wirksam zu stoppen.<br />
Die Spitäler brauchten ein Gerät, das<br />
nicht nur mit hochentwickelter Technologie<br />
ausgestattet ist, sondern auch einen<br />
effizienten, zuverlässigen Prozess zur<br />
Behandlung des Tumors ermöglicht, das<br />
gleichzeitig aber nichtbetroffenes, gesundes<br />
Gewebe ausspart. Die eingesetzten<br />
Komponenten müssen in der Lage sein,<br />
Strahlung in mehreren Modi abzugeben<br />
– segmental, dynamisch, die Kombination<br />
dieser beiden sowie als „konforme<br />
Bogenbestrahlung“ – und in einem einzigen<br />
Behandlungsgerät zusammengefasst<br />
werden können. Daneben muss ein Computersystem<br />
imstande sein, anhand mehrerer<br />
Ansichten aus unterschiedlichen<br />
Blickwinkeln einen einzelnen Tumor als<br />
anatomisches Bild dreidimensional darzustellen.<br />
Auf Basis dieser Bilddaten sollen<br />
sich eine komplexe Bestrahlungstherapie<br />
detailliert planen und für die erforderlichen<br />
Steuerungssysteme entsprechende<br />
Anweisungen generieren lassen.<br />
Die Behandlungsmöglichkeiten<br />
Die Tumorbestrahlungstechnik von Varian<br />
Medical Systems ist darauf ausgelegt,<br />
die Strahlendosis dem Tumor gemäß zu<br />
„formen“ und sich selbst auf kleinste und<br />
unregelmäßig ausgebildete Ziele präzise<br />
auszurichten. Diese Systeme sind in der<br />
Lage, lokale Überhitzungen (so genannte<br />
„Hot Spots“) zu minimieren, die Homogenität<br />
der Zieldosis zu optimieren und die<br />
abgegebene Dosis um kritische Stellen<br />
herum zu „modellieren“.<br />
Mit diesen Systemen lassen sich auch<br />
in unmittelbarer Nähe von sensiblen<br />
Strukturen wie Sehnerv, Wirbelsäule,<br />
Drüsen oder anderen Organen befindliche<br />
Tumore präzise und wiederholt bestrahlen.<br />
Trotz ihrer Komplexität können<br />
die hochauflösenden Strahlenbehandlungen<br />
sehr zeitsparend durchgeführt<br />
werden. Die für konventionelle Röntgenbehandlungen<br />
normalerweise vorgesehenen<br />
Zeitfenster von 10 bis 15 Minuten<br />
reichen hierfür in der Regel aus. Durch<br />
die Automatisierung des Verfahrens und<br />
die Möglichkeit, Prozesse zu individualisieren,<br />
zu speichern und zu wiederholen,<br />
wird der Ablauf zusätzlich optimiert. Außerdem<br />
bietet Varian eine Software mit<br />
speziellen Tools für die Datenanalyse und<br />
das Erstellen von Berichten an.<br />
Die Technologie<br />
Für sein neuestes Gerät zur Erzeugung ultrafeiner<br />
Strahlen für die Radiochirurgie<br />
hat Varian die FDA 510(k)-Freigabe erhalten.<br />
Der „HD120 MLC“ besteht aus einem<br />
computergesteuerten Arrangement von<br />
bis zu 120 parallel angeordneten, individuell<br />
einstellbaren Wolfram-Lamellen, die<br />
den Weg des Röntgenstrahls fokussiert<br />
blockieren. Der Multilamellenkollimator<br />
(Multileaf Collimator, MLC) befindet sich<br />
am Kopf des Linearbeschleunigers, der<br />
den Röntgenstrahl erzeugt. Die in zwei<br />
parallelen Reihen angeordneten Lamellen<br />
des MLC lassen sich nach innen und außen<br />
bewegen, was einer formverstellbaren<br />
Blende gleichkommt, durch die die Strahlung<br />
zum Tumor des Patienten geleitet<br />
wird. Die Kontur dieser Blende wird dabei<br />
6/<strong>2012</strong>
Antriebstechnik<br />
Automatisierung<br />
31<br />
über die gesamte Behandlungsdauer hinweg<br />
dynamisch verändert – sie wird automatisch<br />
der Form des Tumors sowie dem<br />
momentanen Eintrittswinkel des Strahls<br />
entsprechend angepasst. Die durch den<br />
MLC sehr präzise geformten, aus verschiedenen<br />
Winkeln abgegebenen Strahlen erlauben<br />
eine Strahlendosis, die örtlich sehr<br />
nahe in das dreidimensionale Volumen<br />
des Tumors abgegeben werden kann.<br />
Darüber hinaus ermöglicht der MLC<br />
eine intensitätsmodulierte Strahlentherapie<br />
(Intensity-Modulated Radiation<br />
Therapy, IMRT). Hierbei wird mittels einstellbarer<br />
Lamellen der Röntgenstrahl<br />
geometrisch geformt und gleichzeitig<br />
dazu die Bestrahlungsintensität variiert,<br />
was es möglich macht, unterschiedliche<br />
Zonen im Tumor mit verschiedenen Dosen<br />
zu bestrahlen. Mit dieser modulierten<br />
Strahlung können somit aggressivere<br />
Bereiche des Tumors mit erhöhter Dosis<br />
und Areale, wo der Strahl nahe dem sensiblen<br />
gesunden Gewebe liegt oder dieses<br />
durchdringt, mit entsprechend reduzierten<br />
Dosen behandelt werden.<br />
Vor Einführung des neuen Multilamellenkollimators<br />
HD120 MLC verfügte Varians<br />
höchstauflösendes Gerät über Multilamellen<br />
von 5 Millimetern Breite. Mit<br />
dem HD120 konnte die Lamellenbreite<br />
auf noch 2,5 Millimeter reduziert werden,<br />
so ließ sich die Präzision bei der Strahlformung<br />
um 100 Prozent erhöhen. An jeder<br />
Seite des Varian-Kollimators befindet<br />
sich ein 22 Zentimeter großer, mit 60 Lamellen<br />
ausgelegter Bereich – aufgeteilt<br />
in einen 8 Zentimeter großen zentralen<br />
Bereich von 32 Lamellen von 2,5 Millimetern<br />
Breite, flankiert von zwei 7 Zentimeter<br />
großen äußeren Bereichen von<br />
jeweils 14 Lamellen von 5,0 Millimetern<br />
Breite. Ausgelegt auf Langlebigkeit ist<br />
der HD120 MLC als Gerät für den Dauerbetrieb<br />
im harten Klinikalltag geeignet.<br />
Die Antriebe<br />
Bei zu enger Platzierung können die Lamellen<br />
verklemmen, stehen sie zu weit<br />
auseinander, kann Leckstrahlung austreten.<br />
Um dies zu verhindern, wurden<br />
die Lamellen in einem aufwendig konstruierten<br />
System angeordnet. Die Bewegung<br />
der Lamellen übernehmen dabei<br />
120 kompakt arrangierte Antriebe von<br />
maxon motor.<br />
Motoren von maxon sind bekannt für<br />
ihre Langlebigkeit aufgrund ihrer einzigartigen<br />
Konstruktion und der hoch spezialisierten<br />
Fertigung. In diesem Fall aber<br />
fast noch wichtiger ist der Umstand, dass<br />
die Baugröße der maxon-Motoren es Varians-Ingenieuren<br />
ermöglichte, die 120<br />
Lamellen-Antriebe auf gerade einmal 40<br />
x 40 Zentimetern Fläche unterzubringen.<br />
Dabei kommen maxon-Motoren der Typen<br />
RE 8, RE 10 und RE 13 zum Einsatz.<br />
Während die Motoren an sich schon sehr<br />
klein sind, gelang den Entwicklern ein<br />
weiterer, beachtenswerter Grad der Miniaturisierung.<br />
Jeder Motor verfügt über<br />
einen Encoder, der Feedback-Signale in<br />
hoher Auflösung liefert und, begründet<br />
mit den stark eingeschränkten Platzverhältnissen,<br />
äußerst kompakt gebaut ist.<br />
Zudem sind die Encoder strahlenresistent<br />
ausgeführt, da die eingesetzte hohe<br />
Strahlendosis herkömmliche Encoder-<br />
Technologie zerstören würde.<br />
Varians Bestrahlungssystem wurde<br />
entwickelt um – sozusagen einer frei beweglichen<br />
Bestrahlungskanone gleich –<br />
eng umschriebene Strahlendosen in Tausende<br />
von verschiedenen Segmenten im<br />
Tumor zu senden. Um dies zu erreichen,<br />
gestaltet der Multilamellenkollimator die<br />
Form der Öffnung für den Strahl schnell<br />
und automatisch nach vorprogrammierten<br />
Daten. Dies fordert von den Motoren<br />
hohes Drehmoment und große Dynamik,<br />
um die Lamellen schnell und präzise verstellen<br />
zu können. Die<br />
synchrone Verstellung<br />
der Lammellen, selbst<br />
unter dem möglichen<br />
Einfluss hoher Reibung,<br />
bedeutet einen<br />
weiteren beträchtlichen<br />
Anspruch an die<br />
Antriebe.<br />
Varian MLC für intensitätsmodulierte<br />
Strahlentherapie.<br />
Antriebseinheit mit einem Durchmesser<br />
von 13 Millimetern (Motor<br />
RE 13, Planetengetriebe GP<br />
13, MR-Encoder).<br />
maxon DC motor RE8, Durchmesser 8 Millimeter,<br />
Edelmetallbürsten, 0,5 Watt. Gleichstrommotor<br />
mit eisenlosem Rotor und leistungsstarken<br />
Permanentmagneten.<br />
Durch die Verwendung von Seltene-Erden-Magneten<br />
erreichen die Motoren<br />
auch bei kleiner Baugröße einen hohen<br />
Wirkungsgrad. Die patentierte maxon-<br />
Rautenwicklung sorgt für lange Lebensdauer,<br />
minimales Elektrorauschen, hohe<br />
Beschleunigung und einen hohen Wirkungsgrad.<br />
Der Einsatz des eisenlosen<br />
Rotors führt zu rastmomentfreiem Verhalten,<br />
was eine exakte Steuerung und<br />
Positionierung der Lamellen ermöglicht.<br />
Die Motoren liegen im Leistungsbereich<br />
von 0,5 bis 1,5 Watt, messen im Durchmesser<br />
8 x 17 bis 13 x 24,6 Millimeter und<br />
verfügen über ein Nenndrehmoment bis<br />
zu 161 mNm.<br />
Der maximale Wirkungsgrad der Antriebe<br />
liegt je nach Wicklung bei 76 Prozent,<br />
die Umgebungstemperaturen zwischen<br />
-20 bis +65 Grad Celsius. Entsprechend<br />
den Anforderungen an Drehzahl oder<br />
Spannung stehen verschiedene Wicklungen<br />
zur Auswahl. Passende Getriebe mit<br />
Untersetzungen von 4:1 bis 1.024:1 sind<br />
in der Lage, intermittierendes Drehmoment<br />
bis 200 mNm abzugeben. Verfügbar<br />
sind Encoder mit Durchmessern bis<br />
8 Millimeter und Auflösungen von bis zu<br />
100 Impulsen pro Umdrehung.<br />
Aufgrund ihrer hohen Leistung und ihrer<br />
geringen Größe eignen sich maxon-<br />
Motoren auch für eine Vielzahl weiterer<br />
medizinischer Anwendungen wie Miniaturpumpen,<br />
chirurgische Geräte, Luft-<br />
Sampler, Micro-Stages und Laser-Messgeräte.<br />
<br />
rt<br />
6/<strong>2012</strong>
32 Automatisierung Antriebstechnik<br />
Antriebsriemen machen Motoren<br />
umweltfreundlicher<br />
Jedes Gramm zählt<br />
Von Mario Töpfer<br />
Die Klimabilanz von PKWs rückt immer stärker in den Fokus. Gefragt<br />
sind verbrauchsarme und emissionsreduzierte Motoren. Konstrukteure<br />
stehen dabei vor zwei Herausforderungen: Sie müssen die strengeren<br />
CO2-Vorgaben der EU-Kommission einhalten, gleichzeitig aber dem gestiegenen<br />
Bedürfnis der Autofahrer nach mehr Fahrkomfort Rechnung<br />
tragen. Mit Antriebsriemen im Steuer- und Nebenaggregatebetrieb gelingt<br />
beides.<br />
Es gibt viele Stellschrauben, um die klimaschädlichen<br />
Emissionen von Verbrennungsmotoren<br />
zu reduzieren.<br />
Dazu gehören zwei neue Antriebsriemen<br />
der ContiTech Power Transmission Group.<br />
Der Zahnriemen Conti Green Runner ersetzt<br />
Steuerketten im Motor, verringert<br />
den Kraftstoffverbrauch und spart CO2<br />
ein. Diese Vorteile von Riemen- gegenüber<br />
Kettentrieben bestätigt auch eine<br />
Studie des Motorenentwicklungsdienstleisters<br />
FEV GmbH. Im Nebenaggregatetrieb<br />
verringert der besonders biegeflexible<br />
Keilrippenriemen Conti Unipower<br />
Eco2-Flex die Verlustleistung.<br />
Der Conti Green Runner wird für die<br />
Synchronisation von Nocken- und Kurbelwelle<br />
eingesetzt. Gegenüber dem<br />
Kettentrieb weist der Zahnriemen 30 Prozent<br />
weniger Reibungsverluste auf. Das<br />
vermindert den Kraftstoffverbrauch um<br />
bis zu 0,2 Liter auf 100 Kilometern und reduziert<br />
somit den CO2-Ausstoß um zwei<br />
Gramm je Kilometer.<br />
Ein weiterer Vorzug des Riemens ist die<br />
gegenüber Kettenantrieben verminderte<br />
Geräuschentwicklung. Statt Stahl trifft<br />
Gummi auf Metall, wodurch weniger<br />
Geräusche entstehen. Zudem ermöglicht<br />
der Zahnriemen durch den Einsatz<br />
von Ovalrad-Kurbelwellenrädern kleinere,<br />
gegenüber herkömmlichen Zahnriementrieben<br />
um 30 Prozent reduzierte<br />
Baubreiten. Der ursprüngliche Vorteil der<br />
Kette, die schmalere Baubreite, wird dadurch<br />
aufgehoben. Darüber hinaus wird<br />
für einfache Antriebe die bisher für Kettentriebe<br />
benötigte Spannschiene überflüssig.<br />
Der Conti Green Runner hat bereits in<br />
diversen Fahrzeugtests jeweils mehr als<br />
240.000 Kilometer zurückgelegt und damit<br />
seine Tauglichkeit für die Motorlebensdauer<br />
bewiesen. „Damit weisen Ketten<br />
im Gesamtbild keine Vorteile mehr<br />
gegenüber Riemen auf. Im Gegenteil, es<br />
spricht deutlich mehr für den Einsatz von<br />
Riemen“, sagt Hermann Schulte, Leiter<br />
Forschung & Entwicklung bei der ContiTech<br />
Power Transmission Group. Eine<br />
Spezialausführung des Riemens mit einer<br />
ölresistenten Imprägnierung kann<br />
auch in Ölumgebung eingesetzt werden.<br />
Sie ist eine gute Alternative für die Substitution<br />
bestehender Kettentriebe.<br />
Entwicklungsdienstleister<br />
belegt Vorteile<br />
Zur objektiven Quantifizierung der geringeren<br />
Reibverluste des Zahnriemen-<br />
Antriebsriemen leisten im Steuer- und im Nebenaggregatetrieb einen Beitrag zu weniger Emissionen<br />
und mehr Fahrkomfort.<br />
6/<strong>2012</strong>
Antriebstechnik<br />
Automatisierung<br />
33<br />
triebs haben die Riementriebssystemlieferanten<br />
Dayco, ContiTech und Gates<br />
die FEV GmbH in Aachen beauftragt,<br />
eine unabhängige Studie durchzuführen.<br />
Ziel der Studie war, die Reibungsunterschiede<br />
zwischen einem Kettenund<br />
Riementrieb sowie akustikrelevante<br />
Anregungen anhand von Prüfstandsuntersuchungen<br />
mit einem modernen europäischen<br />
Verbrennungsmotor zu verifizieren<br />
und den damit verbundenen<br />
Verbrauchsvorteil sowie den Einfluss<br />
auf die Motorakustik abzuschätzen. Die<br />
FEV hat an einem 1,6-Liter-Reihenvierzylinder-Ottomotor<br />
nachgewiesen, dass<br />
der Riementrieb die Motorreibung gegenüber<br />
dem Kettentrieb um 0,04 bar<br />
reduziert. Dies entspricht einem Reibungsvorteil<br />
von 30 Prozent. Aus den<br />
Reibungsmessungen wurden die Kraftstoffverbrauchsunterschiede<br />
für verschiedene<br />
Lastpunkte und für den NEFZ<br />
(Neuer Europäischer Fahrzyklus) hochgerechnet:<br />
Im stationären Motorbetrieb<br />
wird bei maximaler Belastung durch die<br />
Reibungsminderung bei riemengetriebenen<br />
Steuertrieben ein Prozent Treibstoff<br />
eingespart. Für Fahrten im Bereich<br />
von 30 bis 50 Kilometern pro Stunde,<br />
wie sie im städtischen Bereich vorkommen,<br />
liegt der Verbrauchsvorteil bei<br />
über einem Prozent.<br />
Generell erhöht sich die Treibstoffersparnis<br />
mit sinkendem Fahrzeuggewicht.<br />
Der verminderte Kraftstoffverbrauch<br />
reduziert laut den Ergebnissen<br />
der FEV den CO2-Ausstoß eines Fahrzeugs<br />
der mittleren Gewichtsklasse von<br />
1.150 Kilogramm um bis zu 1,5 Gramm<br />
pro Kilometer. Bei einem Gewicht von<br />
1.650 Kilo sinkt die CO2-Emission um 1,3<br />
Gramm je Kilometer.<br />
Sparpotenzial im<br />
Nebenaggregatetrieb<br />
Nicht nur im Steuertrieb können Antriebsriemen<br />
zu einer besseren Klimabilanz<br />
beitragen. Der Antrieb der Nebenaggregate<br />
wie Lichtmaschine, Wasserpumpe<br />
oder Klimakompressor, hat an den mechanischen<br />
Verlusten im Motor derzeit<br />
noch einen Anteil von rund 13 Prozent<br />
– beispielsweise durch Reibungsverluste.<br />
Der Keilrippenriemen ist – neben<br />
dem Spannsystem und den Entkoppelungselementen<br />
– ein Ansatzpunkt, um<br />
die Verluste im Nebenaggregatetrieb zu<br />
verringern. Er hat besonders durch die<br />
vielen Biegewechsel im Riementrieb Verlustleistungen.<br />
Diese können durch Veränderungen<br />
der Riemenparameter, zum<br />
Beispiel der Riemengeometrie, reduziert<br />
werden.<br />
Motoren mit<br />
Zahnriemen sparen<br />
Kraftstoff und<br />
schonen die Umwelt:<br />
Kraftstoffund<br />
CO2-Sparpotenzial<br />
durch<br />
einen riemengetriebenen<br />
Steuertrieb<br />
bei einem<br />
1,6-Liter-85-kW-<br />
Reihenvierzylinder-Ottomotor<br />
in verschiedenen<br />
Fahrzeug-Gewichtsklassen.<br />
ContiTech hat – um die Verlustleistung<br />
zu senken – auf Basis seines Standardkeilrippenriemens<br />
Conti Unipower R 4<br />
einen Riemen mit erhöhter Biegeflexibilität<br />
entwickelt. Denn je flexibler der<br />
Riemen ist, umso weniger Verluste hat er<br />
bei seinen vielen Biegewechseln im Nebenaggregatetrieb.<br />
Für den Conti Unipower<br />
Eco2-Flex wurde ein faserfreies<br />
EPDM-Compound eingesetzt. Diese Materialmischung<br />
kombinieren die Entwickler<br />
mit einer verringerten Profilhöhe des<br />
Riemens: einem so genannten Flex-Profil.<br />
Dadurch reduzieren sich die Biegesteifigkeit<br />
und die damit verbundenen Biegeverluste<br />
des Riemens.<br />
Der Conti Green Runner ersetzt Steuerketten<br />
im Motor und verringert die CO2-Emission<br />
pro gefahrenem Kilometer um bis zu zwei<br />
Gramm.<br />
Fazit<br />
Das Ergebnis: Zehn Prozent weniger Verlustleistung<br />
als der bislang eingesetzte<br />
Standardriemen von ContiTech. Dies ergaben<br />
die Untersuchungen des Conti Unipower<br />
Eco2-Flex auf dem ContiTech-Prüfstand.<br />
„Gegenüber Wettbewerbsriemen<br />
dürfte der Vorteil sogar noch höher ausfallen,<br />
weil bereits unsere Standardriemen<br />
aufgrund ihrer faserfreien Profil-Mischung<br />
relativ geringe Biegeverluste aufweisen“,<br />
erklärt Schulte. Der neue Riemen leistet so<br />
einen Beitrag zur Verbrauchsoptimierung<br />
und damit auch zur Reduzierung der CO2-<br />
Emissionen von Verbrennungsmotoren.<br />
Ein weiterer positiver Effekt durch diese<br />
Modifikation ist außerdem eine verlängerte<br />
Riemenlebensdauer, was zur Ressourcenschonung<br />
beiträgt. Zurzeit wird der<br />
Riemen von verschiedenen Kunden erprobt,<br />
der erste serienmäßige Einsatz ist<br />
noch für <strong>2012</strong> geplant. rt<br />
Reduziert die Verlustleistung im Nebenaggregatetrieb:<br />
der neue, besonders biegeflexible Keilrippenriemen Conti<br />
Unipower Eco2-Flex von ContiTech. Alle Bilder: ContiTech<br />
6/<strong>2012</strong>
34 Automatisierung Antriebstechnik<br />
Drehgeber für Chemie, Petrochemie und Prozessindustrie<br />
Zugelassen, sicher und robust<br />
Von Wolfgang Jarausch (Baumer Group) und Ellen-Christine Reiff (Redaktionsbüro Stutensee)<br />
In vielen industriellen Bereichen gibt es Anwendungsfälle, bei denen eine explosionsfähige Atmosphäre vorherrscht<br />
oder entstehen kann. Mensch, Umwelt und Produktionsprozess müssen in solchen Fällen bestmöglich<br />
geschützt werden, das heißt, man darf dafür nur entsprechend zugelassene Komponenten in den Anlagen<br />
oder Maschinen einsetzen. Dies trifft natürlich auch auf Drehgeber zu. Um Winkel, Positionen und Geschwindigkeiten<br />
zu erfassen, ist man hier auf explosionsgeschützte Ausführungen angewiesen.<br />
Bild 1: Zu den Messe-Highlights<br />
gehörte dieses Jahr der neue<br />
inkrementale HeavyDuty-Drehgeber<br />
EEx OG 9, der nach IECEx<br />
zertifiziert ist.<br />
Weil die Anforderungen so unterschiedlich<br />
und individuell wie die<br />
Anwendungen sind, zeigte Baumer<br />
auf der diesjährigen ACHEMA ein<br />
umfangreiches Programm an absoluten<br />
und inkrementalen Drehgebern, die speziell<br />
für die Belange der Chemie, Petrochemie<br />
und Prozessindustrie ausgelegt<br />
sind. Aber auch Messebesucher aus den<br />
Bereichen Food- und Pharma sahen auf<br />
dem Baumer-Messestand eine für ihre<br />
Bedürfnisse „maßgeschneiderte“ Drehgeberlösung.<br />
Zu den Messe-Highlights dürfte dieses<br />
Jahr der neue inkrementale HeavyDuty-<br />
Drehgeber EEx OG 9 gehören, der auch<br />
nach dem IECEx-Standard zertifiziert ist<br />
(Bild 1). Das druckfest gekapselte Gerät<br />
„d“ mit erhöhter Sicherheit „e“ entspricht<br />
damit sowohl den Anforderungen der<br />
ATEX-Richtlinie 94/9/EG für explosionsgefährdete<br />
Bereiche (EX II 2G Ex de IIC T5/<br />
T6 Gb) als auch dem IECEx-Scheme (Ex<br />
de IIC T5/T6 Gb), was den Einsatz in allen<br />
der heute weltweit knapp 30 Staaten ermöglicht,<br />
die sich diesem Standard angeschlossen<br />
haben. Von dieser Internationalisierung<br />
profitieren Anwender vor allem<br />
bei für den Export bestimmten Maschinen<br />
und Anlagen. Der Drehgeber arbeitet<br />
nach dem optischen Abtastprinzip und<br />
liefert je nach Ausführung 16 bis 5.000<br />
Impulse pro Umdrehung. Die patentierte<br />
LowHarmonics-Technologie sorgt bei der<br />
Produktvariante mit Sinus-Signalen für<br />
eine hohe Signalgüte. Das widerstandsfähige<br />
Gehäuse besteht als Aluminium-Kokillenguss,<br />
die 11 Millimeter starke Welle<br />
aus Edelstahl. Ein um 90 Grad drehbarer<br />
Klemmenkasten erleichtert die Montage<br />
und schützt den Klemmenbereich, der in<br />
erhöhter Sicherheit „e“ ausgeführt ist.<br />
ATEX-Drehgeber für raue Umgebungsbedingungen<br />
Druckfest gekapselte Drehgeber eignen<br />
sich ebenfalls für den Einsatz in der EX-<br />
Zone 1, also für Bereiche, in denen sich<br />
bei Normalbetrieb gelegentlich eine explosionsfähige<br />
Atmosphäre als Gemisch<br />
aus Luft und brennbaren Gasen, Dämpfen<br />
oder Stäuben bilden kann. Ein typisches<br />
Beispiel hierfür ist der inkrementale<br />
Hohlwellendrehgeber EEx HOG 161 (Bild<br />
2) mit ATEX-Zulassung (II2G Ex de IIC T6).<br />
Er arbeitet ebenfalls nach dem optischen<br />
Abtastprinzip und stellt am Ausgang zwei<br />
um 90 Grad versetzte Inkrementalsignale<br />
zur Verfügung. Explosionsgeschützte<br />
Hohlwellendrehgeber eignen sich für die<br />
direkte Montage auf Wellen bis 70 Millimeter<br />
Durchmesser. Der große Klemmenkasten<br />
ist um 180 Grad drehbar und<br />
in erhöhter Sicherheit „e“ ausgeführt; alle<br />
Komponenten sind für eine lange Lebensdauer,<br />
selbst unter widrigsten Bedingungen,<br />
ausgelegt. Ähnliches gilt für die Serie<br />
X 700, die es als Inkremental-Drehgeber<br />
oder Single- und Multiturn-Absolutwertgeber<br />
gibt. Die für die Wellen-Montage<br />
konzipierten Drehgeber mit ATEX-Zulassung<br />
(EEx d IIC T4) sind in einem widerstandsfähigen<br />
Edelstahlgehäuse untergebracht<br />
und eignen sich damit auch für<br />
Einsatzfälle, in denen mit aggressiven Medien<br />
zu rechnen ist.<br />
6/<strong>2012</strong>
Antriebstechnik<br />
Bild 2: Die HeavyDuty-Inkremental-Drehgeber<br />
HS 35 und<br />
HOG161 mit Ex-Schutzzulassung<br />
ermöglichen dank der Hohlwellen-Durchmesser<br />
von 9,525 bis 70<br />
Millimeter eine sehr platzsparende<br />
Montage.<br />
2 Ausgaben<br />
gratis<br />
Bild 3: Absolute Drehgeber mit Feldbus-Schnittstellen<br />
wie die Magres-hermetic-Serie<br />
bieten höchste Dichtigkeit<br />
im Edelstahlgehäuse. In der gekapselten<br />
Ausführung sind diese Feldbus-<br />
Drehgeber der Serie X 700 auch exgeschützt<br />
und zugelassen nach ATEX<br />
l/ll 2 GD EEx d llC T6.<br />
Bild 4: Ex-geschützt, in<br />
Edelstahl verpackt oder mit<br />
speziellem Korrosionsschutz<br />
eignen sich absolute und<br />
inkrementale Drehgeber für<br />
den Einsatz in vielen Bereichen<br />
der Prozessindustrie<br />
zur Positionierung und Regelung<br />
in unterschiedlichen<br />
Applikationen.<br />
Alle Bilder: Baumer<br />
Zeitschrift für<br />
Produktentwicklung,<br />
CAx-Technologien,<br />
Datenmanagement<br />
und Integration<br />
Edelstahl und Korrosionsschutz<br />
Kompakte, korrosionsbeständige Drehgeber<br />
in Edelstahlgehäusen (Bild 3) gibt<br />
es darüber hinaus in allen gängigen Gehäuseformen,<br />
in Wellen- oder Hohlwellenausführungen<br />
und mit Schutzarten<br />
bis IP68 und 69K. Die optischen Absolutdrehgeber<br />
GE404 beispielsweise bestehen<br />
aus dem besonders beständigen<br />
V4A-Edelstahl der Klasse 1.4404 oder<br />
1.4435. Die Dichtungen sind chemisch<br />
sehr beständig und resistent gegen hohe<br />
Temperaturen. Dank der großen Schnittstellen-Vielfalt<br />
ist die Anbindung an<br />
übergeordnete Automatisierungssysteme<br />
einfach. Robuste Edelstahldrehgeber<br />
gibt es mit SSI-Schnittstellen ebenso wie<br />
mit Feldbus- oder Ethernet-Anbindungen.<br />
Da Anwender in vielen Bereichen<br />
auf korrosionsbeständige Drehgeber angewiesen<br />
sind, bietet Baumer darüber hinaus<br />
als Option etliche der Ex-geschützten,<br />
aber auch „normale“ Ausführungen<br />
mit einer zusätzlichen Gehäusebeschichtung<br />
an (Bild 4). Sie entsprechen dann<br />
der Korrosivitätsklasse C4.<br />
Sowohl für den Einsatz unter rauen<br />
Umgebungsbedingungen als auch für<br />
Ex-Bereiche gibt es damit eine große Auswahl<br />
an unterschiedlichen Drehgeberlösungen,<br />
die nahezu alle Ansprüche abdecken.<br />
rt<br />
Info: Baumer Group<br />
Die Baumer Group ist einer der<br />
international führenden Hersteller<br />
von Sensoren, Drehgebern, Messinstrumenten<br />
und Komponenten für<br />
die automatisierte Bildverarbeitung.<br />
Baumer verbindet innovative Technik<br />
und kundenorientierten Service<br />
zu intelligenten Lösungen für die<br />
Fabrik- und Prozessautomation und<br />
bietet dafür eine große Produkt- und<br />
Technologiebreite.<br />
Das Familienunternehmen ist mit<br />
mehr als 2.500 Mitarbeitern und<br />
Produktionswerken, Vertriebsniederlassungen<br />
und Vertretungen in 36<br />
Niederlassungen und 18 Ländern immer<br />
nahe beim Kunden. Mit weltweit<br />
gleichbleibend hohen Qualitätsstandards<br />
und einem großen Innovationspotenzial<br />
verschafft Baumer seinen<br />
Kunden aus zahlreichen Branchen<br />
entscheidende Vorteile und messbaren<br />
Mehrwert.<br />
Trends rechtzeitig erkennen<br />
mit einem persönlichen<br />
Abonnement<br />
www.digital-engineering-magazin.de/abo
36 Automatisierung Robotik<br />
Spanntechnik und Greifsysteme von SCHUNK<br />
Serviceroboter<br />
sorgen für Nachschub<br />
Von Christopher Parlitz<br />
Auf mobilen Plattformen werden<br />
Leichtbauarme zu wendigen Helfern.<br />
Bild: SCHUNK<br />
Servicerobotern stehen goldene Zeiten bevor: Das Spektrum der Einsatzgebiete<br />
reicht vom Proben-Handling in Prüflaboren über die Teilekommissionierung<br />
im Automobilbau bis hin zur logistischen Verknüpfung<br />
von Kanban-Prozessen in Industrieunternehmen. Modular konzipierte<br />
Plattformen, Handling-Komponenten und Steuerungen werden<br />
künftig den Weg zu wirtschaftlich und qualitativ ausgereiften Lösungen<br />
bahnen.<br />
Bereits heute gibt es pharmazeutische,<br />
medizintechnische und sogar<br />
baustoffliche Prüflabore, die mithilfe<br />
von Servicerobotern automatisiert<br />
wurden. Statt abgeschirmt in einer Zelle,<br />
bewegt sich der modular aufgebaute Roboter<br />
dabei entweder auf einem mobilen<br />
Schlitten oder auf einer mobilen Plattform<br />
unmittelbar im gleichen Raum wie<br />
die Labormitarbeiter. Er verteilt Proben<br />
auf Prüfstationen, entnimmt sie nach der<br />
Analyse, legt sie geordnet ab oder bestückt<br />
die nächste Prüfstation. Diese Art<br />
der Mensch-Maschine-Kooperation ermöglicht<br />
ein Höchstmaß an Flexibilität<br />
und Wirtschaftlichkeit. Während Routinen<br />
von der Serviceapplikation automatisiert<br />
abgewickelt werden, erledigen die<br />
Mitarbeiter zur gleichen Zeit im gleichen<br />
Raum und an den gleichen Geräten individuelle<br />
Aufgaben.<br />
Einen Schritt weiter geht die Forschungsplattform<br />
„Kanman“, eine hochflexible,<br />
mobile Logistikplattform mit<br />
Manipulator, die künftig in der industriellen<br />
Fertigung und Montage Kanban-Prozesse<br />
miteinander verknüpfen soll. Basis<br />
des Projekts, an dem der Plattformhersteller<br />
Metralabs, der Spezialist für magnetische<br />
und optische Systeme Innovent<br />
sowie der Greifsystemspezialist SCHUNK<br />
beteiligt sind, ist eine mobile Plattform,<br />
die sich frei im Raum bewegt. Die Lokalisierung<br />
erfolgt zum einen über das Magnetfeld<br />
der Fertigungshalle und zum<br />
anderen über integrierte Lasermesssysteme.<br />
Mithilfe eines mechatronischen<br />
Leichtbauarms ist die Plattform in der<br />
Lage, sich selbständig und äußerst flexibel<br />
zu be- und entladen. Von optischen<br />
Sensoren überwacht, können verschiedenartige<br />
Teile in unterschiedlichen Höhen<br />
gegriffen und abgelegt werden. So<br />
ist Kanman in der Lage, im Wechsel komplette<br />
Boxen oder einzelnen Bauteile zu<br />
handhaben und zu transportieren. Neben<br />
Kanman gibt es mittlerweile insbesondere<br />
im Bereich der Automotive-Industrie<br />
eine ganze Reihe weiterer Projekte, die<br />
sich mit dem Einsatz von Servicerobotern<br />
in der Teilekommissionierung und<br />
Montage befassen.<br />
Modularität als Schlüsselfaktor<br />
Gerade standardisierte Plattformen und<br />
Komponenten bieten ideale Voraussetzungen,<br />
um sowohl wirtschaftlich als<br />
auch qualitativ ausgereifte Lösungen<br />
zu entwickeln. Das gilt für Leichtbauarme<br />
oder flexibel einsetzbare Greifer<br />
ebenso wie für mobile Plattformen oder<br />
Steuerungen. So bietet der Spezialist für<br />
Spanntechnik und Greifsysteme SCHUNK<br />
einen modularen Baukasten für unterschiedlichste<br />
Anwendungen in der Servicerobotik.<br />
Von der industrietauglichen<br />
Dreifingerhand mit taktilem Sensorsystem<br />
bis zum modularen Leichtbauarm<br />
umfasst der Systembaukasten des Familienunternehmens<br />
eine Vielzahl von<br />
Komponenten, aus denen sich im Handumdrehen<br />
geschickte Manipulatoren<br />
konstruieren lassen.<br />
Die Forschungsplattform Kanman bewegt<br />
sich frei im Raum und kann sowohl Transportboxen<br />
als auch einzelne Bauteile handhaben.<br />
Bild: SCHUNK<br />
6/<strong>2012</strong>
Robotik<br />
Automatisierung<br />
37<br />
So präsentierte SCHUNK mit dem Powerball-Light-Weight-Arm<br />
LWA 4.6 jüngst<br />
einen besonders kompakten und wendigen<br />
Helfer für stationäre und mobile<br />
Anwendungen in der Servicerobotik. Das<br />
kraftvolle Leichtgewicht verfügt über<br />
ein Eigenmasse/Traglast-Verhältnis von<br />
2:1 und ist einer der leistungsdichtesten<br />
Leichtbauarme der Welt. Bei einem<br />
Eigengewicht von 12 Kilogramm kann<br />
er Lasten bis 6 Kilogramm dynamisch<br />
handhaben. Dabei deckt er einen Greifradius<br />
von über 700 Millimetern ab. Weil<br />
das vordere Ende, also quasi das Handgelenk,<br />
kompakt baut, lässt sich der Arm<br />
in engen Räumen geschickt bewegen.<br />
Seine Wiederholgenauigkeit von 0,<strong>06</strong><br />
Millimetern sorgt bei anspruchsvollen<br />
Mess- und Prüfaufgaben für eine hohe<br />
Prozessstabilität. Zudem verhindert eine<br />
ausgeklügelte Konstruktion, dass es zu<br />
riskanten Quetsch- und Scherbewegungen<br />
kommt. Eine 24-V-DC-Versorgung<br />
ermöglicht mobile Einsätze sowie Einsätze<br />
an wechselnden Standorten. Konsequenter<br />
Leichtbau und Torque-Motoren<br />
der neuesten Generation drücken den<br />
Energiehunger des Leichtbauarms auf<br />
durchschnittlich 80 Wat.<br />
Auf der diesjährigen Automatica wurde<br />
der Leichtbauarm als innovativste<br />
Neuheit in der Kategorie „Knickarmroboter“<br />
mit dem MM-Award ausgezeichnet.<br />
Die MetraLabs GmbH aus Ilmenau wiederum<br />
hat sich auf mobile Plattformen<br />
spezialisiert, die innerhalb von Betrieben<br />
frei und kollisionsfrei navigieren können.<br />
Sie eignen sich für die Intralogistik ebenso<br />
wie für die Messung der Kontamination<br />
in Reinräumen. Und auch in Sachen<br />
Steuerung tut sich viel: beispielsweise<br />
hat die KEBA AG aus Linz eine nutzerfreundliche<br />
Steuerung für Leichtbauarme<br />
entwickelt, mit der sich der Aufwand<br />
für die Programmierung von Leichtbauarmen<br />
von mehreren Wochen auf einen<br />
halben Tag reduzieren lässt. Aktuell arbeitet<br />
das Unternehmen bereits an einer<br />
intuitiven Steuerung mit dem Namen<br />
„Direct Move“. Sie ähnelt in der Handhabung<br />
der Bedieneinheit für die populäre<br />
Spielekonsole Wii. Statt Tasten und Koordinatensystem<br />
zeigt der Bediener mit einer<br />
Art Fernsteuerung nur noch Richtung<br />
und Orientierung der Armbewegung an.<br />
Und auch das Fraunhofer IPA arbeitet<br />
intensiv an anwenderfreundlichen Softwarelösungen.<br />
So entwickelte das Institut<br />
für den Dextrous-Light-Weight-Arm<br />
LWA 4.10 von SCHUNK einen offenen<br />
Hardwaretreiber in einem aktiv gepflegten<br />
Open Source Repository. Der Treiber<br />
ersetzt die aufwändige Modellierung einer<br />
kollisionsfreien Armbewegung. Zudem<br />
ermöglicht eine Simulation die Visualisierung<br />
der Bewegungsabläufe, so<br />
dass Entwicklungen und Tests auch ohne<br />
reale Hardware möglich sind.<br />
Der Powerball-Light-Weight-Arm LWA 4.6<br />
vereint Leichtbau, Energieeffizienz, Dynamik<br />
und Präzision.<br />
Bild: SCHUNK<br />
Teilautonome Systeme mit Support<br />
Eine der größten Herausforderungen für<br />
Serviceroboter in der Intralogistik ist es,<br />
die Komplexität der Umgebung vollumfänglich<br />
zu erfassen und sich selbständig<br />
daran anzupassen. Schnell könnte sonst<br />
eine irrtümlich abgestellte Palette für den<br />
Serviceroboter zu einer unlösbaren Aufgabe<br />
werden. Für einen Entwicklungssprung<br />
könnte hier ein Konzept von Dr. Amos<br />
Albert von der Robert Bosch GmbH sorgen.<br />
Seiner Ansicht nach wird es in Zukunft<br />
immer mehr teilautonome Serviceroboter<br />
geben. Fehlt ihnen eine eigene Lösungsstrategie,<br />
können sie von einem zentralen<br />
Support unterstützt werden. So genannte<br />
„Click-Worker“ ließen sich ähnlich einem<br />
Call-Center organisieren. Sie schalten sich<br />
bei Bedarf auf den Roboter auf, lösen das<br />
Problem und entlassen den Roboter anschließend<br />
wieder in seine Autonomie.<br />
Noch weiter geht ein Konzept von Dr.<br />
Markus Waibel von der ETH Zürich. Er<br />
forscht an einem zentralen Wissensspeicher,<br />
in dem unzählige Daten, Modelle,<br />
Anwendungen und Programme hinterlegt<br />
sind, die Roboter bei Bedarf selbständig<br />
abrufen können. Sein Gedanke: Sämtliche<br />
angeschlossenen Roboter, Entwickler und<br />
Systemintegratoren nutzen gemeinsam<br />
einen Pool mit erfolgreichen Lösungsstrategien<br />
und stellen ihrerseits selbst entwickelte<br />
Strategien in das System ein. rt<br />
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15. Jahrgang<br />
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6/<strong>2012</strong>
38 Automatisierung Industrie 4.0<br />
Stefan Hodek, DFKI, im Gespräch<br />
In der vom DFKI entwickelten Smart-<br />
FactoryKL werden Technologien für<br />
die Fabrik der Zukunft erprobt.<br />
Mehr Intelligenz<br />
in Produktionssystemen<br />
Vor etwas mehr als einem Jahr präsentierte sich die Initiative Industrie 4.0 auf der Hannover Messe erstmals<br />
der Öffentlichkeit. Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft wollen einen Paradigmenwechsel in der<br />
Industrie einleiten und damit die Wettbewerbsfähigkeit des Hochlohnstandorts Deutschland ausbauen. Das<br />
Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) hat auf der diesjährigen Hannover Messe mit<br />
der SmartFactory eine praktische Umsetzung des Konzepts gezeigt. Stefan Hodek, wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
des DFKI im Forschungsbereich Innovative Fabrikssysteme, erklärt, wie Industrie 4.0 Produktionsprozesse<br />
revolutionieren könnte.<br />
DIGITAL ENGINEERING <strong>Magazin</strong> (DEM):<br />
Was gab den Ausschlag dafür, die Initiative<br />
Industrie 4.0 ins Leben zu rufen?<br />
Stefan Hodek: Heutzutage besteht der<br />
Druck, hochausgereifte und individualisierte<br />
Produkte immer ressourceneffizienter<br />
zu fertigen, um im globalen<br />
Wettbewerb bestehen zu können. Diese<br />
gegensätzlichen Forderungen lassen sich<br />
nur durch ganz neue Denkansätze und<br />
die Adaption von kostengünstigen etablierten<br />
Informations- und Kommunikationstechnologien<br />
erfüllen. Zudem sind<br />
mit den Fortschritten in den Bereichen<br />
eingebetteter Systeme, Kommunikationstechnologien,<br />
offene Plattformen und Internetdienste<br />
die Voraussetzungen für einen<br />
Quantensprung in der industriellen<br />
Produktion gegeben und werden unwillkürlich<br />
zu einer großen Veränderung führen.<br />
Deutschland soll auf diesem Gebiet<br />
Leitanbieter und Leitnutzer werden.<br />
DEM: Welche Lösungen stehen hinter Industrie<br />
4.0?<br />
Stefan Hodek: Der Begriff „Industrie 4.0“<br />
umfasst ein breites Themenfeld rund um<br />
die industrielle Produktion von Gütern.<br />
Beginnend bei technologischen Grundlagen<br />
wie der digitalen Veredelung techni-<br />
6/<strong>2012</strong>
Industrie 4.0<br />
Automatisierung<br />
39<br />
scher Geräte durch dezentrale Intelligenz<br />
und Kommunikationsfähigkeit entstehen<br />
smarte Objekte in einem Netzwerk und<br />
durch deren Aggregation weitgehend<br />
selbstkonfigurierende Produktionssysteme.<br />
Darüber hinaus kommt es zur Ablösung<br />
strikt horizontaler und hierarchischer<br />
Steuerungsarchitekturen durch<br />
stärkere vertikale Integration und Durchgängigkeit<br />
in den Netzwerkstrukturen.<br />
Der Einsatz abstrakter Planungsverfahren<br />
auf Basis digitaler Modelle führt zu<br />
stärkerer Parallelisierung der Planung<br />
mechanischer und elektronischer Systeme.<br />
Ein wesentlicher Punkt ist die stärkere<br />
Unterstützung des Nutzers durch<br />
einen verbesserten und mobilen Zugriff<br />
auf Produktionsdaten und -anlagen, zum<br />
Beispiel durch Nutzung von Tablet-PCs<br />
und Smartphones, verbunden mit einer<br />
nutzerzentrierten und kontextadaptiven<br />
Interaktionsgestaltung.<br />
Stefan Hodek: In der CIM-Ära wurde oft<br />
versucht, eine vollständige Automatisierung<br />
und eine „Verbannung“ des Menschen<br />
aus der Fabrik zu erreichen. Im<br />
Nachhinein kann man sagen, dass sich<br />
das nicht durchgesetzt hat. Es wurde<br />
vernachlässigt, dass der Mensch bei aller<br />
Technologie im Mittelpunkt steht. Er<br />
muss die Systeme verstehen. Nur so kann<br />
ein effektiver Betrieb und eine ständige<br />
Optimierung von Produktionsprozessen<br />
und Unternehmensvorgängen sichergestellt<br />
werden. Darüber hinaus steckte<br />
vor 20 Jahren das Internet noch in den<br />
Kinderschuhen. Bei der Vernetzung und<br />
dem offenen Zugang zu Informationen<br />
gibt es heute ganz andere Möglichkeiten.<br />
Die Verbindung der realen Welt mit<br />
der „Cyber-Welt“ unterliegt damit ganz<br />
anderen Voraussetzungen. Das erlaubt<br />
völlig neue Ansätze, auch auf dem Gebiet<br />
der KI.<br />
DEM: Können Sie uns hierfür ein konkretes<br />
Beispiel nennen?<br />
Stefan Hodek: Neben der bereits genannten<br />
Steigerung der Anpassungsfähigkeit<br />
wird zum Beispiel in der Zahnrad-<br />
Produktion der Wittenstein AG in Fellbach<br />
die Steigerung der Produktqualität als<br />
großer Vorteil der Fabrik der Zukunft gesehen.<br />
Bisher können zu große Motorkräfte<br />
ein mit dem Auge nicht wahrnehmbares<br />
Verbiegen der empfindlichen Werkstücke<br />
verursachen, was erst in der Endabnahme<br />
oder gar erst beim Kunden auffällt. Künftige,<br />
intelligente Maschinenantriebe messen<br />
diese Kräfte und werden vom System<br />
selbsttätig angepasst.<br />
DEM: Wie groß ist das Interesse der Fertigungsunternehmen,<br />
sich schon in entsprechenden<br />
Projekten zu engagieren?<br />
Stefan Hodek: Unseren Erfahrungen<br />
nach ist das Interesse sehr groß. Das zeigt<br />
sich nicht nur durch die vielen Industrie-<br />
Workshops und Diskussionsrunden, die<br />
unter anderem von Verbänden zu diesen<br />
Thema veranstaltet werden. Es wird auch<br />
DEM: In welcher Form ist das Deutsche<br />
Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz<br />
involviert?<br />
Stefan Hodek: Das DFKI nimmt weltweit<br />
eine Vorreiterrolle im Bereich der künstlichen<br />
Intelligenz ein. Neben den zentralen<br />
KI-Bereichen gibt es auch Transferbereiche,<br />
die sich mit der anwendungsorientierten<br />
Übertragung der Informatiktechnologien<br />
befassen. Die Förderung der<br />
Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen<br />
durch die Initiative Industrie 4.0<br />
ist damit ein Grundinteresse des DFKI.<br />
Daher engagiert sich der wissenschaftliche<br />
Direktor und CEO des DFKI, Prof. Dr.<br />
Dr. h.c. mult. Wolfgang Wahlster, in der<br />
über Acatech organisierten Promotorengruppe<br />
von „Industrie 4.0“. Die einzelnen<br />
Themenschwerpunkte werden dann<br />
auch in zum Teil interdisziplinären Teams<br />
der Fachrichtungen Informatik, Elektrotechnik,<br />
Maschinenbau, Wirtschaft und<br />
Psychologie von unterschiedlichen Forschungsbereichen<br />
des DFKI bearbeitet.<br />
Dabei sind viele andere Forschungsinstitute<br />
und Unternehmen beteiligt – regionale<br />
Mittelständler ebenso wie weltweit<br />
agierende Konzerne.<br />
DEM: Vergleichbare Ansätze wurden ja,<br />
wie August-Wilhelm Scheer sagt, auch<br />
schon vor 20 Jahren im Rahmen des<br />
Computer-Integrated-Manufacturing<br />
(CIM) vorangetrieben. Wo liegen für sie<br />
die wichtigsten Unterschiede zu diesem<br />
Konzept?<br />
DEM: Worin bestehen die Vorteile, zum<br />
Beispiel für ein mittelständisches Unternehmen<br />
im Maschinenbau?<br />
Stefan Hodek: Mittel- und langfristiges<br />
Ziel von „Industrie 4.0“ ist die Steigerung<br />
der Intelligenz und Selbststeuerbarkeit<br />
von Produktionssystemen und Anlagen.<br />
Dadurch wird es möglich, die Spezifikationen<br />
eines Produkts zu jeder Zeit zu ändern,<br />
auch noch in letzter Minute. Die Fertigungsanlage<br />
ruft dann erst, kurz bevor<br />
sie mit der Arbeit beginnt, die Anweisungen<br />
für dieses spezielle Teil aus dem Web<br />
ab und passt ihre Einstellungen dann entsprechend<br />
an. Kurzfristig wird durch den<br />
transparenten Zugang zu Informationen<br />
bereits die manuelle Optimierbarkeit von<br />
Prozessen deutlich erleichtert.<br />
Stefan Hodek, wissenschaftlicher Mitarbeiter des DFKI<br />
im Forschungsbereich Innovative Fabrikssysteme:<br />
„Ein wesentlicher Punkt ist die stärkere Unterstützung<br />
des Nutzers durch einen verbesserten<br />
und mobilen Zugriff auf Produktionsdaten und<br />
-anlagen, zum Beispiel durch Nutzung von<br />
Tablet-PCs und Smartphones, verbunden mit<br />
einer nutzerzentrierten und kontextadaptiven<br />
Interaktionsgestaltung.“<br />
an der Partnerzahl in unseren eingereichten<br />
Forschungsprojektanträgen sowie an<br />
den Industrieanfragen und Interessensbekundungen<br />
deutlich. Ebenso zeigte<br />
sich auf der diesjährigen Hannover Messe<br />
ein lebhaftes Interesse vieler Unternehmen<br />
am Thema „Industrie 4.0“. Das<br />
Industrial-IT-Forum mit dem Demonstrator<br />
der SmartFactoryKL als zentralem<br />
Ausstellungsgegenstand war hier sehr<br />
gefragt. Jedem strategisch denkenden<br />
Unternehmen ist die Bedeutung dieses<br />
Themas, das heißt, die massive Steigerung<br />
des Softwareeinsatzes in Produkten<br />
und Produktionsmitteln, bewusst.<br />
DEM: An wen können sich die Unternehmen<br />
wenden, wenn sie Industrie-4.0-Prozesse<br />
und Lösungen verankern wollen?<br />
Stefan Hodek: Eine gute Adresse sind<br />
sicherlich die führenden Forschungsinstitute<br />
und Transferzentren. Methodische<br />
Grundlagen und technologische Ansätze<br />
6/<strong>2012</strong>
40 Automatisierung Industrie 4.0<br />
werden zuallererst dort aufgezeigt. Das<br />
DFKI in Kooperation mit der gemeinnützigen<br />
„Technologieinitiative SmartFactoryKL<br />
e.V.“ sollte in diesem Zusammenhang<br />
nicht unerwähnt bleiben. Gemeinsam mit<br />
zukunftsorientierten Unternehmen werden<br />
hier Lösungen für die Fabrikumgebung<br />
der Zukunft entwickelt und erprobt.<br />
In wenigen Jahren werden dann sicherlich<br />
auch eine Reihe von Produkten und Systemlösungen<br />
über deutsche Unternehmen<br />
kommerziell verfügbar sein.<br />
DEM: Für den Informationsaustausch und<br />
die Intelligenz in den Produktionssystemen<br />
soll das „Internet der Dinge“ sorgen.<br />
Was steckt hinter diesem Schlagwort?<br />
Stefan Hodek: Das „Internet der Dinge“<br />
beschreibt eine Vision, nach der sich das<br />
Internet mittels intelligenter Geräte in<br />
alle Bereiche unseres täglichen Lebens<br />
ausdehnt. Es bezeichnet die Verknüpfung<br />
eindeutig identifizierbarer physischer<br />
Objekte (zum Beispiel durch EPC,<br />
RFID, Sensorknoten) mit einer virtuellen<br />
Repräsentation über ein Netzwerk<br />
wie dem Internet. Diese Vernetzung und<br />
Kommunikation vieler uns umgebender<br />
Objekte ist uns aus dem Alltag<br />
schon bekannt und hält nun Einzug<br />
in die industrielle Produktion. Das Internet<br />
der Dinge kann daher als ein<br />
Enabler für die vierte industrielle Produktion<br />
angesehen werden.<br />
DEM: Im Gegensatz zum Maschinen-<br />
und Anlagenbau ist der Standort<br />
Deutschland bisher nicht besonders aufgefallen,<br />
was Innovationen in der IT und<br />
im Internet betrifft. Ist das nicht ein Nachteil?<br />
Info: Zur Person<br />
Dipl.-Ing. Stefan Hodek studierte<br />
Elektrotechnik an der TU Kaiserslautern.<br />
Seit 2008 arbeitet er als Wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter am Deutschen<br />
Forschungszentrum für Künstliche<br />
Intelligenz (DFKI), im Forschungsbereich<br />
Innovative Fabrikssysteme unter<br />
der Leitung von Prof. Dr. Detlef Zühlke.<br />
Stefan Hodek beschäftigt sich mit der<br />
Erforschung von neuartigen Steuerungssystemen<br />
und -konzepten für die<br />
Produktion. Neben Service-basierten<br />
Ansätzen und der Übertragung von<br />
IKT-Paradigmen liegt sein Forschungsschwerpunkt<br />
in der Automatisierung<br />
der Feldgeräteintegration.<br />
Vernetzte eingebettete Systeme in Produktionsanlagen sind die Grundlage von Industrie 4.0.<br />
<br />
Bilder: DFKI<br />
Stefan Hodek: Dem können wir so nicht<br />
ganz zustimmen. Deutschland hat zwar<br />
kein Facebook, Google, Microsoft Windows<br />
oder Youtube und spielt damit dem<br />
Anschein nach im Consumer- /IT-Bereich<br />
eine untergeordnete Rolle. Im Business-<br />
Bereich sieht das aber ganz anders aus.<br />
Hier versteht es Deutschland sehr wohl,<br />
„Heutzutage besteht der Druck, hochausgereifte<br />
und individualisierte Produkte<br />
immer ressourceneffizienter zu<br />
fertigen, um im globalen Wettbewerb<br />
bestehen zu können.“<br />
hervorragende Software für Geschäftskunden<br />
und produzierende Unternehmen<br />
herzustellen. Man denke nur an SAP<br />
R3, das im Grunde schon synonym für ERP-<br />
Systeme verwendet wird. Außerdem gibt<br />
es sowohl seitens der Industrie als auch<br />
seitens der Wissenschaft sehr gut aufgestellte<br />
Forschungs- und Entwicklungszentren<br />
für Softwaresysteme. Die Region<br />
Süd-West-Deutschland mit technisch orientierten<br />
Universitäten, Fraunhofer-Instituten,<br />
Max-Planck-Instituten und dem<br />
DFKI ist da sicher ein gutes Beispiel.<br />
DEM: Offene Standards und zunehmende<br />
Intelligenz der Produkte und Fertigungsverfahren<br />
bringen Sicherheitsrisiken<br />
mit sich. Wie lassen sich diese am<br />
besten in den Griff bekommen?<br />
Stefan Hodek: Der erste Schritt ist die<br />
Schaffung und Schärfung des Bewusstseins<br />
für das Thema IT-Security bei allen<br />
Mitarbeitern in allen Unternehmensebenen.<br />
Der verantwortungsvolle Umgang<br />
mit Daten und Informationen muss die<br />
Basis des Handelns bilden. Darüber hinaus<br />
müssen intelligente Produkte von<br />
Haus aus „IT-secure“ sein, indem entsprechende<br />
Technologien eingebaut und<br />
auch richtig vorkonfiguriert sind. Offene<br />
Standards schließen IT-Security übrigens<br />
nicht aus. Im Gegenteil: Wirkliche<br />
Sicherheit wird nur durch Transparenz<br />
auch und besonders im Blick auf die<br />
eingesetzten Security-Protokolle und<br />
-Prinzipien erreicht.<br />
DEM: Wenn Sie sich ein typisches Fertigungsunternehmen<br />
in zwei, drei<br />
Jahren vorstellen: Wird man dann<br />
noch von Industrie 4.0 sprechen? Und<br />
welche Bestandteile der SmartFactory<br />
werden dann schon Standard sein?<br />
Stefan Hodek: Die Erfahrungen im Bereich<br />
der Produktion haben gezeigt, dass<br />
Veränderungen nicht von heute auf morgen<br />
vor sich gehen. Insofern wird Industrie<br />
4.0 sicher ein länger andauernder<br />
Prozess sein, bei dem wir uns gerade erst<br />
ganz am Anfang befinden. Die Durchgängigkeit<br />
von Kommunikationssystemen<br />
durch die Adaption von existierenden<br />
Internet-Standards und die Interoperabilität<br />
von Softwarewerkzeugen zur Steigerung<br />
der Wandelbarkeit von Produktionssystemen<br />
sind Beispiele, die sicher<br />
auch schon kurzfristig spürbare Veränderungen<br />
mit sich bringen werden.<br />
DEM: Herr Hodek, vielen Dank für das<br />
Gespräch.<br />
Das Interview führte Andreas Müller.<br />
6/<strong>2012</strong>
Kollaborative Produktentstehung<br />
Management<br />
41<br />
Ergebnisse einer Ingenieurs-Online-Umfrage<br />
Zu wenig Zeit für Kernaufgaben<br />
von Dipl.-Ing. Patrick Müller, Dipl.-Ing. Florian Pasch und Prof. Dr.-Ing. Rainer Stark<br />
In einer Studie untersuchten CONTACT Software, das Fraunhofer IPK und der VDI die „Kultur“ der heutigen<br />
kollaborativen Produktentstehung. Im Fokus standen die Ingenieure und ihr Empfinden bei den zu erledigenden<br />
Entwicklungsaktivitäten, den digitalen Werkzeugen, den Kollaborationsprozessen sowie deren Verbesserungspotenziale<br />
in der kollaborativen Produktentwicklung. Insgesamt bestätigte sich der Eindruck,<br />
dass es ein Mangel an Zeit für konzentriertes Arbeiten an den Kernaufgaben gibt. Zusätzlich offenbart sich<br />
dringender Handlungsbedarf, was ein transparentes Projektmanagement und die Informationslogistik in<br />
der kollaborativen Produktentwicklung betrifft.<br />
80,00%<br />
60,00%<br />
40,00%<br />
20,00%<br />
0,00%<br />
Hohe bis höchste<br />
Bedeutung<br />
Um den Herausforderungen in der<br />
Entwicklung komplexer, variantenreicher<br />
Systeme und kundenindividueller<br />
Produkte begegnen zu können,<br />
müssen die Arbeitsabläufe im Produktentstehungsprozess<br />
so weit wie möglich<br />
abgestimmt und das Produkt-, Prozess-<br />
und Projektwissen im Rahmen der<br />
virtuellen Produktentstehung effizient<br />
bereitgestellt werden. Bei komplexeren<br />
Produkten entstehen durch die Integration<br />
von Zulieferern ganze Entwicklungsnetzwerke,<br />
in denen die Beteiligten<br />
mit einer Vielzahl von Prozessen und<br />
mit unterschiedlichen digitalen Werkzeugen<br />
umgehen müssen. Für den dabei<br />
notwendigen Informationsaustausch<br />
sind Lösungen für das Produktdatenmanagement<br />
(PDM) und Product Lifecycle<br />
Management (PLM) ebenso wie Prozessstandards<br />
von zentraler Bedeutung [1].<br />
Die kollaborative Produktentstehung<br />
fordert Entwicklungsingenieure bis hin<br />
zu Entscheidungsträgern immer stärker<br />
heraus. Sie müssen mit einer Vielzahl<br />
von digitalen Werkzeugen, komplexen<br />
Prozessen unter Zeitdruck und mit ganzen<br />
Entwicklungsnetzwerken zurechtkommen.<br />
Um diesen Sachverhalt aus der<br />
Perspektive der Ingenieure zu untersuchen,<br />
wurde eine groß angelegte Studie<br />
des Fraunhofer IPK (Berlin), der CON-<br />
TACT Software GmbH (Bremen) und dem<br />
VDI (Düsseldorf) durchgeführt. Sie hatte<br />
zum Ziel, die kollaborative Produktentwicklung<br />
zu beleuchten und somit den<br />
aktuellen Stand zur industriellen Zusammenarbeit<br />
sowie den Umgang und die<br />
Zufriedenheit mit Lösungen der virtuellen<br />
Produktentwicklung zu erheben.<br />
An der Studie beteiligten sich 1.401<br />
Ingenieure aus den unterschiedlichsten<br />
Branchen. Sie kamen in ungefähr gleichen<br />
Anteilen von Großunternehmen<br />
bis hin zu Kleinunternehmen. Unter den<br />
befragten Ingenieuren waren 42,13 Prozent<br />
in Führungspositionen (Geschäftsführer,<br />
Abteilungs- und Teamleitung),<br />
27,39 Prozent in der Projektleitung,<br />
22,80 Prozent als Fachspezialist in der<br />
Entwicklung und 7,68 Prozent als Fachspezialist<br />
in der IT- sowie Prozessentwicklung<br />
tätig.<br />
Die hier geschilderte Auswertung legt<br />
ihren Schwerpunkt, was die digitalen<br />
Werkzeuge und die Entwicklungsaktivitäten<br />
betrifft, auf die Fachspezialisten der<br />
Entwicklung. Die Erkenntnisse aus der Zusammenarbeit,<br />
den Prozessen sowie IT-<br />
Trends treffen auf alle Studienteilnehmer<br />
zu. Die Prozentangaben beziehen sich immer<br />
auf die Gesamtheit der Rückläufer.<br />
<strong>Digital</strong>e Werkzeuge im Einsatz<br />
Im Allgemeinen besitzen E-Mails für 89,78<br />
Prozent, Office-Werkzeuge für 78,91 Prozent<br />
und sonstige Kommunikationswerkzeuge<br />
für 68,2 Prozent der Befragten eine<br />
hohe bis höchste Bedeutung. Sie sind für<br />
die Befragten im Alltagsgeschäft deutlich<br />
wichtiger als die ingenieursbezogenen<br />
Werkzeuge. Bei diesen besitzen die CAx-<br />
Systeme (CAD/CAE/CAM) für 54,41 Prozent<br />
aller Befragten eine hohe bis höchste<br />
Bedeutung. Etwas größer ist der Anteil,<br />
wenn man sich nur die Fachspezialisten<br />
der Entwicklung anschaut. Hier liegt er<br />
bei 61,37 Prozent. Ganz anders sieht das<br />
Bild bei der Bedeutung von PDM- und<br />
Welche Bedeutung haben die PDM- und ERP-Systeme für ihre Arbeit?<br />
Mittlere Bedeutung Geringe bis gar keine<br />
Bedeutung<br />
PDM-Systeme<br />
Fachspezialisten Entwicklung<br />
80,00%<br />
60,00%<br />
40,00%<br />
20,00%<br />
0,00%<br />
Hohe bis höchste<br />
Bedeutung<br />
Ingenieure in anderen Rollen<br />
Grafik 1: Bedeutung der PDM- und ERP-Systeme nach Unternehmensrollen.<br />
Mittlere Bedeutung geringe bis gar keine<br />
Bedeutung<br />
ERP-Systeme<br />
6/<strong>2012</strong>
42 Management Kollaborative Produktentstehung<br />
Das System unterstützt mich persönlich sehr gut.<br />
80,00%<br />
60,00%<br />
40,00%<br />
20,00%<br />
0,00%<br />
trifft voll zu trifft zu trifft weniger zu trifft gar nicht<br />
zu<br />
PDM-Systeme<br />
Fachspezialisten Entwicklung<br />
Kernaufgaben wie Entwickeln,<br />
Konstruieren und Absichern<br />
Kommunizieren, Koordinieren und sich<br />
abstimmen<br />
Unterlagen und Informationen suchen und<br />
beschaffen<br />
Ergebnisse prüfen und freigeben<br />
Erfassen von Daten und Routineaufgaben<br />
erledigen<br />
80,00%<br />
60,00%<br />
40,00%<br />
20,00%<br />
0,00%<br />
trifft voll zu trifft zu trifft weniger zu trifft gar nicht<br />
zu<br />
Ingenieure in anderen Rollen<br />
Welchen zeitlichen Anteil an Ihrer täglichen Arbeit nehmen folgende<br />
Tätigkeiten ein?<br />
ERP-Systeme<br />
Grafik 2: Empfundene Unterstützung durch die PDM- und ERP-Systeme nach Unternehmensrollen.<br />
Wissensmanagement<br />
lchen zeitlichen Anteil an Ihrer täglichen Arbeit nehmen folgende<br />
Tätigkeiten ein?<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
ernaufgaben wie Entwickeln,<br />
>40% 21-40% 40%<br />
Entwicklung<br />
21-40%<br />
und<br />
Kollaborative Produktentstehung<br />
Management<br />
43<br />
Mit wem arbeiten Sie in welchem Umfang zsammen?<br />
orientierte Denken bei den Ingenieuren<br />
durchgesetzt hat. So wünschen sich 76,17<br />
Prozent Workflows, die sie selbst ad hoc<br />
formulieren und anpassen können und<br />
die Kunden, Partner und Lieferanten einschließen.<br />
Viele Ingenieure bemängeln<br />
jedoch die Informationslogistik innerhalb<br />
der Prozesse. 51,89 Prozent der Befragten<br />
geben an, dass die benötigten Daten<br />
nicht in der richtigen Form und bei 42,57<br />
Prozent nicht in der geforderten Zeit zur<br />
Verfügung stehen. Auch fühlen sich 50,86<br />
Prozent über Änderungen ihrer Aufgaben<br />
nicht rechtzeitig informiert. So begreifen<br />
86,58 Prozent eine Google-ähnliche Suche<br />
über alle Daten im eigenen Unternehmen<br />
hinweg als nützliche bis sehr nützliche Zukunftsidee.<br />
Auch das Projektgeschehen<br />
scheint für viele nicht transparent genug<br />
zu sein. So wünschen sich 96,54 Prozent<br />
mehr Transparenz in Zuständigkeiten, Arbeitsumfängen<br />
und Projektfortschritten.<br />
Zudem bemängeln 49,05 Prozent, dass Ergebnisse<br />
und Erfahrungswissen aus bisherigen<br />
Projekten schwer zugänglich seien.<br />
eingaben gegenüber. So beurteilen 58,16<br />
Prozent der Befragten IT-Services aus der<br />
Cloud, 60,25 Prozent interne soziale Netzwerke,<br />
63,88 Prozent soziale Netzwerke<br />
für den Austausch mit Kunden, Partnern<br />
sowie Lieferanten und 84,39 Prozent eine<br />
Spracheingabe als weniger bis gar nicht<br />
nützliche Zukunftsidee (Grafik 6).<br />
Fazit und Ausblick<br />
Intensive bis sehr intensive Zusammenarbeit<br />
Die Studie bestätigt im Wesentlichen die<br />
Gelegentliche Zusammenarbeit<br />
Perspektive, dass es einen Mangel an Zeit<br />
Seltene bis gar keine Zusammenarbeit<br />
für konzentriertes Arbeiten an den Kernaufgaben<br />
Grafik 5: Intensität und Umfang der Zusammenarbeit.<br />
gäbe. Die Koordination mo-<br />
derner Entwicklungsaufgaben verdrängt<br />
zunehmend technisch fundiertes <strong>Engineering</strong><br />
zwischenmenschliche<br />
Welche Möglichkeiten nutzen<br />
Hürden<br />
Sie zum<br />
sowie<br />
Austausch<br />
Ein-von<br />
und konstruktive Tätigkeiten, so engungen durch CAD- komplexe und Produktdaten? und zum Teil<br />
dass eine intensive Auseinandersetzung „praxisfremde“ Prozessvorgaben, die Ingenieure<br />
mit komplexen und funktionsreichen<br />
einschränken und den Nutzen<br />
E-Mail<br />
CAx-Werkzeugen und PLM-Lösungen für von verfügbaren digitalen Werkzeugen<br />
viele Ingenieure nicht mehr möglich ist. limitieren.<br />
Spezielle<br />
Insbesondere muss in dieser Situation Datenaustauschplattform<br />
Um die Kollaborationsfähigkeit messbar<br />
verhindert werden, dass die Ingenieure<br />
zu machen, wird auf Basis der Er-<br />
zu Erfüllungsgehilfen digitaler Werkzeuge<br />
kenntnisse aus der Studie ein Bewertungsmodell<br />
werden. Zusätzlich scheint auch der<br />
aufgebaut. Dieses greift auf<br />
PDM / ERP<br />
Kollaborationsbedarf durch die heutigen die Dimensionen Koordination, Kommunikation<br />
IT-Trends<br />
Viele Ingenieure wünschen sich eine Verbesserung<br />
des mobilen Arbeitens, obwohl<br />
68,27 Prozent der Befragten weniger als<br />
10 Prozent auf Reisen und 56,47 Prozent<br />
weniger als 10 Prozent bei Kunden, Lieferanten<br />
und Partnern arbeiten. Trotzdem<br />
sind 81,98 Prozent der Meinung, dass mobiles<br />
des Arbeiten Nutzens mit von allen IT-Trends Daten, die man im<br />
Bewertung<br />
Unternehmen zur Verfügung hat, nützlich<br />
PLM-Umgebungen nicht hinreichend bedient<br />
zu werden. So fühlen sich zwar die<br />
meisten Ingenieure durch PDM-System<br />
gut unterstützt, nutzen zum Austausch<br />
von CAD- und Produktdaten aber andere<br />
Möglichkeiten. Was die Kollaborationsfähigkeit<br />
angeht, bestehen klare Wünsche<br />
nach Standardisierung, Projekttransparenz<br />
und der Fähigkeit, unternehmensübergreifende<br />
Prozesse bedarfsgerecht<br />
und Wissensintegration 0,00% 20,00% [2] 40,00% zu-<br />
rück und<br />
Austausch<br />
ergänzt<br />
mit Zulieferern<br />
die Informationslogistik.<br />
In dem Modell werden einzelne<br />
und Ingenieurdienstleistern<br />
Austausch mit Kunden<br />
Ausprägungsmerkmale für die vier Dimensionen<br />
erarbeitet, die dann den Bewertungsrahmen<br />
definieren. Es soll einer<br />
Nachweisbarkeit von „Kollaborationsfähigkeit“<br />
dienen und auch Aspekte wie<br />
die Verfügbarkeit digitaler Werkzeuge,<br />
der Schnittstellen zum Datenaustausch<br />
60,00%<br />
bis Spracheingabe sehr nützlich "Soziale sei. Netzw Auch Interne 66,52 „Sozia Prozent IT-Services zu aus gestalten. Verfügbarkeit Die Mobiles Analyse Arbeiten der unterwegs Freitext-miantworten allen sowie Daten, der die Prozessschnittstellen man im<br />
im Pro-<br />
66,52% gibt zusätzlich 81,98% Indizien dafür, duktentstehungsprozess einbeziehen.<br />
ützlich bis se halten 15,61% die Verfügbarkeit 36,12% der 39,75% Daten auf 41,84%<br />
eniger bis ga 84,39% 63,88% 60,25% 58,16% 33,48% 18,02%<br />
mobilen Endgeräten wie Smart phones dass nicht zwingend Defizite der digitalen<br />
Über die Studie hinaus besteht die Überlegung,<br />
für wichtig. Skeptisch stehen die Befragten<br />
den IT-Trends wie Services aus der<br />
Cloud, sozialen Netzwerken und Sprachon<br />
Werkzeuge für die schwierige Situati-<br />
in der kollaborativen Produktentwicklung<br />
sorgen. Oft sind es strukturelle und<br />
diese in regelmäßigen Abstän-<br />
den zu wiederholen und gegebenenfalls<br />
auf die europäische oder internationale<br />
Ebene auszuweiten.<br />
rt<br />
Wie bewerten Sie den Nutzen der folgenden Funktionen und Zukunftsideen für<br />
Ihre Arbeit?<br />
Mobiles Arbeiten unterwegs mit allen Daten, die<br />
man im Unternehmen zur Verfügung hat.<br />
Verfügbarkeit Ihrer Daten auf mobilen Endgeräten<br />
wie Smartphones.<br />
IT-Services aus der Cloud.<br />
Interne „Soziale Netzwerke“ für den Austausch im<br />
Unternehmen rund um Ihre Arbeit.<br />
"Soziale Netzwerke" für den Austausch mit<br />
Kunden, Partnern und Lieferanten.<br />
Spracheingabe statt Maus und Tastatur bei der<br />
Systembedienung.<br />
Nützlich bis sehr nützlich<br />
Grafik 6: Bewertung des Nutzens von IT-Trends.<br />
0,00% 20,00% 40,00% 60,00% 80,00% 100,00%<br />
Weniger bis gar nicht nützlich<br />
Mit Partnern<br />
Mit Zulieferern und<br />
Ingenieurbüros<br />
Mit Kunden<br />
Mit anderen Abteilungen<br />
Mit der eigenen Abteilung<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Literatur-Hinweise: [1] Stark, R.; Hayka, H.; Israel,<br />
J.H.; Kim, M.; Müller, P.; Völlinger, U.: Virtuelle<br />
Produktentstehung in der Automobilindustrie. Erschienen<br />
in: Informatik Spektrum, 1/2011, S. 20-<br />
28, DOI 10.1007/s00287-010-0501-z, 2011<br />
[2] Steinheider, B.: Supporting the co-operation of<br />
R&D-teams in the product development process.<br />
Erschienen in: Proceedings of the 5th conference<br />
on engineering design and automation, Las Vegas,<br />
Nevada, 2001<br />
Dipl.-Ing. Patrick Müller und Dipl.-Ing. Florian<br />
Pasch sind Mitarbeiter des Fraunhofer-IPK in<br />
Berlin. Prof. Dr.-Ing. Rainer Stark ist Direktor<br />
des Geschäftsfeldes Virtuelle Produktentstehung<br />
beim Fraunhofer-IPK in Berlin.<br />
6/<strong>2012</strong>
44 Management Studie zum globalen Baumaschinenmarkt<br />
In Emerging Markets punkten, Heimatmarkt verteidigen<br />
Spagat der deutschen<br />
Baumaschinenhersteller<br />
Von Andrea Steverding<br />
Im Weltmarkt für Baumaschinen werden die Karten neu gemischt. Chinesische Hersteller haben in den vergangenen<br />
Jahren signifikante Weltmarktanteile erobert und nehmen jetzt massiv Kurs auf die Schwellenländer,<br />
vor allem die „Emerging Markets 2.0“ in Südostasien, im Mittleren Osten und in Afrika. Für die westlichen<br />
Produzenten heißt es, schnell gezielte Strategien für die aufstrebenden Märkte zu entwickeln, um an deren<br />
rasantem Wachstum partizipieren zu können. Parallel dazu müssen sie ihre Position auf den Heimatmärkten<br />
absichern und in China Nischen als Qualitäts- und Technologieführer besetzen. Dies sind Ergebnisse der aktuellen<br />
Oliver-Wyman-Studie zum globalen Baumaschinenmarkt.<br />
Die Zeichen im globalen Baumaschinenmarkt<br />
stehen in den kommenden<br />
Jahren klar auf Wachstum. Bis<br />
2015 erwarten Branchenexperten ein<br />
Marktvolumen von rund 150 Milliarden<br />
US-Dollar. Nach den rund 100 Milliarden<br />
US-Dollar im Jahr 2010 entspricht dies einer<br />
jährlichen Zuwachsrate von über sieben<br />
Prozent. Treiber dieses Wachstums<br />
ist vor allem China. Der Baumaschinenmarkt<br />
der Volksrepublik hat nicht nur<br />
während, sondern auch nach der Krise<br />
enorm zugelegt. Hatte China 2008 einen<br />
Anteil von 15 Prozent am Weltmarkt,<br />
war dieser zwei Jahre später auf mehr als<br />
30 Prozent hochgeschnellt. Im gleichen<br />
Zeitraum rutschte die Triade Europa, USA<br />
und Japan von 62 auf nur 47 Prozent ab.<br />
Bis 2015 wird China seinen Anteil nahezu<br />
konstant halten, die Triade dagegen<br />
bleibt weiter unter 50 Prozent.<br />
Chinas Hersteller<br />
wachsen überproportional<br />
Hand in Hand mit dem boomenden Heimatmarkt<br />
sind chinesische Baumaschinenhersteller<br />
extrem gewachsen. Zwischen<br />
2004 und 2010 konnte etwa XCMG<br />
seinen Umsatz verdoppeln, Zoomlion<br />
legte um das Vierfache zu, Sany gelang<br />
mit rund fünf Milliarden US-Dollar sogar<br />
eine Verfünffachung. Damit eroberten<br />
alle drei im Jahr 2010 die Top Ten des<br />
globalen Baumaschinenmarkts. Zugleich<br />
glänzten sie mit EBIT-Margen zwischen<br />
14 bis 21 Prozent, während die beiden<br />
weltgrößten Baumaschinenproduzenten<br />
gewachsen<br />
Weltmarkt für Baumaschinen<br />
In Milliarden US-Dollar<br />
Quellen: Yellow table, Freedonia, Off-highway Research, VDMA, GTAI, Experteninterviews, Oliver Wyman-Analyse<br />
© OLIVER WYMAN<br />
Caterpillar und Komatsu nur auf acht beziehungsweise<br />
zwölf Prozent kamen.<br />
Längst machen die chinesischen Player<br />
auch außerhalb ihres starken Binnenmarkts<br />
mobil. In Europa wuchsen sie<br />
2010 um 60 Prozent, in Nordamerika um<br />
über 80 Prozent und in Japan um rund<br />
ein Drittel. Gleichzeitig stoßen sie die Tür<br />
Der chinesische Baumaschinenmarkt ist während und kurz nach der Krise extrem<br />
51,4<br />
2,3 6,3<br />
1,0 1,2<br />
5,3<br />
5,8<br />
12,8<br />
16,7<br />
CAGR<br />
+16,1%<br />
108,5<br />
14,4<br />
4,8<br />
2,9<br />
2,8<br />
15,8<br />
8,9<br />
24,4<br />
34,5<br />
CAGR<br />
-31,4%<br />
74,4<br />
11,1<br />
3,8<br />
2,9 0,9<br />
17,2<br />
5,4<br />
14,0<br />
102,3<br />
12,0<br />
4,4<br />
3,81,0<br />
33,0<br />
6,6<br />
18,1<br />
109,6<br />
11,8<br />
4,6<br />
4,5<br />
1,0<br />
34,7<br />
6,3<br />
20,8<br />
19,1 23,4 25,8<br />
145,3<br />
15,4<br />
6,1<br />
1,5<br />
8,0<br />
43,9<br />
6,6<br />
24,5<br />
39,4<br />
2003 2008 2009 2010 2011E 2015E<br />
CAGR<br />
+7,3% CAGR<br />
Rest der Welt<br />
Lateinamerika<br />
GUS<br />
Indien<br />
Nordamerika<br />
’03-’08 ‘08-‘09 ‘10-‘15<br />
Der chinesische Baumaschinenmarkt ist während und kurz nach der Krise extrem gewachsen.<br />
Besonders drastisch ist der Wechsel von 2009 auf 2010: Japanische, europäische und nordamerikanische<br />
Hersteller haben durchaus kräftig zugelegt, doch die chinesischen Anbieter konnten<br />
ihren Marktanteil von 17,2 auf 33 Milliarden US-Dollar fast verdoppeln. Bilder: Oliver Wyman<br />
China<br />
Japan<br />
Europa<br />
18,1%<br />
15,5%<br />
19,5%<br />
21,8%<br />
24,7%<br />
8,9%<br />
13,7%<br />
15,6%<br />
-23,1%<br />
-19,5%<br />
-70,5%<br />
2,5%<br />
8,7%<br />
-39,5%<br />
-42,6%<br />
-44,5%<br />
5,1%<br />
6,7%<br />
8,1%<br />
16,2%<br />
5,9%<br />
0,0%<br />
6,2%<br />
11,0%<br />
6/<strong>2012</strong>
Studie zum globalen Baumaschinenmarkt<br />
Management<br />
45<br />
Drei Baumaschinenhersteller aus China haben sich in nur sechs Jahren in die<br />
Top Ten der Branche gearbeitet<br />
zu den rasant wachsenden Schwellenländern<br />
wie Russland, Brasilien oder Indien<br />
immer weiter auf. Zuwachsraten von weit<br />
über 100 Prozent sprechen eine eindeutige<br />
Sprache. „Der Kampf um die Emerging<br />
Markets 2.0 ist eröffnet“, sagt Romed<br />
Kelp, Partner und Baumaschinenexperte<br />
bei Oliver Wyman. „Mit inzwischen halbwegs<br />
robusten Low-Cost-Produktlinien<br />
und lokalen Wertschöpfungsstrukturen<br />
sind die chinesischen Hersteller den<br />
westlichen Produzenten derzeit mehr als<br />
einen Schritt voraus. Diese sollten dort<br />
zügig an ihrer Position arbeiten.“<br />
Heimatmarkt verteidigen<br />
Die Herausforderungen für die etablierten<br />
Baumaschinenhersteller sind enorm.<br />
Sie müssen in den kommenden Jahren<br />
an drei Fronten gleichzeitig Schlachten<br />
schlagen. So gilt es, den Heimatmarkt zu<br />
verteidigen. Noch haben die chinesischen<br />
Wettbewerber in den Triade-Märkten<br />
nicht viel Terrain gewonnen. Kunden in<br />
Europa, den USA oder Japan bevorzugen<br />
nach wie vor westliche, technologisch<br />
hochwertige Produkte in bester Qualität.<br />
Die etablierten Baumaschinenherstel-<br />
Wachstum chinesischer Player<br />
Umsatz in Millionen US-Dollar<br />
Zoomlion<br />
XCMG<br />
Sany<br />
1 Nur Baumaschinenumsätze 2010, basierend auf Segmentzahlen (sofern verfügbar) oder konsolidierten Unternehmensangaben<br />
2 Operative Gewinnmarge<br />
Quellen: Yellow table, Thomson, Bloomberg, Geschäftsberichte, Websites der Unternehmen<br />
© OLIVER WYMAN<br />
1.088<br />
4.708<br />
2004 2010<br />
2.548<br />
4.463<br />
2004 2010<br />
1.044<br />
x 4,3<br />
x 1,8<br />
x 4,9<br />
5.102<br />
2004 2010<br />
Ranking der Baumaschinenhersteller<br />
Umsatz 1 in Millionen US-Dollar<br />
EBIT-<br />
Marge 2<br />
27.767<br />
Caterpillar<br />
17.781<br />
Komatsu<br />
hen aber können sich die Hersteller der<br />
Triade-Märkte auf ihrem komfortablen<br />
Polster nicht. Wenn chinesische Player<br />
mittelfristig dazu übergehen, westliche<br />
Baumaschinenhersteller in großem Stil<br />
zu kaufen, um sich in puncto Technologie<br />
und Service zu verbessern, könnten sich<br />
auf deren Heimatmärkten Wettbewerbsler<br />
sind nah an ihren Kunden und haben<br />
ein fundiertes Verständnis für deren Anforderungen.<br />
Mit starken Markenimages,<br />
dicht geflochtenen Vertriebs- und Servicenetzen,<br />
starker Ersatzteilversorgung<br />
und anderen Dienstleistungen bieten sie<br />
Rundum-Sorglos-Pakete und sichern so<br />
den Zugang zu ihren Kunden ab. Ausru-<br />
OEMs aus<br />
etablierten Märkten<br />
8.398 8.325<br />
Hitachi<br />
Volvo<br />
OEMs aus<br />
Schwellenländern<br />
6.392<br />
5.200 5.102 4.418 4.708 4.463<br />
3.159<br />
2.270 1.625<br />
7. 8. 9.<br />
405<br />
Liebherr<br />
Doosan<br />
Terex<br />
JCB<br />
Sany XCMG Lonking<br />
Guangxi<br />
Zoomlion Liugong BEML<br />
8% 12% 2 6% n/a<br />
21% 18%<br />
12% 12% -2% n/a 14% 12% 20% 13%<br />
Platzierung im Ranking der Top-Player<br />
Die drei chinesischen Baumaschinenhersteller Zoomlion, XCMG und Sany haben sich in nur<br />
sechs Jahren in die Top Ten der Branche gearbeitet.<br />
x.<br />
Putzmeister und Sany schließen sich zusammen<br />
Die Putzmeister Holding GmbH und die<br />
SANY Heavy Industry Co., Ltd. haben im<br />
Januar <strong>2012</strong> die Unterzeichnung einer<br />
Vereinbarung über den Zusammenschluss<br />
beider Unternehmen bekanntgegeben.<br />
Sany erwirbt gemeinsam mit<br />
dem chinesischen Private-Equity-Unternehmen<br />
CITIC PE Advisors (Hong Kong)<br />
Limited 100 Prozent an Putzmeister. Zu<br />
den finanziellen Details der Transaktion<br />
haben beide Parteien Stillschweigen<br />
vereinbart.<br />
Globaler Marktführer<br />
für Betonpumpen<br />
Putzmeister entwickelt, produziert und<br />
verkauft weltweit Maschinen, insbesondere<br />
Betonpumpen, für die Bauindustrie,<br />
den Berg- und Tunnelbau sowie<br />
für industrielle Großprojekte. Sany mit<br />
Sitz in Changsha, China, ist ein großer<br />
chinesischer Hersteller von Baumaschinen<br />
und Marktführer für Betonpumpen<br />
in China, dem größten und am stärksten<br />
wachsenden Markt für Betonpumpen<br />
und Industrieausrüstung weltweit. Die<br />
Geschäftsaktivitäten von Putzmeister<br />
und Sany sind vor allem im Blick auf die<br />
geografische Ausrichtung in hohem<br />
Maße komplementär. Der Zusammenschluss<br />
des chinesischen Marktführers<br />
für Betonpumpen mit dem führenden<br />
Anbieter in den meisten Märkten außerhalb<br />
Chinas folgt daher einer strategischen<br />
und industriellen Logik: Aus der<br />
Transaktion geht ein globaler Marktführer<br />
für Betonpumpen hervor.<br />
Beide Partner profitieren von der neuen<br />
Konstellation. Die Finanzkraft von Sany<br />
sichert Putzmeister Wachstumsperspektiven<br />
und einen signifikanten Vorsprung<br />
gegenüber der Konkurrenz. Sany<br />
komplettiert das eigene Portfolio mit<br />
technologisch führenden Produkten und<br />
Innovationen „Made in Germany“ sowie<br />
einem starken Vertriebs- und Servicenetz<br />
außerhalb Chinas. Zum ersten Mal<br />
in der Geschichte entscheidet sich ein<br />
deutsches mittelständisches Unternehmen,<br />
mit einem chinesischen Partner<br />
zusammenzugehen.<br />
Betonpumpen<br />
von Putzmeister<br />
im Einsatz.<br />
Bilder: Putzmeister<br />
6/<strong>2012</strong>
46 Management Studie zum globalen Baumaschinenmarkt<br />
dynamik und Marktumfeld massiv verändern.<br />
Entsprechend gilt es, Technologieführerschaft,<br />
Serviceorientierung und<br />
Produktqualität konsequent beizubehalten<br />
und weiter auszubauen. Möglichkeiten<br />
hierfür sind vorhanden.<br />
XCMG erwirbt SCHWING<br />
Die Xuzhou Construction Machinery Group, kurz<br />
XCMG, ein chinesischer Marktführer der Baumaschinenbranche,<br />
gab im April seine Absicht<br />
bekannt, den weltweit führenden Produzenten<br />
von Betonbaumaschinen, die deutsche SCHWING<br />
Group Co. Ltd., zu erwerben. Derzeit wird die<br />
Vereinbarung von den Behörden geprüft. Vorausgegangen<br />
waren bereits Aufkäufe von zwei europäischen<br />
Unternehmen von Komponenten und<br />
Teilen durch XCMG. Die enge Zusammenarbeit<br />
zwischen XGMG und SCHWING markiert einen<br />
weiteren Schritt der Bemühungen Chinas, seine<br />
Industrie für den Eintritt in den internationalen<br />
Markt für Marken-Baumaschinen zu wappnen.<br />
Autobetonpumpe<br />
SCHWING S 45 SX und<br />
deren Arbeitsbereich.<br />
Bilder: SCHWING Group<br />
Chinesische Baumaschinenhersteller nehmen jetzt massiv Kurs auf die Emerging<br />
Markets<br />
Nordamerikanische<br />
OEMs<br />
Neue Wettbewerbsarena<br />
© OLIVER WYMAN<br />
1<br />
Nischen in China besetzen<br />
China ist und bleibt für westliche Baumaschinenhersteller<br />
ein spannender Markt.<br />
Mit einem Weltmarktanteil von mehr<br />
als 30 Prozent steht die Bedeutung dieses<br />
regionalen Marktes außer Frage. Hier<br />
heißt daher die Devise, den chinesischen<br />
Markt richtig zu definieren –, und zwar im<br />
obersten Teil der Qualitätspyramide. Die<br />
Chancen, im chinesischen Massenmarkt<br />
Erfolg zu haben, sind gering. Die einheimischen<br />
Incumbents sind stark aufgestellt,<br />
haben ein breites Produktportfolio<br />
und sind gut vernetzt mit den lokalen<br />
Bauunternehmen. Davon abgesehen haben<br />
sie deutlich günstigere Preise.<br />
Für ein Produkt westlicher Prägung<br />
eignet sich allein das oberste Marktsegment.<br />
Gerade bei erfolgs- oder zeitkritischen<br />
Projekten bevorzugen sowohl chinesische<br />
als auch westliche Kunden, die<br />
in China aktiv sind, häufig erstklassige<br />
Technologie und Qualität. „Das Premiumsegment<br />
in China ist zwar überschaubar,<br />
aber auch lukrativ“, sagt Tom Sieber,<br />
Co-Autor der Oliver-Wyman-Studie. „Zugleich<br />
ist es die Basis für weiteres Vorankommen.<br />
In dem Maße, in dem sich China<br />
technologisch nach oben entwickelt,<br />
steigt das Absatzpotenzial der etablierten<br />
Hersteller.“<br />
Chancen in den<br />
Schwellenländern nutzen<br />
Das größte Augenmerk muss indes der<br />
Eroberung der neuen Märkte gelten. Die<br />
einfachen und kostengünstigen Produkte,<br />
mit denen Chinas Baumaschinenproduzenten<br />
ihren Heimatmarkt beherrschen,<br />
entsprechen auch den Bedürfnissen der<br />
Schwellenländer. Für diese wenig premiumaffinen<br />
Märkte wie Russland, Indien<br />
und auch die VISTA-Staaten Vietnam, Indonesien,<br />
Südafrika, Türkei und Argentinien<br />
benötigen die westlichen Hersteller<br />
Produkte, die simpel und robust in der<br />
Handhabung sind sowie die spezifischen<br />
Erfordernisse dieser Regionen erfüllen.<br />
Um dem chinesischen Wettbewerb die<br />
Stirn zu bieten, reicht es allerdings nicht<br />
aus, ein europäisches oder amerikanisches<br />
Hightech-Produkt technologisch<br />
abzuspecken. Vielmehr müssen vor Ort<br />
Entwicklungs- und Produktionsstrukturen<br />
geschaffen werden. Nur so können<br />
die etablierten Player auch preislich und<br />
bei den Kosten dagegenhalten.<br />
1<br />
Anmerkung: Illustrative Darstellung, Fokus auf die südliche Hemisphäre<br />
Quelle: Oliver Wyman-Studie “Choose Your Weapons for the Battles on Next Emerging Markets!”<br />
1<br />
Westeuropäische<br />
OEMs<br />
2<br />
1<br />
2<br />
1<br />
Chinesische<br />
OEMs<br />
2<br />
Andere asiatische<br />
OEMs (Japan, Korea)<br />
1 Traditionelle Globalisierung<br />
2<br />
Seit 2010: Globalisierung 2.0<br />
Chinesische Hersteller nehmen jetzt Kurs auf die entstehenden Baumaschinen-Märkte der Südhalbkugel.<br />
Eine Möglichkeit besteht darin, sich durch<br />
Kauf, Mehrheitsbeteiligung oder Joint<br />
Venture mit einem einheimischen Partner<br />
zu verbünden und dessen landesspezifische<br />
Produktplattform technologisch<br />
ein Stück weit aufzupolieren. Allerdings<br />
sind die lokalen Industriestrukturen oftmals<br />
schwach ausgeprägt. Ein Blick in die<br />
LKW-Branche zeigt eine Alternative auf:<br />
die Entwicklung und Fertigung adäquater<br />
Produkte direkt vor Ort in Eigenregie. Dies<br />
muss für jede Region separat entschieden<br />
werden. So hat sich Daimler beispielsweise<br />
in Russland bei einem Truck-Hersteller<br />
beteiligt, in Indien dagegen wird „stand<br />
alone“ mit einem lokalisierten Produkt<br />
und eigenem Markennamen agiert.<br />
Die Zeit drängt<br />
Welche Strategie die westlichen Baumaschinenhersteller<br />
auch wählen – für Zögern<br />
bleibt keine Zeit. Wer rasch handelt,<br />
hat gute Chancen, am Wachstum der aufstrebenden<br />
Märkte zu partizipieren. Trotz<br />
ihres Startvorteils sind die chinesischen<br />
Produzenten noch keineswegs fest etabliert.<br />
Darüber hinaus ist die Zahl bedeutender<br />
einheimischer Anbieter in den<br />
Schwellenländern gering. Incumbents<br />
wie in China gibt es kaum. Nahezu alle<br />
Player in den neuen Märkten sind ausländischer<br />
Natur. „Dadurch lässt sich der Kuchen<br />
leichter verteilen“, betont Kelp.<br />
„Doch die etablierten Hersteller müssen<br />
jetzt beim Tempo zulegen. In spätestens<br />
zehn Jahren ist das Rennen in den neuen<br />
Märkten entschieden.“<br />
to<br />
6/<strong>2012</strong>
Anforderungsmanagement<br />
Management<br />
47<br />
Bewertung und Absicherung von Anforderungen<br />
Testorientierte<br />
Anforderungsverfeinerung<br />
Von Dipl.-Ing. Alexander NaSS und B.Sc. Werner Huttner<br />
Anforderungen spielen nicht nur bei der Entwicklung disziplinübergreifender Systeme eine wichtige Rolle.<br />
Vergessene oder nicht ausreichend berücksichtigte Anforderungen müssen in den späteren Entwicklungsschritten<br />
mit teuren und zeitintensiven Iterationsschleifen behoben werden. Wie sich dies vermeiden lässt,<br />
wird derzeit im Rahmen eines Forschungsprojekts untersucht.<br />
Das Kooperationsforschungsprojekt<br />
sAmTest (Strukturierte Anforderungserhebung<br />
mechatronischer<br />
Systeme auf Grundlage einer frühzeitigen<br />
Testspezifikation) hat sich zum Ziel<br />
gesetzt, den Prozess der Anforderungserhebung<br />
und -absicherung zu verbessern.<br />
Hierzu haben sich die HUENGSBERG AG<br />
und sechs weitere KMUs aus der Informations-<br />
und Kommunikationstechnik mit<br />
der TU München (Lehrstuhl für Automatisierung<br />
und Informationssysteme) zusammengeschlossen,<br />
um eine geeignete<br />
Methode zu entwickeln. Diese soll die<br />
frühen Phasen der Produktentwicklung<br />
derart unterstützen, dass:<br />
• die Vollständigkeit, Genauigkeit und die<br />
Konsistenz der Anforderungen sichergestellt<br />
werden kann<br />
• Abnahmekriterien für den Systemtest<br />
zur Verfügung stehen<br />
• sich der Abstimmungsprozess zwischen<br />
Unternehmen und Disziplinen verbessert.<br />
Der Kerngedanke der Methode besteht<br />
darin, dass der Anwender bereits bei der<br />
Anforderungserhebung und -detaillie-<br />
rung Elemente der später notwendigen<br />
Systemtestfälle berücksichtigen muss<br />
und auf diese Weise der Testgedanke<br />
schon in den frühen Phasen an Bedeutung<br />
gewinnt. Durch die Einbeziehung<br />
werden Fragestellungen bei der Anforderungsverfeinerung<br />
aufgeworfen, die<br />
wertvolle Hinweise auf die Korrektheit<br />
und die Vollständigkeit der Spezifikation<br />
geben. Realisiert wird die Einbeziehung<br />
durch die Betrachtung der Anforderungen<br />
gemeinsam mit dem Systemmodell<br />
und der Systemtestspezifikation (Bild 1).<br />
Bild 1: Zusammenhang<br />
zwischen<br />
Anforderungen, Systemelementen<br />
und<br />
Testfällen.<br />
6/<strong>2012</strong>
48 Management<br />
Anforderungsmanagement<br />
Kugellabyrinth<br />
ID: 135<br />
New<br />
Out of the box<br />
ID: 0<br />
0%<br />
Einflüsse von Außen verringern<br />
ID: 112<br />
New<br />
Optische Rückmeldung<br />
ID: 12<br />
0%<br />
New<br />
New<br />
New<br />
New<br />
Reseten<br />
New<br />
Einsatzort<br />
ID: 10<br />
0%<br />
Lagekompensation<br />
ID: 52<br />
0%<br />
Detektion von externer Blockierung<br />
ID: 54<br />
0%<br />
ID: 183<br />
Abmessungen<br />
0% ID: 4<br />
Spielplatte bewegen<br />
0%<br />
ID: 107<br />
Kosten<br />
ID: 117<br />
New<br />
New<br />
New<br />
Geringe Reaktionszeit bei Steuerung<br />
ID: 16<br />
0%<br />
Spielplatte gesteuert bewegen<br />
Kosten Steuerung<br />
ID: 22<br />
0%<br />
New<br />
Kosten Regelung<br />
ID: 24<br />
0%<br />
ID: 122<br />
Regelbarkeit<br />
ID: 18<br />
New<br />
New<br />
New<br />
Hohe Präzision bei Steuerung<br />
ID: 14<br />
Betriebsarten<br />
0%<br />
ID: 8<br />
0%<br />
New<br />
Gesteuertes Kippen um die x-Achse<br />
ID: 36<br />
0%<br />
New<br />
Gesteuertes Kippen um die y-Achse<br />
ID: 38<br />
0%<br />
Spielplatte geregelt bewegen<br />
ID: 129<br />
New<br />
Geregeltes Kippen um die x-Achse<br />
ID: 42<br />
0%<br />
0%<br />
New<br />
Geregeltes Kippen um die y-Achse<br />
ID: 44<br />
0%<br />
Start/Stopp<br />
ID: 2<br />
0%<br />
Bild 2: Baumstruktur der Anforderungen<br />
des Applikationsbeispiels<br />
Kugellabyrinth mit zusätzlichen<br />
Informationen.<br />
Nutzer<br />
ID: 41<br />
Nutzereingabe (X, Y, Start, Select)<br />
Optische Statusrückmeldung<br />
Servomotor x-Achse<br />
ID: 1<br />
Bedienelement/Ein-Ausschalter/Resert-Schalter<br />
Controller<br />
ID: 27<br />
ID: 11<br />
Statusanzeige<br />
ID: 21<br />
Reset<br />
Contollersignal Joystick<br />
Statusmeldung<br />
Energieversorgung<br />
Energie<br />
ID: 37<br />
Betriebsart "Steuerung"<br />
ID: 17<br />
Statusmeldung<br />
Lagesignal<br />
Statusmeldung<br />
Kraft/Weg x<br />
Energie<br />
Stellsignal x<br />
Stellsignal yKraftaufnahme<br />
und x<br />
Kamerabild<br />
Lagesensor<br />
ID: 5<br />
Bildverarbeitung<br />
ID: 31<br />
Elemente des<br />
Anforderungs-/Test-Codesigns<br />
Bei der Anwendung der Methode organisiert<br />
man die Anforderungen in einer<br />
Baumstruktur (Bild 2). Hierbei sind für<br />
die Beschreibung der Anforderungselemente<br />
(hellblaue Ellipsen) eine Vielzahl<br />
von Pflichtattributen verfügbar (Priorität,<br />
Status, Fortschritt, Beschreibung, Randbedingung,<br />
Ablauf, externe Dokumente,<br />
offene Fragen und benutzerdefinierte Attribute).<br />
Zur Strukturierung der Anforderungen<br />
stehen die so genannten Strukturierungselemente<br />
(gelbe Ellipsen) zur<br />
Auswahl, sie beinhalten einen reduzierten<br />
Satz an Attributen. Auf diese Weise<br />
werden die Anforderungen entwickelt,<br />
bis diese verstanden und testbar sind. Die<br />
Pflichtattribute lassen sich für die spätere<br />
Testspezifikation übernehmen.<br />
Zusätzlich werden den Anforderungselementen<br />
die Systemelemente (Bild 3),<br />
die es braucht, die Anforderung zu erfüllen,<br />
und die Systemtestfälle (Bild 4), die<br />
für den Abnahmetest vorgesehen sind,<br />
zugeordnet. So kann man bei der Anfor-<br />
Reset<br />
Statusmeldung<br />
Energie<br />
Kamera<br />
ID: 15<br />
Aufbereitete Bilddaten<br />
Ablaufsteuerung<br />
ID: 13<br />
Spielfeld<br />
ID: 23<br />
Servoanbindungen<br />
Lagesignal<br />
ID: 25<br />
Kraft/Weg y<br />
Aufnahme der Gewichtskräfte<br />
Positionserkennung<br />
Signal ID: 7 "Betriebsart"<br />
Stellsignal y<br />
Stellsignal y und x<br />
Kugelposition<br />
Servomotor y-Achse<br />
ID: 3<br />
Kraftaufnahme<br />
Rahmen<br />
ID: 73<br />
Positionierung<br />
Betriebsart "Regelung"<br />
ID: 19<br />
Aufbau für Kamera<br />
Bild 3: Systemstruktur des Kugellabyrinths mit Darstellung der Zusammenhänge zwischen den Elementen.<br />
ID: 75<br />
derungsdetaillierung parallel die Systemstruktur<br />
und die Systemtestfälle aufbauen<br />
und berücksichtigen.<br />
sAmTest CoDesigner<br />
Im Projektverlauf hat sich gezeigt, dass<br />
die Anwendung der Methode des Anforderungs-/Test-Codesigns<br />
ohne eine<br />
Werkzeugunterstützung nicht möglich<br />
ist. Zum einen wird schnell eine große<br />
Anzahl von Elementen erreicht, die sich<br />
ohne Werkzeug nicht mehr beherrschen<br />
lässt. Zum anderen schreibt die Methode<br />
keine Reihenfolge bei der Erstellung der<br />
einzelnen Teile der Spezifikation vor. Um<br />
den Anwender effektiv unterstützen zu<br />
können, entwickelte HUENGSBERG deshalb<br />
das Werkzeug sAmTest CoDesigner.<br />
Mit diesem Werkzeug lässt sich aus<br />
der erstellten Anforderungsspezifikation<br />
eine große Anzahl von Auswerte- und<br />
Überprüfungsfunktionen ausführen. So<br />
ist es bereits in den frühen Phasen möglich,<br />
die Plausibilitäten und die Relevanz<br />
einzelner Elemente automatisiert zu kontrollieren.<br />
Zu den Funktionen, die der<br />
CoDesigner unterstützt, gehören unter<br />
anderem:<br />
• Darstellung der Verbindungen zwischen<br />
Anforderungen, Systemelementen und<br />
Testspezifikation.<br />
• Aufdecken von Elementen, die keine<br />
Verbindung zu anderen Elementen besitzen<br />
oder nur unzureichend dokumentiert<br />
sind.<br />
6/<strong>2012</strong>
Anforderungsmanagement<br />
Management<br />
49<br />
Bild 4: Baumstruktur der direkt aus<br />
den Anforderungen abgeleiteten<br />
Systemtestfälle.<br />
Testfälle<br />
ID: 2<br />
Funktionstests (Gutfall)<br />
ID: 159<br />
Dauertests<br />
ID: 168<br />
Robustheittests<br />
ID: 174<br />
Inbetriebnahme<br />
ID: 181<br />
Statusrückmeldung des Betriebszustandes<br />
Aufbau des Systems durch einen unerfahrenen Nutzer<br />
ID: 57<br />
Nichtfunktionale Testfälle<br />
ID: 186<br />
ID: 69<br />
Präszision/Steuerbarkeit des Kugellabyrinthes<br />
ID: 95<br />
Bewegung der Spielplatte um die y-Achse<br />
ID: 99<br />
Inbetriebnahme des Systems durch einen unerfahrerne Nutzer<br />
ID: 61<br />
Blockierungen der Achsen<br />
ID: 87<br />
Reaktionszeit<br />
Überprüfung der Kosten<br />
ID: 93<br />
ID: 89<br />
Überprüfung der Abmessungen<br />
ID: 83<br />
Statusrückmeldung aufgrund notwendiger Benutzerinteraktion<br />
ID: 73<br />
Statusrückmeldung Fehler<br />
Unterschiedliche Umgebungsbedingungen<br />
ID: 67<br />
ID: 79<br />
Resetten des Kugellabyrinthes<br />
Bewegung der Spielplatte um die x-Achse<br />
ID: 77<br />
ID: 97<br />
Abbrechen des Steuerungsvorganges<br />
ID: 101<br />
• Auswertung der Elemente hinsichtlich<br />
der Häufigkeit der Referenzierungen bei<br />
anderen Elementen, um deren Wichtigkeit<br />
zu bewerten.<br />
Einsatz in der Praxis<br />
In ersten Fallstudien zeigt die Anwendung<br />
der Methode beachtliche Resultate.<br />
Bei einem Entwicklungsprojekt wurde<br />
das Anforderungs-/Test-Codesign für ein<br />
Reverse <strong>Engineering</strong> der Anforderungen<br />
an ein bestehendes Rückfahrkamera-<br />
System angewendet. Hierbei stellte man<br />
fest, dass bei der vorangegangenen Entwicklung<br />
vier wichtige Anforderungen<br />
und drei Einsatzszenarien in den Spezifikationsdokumenten<br />
nicht berücksichtigt<br />
wurden. Bei der Entwicklung ließen<br />
sich im Vergleich zur Vorgängerversion<br />
eine Teilereduktion um 28 Prozent, eine<br />
Gewichtsreduktion um 50 Prozent sowie<br />
eine Bauraum- und Kostenreduktion um<br />
34 Prozent erreichen. Bei dieser Anwendung<br />
zeigte sich, dass sowohl Auftragnehmer<br />
als auch Auftraggeber vom Einsatz<br />
des Anforderungs-/Test-Codesigns<br />
profitieren und zwar dadurch, dass die<br />
Anforderungen vollständig erfasst und<br />
besser verstanden werden und sich somit<br />
auch besser kommunizieren lassen.<br />
Für den nachhaltigen Einsatz der Methode<br />
des Anforderungs-/Test-Codesigns<br />
und die Integration in den Entwicklungsprozess<br />
der Unternehmen ist eine<br />
Implemtierung des CoDesigners in die<br />
Werkzeugkette von entscheidender Bedeutung.<br />
Vorneweg Fahren mit richtigem<br />
Anforderungsmanagement<br />
Seit 1981 hat sich die HUENGSBERG AG<br />
auf innovative Software-Lösungen für<br />
den elektronischen Datenaustausch<br />
(EDI) spezialisiert. Im Fokus steht im Moment<br />
der Austausch von <strong>Engineering</strong>-<br />
und Logistikdaten in der Automobilindustrie.<br />
Doch die Zukunft der Branche,<br />
da ist man sich bei HUENGSBERG einig,<br />
gehört den Anforderungen und deren<br />
Management. Folglich hat das Unternehmen<br />
die Chance ergriffen, Partner<br />
des Forschungsprojekts sAmTest zu<br />
werden. Schritt für Schritt verfeinerten<br />
die Projektpartner die Methodik der Anforderungserfassung<br />
und entwickelten<br />
gleichzeitig das zugehörige Software-<br />
Tool sAmTest CoDesigner.<br />
Das neu erlernte Know-how in Sachen<br />
strukturierter Anforderungsentwicklung<br />
fand bei HUENGSBERG sogleich Anwendung,<br />
indem man dort die eigenen Entwicklungsprozesse<br />
optimierte. Doch<br />
Verbesserungspotenzial sah das Unternehmen<br />
vor allem noch bei der Kommunikation<br />
zwischen Auftraggeber und<br />
Auftragnehmer. In diesem Zusammenhang<br />
stellte sich heraus, dass ein gemeinsames<br />
Medium fehlt, um die Anforderungen<br />
verlustfrei zu übertragen. Denn<br />
oft gehört das Versenden von unstrukturierten<br />
Dokumenten per E-Mail zum<br />
Standardverfahren, um Lastenhefte auszutauschen.<br />
Die vom Auftraggeber empfangene<br />
Spezifikation wird anschließend<br />
meist von Hand wieder in das eigene System<br />
integriert, was neben einem nicht<br />
geringen Mehraufwand auch eine erhöhte<br />
Fehleranfälligkeit bedeutet. Deshalb<br />
stellt sich die Frage, wie sich komplexe,<br />
miteinander verknüpfte Anforderungen<br />
effizient austauschen lassen. Die Lösung<br />
liegt im Requirements Interchange Format<br />
(ReqIF).<br />
ReqIF – elektronischer Datenaustausch<br />
von Anforderungen<br />
ReqIF soll vor allem die Interoperabilität<br />
zwischen verschiedenen Requirements-Managment-<br />
(RM-)Tools (Bild 5)<br />
sicherstellen. Der Austausch von ReqIF-<br />
XML-Dateien ermöglicht demnach ein<br />
unternehmensübergreifendes Erarbeiten<br />
der Anforderungsspezifikation unabhängig<br />
von der eingesetzten Software.<br />
Vor allem die Automobilhersteller sehen<br />
darin ihre Vorteile und erhöhen somit<br />
den Druck auf ihre Zulieferer, ReqIF-konforme-Software<br />
einzusetzen. Aus diesem<br />
Grund arbeiten die großen Tool-Hersteller<br />
zusammen mit den OEMs bereits an<br />
ersten Lösungsvorschlägen. Im Rahmen<br />
des so genannten Implementors Forum<br />
werden im Moment weitere Konventionen<br />
und Testszenarien für ReqIF definiert.<br />
Bild 5: Austauschszenarien<br />
mittels ReqIF<br />
zwischen unterschiedlichen<br />
Werkzeugen.<br />
Als Mitglied dieses Forums will HUENGS-<br />
BERG das erworbene Wissen direkt in<br />
das Projekt sAmTest einfließen lassen.<br />
Daher wurden erste Schritte eingeleitet,<br />
um den sAmTest CoDesigner ReqIF-fähig<br />
zu machen. Geplant ist, den Anwendern<br />
der ersten Version eine einfache<br />
Import- beziehungsweise Export-Funktion<br />
für ReqIF-Dateien zur Verfügung zu<br />
stellen. Ziel ist es, kleinere und mittlere<br />
Unternehmen, für die ein großes RM-<br />
System zu teuer und überdimensioniert<br />
ist, trotzdem die Möglichkeit zu geben,<br />
Anforderungen elektronisch auszutauschen.<br />
HUENGSBERG tritt in seiner Rolle<br />
als Umsetzungspartner im sAmTest-Projekt<br />
als EDI-Wissensträger auf und ist zuversichtlich,<br />
Bestandteil einer neuen Ära<br />
des elektronischen Datenaustauschs zu<br />
werden.<br />
rt<br />
6/<strong>2012</strong>
50 CAD & Design Maschinen- und Anlagenbau<br />
Hersteller „grüner“ Hochtechnologie<br />
Höhere Konstruktionseffizienz<br />
sichert Wachstumskurs<br />
Von Philipp Mikschl<br />
Wettbewerbsvorsprung sichern, internationales Geschäft ausbauen, Konstruktionsprozesse effizienter gestalten<br />
– das waren die wirtschaftlichen Herausforderungen des Maschinen- und Anlagenbauers Manz AG.<br />
Den Schlüssel zum Erfolg bildeten strategische Firmenakquisitionen, ein großes Netzwerk an Konstruktionsdienstleistern<br />
und insbesondere der Einsatz von Solid Edge für umfassende Entwicklungstätigkeiten. Das<br />
flexible 2D/3D-CAD-System bildet die Grundlage für das Produktspektrum des Hightech-Anlagenbauers.<br />
Manz-Automatisierungssystem für die Handhabung von<br />
Flat-Panel-Display-Glassubstraten.<br />
Die Manz AG mit Sitz in Reutlingen<br />
ist einer der weltweit führenden<br />
Maschinen- und Anlagenbauer für<br />
Hochtechnologie. Das 1987 gegründete<br />
Unternehmen hat sich in den vergangenen<br />
Jahren vom Automatisierungsspezialisten<br />
zum Anbieter integrierter Produktionslinien<br />
für kristalline Solarzellen<br />
und Dünnschicht-Solarmodule sowie die<br />
Herstellung von Flat Panel Displays (FPD)<br />
entwickelt. Als dritter großer Geschäftsbereich<br />
ergänzt seit 2009 die Fertigung<br />
von Produktionssystemen für Lithium-<br />
Ionen-Batterien und Brennstoffzellen das<br />
Unternehmensportfolio.<br />
Der Technologie-Spitzenreiter Manz bewegt<br />
sich in dynamischen Zukunfts- und<br />
Wachstumsmärkten und profitiert von<br />
dem weltweiten Trend zu regenerativen<br />
Energien, dem Smartphone- und Tablets-<br />
Boom sowie der sich entwickelnden Elektromobilität<br />
im Automotive-Bereich. Um<br />
die hohe Nachfrage befriedigen zu können,<br />
akquirierte das Unternehmen mehrere<br />
Fertigungsbetriebe und produziert nun<br />
im benachbarten Tübingen ebenso wie in<br />
Ungarn und der Slowakei. Die Übernahme<br />
eines taiwanesischen Unternehmens<br />
öffnete den chinesischen Markt. Dort<br />
werden mittlerweile die meisten FPD auf<br />
Manz-Systemen produziert. Das erstaunliche<br />
Wachstum spiegelt sich im Anstieg der<br />
Mitarbeiteranzahl – von etwa 200 im Jahr<br />
20<strong>06</strong> auf momentan rund 1.900 weltweit.<br />
Flexibles CAD-System<br />
für ein breites Produktportfolio<br />
Einen wichtigen Grundpfeiler für diesen<br />
Erfolg des Anlagenbauers bildet ein flexibles,<br />
pragmatisches Entwicklungs- und<br />
Konstruktionswerkzeug. Seit zehn Jahren<br />
vertraut Manz auf das 2D/3D-CAD-<br />
System Solid Edge von Siemens PLM<br />
Software. Mit Solid Edge haben die gegenwärtig<br />
etwa 100 Anwender bei Manz<br />
eine Lösung zur Hand, die die gesamte<br />
Breite des Produktspektrums abdeckt.<br />
Das CAD-System meistert den Spagat<br />
zwischen Standardprojekten mit 15.000<br />
Bauteilen und Lösungen des Großanlagenbaus<br />
mit bis zu 150.000 verbauten<br />
Komponenten.<br />
Die Baugruppenfunktionen der Software<br />
gestalten die Arbeit trotz der hohen<br />
Teileanzahl effizient. So lassen sich<br />
beispielweise einzelne Zonen definieren<br />
und alle darin befindlichen Komponenten<br />
ausblenden. Vereinfachungen<br />
von Teilen und Baugruppen erleichtern<br />
und beschleunigen die Verarbeitung<br />
der umfangreichen Konstruktionsinformationen.<br />
Eine intelligente Speicherverwaltung<br />
lädt Teile nur dann, wenn sie<br />
benötigt werden. Mit Solid Edge kann<br />
Manz Konstruktionen anlegen, die noch<br />
vor ein paar Jahren unmöglich schienen.<br />
Systeme für die Fertigung einzelner Batteriezellen<br />
lassen sich gleichermaßen<br />
handhaben wie Komplettlösungen für<br />
6/<strong>2012</strong>
Maschinen- und Anlagenbau<br />
CAD & Design<br />
51<br />
die Verarbeitung von Siliziumscheiben<br />
zu photovoltaischen Zellen, die maximal<br />
eine Länge von 146 Metern und eine<br />
Breite von 15 Metern erreichen können.<br />
Solid Edge ist im Unternehmen als<br />
strategisches CAD-System gesetzt und<br />
genießt den vollen Rückhalt durch die<br />
Geschäftsführung. Die geringen Investitionskosten<br />
bei umfassender Lösungsfunktionalität<br />
erlauben, die Entwicklung<br />
schnell und flexibel an veränderte Marktanforderungen<br />
anzupassen. Im Vergleich<br />
zu High-End-Werkzeugen für die Konstruktion<br />
fehlen der mittelstandsorientierten<br />
Software Solid Edge zwar gewisse<br />
Top-Level-Funktionen. Diese werden<br />
aber auch nur punktuell in Einzelsituationen<br />
benötigt. „Wir schätzen das gute Kosten-Nutzen-Verhältnis<br />
besonders hoch.<br />
Solid Edge erfüllt unseren Bedarf zu 99<br />
Prozent. Die meiste Zeit über brauchen<br />
wir keine teure High-End-Lösung“, sagt<br />
Roland Mann, Gruppenleiter CAD/PLM<br />
Administration bei Manz.<br />
Mehr Vorteile durch<br />
die Synchronous Technology<br />
Momentan führt Manz an allen Konstruktionsplätzen<br />
die Synchronous Technology<br />
ein, um langfristig von den Vorteilen<br />
der neuen Modellierungsmethoden<br />
zu profitieren. Unmittelbare Arbeitserleichterung<br />
für die Konstrukteure bietet<br />
die automatische Übernahme der<br />
PMI-Maße von 3D-Modellen, also Bemaßungen,<br />
Toleranzen und geometrische<br />
Bedingungen, in fertigungsgerechte<br />
2D-Zeichnungen. Durch dieses bidirektionale,<br />
assoziative Verhalten entfällt die<br />
bisherige zeitraubende Notwendigkeit,<br />
die Fertigungsinformationen zweimal<br />
zu definieren. Zusätzlich können CNC-<br />
Programmierer auf die Daten zugreifen.<br />
Damit verbessert das neue PMI-Feature<br />
insgesamt die Kommunikation zwischen<br />
Konstruktion und Fertigung.<br />
Einen großen Vorteil von Solid Edge<br />
sieht Roland Mann in der einfachen Bedienbarkeit<br />
des Systems. Nach einer fünftägigen<br />
Schulung können die Anwender<br />
mit dem Werkzeug produktiv auf dem<br />
hohen Manz-Niveau arbeiten. Positiven<br />
Anklang bei den Konstrukteuren findet<br />
die neue Benutzerführung von Solid<br />
Edge, die den Einstieg und die Arbeit<br />
zusätzlich erleichtert. „Besonders gefällt<br />
mir das neue Radial-Menü, mit dem man<br />
einen sehr schnellen Zugriff auf Befehle<br />
hat“, beschreibt Roland Mann.<br />
Eine Firma, eine Software<br />
Weiteren Nutzen durch die Synchronous<br />
Technology erhält Manz durch<br />
das optimierte Management von CAD-<br />
Fremddaten. Bei Projekten für die Batteriefertigung<br />
agiert Manz sehr häufig<br />
als Generalunternehmer für die großen<br />
Automotive-Unternehmen. Dafür müssen<br />
Unterlieferanten und Konstruktionsdienstleister<br />
in den Prozess eingebunden<br />
werden. Solid Edge gewährleistet, dass<br />
die Manz-Konstrukteure an den extern<br />
entstandenen Komponenten mühelos<br />
weiterarbeiten können. Gegebenenfalls<br />
führen kleinere Entwicklungsfirmen wegen<br />
der geringen Investitionskosten Solid<br />
Edge sogar selbst ein. Manz erweitert<br />
auf diese Weise kontinuierlich sein Entwicklungsnetzwerk,<br />
in welchem das gleiche<br />
CAD-System standardisierte Prozesse<br />
etabliert.<br />
Zusätzlich hilft der vereinfachte Umgang<br />
mit Fremddaten dabei, die Maxime<br />
„eine Firma, eine Software“ umzusetzen.<br />
Dass Solid Edge ebenso am neu hinzugekommenen<br />
Tübinger Standort eingeführt<br />
wird, war bereits beschlossene Sache.<br />
Mit den jetzigen Möglichkeiten lässt<br />
sich dort die Ablösung der alten Konstruktionsinfrastruktur<br />
ohne die Gefahr eines<br />
Datenverlusts vollziehen. Ebenso wird<br />
die Interaktion mit der bestehenden CAD-<br />
Installation von Manz Asia erleichtert.<br />
Noch war der Austausch zwischen den<br />
beiden historisch gewachsenen Architekturen<br />
von einigen Mängeln belastet. „Die<br />
reibungslose Kommunikation zwischen<br />
den beiden CAD-Welten ist von großem<br />
Nutzen und sichert uns einen deutlichen<br />
Wettbewerbsvorsprung. Das alles spricht<br />
sehr für Solid Edge“, erklärt Roland Mann.<br />
Anlage zur Fertigung von Lithium-Ionen-Batteriezellen<br />
(Reel-to-Cell-Montage).<br />
Speedpicker-Automationsanlagen ermöglichen einen<br />
hohen Durchsatz kristalliner Zellen bei minimalen Bruchraten.<br />
Bilder: Manz<br />
Einfache Systemadministration<br />
Als CAD-System bildet Solid Edge einen<br />
zentralen Bestandteil der PLM-Strategie<br />
von Manz. Der offene Charakter und die<br />
zahlreichen Schnittstellen der Software<br />
gewährleisten eine reibungslose Integration.<br />
Die direkte PLM-Anbindung ist für<br />
das Unternehmen sehr wichtig. Das Zusammenspiel<br />
mit dem eingesetzten System<br />
– die Konstruktionsdaten müssen in<br />
Neutralformate wie TIFF, PDF oder DXF<br />
konvertiert werden – verläuft einwandfrei.<br />
„Ich kann Zeichnungen öffnen, ohne<br />
das zugehörige Modell aufmachen zu<br />
müssen. Die Datenmenge bleibt dadurch<br />
auf ein Minimum beschränkt“, beschreibt<br />
Roland Mann. Nur mit dieser Funktionalität<br />
lässt sich das hohe Konvertierungsvolumen<br />
bei Manz stemmen. Darüber hinaus<br />
können kleine Zusatzprogramme,<br />
die auf Manz-spezifische Prozesse abgestimmt<br />
sind, rasch in Solid Edge eingebunden<br />
werden.<br />
Generell fällt die Systembetreuung<br />
von Solid Edge leicht. So konnten die drei<br />
Manz-CAD-Administratoren an einem<br />
Wochenende 115 Arbeitsplätze an fünf<br />
Standorten auf die Synchronous Technology<br />
umstellen. Ein zentraler Lizenzserver<br />
für alle europäischen Standorte gewährleistet<br />
die schnelle und problemlose Vergabe<br />
der gegenwärtig 70 Solid-Edge-Lizenzen.<br />
Regionaler Ansprechpartner<br />
sorgt für kurze Wege<br />
Der hohe Stellenwert von Solid Edge im<br />
Unternehmen gründet zu einem großen<br />
Teil auf die langjährige Betreuung durch<br />
die PBU CAD-Systeme GmbH, Vertriebsund<br />
Solution-Partner von Siemens PLM<br />
Software. Als regionaler Ansprechpartner<br />
bietet PBU maßgeschneiderte, firmenindividuelle<br />
Schulungen und einen Vor-Ort-<br />
Wartungsservice. Die regionale Nähe erlaubt<br />
bei Bedarf schnelle Reaktionen.to<br />
6/<strong>2012</strong>
52 CAD & Design Klassifikation und Wiederverwendung<br />
Automatische Datenaufbereitung und formbasierte Ähnlichkeitssuche<br />
Allzweckwerkzeuge für<br />
effiziente Bauteilsuchen<br />
von Dr. Arno Michelis<br />
Unzureichende Benennungen von Konstruktionsdaten erschweren eine konsequente Bauteil-Wiederverwendung.<br />
Effiziente Recherche-Möglichkeiten wie eine geometrische Ähnlichkeitssuche verschaffen mehr<br />
Überblick in der Teilevielfalt. Weiterreichende Vorteile gewinnen Unternehmen, wenn sie die Suchwerkzeuge<br />
auf einem für sie maßgeschneiderten Ordnungssystem fußen lassen. Der Karlsruher Klassifikationsspezialist<br />
simus systems GmbH unterstützt Maschinen- und Anlagenbauer mit einer automatischen Datenaufbereitung<br />
und -klassifizierung sowie einer anwenderorientierten Suchmaschine. Mit dieser Kombination finden<br />
Konstrukteure Bauteile deutlich schneller und halten so die Teilevielfalt im Zaum.<br />
Maschinen- und Anlagenbauer können<br />
durch eine konsequente Wiederverwendung<br />
bereits vorhandener<br />
Konstruktionen Kosten einsparen<br />
beziehungsweise eindämmen. Jedes neu<br />
angelegte Bauteil führt, neben der nötigen<br />
Konstruktionsleistung, zu weiterem<br />
Aufwand im Unternehmen – etwa Berechnungen<br />
durchführen oder NC-Programme<br />
erstellen. Bei Doppeleinträgen<br />
schmerzen nicht nur die zusätzlichen<br />
Eine Klassifikation als zentrale Datenbasis reduziert Pflegeaufwände<br />
und steigert die Informationssicherheit.<br />
Verwaltungskosten, sondern auch die<br />
vermeidbaren Nachteile in Lagerhaltung<br />
und Ersatzteildienst.<br />
Aber jede Strategie zur Wiederverwendung<br />
ist nur so erfolgreich, wie es die Qualität<br />
der Konstruktionsdaten zulässt. Bei<br />
sehr großen Datenbeständen erschweren<br />
häufig uneinheitliche Benennungen<br />
oder nicht beschriebene Merkmale eine<br />
effiziente Suche nach Bauteilen. Zu den<br />
Ursachen zählen beispielsweise fehlende<br />
Namenskonventionen oder<br />
die Vereinigung verschiedener<br />
Benennungssysteme bei Firmenübernahmen.<br />
In der Folge<br />
benötigt ein Konstrukteur oftmals<br />
länger, um das passende<br />
Bauteil zu finden, als es neu zu<br />
entwickeln. Dieses für den individuellen<br />
Mitarbeiter vermeintlich<br />
effiziente Vorgehen führt<br />
aber zu jenen Doppeleinträgen<br />
und einer unnötig großen Teilevielfalt<br />
mit den beschriebenen<br />
negativen Auswirkungen.<br />
Als ergänzende Alternative zu<br />
textuellen Recherchen bieten<br />
sich Werkzeuge für eine geometrische<br />
Ähnlichkeitssuche an.<br />
Diese ermöglichen es, unabhängig<br />
von der Informationsqualität der Datenbank<br />
vorhandene Bauteile schneller zu<br />
finden. Egal wie das CAD-Modell benannt<br />
oder klassifiziert wurde, dessen Geometrieinformationen<br />
bleiben gleich. Mittels<br />
3D-Vorschaubildern und einer Auflistung<br />
nach dem Ähnlichkeitsgrad wählen Anwender<br />
das für sie passende Bauteil aus.<br />
Ganzheitlicher Optimierungsservice<br />
für das Teilemanagement<br />
Aber solange die formbasierte Suche nur<br />
als punktuelle Lösung eingesetzt wird,<br />
bekämpft sie nicht die Ursachen einer<br />
unnötig großen Teilevielfalt, sondern nur<br />
deren Symptome – und selbst das nur in<br />
begrenztem Maße. Wegen der weiterhin<br />
unzureichenden Datenqualität bleiben<br />
andere wichtige Identifikationsmöglichkeiten,<br />
beispielsweise merkmalbasierte<br />
Ähnlichkeit oder die Suche über Wertebereiche<br />
– und mit ihnen zusätzliche Optimierungspotenziale<br />
– ungenutzt.<br />
Zielführender ist es, die geometrische<br />
Ähnlichkeitssuche als Bestandteil in einen<br />
umfassenden Lösungsansatz zu integrieren.<br />
Der Karlsruher Klassifikationsspezialist<br />
simus systems bietet Unternehmen<br />
dafür einen ganzheitlichen Optimierungsservice.<br />
Im Mittelpunkt stehen der Aufbau<br />
6/<strong>2012</strong>
Klassifikation und Wiederverwendung<br />
CAD & Design<br />
53<br />
einer firmenspezifischen Klassifikation als<br />
Ordnungsstruktur und die entsprechende<br />
selbsttätige Aufbereitung von Datenbeständen<br />
jeglicher Größe. Dazu zählen die<br />
Vereinheitlichung sowie Konsolidierung<br />
jedes Datensatzes, beispielsweise, indem<br />
fehlende Merkmalausprägungen ergänzt<br />
werden. Darauf aufbauend unterstützt<br />
eine anwenderorientierte Suchmaschine,<br />
mit der sich unter anderem unterschiedliche<br />
Recherchestrategien kombinieren<br />
lassen, die effiziente und vor allem rasche<br />
Bauteilwiederverwendung.<br />
Firmenspezifische Klassifikation<br />
anhand eigener Daten<br />
Zunächst analysiert die Software simus<br />
classmate Stamm- und Konstruktionsdaten<br />
eines Unternehmens und erfasst<br />
charakteristische Merkmale, die als<br />
Grundlage für die firmenspezifische Klassendefinition<br />
genutzt werden. Für die anschließende<br />
automatische Umsetzung in<br />
die Klassifikation reichert die Software<br />
die Daten anhand eines individuellen<br />
Regelwerks um weitere Klassifikationsinformationen<br />
an, vereinheitlicht deren<br />
Bezeichnungen und ordnet sie in die entsprechenden<br />
Klassen ein. Für die Analyse<br />
eines 3D-CAD-Modells greift sie auf<br />
minimale Geometrie-Informationen zurück<br />
und ermittelt daraus Merkmale und<br />
Klasse des Bauteils. Das Ergebnis ist eine<br />
Klassifikationsstruktur, die bereits automatisch<br />
bewertete Elemente enthält.<br />
Die selbsttätige Aufbereitung erfasst<br />
Datenbestände jeder Größe. Ökonomisch<br />
lohnt sie sich ab etwa 10.000 Artikeln. Ab<br />
dort wird eine manuelle Bearbeitung zunehmend<br />
unmöglich. Im Gegensatz zu<br />
anderen Methoden nutzt das Verfahren<br />
die firmeneigenen Daten als Grundlage.<br />
Dabei kombiniert es zwei verschiedene<br />
Wege: Für die Norm- und Kaufteile werden<br />
die vorhandenen Stammsätze analysiert<br />
und entsprechend strukturiert.<br />
Zusätzlich erfasst simus classmate durch<br />
einen geometrischen Ansatz eigenkonstruierte<br />
3D-Modelle. Sämtliche für die<br />
Konstruktion notwendigen Daten sind<br />
dadurch in der Klassifikation enthalten.<br />
Bei jedem neu konstruierten Bauteil<br />
ist in erster Linie der Konstrukteur für<br />
die Stammdatenpflege verantwortlich.<br />
Je stringenter Bauteile nach relevanten<br />
Merkmalen klassifiziert werden, desto<br />
konsistenter wird der Datenbestand. Allerdings<br />
steigt dadurch der ungeliebte<br />
Verwaltungsaufwand für Konstrukteure,<br />
die dann weniger Zeit für Entwicklungstätigkeiten<br />
zur Verfügung<br />
haben.<br />
Mit simus classmate kann eine<br />
vollautomatische Klassifizierung<br />
das Qualitätsniveau nachhaltig<br />
sichern. Direkt in den gängigen<br />
CAD-Lösungen analysiert die<br />
Software unabhängig von der<br />
angewandten Modellierungsmethodik<br />
die 3D-Flächenmodelle.<br />
Sie erkennt deren Geometrie-<br />
und Metadaten, bestimmt<br />
daraufhin die entsprechende<br />
Klasse und pflegt sie im Anschluss in den<br />
Klassifizierungsbaum ein. Ebenso vollautomatisch<br />
trägt sie die Merkmalswerte in<br />
die Sachmerkmalleiste ein.<br />
Kombination zahlreicher<br />
Suchstrategien<br />
Wie anfangs erörtert, beeinflusst neben<br />
der höheren Datenqualität ebenso der<br />
Zugriff auf Informationen die Wiederverwendungsrate.<br />
Die Suchmaschine in simus<br />
classmate bietet Konstrukteuren eine<br />
für ihre Zwecke optimierte Sichtweise auf<br />
Stammdaten sowie eine Vielzahl unterschiedlicher<br />
miteinander kombinierbarer<br />
Recherchestrategien, einschließlich einer<br />
geometrischen Ähnlichkeitssuche.<br />
Bei der Klassifikation werden in jedem<br />
Datensatz 2D- und 3D-Bilddateien der<br />
CAD-Modelle verankert, die die Suchmaschine<br />
in einem Vorschaufenster anzeigt.<br />
Zahlreiche Ansichtsoptionen, etwa eine<br />
perspektivische Projektion oder eine Gitterdarstellung<br />
des CAD-Modells, unterstützen<br />
die Identifikation der Bauteile. Auf<br />
Knopfdruck berechnet eine automatische<br />
Differenzanalyse mögliche Unterschiede<br />
zweier Modelle, die auf den ersten Blick<br />
nicht erkennbar sind. Da der Formvergleich<br />
zu 100 Prozent erfolgt, sind selbst<br />
geringste Details berücksichtigt. Zusätzlich<br />
können in simus classmate Bauteile<br />
Mit simus classmate<br />
alle Bauteilinformationen<br />
direkt im CAD-<br />
System betrachten.<br />
In einer Klassifikation CAD-Modelle mittels Merkmalen und 3D-Vorschau<br />
identifizieren.<br />
Bilder: simus systems<br />
anhand einer Skizze oder auf Basis einer<br />
beliebigen Bilddatei, etwa eines Fotos,<br />
gesucht werden. Das in der Software hinterlegte<br />
geometrische Regelwerk erkennt<br />
Formen und schlägt infrage kommende<br />
Bauteile aus der Datenbank vor.<br />
Darüber hinaus erlauben die in der<br />
Klassifikation einheitlich beschriebenen<br />
Parameter merkmalbasierte Suchen innerhalb<br />
einer Klasse sowie klassenübergreifend.<br />
Selbst eine Kombination von<br />
Merkmalen ist möglich. Bei ähnlichen<br />
Teilen lassen sich die Datensätze vergleichen<br />
und die Unterschiede farblich<br />
hervorheben. Durch diese Verbindung<br />
der unterschiedlichen Recherchestrategien<br />
können alle Anwendungsfälle und<br />
Suchszenarien abgedeckt werden.<br />
Letztendlich etabliert simus classmate<br />
gemeinsam mit einer Klassifikation als<br />
Ordnungsstruktur sowie den Automatismen<br />
in der Stammdatenpflege effiziente<br />
Mechanismen, die erfolgreiche Bauteilsuchen<br />
erheblich beschleunigen. Konstrukteure<br />
können ohne zusätzlichen Aufwand<br />
die Wiederverwendung forcieren und<br />
durch die im Griff gehaltene Teilevielfalt<br />
einen wichtigen Beitrag zu Kostensenkungen<br />
im Unternehmen leisten. to<br />
Dr. Arno Michelis ist Geschäftsführer der simus<br />
systems GmbH in Karlsruhe.<br />
6/<strong>2012</strong>
54 CAD & Design Geometrische Ähnlichkeitssuche und Teilereduzierung<br />
Wiederverwendung erhöhen, Folgekosten verringern<br />
Den CAD-Datenbestand<br />
effektiv nutzen<br />
Bei engem globalen Wettbewerb entscheiden geringste Beträge über die Vergabe eines Zuliefervertrags.<br />
Dennoch fallen Mehrfachkonstruktionen oft gerade da an, wo Datenbanken die eigenen oder Entwicklungen<br />
anderer Abteilungen im Unternehmen verfügbar machen sollten. Zwar ist die Nutzung von ERP- und<br />
PDM-Systemen zur effizienten Ressourcen- und Datenverwaltung verbreitet, doch lässt sich damit eine Vermeidung<br />
von teuren Mehrfachentwicklungen nicht ausschließen.<br />
Erfahrungen aus abgeschlossenen<br />
Konstruktionsprojekten<br />
„Die<br />
können den Weg zu einem neuen<br />
Bauteil erheblich abkürzen“, fasst Dr.<br />
Christian Klimmek, Geschäftsführer des<br />
Software-Spezialisten SimuForm, einen<br />
komplexen Matching-Prozess zusammen.<br />
Denn eine Software zur geometrischen<br />
Ähnlichkeitssuche ermöglicht es,<br />
den gesamten CAD-Datenbestand nach<br />
ähnlichen Geometrien und technischen<br />
Spezifikationen aus ERP und PDM zu<br />
durchsuchen.<br />
Dabei ist ein System wie SimuForm Similia<br />
als Effizienzgenerator übergreifend<br />
einsetzbar. Sowohl Hersteller wie Zulieferbetriebe<br />
im Automotive-Sektor, aber<br />
auch Maschinenbauunternehmen, die<br />
Gussteile, Blechteile, Antriebskomponenten,<br />
Pumpengehäuse oder andere Bauteile<br />
herstellen, können vom Wissen aus<br />
zurückliegenden Entwicklungen profitieren.<br />
Die Kostenkalkulation und die frühe<br />
SimuForm Similia – das Cockpit für Geometrie und Daten.<br />
Bild: SimuForm<br />
Konstruktionsphase sind dabei engmaschig<br />
verwoben – denn doppelte Konstruktionen<br />
sind teuer. Gleichzeitig kann<br />
man bestehende Kostenkalkulationen für<br />
neue ähnliche Entwicklungen wiederverwenden.<br />
Nicht nur in der Konstruktion erhöht<br />
sich der Aufwand, wenn nicht gezielt<br />
und vor allem schnell auf Bestandsdaten<br />
zurückgegriffen werden kann. Auch bei<br />
der späteren Stammdatenpflege, der Fertigungsplanung,<br />
dem After Sales Service<br />
und der Qualitätssicherung werden Ressourcen<br />
verschwendet, wenn nicht auf<br />
Bestehendes zurückgegriffen wird.<br />
Effizienz- und Kostenvorteile durch<br />
geometrische Ähnlichkeitssuche<br />
Systemübergreifend indiziert die Simu-<br />
Form GeoSearch-Suite den CAD-Datenbestand<br />
in einer initialen Phase. Mit den<br />
Anforderungen an neue Bauteile können<br />
Ingenieure Suchabfragen schnell und intuitiv<br />
starten und erhalten die Modelldaten<br />
in Form einer aufbereiteten 3D-<br />
Bildsuche. Die bequeme und schnelle<br />
3D-Ansicht ermöglicht eine sofortige<br />
optische Evaluation für den Ingenieur –<br />
„Mit diesen Suchmöglichkeiten lässt sich die Entwicklungsvorstufe<br />
maßgeblich beeinflussen. Die<br />
Konstruktionseffizienz wird bedeutend erhöht und<br />
eine konsequente Fehlervermeidung umgesetzt.“<br />
Dr. Christian Klimmek, Geschäftsführer von SimuForm<br />
die Darstellung generiert die SimuForm<br />
GeoSearch-Suite dabei automatisch aus<br />
den CAD-Daten. Die Suchergebnisse sind<br />
nach Relevanz sortiert und können gedreht<br />
und betrachtet werden. Das Suchverfahren<br />
ist unabhängig von Position<br />
und Drehung der Bauteile im Raum.<br />
Damit hängt Konstruktionswissen<br />
nicht mehr nur an einzelnen Mitarbeitern<br />
und deren Erinnerung an Altprojekte.<br />
Stattdessen verhilft eine softwarebasierte<br />
Knowledge Base auch den<br />
Nachwuchskräften unmittelbar zu einem<br />
Wissenstand, der sich in der alltäglichen<br />
Effizienz bemerkbar macht. Doppelarbeit<br />
wird systematisch vermieden und<br />
die Wiederverwendungsrate von Bauteilen<br />
signifikant gesteigert. Dies erhöht die<br />
Profitabilität je Bauteil, steigert die Fertigungseffizienz<br />
und reduziert Lagerhaltungs-<br />
und Logistikkosten.<br />
Mit der SimuForm GeoSearch-Suite aus<br />
dem Dortmunder Softwarehaus Simu-<br />
Form sind alle digitalen Daten aus den<br />
gängigen CAD-Systemen nutzbar. Doch<br />
SimuForm Similia ermöglicht auch die<br />
Wiederverwendung von Daten aus Kos-<br />
6/<strong>2012</strong>
Geometrische Ähnlichkeitssuche und Teilereduzierung<br />
CAD & Design<br />
55<br />
tenrechnung und Angebotsprozessen.<br />
Über spezielle Vernetzungsfunktionen<br />
ist der Zugriff auf Daten und Dokumente<br />
aus vernetzten Speicherorten nahezu<br />
in Echtzeit möglich. Geometrien und<br />
Dokumente werden dabei automatisch<br />
im Hintergrund verknüpft. Die Automobilbranche<br />
zählt zu den ambitionierten<br />
Nutzern dieser Lösung, weil gerade hier<br />
jede kleinste Effizienzsteigerung zählt,<br />
um den Wettbewerbsvorteil zu sichern.<br />
Mit der Software-Lösung von SimuForm<br />
startet beispielsweise die BMW Group<br />
ein Projekt zur nachhaltigen Nutzung bereits<br />
entwickelter Lösungen. Aber auch<br />
mittelständische Unternehmen nutzen<br />
die Vorteile der GeoSearch-Suite in der<br />
technischen Kostenkalkulation und im<br />
Vertrieb, in der Prozessentwicklung oder<br />
aber im technischen Einkauf.<br />
Wie die Ähnlichkeitssuche<br />
in der Praxis funktioniert<br />
Die mit verschiedenen Modulen anpassbare<br />
Software-Lösung indiziert zunächst<br />
den Datenbestand des Unternehmens.<br />
Dieser Prozess findet standortübergreifend<br />
und vernetzt im Hintergrund statt<br />
– eine unternehmensweite Nutzung ist<br />
problemlos möglich, auch bei komplexen<br />
IT-Infrastrukturen.<br />
Mit dem Anforderungskatalog an ein<br />
zu entwickelndes Bauteil wird – abhängig<br />
von Datenmenge und gewünschten<br />
Eigenschaften – der CAD-Datenbestand<br />
durchsucht. Optional können dabei auch<br />
Materialstammdaten aus dem ERP-System<br />
oder funktionale Metadaten aus<br />
dem PDM-System genutzt werden. Die<br />
Suchzeiten sind extrem gering. Auf einer<br />
herkömmlichen Hardware können<br />
problemlos 40.000 CAD-Bauteile oder<br />
CAD-Baugruppen durchsucht werden.<br />
Mit der innovativen Suchtechnologie<br />
von SimuForm lässt sich selbst nach Bauteilsegmenten<br />
in anderen Bauteilen oder<br />
Baugruppen suchen. In der modernen<br />
Fahrzeugentwicklung ist diese Technologie<br />
vorteilhaft, um konform zur Fahrzeugplattform<br />
passende Module miteinander<br />
zu kombinieren, wenn es um die<br />
Entwicklung von neuen Fahrzeugmodellen<br />
geht. Im Karosseriebau ist etwa ein<br />
Abschnitt eines Schwellers – der Übergang<br />
zur B-Säule – genau passend in einem<br />
anderen Modell desselben Herstellers.<br />
„Mit diesen Suchmöglichkeiten lässt<br />
sich die Entwicklungsvorstufe maßgeblich<br />
beeinflussen. Die Konstruktionseffizienz<br />
wird bedeutend erhöht und eine<br />
konsequente Fehlervermeidung umgesetzt“,<br />
beschreibt Dr. Christian Klimmek.<br />
Hilfreiche Zusatzfunktionen erleichtern<br />
den Ingenieuren in der täglichen Arbeit<br />
den Konstruktionsprozess weiter. Mit der<br />
PartOverlay-Funktion lassen sich die CAD-<br />
Daten ähnlicher Bauteile überlagernd darstellen<br />
und vermessen. Schnell werden<br />
Unterschiede grafisch sichtbar und können<br />
die Konstruktionsvorstufe weiter verkürzen.<br />
„Unsere gesamten Entwicklungen<br />
finden ihren Ursprung in der Kundenanforderung“,<br />
so Klimmek. Über diese Kundenanforderung<br />
hat SimuForm beispielsweise<br />
ein Modul entwickelt, das in der<br />
Lage ist, für konstruierte<br />
Geometrien die passenden<br />
Rohlinge für<br />
eine Prototypen- oder<br />
Kleinserienfertigung<br />
zu bestimmen. Dabei<br />
wird der Verschnitt minimiert,<br />
indem die Einpassung<br />
des Fertigteils<br />
in den Rohling optimiert<br />
wird, ganz gleich<br />
wie die einzelnen Geometrien<br />
zueinander<br />
stehen. Dies stellt eine<br />
prozessintegrierte Lösung<br />
auf der Basis der<br />
geometrischen Ähnlichkeitssuche<br />
dar.<br />
Amortisation der<br />
Lösung in wenigen<br />
Monaten<br />
Die GeoSearch-Suite<br />
sorgt für mehr Geschwindigkeit<br />
und höhere<br />
Kosten- und Planungssicherheit.<br />
Die<br />
Akzeptanz durch die<br />
Anwender spielt eine<br />
wesentliche Rolle für<br />
den effizienten Einsatz.<br />
Mit freundlicher Unterstützung von:<br />
„Für die Nutzung der Software sind keine<br />
speziellen Kenntnisse erforderlich. Mit nur<br />
drei Mausklicks startet der Anwender eine<br />
Suche, hat binnen Sekunden das Ergebnis<br />
auf dem Bildschirm und kann weitere Entscheidungen<br />
treffen“ so Klimmek. Die SimuForm<br />
GeoSearch-Suite sorgt gleichzeitig<br />
für eine bessere „Vernetzung“ im<br />
Unternehmen. Konstruktion und Entwicklung,<br />
Projektmanagement und technischer<br />
Einkauf sind über die Suite verbunden<br />
und können effektiver planen sowie<br />
ein effizienteres Forecasting betreiben.<br />
Bestehende Infrastrukturen sind dabei<br />
kein Problem, die Suite gliedert sich hier<br />
ohne Schwierigkeiten ein.<br />
to<br />
Virtual<br />
Efficiency<br />
Congress <strong>2012</strong><br />
20./21. September <strong>2012</strong><br />
Schwabenlandhalle<br />
Fellbach<br />
www.schwabenlandhalle.de<br />
• Ausstellung und Programm<br />
Donnerstag, 20.09. 9.30 – 17 Uhr<br />
Freitag, 21.09. 9.30 – 14 Uhr<br />
• Anmeldung und Informationen<br />
für Besucher und Aussteller unter<br />
www.virtual-efficiency.de<br />
Veranstalter:<br />
www.vdc-fellbach.de<br />
Suche passender<br />
Rohteile für die<br />
Nabenfertigung.<br />
Bild: LuK GmbH & Co.<br />
oHG, Bühl<br />
• Eintrittspreise<br />
Donnerstag € 75,00<br />
Freitag € 55,00<br />
Kombiticket (beide Tage inkl.<br />
Abendveranstaltung) € 175,00<br />
Eintritt zur Ausstellung kostenfrei<br />
Alle Preise zzgl. gesetzlicher MwSt.<br />
www.iao.fraunhofer.de<br />
6/<strong>2012</strong>
56 Special Mobile Automation<br />
Bediengeräte von Jetter im Einsatz in Hub-rettungsgeräten<br />
Eine heiße Angelegenheit<br />
Von Andreas Leu<br />
Obwohl ein häufig gehegter Kindheitstraum, ist es doch nicht jedermanns Sache, in schwindelnden Höhen<br />
von zum Teil über fünfzig Metern im Einsatz als Feuerwehrmann oder -frau einen Brand zu bekämpfen und<br />
gefährdete Menschen zu bergen. Personen, die eine solche Tätigkeit ausüben, verdienen Anerkennung für<br />
ihre gefährliche Arbeit. Im Einsatz werden die Feuerwehrleute durch modernste Technik auf den Fahrzeugen<br />
unterstützt. Die Metz Aerials GmbH & Co. KG, Hersteller von Hub-Rettungsfahrzeugen, baut für Bedienung<br />
und Kommunikation Bediengeräte des Automatisierungsspezialisten Jetter aus Ludwigsburg ein.<br />
Mit Rüstzeiten von beispielsweise<br />
knapp über einer Minute für eine<br />
Drehleiter L32 werden Maßstäbe<br />
gesetzt. Es geht oft um Leben und Tod<br />
beim Löscheinsatz oder bei der Menschenrettung,<br />
da zählt jede Sekunde.<br />
Die Handgriffe müssen sitzen. Nicht nur<br />
an die Feuerwehrleute werden in diesen<br />
Momenten höchste Anforderungen gestellt,<br />
sondern auch an die Technik. Diese<br />
muss zuverlässig funktionieren, einfach<br />
und komfortabel bedienbar sein. Solche<br />
Geräte stellt die Metz Aerials GmbH & Co.<br />
KG, ein weltweit führendes Unternehmen<br />
für Hubrettungsgeräte, zusammen<br />
mit der Jetter AG her.<br />
Die Metz Aerials GmbH & Co. KG in Karlsruhe<br />
blickt auf eine langjährige Firmengeschichte<br />
zurück. Gegründet wurde<br />
das Unternehmen von Carl Metz bereits<br />
im Jahre 1842 in Heidelberg. Sie war die<br />
erste Spezialfabrik der Welt zur Herstellung<br />
von Feuerlösch- und Rettungsgeräten.<br />
Im Jahre 1905 wurde die Firma an<br />
den heutigen Standort in Karlsruhe verlegt.<br />
Im letzten Jahrhundert kamen aus<br />
diesem Hause mehrere bahnbrechende<br />
Entwicklungen für die Feuerwehrtechnik<br />
auf den Markt, beispielsweise die erste<br />
elektronisch gesteuerte und überwachte<br />
Drehleiter mit Proportional-Hydraulik.<br />
Seit 1998 gehört Metz zur Rosenbauer<br />
International AG in Leonding, Österreich.<br />
Am Standort Karlsruhe produzieren rund<br />
Feuerwehrfahrzeuge sind heutzutage<br />
mit modernster Steuerungstechnik<br />
ausgestattet, um eine<br />
schnelle Rettung zu gewährleisten.<br />
Bild: Metz Aerials GmbH & Co. KG<br />
Die Bediengeräte des Typs BTM 09 sind an<br />
verschiedenen Orten am Fahrzeug verbaut.<br />
Bild: Metz Aerials GmbH & Co. KG<br />
270 Mitarbeiter Hubrettungsgeräte für<br />
Feuerwehren in der ganzen Welt. Das<br />
Portfolio umfasst eine breite Palette von<br />
Drehleitern und Hubrettungsbühnen,<br />
die das Unternehmen auf die Chassis von<br />
Herstellern aus aller Welt montiert. Die<br />
Hubrettungsbühnen unterscheiden sich<br />
insofern von den Drehleitern, als dass der<br />
Rettungskorb der Bühne mehrere Menschen<br />
gleichzeitig aufnehmen kann. Er<br />
verfügt aber nur über eine optional erhältliche<br />
Notabstiegsleiter. Der Hubrettungskorb<br />
der Firma Metz hingegen bietet<br />
aufgrund der Rettungsleiter mit ihrem<br />
zusätzlichen Leitersatz einen leistungsfähigeren<br />
Weg zur Personenrettung.<br />
Verlässliche Technologie<br />
Die Bewegungen der Hubrettungsgeräte<br />
erfolgen hydraulisch. Bewegungen um<br />
mehrere Achsen wie das Drehen, Aufrichten<br />
und Neigen der Ausleger sind gleichzeitig<br />
möglich. Die Steuerung der Systeme<br />
besteht aus Controllern der Firma IFM<br />
und mehreren Bediengeräten des Typs<br />
BTM 09 der Jetter AG. Die Komponenten<br />
sind miteinander über einen CAN-Bus<br />
verbunden und kommunizieren über das<br />
Protokoll CANopen. Dieses Kommunikationsprotokoll<br />
ist in der mobilen Automation<br />
ein herstellerübergreifender offener<br />
Standard und wird auch von Jetter<br />
unterstützt.<br />
Anzeige- und Bediengeräte, die von<br />
Metz in der Feuerwehrtechnik eingesetzt<br />
werden, sind speziellen Anforderungen<br />
unterworfen. Aufgrund der herrschenden<br />
klimatischen Bedingungen und der<br />
6/<strong>2012</strong>
Mobile Automation<br />
Special<br />
57<br />
rauen Umgebung gelten für diese spezielle<br />
Maßstäbe. Als typischer Eingangsspannungsbereich<br />
sind 9 bis 32 VDC<br />
gefordert. Zusätzlich wird eine robuste<br />
Gehäuseausführung, die Schutzart IP65<br />
und ein Betriebstemperaturbereich von<br />
-20 bis +60 Grad Celsius verlangt. Das<br />
Bediengerät BTM 09 erfüllt auch entsprechende<br />
Schutzanforderungen, was<br />
Schock, Vibrationen und elektromagnetische<br />
Verträglichkeit betrifft.<br />
Das zum Einsatz kommende grafikfähige<br />
Bediengerät BTM 09 ist für die Steuerung,<br />
Parametrierung und Bedienung<br />
von mobilen Arbeitsmaschinen konzipiert.<br />
Es beinhaltet ein TFT-Display von<br />
5,6 Zoll mit einer Auflösung von 640<br />
x 385 Pixel. Die Tastatur ist mit einem<br />
„Nachtdesign“ zur Beleuchtung der Tasten<br />
versehen. Die Helligkeit des Displays<br />
und der Tastenbeleuchtung lässt sich<br />
im Anwenderprogramm entsprechend<br />
der Umgebungshelligkeit modifizieren.<br />
Die Anpassung an die Lichtverhältnisse<br />
erfolgt dann automatisch mittels eines<br />
eingebauten Lichtsensors. Deshalb kann<br />
man das BTM 09 auch nachts problemlos<br />
bedienen. Die fünfzehn Tasten sind ergonomisch<br />
angeordnet, eine Funktionsbeschreibung<br />
der Taste wird direkt auf dem<br />
Display dargestellt. Außerdem ist über<br />
einen FBAS-Videoeingang eine Außenkamera<br />
anschließbar.<br />
Die Ergonomie bei der Bedienung<br />
Das Handling der Drehleitern oder Hubrettungsbühnen<br />
von Metz ist das Ergebnis<br />
jahrzehntelanger Erfahrung. Die Bedienung<br />
muss intuitiv erfolgen, denn die<br />
Feuerwehrleute stehen im Einsatz unter<br />
enormem Stress. Es ist sogar gewährleistet,<br />
dass selbst beim Ausfall von Elektronikkomponenten<br />
eines Displays wichtige<br />
Funktionen zur Personenrettung und<br />
Brandbekämpfung über Taster und Joysticks<br />
ausführbar sind. Hilfreich ist in diesem<br />
Zusammenhang, dass knapp 20 Prozent<br />
der rund 270 Mitarbeiter bei Metz<br />
sich in ihrer Freizeit bei einer freiwilligen<br />
Feuerwehr engagieren. Somit fließen<br />
wertvolle Informationen zur optimalen<br />
Bedienergonomie direkt vom Einsatz in<br />
die Entwicklung ein.<br />
Mit den Bediengeräten werden wichtige<br />
Zusatzinformationen wie zum Beispiel<br />
der aktuelle Bodendruck der vier Abstützzylinder<br />
sowie die noch mögliche Ausladung<br />
dargestellt. Darüber hinaus lassen<br />
sich Beleuchtungseinheiten wie die<br />
1.000-Watt-Scheinwerfer am Rettungskorb<br />
oder die Umfeldbeleuchtung einund<br />
ausschalten. Eine Bahnsteuerung<br />
ist ebenfalls zuschaltbar. Damit können<br />
gespeicherte Bewegungsabläufe wiederholt<br />
abgefahren werden. Auch etwas<br />
Komfort darf es sein. Der Sitz am Hauptsteuerstand<br />
lässt sich mehrstufig beheizen<br />
– ein angenehmes Ausstattungsmerkmal<br />
bei langen Einsätzen an kalten<br />
und feuchten Tagen. Da bei der Menschenrettung<br />
jede Sekunde zählt, sind<br />
die BTM-09-Bediengeräte im Heck, im<br />
Hauptbedienstand und im Rettungskorb<br />
des Fahrzeugs verbaut. So sind Information<br />
und Bedienung rasch zugänglich. Die<br />
Displaymasken für die Bediengeräte werden<br />
mit dem SCADA-Entwicklungstool<br />
JetViewSoft von Jetter erstellt.<br />
JetViewSoft bietet dem Anwender die<br />
Möglichkeit, Masken für unterschiedlichste<br />
Plattformen zu erstellen. Klassische<br />
Plattformen sind Windows-CE-Geräte<br />
oder Windows-PCs. Außerdem sind<br />
Funktionen für Datenbankintegration,<br />
Trending und Alarm-Handling integriert.<br />
JetViewSoft im Überblick:<br />
• Die gesamte Bedienung erfolgt durch<br />
Drag und Drop<br />
• Intelligenter Tooltip im Objektpool für<br />
die Objektvorschau ausgewählter Objekte<br />
• Mehrere Projekte sind in einem Arbeitsbereich<br />
editierbar<br />
• Funktionen zum Arrangieren grafischer<br />
Elemente wie Ausrichten, Drehen, Spiegeln,<br />
Ausrichten auf Raster, beliebiges<br />
Zoomen<br />
• Farbumschlag, Bargraph-Darstellung,<br />
Bewegen, Größenänderung und Sichtbarkeit<br />
der Objekte abhängig von Parametern<br />
• Anlegen und Editieren komplexer geometrischer<br />
Objekte, beispielsweise Polygone<br />
Eine einfache und<br />
komfortable Bedienung<br />
ist für die Kunden<br />
der Metz Aerials<br />
GmbH & Co. KG sehr<br />
wichtig. Die Bedienmasken<br />
werden mit<br />
dem SCADA-Tool<br />
JetViewSoft erstellt.<br />
Bild: Jetter AG<br />
• Daten und Objekte sind über Drag<br />
& Drop zwischen den Projekten austauschbar<br />
• Objektorientierte Visualisierung<br />
Eine wichtige Funktion von JetViewSoft<br />
für internationale Unternehmen wie die<br />
Metz Aerials GmbH & Co. KG ist die Sprachumschaltung:<br />
In einem oder mehreren<br />
Ressource Files lassen sich Texte in verschiedenen<br />
Sprachen anlegen und innerhalb<br />
der erstellten Masken umschalten.<br />
Ein Ressource File kann auch in eine Excel-CSV-Datei<br />
exportiert, darin bearbeitet<br />
und wieder zurückimportiert werden. In<br />
Unicode sind somit auch kyrillische oder<br />
fernöstliche Texte problemlos möglich.<br />
Auf Erfahrung gebaut<br />
Die Jetter AG ist seit dreißig Jahren in der<br />
industriellen Automation und seit etwa<br />
neun Jahren in der mobilen Automation<br />
tätig. Die in dieser Zeit gewonnenen Erfahrungen<br />
fließen konsequent in die Entwicklung<br />
der Steuerungssysteme und Bediengeräte<br />
für die mobile Automation ein.<br />
Gerade bei den Anzeigegeräten haben<br />
Hersteller wie die Metz Aerials GmbH & Co.<br />
KG klare Vorstellungen über Design und<br />
Bedienphilosophie. Mit ihrer Erfahrung als<br />
Lieferant und Partner für mobile Automation<br />
ist die Jetter AG in der Lage, flexibel<br />
auf solche Wünsche zu reagieren und dem<br />
Kunden ein optimales, auf die spezifischen<br />
Bedürfnisse abgestimmtes Bediengerät<br />
anzubieten. Wie wichtig ein optimales<br />
Handling von Systemen ist, zeigt sich gerade<br />
in heiklen Situationen wie bei einem<br />
Lösch- oder Rettungseinsatz. Denn in diesem<br />
Moment ist es definitiv zu spät, über<br />
eine verbesserte und ergonomischere Bedienung<br />
zu diskutieren.<br />
rt<br />
Andreas Leu ist bei der Jetter AG für das technische<br />
Marketing zuständig. Darüber hinaus<br />
leitet er auch Programmier-Seminare.<br />
6/<strong>2012</strong>
58 Hardware & Peripherie Grafikkarten<br />
AMD-FirePro-Grafikkarten mit SolidWorks<br />
Realistisch gesehen<br />
Von Andreas Müller<br />
Speicher, Bandbreite, Anzahl der Shader – alles schön und gut. Wer jedoch als Anbieter im Markt für<br />
professionelle Grafikkarten erfolgreich sein will, muss vor allem den Nutzen für Anwender bei alltäglichen<br />
Aufgaben im Blick behalten, und das mehr denn je. Aber was wollen die Anwender? AMD hat sich das<br />
genauer angeschaut und, wie die neuen Treiber zeigen, daraus interessante Schlüsse gezogen.<br />
Die AMD FirePro V5900<br />
empfiehlt sich auch für<br />
Midrange-CAD-Anwender.<br />
Bild: AMD<br />
RealView und Ambient Occlusion im Menü „View“.<br />
RealView im SolidWorks-Leistungstest.<br />
Verschiedene Zertifizierungen für<br />
CAD-Software gehören dazu, um<br />
eine Grafikkarte für den professionellen<br />
Einsatz zu wappnen. Eine solche<br />
Prüfung durch CAD-Anbieter stellt ein<br />
wichtiges Unterscheidungskriterium zu<br />
den Consumer-Produkten dar und verspricht<br />
Zuverlässigkeit und Langlebigkeit.<br />
Doch welche Funktionen in<br />
den Programmen werden da eigentlich<br />
geprüft? Handelt es sich um<br />
alltägliche Routineaufgaben, deren Bewältigung<br />
eine professionelle Grafiklösung<br />
kaum vor Probleme stellen sollte<br />
oder sind es eher Spezialaufgaben, die<br />
den Anwender vielleicht länger beschäftigen<br />
und der Grafikkarte alles abfordern?<br />
Wohl sicher beides, aber ob das zugrunde<br />
liegende Anwendungskonzept den<br />
tatsächlichen Aufgaben am Arbeitsplatz<br />
entspricht, lässt sich kaum feststellen,<br />
zumal ja einerseits die durchschnittliche<br />
Arbeitsweise eines großen Anwenderkreises<br />
zu berücksichtigen ist und andererseits<br />
auch entlegenste Programmfunktionen<br />
stabil und sicher laufen sollen.<br />
Mehr Klarheit verschafft die Strategie<br />
von AMD, sich auf einzelne, bekannte<br />
Querschnittsfunktionen in Midrange-<br />
CAD-Anwendungen zu konzentrieren<br />
und diese mit neuen Treibern zu unterstützen.<br />
So können sich Anwender selbst<br />
ein Bild vom Optimierungspotenzial machen,<br />
das die Grafiklösungen bieten, und<br />
es eröffnen sich auch Vergleichsmöglichkeiten.<br />
In der letzten Ausgabe haben wir<br />
bereits die Funktionen<br />
in Creo vorgestellt, die<br />
AMD unterstützt, hier<br />
nun geht es um Solid-<br />
Works und die Funktion<br />
RealView, die in<br />
der neuesten Version<br />
der CAD-Software einige<br />
Verbesserungen<br />
erfahren hat. Damit<br />
wir uns hiervon einen<br />
Eindruck würden verschaffen können,<br />
erhielten wir die Workstation Fujitsu Celsius<br />
M720, die Grafikkarte FirePro V5900<br />
und die Software SolidWorks Premium<br />
<strong>2012</strong> x64-Edition zum Test.<br />
Realistische Modelle<br />
Die Funktion RealView dient in Solid-<br />
Works dazu, Modelle auch ohne Rendering<br />
realitätsnah mit ihren Schatten, Reflexionen<br />
und Texturen erscheinen zu<br />
lassen. Eine hohe Darstellungsqualität<br />
wird durch das Full-Scene-Anti-Aliasing<br />
gewährleistet, das die Kanten in Echtzeit<br />
glättet. Neu hinzugekommen in Version<br />
<strong>2012</strong> ist die Funktion Ambient Occlusion,<br />
die für eine realistischere Ausleuchtung<br />
des Modells sorgt. So werfen Objekte, die<br />
vor eine Lichtquelle treten, glaubwürdige<br />
Schatten auf die hinter ihnen liegenden<br />
Objekte. Diese Darstellungsoptionen stehen<br />
jedoch nur den Benutzern professioneller<br />
Grafiklösungen offen.<br />
Die Workstation<br />
Die Celsius M720 von Fujitsu ist in der<br />
uns vorliegenden Konfiguration mit einem<br />
Intel Xeon E5 mit einer Taktrate von<br />
6/<strong>2012</strong>
Grafikkarten<br />
Hardware & Peripherie<br />
59<br />
3,3 GHz ausgestattet. Ihm zur Seite stehen<br />
16 GByte Arbeitsspeicher und eine<br />
Festplatte, die 1 TByte an Daten aufnehmen<br />
kann. Damit eignet sie sich für den<br />
Einsatz auch für aufwendigere Berechnungen<br />
im Maschinenbau oder in der<br />
Architektur. Mit einem ausgesprochen<br />
niedrigen Geräuschpegel hebt sich der<br />
Rechner von vergleichbaren Angeboten<br />
für CAD-Anwender angenehm ab.<br />
Als Grafikkarten kommen die AMD<br />
FirePro V4900 und FirePro V5900 zum<br />
Einsatz, die das Mittelfeld der professionellen<br />
Lösungen markieren.<br />
Die Benchmarks<br />
SolidWorks enthält bereits eine interne<br />
Testsoftware, den SolidWorks-Leistungstest.<br />
Er prüft die Performance von Hauptprozessor,<br />
I/O-System und Grafik mithilfe<br />
von Operationen wie zum Beispiel Öffnen<br />
einer Datei (I/O), Rebuild (Prozessor),<br />
Rotieren und Zoomen (Grafik). Zum Test<br />
gehört auch die RealView-Leistung. Alle<br />
Werte sind in Sekunden angegeben, kleinere<br />
Werte sind also besser. Unter http://<br />
www.solidworks.com/sw/support/shareyourscore.htm<br />
können Anwender ihre<br />
Testergebnisse veröffentlichen. Hier steht<br />
bereits eine ansehnliche Datenbasis online,<br />
die in gewissen Grenzen – nicht alle<br />
angegebenen Zahlen erscheinen realistisch<br />
– einen Vergleich unterschiedlicher<br />
Konfigurationen ermöglicht. Zudem entsteht<br />
der Eindruck, dass, was SolidWorks<br />
betrifft, die Anwender professioneller<br />
Grafikkarten von AMD noch in der Minderzahl<br />
sind.<br />
Einen weiteren Benchmark, den wir zu<br />
Rate gezogen haben, ist der Passmark<br />
Performance Test 7.0 von Passmark Software,<br />
der einen allgemeinen Überblick<br />
über das System erlaubt. Neben der Prozessorleistung,<br />
der 2D- und der 3D-Grafik<br />
stehen hier auch Arbeitsspeicher und<br />
Festplatte unter intensiver Beobachtung.<br />
Dem Prozessor werden beispielsweise<br />
verschiedene mathematische Operationen,<br />
Kompressions- und Verschlüsselungsberechnungen<br />
abverlangt, der 2D-<br />
Grafiktest beinhaltet das Zeichnen von<br />
Linien und das Erstellen von Bitmaps,<br />
Schriften, Text und GUI-Elementen, der<br />
3D-Grafiktest umfasst DirectX-3D-Funktionen<br />
und ist somit für SolidWorks weniger<br />
aussagekräftig.<br />
Testergebnisse:<br />
Test FirePro V4900 FireProV5900<br />
SolidWorks-Leistungstest<br />
*Grafik (s): 122 112,9<br />
*Rendering (s): 43,9 45<br />
*RealView<br />
Performance (s): 194,7 189,8<br />
Passmark<br />
2D: 427,6 440,4<br />
3D: 1.467,4 1.786,7<br />
Fazit<br />
Der SolidWorks-Leistungstest zeigt nur<br />
geringe Unterschiede beim Einsatz der<br />
beiden Grafikkarten, die im Arbeitsalltag<br />
wahrscheinlich kaum auffallen dürften.<br />
Der Tempogewinn durch die FirePro<br />
V5900 bewegt sich, was die RealView-<br />
Leistung betrifft, im Bereich weniger Prozentpunkte.<br />
Beim Passmark skaliert die<br />
FirePro V5900 dagegen wesentlich stärker<br />
und erreicht einen Vorsprung von<br />
rund 20 Prozent. Zusammen mit der Eyefinity-Technologie,<br />
die den effizienten Einsatz<br />
mehrerer Bildschirme ermöglicht,<br />
entfalten die beiden Grafikkarten im Solid-<br />
Works-Einsatz ihr ganzes Potenzial.<br />
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5. VDI-Tagung am 10. und 11. Oktober <strong>2012</strong><br />
Baden-Baden Spezial <strong>2012</strong><br />
Vernetzte Systeme Funktionale Sicherheit Soft- und Hardware<br />
Quelle: Freescale<br />
Halbleiter Deutschland GmbH<br />
Top-Themen:<br />
Vernetzte Systeme und Funktionen – Beispiele und Anforderungen<br />
Verschiebung in der Software-Wertschöpfungskette zwischen OEM und<br />
Lieferanten<br />
Konsequenzen neuer Geschäftsprozesse in der Halbleiterindustrie –<br />
Versorgungssicherheit, Fabless Foundry<br />
Erkenntnisse und Anforderungen an die Versorgungskette nach<br />
Fukushima<br />
Robuste Hardware – Bauteilauswahl und Vermeidung von<br />
Vor schädigungen<br />
Consumer Elektronik und automotive Requirements – Ansätze für eine<br />
gemeinsame Zukunft<br />
Strukturierung und Standardisierung von Funktionen und Software<br />
Entwicklungsprozesse – Nachhaltigkeit und Auswirkungen der<br />
ISO26262<br />
Veranstaltung des VDI Wissensforums | Telefon +49 211 6214-201 | Telefax +49 211 6214-154
60 Hardware & Peripherie Neues Workstation-Portfolio von HP<br />
Verbesserungen und Marktneuerungen<br />
Die Konfiguration macht’s<br />
Das neue HP-Portfolio hatte im Mai dieses Jahres in Shanghai seinen großen Auftritt: Die Rechenkünstler des<br />
Jahres <strong>2012</strong> wurden vorgestellt. Mit dabei waren auch die HP-Workstations – neben den traditionellen Modellen<br />
mit verbesserten Leistungsdaten präsentierte HP auch eine Marktneuerung: Die HP Z1 Workstation ist das<br />
erste All-in-One-Modell der Branche und bietet einen 27-Zoll-Monitor sowie ein innovatives „Koffersystem“.<br />
Der Fokus der neuen Produkte von HP<br />
liegt weiterhin auf Effizienz und Bedienfreundlichkeit.<br />
Deshalb setzt HP<br />
auch bei den aktuellen Modellen seiner<br />
Workstations auf leistungsstarke Intel-<br />
Prozessoren sowie AMD- und NVIDIA-<br />
Grafikkarten. An der hochwertigen Verarbeitung<br />
wird ebenfalls nicht gespart:<br />
Glas, resistentes Aluminium, luftdurchlässige<br />
Gehäuseformen und spritzwassergeschützte<br />
Oberflächen prägen das<br />
Bild des aktuellen Portfolios.<br />
Ob Konstrukteur, Grafiker, Ingenieur<br />
oder Architekt – viele klassische Workstation-Anwender<br />
müssen regelmäßig komplexes<br />
Datenmaterial in übersichtliche<br />
Visualisierungen übertragen. Mit dem<br />
verbesserten Leistungspotenzial aktueller<br />
PC-Systeme werden die Darstellungsmöglichkeiten<br />
vielfältiger, attraktiver,<br />
aber auch rechenintensiver. Umso wichtiger<br />
ist deshalb eine solide Workstation,<br />
die dafür auch die entsprechende Power<br />
bietet. Im aktuellen Portfolio von HP wird<br />
man zum Beispiel bei der neuen HP Z220<br />
fündig. Das Modell ist mit Intel-Xeon-E3-<br />
oder Intel-Core-i7-Prozessoren bestückt,<br />
die auf bis zu 32 GByte Arbeitsspeicher<br />
Die neue HP Z220 bietet genug Rechenpower für Konstrukteure,<br />
Ingenieure oder Architekten.<br />
Bild: HP<br />
und 2 TByte Festplattenspeicher zurückgreifen<br />
können. Im Bereich Konstruktion<br />
und Visualisierung ist die verbaute Grafiklösung<br />
von besonderer Bedeutung. HP<br />
entscheidet sich beim genannten Modell<br />
für eine individuelle Auswahl an Intel-HD-,<br />
AMD-FirePro-und NVIDIA-Grafikkarten.<br />
Alle HP-Workstations sind standardmäßig<br />
mit Windows Ultimate und Windows Professional<br />
ausgerüstet, zusätzlich wird ein<br />
Installer-Kit für Linux mitgeliefert.<br />
Vor allem in den Bereichen <strong>Engineering</strong><br />
und Konstruktion stehen Anwender regelmäßig<br />
vor der Herausforderung, ihre Konstruktionsdaten<br />
in realitätsnahe Visualisierungen<br />
und Animationen übertragen zu<br />
müssen. Meist wird mit 3D-Modellen gearbeitet,<br />
die viel Leistung in Anspruch nehmen.<br />
Besonders Simulationen oder virtuelle<br />
Rundgänge fordern der Workstation<br />
einiges ab – bei solchen Anwendungsgebieten<br />
empfiehlt HP mit der HP Z820 das<br />
leistungsstärkste Modell aus dem Portfolio.<br />
Intel-Xeon-E5-Prozessoren, 512 GByte<br />
Arbeitsspeicher, 14 TByte Festplattenspeicher,<br />
High-End-Grafiklösungen wie AMD<br />
FirePro V7900 oder NVIDIA Quadro 6000<br />
bieten genug Rechenleistung.<br />
Kreativität ohne Grenzen<br />
mit ISV-Zertifizierungen<br />
Nicht nur die Hardware, auch die verwendete<br />
Software ist entscheidend für die<br />
Qualität einer Visualisierung: HP arbeitet<br />
während der gesamten Entwicklungszeit<br />
sowie im Rahmen des Produktionsprozesses<br />
seiner Workstations eng mit einer<br />
Vielzahl von Hardware- und Softwareanbietern<br />
zusammen. Auf diese Weise profitieren<br />
Anwender von der optimalen<br />
Kompatibilität der Hardware- und Software-Komponenten.<br />
Anerkannte ISV-Zertifizierungen<br />
geben Auskunft darüber, auf<br />
welche Software die HP-Workstations abgestimmt<br />
sind. Beispielsweise besitzt das<br />
Workstation-Modell HP Z220 für Designer,<br />
die Creative Suite 6 nutzen, ISV-Zertifizierungen<br />
für After Effects und Photoshop.<br />
3D-Artists dürften sich hingegen unter<br />
anderem über die Kompatibilität mit 3D<br />
Studio Max 2013 und Maya 2013 freuen.<br />
Im Konstrukteurs- und Ingenieursbereich<br />
werden alle aktuellen AutoCAD-Versionen,<br />
CATIA und SolidWorks 2011/<strong>2012</strong> unterstützt,<br />
um nur einige zu nennen.<br />
Visualisierung unterwegs<br />
mit mobilen Workstations<br />
Zwar werden rechenintensive Arbeiten<br />
mit den erwähnten Programmen zumeist<br />
am stationären Arbeitsplatz durchgeführt<br />
– trotzdem gibt es immer wieder Situationen,<br />
in denen leistungsstarke Computer<br />
auch unterwegs unerlässlich sind. Sei<br />
es die Arbeit im Zug – die Deadline rückt<br />
immer näher – oder ein Produkt-Rendering<br />
beim nächsten Kundentermin, Konstrukteure<br />
und Designer sind auch bei<br />
der Notebookauswahl häufig auf leistungsstarke<br />
Modelle angewiesen. Für diese<br />
Bedürfnisse bietet HP die HP EliteBook<br />
w-Serie mit Dual- beziehungsweise Quad-<br />
Core-Prozessoren und Grafiklösungen von<br />
AMD oder NVIDIA. Hierbei ist die geeignete<br />
Displaygröße anwendungsabhängig.<br />
Je nachdem, ob das Notebook häufig für<br />
Bildschirm-Präsentationen genutzt wird,<br />
großflächige Anwendungen darauf betrieben<br />
werden oder der Fokus doch eher<br />
auf Mobilität und Kompaktheit liegt, hat<br />
der Anwender die Wahl zwischen drei<br />
Größen (14, 15,6 und 17,3 Zoll).<br />
Auch in punkto Konfiguration bietet<br />
HP Flexibilität. Zu jedem Workstation-<br />
Modell gibt es frei wählbare Konfigurationsmöglichkeiten.<br />
<br />
rt<br />
6/<strong>2012</strong>
<strong>Digital</strong> <strong>Engineering</strong>-Marktplatz<br />
Markt<br />
61<br />
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sondern sind je nach Konfiguration in der Lage ein hohes Maß an 3D-<br />
Effekten, Echtzeit-Animationen, 3D-Modellierungen oder architektonischen<br />
Darstellungen zu generieren. Dem Anwender wird mit dem „Arbeitswerkzeug“<br />
– TAROX Workstation – ermöglicht, diese Ergebnisse in einer möglichst<br />
ruhigen Umgebung und schnell zu erzielen.<br />
Der Grafik kommt hier eine besondere Rolle zu; daher setzt TAROX ausschließlich<br />
zertifizierte AMD FirePro oder NVIDIA® Quadro® Grafikkarten und<br />
zugehörige Treiber ein. Diese sind für fast alle professionellen Anwendungen<br />
verfügbar und garantieren eine durchgängig hohe Performance, womit eine<br />
klare Abgrenzung zu herkömmlichen PC-Systemen geschaffen wird.<br />
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6/2009 6/<strong>2012</strong>
62 Hardware & Peripherie Rapid Prototyping<br />
Präzisionsteile und Baugruppen mit Metall-Laserschmelzen fertigen<br />
Entwickeln und Fertigen ohne<br />
CNC- oder Guss-Restriktionen<br />
toolcraft, Zulieferer für Präzisionsteile und komplette Baugruppen, setzt auf generatives Metall-Laserschmelzen<br />
für hochwertige und zeitnahe Bauteillösungen. Dies ermöglicht – etwa im Vergleich zum Druckguss<br />
– eine Reduzierung der Ausschussrate und verbesserte Qualität. Zudem ergeben sich Kostenvorteile,<br />
weil keine Formen benötigt werden, sowie mehr Geometriefreiheit und deutlich kürzere Produktions- und<br />
Entwicklungszeiten.<br />
Bild 1: Funktionsintegrierter Kühlmantel zur<br />
Aufnahme eines E-Motors in der Medizintechnik<br />
aus Inconel 718 (fräs- und drehtechnisch<br />
veredeltes Laserschmelzteil).<br />
Als Partner der Entwickler und Konstrukteure<br />
entwickelt toolcraft in<br />
Georgensgmünd Präzisionsteile<br />
und hochwertige Baugruppen. Kunden<br />
kommen aus den Bereichen Medizin,<br />
Automotive, Motorsport und der Luftfahrt.<br />
Mit zwei Anlagen von Concept Laser<br />
aus Lichtenfels für das Metall-Laserschmelzen<br />
(LaserCUSING, siehe Kasten)<br />
ergänzt toolcraft sein Produktportfolio in<br />
den Bereichen Drehen, Fräsen, Senk- und<br />
Drahterosion um ein generatives, pulvermetallurgisches<br />
Verfahren. Novum hier,<br />
so Christoph Hauck, einer der drei Geschäftsführer<br />
des Unternehmens, ist es,<br />
ohne Formen direkt aus CAD-Daten gefertigte<br />
Bauteile bei Bedarf zerspan- und<br />
drehtechnisch zu veredeln. Werkzeuglose<br />
Bauteile können nun binnen weniger<br />
Werktage hergestellt werden. Zudem<br />
entstehen Bauteile aus Originalwerkstoffen<br />
in Pulverform mit nahezu identischen<br />
Werkstoffeigenschaften. So gelingen völlig<br />
neue Lösungen, die sofort zum Einsatz<br />
kommen können. Abgerundet wird das<br />
Ganze durch die Zulassung als Lieferant<br />
für Präzisionsbauteile in der Luftfahrt<br />
nach EN9100:2001.<br />
Die Präzisionsteile der Mittelfranken begründen<br />
seit Jahren einen ausgezeichneten<br />
Ruf von toolcraft als Ideengeber und<br />
Technologietreiber. Schließlich erhält der<br />
Kunde alles aus einer Hand: Komplette<br />
Lösungen einer Baugruppe von der Entwicklung<br />
bis zur Auslieferung. Wichtig<br />
seien hier, so Christoph Hauck, „eine material-<br />
und verfahrenstechnisch unabhängige<br />
Beratung und Entwicklungsleistung.<br />
Nur so finden wir die funktional beste und<br />
gleichzeitig kostengünstigste Lösung.“<br />
Technologieübergreifend entstehen so<br />
Teile und komplexe Baugruppen in Stahl,<br />
Kunststoff, Magnesium, Alu, Titan, Nickelbasislegierungen<br />
und neuerdings in<br />
einkristallinen Superlegierungen, die bis<br />
dato als nicht zerspanbar galten.<br />
Neue Horizonte<br />
durch Laserschmelztechnik<br />
Durch die erfolgreiche Einführung der<br />
neuen Fertigungstechnologie Laser-<br />
CUSING von Concept Laser im Jahre 2011<br />
und die zunehmende Beliebtheit der Laserschmelzteile<br />
im Kundenkreis ermutigt,<br />
investierte toolcraft Anfang <strong>2012</strong> in<br />
eine weitere Anlage von Concept Laser.<br />
Gefertigt werden Laserschmelzteile, die<br />
bei toolcraft in der Regel zerspantechnisch<br />
veredelt werden. „Dabei konzen-<br />
6/<strong>2012</strong>
Rapid Prototyping<br />
Hardware & Peripherie<br />
63<br />
trieren wir uns derzeit auf so genannte<br />
Kernmaterialien, die von unseren Kunden<br />
aus den Branchen Luftfahrt, Motorsport<br />
und Medizin gefordert werden“, erläutert<br />
Hauck. Zu diesen Kernmaterialien<br />
zählen derzeit Aluminium- und Nickelbasislegierungen.<br />
Das Pulver wird nach jedem<br />
Bauprozess in einer externen Siebstation<br />
von Concept Laser gesiebt, um<br />
Verunreinigungen zu entfernen und so<br />
eine gleichbleibend hohe Bauteilequalität<br />
sicherstellen zu können.<br />
Wesentliches Qualitätsmerkmal bei<br />
den Anlagen von Concept Laser ist eine<br />
geschlossene Stickstoff- oder Argon-Atmosphäre.<br />
Auch im kompletten Aufbau<br />
durch Laserschmelzen mit anschließender<br />
zerspantechnischer Veredelung sind<br />
natürlich funktionsintegrierte Bauteile<br />
möglich: Als Beispiel dient ein Kühlmantel<br />
für einen E-Motor (Bild 1). Dieses extrem<br />
kompakte Teil aus Inconel 718 verfügt<br />
über eine integrierte Kühlung mit<br />
Zu- und Ablauf des Kühlmediums, die<br />
den E-Motor vor Überhitzung schützen.<br />
Die Kühlung selbst wurde bei dem<br />
Vorteile des pulvermetallurgischen<br />
Laserschmelzens<br />
gegenüber anderen metallurgischen<br />
Technologien<br />
• Materialeinsparung<br />
• Zeitersparnis (kurze Entwicklungsbeziehungsweise<br />
Herstellzeiten)<br />
• Keine Werkzeugkosten<br />
• Funktionsintegration (zum Beispiel<br />
Temperieren, Kühlen oder Schmieren)<br />
• Option: Vergrößerung der Oberfläche<br />
zur verbesserten Wärmeabfuhr<br />
• Originalwerkstoffe mit entsprechenden<br />
Werkstoffeigenschaften<br />
• Gestaltungs- und Designfreiheit<br />
„Laserschmelzen bedeutet<br />
einen Quantensprung,<br />
um funktionelle,<br />
kompakte und<br />
preisgünstige Bauteile<br />
anzubieten.“<br />
Christoph Hauck, Geschäftsführer<br />
toolcraft<br />
schichtweisen Aufbau des Kühlmantels in<br />
einem Fertigungsschritt mitgebaut. Nach<br />
dem Laserschmelzen auf der Anlage von<br />
Concept Laser findet eine fräs- und drehtechnische<br />
Nachbearbeitung der Konturen<br />
statt. Diese Maßnahme stellt die<br />
Einhaltung der Toleranzen sicher. Als positiven<br />
Nebeneffekt erhält das Bauteil an<br />
den überfrästen Stellen die gewohnte<br />
glänzende Oberfläche, die dem Kunden<br />
vertraut ist. „Die generative Technologie<br />
eröffnet uns auch neue Entwicklungsoptionen“,<br />
so Hauck: „Dabei dürfen wir nun<br />
in ganz neuen Kategorien denken. Umdenken,<br />
weg von einer formgebundenen<br />
Lösung oder dem Fräsen aus dem Vollen<br />
und hin zu einer nahezu freien Geometrie.<br />
Das sind Freiheitsgrade, in die sich ein<br />
Konstrukteur erst mal einfinden muss.“<br />
Die Kunden sind zunehmend begeistert<br />
von den neuen Möglichkeiten, die<br />
sich hier auf der konstruktiven Seite für<br />
Entwicklungsgeschwindigkeit, Funktion<br />
oder Leichtbau auftun.<br />
Verfahrensvergleiche<br />
und -ergänzungen<br />
Die Möglichkeiten des LaserCUSING erlauben<br />
gegenüber einem Druckgussverfahren<br />
weniger Verzug oder Lunker. Im<br />
Ergebnis also eine Reduzierung der Ausschussrate<br />
und damit mehr Qualität. Zudem<br />
ergeben sich Kostenvorteile, weil<br />
keine Formen benötigt werden, sowie<br />
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6/<strong>2012</strong>
64 Hardware & Peripherie Rapid Prototyping<br />
Optisches 3D-Messgerät ATOS III Triple Scan SO von GOM<br />
zur optischen Vermessung von Laserschmelzteilen.<br />
mehr Geometriefreiheit und deutlich kürzere<br />
Produktions- und Entwicklungszeiten.<br />
Hauck von toolcraft schätzt das Potenzial<br />
in der Reduktion der Stückkosten<br />
auf 20 bis 30 Prozent. Gegenüber Frästeilen<br />
ergeben sich oft ebenfalls Vorteile:<br />
Grundsätzlich kommt es zu Materialeinsparungen<br />
mit teilweise erheblichen<br />
Kostenvorteilen. Bei einer Geometrie auf<br />
engstem Raum, was dem Trend der Zeit<br />
entspricht, geraten Fräsen oder Drehen<br />
an Grenzen. Sehr komplexe, dünnwandige<br />
Strukturen wie in Gasturbinen oder<br />
Sensoren, zählen beispielsweise zu den<br />
Domänen des Laserschmelzens. „Beim<br />
LaserCUSING wird nur das Material verbraucht,<br />
das auch tatsächlich für das Bauteil<br />
benötigt wird. Dies bedeutet eine<br />
enorme Materialeinsparung“, erläutert<br />
Hauck. „Weiterhin können beim Laserschmelzen<br />
nahezu alle Bauteilgeometrien<br />
in nur einem Fertigungsschritt hergestellt<br />
werden.“ Hauck sieht aufgrund seiner<br />
Erfahrung mit unterschiedlichen Teilen<br />
ein Einsparpotenzial von 50 bis 85 Prozent<br />
gegenüber einer gefrästen Lösung:<br />
„Das schlägt sich, je nach Teilegeometrie,<br />
enorm bei den Stückkosten nieder.“<br />
Fixiertes Laserschmelzteil auf einem optischen<br />
3D-Messgerät von GOM.<br />
Zukunftsperspektiven<br />
des Laserschmelzens aus<br />
Sicht eines Anwenders<br />
• Konstruktion: Umdenken bei der<br />
Teilekonstruktion<br />
• Material: Neue Superlegierungen,<br />
hochfestes Aluminium und andere<br />
Materialien<br />
• Leistungserhöhung der Faserlaser:<br />
Höhere Schichtstärken und -breiten<br />
sowie Geschwindigkeit<br />
• Überhänge: Geometriefreiheit auf 30<br />
Grad ausbauen<br />
• Maschinentechnik: Größere Bauräume<br />
Partnerschaft mit Konzept<br />
Der schnelle Einstieg und die erfolgreiche<br />
Anwendung in der Praxis ergaben<br />
sich aus den zahlreichen Angeboten<br />
und Möglichkeiten, die Concept Laser<br />
seinen Anwendern bietet. So profitiert<br />
toolcraft von dem Know-how, wie etwa<br />
bei Hybridtechnik und Parallel- oder Flächenkühlung,<br />
die in der Hofmann-Gruppe<br />
entwickelt wurden. Hinzu kommen<br />
Schulungen, auch vor Ort, und zahlreiche<br />
Hilfestellungen zum Verfahren, der<br />
Anwendung oder zu den Materialien,<br />
deren Bandbreite ständig ergänzt wird.<br />
„Dabei“, so Hauck, „handelt es sich um<br />
einen kontinuierlichen Prozess zur Unterstützung<br />
von kniffeligen Bauteilen.“<br />
Nach einer gründlichen Recherche der<br />
Angebote auf dem Markt entschied sich<br />
Hauck für Concept Laser: „Die Zusagen,<br />
die getroffen wurden, waren auch wirklich<br />
umsetzbar. Das wechselseitige Lernen<br />
von Anbieter und Anwender verläuft<br />
bei Concept Laser auf einem sehr fairen<br />
und partnerschaftlichen Niveau, um der<br />
Laserschmelz-Technik eine möglichst dynamische<br />
Entwicklung zu ermöglichen.“<br />
Metall-Laserschmelzen mit großem<br />
Potenzial für die Zukunft<br />
Schon die bisherigen Möglichkeiten des<br />
Laserschmelzens revolutionierten bei<br />
toolcraft die Herangehensweise an neue<br />
Kurzinformation toolcraft<br />
toolcraft in Georgensgmünd hat sich darauf<br />
spezialisiert, Präzisionsteile und Baugruppen in<br />
höchster Qualität herzustellen. Als Partner der<br />
Entwickler und Konstrukteure aus den Bereichen<br />
Feinwerktechnik, Optik, Maschinenbau, Motorsport,<br />
Medizintechnik, Luftfahrt sowie dem<br />
Druckmaschinenbereich fertigt toolcraft materialund<br />
technologieübergreifend Präzisionsteile und<br />
komplette Baugruppen.<br />
Zur Maschinentechnik gehören moderne Maschinen<br />
für das Draht- und Senkerodieren, Fräsen und<br />
Drehen, die Spritzgießtechnik sowie das Laserschmelzen<br />
mit Metall. Zahlreiche 3D-Messsysteme<br />
bilden das Rückgrat der Qualitätssicherung.<br />
Für F+E-Projekte wurden 2011 knapp eine Million<br />
Euro aufgewandt. Das Investitionsvolumen für<br />
den Zeitraum 2010 bis 2013 beträgt 17 Millionen<br />
Euro bei einer Eigenkapitalrendite von etwa 25<br />
Prozent. Rund 200 Mitarbeiter arbeiten heute für<br />
das Unternehmen, das 2011 einen Umsatz von 16<br />
Millionen Euro verbuchen konnte.<br />
Dichtigkeitsprüfung des Kühlmantel-Bauteils.<br />
6/<strong>2012</strong>
Rapid Prototyping<br />
Foto: © nyul - Fotolia.com<br />
Produktbeispiele LaserCUSING von toolcraft (im Uhrzeigersinn): Komponente in der Kraftstoffzuführung,<br />
Wasserpumpenrad, Messsonde für Temperatur- und Drucksensorik in einer Gasturbine<br />
und Flanschbrille für den Abgasbereich.<br />
Bilder: toolcraft<br />
Projekte. „Alleine die Funktionsintegration<br />
und Gestaltungsfreiheit führt uns<br />
schon heute zu Lösungen, die vorher undenkbar<br />
schienen“, meint Hauck. So kann<br />
beispielsweise mit dem Laserschmelzverfahren<br />
im Vergleich zu konventionellen<br />
Technologien eine größere Oberfläche<br />
konstruiert werden, die es erlaubt, Wärme<br />
besser abzuführen. In der Zukunft sieht er<br />
noch reichlich Raum für neue Ideen: Für<br />
Anwendungen im Hochleistungsbereich<br />
werden neue Superlegierungen entwickelt<br />
und zertifiziert. Das gilt natürlich<br />
auch für hochfestes Aluminium und andere<br />
Materialien, die die Einsatzmöglichkeiten<br />
auf Originalwerkstoffbasis verbreitern.<br />
Auch bei den derzeit im Einsatz<br />
befindlichen 400-Watt-Faser-Lasern sieht<br />
Hauck im Falle von Schichtstärken und<br />
-breiten weitere Möglichkeiten, die Geschwindigkeit<br />
beim generativen Aufbau<br />
zu erhöhen. „Konstruktiv besonders relevant<br />
wird es sein, die Überhänge ohne<br />
Stützgeometrien zu erhöhen. Sie liegen<br />
derzeit bei rund 45 Grad. Mittelfristige<br />
Zielsetzung ist es, diese Freiheit auf 30<br />
Grad voranzutreiben“, gibt sich Hauck optimistisch.<br />
Auch sind LaserCUSING-Anlagen<br />
mit größeren Bauräumen ein aktuelles<br />
Entwicklungsthema, für das es<br />
zahlreiche Anwendungen gibt. „Insgesamt<br />
sind die Aussichten mehr als hoffnungsvoll,<br />
um künftig wettbewerbsfähig<br />
zu bleiben“, so Hauck.<br />
to<br />
Hintergrundinfo LaserCUSING<br />
Mit dem LaserCUSING-Verfahren<br />
werden mechanisch und thermisch<br />
belastbare metallische Bauteile mit<br />
hoher Präzision erstellt. Zum Einsatz<br />
kommen je nach Anwendung Edelund<br />
Werkzeugstähle, Aluminium- oder<br />
Titanlegierungen, nickelbasierte<br />
Superlegierungen, Kobalt-Chrom-Legierungen<br />
oder auch Edelmetalle wie<br />
Gold- oder Silberlegierungen.<br />
Verfahrensbeschreibung<br />
Beim LaserCUSING wird feines<br />
pulverförmiges Metall durch einen<br />
hochenergetischen Faserlaser lokal<br />
aufgeschmolzen. Nach dem Erkalten<br />
verfestigt sich das Material. Die<br />
Bauteilkontur wird durch Ablenkung<br />
des Laserstrahls mittels einer Spiegelablenkeinheit<br />
(Scanner) erzeugt. Der<br />
Aufbau des Bauteils erfolgt Schicht für<br />
Schicht (mit einer Schichtstärke von 20<br />
bis 50μm) durch Absenkung des Bauraumbodens,<br />
Neuauftrag von Pulver<br />
und erneutem Schmelzen.<br />
Die Besonderheit der Anlagen von<br />
Concept Laser ist eine stochastische<br />
Ansteuerung der Slice-Segmente<br />
(auch „Islands“ genannt), die sukzessive<br />
abgearbeitet werden. Das patentierte<br />
Verfahren sorgt für eine signifikante<br />
Reduktion von Spannungen im<br />
Bauteil. Für eine einteilige Herstellung<br />
steht ein maximaler Bauraum von 300<br />
x 350 x 300 Millimetern zur Verfügung.<br />
Fachkräfte<br />
sucht man in<br />
Fachmagazinen!<br />
Stellenanzeigen-Hotline:<br />
Martina Summer<br />
(PLZ 00000-45999, 80000-99999+<br />
Ausland)<br />
Tel.: 081<strong>06</strong>/3<strong>06</strong>-164<br />
ms@win-verlag.de<br />
Maike Gundermann<br />
(PLZ 46000-79999)<br />
Tel.: 07272/7709510<br />
mgs@win-verlag.de<br />
www.digital-engineering-magazin.de
66<br />
Vorschau<br />
Im nächsten Heft (erscheint am 3. September <strong>2012</strong>)<br />
Aktuell<br />
Messe AMB<br />
Die AMB, internationale Ausstellung für Metallbearbeitung, die<br />
im September in Stuttgart stattfinden wird, ist mit über 1.300<br />
Ausstellern ausgebucht. Im Zentrum<br />
des AMB-Angebots steht die<br />
Zerspantechnik mit den drei Bereichen<br />
spanende und abtragende<br />
Werkzeugmaschinen sowie<br />
Präzisionswerkzeuge. Anbieter<br />
AMB, Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung.<br />
Bild: Messe Stuttgart<br />
von Software und <strong>Engineering</strong>,<br />
Steuerungen und weiterer Ausrüstung<br />
beziehungsweise weiterem<br />
Zubehör sind in Halle 4 zu<br />
finden. Mehr über die Zukunftsentwicklungen<br />
der Fertigungstechnik<br />
können AMB-Besucher auf der „Innovationstour Metallbearbeitung<br />
– Trends von morgen“ der TU Darmstadt erfahren.<br />
Industrie-Innovationen<br />
Industrielle Kommunikation<br />
Feldbus- und Netzwerk-Lösungen ermöglichen die Anbindung<br />
von Sensoren und Steuerungen an alle gängigen Automatisierungssysteme.<br />
Dies gewährleistet einen einfachen und schnellen<br />
Zugang zu den verfügbaren Daten. Lesen Sie dazu Praxisberichte<br />
in der kommenden Ausgabe.<br />
Special<br />
Windkraft (Konstruktion,<br />
Simulation, Komponenten)<br />
Windenergie-Anlagen sind oft hohen Belastungen durch Blitzeinschläge<br />
ausgesetzt. Dadurch treten direkte Schäden wie<br />
auch Folgeschäden auf. Gefragt sind deshalb Systeme, die<br />
Blitzströme erfassen und analysieren – und damit als Basis zur<br />
Bewertung der tatsächlichen Belastung dienen. Je detaillierter<br />
diese Informationen sind, desto genauer kann der Zustand der<br />
Anlage bewertet und die Wartung kostenoptimiert gesteuert<br />
werden.<br />
Hardware<br />
3D-Drucker<br />
Blitzströme erfassen<br />
und auswerten:<br />
Schutz für Windenergie-Anlagen.<br />
Bild: Phoenix Contact<br />
„Mangelte es bisherigen 3D-Druckern entweder an der Materialfestigkeit<br />
oder an der Maßhaltigkeit der gedruckten 3D-Modelle,<br />
so bietet der neue ProJet 3500 nun hochpräzise Funktionsprototypen<br />
mit einer extrem hohen Detail-Auflösung und<br />
einer perfekten Kantenschärfe. Mit glatten, maßhaltigen und<br />
exakten Oberflächen können die Prototypen nicht mehr von<br />
den in Spritzguss hergestellten Produkten unterschieden werden“,<br />
zeigt sich Horst Weiß, Geschäftsführer des Horn Systemhauses<br />
in Kulmbach,<br />
begeistert.<br />
Mehr dazu im<br />
nächsten Heft.<br />
Bilder: B&R, Belden und Siemens<br />
Weitere Themen:<br />
• Simulation: Strömungssimulation<br />
• Branche: Maschinenbau<br />
• Antriebstechnik: Getriebe und Getriebemotoren<br />
• <strong>Engineering</strong>: Entwicklung energieeffizienter Produkte<br />
ProJet 3500 HD<br />
Professional: 3D-<br />
Drucker von 3D<br />
Systems.<br />
Bild: 3D Systems<br />
6/<strong>2012</strong>
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