Definition – Case-Management
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CASE-MANAGEMENT<br />
Lehrgang: Gesundheits- und<br />
Krankenpfleger für die Pflege in<br />
der Onkologie<br />
© Anja Romeyke <strong>Case</strong>-<strong>Management</strong> Modul 2.3.2/1
Gliederung<br />
• <strong>Definition</strong><br />
• Kernfunktionen<br />
• Phasenmodell<br />
• Geschichtlicher und gesellschaftlicher Hintergrund<br />
• Anwendung in Deutschland<br />
• <strong>Case</strong>-<strong>Management</strong> am UKJ in der Onkologie
<strong>Definition</strong> <strong>–</strong> <strong>Case</strong>-<strong>Management</strong><br />
(CM)<br />
• ein klinisches System, in dem der verantwortliche <strong>Case</strong>-Manager<br />
über eine bestimmte Zeitspanne oder den gesamten<br />
Betreuungsverlauf die Koordination der Versorgung eines<br />
Patienten oder einer Gruppe von Patienten übernimmt<br />
• Ziel: den individuellen Versorgungsbedarf auf qualitätsvolle tsvolle und<br />
kostenwirksame Ergebnisse sicherzustellen:<br />
2 Komponenten:<br />
- Berücksichtigung der individuellen Bedarfslage eines Patienten<br />
- Sicherstellung eines effizienten Einsatzes der vorhandenen<br />
Ressourcen
Kernfunktionen<br />
• Advocacy-Funktion:<br />
anwaltschaftliche Interessenvertretung der<br />
Patienten, die aufgrund gesundheitlicher oder sozialer<br />
Einschränkungen nkungen nicht selbst dazu in der Lage sind; ihre<br />
Zugangschancen zu Versorgungsangeboten erhöhen<br />
hen<br />
• Broker-Funktion:<br />
neutraler Vermittler zwischen dem Patienten<br />
und den Angeboten der Leistungserbringer; geht von autonomen<br />
Klienten aus, der sich auf dem Gesundheitsmarkt bestimmte<br />
Leistungen zusammenstellen lässt; l<br />
bei privaten Organisationen<br />
• Gate-Keeper<br />
Keeper-Funktion: selektierende Funktion, Vermittler<br />
zwischen Patienten und zur Verfügung stehenden Ressourcen,<br />
mit dem Ziel der effizienten Versorgung; besonders im KH<br />
Kombinationen möglichm
<strong>Case</strong>-<strong>Management</strong> Phasenmodell<br />
entspricht in seinen Stufen dem Pflegeprozess<br />
• Identifikation: Auffinden von Patienten oder Gruppen, die von<br />
CM profitieren könnenk<br />
• Assessment: Systematische Erhebung und Analyse individueller<br />
Versorgungsbedürfnisse<br />
rfnisse<br />
• Planung: Vereinbarung von Versorgungszielen und<br />
Entwicklung des Versorgungsplans<br />
• Implementation: Umsetzung des Versorgungsplans<br />
• Evaluation: Auswertung der erbrachten Leistungen bzw. der<br />
Koordination
Geschichte<br />
• Ursprung in Großbritannien:<br />
in achtziger Jahren durch Reform des Gesundheitssystems nach<br />
unternehmerischen Gesichtspunkten<br />
Unterstützung tzung der Klienten bei Auswahl der Gesundheits-<br />
leistungen, bes. bei sozial benachteiligten Personengruppen<br />
• USA: in 80ziger Jahren durch DRG-Einf<br />
Einführung<br />
Verbesserung der Qualität t und Beschleunigung der Prozesse<br />
• Westeuropa:<br />
in neunziger Jahren: Einführung von CM als Schnittstellen-<br />
management zwischen stationärer und ambulanter Versorgung,<br />
nach 2000: Vielzahl von Projekten, bes. im stationären Bereich
Ökonomische und gesellschaftliche<br />
Entwicklung in Deutschland<br />
• 2004 Einführung des DRG Systems: fallbezogene Vergütung,<br />
Reduzierung von Verweildauern, transparentere Versorgung<br />
Strukturwandel notwendig: effiziente Versorgung<br />
• Komplexität t der Versorgungsstrukturen verunsichert Patienten<br />
• demografische Entwicklung: gestiegene Lebenserwartung und<br />
Anstieg von chronischen Erkrankungen mit langen<br />
„Krankengeschichten“<br />
Gefahr der Diskontinuität,<br />
t, Über-, , Fehl- und Unterversorgung
Anwendungen von CM<br />
• als CM wird heute eine große e Variationsbreite unterschiedlicher<br />
Koordinationsstrategien bezeichnet, Bsp:<br />
- bei chronisch Erkrankten, um Kontinuität t und Vernetzung der<br />
Versorgung sicherzustellen<br />
- im stationären Bereich bei kostenintensiven Patientengruppen<br />
(z.B. Schlaganfall)<br />
- jetzt vermehrt in KH zur Prozessoptimierung in Kooperation<br />
aller am Prozess Beteiligten, um Patientenorientierung und<br />
Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten
Prozessoptimierung durch CM<br />
• vorausschauende Planung der Aufnahme und der Diagnostik<br />
• Organisation der prästation<br />
stationären Behandlung (innerhalb 5d vor<br />
Aufnahme, ambulante Besuche an bis zu 3 d)<br />
• Organisation der poststationären Behandlung (innerhalb von 14d<br />
nach Entlassung max. 7 Behandlungen möglich) m<br />
• kooperativer Versorgungsprozess<br />
CM übernimmt wichtige Rolle in der Schnittstellen-<br />
kommunikation zwischen Patienten, Ärzten, Einweisern,<br />
Stationen, Funktionsabteilungen etc.<br />
hilfreiche Instrumente: Standards, Behandlungspfade,<br />
interdisziplinäre re Fallbesprechungen
<strong>Case</strong>-<strong>Management</strong> am UKJ in der<br />
Onkologie<br />
• Projektbeginn: 01.03.2007<br />
• Zuständigkeit für f r die Stationen 450 / 451 (56 Betten),<br />
ab 2010 Station 460 (24 Betten)<br />
• 2 <strong>Case</strong> Manager 0,75 VK<br />
• Anforderungen:<br />
- langjährige Berufserfahrung im Pflegebereich<br />
- betriebswirtschaftliche Kenntnisse, DRG-System<br />
• Einrichtung PC-Arbeitsplatz: Belegungsansicht aller Stationen,<br />
Zugangsrechte (Anmeldung Diagnostik, Befundeinsicht) SAP<br />
• Infoveranstaltungen für f r das gesamte Personal<br />
• Hospitation
Problembeschreibung Stationen 450/451 vor<br />
CM-Einf<br />
Einführung<br />
Zugangs- und Bettenplanung erfolgte nicht bedarfsgerecht und<br />
meist erst am Aufnahmetag, dadurch:<br />
• lange Wartezeiten für die Patienten (Beschwerden auch von<br />
Patientenselbsthilfeorganisationen), Imageschaden!<br />
• Bettenkoordination für ärztliches und pflegerisches Personal<br />
sehr aufwendig, täglich > 1 Std. der Arbeitszeit<br />
• fast täglich musste „umgeschoben werden“ (z. B. Männer-<br />
Zimmer in Frau-Zimmer umgewandelt werden)<br />
• „Fehlbelegungen“: Patienten warteten unnötig auf Diagnostik<br />
ungenügende prästationäre Planung und Kommunikation
Ziele des Projektes<br />
• Prozessoptimierung: Zusammenführung der Planung der<br />
stationären Aufnahme, Bettenbelegung und prästation<br />
stationären<br />
Diagnostik<br />
Optimale Auslastung der Ressourcen (Wirtschaftlichkeit) +<br />
Entlastung des pflegerischen und ärztlichen Personals:<br />
Erhöhung hung der Mitarbeiterzufriedenheit<br />
• Verringerung von Wartezeiten beim Patienten<br />
• Berücksichtigung von persönlichen Gegebenheiten des Patienten<br />
Erhöhung hung der Patientenzufriedenheit
Aufgaben des CM<br />
• Übernahme aller eingehenden Bettenanfragen (intern/extern)<br />
und Steuerung der Bettenbelegung<br />
• Planung der stationären Aufnahmen<br />
• Planung und Koordination der Diagnostik vor Aufnahme<br />
• Betreuung der Patienten am Aufnahmetag<br />
• frühzeitige Entlassungsplanung<br />
• Erfassung und Überwachung der Erfolgsparameter des Projektes
Aufgaben zum Zeitpunkt der Terminierung<br />
Telefonische Anfrage eines HA mit Bitte um Einweisung:<br />
• Dokumentation von: (Zuweiserprotokoll)<br />
- Patientendaten, Diagnose, Beschwerden<br />
- pflegerische Besonderheiten, Risikofaktoren<br />
- erfolgter Diagnostik<br />
• Anforderung aller bisherigen Befunde<br />
• Terminvergabe nach Dringlichkeit, Bettenbelegung, Diagnostik<br />
Eingabe ins SAP (geplante Aufnahmen)<br />
• Information an Ärzte<br />
• Anmeldung und Koordination der Diagnostik (lt. Standard oder<br />
ärztl. AO), ggf. prästation<br />
stationär<br />
• Erstkontakt zum Patienten <strong>–</strong> Besprechung der stationären<br />
Aufnahme
Ablauf bei Aufnahme<br />
• Patienten melden sich beim CM an<br />
• Erstgespräch<br />
über Aufnahmetag und Stationsablauf<br />
• Vervollständigen der Akte und Kurve<br />
• Blutentnahme<br />
• Arztinformation bei Besonderheiten<br />
• ggf. Organisation der durchzuführenden hrenden Diagnostik<br />
• Übergabe des Patienten an Pflege<br />
• Koordination Zimmerbelegung mit der Pflege
Prozessoptimierung<br />
• CM ist als zentral koordinierende Stelle etabliert, hat Befugnisse<br />
se<br />
zur Terminierung und zum Bettenmanagement<br />
• es erfolgen täglich t<br />
kurze Besprechungen mit den Ärzten<br />
über die<br />
geplanten Entlassungen und Neuzugänge<br />
• CM hat alleinige Befugnis zum Eintragen in „Geplante<br />
Aufnahmen“ im SAP<br />
• es gibt eine Checkliste für f r die stationäre Aufnahme der Top-<br />
Diagnosen (z.B. Leukämie, Lymphom)<br />
• CM koordiniert Entlassungen und Betten-/Zimmerreinigung
Prozessoptimierung<br />
• CM meldet prästation<br />
stationär r Diagnostik an Absprachen mit<br />
Funktionsabteilungen notwendig<br />
• Zuarbeit der Befunde an Ärzte<br />
Planung weiterer Verlauf<br />
• Verlagerung prä-/poststation<br />
/poststationär r in Tagesklinik und Ambulanz<br />
Anpassung der Behandlungszeiten<br />
• CM überwacht Mibi-Ergebnisse (VRE; MRSA) hinsichtlich<br />
Zimmerbelegung, Isolation + Screening neuer Patienten<br />
• KIS ermöglicht eine Anforderung stationärer Diagnostik vor<br />
Patientenaufnahme und eine vorausschauende Bettenplanung
HOPE- Assessment der Planung
Qualitätssicherung: Evaluation des Projektes<br />
Erfolgsparameter<br />
Wartezeiten der Patienten auf<br />
ein Bett am Aufnahmetag<br />
Zufriedenheit der Mitarbeiter<br />
Prozess der stationären<br />
Aufnahme<br />
Verweildauer DRG-System<br />
Kurzliegerabschläge<br />
Erfassung / Anmerkungen<br />
Erfassung durch CM<br />
Fragebogen Mitarbeiter (CM)<br />
Fragebogen Mitarbeiter (CM)<br />
Datenabfrage Medizincontrolling<br />
Bettenauslastung<br />
Fallzahl /CMI-Entwicklung<br />
Mehrarbeit Ärzte / Pflege<br />
durch Bettendisposition<br />
Datenabfrage Medizincontrolling<br />
Datenabfrage Medizincontrolling<br />
getrennte Erfassung der Arbeitszeit für f<br />
Bettenplanung durch Pflege / Ärzte
Auswertung: Zufriedenheit<br />
• Patienten erleben einen Ansprechpartner schon vor stationären<br />
Aufenthalt<br />
• Wartezeiten auf ein Bett haben sich deutlich verkürzt<br />
rzt<br />
• Schriftliche Mitarbeiterbefragung zeigte positivere Antworten<br />
bezüglich:<br />
- der Zufriedenheit mit der Planung der Zugänge<br />
- mit dem Stationsablauf<br />
- der Organisation der Patientenaufnahmen und der<br />
Patientenuntersuchungen<br />
- der Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegepersonal<br />
sowie mit den onkologischen Ambulanzen
Auswertung: Wirtschaftlichkeit<br />
• Ärzte und Pflege werden deutlich bei Bettenplanung entlastet<br />
• prästation<br />
stationäre Anmeldung von Diagnostik sorgt für f r kürzere k<br />
Verweildauern<br />
• kontinuierliche Bettenauslastung (auch am WE Chemotherapie)<br />
• CMI Erhöhung hung (durchschnittlicher Schweregrad)<br />
• Außenwirkung: Hospitationen aus anderen internen und<br />
externen Einrichtungen erfolgt