Editorial - Publikationen des Christiana Verlags
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Seite 2 / 17. September 2005 Timor Domini 34. Jahrgang, Nr. 3<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
sind heutzutage häufig. Meist zerbrechen sie<br />
wieder.» – «Und was hältst du davon?», fragte<br />
ich. – «Ich finde, dass eine echte Beziehung erst<br />
einmal in der Liebe wachsen und reifen sollte»,<br />
meinte Lisa. «Doch gegen das ‹weil alle es tun›,<br />
also gegen den Gruppenzwang, kommt man<br />
kaum an. Glauben Sie mir: Es ist heute schwer,<br />
sich anders verhalten zu wollen!»<br />
Tabulose Spassmoral<br />
Jahrzehnte lang ist in Medien, Werbung, Jugendarbeit<br />
und Schule die «befreiende Erkenntnis»<br />
verbreitet und befürwortet worden, dass<br />
Sex in allen Formen und in jedem Alter Vorausbedingung<br />
für erfüllende Lebenserfahrung ist.<br />
Daher sei ausnahmslos für jedermann und<br />
jedefrau (schon bald je<strong>des</strong> Kind?) ausgiebige<br />
sexuelle Betätigung und erotische Verwirklichung<br />
so notwendig wie Atmen, Essen, Trinken<br />
und Schlafen. Da muss es wohl konsequenterweise<br />
jedem einleuchten, dass Enthaltsamkeit<br />
und Keuschheit antiquiert und sinnwidrig sind.<br />
Logische Konsequenz: In weiten Kreisen unserer<br />
westlichen Gesellschaften hat sich in den<br />
letzten Jahrzehnten eine Verbraucherhaltung<br />
entwickelt, bei der die Spassmoral einen freizügigen<br />
und tabulosen Gebrauch jeglicher Lustbefriedigung<br />
rechtfertigt.<br />
Keuschheit: «absur<strong>des</strong> Hindernis»?<br />
Wie gründlich Menschen heute hinsichtlich<br />
<strong>des</strong> wahren Sinnes ihrer Sexualität getäuscht<br />
werden, macht besorgt: Im sexuellen Umgang<br />
miteinander sind Tabus abgeschafft. Körperliche<br />
Sexualität (Sex) wird abgespalten von der<br />
Integration in das Geistige, Psychische und in<br />
die religiöse Sinnorientierung. Daher verkümmert<br />
das Erleben echter Liebe. Diese muss zu<br />
ihrer wahren Verwirklichung alle Persönlichkeitsschichten<br />
durchdringen. In Medien und Umwelt<br />
ständig vorgegebenes Verhalten verführt massiv<br />
zur Nachahmung. Schamlosigkeit, Verrohung<br />
und Perversion haben Modellwirkung und<br />
gelten bewusstseinsübergreifend als «normal».<br />
Und wie wirkt sich dies auf unsere Kinder<br />
aus? Sie werden durch solche die Sexualität abwertend-verzerrende<br />
Beeinflussung überfordert<br />
und verängstigt. Ihre Phantasie wird durch<br />
Entschämung vergiftet. Psychisch belastende<br />
Verführung nimmt zu. Als Folgewirkung negativer<br />
Vorprägung in Jahren der Kindheit und Jugend<br />
häufen sich im Erwachsenenalter dann Erlebensdefizite<br />
und Fähigkeitsverluste in der<br />
partnerschaftlichen Liebe.<br />
Sex als «Leitwert»<br />
Unsere Zeit erlebt eine in dieser Breitenwirkung<br />
noch nie da gewesene erstickende Dominanz<br />
<strong>des</strong> sexuellen Denkens und Verhaltens,<br />
welche beinahe Züge einer beginnenden sexuellen<br />
Geisteskrankheit annimmt: Zotige Witze,<br />
plumpe Anmache am Arbeitsplatz, Unzucht, sexuelles<br />
Mobbing, Pornographie in Fernsehkanälen,<br />
nackte Körperpartien im Blickfang der<br />
Werbung und live auf der Strasse, Potenz-Stimulanzien<br />
kombiniert mit Abtreibungspillen,<br />
Sextourismus, Kin<strong>des</strong>misshandlung... Wer<br />
nimmt noch den von Gott in Seine Schöpfung<br />
hineingelegten Sinn der Sexualität ernst? Der<br />
wird doch geradezu auf den Kopf gestellt.<br />
Psycho-physische Krankheiten<br />
Aus meiner psychologischen Praxis weiss<br />
ich: Viele Menschen fallen heute infolge Missbrauchs<br />
(oft gepaart mit Unkenntnis) oder<br />
Fehleinschätzung ihrer Sexualität in schwere<br />
psycho-physische Krankheiten. Bei zu starker<br />
Verletzung ihrer personalen Würde zerbrechen<br />
sie daran. Es ist ebenso irreführend wie primitiv,<br />
Sexualität allein auf körperliche Reize zu reduzieren.<br />
Dennoch erleben wir Tag für Tag<br />
nichts anderes und allzu viele machen mit. In<br />
Wirklichkeit ist dies eine platte Verkümmerung<br />
und Pervertierung <strong>des</strong> tiefen Sinnwertes<br />
menschlicher Sexualität.<br />
Jugendliche gehen schon in Opposition<br />
Eine meiner Studentinnen beklagte sich kürzlich:<br />
«Unsere Elterngeneration zeigt in Werbung,<br />
Mode, Fernsehen und Karriereverhalten,<br />
dass sie Sex für einen Leitwert hält. Alle leben<br />
nur für ‹das Eine›. Sie machen uns Sex als Menschenrecht<br />
mit unverzichtbarem Lust-Genuss<br />
vor, losgelöst von jedwedem anderen anthropologischen<br />
Sinn, etwa dem Entstehen eines Kin<strong>des</strong>.<br />
Das würde hierbei stören, sagen sie. Daher<br />
zerbrechen sie sich auch den Kopf über die<br />
Wahl <strong>des</strong> besten ‹Verhütungsmittels›. Befruchtung<br />
und Schwangerschaft werden verhütet,<br />
abgespalten und – falls doch ‹etwas passiert›<br />
– ‹bereinigt›. Uns, der heranwachsenden Generation,<br />
billigen sie (etwa um ihr eigenes Tun zu<br />
rechtfertigen?) möglichst von jungem Alter an<br />
dasselbe Verhalten zu. Von Verzicht, Enthaltsamkeit,<br />
Keuschheit redet niemand, höchstens mit<br />
einem blöden Grinsen.»<br />
«Hochzeitsgeschenk»<br />
Die durch Keuschheit gestärkte Kraft der<br />
Bindungsfähigkeit halte ich für ein unschätzbar<br />
wertvolles persönliches «Hochzeitsgeschenk».<br />
Die Überwindung von Krisen, Problemen und<br />
Notsituationen in der Ehe erfordert ein starkes<br />
Band <strong>des</strong> Trotzdem-Zusammenhaltens. Dieses<br />
Band ist stärker, je unverbrauchter die Bindungskraft<br />
von beiden Partnern als «Hochzeitsgeschenk»<br />
in die Ehe gebracht und gemeinsam<br />
in Gott verankert wurde. Ist das Band (weitere<br />
Faktoren einbezogen) bereits «aufgefasert», geschwächt,<br />
zersetzt, besteht die Gefahr eines<br />
leichteren Zerreissens ehelicher Bindung. Bei<br />
Scheitern der Ehe verlieren vorhandene Kinder<br />
ihren wichtigen Schutzraum der Geborgenheit.<br />
Von dieser Erkenntnis her ist die Haltung der<br />
Keuschheit keineswegs «mittelalterliche Prüderie»,<br />
sondern eine hochwertige und wesentliche<br />
Vorsorge-Entscheidung für ein bestmögliches<br />
Gelingen von Ehe und Familie.<br />
1<br />
Z.B. Massenhafte Prostitutionsangebote:<br />
«Parkplatz-Sex»; Seitensprung-Agenturen;<br />
«Hausfrauen-Ehebruchsangebote»<br />
2<br />
Aus dem Statistischen Bun<strong>des</strong>amt:<br />
3<br />
Die Scheidungsrate bewegt sich nach oben.<br />
In manchen Ländern werden bereits mehr Ehen<br />
geschieden als geschlossen.<br />
Bei den in Deutschland aufgelösten Ehen<br />
sind Tausende Kinder pro Jahr betroffen. Sie<br />
werden zu Scheidungswaisen. Heute leben unter<br />
uns Millionen Scheidungswaisen.<br />
Sonderbriefmarke zum<br />
Weltjugendtag<br />
Papst Benedikt XVI. hat den Finanzminister<br />
der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland, Hans Eichel,<br />
vor der Generalaudienz am 6. Juli 2005 empfangen.<br />
Dabei überreichte der Minister dem Papst<br />
die deutsche Sondermarke zum XX. Weltjugendtag<br />
in Köln. An der Audienz nahm auch der Erzbischof<br />
von Köln, Joachim Kardinal Meisner,<br />
teil. Beide Staaten hatten eine Gemeinschaftsausgabe<br />
zum Weltjugendtag vereinbart. Die<br />
Briefmarken zeigen ein aufgerastertes Kreuz vor<br />
einer stilisierten Weltkugel, sie wurden von<br />
Andrea Voss-Acker aus Wuppertal entworfen.<br />
In Deutschland ist die Briefmarke im «Posttower»<br />
in Bonn offiziell vorgestellt worden.<br />
Dabei sagte der Vorsitzende der Deutschen<br />
Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann,<br />
«Briefmarken sind Brückenbauer». Sie seien<br />
«eine einfache, aber zuverlässige Werbung für<br />
das Ereignis, das in wenigen Wochen Schlagzeilen<br />
machen wird».<br />
Charles de Foucauld<br />
Die Seligsprechung Charles de Foucualds<br />
soll am 13. November 2005 stattfinden. Das meldete<br />
die Nachrichtenagentur afp unter Berufung<br />
auf «eine vatikanische Quelle». Durch den Tod<br />
Johannes Pauls II., der die Zeremonie selbst leiten<br />
wollte, konnte der ursprüngliche Termin am<br />
15. Mai nicht eingehalten werden. Charles de<br />
Foucauld war der Gründer der Gemeinschaft der<br />
kleinen Brüder Jesu.<br />
Der stigmatisierte Fra Elia<br />
Wem kommt nicht Padre Pio in den Sinn,<br />
wenn er von dem stigmatisierten Fra Elia in Italien<br />
hört, der im deutschsprachigen Bereich noch<br />
kaum bekannt ist. Fra Elia war sechs Jahre alt,<br />
als Pater Pio im Jahr 1968 starb. Nach seinen<br />
Angaben hatte er schon als Kind von sieben<br />
Jahren Erscheinungen von seinem Schutzengel<br />
und von anderen Engeln. Es erinnert einen an<br />
Anna Katharina Emmerich, die schon als Kleinkind<br />
Umgang mit Engeln hatte und mit dem<br />
«Jüngsken», mit Jesus als Kind, und mit «Hännesken»,<br />
dem heiligen Vorläufer Jesu, Johannes<br />
dem Täufer, spielte.<br />
Fra Elia trägt seit einigen Jahren die Wundmale<br />
Christi, die jeden Freitag und vor allem in<br />
den Kartagen bluten. Die ganze Fastenzeit<br />
nimmt er nichts anderes als Wasser zu sich. Fast<br />
jede Nacht von Donnerstag auf Freitag erlebt<br />
er Ekstasen, spricht mit Engeln, erhält Botschaften<br />
von Jesus und sieht regelmässig Maria, die<br />
Mutter Jesu. Wie A. K. Emmerich, Therese Neumann,<br />
Martha Robin und andere Begnadete,<br />
welche die Wundmale <strong>des</strong> Herrn trugen, musste<br />
Fra Elia zahlreiche Untersuchungen von Ärzten<br />
über sich ergehen lassen, da der «Welt» so<br />
aussergewöhnliche Ereignisse wie die Wundmale<br />
Jesu am Körper auserwählter Personen unglaublich<br />
erscheinen und die untersuchenden<br />
Ärzte in Amerika und Italien eher auf Betrug<br />
schliessen statt mit Ehrfurcht und Staunen anzuerkennen,<br />
dass Gott in seiner Barmherzigkeit<br />
heute einer im Glauben erkalteten Welt Zeichen<br />
gibt, um zum Glauben zu helfen.<br />
Fra Elia hat, wie er sagt, das Charisma der<br />
Bilokation und der Krankenheilungen wie auch<br />
der Herzensschau. Bilokation bedeutet, dass er<br />
in gewissen Fällen an zwei Orten weilen kann.<br />
Es strömen viele Hilfesuchende herbei, die jedoch<br />
zur Zeit nur an wenigen Tagen Ende <strong>des</strong><br />
Monats empfangen werden können.<br />
Seit dem Jahr 2003 lebt Fra Elia mit zwei Mitbrüdern<br />
und einigen Helfern in einem Ort in<br />
Von Maria Branse, Laufen<br />
Fra Elia während seines Passionsleidens<br />
Umbrien in einem teils verfallenen Kloster, mit<br />
<strong>des</strong>sen Wiederaufbau er und seine Helfer beschäftigt<br />
sind. Er gründete auf Anweisung seines<br />
Schutzengels die Kongregation «Von den<br />
Aposteln», der bis jetzt ausser ihm neun weitere<br />
Mitbrüder angehören. Es liegen Anmeldungen<br />
von zehn weiteren Interessenten vor, die<br />
nach Beendigung der Bauarbeit ca. 2006 eintreten<br />
wollen. Im Vertrauen auf die göttliche Vorsehung<br />
kommen ihm und seiner Gemeinschaft<br />
immer genügend Mittel für den Lebensunterhalt<br />
zu. Der Leitspruch der Kongregation ist «Ora et<br />
Labora», wie er von dem h1. Benedikt für seinen<br />
Orden vorgegeben ist. Überdies lassen sie<br />
sich vom Geist <strong>des</strong> heiligen Franziskus leiten<br />
und wollen Familien und jungen Menschen in<br />
Not durch Gebet und gastliche Aufnahme und<br />
Betreuung helfen. Fra Elia wird mit Erlaubnis seines<br />
Bischofs und anderer Bischöfe zu Vorträgen<br />
im In- und Ausland eingeladen.<br />
Der namhafte französische Mariologe und<br />
Hagiograph Professor René Laurentin schrieb<br />
eine Biografie über ihn. Eine andere, aus dem<br />
Italienischen übersetzte Biografie von Fiorella<br />
Turolli, ins Deutsche übertragen von Ingrid<br />
Maltzahn, ist unter dem Titel «Fra Elia, der Engel<br />
mit den Wundmalen Christi» im Grasmück-<br />
Verlag, D-63647 Altenstadt, im Jahr 2004 erschienen<br />
(194 Seiten, 13 Farbbilder, geb., Euro 18.90).<br />
Die Fribourgerin Marguerite Bays<br />
soll heilig gesprochen werden<br />
MARIA-MARTHA CHAMBON<br />
Die Wunden unseres Herrn<br />
Eine neue Andacht erobert die Welt<br />
168 Seiten, 16 Abb., 2 Farbfotos, • 8.50, Fr. 12.-<br />
Davon ist der neue Postulator im Heiligsprechungsprozess<br />
für die Näherin aus Siviriez,<br />
Pfarrer Jacques Le Moual aus Charmey FR,<br />
überzeugt. Mit Bays würde die Schweiz eine<br />
weitere Heilige erhalten. Nicht nur das sehr gut<br />
vorbereitete Dossier nähre die Zuversicht von<br />
Diözesanbischof Bernard Genoud auf eine Heiligsprechung<br />
von Marguerite Bays in einigen<br />
Jahren, versichert Jacques Le Moual. Viele Gläubige<br />
nicht nur aus der Schweiz pilgerten heute<br />
zum Grab der Seligen in Siviriez. Dies sei ein Argument<br />
mit Gewicht im Heiligsprechungsprozess.<br />
Schweizerische Katholische Wochenzeitung<br />
Eine einfache Laienschwester aus dem Orden der Heimsuchung,<br />
Maria-Martha Chambon, erhielt von Christus den Auftrag, die<br />
Verehrung seiner heiligen fünf Wunden zu verbreiten. Jesus hatte<br />
ja verheissen, dass der Vater seine Geheimnisse den Kleinen<br />
offenbaren werde (Lk 10,21). Cardinal Scheffczyk erhielt von der<br />
Glaubenskongregation den Auftrag, die Authentizität der neuen<br />
Andacht zu prüfen. Er schreibt:<br />
«Die Kreuzes- und Wundenmystik der Schwester Maria-Martha<br />
Chambon durchzieht ein leidenschaftlicher Zug zur Heimholung<br />
aller Menschen und der ganzen Welt in den universalen Heilsradius<br />
<strong>des</strong> Leidens Christi, der weit davon entfernt ist, in einer<br />
subjektiven Haltung <strong>des</strong> ‹Rette-deine-Seele› befangen zu bleiben.<br />
An Maria-Marthas hingebungsvoller Verehrung der heiligen<br />
Wunden <strong>des</strong> Erlösers wird deutlich, dass die Rettung <strong>des</strong><br />
Selbst nur in Einheit mit der Verpflichtung für das Ganze gelingen kann. So gilt für die Angemessenheit<br />
und Zeitgemässheit der Andacht zu den heiligen Wunden <strong>des</strong> Herrn: Was so tief<br />
in einer lebenskräftigen Tradition eingebettet ist und so überlegt unter den Horizont der Zeit gestellt<br />
ist, braucht sich um seine Legitimation nicht zu sorgen; es ist durch sein Wesen wie auch<br />
durch seine nachweislich zeithafte Ausstrahlung legitimiert.»<br />
Christus sagte zu Maria-Martha Chambon: «Ich werde alles gewähren, worum man mich durch<br />
die Verdienste meiner heiligen Wunden bittet. Ihr werdet es erhalten, weil es das Verdienst meines<br />
Blutes ist, das einen unendlichen Wert besitzt.» Ein Privileg besass Maria-Martha Chambon:<br />
Sie war stigmatisiert und hatte damit eine besondere Beziehung zu den Wundmalen Christi.<br />
CHRISTIANA-VERLAG