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Gesammelte Werke - buehler-zwetschge

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Vorwort<br />

Meine Sammlung von 164 Liedern, Vorträgen und Sketschen auf 170 Seiten<br />

stammen zum einen Teil aus eigener Kreation oder sie sind ausnahmslos aus<br />

öffentlich zugänglichen Quellen entnommen. Nach bestem Wissen sind keinerlei<br />

Urheberrechte Dritter betroffen oder tangiert. Die Vorträge sind ausschließlich für den<br />

privaten Gebrauch bestimmt.<br />

Walter W. Braun<br />

Bühl, Juni 2013


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Kapitel: Lieder<br />

Die Tramps do vum Land 5 Zündet eure Kerzen an 19<br />

Die Entfettungskur 6 Das Lätzchenlied 20<br />

Geburtstagsständchen für einen 60iger 7 Lied vom Älter werden 21<br />

Geburtstagslied zum 60igsten 7 Männer und Frauen – ein Zwiegesang 22<br />

Lieder - Potpourri 8 Hochzeits-Ständchen 22<br />

Herzilein 9 Meine Omi 23<br />

Die Getränke sind frei 10 Lieder-Potpourri zu einem 60. Geburtstag 24<br />

Du bist die Beste 10 Melodien-Potpourri für eine 50iger<br />

Geburtstagslied für einen 2 x 25iger 11 Geburtstagsfeier 26<br />

Geburtstagständchen 12 Lied, was sind schon 60 Jahre? 27<br />

Lied zum 75. Geburtstag 12 Otto Reutter 27<br />

Bewegungslied bei einer Geburtstagsfeier 13 Potpourri für ein Hochzeitspaar 29<br />

Noch ein Lied zum 50. Geburtstag 13 Lied zur Silbernen Hochzeit 31<br />

Lied zum 60. Geburtstag 14 Noch ein Lied zur Silbernen Hochzeit 32<br />

Geburtstagslied zum 70igsten 15 Tafellied zur Rubin-Hochzeit 33<br />

Hemdenlied für eine Hochzeitsfeier 15 Trimm-Dich-Lied 34<br />

Wenn liebe Leute Hochzeit machen 16 Schlumpflied für Helga zum 60. Geburtstag 35<br />

Ständchen zur Rubin-Hochzeit 17 Abschieds- und Danklied anlässlich einer<br />

Goldhochzeit 18 Silbernen Hochzeit 37<br />

Kaffee-Song 19<br />

2. Kapitel: Vorträge<br />

Gedanken zu einem Geburtstag 38 Schlafzimmer-Regeln 81<br />

Geburtstagsdrama 38 An die Jungvermählten 81<br />

Gedicht zum 70. Geburtstag 39 Wenn eine Oma ein Fest hat 82<br />

Glückwunsch-Litanei 39 Das vertauschte Geschenk 83<br />

Ein Blumenstrauß 40 So sagen es die Schwaben 84<br />

Die Geschichte vom Blumentopf 41 Nur außergewöhnliche Fälle 84<br />

Aus meinem Leben 42 Die Schachtel unterm Bett 85<br />

Der Mensch 43 Das perfekte Paar 87<br />

Perspektiven 44 Die Beichte 87<br />

Das Stufenalter des Mannes 45 Die Überraschung 88<br />

Der Sprung in der Schüssel 46 Sprüche, nichts als Sprüche 89<br />

Kochversuche im Hause Horst 46 Die moderne Frau 90<br />

Männer 49 Der Papst auf Reisen 91<br />

D’r Gottlieb 50 Mein Hund Sex 92<br />

Brief eines Mannes an die Frau in der Kur 51 Endlich Rentner 92<br />

Die richtige Wahl einer Frau 52 Steuererleichterung in der Praxis 94<br />

Was ist ein Bräutigam 53 Rotkäppchen auf Juristendeutsch 95<br />

Der Schlüpfer 53 Brief eines Gastarbeiters 96<br />

Das Herz 54 Streng katholisch 98<br />

Auf einem Hühnerhof 55 Terrorwarnung 98<br />

Ebbes 56 Umfrage 99<br />

Frauen so um die 60 56 Warum ich immer so einen Stress habe 99<br />

Verse für einen Bräutigam zur Hochzeit 57 Der Priester und die Nonne 100<br />

Zu einer Goldenen Hochzeit 59 Die fleißige Ameise 100<br />

Eine Mahnung an die Junggesellen oder Der alte Autobus 101<br />

es geht nichts über einen Hund 61 Der Lack ist ab 103<br />

Das Alter 62 Jägers Klagelied 104<br />

Gebet des älter werdenden Menschen 63 Der Sorgensack 104<br />

Die Zeit 63 Der erste Tag im Altersheim 105<br />

3


Das kleine Zig 64 Dunkel war’s, der Mond schien helle 106<br />

Das Alter der anderen 65 Eine 80jährige erzählt 106<br />

Omas 100. Geburtstag 66 Der Kurschatten 109<br />

Geschenke zum 50. Geburtstag 66 Jo, mer isch halt kaini 20 me 109<br />

Hoch auf einen 50jährigen Geburtstag 68 Lebenskunst oder die Kunst zu leben 111<br />

Überraschungsgeschenk D’Putzkätter und D’Lumpadock 112<br />

zum 60. Geburtstag 68 Der Tollpatsch 113<br />

Eine Landfahrerin gratuliert auch 70 Ich möchte gern Wanderführer sein 114<br />

Trost für einen 50jährigen 72 Die Waldkapelle 115<br />

Wann beginnt eigentlich das Alter 73 Wie alt schätzen sie mich? 116<br />

Die besondere Geburtstagstorte 73 Die Geige 116<br />

Ehrenurkunde für Roland Das süße Leben 117<br />

zum 60. Geburtstag 74 Was blieb dem Mann denn anderes übrig 118<br />

Arche Noah, damals und heute 75 Der Jungverkäufer 118<br />

Wer wird Boss 77 Der Namenstag 119<br />

Aufklärung 78 Ein Schüleraufsatz: Der Mensch 120<br />

Als Gott den Mann erschuf 79 Der Mensch; ein Aufsatz aus dem<br />

Adam und Eva oder wie alles begonnen hat 79 dritten Schuljahr 121<br />

Die Heiratsanzeige eines Bäckers Der Mensch, das unbekannte Wesen 121<br />

vor 167 Jahren 80 Die Geschichte vom Lametta 123<br />

Die Molligen 125<br />

3. Kapitel: Sketsche<br />

Messe zu einem runden Geburtstag 127 Münzen für ein Geburtstagskind<br />

Das Geburtstagskind/Jubilar bekommt Zum 60igsten 152<br />

5 Rubbellose 129 Pillen für das Geburtstagskind 153<br />

Das Ding 129 Der Cholesterin-Spiegel 154<br />

Geld in der Hosentasche 130 Eine Tüte Harribo 155<br />

Das Paradies 132 Das Rezept 156<br />

Salem - Maleikum 134 Spiel mit mehreren Beteiligten,<br />

Optimist - Pessimist 135 geeignet für eine größere Feier 158<br />

Ein Schlüpfer für dich 137 Stadtfrauen - Dorfrauen 159<br />

Ein lustiges Spiel für 8 Personen 138 Kaffeeklatsch 160<br />

Geschwätz hinter der Mauer 139 Bild von Ute in Öl zum 60. Geburtstag 162<br />

Club der alten Schachteln 142 Lisbeth und Otto - zwei Freunde<br />

Das Hochzeitslied 144 gehen zu einer Geburtstagsfeier 163<br />

TÜV - Abnahme eines 60jährigen 148 Ein französischer Maler 164<br />

Die Tasse 150 Die Gemüsefrau 166<br />

Willkommen im Club, Schaller und Schiller 168<br />

Zum Geburtstag einer 50jährigen 151 Standesamt 170<br />

4


1. Kapitel: Lieder<br />

Die Tramps do vum Land<br />

Nach der Melodie: „Wir sind die Tramps von der Pfalz...“<br />

Wir sind die Tramps- Tramps- Tramps vom Bandnerland,<br />

sind gute Freunde, hen au no Verstand.<br />

Mir schaffe nix, nix, nix mache mir,<br />

un finde doch Quartier!<br />

Wir sind die Tramps- Tramps- Tramps vom Badnerland,<br />

sind gute Freunde, hen au no Verstand.<br />

Mir schaffe nix, nix, nix mache mir,<br />

un finde doch Quartier!<br />

Wir haben, s vernommen, un sind gleich gekommen, bim Holger isch ebbis los.<br />

Brauchen nicht zahlen, das bringt keine Qualen, das ist doch ganz Famos.<br />

Denn richtige Männer, das wissen die Kenner, die kommen nach altem Brauch,<br />

aus dem selten schönen Land, das Baden genannt, die ganze Welt weis es bald auch.<br />

Wir sind die Tramps- Tramps- Tramps vom Badnerland,<br />

sind gute Freunde, hen au no Verstand.<br />

Mir schaffe nix, nix, nix mache mir,<br />

un finde doch Quartier!<br />

Wir sind die Tramps- Tramps- Tramps vom Bandnerland,<br />

sind gute Freunde, hen au no Verstand.<br />

Mir schaffe nix, nix, nix mache mir,<br />

un finde doch Quartier!<br />

5


Die Entfettungskur<br />

Riesig große Nachthemden oder Schlafanzüge anziehen, Luftballons aufblasen und darunter<br />

stecken, beim letzten Vers nimmt jeder eine Nadel und sticht in den Ballon<br />

Nach der Melodie: Auf der schwäbschen Eisenbahn.../Refrain: In Mutters Stübelein...<br />

1. Schön war unsere Junggestalt, als wir zwanzig Jahre alt, jugendschlank,<br />

beschwingt und nett und nirgends eine Spur von Fett. Doch dahin ist<br />

unser Glück, unser Bauch ist rund und dick, unser Ziel ist heute nur, wir<br />

brauchen eine Schlankheitskur.<br />

Refrain: An unserem Bäuchelein, da sitzt der Speck, Speck, Speck und der muss weg,<br />

weg, weg von diesem Fleck. Zu diesem Zweck, Zweck, Zweck und weil der<br />

Speck muss weg, braucht die Figur jetzt eine Schlankheitskur.<br />

2. Schon beim ersten Hahnenschrei, da beginnt die Turnerei, dreh den Rumpf und senk die<br />

Knie, ächze, stöhne wie noch nie. Dann zum Lohne winkt oh je, tassenweise Kräutertee.<br />

Hinterher erfolgt darauf, noch ein kleiner Dauerlauf.<br />

Refrain: An unsrem Bäuchelein...<br />

3. Oh, wie schmeckte uns so fein, so ein Schweinebrätelein, fünf, sechs Knödel nebenher<br />

und was Süßes zum Dessert. Diese Zeiten sind vorbei, jetzt gibt’s nur noch<br />

Karottenbrei, Rübenkraut und Kopfsalat, dann kommt auch noch der Spinat.<br />

Refrain: An unserem Bäuchelein...<br />

4. Mittags hat man sich gedacht, ein Schläfchen wär jetzt angebracht, doch jetzt sieht<br />

man es schon ein, Gymnastik wird noch besser sein. Hoch und runter, hin und her, bis<br />

man denkt es geht nicht mehr, vor - und rückwärts, auf und ab, dabei macht man oft<br />

noch schlapp.<br />

Refrain: An unsrem Bäuchelein...<br />

5. Oh, wie liebten wir so sehr, Bier und Wein, ein Glas Likör, doch das alles war einmal,<br />

heute ist’s nicht mehr der Fall. Jetzt gibt es zum Abendbrot, nur noch Alkoholverbot,<br />

nicht das kleinste Gläschen Wein, nur noch Sprudel darf es sein.<br />

Refrain: An unsrem Bäuchelein...<br />

6. Sonst ging man ins Bett oh je, vom Essen tat der Bauch so weh, heute tut man sich<br />

beklagen, wenn vor Hunger brummt der Magen, doch wir bleiben froh und munter, denn<br />

die Pfunde müssen runter, Gramm und Kilo und noch mehr, bis man eine Tanne wär.<br />

Refrain: An unsrem Bäuchelein...<br />

7. Nun ihr Leute, gebt mal acht, wir zeigen Euch, wie man das macht, ohne Sport und<br />

Dauerlauf, ohne runter, ohne rauf, einfach mit der Nadel rein und<br />

der Bauch wird wieder klein, sieht nicht mehr die kleinste Spur, braucht<br />

nicht die Entfettungskur.<br />

Refrain: An unsrem Bäuchelein, da sitzt kein Speck, Speck, Speck, er braucht nicht weg,<br />

weg, weg von diesem Fleck. Zu diesem Zweck, Zweck, Zweck und weil kein<br />

Speck muss weg, braucht die Figur jetzt keine Schlankheitskur.<br />

6


Geburtstagsständchen für einen 60er<br />

Nach der Melodie: „Gold und Silber lieb ich sehr...“<br />

Brezeltüten oder andere Tüten aus der Bäckerei besorgen und am Schluss aufblasen und<br />

auf Kommando zerplatzen lassen, so, dass es richtig knallt!<br />

Gold und Silber lieben sehr<br />

groß und kleine Leute,<br />

doch der Rudi denkt vielmehr<br />

an vergang'ne Zeiten.<br />

War es auch nicht immer leicht,<br />

in den 60 Jahren,<br />

ist das Ziel nun doch erreicht,<br />

Freude zu bewahren.<br />

Ist das Ziel nun doch erreicht,<br />

Freude zu bewahren.<br />

Gold und Silber nicht allein,<br />

kann das Herz beglücken,<br />

denn das Äußre ist nur Schein<br />

und kann schnell entrücken.<br />

Aber jeder junge Tag,<br />

ist des Glückes Zeichen,<br />

Dir Gesundheit geben mag;<br />

Freude ohnegleichen.<br />

Dir Gesundheit geben mag;<br />

Freude ohnegleichen.<br />

Unser Rudi ist nun jetzt<br />

ganze 60 Jährchen.<br />

Alles Gute wünschen wir;<br />

ein Leben wie im Märchen.<br />

Dass vor Freud' der ganze Raum<br />

möge laut erschallen,<br />

klatscht nun in die Hände rein<br />

und lasst laut sie knallen,<br />

klatscht nun in die Hände rein<br />

und lasst laut sie knallen!<br />

Geburtstagslied zum 60igsten<br />

Nach der Melodie: „Weist du wie viel Sternlein stehen...“<br />

Weist du wie viel Kerzen flammen<br />

auf der großen Platte hier?<br />

Weist du wie viel Gäste kamen,<br />

um zu gratulieren dir?<br />

Heut zu deinem Wiegenfeste<br />

wünschen wir das Allerbeste,<br />

Freude, Glück Zufriedenheit,<br />

Freude, Glück, Zufriedenheit.<br />

Weist du wie viel Lichter brennen,<br />

60 sind es an der Zahl.<br />

Eine jede soll bekennen<br />

Freude herrscht hier in dem Saal.<br />

7


Alle jauchzen, jubilieren,<br />

wollen gerne gratulieren,<br />

Angela, sie lebe hoch<br />

Angela, sie lebe hoch!<br />

Lieder - Potpourri<br />

Zu singen jeweils auf nach der angegebenen Melodie<br />

Alle Vögel sind schon da...<br />

Inge feiert Geburtstag heut,<br />

hat die Stube voller Leut.<br />

Alle rufen froh gestimmt:<br />

Gut, dass wir bei Inge sind.<br />

Alle rufen froh gestimmt:<br />

Gut, dass wir bei Inge sind.<br />

Horch, was kommt von draußen rein<br />

Inge feiert Geburtstag heut,<br />

hollahi, hollaho,<br />

hat die Stube voller Leut,<br />

hollahi, aho.<br />

Alle rufen froh gestimmt:<br />

Hollahi, hollaho,<br />

gut, dass wir bei Inge sind,<br />

hollahi, aho.<br />

Hänschen klein<br />

Inge feiert Geburtstag heut,<br />

hat die Stube voller Leut,<br />

alle rufen froh gestimmt:<br />

Gut, dass wir bei Inge sind.<br />

Oh Tannenbaum<br />

Die Inge hat Geburtstag heut<br />

und die Stube voller Leut.<br />

Und alle rufen froh gestimmt:<br />

Wie gut, dass wir bei Inge sind.<br />

Die Inge hat Geburtstag heut<br />

und die Stube voller Leut.<br />

Uf de Schwäbsche Eisebahne<br />

Inge feiert Geburtstag heute.<br />

Hat die Stube voller Leute.<br />

Alle rufen froh gestimmt:<br />

Gut, dass wir bei Inge sind.<br />

Trulla, trulla, trullala, trulla, trulla, trullala,<br />

alle rufen froh gestimmt:<br />

Gut, dass wir bei Inge sind.<br />

Lustig ist das Zigeunerleben<br />

Inge feiert Geburtstag heute,<br />

faria, faria ho.<br />

Hat die Stube voller Leute,<br />

faria, faria ho.<br />

Alle rufen froh gestimmt:<br />

Gut, dass wir bei Inge sind.<br />

Faria, faria, faria faria, faria, faria, ho.<br />

Fuchs, du hast die Gans gestohlen<br />

Inge feiert Geburtstage heute.<br />

Hat die Stube voller Leute,<br />

hat die Stube voller Leute.<br />

Alle rufen froh gestimmt:<br />

Gut, dass wir bei Inge sind.<br />

Alle rufen froh gestimmt:<br />

Gut, dass wir bei Inge sind.<br />

Freude schöner Götterfunke<br />

Inge feiert Geburtstag heute.<br />

Hat die Stube voller Leute.<br />

Alle rufen froh gestimmt:<br />

Wie gut, dass wir bei Inge sind.<br />

Inge feiert Geburtstag heute,<br />

hat die Stube voller Leute.<br />

Alle rufen froh gestimmt:<br />

Wie gut, dass wir bei Inge sind.<br />

Großer Gott, wir loben dich<br />

Inge feiert Geburtstag heut.<br />

Hat die Stube voller Leut.<br />

Inge feiert Geburtstag heut.<br />

Hat die Stube voller Leut.<br />

Alle rufen froh gestimmt:<br />

Wie gut, dass wir bei Inge sind.<br />

Alle rufen froh gestimmt:<br />

Wie gut, dass wir bei Inge sind.<br />

8


Herzilein<br />

Nach der Melodie: „Herzilein von den Wildecker Herzbuben – entsprechende Kleidung<br />

anziehen!<br />

1) So ein Ge- burts tag soll - te man fei - ern ha -<br />

2) Vor Tag und Jah-ren, zu un-se -rer Freu - de, zog<br />

3) Oh - ne Be- schwer - den fünf- zig zu wer - den, für<br />

1) ben wir uns ge - dacht und hab – ben heu - te für un- se- re Rut- hi - ld<br />

2) Ruth - hild nach Bühler- tal, fand dort ein Häus -chen, o - ben am Ber ge mit<br />

3) Ruth - hild kein Prob - lem. Da Frau von heu-- te nur selt- ten wi – rd Beu - te<br />

1) ein Lied- chen mit - gebracht. Um zu be - gin – nen s ‚ Liedl zu sin – gen, trin -<br />

2) We – gen steil und so schmal. Was sie ge - fun - den, kann je- der be- kun- den, für<br />

3) al - ler Hor - mo – ne Weh. Jog - gen und wal -ken da- bei no- ch tal – ken, ist<br />

1) ket die Glä – ser aus. Die Ju-bi - la- rin sol- ches er - fahre- re,<br />

2) Wal - ters op – ti - mal. Fängt an zu lo - ben, ist man erst o – ben<br />

3) Ruth – hilds E - li - xier. Täg -li - che Stun - de in net - ter Run – de<br />

1) kei – ner geht nach Haus: Ruthild - lein, du musst nicht<br />

2) geht der Blick ins Tal: Ruthild – lein, ganz oh - ne<br />

3) er - setzt das Klis – tier: Ruthild – lein freu dich am<br />

1) trau – rig sein, die Ta- ge kom - men und sie gehen, die Welt wird wei –<br />

2) Sorg’ und Pein, le - bst du in die- sem Re- vier , doch oh - ne Au -<br />

3) Son - nen – schein, lass uns sin - gen ganz oh - ne Groll ein - mal in Dur ,<br />

1) ter sich dre - hen und wir sagen: Ruthild -lein, du mu - sst dich<br />

2) to kein Plai - sier „ „ du musst ja recht<br />

3) od - er auch in Moll „ „ trin -ke statt Tee<br />

1) heu – te er – freun, denn un – ter Freun – den wie hier ge – fä – llt es<br />

2) glück – lich sein, denn die El - tern le- ben bei dir und sor - gen für<br />

3) den ro - ten Wein, der hält dich so fri - sch und jung und brin- gt den<br />

1) sicher a u c h dir.<br />

2) die Gar - ten - zier.<br />

3) Kreis -lauf in Schwung<br />

9


Die Getränke sind frei<br />

Nach der Melodie: „Die Gedanken sind frei...“<br />

Die Getränke sind frei,<br />

wir wollen einen heben.<br />

Wer immer es sei:<br />

Der Spender soll leben!<br />

Man darf nicht vergessen:<br />

Drei Bier sind ein Essen.<br />

Drum Leber verzeih',<br />

die Getränke sind frei.<br />

Die Getränke sind frei<br />

und gut für die Nieren.<br />

Drum kommet herbei<br />

und lasst Euch kurieren.<br />

Die Ärzte empfehlen<br />

Für durstige Kehlen,<br />

oft Bier als Arznei -<br />

die Getränke sind frei!<br />

Die Getränke sind frei,<br />

drum lassen wir´s laufen.<br />

Das Gelbe vom Ei,<br />

ist kostenlos trinken.<br />

Man trinkt ohne Qualen<br />

und denkt nicht ans Zahlen.<br />

Es bleibet dabei:<br />

Die Getränke sind frei.<br />

Die Getränke sind frei,<br />

das Glas man mir fülle!<br />

Heut` ist es einerlei,<br />

ich sammle Promille.<br />

Heut' spielt's keine Rolle<br />

und bei der Kontrolle<br />

sag ich zur Polizei:<br />

„Die Getränke war’n frei!“<br />

Du bist die Beste<br />

Nach der Melodie: „Wenn wir erklimmen…“<br />

Wenn wir hier singen, Freude dir bringen,<br />

Uschi höre uns zu.<br />

In unseren Herzen brennt eine Sehnsucht,<br />

die lässt uns nimmermehr in Ruh.<br />

Du bist die Beste, wir sind die Gäste,<br />

feiern heut Stunden mit dir, mit dir,<br />

du bist die Beste!<br />

60 errungen, das Fest ist gelungen,<br />

10


ach wie so schön ist die Welt.<br />

Spitze dein Essen, Mühe vergessen,<br />

alles auf´s Beste bestellt.<br />

Du bist die Beste, wir sind die Gäste,<br />

feiern heut Stunden mit dir, mit dir,<br />

du bist die Beste!<br />

Den Schalk im Nacken, lass uns Einpacken,<br />

dann wird von uns keiner krank.<br />

Herzen erglühen, für deine Mühen,<br />

sagen wir herzlichen Dank.<br />

Du bist die Beste, wir sind die Gäste,<br />

feiern heut Stunden mit dir, mit dir,<br />

du bist die Beste!<br />

Im Morgenglühen heimwärts wir ziehen,<br />

Uschi die winket uns zu.<br />

Wir kommen wieder, singen dir Lieder,<br />

du kommst dann nimmermehr zur Ruh<br />

Du bist die Beste, wir sind die Gäste,<br />

feiern heut Stunden mit dir, mit dir,<br />

du bist die Beste!<br />

Geburtstagslied für einen 2 x 25iger<br />

Nach der Melodie: Peter trag du den Schirm, mich friert’s an d’ Fieeß<br />

oder „Lustig ist das Zigeunerleben...“<br />

Peter feiert, ihr lieben Leute, faria, faria, faria ho,<br />

weder Mühe noch Zeit er scheute, faria, faria, faria ho,<br />

ladet uns zu Kost und Wein,<br />

jeder soll Ihm willkommen sein,<br />

faria, faria, faria, faria, faria, faria ho.<br />

Hier bei unserem Geburtstagskinde, faria, faria, faria ho,<br />

Herz und Sinn manche Freude finde, faria, faria, faria ho.<br />

Alle, alle wünschen wir<br />

Glück und Segen für und für.<br />

Faria, faria, faria, faria, faria, faria ho.<br />

Lange soll unser Peter leben, faria, faria, faria ho,<br />

trinken fröhlich den Saft der Reben, faria, faria, faria ho.<br />

Hebt das Glas nun mit frohem Mut,<br />

gern es heute ein jeder tut.<br />

Faria, faria, faria, faria, faria, faria ho.<br />

Schön ist es in dieser Runde, faria, faria, faria ho,<br />

brachten zu ja so manche Stunde, faria, faria, faria ho,<br />

wünschen heute dem Jubilar,<br />

nochmals etwa so fünfzig Jahr.<br />

Faria, faria, faria, faria, faria, faria ho.<br />

11


Geburtstagsständchen<br />

Nach der Melodie: „Freude schöner Götterfunken...“<br />

Voller Freude steh’n wir heute,<br />

hier und singen euch ein Lied,<br />

weil es heute, liebe Freunde,<br />

schön etwas zu feiern gibt.<br />

Man hat uns heute eingeladen,<br />

darum sind wir alle hier.<br />

Bringen die Geburtstagsgaben,<br />

laben uns an Wein und Bier.<br />

Nun woll’n wir euch gratulieren<br />

und wir wünschen euch viel Glück.<br />

Mög’t ihr nie den Mut verlieren,<br />

seid doch unser bestes Stück.<br />

Noch ein Satz zu guter Ende,<br />

der sei uns gewähret noch,<br />

nehmt das Glas in eure Hände:<br />

Das Geburtstagskind lebet hoch!<br />

Lied zum 75. Geburtstag<br />

Nach der Melodie: „Im Wald und auf der Heide…“<br />

Lasst froh ein Lied uns singen,<br />

ein Lebe hoch nun bringen,<br />

der lieben Gudrun heut,<br />

der lieben Gudrun heut.<br />

Denn ihr soll heut vor allem<br />

ein dreifach Hoch erschallen,<br />

ein fröhliches Hurra,<br />

ein fröhliches Hurra.<br />

Halli, hallo, halli, hallo,<br />

ein fröhliches Hurra.<br />

Auf leert die Gläser heute<br />

und trinkt und scherzet heiter,<br />

es freu‘ sich alles heut,<br />

es freu‘ sich alles heut.<br />

Die wir zu froher Stunde,<br />

hier sitzen in der Runde,<br />

wir singen voller Freud,<br />

ein fröhliches Hurra,<br />

ein fröhliches Hurra.<br />

Halli, hallo, halli, hallo,<br />

ein fröhliches Hurra.<br />

Vor 75 Jahren,<br />

kamst auf die Welt gefahren,<br />

hurra, hurra, hurra,<br />

die Gudrun, die ist da!<br />

Nun freu‘ dich deines Lebens,<br />

12


wir wünschen Glück und Segen,<br />

für die nächsten 20 Jahr,<br />

für die nächsten 20 Jahr.<br />

Halli, hallo, halli, hallo,<br />

ein fröhliches Hurra,<br />

halli, hallo, halli, hallo,<br />

für die nächsten 20 Jahr.<br />

Prost und hoch soll sie leben!<br />

Bewegungslied bei einer Geburtstagsfeier<br />

Das Essen war herrlich, das Essen war gut<br />

und jetzt denkt ihr alle: Ein Schläfchen tät gut!<br />

Holla di hi, holla di ho...<br />

Doch nur nicht so müde, gefeiert wird heut,<br />

denn wir sind doch alle recht lustige Leut!<br />

Holla di hi, holla di ho...<br />

Drum singen wir kräftig und haken uns ein<br />

und mit unserer Lilo schunkeln wir fein!<br />

Holla di hi, holla di ho...<br />

Der Kopf ist noch starr, das bleibt nicht mehr so,<br />

nick zu deinem Nachbarn, links und rechts mit hallo!<br />

Holla di hi, holla di ho...<br />

Dem Nachbarn gegenüber reich jetzt noch die Hand<br />

und schunkle mit, dass da wackelt die Wand!<br />

Holla di hi, holla di ho...<br />

Jetzt ist noch der Arm dran, er braucht einen Trost,<br />

wir heben das Glas hoch und rufen laut: Prost!<br />

Holla di hi, holla di ho...<br />

Wir feiern heut’ richtig und haben’s gern bunt,<br />

die Lilo ist 60 und das ist der Grund!<br />

Holla di hi, holla di ho...<br />

13<br />

Noch ein Lied zum 50. Geburtstag<br />

50 ist ‚ne schöne Zahl, juppheidi, juppheida,<br />

rund und richtig ideal, juppheidi – heida.<br />

Peter ist heut 50 Jahr,<br />

jetzt ist Halbzeit, das ist klar.<br />

Refrain: Juppheidi, juppheida, es lebe unser Jubilar,<br />

juppheidi, juppheida, juppheidi – heida.<br />

50 Blumen musst du gießen, juppheidi, juppheida,<br />

alle Freunde lassen grüßen, juppheidi – heida.<br />

50 Rettig musst du gießen,<br />

dass sie schön und kräftig sprießen.<br />

Refrain: Juppheidi...<br />

50 Taschentücher hier, juppheidi, juppheida,


lindern jeden Schnupfen dir, juppheidi – heida.<br />

50 Hölzer, gar nicht teuer,<br />

reichen für ein Höllenfeuer.<br />

Refrain: Juppheidi...<br />

4 mal 50 Blatt Papier, juppheidi, juppheida,<br />

hilft in größten Nöten dir, juppheidi – heida.<br />

Süßstoff, dreimal 50 Stück,<br />

bringen dir die Figur zurück.<br />

Refrain: Juppheidi...<br />

Redet Brunni dir zu viel, juppheidi, juppheida,<br />

mit 50 Pflastern kriegst sie still, juppheidi – heida.<br />

Wenn das Gedächtnis Lücken hat,<br />

nimm vom Notizbuch 50 Blatt.<br />

Refrain: Juppheidi...<br />

50 mal November-Tee, juppheidi, juppheida,<br />

tut die Bandscheib’ nicht mehr weh, juppheidi – heida.<br />

50 mal Kamillentee,<br />

tut das Bäuchlein auch nicht weh.<br />

Refrain: Juppheidi...<br />

Dass dein Licht noch lange glüht, juppheidi, juppheida,<br />

singen wir noch mal das Lied, juppheidi – heida.<br />

Peter ist heut 50 Jahr,<br />

jetzt ist Halbzeit, das ist klar.<br />

Refrain: Juppheidi...<br />

Lied zum 60. Geburtstag<br />

Nach der Melodie: „Auf der Schwäbschen Eisenbahne...“<br />

Ach was sind schon 60 Jahr.<br />

Schaut euch an dies Exemplar,<br />

beste deutsche Wertarbeit,<br />

gerade wie zur Friedenszeit.<br />

Trulla, trulla, trulla la,<br />

trulla, trulla, trulla la,<br />

beste deutsche Wertarbeit,<br />

gerade wie zur Friedenszeit.<br />

Ach was sind schon 60 Jahre,<br />

graue oder dünne Haare,<br />

doch was juckt uns die Frisur,<br />

wichtig ist das Köpfchen nur.<br />

Trulla, trulla...<br />

Ach was sind schon 60 Jahr,<br />

fragt doch mal die Freundesschar.<br />

60 bringt noch gar nichts ein,<br />

echt antik muss älter sein.<br />

Trulla, trulla...<br />

Ach was sind schon 60 Jahre,<br />

manche Biere, manche Klare,<br />

wurden da schon weggeputzt,<br />

wenn es der Gesundheit nutzt.<br />

Trulla, trulla...<br />

14


Geburtstagslied zum 70igsten<br />

Nach der Melodie: „Wo die Nordseewellen...“<br />

Günter wird heut’ 70 und das feiern wir!<br />

Lasst die Gläser klingen und so singen wir.<br />

Lasst die Gläser klingen, dass es nur so schallt,<br />

denn nicht jeder wird heut’ 70 Jahre alt.<br />

Refrain: Lasst die Gläser klingen, dass es nur so schallt,<br />

denn nicht jeder wird heut’ 70 Jahre alt.<br />

Günter, du hast schon so manchen Sturm erlebt,<br />

doch heut’ woll’n wir feiern, dass die Erde bebt.<br />

Heute woll’n wir trinken auf das, was einstens war.<br />

Gesundheit, Glück soll bringen, dir das nächste Jahr.<br />

Refrain: Lasst die Gläser klingen...<br />

Jetzt bist du nun 70 und drum sagen wir:<br />

Vivat, vivat, Günter, wir sind alle hier.<br />

Trinken auf dich, Günter und die 70 Jahr.<br />

Hundert sollst du werden, das wär wunderbar!<br />

Refrain: Lasst die Gläser klingen...<br />

Günter, du bist heute unser bester Schatz.<br />

Gibst uns leck’res Bier und auch ‘nen kalten Schnaps.<br />

Wein und auch Likörchen trinken heute wir,<br />

Günter, du sollst leben und wir danken dir!<br />

Refrain: Lasst die Gläser klingen...<br />

Hemdenlied für eine Hochzeitsfeier<br />

Auf einem DIN A 4 – Blatt einen Hemdumriss zeichnen und<br />

ausschneiden und verteilen<br />

Nach der Melodie: „Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt…“<br />

Nehmt dies Hemdchen in die Hände,<br />

stellt euch nicht so schüchtern an,<br />

jeder von euch greift am Ende<br />

sich tagtäglich einmal dran.<br />

Hollahi, hollaho...<br />

Guckt erst oben an die Spitzen,<br />

nachher seh’n wir unten hin,<br />

lasst die Brille ruhig sitzen,<br />

steht kein schlechtes Wörtchen drin.<br />

Hollahi, hollaho...<br />

In den ersten Lebenstagen,<br />

ob man Mann ist oder Weib,<br />

zieht man ohne langes Fragen<br />

gleich ein Hemdchen auf den Leib.<br />

Hollahi, hollaho...<br />

15


In den vielen langen Jahren<br />

wurd’ es uns zur zweiten Haut,<br />

raus möcht manchmal mancher fahren,<br />

zumal Bräutigam und Braut.<br />

Hollahi, hollaho...<br />

Moni ließ sich Hemdchen machen,<br />

heut’ hat sie das Schönste an,<br />

denn sie weis, besond’re Sachen<br />

braucht man für den Ehemann!<br />

Hollahi, hollaho...<br />

Aber ist das Fest verklungen,<br />

geht das Nähen wieder los,<br />

Moni denkt in stillen Stunden:<br />

Erstlingshemdchen sind nicht groß.<br />

Hollahi, hollaho...<br />

Markus denkt, s’ist auch mein Wille,<br />

hätten wir nur lieber Schatz,<br />

erst zu der papiernen Hülle,<br />

einen süßen Hemdenmatz.<br />

Hollahi, hollaho...<br />

Weist du, hier noch lange singen,<br />

hat für uns doch keinen Zweck,<br />

Schatzi, lass uns bald verschwinden,<br />

Moni komm, leg’s Hemdchen weg!<br />

Hollahi, hollaho...<br />

Ja, es macht in jedem Falle,<br />

so ein Hemdchen vielen Spaß,<br />

Eheleute wissen’s alle,<br />

auch das Hochzeitspaar weis das!<br />

Hollahi, hollaho...<br />

Jetzt woll’n wir die Gläser heben<br />

und zum Schluss soll’s Hemdchen leben;<br />

alle Hemdchen dreimal hoch,<br />

hoch, hoch, hoch ! hoch, hoch, hoch!<br />

Hollahi, hollaho...<br />

Wenn liebe Leute Hochzeit halten<br />

Nach der Melodie: „Vogelhochzeit…“<br />

Wenn liebe Leute Hochzeit halten, muss man gratulieren, fidiralala, fidiralala,<br />

fidiralala, fidiralalalala!<br />

Da gratuliert der Kirchturmhahn und fängt sich gleich zu drehen an.<br />

Fidiralala…<br />

Es gratuliert ganz ungewohnt, euch beiden auch der Mann im Mond,<br />

fidiralala…<br />

Die sieben Zwerge hinterm Berg, die wünschen euch den achten Zwerg,<br />

fidiralala…<br />

16


Frau Holle auf der Wolkenbank, ruft endlich Hochzeit, Gott sei Dank.<br />

Fidiralala…<br />

Schneewittchen wird nun wieder wach und fragt, was soll der ganze Krach?<br />

Fidiralala…<br />

Ist dann die Vogelhochzeit aus, nehmt unsre Wünsche mit nach Haus.<br />

Fidiralala…<br />

Ständchen zur Rubin-Hochzeit<br />

Nach der Melodie: „Auf der schwäbschen Eisenbahnen...“<br />

Anlass ist, dass wir hier sitzen,<br />

essen, trinken und auch schwitzen:<br />

volle vierzig Ehejahr,<br />

ein dreifach hoch dem Jubelpaar.<br />

Trulla, trulla, trulla - la,<br />

(dies immer wiederholen!)<br />

volle vierzig Ehejahr,<br />

ein dreifach hoch dem Jubelpaar!<br />

In der Bibel steht geschrieben,<br />

ohne Weib, das ist von Übel.<br />

Holger denkt, ich bin nicht dumm,<br />

schau mich mal in Baden um.<br />

Trulla, trulla, trulla - la,<br />

Holger denkt, ich bin nicht dumm,<br />

schau mich mal in Baden um.<br />

Sigrid hat er so gesichtet<br />

und dann nicht auf sie verzichtet;<br />

gern er sie zum Weib’ genommen<br />

und genießt die Ehewonnen!<br />

Trulla, trulla, trulla - la,<br />

gern er sie zum Weib’ genommen<br />

und genießt die Ehewonnen!<br />

Älter ist man und erfahren,<br />

Holger zeigt’s an seinen Haaren.<br />

Weniger ist oftmals mehr,<br />

aber dieses stört nicht sehr.<br />

Trulla, trulla, trulla - la,<br />

weniger ist oftmals mehr,<br />

aber dieses stört nicht sehr.<br />

Uns’re Sigrid ist kein Drachen,<br />

bei ihr gibt’s au’ viel guete Sachen.<br />

Jedem sie gern’ helfen tut;<br />

man kennt sie meistens frohgemut!<br />

Trulla, trulla, trulla - la,<br />

Jedem sie gern’ helfen tut;<br />

man kennt sie meistens frohgemut!<br />

Sie und er, sie sind sich einig,<br />

war der Weg auch manchmal steinig,<br />

bis hierher, das wär’ geschafft,<br />

was anderen noch Probleme macht.<br />

17


Trulla, trulla, trulla - la,<br />

bis hierher, das wär’ geschafft,<br />

was anderen noch Probleme macht.<br />

Was die Zeit so will auch bringen,<br />

gemeinsam wollen sie’s bezwingen.<br />

Zwickts und zwackts auch hie und da,<br />

sie sind nun ja ein Rubinpaar!<br />

Trulla, trulla, trulla - la,<br />

zwickts und zwackts auch hie und da,<br />

sie sind nun ja ein Rubinpaar!<br />

Ließen wir dies Loblied steigen;<br />

freuen sollten sich die beiden.<br />

Wünschen ihnen, das ist klar,<br />

noch sehr viel Ehejahr!<br />

Trulla, trulla, trulla - la,<br />

wünschen ihnen, das ist klar,<br />

noch sehr viel Ehejahr!<br />

Goldhochzeit<br />

Nach der Melodie: „Mein Vater war ein Wandersmann…“<br />

Zur Goldhochzeit, da wünschen wir<br />

von ganzem Herzen Glück,<br />

und hoffen, dass ihr voller Freud<br />

noch oft denkt daran zurück.<br />

Fallerie-Fallera . . . .<br />

Das Leben hat bisher gebracht<br />

euch viele schöne Stund,<br />

recht gerne habt ihr mitgelacht<br />

in einer frohen Rund.<br />

Fallerie-Fallera . . . .<br />

So kann es ruhig weitergeh'n<br />

noch eine lange Zeit,<br />

dann wird man euch stets heiter seh'n,<br />

und dies uns all erfreut.<br />

Fallerie-Fallera . . . .<br />

Bleibt stets gesund, hab't frohen Mut<br />

ganz gleich was kommen mag,<br />

es wird ja alles wieder gut<br />

nach einem schlechten Tag.<br />

Fallerie-Fallera…<br />

Es mög' viel Glück und Sonnenschein<br />

noch manches lange Jahr<br />

auf allen Wegen mit euch sein,<br />

so wie es immer wahr.<br />

Fallerie, Fallera…<br />

18


Der Kaffee - Song<br />

Nach der Melodie: „Das Wandern ist des Müllers Lust...“<br />

Der Kaffee ist des Menschen Lust,<br />

er ist bestimmt ein Hochgenuss - der Kaffee.<br />

Er schmeckt in jeglicher Gestalt,<br />

ob man ihn heiß trinkt oder kalt,<br />

ob man ihn heiß trinkt oder kalt, den Kaffee.<br />

Die Damenwelt in jeder Form,<br />

trinkt große Mengen ganz enorm - vom Kaffee.<br />

Er fördert stets das schwache Herz<br />

und lindert manchen Seelenschmerz<br />

und lindert manchen Seelenschmerz - der Kaffee.<br />

Die Herren all’, so alt sie sind,<br />

freuen sich doch wie ein Kind - auf Kaffee.<br />

Ob Doktor, Pfarrer, Musikus,<br />

für alle Leut’ ein Hochgenuss<br />

für alle Leut’ ein Hochgenuss - der Kaffee.<br />

Auch wem ein schwaches Herz beschert,<br />

dem ist der Kaffee nicht verwehrt - der Kaffee.<br />

Der trinkt dann halt an jedem Tag,<br />

ein Tässchen voll mit Kaffee - Hag,<br />

der trinkt dann halt an jedem Tag,<br />

den Kaffee - Hag.<br />

Vor 50 Jahren, keine Frag’<br />

gab’s Kaffee nur am Feiertag - den Kaffee.<br />

Zichorie, Malz, ein jeder Schluck,<br />

das war ein rechter Muckefuck,<br />

das war ein rechter Muckefuck - der Kaffee.<br />

Auch heut’ erfüllt der Kaffeeduft,<br />

im Saale wieder uns’re Luft - der Kaffee.<br />

Dazu ein schönes Kuchenstück,<br />

dann fehlt uns weiter nichts am Glück,<br />

dann fehlt uns weiter nicht am Glück - der Kaffee.<br />

Zündet eure Kerzen an<br />

Geeignet für eine Hochzeitsfeier, nach der Melodie: „Lilli Marlen…“<br />

Rita und auch Bernd, die könnt ihr strahlen seh’n,<br />

weil ‘ne grüne Hochzeit sie voll Glück begeh’n.<br />

Sie luden heut’ zur Feier ein, es freut uns alle Gast zu sein.<br />

Und mit viel Dankbarkeit, sind wir zum Fest geeilt.<br />

Viele lange Jahre treu zusammen steh’n,<br />

das sollt ihr ab heute und lasst’s uns immer seh’n.<br />

Drum ist es heut’ ein Freudentag, den keiner je vergessen mag.<br />

Wir wünschen euch vom Glück, das allergrößte Stück.<br />

Alle gratulieren hier in diesem Saal,<br />

wünschen euch von Herzen das Beste noch einmal.<br />

19


Wenn ihr euch weiter gut vertragt, die kleinen Sorgen schnell verjagt.<br />

Dann bleibt das Glück euch treu; wird immer wieder neu.<br />

Zündet an die Kerzen, lasst sie leuchten klar<br />

und bringt sie hinauf zu dem stolzen Hochzeitspaar.<br />

Dass es im hellen Lichterglanz, sich freuen kann im Flammenkranz.<br />

Hell wie der Kerzenschein, soll auch die Zukunft sein.<br />

Die vierte Strophe wird wiederholt, bis die letzte Kerze abgeliefert ist!<br />

Das Lätzchenlied<br />

Mit einem DIN-A 4 – Blatt ein Lätzchen basteln und mit einer Schlaufe zum Umhängen versehen<br />

und den Teilnehmern aushändigen<br />

Nach der Melodie: „Das Wandern ist des Müller Lust...“<br />

Jetzt gibt’s ein Festtagsmahl mit Schmalz,<br />

drum bindet Euch den Latz um’n Hals, das Lä - ätzchen.<br />

Um uns wär es gar schlecht bestellt,<br />

gäb’ es auf dieser schönen Welt<br />

zum Essen gar kein Lätzchen mehr, kein Lä - ätzchen.<br />

Denn schon als kleiner Windelmatz,<br />

band man uns um den Sabberlatz, das Lä - ätzchen.<br />

Die Herren bekleckern gern den Bauch,<br />

drum folget heut’ dem alten Brauch<br />

und bindet um das Lä - ätzchen.<br />

Die Damen sind woanders dick,<br />

da fällt oft drauf ein Missgeschick, ein Missgeschick.<br />

Drum soll die Bluse bleiben rein,<br />

ein Latz muss drauf gebunden sein,<br />

ein Latz muss drauf gebunden sein, ein Lä - ätzchen.<br />

Und gebt Ihr Eurem lieben Schatz,<br />

nach jeder Mahlzeit einen Schmatz, ein Schmä - ätzchen.<br />

So wischt den Mund erst mit dem Latz,<br />

denn sauber schmecken muss ein Schmatz,<br />

denn sauber schmecken muss ein Schmatz, ein Schmä - ätzchen.<br />

Und die Moral von der Geschicht,<br />

vergesse nie dein Lätzchen nicht, dein Lä - ätzchen.<br />

Und hast du’s einmal nicht zur Hand,<br />

dann nimm ganz einfach deine Hand;<br />

doch besser ist ein Lä - ätzchen.<br />

Lied vom Älter werden<br />

Nach der Melodie: „Auf der schwäbschen Eisebahne…“<br />

Wenn die Bäum' verlier'n die Blätter,<br />

wenn du in die Ehebetter,<br />

legst 'ne Wärmflasch' weil du frierst,<br />

merkst du, dass du älter wirst.<br />

Trulla, trulla, trullala …<br />

20


legst’ne Wärmflasch, weil du frierst,<br />

merkst du, dass du älter wirst.<br />

Wenn dein Herz wild klopft beim Laufen,<br />

wenn du treppauf dann schwer musst schnaufen<br />

und auf junge Beine stierst,<br />

merkst du, dass du älter wirst.<br />

Trulla, trulla, trullala …<br />

und auf junge Beine stierst,<br />

merkst du, dass du älter wirst.<br />

Wenn es öfter zwickt im Rücken,<br />

wenn du willst dich nicht mehr bücken<br />

und die Hos' voll Tröpfchen schmierst,<br />

merkst du, dass du älter wirst.<br />

Trulla, trulla, trullala ...<br />

und die Hos' voll Tröpfchen schmierst,<br />

merkst du, dass du älter wirst.<br />

Wenn du langsam kriegst ne Platte,<br />

wenn du redest mit dei'm Schatte,<br />

mit 'nem Täschchen losmarschierst,<br />

merkst du, dass du älter wirst.<br />

Trulla, trulla, trullala ...<br />

mit 'nem Täschchen losmarschierst,<br />

merkst du, dass du älter wirst.<br />

Wenn du brauchst 'ne Lesebrille<br />

und dein Brot tunkst in Kamille,<br />

wenn du nichts vom Frühling spürst,<br />

merkst du, dass du älter wirst.<br />

Trulla, trulla, trullala ...<br />

wenn du nichts vom Frühling spürst,<br />

merkst du, dass du älter wirst.<br />

Wenn du schlabberst auf den Nabel,<br />

zitternd führst zum Mund die Gabel<br />

und dabei ‚s Gebiss verlierst,<br />

merkst du, dass du älter wirst.<br />

Trulla, trulla, trullala …<br />

und dabei 's Gebiss verlierst,<br />

merkst du, dass du älter wirst.<br />

Wenn du kein Bier mehr kannst vertragen,<br />

weil's dir schlägt gleich auf den Magen<br />

und du müde rumspazierst,<br />

merkst du, dass du älter wirst.<br />

Trulla, trulla, trullala ...<br />

und du müde rumspazierst,<br />

merkst du, dass du älter wirst.<br />

Wenn du morgens lange pennst,<br />

alte Freunde nicht mehr kennst<br />

und beim Singen dirigierst,<br />

merkst du, dass du älter wirst.<br />

Trulla, trulla, trullala ...<br />

und beim Singen dirigierst,<br />

merkst du, dass du älter wirst.<br />

21


Wenn du mit 60 noch auf Draht bist,<br />

Sellerie und Kopfsalat isst,<br />

wenn du steckst noch voll Humor,<br />

macht kein Junger dir was vor.<br />

Trulla, trulla, trullala<br />

wenn du steckst noch voll Humor,<br />

macht kein Junger dir was vor.<br />

Männer und Frauen - ein Zwiegesang<br />

Nach der Melodie: „Es klappert die Mühle am rauschenden Bach…“<br />

Herren: Was ist wohl das Schönste auf unserer Welt? Die Frau!<br />

Wer ärgert uns nie und fragt nie nach dem Geld? die Frau!<br />

Wer kocht uns das Essen und setzt es uns vor, und haut mit dem Wirtschaftsgeld uns übers<br />

Ohr? Die Frau, die Frau...<br />

Frauen: Wer ärgert die Frau in der Ehe so sehr? Der Mann!<br />

Wer gibt uns das Geld immer brummend nur her? der Mann!<br />

Wer zankt, wenn das Essen nicht völlig gelingt und wenn man mal plaudernd ein Stündchen<br />

verbringt? Der Mann, der Mann...<br />

Herren: Wer braucht alle Moden ein anderes Kleid? Die Frau!<br />

Und wenn wir nicht pünktlich zu zahlen bereit, dann gibt's eine Szene mit Ach und mit Weh,<br />

dann fließen die Tränen und füllen nen See, die Frau, die Frau....<br />

Frauen: Wer geht aber spät abends immer noch aus? Der Mann<br />

und kommt angeheitert erst wieder nach Haus? der Mann!<br />

Wer liebt über alles ne Skatpartie und kümmert sich dann um die Ehefrau nie? der Mann, der<br />

Mann...<br />

Herren: Wer leitet uns scheinbar mit zärtlicher Hand? Die Frau<br />

und hat uns doch immer am Gängelband? die Frau!<br />

Wer plagt uns mit Eifersucht allezeit, beginnt drum nach jeder Gesellschaft gleich Streit? Die<br />

Frau, die Frau...<br />

Herren: So sind viele Frauen, das ist gewiss wahr, ach ja<br />

Frauen: Doch wir sind viel besser, das ist doch ganz klar! oh ja<br />

Beide: Wir sind stets verträglich und stoßen jetzt an, es leben die Frauen, es lebe der Mann!<br />

Stoßt an, stoßt an...<br />

Hochzeits-Ständchen<br />

Mit beiden Händen gemäß dem Liedtext die jeweilige Stelle anzeigen, also<br />

oben, unten u.s.w.<br />

Nach der Melodie: „Nun ade du mein lieb’ Heimatland...“<br />

Moni und Markus feiern Hochzeit heut’,<br />

oben, unten, vorne, hinten, überall.<br />

Ja, das wissen bald schon alle Leut’<br />

oben, unten, vorne, hinten, überall<br />

...und alle Leute bleiben steh’n,<br />

22


herrje, was ist dies Braupaar schön,<br />

oben, unten, vorne, hinten, überall.<br />

Die beiden hat’s schon lang gefreut,<br />

oben, unten, vorne, hinten, überall.<br />

Wir wünschen eine gute Zeit,<br />

oben, unten, vorne, hinten, überall<br />

...und alle Leute bleiben steh’n,<br />

herrje, was ist dies Brautpaar schön,<br />

oben, unten, vorne, hinten, überall.<br />

Die Freunde sind jetzt alle hier,<br />

oben, unten, vorne, hinten, überall<br />

und sie wollen gratulieren hier,<br />

oben, unten, vorne, hinten, überall<br />

...und alle Leute bleiben steh’n,<br />

herrje, was ist dies Brautpaar schön,<br />

oben, unten, vorne, hinten, überall<br />

Nun stoßen wir ganz kräftig an,<br />

oben, unten, vorne, hinten, überall.<br />

Viel Segen Dir und Deinem Mann,<br />

oben, unten, vorne, hinten, überall<br />

...und alle Leute bleiben steh’n,<br />

herrje, was ist dies Brautpaar schön,<br />

oben, unten, vorne, hinten, überall<br />

Meine Omi<br />

Meine Omi, das ist sonnenklar,<br />

kennt mich schon, seit ich ein Baby war.<br />

Meine Omi ist mir niemals fremd,<br />

ob im Sonntagskleid oder im Hemd.<br />

Wenn ihr so eine Omi habt,<br />

so nehmt Sie in den Arm<br />

und haltet Sie euch warm,<br />

denn schnell wird sie euch weggeschnappt,<br />

wer wäre wohl so dreist?<br />

Der Mann, der Opi heißt! (Refrain)<br />

Meine Omi ist ein Super Typ<br />

und ich hab’ Sie auch ganz feste lieb.<br />

Meine Omi spielt ganz toll mit mir,<br />

darum geh’ ich auch so gern zu ihr!<br />

Wenn ihr so eine Omi habt...<br />

(Refrain)<br />

Wir sind wirklich ein klasse Team,<br />

d’rum ich gern bei meiner Omi bin.<br />

Ja, selbst einkaufen mit ihr macht richtig Spaß,<br />

denn ich krieg so gut wie immer was!<br />

Wenn Ihr so eine Omi habt... (Refrain)<br />

Meine Omi geht abends gerne aus,<br />

Musik hören, in so ein feines Haus.<br />

23


Doch wenn ich erstmal größer bin,<br />

dann begleit’ ich sie dort auch mal hin!<br />

Wenn Ihr so eine Omi habt...<br />

(Refrain)<br />

Meine Omi feiert Geburtstag heut,<br />

ein schönes Fest, mit vielen, vielen Leut,<br />

irgendwie so ‘ne große, tolle Zahl,<br />

irgendwann versteh’ ich das sicher einmal.<br />

Wenn Ihr so eine Omi habt...<br />

(Refrain)<br />

Lieder-Potpourri zu einem 60igsten Geburtstag<br />

Requsite: eine Lostrommel. In der Lostrommel sind eingewickelte Lose, alle mit einem Ziel, der<br />

zuvor ausgewählten und gebuchten Reise<br />

Dein 60. Geburtstag gibt uns wieder Anlass einmal richtig zu feiern. Das tun wir heute auch.<br />

60 Jahre sind Grund genug dir etwas Besonderes zu schenken. Deshalb haben wir uns<br />

zusammen gefunden und über ein gemeinsames Geschenk nachgedacht. Wie ihr alle wisst,<br />

geht es bei solchen Treffen laut her und jeder will seine Meinung kundtun und auch<br />

durchsetzen. So auch dieses Mal. Wir konnten uns nicht auf ein gemeinsames Geschenk<br />

einigen. Aus diesem Grund beschlossen wir, dass du selbst aus dem reichhaltigen Angebot<br />

der Geschenkideen einen aussuchst. Damit jeder Vorschlag von uns Berücksichtigung<br />

finden kann, musst du am Schluss unseres Vortrages mit etwas Glück dein persönliches<br />

Geschenk auslosen. Dazu haben wir eigens diese Lostrommel organisiert. Euch allen<br />

wünschen wir nun viel Spaß.<br />

Reise nach Paris<br />

Musik: Pigalle… (alle singen mit!)<br />

Ein Amerikaner in Paris ist ein aller Hut.<br />

Der Friedrich (Name anpassen) in Paris, das finden wir gut.<br />

Das Schloss von Versailles und die Brücken der Seine<br />

und natürlich auch von den Mädels die Beene.<br />

Die gibt es am Abend im Pigalle<br />

bestens bekannt als Mausefalle.<br />

Die ist mitten in Paris<br />

du wirst dich fühlen wie im Paradies.<br />

Friedrich in Paris, ob es noch irgendwo schöner ist?<br />

Wandern<br />

Musik: Heide…<br />

Warum soll’s denn wieder die große, weite Welt sein?<br />

Ein langes Wochenende im Allgäu, das wäre doch fein.<br />

Ausgerüstet mit Stock und Hut,<br />

da tun die Berge richtig gut.<br />

Nach Strapazen, Müh und Pein<br />

Laden wir dich dann zum Hüttenabend ein.<br />

Wir versprechen, du schläfst danach fest,<br />

morgens springst du dann aus dem Nest.<br />

Und freust dich auf die nächste Tour,<br />

denn abends gibt’s wieder ‚ne Hüttenkur.<br />

Wandern im Allgäu ist nicht schlecht,<br />

vielleicht ist aber auch das Nächste recht!<br />

24


Fitnessstudio Musik: What is in love…<br />

Fitness ist sein Jahren in.<br />

Ein jeder rennt ins Studio hin.<br />

Mit deiner Frau Friedhilde gehst du ja oft spazieren,<br />

doch kann man dabei nicht trainieren.<br />

Deshalb haben wir uns gedacht,<br />

ein Besuch im Fitnessstudio wäre angebracht.<br />

Ballonfahrt<br />

Musik: 99 Luftballons…<br />

Steigst du in einen Heißluftballon ein,<br />

wirst du einmal der Größte sein.<br />

Einmal über Baden-Baden (Ort, variabel) schweben.<br />

Was kann es schöneres im Leben geben!<br />

Schaust du aus der Gondel raus,<br />

sehen wir alle ganz mickrig aus.<br />

Wir hören deine Frau schreien,<br />

hoffentlich kommt mein Dieter wieder heil heim.<br />

Wer wird denn gleich in die Luft gehen? Wir können doch erst Mal weiter sehen.<br />

Therme<br />

Musik: Pack die Badehose ein…<br />

Warum in die Ferne schweifen,<br />

sieh das Gute liegt so nah.<br />

Nur wer kann wahres Glück begreifen,<br />

der einmal in der Therme war.<br />

Dort gehst du schwimmen, das hält fit,<br />

macht außerdem Appetit.<br />

Deshalb denken wir nach de Planschen<br />

gehst du hinterher zum Brunchen.<br />

So gestärkt an Körper und Geist,<br />

du dann glücklich nach Hause reist.<br />

Trotz schöner Sportlerwade, geht es weiter ohne Gnade.<br />

Reise nach Schottland<br />

Mit diesem Los wir uns erhoffen,<br />

bleibt bei dir kein Wunsch mehr offen.<br />

Das Land mit vielen Möglichkeiten<br />

zeigt sich von den schönsten Seiten.<br />

Der Dudelsack ist dort bekannt.<br />

Im Schottenrock zeigt sich der Mann.<br />

Beim Reisedienst reserviert haben wir,<br />

nun liegt es eigentlich nur noch an dir.<br />

Bis jetzt hatten wir noch keine Nieten, wir hoffen, wir haben dir einiges zu bieten.<br />

Flugreise<br />

Dieter will gerne über den Wolken schweben,<br />

doch sein Weib möchte noch etwas länger leben.<br />

Liebe Friedhilde, hab nur keine Bange,<br />

runtergekommen sind sie noch alle.<br />

Beim Reisetraum in Frankfurt wollten wir buchen,<br />

doch fiel es uns schwer etwas auszusuchen.<br />

25


Die Auswahl machte uns ganz besoffen,<br />

drum ließen wir das Ziel in dem Gutschein offen.<br />

So, lieber Friedrich, nun hast du die Wahl,<br />

die Angebote erzeugen hoffentlich eine freudige Qual.<br />

Aus der Trommel zieh einen Gutschein heraus. Auf den Inhalt gespannt ist das ganze Haus.<br />

Welchen Preis wirst du gewinnen? Wir hoffen, er wird dir Freude bringen.<br />

Melodien - Potpourri für eine 50iger Geburtstagsfeier<br />

Nach der Melodie: „Wo die Nordseewellen…“<br />

1. Peter du bist heute unser bester Schatz, gibst uns Bier, dazu<br />

noch einen kühlen Schnaps. Wein und auch Likörchen trinken<br />

heute wir, Peter du sollst leben, ja wir danken dir: Wein und auch<br />

Likörchen trinken heute wir, Peter du sollst leben, ja wir danken dir!<br />

2. 50 Jahre sind bei uns doch kein Malheur, viva, viva Peter, es ist<br />

gar nicht schwer, trinken wir auf dich Peter und die 50 Jahr.<br />

Hundert sollst du werden, das wär’ wunderbar. Trinken wir auf<br />

dich, Peter und die 50 Jahr, hundert sollst du werden, das wär’ wunderbar!<br />

Nach der Melodie: „Lustig ist das Zigeunerleben…“<br />

Kommt und lasset uns fröhlich singen, faria, faria, ho,<br />

hebt die Gläser und lasst sie klingen, faria, faria, ho,<br />

Füllt sie auf mit süßem Wein, wollen lustige Gäste sein,<br />

faria, faria, ho, faria, faria, ho!<br />

Nach der Melodie: „Es war einmal ein teuer Husar…“<br />

1. Bald isch vorbei des schene Fescht<br />

und jeder goht heim, halt in sei Nescht,<br />

und jeder denkt do dran, wie schen’s doch war,<br />

mer kumme widder, son in 10 Joohr:<br />

un denkt do dran, wie schen’s doch war,<br />

mer kumme widder, so in 10 Joohr!<br />

2. S’sch morgens frieh, un’s Licht isch glescht,<br />

me mungle no, jo sell war’s bescht.<br />

De Schlof guckt us de Zimmereck,<br />

kumm leg di nei und schlupf und’r Deck:<br />

De Schlof guckt us de Zimmereck,<br />

kumm leg di nei un schlupf und’r Deck!<br />

Nach der Melodie: „In einem Polenstädtchen…“<br />

1. Aus Offenburg kommt die Kunde und ist in aller Munde, der Peter (Name variabel) ist,<br />

der Peter ist nun 50 Jahr und allen wird es heute klar, so alt wird ja kein Schwein, oh<br />

nein, oh nein!<br />

2. Doch Schwein soll Peter haben, viel Glück wir dazu sagen: „Das wünschen wir!“ Und<br />

sitzen nun zu dieser Stund’, allhier in schöner froher Rund’ und denken eins, zwei,<br />

drei ist es vorbei!“<br />

26


Nach der Melodie: „Kein schöner Land in dieser Zeit…“<br />

1. Drum haben wir bei uns gedacht, dass dieses Lied dir Freude macht, denn was<br />

hienieden, wird nicht geschieden, es bleibt besteh’n: denn was hienieden, wird nicht<br />

geschieden, es bleibt besteh’n!<br />

2. Seit ein paar Jahren Großpapa, da ist der Peter wunderbar. Wie Enkel wollte, sich<br />

Opa<br />

Trollte, so steht er da: Wie Enkel wollte, sich Opa trollte, so steht er da!<br />

Nach der Melodie: „Sabin’chen war ein Frauenzimmer…“<br />

1. Für Uschi (Name variabel) ist er unbestritten, der Mann nach ihrer Wahl. Als Vater lieb<br />

und wohlgelitten, wird manchmal auch zur Qual. Schwiegersohn und Tochter, sich<br />

selten darin irrt, dass in dem Manne, Vater, Opa, der Mensch zum Kinde wird:<br />

Schwiegervater und Tochter, sich selten darin irrt, dass in dem Manne, Vater, Opa,<br />

der Mensch zum Kinde wird.<br />

2. Geburtstag ist ‚ne feine Sache, das weiß ein jedes Kind und manche schwören bittre<br />

Rache, die nicht geladen sind. Da muss der Peter bluten, in Taler Veschper, Bier,<br />

doch das kann unsereins nicht kratzen, denn wir, wir sind ja hier: Da muss der Peter<br />

bluten, in Taler Veschper, Bier, doch das kann unsereins nicht kratzen, denn wir sind,<br />

wir sind ja hier!<br />

Lied, was sind schon 60 Jahre<br />

Nach der Melodie: „Wenn alle Brünnlein fließen…“<br />

Was sind schon 60 Jahre auf dieser schönen Welt,<br />

wenn man im Herzen jung ist und den Humor behält.<br />

Was sind schon 60 Jahre, Ja-Ja- Jahre auf dieser schönen Welt!<br />

Drum sagen wir uns immer, ganz gleich was auch geschieht,<br />

wir pfeifen auf die Jährchen und singen unser Lied.<br />

Refrain: wie oben<br />

Die Jahre gehen schnell ins Land, rasch warn die 60 voll.<br />

Doch haben sie dir Spaß gemacht, dann singe ohne Groll:<br />

Refrain: wie oben<br />

Man kann mit 60 Jahren durchaus noch lustig sein.<br />

Wir sind hierher gefahren und trinken mit dir Wein.<br />

Refrain: wie oben<br />

Selbst wenn es zwickt und zwackt einmal, im Nacken, Arm und Bein,<br />

das gab’s schon früher, ganz egal, man kriegt und halt nicht klein.<br />

Refrain: Wie oben<br />

Doch heute gibt es hier im Saal ein fröhlich Stelldichein.<br />

Es tönt dabei, das ist doch klar, das Liedchen im Verein:<br />

Refrain: Wie oben<br />

Otto Reutter<br />

Nach der Melodie: „Und in fünfzig Jahren ist alles vorbei…“<br />

Denk stets, wenn etwas dir nicht gefällt:<br />

„Es währt nichts ewig auf dieser Welt“.<br />

27


Der kleinste Ärger, die größte Qual<br />

Sind nicht von Dauer, sie enden mal.<br />

Drum sei dein Trost, was immer es sei:<br />

„In fünfzig Jahren ist alles vorbei“<br />

Und ist alles teuer, dann murre nicht<br />

und holt man die Steuer, dann knurre nicht.<br />

Und nimmt man dir alles, dann klage nicht.<br />

Und kriegst du den Dalles, verzage nicht,<br />

nur der, der nichts hat, ist glücklich und frei<br />

und in fünfzig Jahren ist alles vorbei.<br />

Und geht zu ‘nem andern dein Mägdelein,<br />

dann schick ihr noch’s Reisegeld hinterdrein.<br />

Und bist du traurig, denk in der Pein:<br />

„Wie traurig wird bald der andere sein“.<br />

Dem macht sie’s wie dir, die bleibt nicht treu<br />

und in fünfzig Jahren ist alles vorbei<br />

Und siehst du ‘ne Zeitung, dann schau nicht hin.<br />

Es steht ja doch bloß was Schlechtes drin.<br />

Und schafft dir die Politik Verdruss,<br />

es kommt ja doch alles, wie’s kommen muss.<br />

Heut haben wir die, morgen jene Partei<br />

und in fünfzig Jahren ist alles vorbei<br />

Und stehst du nervös am Telefon<br />

und du stehst und verstehst da nicht einen Ton.<br />

Oder bist beim Zahnarzt, wenn er dich greift<br />

und dich mit dem Zahn durch die Zimmer schleift<br />

und er zieht und er zieht und bricht alles entzwei,<br />

in fünfzig Jahren ist alles vorbei.<br />

Und platzt dir ein Knopf am Hemd zumeist<br />

und hast du ein Schuhband, das stets zerreißt<br />

und hast ‘ne Zigarre du, die nicht zieht<br />

und hast du ein Streichholz, das gar nicht glüht:<br />

Nimm noch ‘ne Schachtel, nimm zwei oder drei:<br />

In fünfzig Jahren ist alles vorbei.<br />

Und fälscht man dir Schokolade und Tee<br />

und verspricht man dir echten Bohnenkaffee.<br />

Und du merkst, dass der Kaffee, wie schauderbar,<br />

eine bohnenlose Gemeinheit war.<br />

Dann schließ die Augen und sauf den Brei:<br />

In fünfzig Jahren ist alles vorbei.<br />

Und sitzt auf der Bahn du ganz eingezwängt<br />

und dir wird noch ‘ne Frau auf den Schoß gedrängt<br />

und die hat noch ‘ne Schachtel auf ihrem Schoß<br />

und du wirst die beiden Schachteln nicht los<br />

und die Füße werden dir schwer wie Blei:<br />

In fünfzig Jahren ist alles vorbei.<br />

Und bist du ein Eh’mann und kommst nach Haus,<br />

halb drei in der Nacht und sie schimpft dich aus,<br />

dann schmeiß dich ins Bette und sag: „Verzeih,<br />

28


wär ich zu Hause geblieben, wär’s auch halb drei“.<br />

Und kehr ihr den Rücken und denk: „Nu schrei!<br />

In fünfzig Jahren ist alles vorbei!<br />

Und fürchte dich nie, ist der Tod auch nah,<br />

je mehr du ihn fürchtest, um so eh’r ist er da.<br />

Vorm Tode sich fürchten hat keinen Zweck,<br />

man erlebt ihn ja nicht, wenn er kommt, ist man weg.<br />

Und schließlich kommen wir all an die Reih:<br />

Und in fünfzig Jahren ist alles vorbei.<br />

Drum, hast du noch Wein, dann trink ihn aus<br />

und hast du ein Mädel, dann bring’s nach Haus.<br />

Und freu dich hier unten beim Erdenlicht,<br />

wie’s unten ist, weißt du, wie oben nicht.<br />

Nur einmal blüht im Jahre der Mai:<br />

Und in fünfzig Jahren ist alles vorbei --<br />

Du Rindvieh! Dann ist es vorbei!<br />

Potpourri für ein Hochzeitspaar<br />

1. Lied: Melodie: „Hell die Gläser klingen…“<br />

Hell die Gläser klingen,<br />

ein Potpourri wir singen,<br />

bei Bier, Schnaps und Wein,<br />

lasst fröhlich uns sein,<br />

das Brautpaar leben hoch!<br />

(alles wiederholen)<br />

2. Lied: „Üb’ immer Treu und Redlichkeit…“<br />

Vor gar nicht allzu lange Zeit<br />

zog Angelika (Name variabel) nach Bühl,<br />

das Heimatland ist nun so weit,<br />

lieb Polenland ade!<br />

3. Lied: „Horch wer kommt von draußen rein…“<br />

Horch wer kommt von draußen rein, hola hi, hola ho, könnt ja wer vom<br />

Osten sein, hola hi, hola ho, Bernhard kam ins Badner Land,<br />

hola hi, hola ho, Zukunft suchte und auch fand, hola hi, ja ho.<br />

4. Lied: Bald gras ich am Neckar, bald gras ich am Rhein…“<br />

Grast nicht an der Lausitz (Name variabel), grast auch nicht am Rhein,<br />

grast hier an der Bühlot (Name variabel), liebt Küchle und den Wein.<br />

5. Lied: Am Brunnen vor dem Tore…“<br />

In Bühl (Name variabel) dem schönen Städtchen,<br />

fällt’s flirten gar nicht schwer.<br />

Es schaut so manches Mädchen<br />

dem Bernhard hinterher. Doch Bernhard muss nicht baggern,<br />

die Liebe ist schon nah, fand nach Tag und Wochen,<br />

29


die liebe Angelika, die liebe Angelika!<br />

6. Lied: „Ein klasse Girl, ein rasse Girl ist Monika…“<br />

Ein klasse Girl, ein rasse Girl ist Angelika,<br />

An – ge – li – ka, An – ge – li – ka.<br />

Sie ist so jung und hat viel Schwung:<br />

Die Angelika, An – ge – li – ka, An – ge – li – ka, allein.<br />

7. Lied: „Lustig ist das Zigeunerleben…“<br />

Lustig ist das Studentenleben, faria, faria – ho,<br />

könnt’ es doch alleweil Bafög geben, faria, faria, ho.<br />

Alle Tage ein Gläschen Wein,<br />

Brot und Wurst darfs auch noch sein, faria, faria, ho.<br />

8. Lied: „Sabinchen war ein Frauenzimmer…“<br />

Die Angi ist ein Frauenzimmer, gar lieb und tugendhaft.<br />

Sie lebte treu und sparsam immer, in Mutters Hauswirtschaft.<br />

Da kam aus jenem Orte, ein junger Mann daher,<br />

kein Doktor und schon gar kein Forscher,<br />

der Angie sehr begehrt.<br />

9. Lied: Mädel ruck, ruck, ruck an meine grüne Seite…“<br />

Mädel ruck, ruck, ruck an seine grüne Seite,<br />

er hat di gar so gern, er kann di leide. (Wiederholen)<br />

Bisch wie Milch und Blued, duesch dem Bernhard gued,<br />

muesch jetz bei ihm bleibe und die Zeit vertreibe,<br />

Mädel ruck, ruck, ruck, ruck an seine grüne Seite,<br />

er hat di gar so gern, er kann die leide.<br />

10. Lied: „Ganz in weiß, mit einem Blumenstrauß…“<br />

Ganz in weiß, mit einem Rosenstrauß, kam Angelika als junge<br />

Braut heraus. Ganz in weiß, strand sie am Traualtar, wie es<br />

seit altersher bei uns so Sitte war.<br />

Ganz in weiß, so stand sie neben ihm, sagte ja, will mit ihm durchs<br />

Leben ziehn.<br />

Kamen aus der Kirche raus, sahen froh und glücklich aus.<br />

Ganz in weiß, mit einem Rosenstrauß.<br />

11. Lied: „Auf der schwäbschen Eisenbahnen…“<br />

Bernhard und die Angelika sitzen hier als Hochzeitspaar.<br />

Jung und knusprig beide sind, wart’ mer’s ab, bim zehnte Kind.<br />

Trulla, trulla, trulla la, trulla, trulla, trulla, la<br />

Jung und knusprig beide sind, wart’ mer’s ab, bim zehnte Kind.<br />

12. Lied: „Es war einmal ein treuer Husar...“<br />

Ja, ‚ne Hochzeit, die ist wunderbar und d’Rechnung, kommt, sell isch<br />

Ja klar. Drum macht schnell eure Säckel auf, der Brautschuh wird<br />

jetzt gleich verkauft.<br />

Wiederholen: Drum…<br />

30


Noch ein Lied zur Silbernen Hochzeit<br />

Nach der Melodie: „Eine Seefahrt die ist lustig...“<br />

So ein Feste, das ist lustig,<br />

so ein Feste, das ist schön,<br />

denn da kann man die Verwandten<br />

und Bekannten alle sehn.<br />

Refrain: Hola- hie, holaho...<br />

Seht die Väter, seht die Mütter,<br />

seht die große Kinderschar.<br />

Alle Leute freuen sich heute<br />

und es strahlt das Jubelpaar.<br />

Refrain: Hola- hie, holaho...<br />

Und es spricht der liebe Raymund<br />

zu der lieben Ehefrau:<br />

Weißt du noch, wie es vor Jahren<br />

auch bei uns so lustig war.<br />

Refrain: Hola- hie, holaho...<br />

Ja die Jugend, die muss toben,<br />

dafür ist man einmal jung:<br />

Schwört sich Liebe, schwört sich Treue<br />

und ist wunderbar in Schwung.<br />

Refrain: Hola- hie, holaho...<br />

Last uns Leben, lasst uns lieben,<br />

lasst und heute fröhlich sein.<br />

Lasst das Leben uns genießen,<br />

trinket aus und schenket ein.<br />

Refrain: Hola- hie, holaho...<br />

Hoch die Gläser, hoch das Leben,<br />

hoch auf unser Jubelpaar.<br />

Und wir wünschen Euch von Herzen<br />

Noch viele schöne Ehejahr.<br />

Refrain: Hola- hie, holaho...<br />

32


Tafellied zur Rubinhochzeit<br />

Refrain: „Nach der Melodie: Vogelhochzeit...“<br />

Wer heut mit uns nicht singt und lacht<br />

und noch ne böse Schnute macht<br />

Refrain: Bei dem stimmt was nicht, bei dem stimmt was nicht,<br />

bei dem stimmt bestimmt was nicht.<br />

Wer auf dem Tisch hat Bier und Wein<br />

und schenkt sich nicht ein Gläschen ein<br />

Refrain: Bei dem stimmt was nicht...<br />

Wenn einer hat viel Geld und Gut<br />

und dabei immer hungern tut<br />

Refrain: Bei dem stimmt was nicht...<br />

Wer aus dem Wirtshaus kommt heraus<br />

und kann nicht gehen geradeaus<br />

Refrain: Bei dem stimmt was nicht...<br />

Hat einer eine liebe Frau,<br />

die alle Tage ihn verhaut<br />

Refrain: Bei dem stimmt was nicht...<br />

Wer in dem Hemd beim Morgenschein,<br />

geht auf dem Dach spazieren fein<br />

Refrain: Bei dem stimmt was nicht...<br />

Wenn einer einen Hering isst<br />

und denkt, dass es ne Mettwurst ist<br />

Refrain: Bei dem stimmt was nicht...<br />

Wer seine Schwiegermutter küsst<br />

und sagt, wie gut und lieb sie ist<br />

Refrain: Bei dem stimmt was nicht...<br />

Wer begleiten soll ne schöne Maid<br />

und sagt: „Ich hab heute keine Zeit!“<br />

Refrain: Bei dem stimmt was nicht...<br />

Wer nachts geht auf ‚ne Rodelbahn<br />

und schaut sich nur die Sterne an<br />

Refrain: Bei dem stimmt was nicht...<br />

Wer in der Jauche liegt, oh je<br />

und singt dabei: „Still ruht der See“<br />

Refrain: Bei dem stimmt was nicht...<br />

Wer schlummernd auf ‚ner Parkbank ruht<br />

im Frack und im Zylinderhut<br />

Refrain: Bei dem stimmt was nicht...<br />

33


Wer hier in diesem Raume weilt<br />

und den Humor mit uns nicht teilt<br />

Refrain: Bei dem stimmt was nicht...<br />

Wenn Holger jetzt seine Sigrid küsst<br />

und einer neidisch auf’s Rubinpaar ist<br />

Refrain: Bei dem stimmt was nicht...<br />

Wem nicht gefiel, was proklamiert<br />

und nun nicht feste applaudiert<br />

Refrain: Bei dem stimmt was nicht...<br />

Trimm-Dich-Lied<br />

Nach der Melodie: “My Bonny is over the ocean ....”<br />

Nun haben gefüllt wir den Magen,<br />

die Hose wird eng, dick das Blut,<br />

da hilft nun kein Jammern und Klagen,<br />

Bewegung allein tut uns gut.<br />

Ja, ja, ja, ja, Bewegung allein tut uns gut juchhe!<br />

Ja, ja, ja, ja, Bewegung allein tut uns gut!<br />

Wir fassen nun sanft mit den Händen<br />

des Nebenmanns Hand oder Arm.<br />

Dann wippen wir leicht mit den Lenden<br />

und schunkeln, da wird uns ganz warm.<br />

Links, rechts, links, rechts, beim Schunkeln, da wird uns ganz warm, juchhe!<br />

Links, rechts, links, rechts, beim Schunkeln, da wird uns ganz warm.<br />

Nun strecken die Hand über’n Tisch wir<br />

und greifen die Hand vis a vis,<br />

der Rumpf beugt sich von ihr und zu ihr,<br />

so einträchtig waren wir nie!<br />

Streck, zieh, streck, zieh, so einträchtig waren wir nie, juchhe!<br />

Streck, zieh, streck, zieh, so einträchtig waren wir nie, juchhe!<br />

Den Stuhl leicht nach hinten wir schieben<br />

und halten zum Sprung uns bereit.<br />

Erst stehen, dann sitzen geblieben,<br />

acht Mal ohne Schwierigkeit!<br />

Eins, zwei, drei, vier, mit Sport kann man es bringen es weit, juchhe!<br />

Fünf, sechs, sieben, acht, das habt ihr ganz prima gemacht.<br />

Auch woll‘n wir die Halswirbel schmieren,<br />

den Rüssel wir beiderseits dreh’n;<br />

und keiner braucht sich zu genieren<br />

die Übung ist leicht und bequem.<br />

Hin, her, hin, her, die Übung ist leicht und bequem, juchhe!<br />

Hin, her, hin, her, die Übung ist leicht und bequem.<br />

Zum Schluss wollen wir mit den Händen,<br />

erheben die Gläser zum Prost!<br />

Das Fest mög‘ noch lange nicht enden<br />

das wär‘ uns ein schöner Trost!<br />

Prost, prost, prost, prost, war unsre Übung nicht toll, juchhe?<br />

Prost, prost, prost, prost, war unsre Übung nicht toll?<br />

34


Schlumpflied für Helga zum 60. Geburtstag<br />

Nach der Melodie: Die Schlümpfe,<br />

Wenn möglich, Requsiten für Vadder Abraham und 5 oder mehr Schlümpfe mit Zipfelmützen<br />

besorgen und damit auftreten. Die Zwerge bewegen sich auf den Knien!<br />

Vadder Abraham:<br />

Schlümpfe:<br />

VA:<br />

Schl:<br />

VA:<br />

Schl:<br />

VA:<br />

Schl:<br />

Sagt mal, warum seid ihr denn da?<br />

Helga wird heut’ sechzig Jahr!<br />

Habt ihr denn was mitgebracht?<br />

Ja, uns etwas ausgedacht!<br />

Müsste jetzt ein Lied erklingen?<br />

Ja, wir wollen für sie singen!<br />

Singt ihr dieses Lied im Chor?<br />

Ja, wir stellen es euch vor!<br />

VA spricht: Der Flötenschlumpf fängt an: - Flötenspiel 2. Stimme: alle La - La - La...<br />

VA:<br />

Was geschah damals im Mai?<br />

Schl: In’s Krankenhaus ging’s 1, 2, 3<br />

VA:<br />

Schl:<br />

VA:<br />

Schl:<br />

War es denn im Badner Land?<br />

Weingarten ist auch hier bekannt!<br />

Geboren wurde ein Mägdelein?<br />

und war gleich ein Sonnenschein<br />

VA spricht: Der Flötenschlumpf fängt an: - Flötenspiel 2. Stimme: alle La - La - La...<br />

Vadder Abraham:<br />

Schlümpfe:<br />

VA:<br />

Schl:<br />

VA:<br />

Schl:<br />

VA:<br />

Schl:<br />

Jahre nahmen so ihren Lauf?<br />

Klein Helga nahm sie gern in Kauf!<br />

Schule kam und dies und das,<br />

über alles wuchs das Gras.<br />

In Wolfgang traf sie einen Mann<br />

den sie bald für sich gewann<br />

Wegbegleiter sollte er sein,<br />

und Vater ihrer Kinderlein<br />

VA spricht: Der Flötenschlumpf fängt an: - Flötenspiel 2. Stimme: alle La - La - La...<br />

VA:<br />

Hochzeit war da wohl nicht fern,<br />

35


Schl:<br />

VA:<br />

Schl:<br />

und bewohnten nun Amors Stern<br />

Gab’s in Durlach ne kleine Kate?<br />

und Vater Storch stand gleich Pate<br />

Blieben sie an diesem Ort?<br />

Schl:<br />

VA:<br />

Schl:<br />

Flötenspiel …<br />

Vadder Abraham:<br />

Schlümpfe:<br />

VA:<br />

Schl:<br />

VA:<br />

Schl :<br />

VA:<br />

Schl:<br />

nein, sie zogen gen Bühl hin fort<br />

Woran konnte das denn liegen,<br />

Firma LuK hatte was zu bieten<br />

alle Schlümpfe singen la - la - la...<br />

Fand sich als Bleibe in Bühl ein Haus?<br />

Ja und sie zogen auch wieder aus<br />

War es ihnen denn zu klein?<br />

es sollte etwas größer sein<br />

Fanden Kinder ihren Platz?<br />

drei von der Sorte sind ihr Schatz<br />

Ging die Zeit nicht schnell vorbei?<br />

Aus dem Haus sind alle drei<br />

VA spricht: Der Flötenschlumpf fängt an: - Flötenspiel 2. Stimme: alle La - La - La…<br />

VA:<br />

Wonach steht heute Helgas Sinn?<br />

Schl:<br />

VA:<br />

Schl:<br />

VA:<br />

Schl:<br />

auf Bergeshöhe zieht es sie hin<br />

Ist es dort nicht karg und steil?<br />

aufwärts geht’s mit Gurt und Seil<br />

Sehnsüchte kann man ja meist stillen<br />

und Träume lass sich erfüllen<br />

Flötenspiel und La – la – la ...<br />

VA:<br />

Schl:<br />

Vadder Abraham:<br />

Schlümpfe:<br />

VA:<br />

Sechzig Jahre ist Helga nun!<br />

viel zu Jung um auszuruhen<br />

Wolfgang ist wohl der Erfinder<br />

doch nicht in punkto Enkelkinder<br />

Vielleicht wird es einmal vollbracht?<br />

36


Schl:<br />

VA:<br />

Schl:<br />

alles was sie glücklich macht<br />

Drum wollen wir Glück ihr Wünschen<br />

und Danke sagen nun die Schlümpfe<br />

Alle Schlümpfe und alle Gäste singen gemeinsam: La - la – la…<br />

Abschieds- und Dankeslied anlässlich einer Silbernen Hochzeit<br />

Nach der Melodie: „Im Märzen der Bauer ein Rösslein einspannt...“<br />

Dem Hermann, der Herta, sei hiermit gedankt<br />

und reichen den Beiden zum Abschied die Hand.<br />

Wir durften mit feiern und fröhlich hier sein,<br />

genießen das Essen; den köstlichen Wein.<br />

Ein Fest zu gestalten ist gar nicht so leicht,<br />

doch froh sein und lachen dem Jubelpaar reicht.<br />

Wie freuten sich alle hier in dem Kreis,<br />

der baldige Morgen, er zeigt sich bereits.<br />

Den Großen und Kleinen tun wir es jetzt kund:<br />

Adieu hier zu sagen, so spät ist die Stund’!<br />

D’rum sei dieses Lied’chen von uns Euch gebracht<br />

und wünschen von Herzen dem Paar eine gute Nacht!<br />

37


2. Kapitel: Vorträge<br />

Gedanken zu einem Geburtstag<br />

Lebensjahre gleichen den Steinen,<br />

die da liegen im Strom der Zeit.<br />

Ungleich an Form und Gestalt,<br />

trotzen sie der Wellen Gewalt.<br />

Wohl wehrlos des Stromes Macht<br />

und des Wassers nagender Kraft.<br />

Sie werden blank und glatt poliert,<br />

dann wieder mit tiefen Rissen verziert.<br />

Ob scharfkantig oder ebenmäßig,<br />

stets bleibt das Wasser gefräßig.<br />

Sei’s drum, Groß oder Klein,<br />

steter Tropfen höhlt den Stein.<br />

Und ist er letztendlich zum Kiesel geschlagen,<br />

wird ihn der Strom zu neuen Ufern tragen.<br />

So gesehen sind Lebensjahre der Elemente Teil,<br />

denn sie halten dir alle Möglichkeiten feil.<br />

Einmal ganz oben, dann wieder unten,<br />

hast du doch deinen Platz gefunden.<br />

Trägst nicht herum ein steinernes Herz,<br />

plagt dich auch oft Pein, Sorge und Schmerz.<br />

Nein, warm ist es, voll wärmender Glut<br />

und angefüllt mit neuem Mut.<br />

So mögen nun deine Schritte sein, denke daran,<br />

du bist niemals allein.<br />

Geburtstagsdrama<br />

Das große Glück mal klein zu sein,<br />

sieht meist der Mensch als Kind nicht ein<br />

und wünscht sich, dass so ungefähr, er 16 oder 17 wär.<br />

Doch schon mit 18, denkt er kalt,<br />

wer über 18 ist, ist alt!<br />

Hat er die 20 dann geschafft,<br />

erscheint die 30 riesenhaft.<br />

Und erst die 40, welche Wende,<br />

da scheint die 50 fast das Ende.<br />

Doch dann, nach 50, peu à peu,<br />

schraubt er das Ende in die Höh.<br />

Die 60 erscheint da ganz passabel<br />

und erst die 70 miserabel.<br />

Ist er dann 70, hofft er still,<br />

ich werd auch 80, so Gott will!<br />

Wenn er die 80 überlebt,<br />

zielsicher er nach 90 strebt.<br />

Dort angelangt, zählt er geschwind,<br />

die Leute, die noch älter sind.<br />

38


Gedicht zum 70. Geburtstag<br />

Nun hast auch du die Sieben vorn<br />

Doch gerate deshalb nicht in Zorn,<br />

denn Sieben ist eine gute Zahl,<br />

auf und überlege einmal!<br />

70. Jahre tapfer leben,<br />

70. Jahre schaffen streben,<br />

das ist Segen ohnegleichen<br />

nicht ein jeder kann’s erreichen.<br />

70. diese Zaubersieben,<br />

ist ein Jahr so recht zum Lieben,<br />

Wirf ins Märchen einen Blick,<br />

Sieben heißt dort immer Glück.<br />

Sieben Geißlein, sieben Raben,<br />

sieben tapfere wackere Schwaben.<br />

Sieben aus dem Zwergenreich,<br />

sieben gar auf einen Streich!<br />

Auch bei alten Schäfersleuten<br />

wollte sieben ‚was bedeuten.<br />

Sieben Kräuter sind vonnöten,<br />

dass sich blasse Wangen röten,<br />

Sieben Gifte man versenke<br />

in die Liebes Zaubertränke.<br />

Schaust du dich im Altertum<br />

Nach der Wundersieben um,<br />

wirst du sie finden ohne Frage,<br />

denn jede Woche hat sieben Tage.<br />

Sieben Wunder hat die Welt<br />

und sogar am Himmelszelt,<br />

samten in das Schwarz geschrieben,<br />

strahlt die hohe Sternensieben.<br />

25.500 Tage der Lust, der Plage!<br />

6 mal 100 000 Stunden!<br />

Wie viel Freuden, wie viel Wunden?<br />

70. Jahre ein langes Leben!<br />

Und nun heißt es weiter streben,<br />

Immer höher, immer weiter,<br />

bis zum Ende der Lebensleiter,<br />

wann dieses kommt, weiß Gott allein.<br />

Möge ER dir gnädig sein!<br />

39<br />

Glückwunsch – Litanei<br />

Von Martha Spurzem, Stehbach 3, 56727 Mayen<br />

Miese Tage - lieber keine<br />

und viel Galle ohne Steine,<br />

Nerven, welche niemals reißen,<br />

Zähne, die nicht auszubeißen.


Ohren, die viel Nettes hören,<br />

Nachbarn, die nur selten stören,<br />

Füße, gut genug zum Laufen,<br />

Geld genug, um einzukaufen.<br />

Brillen, die zum Sehen taugen<br />

und ansonsten gute Augen<br />

und statt unnützer Geschenke<br />

gut bewegliche Gelenke.<br />

Und zum Kehren neue Besen<br />

und ein wenig Zeit zum Lesen.<br />

Und erhalten sie den Schalk<br />

und die Adern ohne Kalk.<br />

Wenn’s regnet, einen guten Hut.<br />

Schluss - es ginge sonst zu gut.<br />

Ein Blumenstrauß<br />

Einen Korb mit einheimischem Gemüse zusammenstellen und am Ende<br />

übergeben<br />

Wir suchten einen Blumenstrauß<br />

für dich und diese Feier.<br />

Es wurde leider nichts daraus –<br />

zwei Rosen sahen schäbig aus<br />

und drei waren uns zu teuer.<br />

Was nutzte denn der Nelken Reiz –<br />

das wäre die gleiche Leier.<br />

Zwei Nelken rochen doch nach Geiz<br />

und drei waren uns zu teuer.<br />

Die Fresien sahen lieblich aus,<br />

doch war’s uns nicht geheuer.<br />

Zwei machten beileibe keinen Strauß<br />

und mehr waren uns zu teuer.<br />

Zu Flieder fehlte uns der Mut,<br />

als Blume für die Feier –<br />

ein Stängel wäre doch nicht gut,<br />

ein Strauß war uns zu teuer.<br />

Chrysanthemen sahen auch gut aus<br />

und finden gern Verwendung.<br />

Zwei machen jedoch keinen Strauß<br />

und mehr wäre schon Verschwendung.<br />

Gerbera, die ist nicht schlecht,<br />

für die Geburtstagsfeier.<br />

Doch eine ist uns gar nicht recht<br />

und mehr sind viel zu teuer.<br />

Zwei Tulpen sehn so ärmlich aus,<br />

die waren uns zu mickrig.<br />

Doch für ‚nen ganzen Tulpenstrauß<br />

da waren wir zu knickrig.<br />

40


‚Ne Orchidée, du meine Güte,<br />

uns allen ganz gut gefällt.<br />

Zu teuer ist schon eine Blüte,<br />

für mehrere fehlt uns das Geld.<br />

Wir wollten dich ja noch und noch<br />

mit Blumen überhäufen.<br />

Am Ende mussten wir jedoch<br />

zu etwas Billigerem greifen.<br />

Nun schau, was wir in den Korb getan,<br />

ist das nicht eine Wucht?<br />

Es kommt nur auf das Ergebnis an,<br />

fast wie aus eigener Zucht.<br />

Die Geschichte vom Blumentopf<br />

Ein Professor stand vor seiner Philosophie-Klasse und hatte einige Gegenstände vor sich.<br />

Als der Unterricht begann, nahm er wortlos einen sehr großen Blumentopf und begann<br />

diesen mit Golfbällen zu füllen. Er fragte dann die Studenten, ob der Topf nun voll sei.<br />

Sie bejahten es.<br />

Da nahm der Professor ein Behältnis mit Kieselsteinen und schüttete diese in den Topf. Er<br />

bewegte den Topf sachte und die Kieselsteine rollten in die Leerräume zwischen den<br />

Golfbällen. Dann fragte er die Studenten wieder, ob der Topf nun voll sei.<br />

Sie stimmten zu.<br />

Der Professor nahm als nächstes eine Dose mit Sand und schüttete diesen in den Topf.<br />

Natürlich füllte der Sand den kleinsten verbliebenen Freiraum. Er fragte wiederum, ob der<br />

Topf nun voll sei.<br />

Die Studenten antworteten einstimmig mit „ja“.<br />

Der Professor holte zwei Flaschen Bier unter dem Tisch hervor und schüttete den ganzen<br />

Inhalt in den Topf und füllte somit den letzten Raum zwischen den Sandkörnern aus.<br />

Die Studenten lachten.<br />

Nun, sagte der Professor, als das Lachen langsam nachließ, „Ich möchte, dass sie diesen<br />

Topf hier als Repräsentation ihres ganzen Lebens ansehen“!<br />

Die Golfbälle sind die wichtigen Dinge in ihrem Leben: Ihre Familie, ihre Kinder, ihre<br />

Gesundheit, ihre Freunde, die bevorzugten, ja leidenschaftlichen Aspekte ihres Lebens, mit<br />

welchen falls in ihrem Leben alles verloren ginge und nur noch diese verbleiben würden, ihr<br />

Leben trotzdem noch erfüllend wäre.<br />

Die Kieselsteine symbolisieren die anderen Dinge im Leben, wie Arbeit, ihr Haus, ihr Auto.<br />

Der Sand ist alles andere, die Kleinigkeiten.<br />

Falls sie den Sand zuerst in den Topf geben, fuhr der Professor fort, hat es weder Platz für<br />

die Kieselsteine noch für die Golfbälle. Dasselbe gilt für ihr Leben. Wenn Sie all ihre Zeit und<br />

Energie in Kleinigkeiten investieren, werden sie nie Platz haben für wichtige Dinge.<br />

Achten Sie auf die Dinge, welche ihr Glück gefährden. Spielen sie mit den Kindern, nehmen<br />

sie sich Zeit für medizinische Untersuchungen, gehen Sie mit Freunden zum Essen aus. Es<br />

wird immer noch Zeit bleiben, um das Haus zu reinigen und die Pflichten zu erledigen.<br />

41


Aus meinem Leben<br />

Eigentlich wollte ich heute überhaupt nicht kommen, ich habe mich selbst geärgert, ich habe<br />

nämlich noch mal bei mir angerufen, aber da war ich schon weg. Als ich auf die Welt kam,<br />

war bei uns niemand zu Hause. Auf dem Tisch lag ein Zettel, auf dem stand, dass die Milch<br />

im Backofen sei. Meine Eltern waren auf dem Feld, Kartoffeln holen. Der Acker gehörte zwar<br />

nicht uns, aber wir holten unsere Kartoffeln immer da.<br />

Meine Mutter war eine Geborene Bundesbahn, das stand nämlich auf unseren Handtüchern.<br />

Mein Vater sitzt im Gefängnis, wegen seines Glaubens; er hatte geglaubt, die<br />

Stadtsparkasse gehöre ihm. Ich war nicht alle Kinder, die wir hatten. Wir hatten 20 Kinder,<br />

und zwar 10 Jungs, 9 Mädchen und ein Blindgänger. Meine Brüder heißen alle Paul, bis auf<br />

Gustav, der hieß Karl. Meine erste Schwester war sehr groß, sie ist zweimal gefallen und<br />

war dann schon am Bahnhof. Meine andere Schwester war sehr dünn, sie musste immer<br />

zweimal ins Zimmer kommen, damit man sie überhaupt bemerkte. Sie trägt immer einen<br />

Stock mit sich herum, um zu zeigen, dass es noch etwas Dümmeres gab als sie. Sie hat jetzt<br />

Zwillinge bekommen, die sich sehr ähnlich sehen, besonders der eine.<br />

Da wir nur ein Bett haben, ist das Schlafengehen sehr schwierig. Wir gehen nacheinander<br />

ins Bett. Wenn einer eingeschlafen ist, wird er an die Wand gestellt. Auch das Aufstehen ist<br />

sehr kompliziert. Ich stand schon einmal 14 Tage an der Wand, weil man vergessen hatte,<br />

mich zum Wecken ins Bett zu legen. Eine Uhr hatten wir keine, wenn der Eimer voll war, war<br />

es 6 Uhr. Wenn mein Vater von einer Bierpartie zurückkam, ging der Eimer zwei Stunden<br />

vor. Wir waren eine sehr intelligente Familie. Mein Bruder ist auf der Uni in Heidelberg, er<br />

steht dort im Spiritus, weil er zwei Köpfe hatte. Ein anderer Bruder ist Verwandlungskünstler,<br />

er geht mit einem alten Mantel ins Lokal und kommt mit einem Neuen wieder raus. Ein<br />

anderer Bruder ist im Stadtbad angestellt als Brause - er hat einen Wasserkopf.<br />

Unsere Familie ist sehr musikalisch. Mein Vater war Pianoträger, meine Mutter nähte auf<br />

einer Singer Nähmaschine. Mein Bruder war Sänger, er sang immer tiefer, jetzt brummt er<br />

schon zwei Jahre. Aber am musikalischsten war mein jüngster Bruder, er ging schon bei der<br />

Geburt flöten.<br />

Mit 6 Jahren kam ich in die Hilfsschule; was ich dort helfen sollte, ist mir heute noch nicht<br />

klar. Der Lehrer war sehr dumm und wollte immer viel wissen, ich habe ihm nichts verraten.<br />

Ich war der Liebling der Lehrer. Ich durfte jede Klasse zweimal machen. Als ich vom Lehrer<br />

gefragt wurde, was ich von den Wenden wisse, sagte ich: Da fällt der Kalk ab. Diese Antwort<br />

schien ihm nicht zu gefallen, denn er gab mir die Hand ins Gesicht.<br />

Brachten wir schlechte Zensuren nach Hause, gab es mit dem Klopfer. Bei guten Leistungen<br />

gab es einen Groschen in die Sparbüchse. War die Sparbüchse voll, wurde davon ein neuer<br />

Klopfer gekauft. Einmal schrieb ich einen Aufsatz über den Hund. Unserem Hund habe ich<br />

den Schwanz abgeschnitten, darüber hat sich Mutter aber sehr geärgert, weil sie nun nicht<br />

mehr sehen konnte, wenn der Hund sich freut.<br />

Nach meiner Schulentlassung kam ich in ein Konsumgeschäft, aber die hatten hinter der<br />

Ladenkasse so gut gebohnert. Ich bin da öfters ausgerutscht und mit der Hand in die<br />

Ladenkasse gefallen. Meinem Chef wurde das zu bunt, und ich bin dann freiwillig<br />

rausgeschmissen worden. Ich ging in ein Fotogeschäft, um mich richtig zu entwickeln: ich<br />

konnte mich aber nicht entwickeln, weil mein Chef mich dauernd fixierte. Schließlich wurde<br />

ich noch Lehrer. Ich wurde beim Gartenbau angestellt, um die Papierkörbe zu leeren.<br />

Ich ging mit meinem Bruder auf Wanderschaft. Mein Bruder war Pfadfinder. Leute, der hat<br />

Sachen gefunden, die andere noch gar nicht verloren hatten. Eines Tages fanden wir aber<br />

ein Stück Seil, da wr sogar noch eine Kuh dran, der Richter wollte aber nicht glauben, dass<br />

wir das nicht bemerkten. Als Finderlohn bekamen wir ein Jahr Kost und Logis frei. Während<br />

dieser Zeit entdeckte ich meine poetische Ader und dichtete einen schönen Vers.<br />

42


Der Mensch<br />

Was sagt des Kindes erster Schrei?<br />

Dass es zur Welt gekommen sei!<br />

Doch dieser Schrei und leises Weinen,<br />

das will mir fast symbolisch scheinen:<br />

ahnt schon das Kind, kaum Gast auf Erden,<br />

des Lebens Lasten und Beschwerden?<br />

Vorerst verlangt’s nur Schlaf und Milch<br />

und wächst sich aus zum süßen Knilch<br />

tagtäglich steigenden Gewichts.<br />

Die Welt bedeutet ihm noch nichts.<br />

Schon stellt sich’s um auf Brot und Brei<br />

und strampelt sich von Windeln frei.<br />

Mit Spiel und Lachen, Sing und Sang<br />

wird unserm Kind die Zeit nicht lang.<br />

Die ersten Zähnchen machen Kummer,<br />

der schnell verfliegt wie kleine Brummer<br />

und wie ein kluger Papagei,<br />

lernt’s erste Worte nebenbei.<br />

Bald kriecht’s und kraucht’s mit leisem kräh’n<br />

und will sich seine Welt beseh’n.<br />

Schnell, ehe wir es uns versehen,<br />

folgt erstes Stehen, erstes Gehen.<br />

Das Kind wird wachsend schlau und schläuer,<br />

da plötzlich wechseln Kurs und Steuer!<br />

Der erste Schultag hat Gewicht:<br />

Er bringt dem Kind die erste Pflicht!<br />

Nun lernt es rechnen, schreiben, lesen,<br />

wird ausgeprägt zu höh’rem Wesen,<br />

zum Menschen, der sich weit erhebt,<br />

hoch über alles, was noch lebt.<br />

Das Schönste in dem Schulbereiche,<br />

das sind und bleiben Schülerstreiche,<br />

sie sind ein Ausgleich, eine Kehre<br />

vom allzu strengen Pfad der Lehre.<br />

Die Zehnerjahre fliegen hin<br />

und schärfen den Verstand und Sinn<br />

und heimlich, über Nacht geschwind,<br />

lugt schon der Jüngling aus dem Kind.<br />

Wie aufsteigt eine Vogelschar,<br />

so steigt sein Wissen Jahr für Jahr<br />

um diese wunderreiche Welt,<br />

in die es ist hineingestellt.<br />

Schon liegt die Schule außer Sicht -<br />

das Leben nimmt ihn in die Pflicht.<br />

Mit 20 liebt er Sport und Reigen,<br />

der Himmel hängt noch voller Geigen<br />

und hält bei Tanz und Spiel genau,<br />

Ausschau nach einer - seiner Frau.<br />

Der Versfuß eilt nun und reißt mit<br />

den Menschen im Zehnjahresschritt.<br />

Mit 30 steht er da vollsäftig<br />

und ring und kämpft sich vorwärts kräftig.<br />

43


Schon wachsen Kinder ihm heran,<br />

sofern er sie ernähren kann.<br />

Mit 40 reißt er aus noch Bäume,<br />

schreibt aber ab die Jugendträume.<br />

Die 50, sie sind seine Grenze:<br />

Er steht schon fern dem ersten Lenze,<br />

doch schöpft er jetzt erst aus dem Vollen,<br />

indes die Jahre weiterrollen.<br />

Mit 60 wird er schmerzlich älter<br />

und in der Liebe kühl und kälter,<br />

doch bald schon wird er Rentner sein<br />

und ganz sich seinem Hobby weih’n.<br />

Mit 70 spielt er nochmals „jung“,<br />

beseligt durch Erinnerung<br />

und greift zur Feder und schreibt munter<br />

des Lebens Auf und Ab herunter.<br />

Mit 80 naht sich ihm die Greisheit<br />

und, hat er Glück, die Altersweisheit,<br />

er lernt vielleicht zu später Zeit,<br />

was ihm gefehlt: Gelassenheit.<br />

Mit 90 steigt er dann zum Schluss<br />

totmüd’ vom Lebensomnibus<br />

und schläft in einem kleinen Haus<br />

von seiner Lebensreise aus.<br />

Hier sollten meine Verse schließen,<br />

doch wollten sie noch weiter fließen:<br />

Die 100 sind ein Übersoll,<br />

das selten nur ein Mensch macht voll.<br />

Es fragt sich, ist er zu beneiden?<br />

Ich möchte gerne vorher scheiden.<br />

Was kann dem Uralten noch blühen,<br />

als Blindheit, Taubheit, Gliederziehen?<br />

Was immer ihm die Nornen weben -<br />

ein Kampf ums Dasein bleibt das Leben!<br />

Erst wenn ihm Freunde Kränze winden,<br />

wird er den wahren Frieden finden.<br />

Perspektiven<br />

Als junger Mensch pflegt man die Illusionen,<br />

denn die Jahre sollen sich ja lohnen;<br />

ist gerne zum Hauen und Stechen bereit,<br />

sich zu verwirklichen drängt die Zeit.<br />

Es wird gebüffelt, man macht sein Examen,<br />

umgibt sein Leben mit dem schönsten Rahmen.<br />

Es geht aufwärts, man wird gescheiter,<br />

auf der so genannten Lebensleiter.<br />

Will schnell erreichen sein gestecktes Ziel;<br />

möchte Gewinner sein, in dem Lebensspiel.<br />

Ein Verlierer, nein, das darf nicht sein,<br />

das Ergebnis wäre ja Schmach und Pein.<br />

44


Erlaubt sich nur selten einen Blick zurück;<br />

nach Oben geht es, Stück für Stück.<br />

Fragen, Unrecht, wie konnte solches geschehen<br />

und hat des Nachbarn Sorge nicht gesehen!<br />

Schnell beruhigt sich das Gewissen,<br />

auf dem besorgten Ruhekissen.<br />

Hat man doch stets das Beste gewollt<br />

und manche Kastanie aus dem Feuer geholt.<br />

Auf Lohn und Anerkennung hat man gehofft<br />

und sich selber auf die Schulter geklopft,<br />

bis endlich das eigene Ego sich konnte loben:<br />

geschafft, nun bin ich ganz oben!<br />

Da, plötzlich ereilt dich das Geschick,<br />

Kummer und Not sitzen dir im Genick.<br />

Sprosse um Sprosse bricht nun weg,<br />

plötzlich liegt so ein Mensch im Dreck.<br />

Gedanken stellen sich nun ein:<br />

Mensch, wie bist du arm und klein.<br />

Doch im Nachhinein ist jeder schlauer,<br />

Ruhm und Glück sind eben nicht von Dauer.<br />

Je weiter man oben, je tiefer der Fall,<br />

Illusionen zerplatzen mit einem lauten Knall.<br />

Wohl dem, der noch Werte behalten hat,<br />

den setzt das Schicksal nicht gleich Schachmatt.<br />

Und denkt: noch einmal pack ich es an.<br />

Auch kleine Dinge können dann und wann,<br />

ein Menschenherz noch entzücken,<br />

du musst es nur in rechte Lichte rücken.<br />

Die Hand darf bloß nicht im Schoße ruhn,<br />

so vieles gibt es hier noch zu tun.<br />

Nach welcher Perspektive der Mensch will leben,<br />

die Antwort muss sich jeder selber geben.<br />

Das Stufenalter des Mannes<br />

Zehn Jahre alt, die schönste Zeit,<br />

ein Knab' voll Glück und Fröhlichkeit.<br />

Mit zwanzig Jahr, den schmucken Freier<br />

beseelt das erste Liebesfeuer.<br />

Mit dreißig sieht er, voll Entzücken,<br />

auf Weib und Kind mit Liebesblicken.<br />

Mit vierzig Jahr am Ziel der Bahn,<br />

ohn' Furcht er sagt: ‚“ s’ist wohlgetan."<br />

Mit fünfzig Jahr gibt's Stillstand,<br />

er prüft, was kommt und was entschwand.<br />

45


Mit sechzig Jahren, sagt die Welt,<br />

der Weg schon merklich abwärts fällt.<br />

Mit siebzig muss der Stock zur Hand,<br />

als Graukopf wandelt er durch's Land.<br />

Mit achtzig Jahr das Haar gebleicht,<br />

des Lebens Tag zur Nacht sich neigt.<br />

Mit neunzig schwach, gebeugt und lahm,<br />

das morsche Leben ist nun Gram.<br />

Und dann wenn hundert Jahr vorbei,<br />

bet' er, dass Gott ihm gnädig sei.<br />

Der Sprung in der Schüssel<br />

Es war einmal eine alte chinesische Frau, die zwei große Schüsseln hatte, die von den<br />

Enden einer Stange hingen, die sie über ihren Schultern trug.<br />

Eine der Schüsseln hatte einen Sprung, während die andere makellos war und stets eine<br />

volle Portion Wasser fasste. Am Ende der lange Wanderung vom Fluss zum Haus der alten<br />

Frau war die andere Schüssel jedoch immer nur noch halb voll.<br />

Zwei Jahre lang geschah dies täglich: die alte Frau brachte immer nur anderthalb Schüsseln<br />

Wasser mit nach Hause. Die makellose Schüssel war natürlich sehr stolz auf ihre Leistung,<br />

aber die arme Schüssel mit dem Sprung schämte sich wegen ihres Makels und war betrübt,<br />

dass sie nur die Hälfte dessen verrichten konnte, wofür sie gemacht worden war.<br />

Nach zwei Jahren, die ihr wie ein endloses Versagen vorkamen, sprach die Schüssel zu der<br />

alten Frau: "Ich schäme mich so wegen meines Sprungs, aus dem den ganzen Weg zu<br />

deinem Haus immer Wasser läuft."<br />

Die alte Frau lächelte. "Ist dir aufgefallen, dass auf deiner Seite des Weges Blumen blühen,<br />

aber auf der Seite der anderen Schüssel nicht?" "Ich habe auf deiner Seite des Pfades<br />

Blumensamen gesät, weil ich mir deines Fehlers bewusst war. Nun gießt du sie jeden Tag,<br />

wenn wir nach Hause laufen. Zwei Jahre lang konnte ich diese wunderschönen Blumen<br />

pflücken und den Tisch damit schmücken. Wenn du nicht genauso wärst, wie du bist, würde<br />

diese Schönheit nicht existieren und unser Haus beehren."<br />

Jeder von uns hat seine ganz eigenen Macken und Fehler, aber es sind die Macken und<br />

Sprünge, die unser Leben so interessant und lohnenswert machen. Man sollte jede Person<br />

einfach so nehmen, wie sie ist und das Gute in ihr sehen.<br />

Also, an all meine Freunde mit einem Sprung in der Schüssel, habt einen wundervollen Tag<br />

und vergesst nicht, den Duft der Blumen auf eurer Seite des Pfades zu genießen.<br />

Kochversuche im Hause Horst<br />

Ute war alleine zu Haus.<br />

Als erstes holt sie ihr Kochbuch raus.<br />

Sie hat es gelesen und nie gedacht,<br />

dass das Kochen so viel Arbeit macht.<br />

Erst kaufte sie Salat in zwei Tragetaschen.<br />

Auf Seite eins stand, man muss ihn nur waschen.<br />

46


Sie denkt, sicher ist sicher, man kann nie wissen<br />

und hat ihn in die Maschine geschmissen.<br />

Das Programm hat sie auf Wolle eingestellt,<br />

damit der Salat nicht total zerfällt.<br />

Dann hat sie ihn in der Schleuder geschwenkt<br />

und im Garten einfach aufgehängt;<br />

ehrlich, er hat gar nicht geschmeckt.<br />

Ute dachte noch mit grollen,<br />

hättest in doch bügeln sollen.<br />

Als Peter dann nach Hause kam,<br />

er schnell sie in die Arme nahm.<br />

„’s ist nicht so schlimm, so ist es eben,<br />

bis morgen wird sich schon was geben“.<br />

Sie aber dachte voller Sorgen,<br />

oh Ute, was kochst du denn nur morgen?<br />

Sie überlegte, so eine Suppe aus Zwiebeln,<br />

die findet Peter bestimmt nicht übel.<br />

Es stand im Kochbuch, ich muss es erwähnen,<br />

Zwiebeln schält man im Wasser, wegen der Tränen.<br />

Sie ging in den Laden um Zwiebeln zu kaufen.<br />

Inzwischen lies sie Wasser in die Wanne einlaufen.<br />

Dann zog sie sich aus und dacht: ‚s ist das letzte,<br />

bevor sie sich mit den Zwiebeln reinsetzte.<br />

Dann ist sie getaucht, denn sie dacht, sie sei helle,<br />

wenn sie die Zwiebeln unter Wasser pelle.<br />

Sie kriegt keine Luft, sie ist ganz betroffen<br />

s’hätt nicht viel gefehlt und sie wäre ersoffen.<br />

Als Peter dann nach Hause kam,<br />

fing er schon leicht zu murren an.<br />

Denn langsam dachte er sich eben,<br />

sollt’s doch mal was zu essen geben.<br />

Sie aber dachte voller Sorgen:<br />

O Ute, was kochst du denn nur morgen?<br />

Da stand im Kochbuch, sie musste fast lachen,<br />

Äpfel im Schlafrock kann man machen.<br />

Sie holte neue Äpfel aus ihrem Garten,<br />

befreite sie von den Stengeln und von den Maden.<br />

Steckte dann die Äpfel klein gerieben<br />

in ihr Nachthemd, so wie beschrieben,<br />

hat den Wecker noch gestellt<br />

und als er nach zwei Stunden dann geschellt,<br />

holt sie ihr Nachthemd aus dem Bett,<br />

da sah sie aus - igitt, igitt!<br />

Der Apfel war futsch, der Hunger war groß,<br />

da sagte der Peter: komm wir ziehen los.<br />

Wir müssen heut halt im Besen essen,<br />

47


denn deine Kochkünste, die kann man vergessen.<br />

Sie aber dachte voller Sorgen:<br />

Ute, was kochst du denn nur morgen?<br />

Am Sonntag plante sie einen Rouladen,<br />

denn dazu hatte sie eingeladen.<br />

Im Kochbuch stand, setze ne Mehlschwitze an,<br />

am besten macht man noch Nelken dran.<br />

Sie kauft einen Strauß Nelken für Acht-Euro-Vierzig,<br />

sie ließ sich’s was kosten, damit es schmeckt würzig.<br />

Mit dem Mehl in der Hand rennt sie durch das Haus,<br />

sie springt über Tische und Stühle o’ Graus.<br />

Sie läuft über Treppen, sie zwängt sich durch Ritzen,<br />

doch kriegt sie einfach das Mehl nicht zum Schwitzen.<br />

Zuletzt hat sie’s mit Wasser zu Brei gerührt<br />

und einfach an die Rouladen dran geschmiert.<br />

Als sie das Werk nun hatte gemeistert,<br />

war sie genau wie die Rouladen bekleistert.<br />

Sie waren am Ende, ihnen knurrte der Magen,<br />

doch Peter der Gute, der wollte nicht klagen.<br />

Schon als er nach Hause kam,<br />

sah er sich nur die Bescherung an.<br />

Komm nur, wir gehen Pommes essen,<br />

das ganze Malheur wollen wir schnell vergessen.<br />

Sie aber dachte vollere Sorgen,<br />

oh Ute, was kochst du denn nur morgen?<br />

Am anderen Tage denkt sie, mir ist es jetzt schnuppe,<br />

ich koche ne kräftige Ochsenschwanzsuppe.<br />

Still hat sie sich an die Weide gehockt<br />

und mit viel muh einen Ochsen angelockt.<br />

Das Messer hatte sie schon vorher geschliffen,<br />

doch der Ochse stand da und hat nichts begriffen.<br />

Sie ging auf ihn zu, bis sie dicht vor ihm stand,<br />

da schlug er ihr mit dem Schwanz das Messer aus der Hand.<br />

Er rannte davon und sie hinterher,<br />

sie dachte noch flüchtig, das Leben ist schwer.<br />

Sie keuchten beide wutgeladen,<br />

dann ist sie gestolpert und lag im Graben.<br />

Als der Peter dann nach Hause kam,<br />

traf er sein Fraule nirgends an,<br />

bis sie kam erschöpft an und außer Atem<br />

und wieder gab es keinen Braten.<br />

Der Peter schluckte leer, doch er verzieh,<br />

denn böse sein, das konnte er ihr nie.<br />

Ute aber dachte voller Sorgen,<br />

48


was kochst du denn nur morgen?<br />

Nun fing sie an in dem Kochbuch zu suchen<br />

und denkt, heut machst du Pfannenkuchen.<br />

Im Kochbuch stand es schwarz auf weis,<br />

Pfannkuchen werden in der Luft ganz heiß.<br />

Das hat sie gemacht und zwar mit viel Elan,<br />

der Kuchen kam an der Decke an.<br />

Dann hat sie gewartet, sie wurde bald verrückt,<br />

denkt ihr, der kam von der Decke zurück.<br />

Endlich, nach zwei Stunden war er wieder in der Pfann,<br />

aber nicht zu genießen, weil Raufaser dran.<br />

Peter sagte, Ute, ach lass diese Mätzchen,<br />

wir essen aus Büchsen mein liebes Schätzchen.<br />

Genau an der Stelle bin ich dann aufwacht<br />

und hab so bei mir selbst gedacht,<br />

das ist nicht möglich, das kann nicht sein.<br />

Ute kann doch kochen, die feinsten Sachen,<br />

kann nähen, kann häkeln, kann stricken und flicken,<br />

kann waschen, kann bügeln und sehr schön sticken,<br />

sie ist eine Hausfrau, perfekt und genau<br />

und für unseren Peter einfach die richtige Frau.<br />

Männer<br />

So unnütz wie Unkraut, wie Fliegen und Mücken,<br />

so lästig wie Kopfweh und ziehen im Rücken.<br />

So störend wie Bauchweh und stets ein Tyrann,<br />

das ist dieser Halbmensch, sein Name ist Mann.<br />

Er steht nur im Weg rum, zu nichts zu gebrauchen,<br />

ist immer am Meckern und ständig am Fauchen.<br />

Er ist auf der Erde, ich sag's ohne Hohn,<br />

vom Herrgott die größte Fehlkonstruktion.<br />

Ein Mann wär doch ohne uns Frauen verloren,<br />

er wär ja ohne uns nicht mal geboren!<br />

Erst durch unsere Hilfe wird mit viel Bedacht<br />

so halbwegs ein Mensch aus diesem Schlappschwanz gemacht.<br />

Ein Mann hält sich oft für unwiderstehlich<br />

und glaubt, schon ein Lächeln von ihm macht uns selig.<br />

Stolziert durch die Gegend wie'n Hahn auf dem Mist<br />

und merkt dabei gar nicht, wie dusslig er ist.<br />

Fühl' ich mich unwohl und kann kaum gehen,<br />

weder sitzen, noch liegen oder stehen,<br />

dann sagt er: "Komm mach nicht so'n Wind."<br />

Doch sitzt ihm ein Pups quer, dann weint er wie'n Kind!<br />

Mit dem Maul sind sie stark, da können sie prahlen,<br />

doch wehe der Zahnarzt bereitet mal Qualen.<br />

Dann sind sie doch alle - verzeiht den Vergleich -<br />

49


wie ein Korb voller Fallobst so faul und so weich.<br />

Ein Mann ist brauchbar, solang er noch ledig,<br />

da ist er oft schlank und sein Körper athletisch,<br />

da ist er voll Liebe und voller Elan -<br />

kaum ist er verheiratet, wird nichts mehr getan.<br />

Mit Gold und Brillanten tat er dich beglücken,<br />

das kriegt heut die Freundin, hinter dem Rücken,<br />

und du kriegst heut' nur noch, wenn er dran denkt,<br />

zum Geburtstag 'nen Schnellkochtopf geschenkt.<br />

Als Jüngling wollte er dauernd kosen und küssen,<br />

als Ehemann will er davon nichts mehr wissen.<br />

Verlangst du dein Recht, dann wird er gemein.<br />

Er gibt dir's Gebiss und sagt: "Küss dich allein."<br />

Und pfeifen sie auch manchmal aus dem allerletzten Loch -<br />

darin sind wir uns einig - wir lieben sie doch.<br />

D’r Gottlieb<br />

D’r Gottlieb isch en alter Mo, wo nimmer so recht schaffe ko. Sei Buckel wird ofange krumm;<br />

er schafft so halt daheim no rum. Im Kopf do het er’s scho no ghet, blos d’Arm und d’Füß, die<br />

wolle net. Und s’Herz duet engemol argi Stöß; d’r Gottlieb denkt: „sisch nimmi des“!<br />

Do isch zum Glück und wahre Troscht, im Keller noch sei Bieremoscht. Den ko d’r Gottlieb<br />

no vertrage; ganz s’bunders uffe schwere Mage. So kummts au vor, dass in d’r Nocht, im<br />

noch sei Mage B’schwerde macht. D’rum stellt am Obend sich der Mo, de Moschtkrug uf sei<br />

Nochtdisch no. Des Nochts do longt er nur nemme num und trinkt vo sinnem Moscht, nit<br />

dumm.<br />

Jetzt unlängscht zmitte in de Nocht, do isch d’r Gottlieb uffgewacht und holt sich gschwind<br />

des Krüegli her und - schlag mich s’blechle, der isch leer. Ja sapperlot, s’het g’rad noch<br />

g’fehlt, wer het des Krüegli leer nogschtellt? Er mocht sei Nochttischlompe a, guckt noch d’r<br />

Aldi nebedra. „Mei Krueg isch leer“, so brummt er num. „Was isch?“, „loß mich schlofe,<br />

kumm!“ „I sag, mei Krueg isch leer zum donder, jetzt mueß i in de Keller nunder!“ Dass sie<br />

de Moscht holt glaubt er net, nur er möcht halt au nit us sim Bett. Do fongt sie au no a zu<br />

foppe: „Gang selber na, bin doch kei Doppe!“<br />

Des het in gärgert, sisch kei Wunder; im Nochthemd got er nun do nunder. Er steht vor’ m<br />

Faß; sisch kalt und naß, er friert dazu, isch au e’bisli blass. Er buckt sich nunder, dreht am<br />

Hohne und denkt, als dät er’s Unheil au scho ahne, wenn do jetzt nix me drinne wär! Scho<br />

merkt er es, des Faß isch leer. Jo Himmelschtugert, Sapperment, nimmt denn des Unheil<br />

heut kei End?<br />

D’r Krueg isch leer, des Faß ischs au, s’Weib duet foppe und ihm isch flau. D’r Gottlieb isch<br />

en alter Mo, wo nimmer so recht schaffe ko. Im Kopf, do het er’s scho no ghet und uffgebe,<br />

des duet de Gottlieb net. S’Faß isch leer, war duet mer do? M’r sticht dann halt en ondres o.<br />

Er stellt sei Krüegli nebe numm und guckt sich nach sim Werkzeug um. En Hohne holt er us<br />

de Kischt; er weis au wo sin Hammer ischt. En Eimer stellt er sorglich unter; d’r Gottlieb wird<br />

dobei ganz munter. D’Hohne legt er uff de Hocker, dann mocht er sacht de Spunde locker.<br />

Er weiß, dass’s jetzt no gleich pressiert; „wenn’d jetzt nit uffpascht; schs passiert!“ D’ Spunde<br />

rus, jetzt nei d ‘Hohne, sei Hemmed wehet wie e Fohne. S’wird leider au e bissli naß;<br />

d’Hahne doch, der isch im Faß!<br />

50


Jetzt schnauft d’r Gottlieb, guet ischs gange und will sich gschwind sei Krüegli lange. Er duet<br />

sich nach d’Sid hin wende, do hebt ihn ebbis am Hemmed hinde. Er sieht, jetzt hat er von<br />

sim Hemd, en Stück davon ins Spundloch klemmt. Hit het er Pech, des mueß m’r sage, d’r<br />

Gottlieb gibt sich langsam gschlage. Er setzt sich uf den Hocker no und schaut sie inklemmts<br />

Hemmed o.<br />

Jetzt was?, d’Hohne nochmols rus; des schafft er nimmi, do isch us. Er guckt sich nach sim<br />

Krüegli um; s’longt g’rade noch, er holt sichs zu sich rum. Er füllt sichs voll und denkt ons<br />

schlofe, er könnte ja so long scho feschte pofe. Nun trinkt er’s Krüegli vollends us und<br />

schlupft dann us sim Hemmed nus. Do hängts am Faß; er stoht donebe; kann selber s’lache<br />

kuem verhebe. Jetzt füllt er s’Krüegli nochmols uff und steigt donn munder d’Treppe nuf.<br />

Gonz nackig ischer, bis uff d’Schlappe und uf dem Kopf si Zipfelkappe. So kummt er in sei<br />

Schlofstub nei, do schalt si Aldi au noch d’Lampe ei. „Jo Gottlieb!“, schreit sie lut und isch<br />

hellwach, „was machsch du auch hit Nocht für Sach?“ „M’r meint jo grad, dass du was<br />

willsch; kumm blos do rei, dass'd nit verkühlsch!“<br />

Do het er schnell sei Decke glupft und isch zu ihr ins Bett nei ghupft!<br />

Brief eines Mannes, an die Frau in der Kur<br />

Mein liebes Frauchen !<br />

Herzlichen Dank für Deinen lieben Brief. Du brauchst Dir wirklich keine Sorgen machen, es<br />

ist alles in Ordnung. Zum Mittagessen gehe ich nicht, ich koche mein Essen selbst. Ich<br />

staune täglich mehr, wie alles klappt! Nur Du musst mehr Ordnung halten im<br />

Küchenschrank, vielleicht hattest Du dort Zement stehen. Ich habe mir nämlich<br />

Pfannkuchen gebacken, aber die sind hart wie Granit geworden. Als ich sie mit dem Hammer<br />

zerkleinern wollte, ist mir der Stiel weg gebrochen. Da ich jedoch ein schnelles Essen<br />

benötigte, habe ich mir Bratkartoffel gemacht. Zwischendurch war ich beim Bäcker Brötchen<br />

holen. Die emaillierte Pfanne ist inzwischen zerschmolzen, ich habe nie geglaubt, dass sie<br />

so wenig widerstandsfähig ist. Der Rauch aus der Küche ist schon abgezogen, aber unser<br />

Kanarienvogel ist schwarz wie ein Rabe und hustet. Ich will morgen mit ihm zum Tierarzt<br />

gehen.<br />

Sag mal, wie lange müssen Eier kochen? Ich habe sie zwei Stunden lang kochen lassen,<br />

aber sie sind nicht weich zu kriegen. Schreibe mir doch mal, ob man angebrannte Milch<br />

verwenden kann? Soll ich sie für Dich aufheben, oder soll ich sie weg gießen? Hast Du<br />

eigentlich auch schon mal gehabt, dass schmutziges Geschirr schimmelt? Wie ist das nur<br />

möglich in der kurzen Zeit? Du bist doch erst drei Wochen weg. Hast Du noch irgendwo Kitt<br />

liegen oder sonst Masse, mit der man Porzellan kitten kann? Ich habe sie weder in der<br />

Keksdose noch in der Butterdose gefunden, wo Du sie sonst immer aufbewahrst. Am<br />

Montag habe ich vergessen die Wohnungstür abzuschließen. Es muss jemand da gewesen<br />

sein, denn es fehlen einige Sachen. Wir haben keine Wertsachen mehr, aber das Geld allein<br />

macht ja nicht glücklich. Der Kleiderschrank ist leer, es kann aber nicht viel drin gewesen<br />

sein, denn Du sagtest ja oft, dass Du nichts anzuziehen hast. Außerdem geht es auf den<br />

Sommer zu, da wird unsere Wohnung wieder trocken. Ich habe nämlich neulich vergessen<br />

beim Baden den Wasserhahn zu schließen. Zum Glück ist das Wasser nicht bei uns stehen<br />

geblieben, es ist sehr schnell abgeflossen zu Meiers. Denk mal, Meiers waren heute bei uns,<br />

wir sollen ihnen neue Möbel kaufen und die Wohnung herrichten lassen. Aber, ich warte<br />

lieber auf Dich. Du weißt ja am besten, wo man preiswert einkauft. Übrigens, gib nicht soviel<br />

Geld aus, damit wir auch nach Deiner Rückkehr noch etwas zum Leben haben. Etwas<br />

besser wird es ja werden, wenn Du Dir mit Reinemachen noch ein paar Mark verdienen<br />

kannst. Mache Dir deshalb keine Sorgen, ich habe Dir nämlich schon eine Stelle besorgt,<br />

denn ich hatte ja jetzt etwas Zeit. - Ich hatte ein paar mal Krach mit dem Chef, - ich bin oft zu<br />

spät gekommen und wegen dieser Lappalien hat mir der Alte gleich die Stellung gekündigt.<br />

Erhol Dich nur gut, damit Dir die Arbeit dann nicht zu schwer fällt. - Zu essen haben wir in<br />

den ersten Tagen ausreichend. Als ich in den Stall ging, um die Kaninchen zu füttern, ist mir<br />

51


die Kerze umgefallen und fünf von den armen Tierchen sind verbrannt. Der Stall stand im<br />

Augenblick in Flammen, ich konnte kaum die Näpfe retten. Aber das ist nicht so schlimm,<br />

wir wollten die Tiere ja sowieso schlachten. Hoffentlich halten sie sich, bist Du<br />

wiederkommst.<br />

Beinahe hätte ich das Wichtigste vergessen! Unsere Katze ist gar kein Kater und hat gestern<br />

Junge bekommen. Sie liegen in Deinem Bett. Du müsstest sie sehen können, es sieht<br />

reizend aus.<br />

Damit will ich schließen, morgen mehr. Ich hoffe, dass Du Deine Ferien in sorgenloser<br />

Freude genießt!<br />

Viele Grüße und Küsse sendet Dir Dein Mann<br />

Die richtige Wahl einer Frau<br />

Ich wollte früher stets so furchtbar schlau sein<br />

und es besonders bei der Wahl der Frau sein<br />

und gerade darum fiel ich, es ist zu gemein,<br />

bis über beide Ohren in die Ehe rein.<br />

Wenn ich erzähle, was ich Unglücksrabe<br />

zu Hause für 'ne Klapperschlange habe,<br />

ich mir zuletzt die Frage kaum getrau,<br />

was sagen sie bloß zu so 'ner Frau?<br />

In einer Sommernacht, da lernte ich sie kennen<br />

ich Dussel ließ mein Herz vor Sehnsucht brennen.<br />

Ich wusste kaum, woher sie stammt,<br />

da schleifte sie mich schon zum Standesamt.<br />

Weglaufen konnte ich mich nicht mehr getrauen<br />

sonst hätt' ihr ältester Sohn mich ganz schwer verhauen.<br />

Der kam gleich mit, wie raffiniert und schlau,<br />

was sagen sie bloß zu so 'ner Frau?<br />

Kurz vor der Hochzeit kam ich erst dahinter,<br />

die Jungfrau hatte schon Erwachsne Kinder<br />

und auf dem Standesamt wurde mir klar,<br />

dass sie auch 20 Jahre älter war.<br />

Ich wollte schnell die Flucht noch wagen,<br />

da hatte sie mich schon k. o. geschlagen.<br />

Ich hauchte "ja", mit Augen grün und blau,<br />

was sagen sie bloß zu so 'ner Frau?<br />

Und die Figur, mit der sie imponierte<br />

war alles Bluff, womit sie nur markierte.<br />

Denn in der Hochzeitsnacht, da war ich platt,<br />

statt 'nen Büstenhalter sie zwei Kaffeewärmer hat,<br />

die Tituslocken und die runden Hüften,<br />

legt sie auf's Fensterbrett zum lüften,<br />

für mich blieb übrig nur der Knochenbau,<br />

was sagen sie bloß zu so 'ner Frau?<br />

Und wenn sie kocht, wie man sich wundert,<br />

Rezepte aus dem 17. Jahrhundert,<br />

die Frau, die muss zur Steinzeit wohl geboren sein,<br />

denn alles was sie kocht und backt, ist hart wie Stein.<br />

52


Krieg ich mal 'nen Kotelett, das ist ein Hammer,<br />

nehm ich statt Messer, Gabel, Meißel und den Hammer.<br />

Den Rollmops sieht sie an für'n Kabeljau,<br />

was sagen sie bloß zu so 'ner Frau?<br />

Für meine Nerven ist die Frau ein Schrecken,<br />

des Mittags kurz vor Zwölfe lässt sie sich wecken.<br />

Dann nimmt sie'n Bad von Fichtennadelgrün,<br />

ich muss den Stöpsel später aus der Wanne ziehn.<br />

Dann schminkt und cremt und pudert sie sich schnittig<br />

und nachher sieht sie aus wie'n Wellensittich.<br />

Die Hunde bellen laut vor Schreck: wau, wau,<br />

was sagen sie bloß zu so 'ner Frau?<br />

Hieraus Ihr Herren, können Sie ersehen,<br />

wie es einem in der Ehe kann ergehen.<br />

Ich habe dieses alles nur zum Scherz erzählt,<br />

denn leider, meine Damen, ich bin unvermählt<br />

(denn Gott sei Dank, ich bin gut vermählt).<br />

Und ließ ich an der Frau ein gutes Haar nicht,<br />

in Wirklichkeit gibt's so 'ne Frau ja gar nicht.<br />

Im Gegenteil, ich weiß es ganz genau<br />

es gibt so manche liebe, süße, kleine Frau!<br />

Was ist ein Bräutigam?<br />

Ein Bräutigam ist ein in die Eheschule kommendes, dort unter die Lupe genommenes, ewig<br />

nach Hause rasendes, manchmal gasendes, ewig strebendes, mit dem Verstand am Boden<br />

lebendes, manchmal Tennis spielendes, immer nach hübschen Mädchen schielendes, auf<br />

dem Standesamt schwitzendes, vor dem Pastor unruhig sitzendes, nach den Ringen<br />

suchendes, ewig fluchendes, in schwierigen Situationen schweigendes, als Leiche<br />

zeigendes oder auch stotterndes, nach durchzechter Nacht schlotterndes, manchmal<br />

Rückgrad beweisendes, in der Kneipe lachendes, einen Halben hebendes, mächtig<br />

angebendes, sich mit Geldsorgen plagendes, am Hungertuch nagendes, doch nie<br />

verzagendes Individuum!<br />

Der Schlüpfer<br />

Wer den Schlüpfer hat erfunden<br />

Hat an Liebe nicht gedacht,<br />

sonst hätt’ er für süße Stunden<br />

einen Schlitz hinein gemacht.<br />

So sang man vor zwei, drei Jahren<br />

Jede Maid den Schlüpfer trug,<br />

doch so manche hat erfahren,<br />

dass der Schlüpfer ward zum Fluch.<br />

Zwar erwärmt er so schön den Hintern,<br />

Leib und ein und manches mehr,<br />

besonders in sehr kalten Wintern,<br />

doch die Liebe stört es sehr.<br />

Klappe hat der Schlüpfer keine,<br />

lässt nicht frei den kleinsten Ritz,<br />

schmiegt such eng an beide Beine,<br />

53


hat nicht einmal einen Schlitz.<br />

Geht der Jüngling nun spazieren,<br />

mit der Maid im Monat Mai,<br />

ja, da kann nichts mehr passieren,<br />

mit der Liebe ist’s vorbei.<br />

Denn wenn sie jetzt Mal wollen stiften,<br />

heimlich schnell am Waldesrand<br />

oder auf der Berge Triften,<br />

verschlossen war’s gelobte Land.<br />

Und die Mädchen merken alles,<br />

bald bei jeder Liebelei,<br />

dass in allen solchen Fällen<br />

doch der Schlüpfer störend sein.<br />

Etwas anderes zu finden<br />

War ihr heißestes Bemühn,<br />

das schön warm von vorn bis hinten<br />

und leicht offen sei zu ziehn.<br />

Diese Lösung ist gefunden,<br />

der Schlüpfer hemm die Liebe nicht<br />

und in süß vertrauten Stunden<br />

leis die Jungfrau zu mir spricht:<br />

„Schatz, ach Schatz, ich muss dir sagen,<br />

gib mir schnell noch einen Kuss,<br />

alle netten Mädchen tragen<br />

heute nur noch Reißverschluss!“<br />

Das Herz<br />

Der Herr Professor Wunderlich,<br />

ein sehr gelehrter Mann,<br />

hält einen Vortrag übers Herz<br />

und wie man’s richtig nennen kann.<br />

Der Ausdruck „Herz“ ist gänzlich falsch,<br />

erklärte er sehr würdevoll.<br />

„Es ist ‘ne Pumpe und ich will,<br />

dass man’s auch so nennen soll.“<br />

„Es pumpt wie eine Pumpe pumpt<br />

und treibt das Blut im Kreis<br />

und darum will die Wissenschaft,<br />

dass man es Pumpe heißt!“<br />

Studenten sitzen Kopf an Kopf<br />

und lauschen seinem Wort,<br />

dass er erklärt die Pumpe nur<br />

und lässt das Herz ganz fort.<br />

Da spricht ein junger Studio<br />

mit lachendem Gesicht:<br />

„Ach Herr Professor Wunderlich,<br />

54


das geht doch aber nicht.“<br />

„Wenn einer nun verliebt sich fühlt<br />

und spürt ein heißes Weh,<br />

soll er da sagen: „Lieber Schatz,<br />

mir tut die Pumpe weh?“<br />

„Ach komm an meine Pumpe,<br />

du süße Pumpenmaid,<br />

hörst du wie meine Pumpe,<br />

nach deiner Pumpe schreit?“<br />

„Ich lege meine Pumpe,<br />

zu deinen Füßen hin,<br />

schenk du mir deine Pumpe,<br />

damit ich glücklich bin!“<br />

Der Herr Professor lächelt,<br />

das hätt’ er nicht gedacht.<br />

Als der Student zu Ende,<br />

die ganze Stube lacht.<br />

„Nun“, so spricht er, „ich merke,<br />

mein Herr sie treiben Scherz,<br />

doch lassen wir fort die Pumpe<br />

und sagen wieder Herz!“<br />

Auf einem Hühnerhof<br />

Einst fuhr ein junges Ehepaar,<br />

zu einem Freund, der Landwirt war.<br />

Und nach dem Essen ging man hinaus,<br />

besah Garten, Hof und Hühnerhaus.<br />

Daselbst bestieg der Hahn ein Huhn,<br />

wie das die Hähne eben tun.<br />

Die Frau nun interessiert sehr scheint,<br />

sagt zu dem Freund, indem sie meint:<br />

„Herr Schulze, sagen sie doch an,<br />

wie oft am Tag macht das der Hahn?“<br />

Herr Schulze sinnt ein Weilchen nach<br />

und sagt dann: „Zwanzig mal am Tag“.<br />

Worauf die Frau ihr Männchen küsste<br />

und zärtlich sagte: „Siehste, siehtste!“<br />

Der Mann nun interessiert auch scheint,<br />

fragt seinen Freund, wie er das meint.<br />

„Steigt denn der Hahn den ganzen Tag<br />

nur stets der gleichen Henne nach?“<br />

Worauf Herr Schulze spricht: „Ja nun,<br />

der Hahn beglückt stets ein anderes Huhn!“<br />

Worauf der Mann sein Frauchen küsste<br />

und zärtlich sagte: „Siehste, siehste!“<br />

55


Ebbes<br />

Das badische Allerweltswort heißt „ebbes“.<br />

Es wird für alle gängigen Begriffe gebraucht.<br />

Wissen Sie, was ebbes ist?<br />

Ebbes, ja, das ist halt ebbes!<br />

Aus ebbes kann man ebbes machen.<br />

Wenn man heiraten will, muss man sich ebbes suchen;<br />

ein Mädel, das ebbes hat und ebbes kann,<br />

aber auch ebbes mitbringt!<br />

Wer so ebbes gefunden hat, der hat ebbes daheim,<br />

ebbes für’s Herz, ebbes für’s Gemüt<br />

und ebbes für’s ganze Leben.<br />

Und dann wird Hochzeit gefeiert.<br />

Die darf schon ebbes kosten,<br />

damit alles sehen, dass ebbes da ist,<br />

denn, wo ebbes ist, kommt meistens noch ebbis dazu.<br />

Auf der Hochzeitsreise sieht das Paar ebbes,<br />

kann ebbes kaufen und bringt noch ebbes mit.<br />

Später erwartet man ebbes.<br />

Die Nachbarschaft hat längst ebbes gemerkt und sagt:<br />

„Ich glaub, die kriegen ebbes!“ oder<br />

„haben die schon ebbes?“<br />

Schließlich kommt wirklich ebbes.<br />

Wenn das Kind im Bettchen weint, dann fehlt ihm ebbes.<br />

Wenn es Hunger hat, kriegt es ebbes<br />

und wenn es weiter heult, dann hat es vielleicht nur ebbes gemacht.<br />

Geht das Kind dann in die Schule, dann lernt es ebbes.<br />

Wenn es ungezogen ist, geben ihm die Eltern ebbes hintendrauf.<br />

Nach der Schule lernt es ebbes<br />

für den Beruf von dem, der ebbes kann,<br />

ebbes versteht, damit man ebbes verdient<br />

und ebbes zum Leben und ebbes zum beißen hat.<br />

Wer alt ist und sich fragen muss: „war da nicht noch ebbes?“,<br />

der nehme besser sein Glas und sei kein Deppes,<br />

denn ein guter Tropfen ist auch schon ebbes!<br />

Frauen so um die 60<br />

Hier stehen wir, wir Frauen, so grad um 60<br />

In der Blüte der Jahre, appetitlich und würzig,<br />

so richtig in Form und auch mal gefährlich,,<br />

drum fragen wir Euch und bitte, seid ehrlich!<br />

Ihr dürft uns dabei gern mal näher beseh’n,<br />

sind wir um die 60 nicht immer noch schön??<br />

Bei uns gehen die Künstler noch immer ins Volle,<br />

ob der Rubens oder gar der Oswald Kolle.<br />

Wir waren stets sexy und bleiben auch so,<br />

und das vom Scheitel bis hin zum oho !<br />

56


Bei uns da stimmt alles, bis hinab zu den Zeh’n,<br />

sind wir um die 60 nicht immer noch schön?<br />

Wir ernähren uns richtig, mit viel Vitamine,<br />

Gemüse, Salat und auch mal Apfelsine.<br />

Das Fleisch gebraten, ohne Fett in der Pfann’,<br />

den Salat ohne Öl, das essen wir dann.<br />

Drum ist die Haut glatt, das könnt Ihr doch seh’n,<br />

sind wir um die 60 nicht immer noch schön??<br />

Krankheit, Wehwehchen, sind bei uns verpönt,<br />

uns merkt man nichts an, wir sind nicht verwöhnt!<br />

Wir steigen stets singend aus dem Bett,<br />

das ganze Jahr fröhlich und immer sehr nett.<br />

Ihr Männer, es wird Zeit, es einmal einzugestehn,<br />

sind wir um die 60 nicht immer noch schön?<br />

Wir lieben Amore und sind immer noch high,<br />

wo etwas los ist, sind wir immer dabei.<br />

Die Jugend der Welt hat uns stets schon kopiert,<br />

Wir sagen, wie man sich a la Mode frisiert.<br />

Man liebt uns in Rom, Paris und Athen,<br />

sind wir um die 60 nicht immer noch schön??.<br />

Zu uns kommt ein Mann nie mit ganz leeren Händen,<br />

das macht nichts, wir lassen uns gerne was schenken.<br />

Schmuck oder Pelze, das ist uns nicht peinlich,<br />

wir nehmen was kommt, da sind wir nicht kleinlich.<br />

Wir tragen die Nerze, wenn es sein muss auch zehn,<br />

sind wir um die 60 nicht immer noch schön??<br />

An uns ist was dran, wir sind nicht von Pappe,<br />

alles ist echt und noch keine Attrappe.<br />

Die Taille ist schlank und elastisch die Knie,<br />

an uns verdiente nicht die Korsettindustrie.<br />

Wir bieten noch Täler, noch Kurven und Höh’n,<br />

sind wir um die 60 nicht immer noch schön?<br />

Und die Männer, die klug sind, haben’s längst schon erkannt,<br />

wir haben nicht nur Kurven, wir haben auch Verstand.<br />

Wir sind keine Liebchen, wir wissen was wir wollen<br />

Und die Männer wissen, was sie von uns halten sollen.<br />

Wir lassen sie auch mal um Zärtlichkeit fleh’n,<br />

schließlich sind wir um die 60 und immer noch schön!<br />

Verse für einen Bräutigam zur Hochzeit<br />

Die erwähnten Gegenstände besorgen und im Vortrag überreichen<br />

Lieber Bräutigam gib mal Acht,<br />

wir haben noch einen Vers für dich gemacht.<br />

Gleich kommt was, gib gut Acht,<br />

schaut ihn an, wie er jetzt lacht!<br />

Er wird jetzt denken, was wird da wohl kommen<br />

Aber was wir nun ihm schenken, hat er bestimmt noch nicht bekommen.<br />

57


Mit Pril oder Spüli im Wasser<br />

Geht der Abwasch sehr viel rascher.<br />

Aber wie wir die Heidi (Name variabel) kennen<br />

Wird sie auch nicht ruhn.<br />

Ihr werdet dabei sehr schnell erkennen,<br />

gemeinsam lässt sich’s leichter tun.<br />

Dieses Fläschchen ist für die Milch,<br />

nicht für Manfred, diesen Knilch.<br />

Denkt er, dies war die neueste Masche,<br />

Bier aus dem Fläschchen, nicht aus der Flasche.<br />

Diese Tröpfchen hier, sei euch gesagt,<br />

werdet ihr bestimmt mal brauchen.<br />

Wenn ihr euch an diese Sache wagt,<br />

wird’s darin manchmal ganz schön rauchen.<br />

Dies ist der Anfang einer langen Leine.<br />

Schaut euch sie nur gründlich an.<br />

Ihr dürft jetzt auch mal ziehen dran,<br />

dann geht sie weiter von Mann zu Mann.<br />

Seid nicht zu neugierig,<br />

ach zieht doch nicht so schnell.<br />

Es war nämlich ganz schwierig,<br />

alles in den Karton zu stellen.<br />

Der Reis hier soll den Hunger stillen<br />

Aber gleichzeitig auch viel Glück euch bringen.<br />

Wir konnten ihn nicht über euch schütten,<br />

deshalb ließen wir ihn mit dem Päckchen her schicken.<br />

Sollt euch dicke Luft mal quälen,<br />

siebt sie kräftig durch.<br />

Unter diesen Siebchen könnt ihr wählen.<br />

Für das nagelneue Leben,<br />

das für euch beginnt soeben,<br />

wünschen wir euch, so laut es geht,<br />

von morgens früh bis abends spät,<br />

immer prall gefüllte Taschen<br />

und ein paar volle Flaschen.<br />

Salz, Pfeffer und auch Paprika<br />

Stellen des Lebens Würze dar.<br />

Mit Zucker wollen wir grüßen.<br />

Er soll euch das Leben noch versüßen.<br />

Gibt es Fragen zu dieser Rolle (Toilettenpapier) hier?<br />

Die Anwendung steht leider nicht auf dem Papier.<br />

Doch was sollen wir große Reime machen.<br />

Ihr wisst bestimmt, was man macht mit diesen Sachen.<br />

Auf dieses Werk aus Holz (Nudelholz)<br />

Sind die meisten Hausfrauen stolz.<br />

Es ist vielseitig zu verwenden<br />

Und wer es hat, gibt es nicht mehr aus den Händen.<br />

Doch Manfred nimm dich in Acht,<br />

58


komm nicht zu spät nach Haus,<br />

sonst probiert es die Heidi auf deinem Rücken aus.<br />

Dieses Höschen lieber Manfred ist dir viel zu klein<br />

Aber wir hoffen, es kommt bald etwas Passendes hinein.<br />

Es soll der Anfang für ein turbulentes Leben sein.<br />

Doch sollte es euch werden zu bunt,<br />

haben wir auch etwas, um zu stopfen den Mund (Schnuller).<br />

Mit Lenor für das Himmelbett,<br />

schläft es sich darin besonders nett.<br />

Doch ist die Flasche ziemlich klein,<br />

aber allzu lange Flitterwochen konnten anstrengend sein.<br />

Habt ihr Angst vor der heutigen Nacht?<br />

Schaut mal, da haben wir auch daran gedacht.<br />

Falls ihr zu sehr aufgeregt sollt sein,<br />

haltet euch diese Pillen bereit.<br />

An deiner Kochkunst, Heidi, zweifeln wir nicht<br />

Doch hier mit diesem Fertiggericht,<br />

kannst du noch schnell an manchen Tagen,<br />

wenn du zu spät nach Hause kommst, mit leerem Magen,<br />

ein Süppchen kochen, ein zwei, drei<br />

und Manfred sitzt dann schnell dabei.<br />

In diesem kleinen Säckchen<br />

sind noch einige kleine Stückchen.<br />

Viel Glück im Leben sollen sie euch bringen<br />

Und was ihr wollt anstreben, soll euch gelingen!<br />

Zu einer Goldenen Hochzeit<br />

Gefahrvoll ist des Lebens Fahrt.<br />

Nicht Angst noch Müh bleibt uns erspart!<br />

Drum lob ich mir den tücht'gen Mann,<br />

dem man sich anvertrauen kann.<br />

Dem Berg- und Talfahrt gut gelingt,<br />

der jede Kurve wohl bezwingt,<br />

Der die Signale all beachtet,<br />

Der Tag und Nacht nur danach trachtet,<br />

Zu fahren auf dem rechten Gleis,<br />

Wohl dem, der solchen Führer weiß.<br />

Ein halbes Jahrhundert ist es heut,<br />

da stand ein blanker Zug bereit.<br />

Der junge Mann im Führerstand,<br />

gab einer jungen Frau die Hand.<br />

Er sprach: "Steig Du nur ein, mein Schatz,<br />

an meiner Seite ist dein Platz.<br />

Ich bin bei dir und du bei mir,<br />

in Gottes Namen fahren wir.<br />

Die Myrte baut ein grünes Tor,<br />

wie liegt das Leben bunt davor.<br />

Und über sich des Himmels Sterne,<br />

dampft froh das Züglein in die Ferne.<br />

59


Nicht immer zeigt, voll Glück und Licht,<br />

die Welt ein Sonntagsangesicht!<br />

Nicht immer war der Himmel blau,<br />

ach, manchmal war er trüb und grau.<br />

Wie kalter Nebel, schwer und leise,<br />

fällt Sorge auf die Lebensreise.<br />

Das Züglein aber dampft voran,<br />

nicht ficht es Sturm noch Kälte an.<br />

Wie schnell doch Jahr und Jahr vergeht,<br />

es schneit, es blüht und nichts besteht,<br />

als Gottes Liebe nur allein.<br />

Die Myrte strahl im Silberschein.<br />

Der Onkel fragt die Tante leise:<br />

"Währt schon so lange unsere Reise?"<br />

Schon ganze fünfundzwanzig Jahr.<br />

Doch, glänzt auch Silber uns im Haar,<br />

und pochet unserer Herzen Schlag,<br />

so schnell nicht wie am Hochzeitstag.<br />

Wir brauchen noch nicht auszuruh'n.<br />

Lass uns die Reise weiter tun!<br />

Und Tante nickt: Ich bin bei Dir,<br />

In Gottes Namen fahren wir.<br />

Das Züglein rollt durch Krieg und Sorgen,<br />

Durch Winternacht und Frühlingsmorgen,<br />

Es trägt manch Kummers hart Gewicht,<br />

doch seine Achsen brechen nicht.<br />

Gott half dereinst sie selber bauen<br />

Und ihre Stärke heißt Vertrauen.<br />

Durch manche Schluchten, viel gewunden,<br />

Hat’s Züglein seinen Weg gefunden.<br />

Heut setzt der Herrgott Euch zum Lohne,<br />

aufs Haupt die goldne Myrtenkrone.<br />

Ach, könnten wir euch alles schenken,<br />

was Menschen wünschend sich erdenken.<br />

Ach, könnten wir so ganz umgeben,<br />

mit Freude Euer liebes Leben.<br />

Stets könnte unser Dank nur klein,<br />

für Eure große Güte sein.<br />

Gott segne Eure Weiterreise<br />

auf Gold umschimmerte Geleise.<br />

Durch ruhevolle sonnenklare,<br />

Freud erfüllte Lebensjahre.<br />

Mit grünem Kranz geschmückt,<br />

mit silbernem beglückt,<br />

mit goldenem geehrt,<br />

ist wohl des Lebens wert.<br />

Nun lasst die Gläser klingen,<br />

gefüllt mit kühlem Wein<br />

und lasst ein Hoch erklingen,<br />

stimmt alle mit mir ein.<br />

Das Jubelpaar, es lebe Hoch Hoch Hoch!<br />

60


Eine Mahnung an die Junggesellen oder es geht nichts über einen<br />

Hund<br />

Jüngling in den reif’ren Jahren, willst du nehmen eine Frau, hüte dich vor den Gefahren;<br />

überlegt es dir genau! Hüte dich vor Liebesgaben, hüte dich vor der schwachen Stund, willst<br />

du ein frohes Leben haben, kauf dir lieber einen Hund!<br />

So ein Hund gehorcht dir immer, weil er dich als Herrn erkennt. Bei einer Frau geschieht das<br />

nimmer, denn Gehorsam ist ihr fremd! Mitgift hat er freilich keine, aber eines merke dir<br />

genau, so ein Hund wird dir immer treu sein; weißt du das von deiner Frau?<br />

So ein Hund weint keine Träne, niemals braucht er Aspirin, abends hat er nie Migräne und<br />

braucht nie was zum Anziehen. Willst du mal ‘ne Reise machen, kannst du ruhig den<br />

Wauwau, einem Freund zur Pflege geben, versuch das mal mit deiner Frau?<br />

Vor den Läden stehn die Frauen, neue Kleider sind ihr Ziel; können nie genug von kriegen,<br />

haben Hüte nie zuviel. Deinen Hund den brauchst du nimmer auszuschmücken wie ein Pfau,<br />

denn er läuft ja nackend immer, verlang das mal von deiner Frau!<br />

Kommst du einmal spät nach Hause und willst du zu ihr ins Bette gehen, dann wird sie toben<br />

ohne Frage: „Geh, ich will dich nimmer sehn!“ Doch viel besser ist ein Hundchen, es<br />

empfängt dich freundlich mit wau wau, wedelt mit dem Schwänzchen immer, verlang das mal<br />

von deiner Frau!<br />

Gehst du mit ihr auf der Straße, bleibt sie plötzlich stille stehn: „Lieber Mann, mich drückt die<br />

Blase, halt die Tasche, ich muss mal gehn!“ Deinem Hund genügt ein Bäumchen, denn er<br />

nimmt es nicht so genau, er hebt einfach hoch das Beinchen, verlang das mal von deiner<br />

Frau!<br />

Mit den Kindern hast du Plage; in jedem Jahr kommt eines an. Trotzdem musst du ohne<br />

Frage, jeden Tag aufs Neue ran! Ohne dass du ihn brauchst lieben, bringt dir Junge dein<br />

Wauwau, und dann gleich sechs oder sieben, verlang das mal von deiner Frau!<br />

Drum ihr Männer, lasst euch sagen, lass die Finger von der Frau, denn in ihren spätren<br />

Jahren wird sie hässlich, alt und grau! Wird dein Hund dir mal zuwider, dann verkaufst du<br />

den Wauwau, kaufst dir einen Jungen wieder - versuch das mal mit deiner Frau!<br />

61<br />

Die gute, alte Zeit<br />

Man hört, dass die Alten und Greisen,<br />

oft und gern die alten Zeiten preisen,<br />

doch wären wir wirklich bereit,<br />

zu tauschen mit der alten Zeit.<br />

Was loben denn die alten Leute?<br />

Betrachten wir es kritisch heute:<br />

Waren die Schuhe nicht schwer zu tragen,<br />

wie Hufe mit Eisen schwer beschlagen,<br />

oder die tägliche Schwerstarbeit,<br />

war das die gute, alte Zeit?<br />

Der zwölf Stunden Arbeitstag<br />

am Sonntag oft die gleiche Plag.<br />

Zur Arbeit eilte man zu Fuß,<br />

kein Nahverkehr, kein Omnibus,<br />

Dienen und Arbeiten war das Geleit,


in der guten, alten Zeit.<br />

Die Zähne zogen die Barbiere,<br />

da brüllten Männer selbst wie Stiere.<br />

Und war der Zahn ein wenig lose,<br />

wurd er gezogen, ohne Narkose,<br />

auch Zahnersatz stand nicht bereit<br />

in der guten, alten Zeit.<br />

Ein Kleid trug jeder bis zum vierten Jahr,<br />

egal, ob man Mädchen oder Junge war,<br />

in der Wohnung gab es kein Klosett,<br />

dafür stand ein Eimer um die Eck,<br />

aus Gründen der Genügsamkeit<br />

in der guten, alten Zeit.<br />

Es gab auch kein Elektrisch Licht,<br />

kein Radio, auch Fernsehen nicht.<br />

Ein Fass mit Sauerkraut und Bohnen,<br />

das half den Geldbeutel zu schonen,<br />

war das die einzige Köstlichkeit<br />

in der so guten, alten Zeit.<br />

Ein Salzhering musste für acht Personen reichen,<br />

der Hunger sollte durch Kartoffeln weichen.<br />

das Gartengemüse war knapp bemessen<br />

es reichte spärlich kaum zum Essen.<br />

Und diese offenbare Erbärmlichkeit,<br />

nennt ihr die gute, alte Zeit?<br />

So werden wir der Sache nicht gerecht,<br />

es war - weiß Gott - nicht alles schlecht.<br />

Kein Atomblitz, kein Autobahnstau,<br />

keine Hektik und der Himmel noch blau -<br />

diese seelisch e Ruhe und Gelassenheit -<br />

das war die schöne, gute, alte Zeit<br />

Das Alter<br />

Ewig fliegt man nicht als Falter,<br />

eines Tages kommt das Alter.<br />

Aus dem Falter wird die Falte,<br />

aus dem Schnucki wird die Alte.<br />

Aus dem Jüngling wird der Greis,<br />

ewig ist nur der Verschleiß.<br />

Gestern noch mit flotten Flügeln,<br />

heute sind die Runzeln da.<br />

Da hilft kein kosmetisch bügeln,<br />

da hilft keine AOK.<br />

Wer mit flinkem Fuß gewippt hat,<br />

schlurft nun - mit knarrendem Gelenk.<br />

Und Du merkst auf einmal deutlich:<br />

Man ist älter als man denkt.<br />

62


Auf des Lebens grüner Wiese<br />

ist das duftige Gras gemäht,<br />

abseits jeder Jugendkrise<br />

lebt man funkstill und Diät.<br />

Soll man flennen nun und jammern,<br />

weil man nunmehr ausgeschirrt,<br />

soll man sich an früher klammern,<br />

weil man täglich klammer wird?<br />

Ist in dieser engen Runde<br />

auch die Welt nicht mehr so bunt,<br />

Freundchen auch die Abendstunde<br />

hat noch manchmal Gold im Mund<br />

Sei vorm Alter nicht so feige,<br />

ändre einfach dein Programm.<br />

Spielt man nicht mehr erste Geige,<br />

bläst man eben auf dem Kamm.<br />

Gebet des älter werdenden Menschen<br />

Von Teresa von Avila<br />

O Gott, du weißt es besser als ich, dass ich von Tag zu Tag älter werde, um eines Tages alt<br />

zu sein. Bewahre mich vor der Einbildung, bei jeder Gelegenheit und zu jedem Thema etwas<br />

sagen zu müssen.<br />

Erlöse mich von der großen Leidenschaft, die Angelegenheiten anderer ordnen zu wollen.<br />

Lehre mich nachdenklich, aber nicht grüblerisch, hilfreich, aber nicht diktatorisch zu sein. Bei<br />

meiner ungeheuren Ansammlung von Weisheit scheint es mir schade, sie nicht<br />

weiterzugeben. Aber du verstehst, o Herr, dass ich mir ein paar Freunde erhalten möchte.<br />

Bewahre mich vor der Aufzählung endloser Einzelheiten und verleihe mir Schwingen um<br />

zum Wesentlichen zu kommen.<br />

Lehre mich schweigen über meine Krankheiten und Beschwerden. Sie nehmen zu und die<br />

Lust sie zu beschreiben wächst von Jahr zu Jahr.<br />

Ich wage nicht, die Gabe zu erflehen, mir Krankheitsschilderungen anderer mit Freude<br />

anzuhören, aber lehre mich, sie geduldig zu ertragen.<br />

Lehr mich die wunderbare Weisheit, dass ich mich irren kann. Erhalte mich so liebenswert<br />

wie möglich. Ich möchte kein Heiliger sein, aber ein alter Griesgram ist das Krönungswerk<br />

des Teufels.<br />

Lehre mich an anderen Menschen unerwartete Talente zu entdecken und verleihe mir oh<br />

Herr, die schöne Gabe, sie auch zu erwähnen.<br />

Die Zeit<br />

Mit der Zeit, da ist's ein seltsam' Spiel,<br />

du hast mal wenig, hast mal viel.<br />

Geht's dir gut und hast du Spaß,<br />

die blöde Zeit davon dir rast,<br />

doch hast Du Kummer oder Leid,<br />

dann steht sie still, die dumme Zeit.<br />

63


Auch von dem Alter hängt sie ab,<br />

wirst du älter, wird sie knapp.<br />

Als Kind, da ist die Zeit noch lang,<br />

erwachsen werden willst du dann.<br />

Und wenn du dann erwachsen bist,<br />

die Zeit schon knapp geworden ist.<br />

So richtig rar wird sie erst spät,<br />

wenn es zum Rentenalter geht.<br />

Du findest das Ganze sehr gemein,<br />

warum könnte es nicht anders sein?<br />

Je nachdem was g'rad geschehen,<br />

würdest du die Zeit verdrehen.<br />

Doch was gäb' das Ganze für 'nen Streit,<br />

jeder hätt' 'ne andere Zeit.<br />

Doch es kommt noch schlimmer,<br />

froh würdest du dann nimmer,<br />

denn es ist der kurze Augenblick,<br />

an den du öfter denkst zurück.<br />

An die andere Zeit du selten denkst,<br />

denn das Normale du verdrängst.<br />

Drum sei froh, dass deine Zeit ist rar,<br />

so ist sie dann auch wunderbar.<br />

Hast du davon mal etwas übrig,<br />

schenk' sie anderen, sie sind glücklich;<br />

denn wenn man Zeiten teilen kann,<br />

noch sehr viel schöner wird es dann.<br />

Das kleine Zig<br />

Das kleine zig ist ein Fanal.<br />

Mit zwanzig kommt’s zum ersten Mal.<br />

Du findest das kleine zig recht fein<br />

und möchtest gar noch älter sein.<br />

Mit dreißig macht es dir nichts aus.<br />

Du kennst damit dich ja schon aus<br />

und stehest fleißig und geschickt,<br />

bis es zum nächsten Male „zigt“.<br />

Mit vierzig kommst du zur Besinnung,<br />

gehörst schon fest zu deiner Innung<br />

und machst vielleicht in deinem Glück<br />

auch schon mal einen Blick zurück.<br />

Mit fünfzig kommt wie Donnerknall<br />

dir vor das kleine zig-Signal.<br />

Du schlägst dir an die Brust im Gehen<br />

und denkst: Das woll’n wir doch Mal sehen!<br />

Und gehst und gehst mit festem Blick,<br />

und plötzlich macht es wieder zig<br />

Du bist erstaunt, ja fast perplex,<br />

denn diesmal steht davor die Sechs.<br />

64


Du sollst das Leben weiter lieben,<br />

steht auch vor deinem zig die Sieben!<br />

Dann steht, eh’ du daran gedacht,<br />

das kleine zig schon vor der Acht.<br />

Bei guter Gesundheit sollt’ es uns freu’n,<br />

erreichst du vor dem Zug die Neun.<br />

Und werdens hundert Jahr - famos!<br />

Dann bist das zig du wieder los!<br />

Das Alter der andern...<br />

Mir scheint, die Treppen werden heute unpraktischer gebaut als früher. Sie haben mehr<br />

Stufen und diese werden immer höher. Früher konnte man mühelos zwei Stufen auf einmal<br />

nehmen, heute nur noch eine.<br />

Heute benützt man viel kleinere Druckbuchstaben als früher. Ich muss die Zeitung immer<br />

weit weg halten und die Ziffern auf den Münzautomaten werden auch immer schwerer<br />

lesbar. Es gibt Leute, die behaupten, in meinem Alter brauche man eine Brille, doch das ist<br />

barer Unsinn! Ich könnte mir die Nachrichten natürlich vorlesen lassen, aber auch das geht<br />

nicht; heute sprechen die Leute ja so leise und undeutlich, dass man sie kaum hören kann.<br />

Alles ist weiter weg. Die Entfernung zwischen meinem Haus und dem Bahnhof ist doppelt so<br />

groß geworden und dazwischen hat man einen Hügel hingebaut, den ich früher nie gesehen<br />

habe. Dazu kommt, dass die Züge früher fahren. Ich versuche gar nicht mehr, sie im<br />

Laufschritt noch zu erreichen, da sie ohnehin abfahren, bevor ich ankomme.<br />

Man braucht auch nicht mehr die gleichen Kleiderstoffe. Die heutigen Kleider neigen dazu<br />

einzugehen, namentlich an der Taille. Und die Schuhnestel sind heute nur noch schwer zu<br />

erreichen.<br />

Auch das Klima hat sich geändert. Die Winter sind kälter, die Sommer heißer geworden.<br />

Wenn man versucht, den Schnee vor der Türe wegzuschaufeln, stellt man fest, dass er viel<br />

schwerer geworden ist, als er früher war. Die Zugluft ist viel unangenehmer geworden. Das<br />

kommt gewiss von der Art, wie man heute die Fenster herstellt. Man könnte natürlich auch<br />

jeweils in ein Land mit angenehmerem Klima fahren, wenn die Reise nur nicht so weit und<br />

beschwerlich wäre.<br />

Die Leute sind heute jünger als sie zu meiner Zeit waren. Kürzlich habe ich an meiner alten<br />

Schule an einer Zusammenkunft Ehemaliger teilgenommen und war entsetzt zu sehen, was<br />

für Kinder jetzt dort zugelassen werden. Ich muss allerdings gestehen, dass sie höflicher<br />

sind, als wir es seinerzeit waren. Sie haben mich respektvoll mit "Herr Doktor"<br />

angesprochen, und einer hat sich sogar angeboten, mir über die Straße zu helfen.<br />

Umgekehrt sind die Leute meiner Generation viel älter als ich. Offenbar nähert sich meine<br />

Generation dem, was man ein "gewisses Alter" zu nennen pflegt. Ist das aber Grund genug,<br />

dass meine früheren Schulkameraden in einem Zustand fortgeschrittener Senilität daher<br />

torkeln? Einer von ihnen hatte sich sogar so verändert, dass er mich nicht wieder erkannte.<br />

Heute früh habe ich mich im Badezimmer im Spiegel betrachtet. Und ich muss sagen: Die<br />

heutigen Spiegel sind auch nicht mehr das, was die früheren waren.<br />

65


Omas 100. Geburtstag<br />

Gestern ist Großmama 100 Jahre alt geworden. Sie saß kerzengerade an der Kaffeetafel<br />

und strotzte vor Energie. Dabei ist sie gerade erst von einer Grippe genesen. Man sorgte<br />

sich sehr, denn ihr allzu frühes Ableben wird schon seit Jahrzehnten befürchtet.<br />

Als Oma eine kleinere Wohnung bezog, bekam Tante Meta feuchte Augen und befürchtete<br />

Omas baldiges Ende. „Es ist nur noch eine Frage der Zeit“ sprach sie und Onkel Ernst<br />

erkundigte sich betrübt nach den Bestimmungen der Erbschaftssteuer.<br />

Als Oma die 70 erreichte, war Tante Meta von dunklen Ahnungen erfüllt, denn ihr war nicht<br />

entgangen, dass Großmama immer so schwer atmete, als sie die Kohlen rauf trug“ „Bitte<br />

erschreckt nicht, erschreckte uns Tante Meta, „aber Oma macht es nun nicht mehr lange.“<br />

Zum 75. Geburtstag trug Oma ein neues Kleid in Silbergrau und war prächtig anzuschauen;<br />

nur Tante Meta ließ sich nicht darüber hinweg täuschen, dass Oma ziemlich grau aussähe.<br />

„Bald ist es soweit!“ seufzt sie und beklagte das hereinbrechende Unglück.<br />

Als Oma mit 80 ins Krankenhaus kam, war der Lauf der Dinge nicht länger aufzuhalten. „Das<br />

überlebt sie nicht“, rief Tante Mete und bereitete die Verwandtschaft schonend auf Omas<br />

baldigen Heimgang vor. Sie entschloss sich zu dunkler Eiche und weiß-roten Nelken und<br />

erklärte sich bereit, Omas Kanarienvogel ins Haus zu nehmen. Onkel Ernst stand derweil vor<br />

der schwierigen Entscheidung, ob er Aktien oder Pfandbriefe den Vorrang geben solle. Oma<br />

entschied sich vorläufig anders und erholte sich sechs Wochen in Bad Neuenahr.<br />

Zum 85. stand es um die Großmutter dann schlecht, denn sie hatte ihr Abonnement der<br />

Tageszeitung verlängert. „Ich weiß doch“ sagte Tante Meta, „dass sie nur die Todesanzeigen<br />

liest. Ist es nicht schrecklich, mit welchen Gedanke sie sich trägt?“ Onkel Ernst trug sich mit<br />

dem Gedanken zunächst das Dachgeschoss auszubauen.<br />

Am 90. Geburtstag war Oma auffallend einsilbig, weil ihr Gebiss zur Reparatur war. Tante<br />

Meta erschrak über so viel Schweigsamkeit und machte uns beim Abschied auf das<br />

Allerschlimmste gefasst.<br />

Mit 95 schien das Schicksal besiegelt. Großmutter war beim Fensterputzen von der Leiter<br />

gefallen und hatte sich den Fuß verrenkt. Tante Meta eilte an ihr Sofa und gab stündlich ein<br />

Bulletin heraus. Sie blieb, um ihr die letzten Tage zu erleichtern und kochte Süppchen, die<br />

den Magen schonen und auch sonst nichts enthalten, was das Leben künstlich verlängert.<br />

Als Oma dann Kalbshaxe verlangte, ergriff Tante Meta die Flucht.<br />

Seit gestern ist Oma 100 Jahre alt. Sie saß auf ihrem Sofa und schenkte uns einen Kaffee<br />

ein, dass die Tassen krachten. Onkel Ernst und Tante Meta konnten nicht kommen und<br />

hatten Blumen geschickt. Wie es den beiden gehe, fragte jemand. „Recht gut“ fand Oma,<br />

„ich besuche sie jede Woche im Altenheim.“ Dann nahm sie gedankenvoll ein Stück Torte<br />

und schüttelte den Kopf. „Aber Hand aufs Herz, Kinder“ sprach sie, „so ein Heim – ist doch<br />

wirklich nur etwas für alte Leute!“<br />

66<br />

Geschenke zum 50. Geburtstag<br />

Die aufgeführten Geschenke bereithalten und im Vortrag dem Jubilar<br />

übergeben<br />

Mein liebes Geburtstagskind, dir ist doch klar,<br />

du bist gerade einmal 50 Jahr’.<br />

Sei ruhig erstaunt und auch verwundert,<br />

das ist nun schon ein halb’ Jahrhundert.<br />

Ich hoff’, es sei dir gerne gegeben,<br />

noch einmal 50 Jahr zu leben.


Doch frag dich mal, was du vollbracht,<br />

ob alles richtig du gemacht?<br />

Ich meine nur, das fiel mir ein,<br />

manches könnte anders sein.<br />

So möchten wir denn hier im Kreise,<br />

jetzt ändern deine Lebensweise!<br />

Ist’s doch bekannt so weit und breit,<br />

ab 50 braucht man viel mehr Zeit.<br />

Nicht immer ist der Stress dran Schuld,<br />

man braucht halt etwas mehr Geduld.<br />

So sollen die Gaben dir dann nützen<br />

Und vor Enttäuschungen dich schützen.<br />

Zunächst möchte ich fürs weitere Leben,<br />

‚ne rosarote Brill’ dir geben,<br />

weil rosarot man auch erträgt,<br />

was sonst so auf die Stimmung schlägt.<br />

Für deine Ohren nimm’ den Schutz,<br />

denn manches ist halt Lug und Schmutz.<br />

Nun soll dich weiter gar nichts stören,<br />

du brauchst es schließlich nicht zu hören.<br />

Um der Kälte zu entrinnen,<br />

wirst du gewandet nun in weißes Linnen.<br />

Ein Nachthemd braucht man nur zu heben<br />

und dann geht’s los, das wahre Leben.<br />

Das Glöckchen zeigt dir an,<br />

wenn sich bei dir als richtigem Mann,<br />

an einer Stelle sich ‚was regt.<br />

Das sei sehr wohl und gut gepflegt,<br />

große Eile ist angezeigt,<br />

denn sonst hast du zu schnell vergeigt.<br />

Die Uhr zieh an, sei doch nicht stur,<br />

die schönen Stunden zeigt sie nur.<br />

Die Zeit braucht dich dann nicht zu quälen,<br />

die Uhr kann keine Stunden zählen.<br />

Nun setz auch auf die Zipfelmütze,<br />

damit sie die Gedankeschütze.<br />

Sie können jetzt nicht mehr entweichen,<br />

Vergesslichkeit dich nicht erreichen.<br />

An deine Füße zieh an die Schuh,<br />

Pantoffeln sagt man auch dazu.<br />

Dein Leben wird bestimmt viel bunter,<br />

stehst du darin und nicht darunter.<br />

Weil manches klar wird nur im Licht,<br />

vergiss auch diese Kerze nicht.<br />

Lockt dich mal jemand auf den Leim,<br />

leucht’s ihm heim im Kerzenschein.<br />

67


So seht das Geburtstagskind hier, wie in sonst keiner kennt,<br />

in seiner Schönheit, in seinem Hemd.<br />

Wenn äußerlich er auch ist verschandelt,<br />

bleibt innerlich er unverwandelt.<br />

Denn wie er ist und wie er war,<br />

wünschen wir ihn uns noch viele Jahr.<br />

So lasst uns nun das Glas erheben,<br />

ein Hoch auf den Jubilar, lang soll er leben.<br />

Aus voller Kehle singt nun alle mit,<br />

die Gläser hoch und dann prosit!<br />

Hoch auf einen 50jährigen zum Geburtstag<br />

Die aufgeführten Geschenke vorbereiten, bereithalten und während dem Vortrag stilvoll<br />

übergeben!<br />

Peter (Name variieren!) wird nun 50 Jahre heut!<br />

Ob er sich wohl darüber freut?<br />

Das ist nun mal des Lebens Lauf,<br />

jedes Jahr kommt ein Jährchen drauf.<br />

Peter mach’ dir nichts daraus,<br />

gib uns lieber einen aus!<br />

Wir wollen uns nun alle erheben<br />

Und rufen: „Peter, du sollst leben, hoch, hoch, hoch!“<br />

Wenn man die 50 hat erreicht,<br />

fällt einem manches nicht mehr leicht.<br />

Man soll nicht rasten und nicht ruhn,<br />

ja mehr jetzt für die Gesundheit tun.<br />

Drüber haben wir halt nachgedacht<br />

und dir dies alles mitgebracht.<br />

1. Reinlichkeit ist erste Pflicht, drum vergiss niemals die Seife nicht.<br />

2. Vor allen Dingen nach dem Essen, Zähneputzen nicht vergessen.<br />

3. Am Abend kommen die Zähne raus, drum hab’ stets Kukident im Haus.<br />

4. Ärgert dich einmal der Magen, kannst du diesen Magenbitter gut vertragen.<br />

5. Dies ist für die feuchte Nase, Pampers für die schwache Blase.<br />

6. Zwickt’s dich oben, zwickt’s dich hinten, zwickt’s dich vorn, dann greif schnell zu<br />

dieser Flasche und trinke einen kleinen Korn.<br />

7. Fühlst du dich im Hals nicht wohl, lutsche ein Bonbon mit Menthol.<br />

8. Hast du Kummer, hast du Sorge, dir mal nicht die Arbeit schmeckt und denkst mit<br />

Grausen an den Morgen, dann trinke schnell ein Gläschen Sekt.<br />

9. Diese Schweinchen Stück für Stück, sollen dir bringen das große Glück. Wir<br />

wünschen dir aus Herzensgrund: Lieber Peter bleibt gesund!<br />

Überraschungsgeschenk zum 60. Geburtstag<br />

Die angegebenen Geschenke besorgen und in einem Korb bereit halten<br />

Wie ein Ruf aus Donnerhall<br />

Schallt es um den Erdenball,<br />

unser Jörg (Name anpassen!), ihr lieben Leute,<br />

feiert seinen Geburtstag heute.<br />

68


Die ganze Welt hat nachgedacht,<br />

wie man dir eine Freude macht.<br />

Australien und auch Afrika,<br />

Nord- und Südamerika,<br />

Europa, Asien und so weiter,<br />

alle spenden froh und heiter.<br />

Das erste große Festpräsent,<br />

kommt vom schwarzen Kontinent.<br />

Sie schicken dir, mit liebem Gruß,<br />

diese echte Kokosnuss.<br />

Die Schweiz überlegte kreuz und quer,<br />

‚ne Volksabstimmung musste her.<br />

Was kam heraus, viel ist’s nicht gerade,<br />

eine ganze Tafel Schokolade.<br />

St. Peter Ording fern im Norden,<br />

ist auch aufmerksam geworden<br />

und bittet dich zu Tisch,<br />

mit einer Dose edlem Fisch.<br />

Ägypten wollte auch nicht ruhen<br />

und irgendetwas für dich tun.<br />

Drauf brachten sie im Postversand<br />

eine ganze Packung Wüstensand.<br />

Brasilien, wo man feiert Karneval,<br />

will dich grüßen tausendmal.<br />

Es wünscht dir Glück auf allen Wegen<br />

mit diesem prachtvollen Konfettiregen.<br />

Sogar die frühere DDR,<br />

wo’s Leben jetzt besonders schwer,<br />

hat ein Geschenk voll Dauer<br />

und zwar ein Stück Berliner Mauer.<br />

Italien, das meist lebt vom Pumpen,<br />

ließ sich diesmal auch nicht lumpen<br />

und schenkt dir frei und franko,<br />

diese Flasche Vino Bianco.<br />

Papst Franziskus vom Vatikan,<br />

der leider nicht persönlich kommen kann,<br />

spendet dir der Gnade wegen,<br />

geweihtes Wasser und Gottes Segen.<br />

Auch Frankreich hat dich nicht vergessen,<br />

hier liebt man ja das gute Essen.<br />

Mit dem Klang der Marseillaise<br />

Überreichen sie dir diesen Schimmelkäse.<br />

Walesa aus dem Polenland,<br />

meldet sich auch als Gratulant.<br />

Er schickt dir zu der heutigen Feier,<br />

ein paar frische Hühnereier.<br />

Im fernen, wilden Kurdistan<br />

Baut man sehr viel davon an.<br />

69


S’ist gut fürs Herz und frischen Atem,<br />

doch heut möchte ich dazu nicht raten.<br />

Es hilft auch noch bei anderen Übeln,<br />

für dich hier ein paar Knoblauchzwiebeln.<br />

Aus Norwegen kam ein langes Fax<br />

Und per Luftpost eine Dose Lachs.<br />

Die Holländer; so wie’s mir schien,<br />

sind uns nicht besonders grün.<br />

Warum, das wollten sie nicht verraten,<br />

sie schickten dir trotzdem ein paar Tomaten.<br />

Unseren Freunden in Österreich,<br />

fiel die Wahl auch nicht sehr leicht.<br />

Sie bringen dir statt Sachertorte<br />

Mozartkugeln von der besten Sorte.<br />

Ich habe mich auch an Berlin gewandt,<br />

unser einig Vaterland.<br />

Die Kanzlerin schreibt ganz exklusiv,<br />

hör bitte her, für dich diesen Brief.<br />

Lieber Jubilar, machen sie nur heiter,<br />

auch die nächsten Jahre weiter.<br />

Haben sie dann die Hundert voll,<br />

komm ich persönlich mit Helmut Kohl.<br />

Ganz am Schluss, ohne Gehabe,<br />

kommen deine Freunde mit einer besonderen Gabe.<br />

Auch wir haben lange nachgedacht,<br />

womit man dir eine Freude macht.<br />

Es sollte auch noch obendrein,<br />

etwas ganz besonders Seltenes sein.<br />

Das selbst der Papst kann nicht erlangen,<br />

was Beckenbauer durfte nie empfangen,<br />

Ronald Reagan wartet heut noch darauf,<br />

der Gorbi sucht’s im Dauerlauf.<br />

Helmut Kohl war’s nie vergönnt,<br />

Helmut Schmidt es nie haben könnt.<br />

Die Queen Elisabeth es nie bekam,<br />

Steffi Graf es nicht entgegen nahm.<br />

Was Norbert Blüm bis heute vermisst,<br />

der toten Margret Thatcher was auch nicht gegeben.<br />

Lothar Späth, das Kleverle, nur träumte davon,<br />

für Bill Clinton bleibt’s nur Illusion.<br />

Was der Schah nicht mehr erlebte,<br />

wonach Ghadafi einst auch strebte,<br />

das bekommst, wie soll es anders sein,<br />

du Jörg ganz allein.<br />

Du glücklichster in unserem Land,<br />

du sollst sie haben, meine Hand!<br />

70


Ein hübsche Landfahrerin gratuliert auch<br />

Paprika, Knoblauch und andere Gewürze, sowie einen Kräuterlikör und eine<br />

Flasche Doppelherz als Mitbringsel präsentieren.<br />

Die Vortragende ist möglichst passend mit Dirndl oder ähnlichem gekleidet!<br />

Liebes Geburtstagskind, es ist wahr,<br />

mich sendet die große Landfahrerschar,<br />

die draußen am Walde vor wenigen Tagen<br />

ihr luftiges Sommerzelt hat aufgeschlagen.<br />

Aus dem sonnigen Süden kam sie hierher<br />

und wanderte ruhelos kreuz und quer.<br />

Die ganze Gesellschaft wollt’ mich begleiten,<br />

da gab es großes Schelten und Streiten.<br />

Doch die Großmutter sprach energisch: „Nein,<br />

das würde ja ein schönes Spektakel sein.<br />

Ihr flickt eure Kessel und bleibt zu Haus,<br />

ich schicke Pretiosia alleine hinaus!“<br />

Da warf ich mich fröhlich in meinen Staat,<br />

das einzige, was so ein Landfahrermädchen hat.<br />

Und lege nun hier mit herzlichen Grüßen,<br />

der Landfahrer Großmutter ihre Geschenke zu Füßen.<br />

Sie ist eine kluge, erfahrene Frau,<br />

kennt alle Wurzeln und Kräuter genau.<br />

Sie kocht die heilsamsten Tränkchen daraus,<br />

die bringen Gesundheit und Glück dir ins Haus.<br />

Sie’ dies Fläschchen für den Magen,<br />

wird dir Geburtstagskind sehr wohl behagen.<br />

Macht er dir mal große Pein,<br />

so nimm die Wundertropfen ein.<br />

Stellt gar die Influenza sich ein,<br />

ich will es nicht hoffen, doch es kann schon sein.<br />

So sind die Mittel jeglicher Art,<br />

in dieser Hausapotheke verwahrt.<br />

Doch diese besondere Flasche hier,<br />

enthält das berühmte Elixier.<br />

Es bringt dir das Herz rasch in Schwung<br />

und macht dich schnell wieder jung.<br />

Drum trink recht oft ein Gläschen daraus<br />

und sei zufrieden und glücklich im Haus.<br />

Ich lenke bald wieder hierher den Schritt<br />

und bringe dir ein neues Fläschchen mit.<br />

Lebt wohl, für heute ruft die Pflicht<br />

und vergesst das kleine Landfahrermädchen nicht!<br />

71


Trost für einen 50jährigen<br />

Etwas grau und etwas kahl:<br />

Ach die Jugend war einmal.<br />

Doch was nützt denn das Gewimmer,<br />

lieber Freund, es kommt noch schlimmer.<br />

Haare wachsen aus den Ohren,<br />

der Geruchssinn geht verloren.<br />

Dabei hast du noch zu kämpfen,<br />

um den Nasensaft zu dämpfen,<br />

der sich an der Spitze sammelt<br />

und als Tropfen runterbammelt.<br />

Flach und trüb ist die Pupille,<br />

trotz der scharf geschliffenen Brille.<br />

Du bekommst Parodontose,<br />

deine Zähne werden lose.<br />

Schmerzhaft, wie sie einst gekommen,<br />

werden sie dir jetzt raus genommen<br />

und das künstliche Gebiss,<br />

ist sehr oft ein Hindernis.<br />

Schweigen wir von Nierenschmerzen,<br />

von dem starken Klopf am Herzen<br />

und dem Magen, diesem Hund,<br />

keinesfalls ist er gesund.<br />

Unten wird die Bauchwand faltig,<br />

der Urin ist zuckerhaltig.<br />

Der Popo, einst straff und rund,<br />

leidet stark an Muskelschwund.<br />

Wenn dir mal ein Wind entfleucht,<br />

wird dir gleich das Hemde feucht.<br />

Und des Mastdarms volle Falten,<br />

können kaum den Stuhlgang halten.<br />

Oftmals stören deinen Frieden,<br />

walnussgroße Hämorrhoiden.<br />

Und die so genannte gute,<br />

viel gepriesene Wünschelrute,<br />

hängt als leicht gekrümmter Schlauch,<br />

unterm faltenreichen Bauch.<br />

Nur zum Pinkeln lediglich,<br />

dient er noch, der Schnippeldillerich<br />

und er ist an dieser Stelle,<br />

wirklich keine Freudenquelle.<br />

Ja die holde Weiblichkeit<br />

Wittert dies und weiß Bescheid.<br />

Schonungslos kommt sie zum Schluss:<br />

„Er ist sittsam, weil er muss!“<br />

Doch trotz allem lieber Knabe,<br />

bring ich dir als gute Gabe<br />

Wünsche für das nächste Jahr.<br />

Dein Urin sei wieder klar,<br />

alle Glieder soll’n sich straffen,<br />

72


du sollst klettern wie die Affen,<br />

kurz du sollst zum Playboy werden,<br />

viele Jahre hier auf Erden.<br />

Wann beginnt eigentlich das Alter?<br />

Es ist seltsam mit dem Alter: Wenn man 13 und noch Kind,<br />

weiß man glasklar, dass das Alter so um 20 herum beginnt!<br />

Ist man aber selber 20, denkt man nicht mehr ganz so steif,<br />

glaubt jedoch: genau um 30, sei man für den Sperrmüll reif.<br />

Dreißiger, schon etwas weiser und von Lebenskampf geprägt,<br />

haben den Beginn des Alters auf Punkt 40 festgelegt.<br />

Vierziger, mit Hang zum Grübeln, sagen dumpf wie ein Fagott,<br />

50 sei die Altersgrenze und von da an sei man Schrott.<br />

Die 50 er in des Lebens Mitt’ sehen bei sich keinen Rost,<br />

da ja noch ganz schön fit. Sie zählen erst die 60jährigen zum Kompost.<br />

So um die 60 fängt die Rente an, man wirft sich in die Brust;<br />

Das Leben genießen kann. Mit 70 beginnt erst des Alters Frust. .<br />

Die 70 er aber machen sich Mut, wir können überhaupt nicht klagen,<br />

uns geht es immer noch gut. Die 80er, na ja, die müssen arg sich plagen.<br />

Doch die 80er, die Klugen, denken überhaupt nicht dran.<br />

Jung sind alle, die noch lachen, leben, lieben, weitermachen.<br />

Alter? Fängt mit 100 an!<br />

Die besondere Geburtstagstorte<br />

Aus Toilettenpapierrollen eine dreistufige Torte bauen!<br />

Es ehrt uns sehr, dass wir als Gäste, geladen sind zu diesem Feste. Drum wollen wir dir mit<br />

Gläserklingen, die besten Wünsche überbringen.<br />

Auch ein Geschenk soll dich begeistern, doch bleibt da ein Problem zu meistern. Leicht ist<br />

sie nicht, die Frage, was schenken wir zum Jubeltage?<br />

Wohnung und Garten, Blumen aller Arten, Radio mit Stereoton – das hast du schon.<br />

Taucherbrille, Diätplan, Dauerkarten für die Achterbahn, Schönheitspackung fürs Gesicht –<br />

das brauchst du nicht.<br />

Luxusauto mit Chauffeur, eine Kreuzfahrt übers Meer, die Bezahlung dieser Feier – kriegst<br />

du nicht, das ist zu teuer.<br />

Gartenzwerge, Blumenstock, Gummistiefel, Wanderstock, Räucherofen, Lexikon – das hast<br />

du schon.<br />

Entspannung auf der Schönheitsfarm, Erholung auch für Leib und Darm, Masken für Körper<br />

und Gesicht – das brauchst du nicht.<br />

Ferienhaus an Spaniens Küste, ein Kamelritt in der Wüste, Safari-Trip mit Lagerfeuer –<br />

kriegst du nicht, das ist zu teuer.<br />

73


Was kann’s nur sein, das dich erfreut und dich erinnert gern an heut’.<br />

Uns gefällst ganz ungeheuer, denn es war auch gar nicht teuer. Man sieht’s dir an schon im<br />

Gesicht – du hast es nicht.<br />

Da bist du platt, dir fehlen die Worte. So toll ist die Geburtstagstorte.<br />

Doch Vorsicht – sie ist nicht für den Gaumen gedacht, wir haben eher etwas tiefer gedacht.<br />

Morgens, wenn dir der Bauch kneift und zwickt, schleich zur Torte und gönn dir ein Stück.<br />

Sitzt du erleichtert dann auf dem stillen Örtchen, wird dir besonders gefallen dieses<br />

Törtchen.<br />

Und bist du rechts sparsam, es niemand wundert, dann kann sie reichen bis du bist Hundert.<br />

Drum sei so lieb und genieße sie satt, in genüsslicher Rund, Blatt für Blatt.<br />

Ehrenurkunde für Roland (Name anpassen!) zum 60. Geburtstag<br />

Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass nunmehr auch für Sie der Tag gekommen<br />

ist, an dem Sie in den Verein: „Alte Säcke e.V.“ aufgenommen werden.<br />

Lange haben Sie auf diesen Tag warten müssen. Nachdem wir über einen längeren<br />

Zeitraum Ihre Lebensgewohnheiten, Ihr Verhalten gegenüber Ihren Mitmenschen, vor allem<br />

Ihren Umgang mit den „Alten Säcken“ beobachtet und für ausreichend erachtet haben, hat<br />

der Vorstand befunden, Ihrem ständigen Drängen auf Aufnahme in unseren Verein<br />

nachzugeben. „Alter Sack“ zu sein heißt nicht, die Hände in den Schoß zu legen! Jetzt erst<br />

recht nicht, nach dem Ihnen die vollwertige Mitgliedschaft dieses bewunderungswürdigen<br />

Vereins bescheinigt wird.<br />

Durch die Aufnahme in unserem Verein werden Sie berechtigt, anstelle des<br />

Bundesverdienstkreuzes am Revers Ihres Anzuges einen kleinen Sack zu tragen. Für<br />

festliche Anlässe werden Armbinden und Armstreifen in nett gebundener Form, auch mit<br />

Schleifchen zum Tragen zugelassen. Diese Attribute Ihrer Würde hält der einschlägige „Alt<br />

Sack Ausrüstungsgroßhandel“ für Sie auf Lager bereit.<br />

Sie mögen daran denken, dass wir eine Persönlichkeit, so wie Sie es nun einmal sind,<br />

beobachten und gebührend zu ehren wissen.<br />

Feiern Sie nunmehr den heutigen Tag nicht so sehr wegen der Erreichung Ihres 60.<br />

Lebensjahres, sondern vielmehr als Ehrentag der Aufnahme in unseren Verein. Noch eins:<br />

Mit dem heutigen Tag und sofortiger Wirkung ist es Ihnen gestattet, Ihrem Namenszug auf<br />

Briefen, Protokollen, Schecks usw. mit dem Titel „Alter Sack“ zu ergänzen. Als Kurzsignum<br />

sind Ihnen die Buchstaben „A“ und „S“ erlaubt. Der Empfänger dieser Schriftstücke ist dann<br />

verpflichtet, sich für die Dauer von 10 Sekunden von seinem Platz zu erheben und Ihrer in<br />

Ehrfurcht und Ergriffenheit zu gedenken!<br />

Als Patriarch Ihrer Familie, sowie in Ihrer Eigenschaft als Vereinsmitglied ist es Ihnen nicht<br />

mehr gestattet, im Haus, Keller, Garten oder Hof niedrige Frondienste irgendeiner Art<br />

auszuführen! Es wird vielmehr Ihrer Familie auferlegt, beim Tragen der Ehrenzeichen dafür<br />

zu sorgen, dass Ihnen unaufgefordert Pantoffeln, Getränke, Zeitungen usw. gereicht werden<br />

oder beim Verlassen der Wohnung, Freizeit- und Geldmittel in ausreichender Menge zur<br />

Verfügung zu stellen.<br />

Im Arbeitsbereich haben zukünftig die „Jungsäcke“ dafür zu sorgen, dass Ihre Wünsche stets<br />

erfüllt werden, sei es, dass die Getränke kalt oder die Arbeitsräume fliegenfrei sein müssen.<br />

74


In Vereinsfragen und Angelegenheiten stehen Ihnen die „Uralt-Säcke“ mit Rat und Tat zur<br />

Seite.<br />

So wünschen wir Ihnen für die Zukunft alles Gute und stets ein erfolgreiches Schaffen.<br />

Legen Sie auch fast immer ein gutes Benehmen an den Tag, legen Sie Ehre für unseren<br />

Verein ein, damit wir Ihnen einmal bedenkenlos den Titel „Uralt-Sack“ verleihen können.<br />

Mit Freude und tiefer Ergriffenheit begrüßen wir Sie in unserer Gemeinschaft mit einem<br />

herzlichen<br />

„Sack auf“.<br />

Der Vorstand<br />

Feierlich übereicht am (Datum und Ort der Geburtstagsfeier)<br />

Arche Noah, damals und heute<br />

Nach vielen Jahren sah Gott wieder einmal auf die Erde. Die Menschen waren verdorben<br />

und gewalttätig und er beschloss, sie zu vertilgen, genau so, wie er es vor langer langer Zeit<br />

schon einmal getan hatte.<br />

Er sprach zu Noah: "Noah, bau mir noch einmal eine Arche aus Zedernholz, so wie damals:<br />

300 Ellen lang, 50 Ellen breit und 30 Ellen hoch. Ich will eine zweite Sintflut über die Erde<br />

bringen. Die Menschen haben nichts dazu gelernt. Du aber gehe mit deiner Frau, deinen<br />

Söhnen und deren Frauen in die Arche und nimm von allen Tieren zwei mit, je ein Männchen<br />

und ein Weibchen. In sechs Monaten werde ich den großen Regen schicken."<br />

Noah stöhnte auf; musste das denn schon wieder sein? Wieder 40 Tage Regen und 150<br />

unbequeme Tage auf dem Wasser mit all den lästigen Tieren an Bord und ohne Fernsehen!<br />

Aber Noah war gehorsam und versprach, alles genau so zu tun, wie Gott ihm aufgetragen<br />

hatte.<br />

Nach sechs Monaten zogen dunkle Wolken auf und es begann zu regnen. Noah saß in<br />

seinem Vorgarten und weinte und, da war keine Arche. "Noah", rief der Herr, "Noah, wo ist<br />

die Arche?"<br />

Noah blickte zum Himmel und sprach: "Herr, sei mir gnädig" und verstummte.<br />

Gott fragte abermals: "Wo ist die Arche, Noah?" Da trocknete Noah seine Tränen und<br />

sprach: "Herr, was hast du mir angetan?<br />

Als Erstes beantragte ich beim Landkreis eine Baugenehmigung. Die dachten zuerst, ich<br />

wollte einen extravaganten Schafstall bauen. Die kamen mit der ausgefallenen Bauform nicht<br />

zurecht, denn an einen Schiffbau wollten sie nicht glauben.<br />

Auch deine Maßangaben stifteten Verwirrung, weil niemand mehr weiß, wie lang eine Elle<br />

ist. Also musste mein Architekt einen neuen Plan entwerfen. Die Baugenehmigung wurde mir<br />

zunächst abgelehnt, weil eine Werft in einem Wohngebiet planungsrechtlich unzulässig sei.<br />

Nachdem ich dann endlich ein passendes Gewerbegrundstück gefunden hatte, gab es nur<br />

noch Probleme.<br />

Im Moment geht es z.B. um die Frage, ob die Arche feuerhemmende Türen, eine<br />

Sprinkleranlage und einen Löschwassertank benötige. Auf einen Hinweis, ich hätte im<br />

Ernstfall rundherum genug Löschwasser, glaubten die Beamten, ich wollte mich über sie<br />

lustig machen. Als ich ihnen erklärte, das Wasser käme noch in großen Mengen und zwar<br />

75


viel mehr als ich zum Löschen benötigte, brachte mir das den Besuch eines Arztes vom<br />

Landeskrankenhaus ein.<br />

Er wollte von mir wissen, was ein Schiffbau auf dem Trockenen, fernab von jedem<br />

Gewässer, solle.<br />

Die Bezirksregierung teilte mir daraufhin telefonisch mit, ich könnte ja gern ein Schiff bauen,<br />

müsste aber selbst zusehen, wie es zum nächsten größeren Fluss käme. Mit dem Bau eines<br />

Sperrwerks könnte ich nicht rechnen, nachdem der Ministerpräsident zurückgetreten sei.<br />

Dann rief mich noch ein anderer Beamter dieser Behörde an, der mir erklärte, sie seien<br />

inzwischen ein kundenorientiertes Dienstleistungsunternehmen und darum wolle er mich<br />

darauf hinweisen, dass ich bei der EU in Brüssel eine Werftbeihilfe beantragen könne;<br />

allerdings müsste der Antrag achtfach in den drei Amtssprachen eingereicht werden.<br />

Inzwischen ist beim Verwaltungsgericht ein vorläufiges Rechtsschutzverfahren meines<br />

Nachbarn anhängig, der einen Großhandel für Tierfutter betreibt.<br />

Der hält das Vorhaben für einen großen Werbegag - mein Schiffbau sei nur darauf angelegt,<br />

ihm Kunden abspenstig zu machen. Ich habe ihm schon zwei Mal erklärt, dass ich gar nichts<br />

verkaufen wolle.<br />

Er hört mir gar nicht zu und das Verwaltungsgericht hat offenbar auch viel Zeit.<br />

Die Suche nach dem Zedernholz habe ich eingestellt. Libanesische Zedern dürfen nicht<br />

mehr eingeführt werden. Als ich deshalb hier im Wald Bauholz beschaffen wollte, wurde mir<br />

das Fällen von Bäumen - unter Hinweis auf das Landeswaldgesetz verweigert. Dies<br />

schädige den Naturhaushalt und das Klima.<br />

Außerdem sollte ich erst eine Ersatzaufforstung nachweisen. Mein Einwand, in Kürze werde<br />

es gar keine Natur mehr geben und das Pflanzen von Bäumen an anderer Stelle sei deshalb<br />

völlig sinnlos, brachte mir den zweiten Besuch des Arztes vom Landeskrankenhaus ein.<br />

Die angeheuerten Zimmerleute versprachen mir schließlich für das notwendige Holz selbst<br />

zu sorgen. Sie wählten jedoch erst einmal einen Betriebsrat.<br />

Der wollte mit mir zunächst einen Tarifvertrag für den Holzschiffbau auf dem flachen Lande<br />

ohne Wasserkontakt aushandeln. Weil wir uns aber nicht einig wurden, kam es zu einer<br />

Urabstimmung und zum Streik.<br />

Herr, weißt du eigentlich, was Handwerker heute verlangen? Wie soll ich denn das<br />

bezahlen?<br />

Weil die Zeit drängte, fing ich schon einmal an, Tiere einzusammeln.<br />

Am Anfang ging das noch ganz gut, vor allem die beiden Ameisen sind noch immer wohlauf.<br />

Aber seit ich zwei Tiger und zwei Schafe von der Notwendigkeit ihres gemeinsamen und<br />

friedlichen Aufenthaltes bei mir überzeugt hatte, meldete sich der örtliche Tierschutzverein<br />

und rügte die artwidrige Haltung.<br />

Und mein Nachbar klagt auch schon wieder, weil er auch die Eröffnung eines Zoos für<br />

geschäftsschädigend hält. Herr, ist dir eigentlich klar, dass ich auch nach der Europäischen<br />

Tierschutztransportverordnung eine Genehmigung brauche? Ich bin schon auf Seite 22 des<br />

Formulars und grüble im Moment darüber, was ich als Transportziel angeben soll.<br />

Und wusstest du, dass z. B Geweih tragende Tiere während der Brunftzeit überhaupt nicht<br />

transportiert werden dürfen? Und die Hirsche sind ständig am Schnackseln, wie Fürstin<br />

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Gloria sagen würde und auch der gemeine Elch und Ochse denken an nichts anderes,<br />

besonders die südlicheren!<br />

Herr, wusstest du das? Übrigens, wo hast du eigentlich die Callipepia caliconica - du weißt<br />

schon, die Schopfwachteln und den Lethamus Discolor versteckt?<br />

Den Schwalbensittich habe ich bisher auch nicht finden können. Dir ist natürlich auch<br />

bewusst, dass ich die 43 Vorschriften der Binnenmarkt-Tierschutzverordnung bei dem<br />

Transport der Kaninchen strikt beachten muss.<br />

Meine Rechtsanwälte prüfen gerade, ob diese Vorschriften auch für Hasen gelten.<br />

Übrigens: wenn du es einrichten könntest, die Arche als fremdflaggiges Schiff zu deklarieren,<br />

das sich nur im Bereich des deutschen Küstenmeeres aufhält, bekäme ich die Genehmigung<br />

viel einfacher. Du könntest dich doch auch einmal für mich bemühen. Ein Umweltschützer<br />

von Greenpeace erklärte mir, dass ich Gülle, Jauche, Exkremente und Stallmist nicht im<br />

Wasser entsorgen darf. Wie stellst du dir das eigentlich vor? Damals ging es doch auch!<br />

Vor zwei Wochen hat sich das Oberkommando der Marine bei mir gemeldet und von mir<br />

eine Karte der künftig überfluteten Gebiete erbeten. Ich habe ihnen einen blau angemalten<br />

Globus geschickt. Und vor zehn Tagen erschien die Steuerfahndung; die haben den<br />

Verdacht, ich bereite meine Steuerflucht vor.<br />

Ich komme so nicht weiter Herr, ich bin verzweifelt! Soll ich nicht doch lieber meinen<br />

Rechtsanwalt mit auf die Arche nehmen?"<br />

Noah fing wieder an zu weinen. Da hörte der Regen auf, der Himmel klarte auf und die<br />

Sonne schien wieder. Und es zeigte sich ein wunderschöner Regenbogen. Noah blickte auf<br />

und lächelte. "Herr, du wirst die Erde doch nicht zerstören?"<br />

Da sprach der Herr: "Darum sorge ich mich nicht mehr, das schafft schon eure Verwaltung!"<br />

Wer wird Boss?<br />

Als der Körper geschaffen wurde, wollten alle Teile der Boss sein.<br />

Das Gehirn sagte: „Da ich alles steuere und Das Denken besorge, sollte ich Boss werde!“<br />

Die Füße meinten: „Da wir den Menschen dahin tragen, wo er hinzugehen wünscht und ihn<br />

in eine Stellung bringen, dass die Wünsche des Gehirns ausgeführt werden können, sollten<br />

wir Boss werden!“<br />

Die Hände sprachen: „Da wir alle Arbeit tun und das Geld verdienen müssen, um alle am<br />

Leben zu erhalten, sollten wir Boss sein!“<br />

Die Augen sagten: „Da wir auf alles aufpassen und euch sagen müssen, wo Gefahren<br />

lauern, sollten wir Boss werden!“<br />

So ging es mit dem Herzen, den Ohren, der Lunge und endlich meldete sich das Arschloch<br />

und verlangte, Boss zu werden. Alle Körperteile lachten fürchterlich über den Gedanken,<br />

dass ein Arschloch Boss sein könnte. Dar Arschloch wurde da so ärgerlich, dass es sich<br />

verschloss und sich weigerte, weiter zu funktionieren.<br />

Bald hatte das Gehirn Fieber, die Augen schielten und schmerzten, die Füße waren zu<br />

schwach zum Laufen, die Hände hingen schlaff an den Seiten, Herz und Lunge kämpften,<br />

um am Leben zu bleiben.<br />

77


Da baten alle das Gehirn nachzugeben und das Arschloch zum Boss zu machen. Und so<br />

geschah es.<br />

Alle anderen Teile taten die Arbeit; das Arschloch kommandierte bloß herum und gab einen<br />

Haufen Scheiße von sich.<br />

Moral von der Geschichte: Als Boss braucht man kein „Köpfchen“ zu sein, nur ein Arschloch!<br />

Aufklärung<br />

Der Lehrer versucht anhand von Bildern,<br />

den Kindern die Natur zu schildern.<br />

Er spricht von Tier- und Pflanzenwelt.<br />

Als zum Schluss die Glocke schellt,<br />

da sagt er zu den kleinen Wichten,<br />

sie sollen morgen ihm berichten,<br />

wie überhaupt der Mensch entsteht.<br />

Das kleine Volk steht auf und geht<br />

und bringt bei der Gelegenheit<br />

die Eltern in Verlegenheit.<br />

Auch Andreas ist nach Haus' gekommen,<br />

er hat sich Vater vorgenommen<br />

und ihm die Frage gestellt:<br />

"Wie kommt der Mensch auf diese Welt?"<br />

Dem Vater wird schon bang und bänger,<br />

sein Gesicht wird immer länger.<br />

Doch dann besinnt er sich und lacht:<br />

"Der Mensch, der ist aus Lehm gemacht."<br />

"Au!" denkt Klein-Andreas, "das ist famos",<br />

da hol' ich schnell mir einen Kloß<br />

von nebenan von Töpfer Schmidt,<br />

den nehm' ich dann zur Schule mit.<br />

Ich nehm' nicht so 'nen ganz großen<br />

und steck ihn einfach in die Hosen.<br />

Und als dann nun am nächsten Tage<br />

der Lehrer stellt seine Frage,<br />

erhielt er Antwort auch sogleich:<br />

"Der Mensch kommt aus dem Storchenreich".<br />

Nur Andreas sitzt ganz still und stumm<br />

und kramt in seiner Hose rum.<br />

Und plötzlich ruft er: "Quatsch mit Soße,<br />

ich hab' das Ding in meiner Hose,<br />

womit die Schöpfung vor sich geht<br />

und wo dann draus der Mensch entsteht.<br />

Von wegen Storch, so seht ihr aus,<br />

wenn ihr's nicht glaubt, ich hol' ihn raus".<br />

Da sagt der Lehrer ganz beflissen:<br />

"Lass ihn nur drin, du scheinst's zu wissen."<br />

78


Als Gott den Mann erschuf...<br />

Gott erschuf den Esel und sagte zu ihm: Du bist ein Esel. Du wirst unentwegt von morgens<br />

bis abends arbeiten und schwere Sachen auf deinem Rücken tragen. Du wirst Gras fressen<br />

und wenig intelligent sein. Du wirst 50 Jahre leben.<br />

Darauf entgegnete der Esel: 50 Jahre so zu leben ist viel zu viel, gib mir bitte nicht mehr als<br />

30 Jahre.<br />

Und es war so.<br />

Dann erschuf Gott den Hund und sprach zu ihm: Du bist ein Hund. Du wirst über die Güter<br />

der Menschheit wachen, deren ergebenster Freund du sein wirst. Du wirst das Essen, was<br />

der Mensch übrig lässt und 25 Jahre leben.<br />

Der Hund antwortete: Gott, 25 Jahre so zu leben, ist zu viel. Bitte nicht mehr als 10 Jahre.<br />

Und es war so.<br />

Dann erschuf Gott den Affen und sprach: Du bist ein Affe. Du sollst von Baum zu Baum<br />

schwingen und dich verhalten wie ein Idiot. Du wirst lustig sein, und so sollst du für 20 Jahre<br />

leben.<br />

Der Affe sprach: Gott, 20 Jahre als Clown der Welt zu leben, ist zu viel. Bitte gib mir nicht<br />

mehr als 10 Jahre.<br />

Und es war so.<br />

Schließlich erschuf Gott den Mann und sprach zu ihm: Du bist ein Mann, das einzige<br />

rationale Lebewesen, das die Erde bewohnen wird. Du wirst deine Intelligenz nutzen, um dir<br />

die anderen Geschöpfe untertan zu machen. Du wirst die Erde beherrschen und für 20 Jahre<br />

leben.<br />

Darauf sprach der Mann: Gott, Mann zu sein für nur 20 Jahre ist nicht genug. Bitte gib mir<br />

die 20 Jahre, die der Esel ausschlug, die 15 des Hundes und die 10 des Affen. Und so<br />

sorgte Gott dafür, dass der Mann 20 Jahre als Mann lebt, dann heiratet und 20 Jahre als<br />

Esel von morgens bis abends arbeitet und schwere Lasten trägt. Dann wird er Kinder haben<br />

und 15 Jahre wie ein Hund leben, das Haus bewachen und das essen, was die Familie übrig<br />

lässt. Dann, im hohen Alter, lebt er 10 Jahre als Affe, verhält sich wie ein Idiot und amüsiert<br />

seine Enkelkinder.<br />

Und es ist so..."<br />

Adam und Eva oder wie alles begonnen hat<br />

Eines Tages im Garten Eden sagte Eva zu Gott:<br />

"Gott, ich habe ein Problem!"<br />

"Was ist das Problem, Eva?"<br />

"Gott, ich weiß, dass du mich erschaffen hast, mir diesen wunderschönen Garten und all<br />

diese fabelhaften Tiere und diese zum totlachen komische Schlange zur Seite gestellt hast,<br />

aber ich bin einfach nicht glücklich."<br />

"Warum bist Du nicht glücklich, Eva?" kam die Antwort von oben.<br />

"Gott, ich bin einsam und ich kann Äpfel einfach nicht mehr sehen."<br />

"Na gut, Eva, in diesem Fall habe ich die Lösung für Dein Problem. Ich werde für dich einen<br />

Mann erschaffen und ihn dir zur Seite stellen."<br />

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“Was ist ein Mann, Gott?"<br />

"Dieser Mann wird eine missratene Kreatur sein, mit vielen Fehlern und schlechten<br />

Charakterzügen. Er wird lügen, dich betrügen und unglaublich eitel und eingebildet sein. Im<br />

Grossen und Ganzen wird er dir das Leben schwer machen. Aber er wird größer, stärker und<br />

schneller sein und er wird es lieben zu jagen und Dinge zu töten. Er wird dümmlich<br />

aussehen, wenn er erregt ist, aber da du dich ja beschwert hast, werde ich ihn derart<br />

beschaffen, dass er deine körperlichen Bedürfnisse befriedigen wird. Er wird witzlos sein und<br />

solch kindische Dinge wie Kämpfen und einen Ball herumkicken über alles lieben. Er wird<br />

auch nicht viel Verstand haben, so dass er deinen Rat brauchen wird, um vernünftig zu<br />

denken."<br />

"Klingt ja umwerfend", sagte Eva und zog dabei eine Augenbraue ironisch hoch.<br />

"Wo ist der Haken, Gott?"<br />

"Also... Du kannst ihn unter einer Bedingung haben."<br />

"Welche Bedingung ist das, oh Gott?"<br />

"Wie ich schon sagte, wird er stolz und arrogant sein und sich selbst stets am meisten<br />

bewundern... Du wirst ihn daher im Glauben lassen müssen, dass ich ihn zuerst geschaffen<br />

hätte. Denk dran, das ist unser beider kleines Geheimnis... Du weißt schon, so von Frau zu<br />

Frau."<br />

Die Heiratsanzeige eines Bäckers vor 167Jahren<br />

Ein unbeweibter und kinderloser Mann, der sein Gewerbe als Becker treibt, sucht eine ganz<br />

reine gebildete ledige Haushälterin und getreue Wirtschafterin: doch nicht über 28 Jahr! und<br />

ganz reiner evangelischer Religion sein muss. Von gesundem wohlgebildetem Körper von<br />

ungetrübter Heiterkeit und jugendlichem Frohsinn, vortrefflichem Charakter und<br />

unverdrossener Thätigkeit in jeder Arbeit, selbst die mühsamste nicht ausgeschlossen, geübt<br />

und wohlerfahren.<br />

Aus einer guten und unbescholtenen Familie, worüber sie die besten Zeügnisse bringen<br />

muss. Da nun bei meinem Gewerbe keine Thaler sondern zweier Sechser und Groschen<br />

einkommen und Thaler wieder ausgegeben werden müssen, so muss man solche zu Rhate<br />

halten, dass die Einnahme die Ausgabe nicht übersteigt. Kann sie diese in Erfüllung bringen<br />

(mit Gott) und sie hält das Noviziat als rechte Haushälterin und treue Wirtschafterin aus, - so<br />

gebe ich ihr auf mein Ehrenwort als Gattin meine Hand und Herz und hat sie treue Liebe zu<br />

mir, so werde ich ihr Führer, ihr Leiter, ihr Gatte und sie wir meine Gattin und Gefährtin<br />

unseres Lebens seyn, so lange wie Gott will.<br />

Wer sich nun auf obiges Vorgeschriebene berufen fühlt, oder Rücksicht darauf nimmt,<br />

beliebe sich in frankierten Briefen zu melden oder in Person zu stellen, weil die Sache keinen<br />

Aufschub leidet.<br />

Aber die Reisekosten werden nicht gut gethan.<br />

Schlotheim in Thüringen, vier Meilen von Gotha, zwei Meilen von Langensalza, den<br />

September 1825<br />

Wilhel Georg Christian Laube<br />

Schwarz, Weiss Looß und Kuchen-Becker<br />

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Schlafzimmer – Regeln<br />

1. Unnötiger Lärm – wie z.B. Scharchen – darf nicht sein.<br />

2. Liebe darf nur jeden 2. Mittwoch und Silvesternacht praktiziert werden.<br />

3. Bettwäsche muss an jedem 2. Mittwoch und Silvesternacht gewechselt werden.<br />

4. Es ist verboten im Bett zu rauchen und im Aschenbecher zu schlafen.<br />

5. Kinder und andere Haustiere haben keinen Zutritt!<br />

6. Ein Stuhl sollte für das „Knäuel“ Klamotten bereitstehen.<br />

7. Bei Erkältung oder anderen Krankheiten soll man zur Vermeidung der Ansteckung<br />

auf der Diele liegen.<br />

8. Um die gemütliche Atmosphäre nicht zu stören, darf nur einmal monatlich gelüftet<br />

werden.<br />

An die Jungvermählten<br />

Von Wilhelm Busch<br />

Ratsam ist und bleibt es immer,<br />

für ein junges Frauenzimmer,<br />

einen Mann sich zu erwählen<br />

und womöglich zu vermählen.<br />

Erstens will es so der Brauch,<br />

zweitens will man’s selber auch,<br />

drittens, man bedarf der Leitung<br />

und der männlichen Begleitung.<br />

Weil bekanntlich manche Sachen,<br />

welche große Freude machen,<br />

Mädchen nicht allein versteh’n,<br />

als da ist:<br />

Zum Kreuznacher Jahrmarkt gehen.<br />

Dies hat auch Jutta sich gedacht<br />

und sich auf den Weg gemacht,<br />

den besten aller Männer aufzufinden,<br />

um ihn tiefer zu ergründen.<br />

Friedhelm heißt das teuere Stück,<br />

den sie an Land zog – oh welch ein Glück!<br />

Er trank ihr zu, sie sah ihn an,<br />

sogleich setzt Amor seine Pfeile an.<br />

Er traf recht gut, ins Herz genau,<br />

dabei wurd’s den beiden doch leicht flau.<br />

Denn schließlich ist das ein Entschluss,<br />

der reichlicht überlegt sein muss.<br />

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Doch letztlich wurde es ihnen klar,<br />

dass sie treten wollen vor den Traualtar.<br />

So sind wir geladen zu diesem Feste,<br />

wobei wir euch wünschen das Allerbeste.<br />

Vor allem, dass ihr euch gern habt tagein, tagaus<br />

und wohnt in eurem fröhlichen Haus.<br />

In diesem Sinne – euch beiden alles Gute.<br />

Viel Freude und Glück – faste jede Minute.<br />

Wenn Oma ein Fest hat<br />

Meine Oma lebte, ihr lieben Leut',<br />

noch in der guten, alten Zeit!<br />

Sie kannte keine Raketen, keine Düsenjäger,<br />

keinen Willy Brand und keinen Geheimnisträger,<br />

keine Schränke aus Teakholz, keinen elektrischen Grill,<br />

und zum Fernsehen hatte sie nur ihre Brill!<br />

Sie hat nie Professor Schiller gesehen,<br />

darum fand sie auch unseren Opa so schön.<br />

Und wenn der mal umfiel, das sag ich ganz offen,<br />

dann war es nie politisch, dann war er besoffen!<br />

Meine Oma kannte keine Bundesliga, keinen Uwe Seeler,<br />

keinen Karajan und keinen Geigerzähler.<br />

Ihr ward nie ein Geschirrspüler offeriert,<br />

sie hatte den Opa, da ging's wie geschmiert!<br />

Sie ist nie im Ausland herumgerannt,<br />

dafür hat sie die Heimat gekannt.<br />

Sie kannte keinen Tonfilm und auch keinen Star,<br />

sie wusste auch nicht mal, wer Freddy war<br />

und wo Liz Taylor momentan drauf liegt,<br />

sie kannte den Bismarck, der hat ihr genügt.<br />

Meine Oma kannte kein Steak und keinen Hally-Gally,<br />

nur auf Rizinusöl, da lief sie ganz dalli-dalli.<br />

Sie tat auch nicht wild durch die Gegend hopfen,<br />

Twist benutzte sie nur zum Stopfen.<br />

Und dass man aus Twist einen Tanz mal macht,<br />

daran hätte meine Oma niemals gedacht!<br />

Meine Oma wusste nichts von Soraya,<br />

sie war nie nervös, sie ging früh in die Heia.<br />

Sie hat nie eine Parkuhr gesehen,<br />

damals konnte man umsonst auf der Strasse stehn.<br />

Sie kannte kein Schaumbad, keine Massagegeräte,<br />

sie aß nur die Hälfte, da gab's nix zu kneten.<br />

Sie kannte keine Schönheitsoperationen am Kinn,<br />

wo meine Oma nichts hatte, da kam auch nichts hin.<br />

Sie kannte keinen Sex, mit Erotik gewürzt,<br />

und trotzdem hat sie den Opa becirct.<br />

Meine Oma kannte keine Büchsenmilch früh um ½ 8,<br />

da wurde die Kuh mit der Hand leer gemacht.<br />

Sie wusste nicht, wie ein Whisky schmeckt,<br />

und sie kannte auch keinen Teenager-Dialekt.<br />

Hätte der Opa zu ihr "steiler Zahn" gesagt,<br />

dann hätte es mit der Bratpfanne gekracht.<br />

Sie hat nie von Tom Jones geträumt,<br />

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sie wusste auch nicht, welches Waschpulver schäumt.<br />

Sie hatte nie Werbefernsehen im Haus,<br />

doch das wirkte sich nicht auf ihre Bildung aus.<br />

Ihr hat nie der Duft der großen weiten Welt gewunken,<br />

dem Opa sein Knaster hat anders gestunken.<br />

Sie hatte auch keinen Picasso, das nahm sie nicht krumm,<br />

bei ihr hingen die Bilder richtig herum.<br />

Und an das, was das Finanzamt mit vielen heute macht,<br />

daran hätte meine Oma im Traum nicht gedacht.<br />

Meine Oma wusste von Entwicklungshilfe nix,<br />

sie hatte auch keinen Toaster und keinen Mix.<br />

Sie kannte keine Geheimnisse vom Nato-Verband,<br />

Sie hat zwar ‚nen Spiegel, aber nur an der Wand.<br />

Meine Oma kannte keine Angst und keine Pille,<br />

und auch keine Blutprobe und keine Promille.<br />

Kam der Opa nach Hause und hat gewankt,<br />

ohne Blastüte wusste sie, dass der Alte getankt.<br />

Sie wusste nichts von Raumfahrt und wollte nie auf den Mond,<br />

sie hat ganz bescheiden hier unten gewohnt.<br />

Sie hatte kein Motorboot und keine Jacht,<br />

aus ‚nem Swimmingpool hat sie sich nie was gemacht.<br />

Sie hatte kein Auto, keinen dicken Brummer,<br />

dafür keine Schulden, einen sehr guten Schlummer.<br />

Sie lebte zufrieden, ihr lieben Leut',<br />

in der guten alten lieben Zeit.<br />

Das vertauschte Geschenk<br />

Wie sie hier mich sehen, bin ich noch unbeweibt. Ich war zwar schon einmal verlobt, meine<br />

Verlobung ist aber schnell wieder aufgelöst worden. Wie das kam, will ich ihnen jetzt schnell<br />

einmal erzählen.<br />

Weihnachten stand vor der Tür, meine Braut und ich standen uns noch fremd gegenüber. Da<br />

war es für mich schwer, das richtige Geschenk zu finden. Nach langem überlegen entschloss<br />

ich mich, ihr ein Paar feine Handschuhe mit einem Brief übermitteln zu lassen. In dem Brief<br />

nahm ich in jeder Zeit Bezug auf mein Geschenk.<br />

Im gleichen Geschäft kaufte ich auch noch ein Paar Schlüpfer für meine Schwester; als<br />

Bruder kann man das doch wohl machen.<br />

Durch Dämlichkeit des Verkäufers sind die beiden Päckchen vertauscht worden, so dass<br />

meine Schwester die Handschuhe und meine Braut die Schlüpfer bekam. Nun stellen sie<br />

sich vor, meine Braut sitzt am Heiligen Abend erwartungsvoll unter dem Weihnachbaum in<br />

freudiger Feststimmung. Da erhält sie das Päckchen mit meinem Brief. Sie öffnet ihn und<br />

kann nun wie folgt lesen:<br />

Liebe Monika!<br />

Lange habe ich nachgedacht, womit ich Dir als Zeichen meiner Liebe eine Freude bereiten<br />

kann. Neulich habe ich bemerkt, was Du am Nötigsten brauchst. Du findest es in<br />

beiliegendem Päckchen. Gerne wäre ich dabei, wenn Du sie das erste Mal anziehst. Am<br />

Liebsten zöge ich sie Dir selber an. Verlebe glückliche Tage darin, sie sind sehr schön und<br />

werden vielen Menschen gefallen. Ich habe sie mit Absicht eine Nummer zu klein<br />

genommen, denn sie weiten sich mit der Zeit und es sieht am Besten aus, wenn sie stramm<br />

sitzen. Die Wahl war schwer; es waren auch Lange da, bis an die Gelenke. Ich dachte mir<br />

aber, je kürzer umso besser. Auch mit Pelzfutter gab es welche, die kratzen aber so auf der<br />

Haut und da es zum Frühling geht, wo Du ja, wie ich weiß, überhaupt keine trägst, sind die<br />

83


esser. Ich wollte Dir erst Lederne schenken mit Stulpen und reizenden Motiven, ich<br />

entschloss mich aber für die Durchbrochenen.<br />

Verliere sie nicht, wenn Du eingeladen wirst, lasse sie nicht liegen. Ziehe sie an und trage<br />

sie nicht heruntergeklappt. Ich habe mit Absicht Reißverschluss genommen, falls Du es<br />

einmal eilig hast. Wenn es warm ist, sieht es schick aus, wenn man sie beim<br />

Spazierengehen graziös in der Hand trägt. Sie werden auch nicht lange sauber bleiben,<br />

denn viele Leute haben schmutzige Finger. Wenn Du sie reinigen willst, begieße sie einfach<br />

mit Benzin und setze Dich damit in die Sonne.<br />

Noch eins: Wenn Du sie anziehst, musst Du erst einmal kräftig hineinpusten. Sollten sie Dir<br />

nicht gefallen, kannst Du sie ja umtauschen, der Verkäufer probiert Dir gerne neue an. Wenn<br />

sie kaputt sind, wirf sie nicht weg, sondern gibt sie mir, ich kann damit schön meine Brille<br />

putzen.<br />

Dein Johann<br />

So sagen es die Schwaben!<br />

Mer glaubt gar net was en oi neigeht, wenn mer eiglade isch.<br />

S’geit fei nit besseres als ebbes guats.<br />

Liaber meh essa als z’wenig trenka<br />

Net schlecht is mer als guat.<br />

Esse ond Trenka hält Leib ond Säl zamme.<br />

Ja, ond na klepper e no a ganzes halbes Ei nei.<br />

Lass mi mein Küechle in deim Schmalz bacha, no därfsch die Floisch en meim<br />

Kraut kocha.<br />

Komm no, kocht han i nix aber guck, wie i dolieg!<br />

Des kam er lasse oder ma chas esse (sind hohe Anerkennungen).<br />

Des isch besser wie a Gosch voll Glufa (Glufa = Stecknadeln).<br />

Nit gscholte isch globt gnug.<br />

Nur außergewöhnliche Fälle<br />

Petrus und der Chef einigen sich darauf, künftig nur noch Fälle aufzunehmen, die eines<br />

besonders spektakulären Todes gestorben.<br />

Da klopft es an der Himmelstür,<br />

Petrus sagt: "Nur noch außergewöhnliche Fälle!'"<br />

Der Verstorbene: „Höre meine Geschichte: Ich dachte schon immer, meine Frau betrügt<br />

mich. Also komme ich überraschend 3 Stunden früher von der Arbeit, renne wie wild die<br />

sieben Stockwerke zu meiner Wohnung rauf, reiße die Tür auf, suche wie ein Wahnsinniger<br />

die ganze Wohnung ab - und auf dem Balkon finde ich einen Kerl und der hängt am<br />

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Geländer. Also, ich einen Hammer geholt, dem Sack auf die Finger gehauen, der fällt runter<br />

und landet direkt auf einem Strauch und steht wieder auf, die Sau.<br />

Ich zurück in die Küche, greife mir den kompletten Kühlschrank und schmeiß das Ding vom<br />

Balkon: Volltreffer!<br />

Nachdem die Sau nun platt ist, bekomm' ich von dem ganzen Stress einen Herzinfarkt.<br />

"O. K.", sagt Petrus, "ist genehmigt, komm rein“.<br />

Kurz darauf klopft es wieder. "Nur außergewöhnliche Fälle"', sagt Petrus! "Kein Problem“',<br />

sagt der Verstorbene:<br />

"Ich mach wie jeden Morgen meinen Frühsport auf dem Balkon, stolpere über den<br />

beschissenen Hocker, falle über das Geländer und kann mich in wirklich letzter Sekunde ein<br />

Stockwerk tiefer am Geländer festhalten.<br />

Meine Güte, dachte ich. „Geil, was für ein Glück, ich lebe noch“. Da kommt plötzlich ein völlig<br />

durchgeknallter Idiot und haut mir mit dem Hammer auf die Finger, ich stürze ab, lande aber<br />

auf einem Strauch und denke, „das gibt es doch nicht, zum zweiten Mal überlebt!' Ich schau<br />

nach oben und da trifft mich dieser blöde Kühlschrank!<br />

"O.K.", sagt Petrus, „rein in meinen Himmel'<br />

Und schon wieder klopft es an der Himmelstür! "Nur außergewöhnliche Fälle", sagt Petrus!<br />

"Kein Thema'", sagt der Verstorbene, ich sitze nach einer scharfen Nummer völlig nackt im<br />

Kühlschrank!“<br />

"Das reicht, komm rein"<br />

Die Schachtel unterm Bett<br />

Den Witz mit der Schachtel unterm Bett kennt ja eigentlich fast jeder, aber der zugehörige<br />

Kommentar ist Weltklasse!<br />

Also, erst mal der Witz im Original:<br />

Zu Beginn ihrer Ehe deponierte die Ehefrau unter ihrem Bett eine Schachtel und meinte zu<br />

ihrem Mann: "Du musst mir versprechen, dass du nie in diese Schachtel schaust".<br />

All die Jahre hielt sich der Mann an sein Versprechen.<br />

Nach 40 Jahren Ehe hielt er es nicht länger aus und öffnete die Schachtel.<br />

Darin befanden sich 3 leere Flaschen Bier und 12.035 Euro in Münzen und kleinen<br />

Scheinen.<br />

Voller Verwunderung legte er die Schachtel wieder unters Bett. Am Abend in einem<br />

vornehmen Restaurant bei Kerzenschein und romantischer Stimmung brach er sein<br />

Schweigen und fragte seine Frau:<br />

"40 Jahre habe ich mein Versprechen gehalten. Aber heute habe ich die Schachtel unter<br />

dem Bett geöffnet und nachgesehen. Bitte erkläre mir den Inhalt".<br />

Sie antwortete: "Jedes Mal wenn ich dich betrogen habe, habe ich danach eine Flasche Bier<br />

getrunken und die leere Flasche in die Schachtel gelegt."<br />

Der Mann schwieg erstaunt und dachte bei sich: "In all den Jahren war ich sehr oft<br />

unterwegs auf Dienstreisen, da sind die drei Mal wirklich nicht so schlimm und ich glaube, ich<br />

kann ihr das verzeihen."<br />

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Etwas später allerdings fiel ihm noch der ominöse Geldbetrag ein und er meinte zu seiner<br />

Frau: "Was ist eigentlich mit dem Geld in der Schachtel?"<br />

"Na ja, jedes Mal, wenn die Schachtel voll war, habe ich die Flaschen zurückgebracht und<br />

das Pfand kassiert..."<br />

Versende dieses an intelligente Frauen, die ein Lächeln brauchen und nur an die<br />

Männer, von denen Du denkst, dass sie die Realität auch ertragen.<br />

So, und nun kommt der eigentliche Gag:<br />

Mail daraufhin von einem Mann: Dieser Witz scheint einer weiblichen Feder entsprungen zu<br />

sein. Das sieht man an der enthaltenen Logik:<br />

1.) Die Frau hätte ihren Mann die letzten 40 Jahre jeden Tag 5,5 (Pfandwert/ Flasche 15<br />

Cent) Mal betrügen müssen um auf diese Summe zu kommen.<br />

2.) Sie hätte dann mit insgesamt über 80.000 Männern geschlafen.<br />

3.) Der Genuss von 5,5 Bier am Tag (Montag bis Sonntag) hätten diese Frau (so schön sie<br />

auch gewesen sein mag) auf Dauer fett und alkoholabhängig gemacht.<br />

4.) Es gibt keine Stadt, die 80.000 männliche Einwohner in entsprechendem Alter aufweist,<br />

die gleichzeitig auch mit dieser fetten, stinkenden, aufgedunsenen Frau poppen würden.<br />

5.) In der Schachtel können sich keine Scheine befunden haben, sondern nur Hartgeld.<br />

Denn um einen 5 Euro-Schein durch Pfand zu bekommen müsste man 33,3 Flaschen<br />

abgeben. Diese passen nicht in eine Schachtel. Höchstens in einen Möbelkarton, den man<br />

aber nicht unter ein Bett bekommt, es sei denn, es wäre ein Hochbett. Wenn die Frau also<br />

die Flaschen weggebracht hat, kann es sich höchstens um 6 Flaschen gehandelt haben.<br />

Dies wären 90 ct. Pfand, also Hartgeld.<br />

6.) Normalerweise wären 0,90 Euro als Hartgeldmenge ein 50-ct-Stück und zwei 20-ct-<br />

Stücke. Die 12.035 € Hartgeld bestehen also aus ca.13.372 50-ct-Stücken und doppelt so<br />

vielen 20-ct-Stücken. Ein 50-ct-Stück wiegt 7,8 g, ein 20-ct-Stück 5,74 g. Das sind<br />

zusammen ca. 258 kg. Die Frau will ich sehen, die Ihren dicken aufgequollenen Körper auf<br />

den Fußboden plumpsen läßt, um mal eben eine Schachtel mit dem Gewicht von 258 kg<br />

unter dem Bett hervorzuziehen.<br />

7.) Wenn ich das Volumen des Materials der Geldstücke nehme und summiere, dann<br />

komme ich auf gut 12 Kubikdezimeter, was bildlich etwa 12 Milchtüten von 1 Liter entspricht.<br />

Darin enthalten ist natürlich noch nicht die Luft, die zwischen den einzelnen Geldstücken ist.<br />

Jedenfalls passen keine 12 Milchtüten in eine Schachtel, geschweige denn noch dazu 3<br />

leere Flaschen.<br />

8.) Es gibt den Euro erst seit wenigen Jahren. Da das Geld in Münzen war, gehe ich nicht<br />

davon aus, daß es einmal von DM in € umgetauscht wurde. Also wurde (wenn vorhanden)<br />

die vorher angesammelten DM ausgegeben und die Menge an € erst seit 2002 gesammelt.<br />

So muss sich die Fremdgehgeschichte ja komplett in den letzten Jahren abgespielt haben.<br />

9.) Würde ich die Rechnung also von 40 Jahren auf 6,5 Jahre oder sagen wir 80 Monate<br />

verkürzen, dann käme ich auf knapp 1000 Männer und natürlich auf 1000 Bier pro Monat,<br />

das macht je 50 am Tag (bei 20 Arbeitstagen pro Monat, an denen der Mann nicht zuhause<br />

ist). Da der Tag nur 24 Stunden hat und davon der Mann wahrscheinlich auch die Hälfte<br />

zuhause ist, blieben ihr für das Fremd poppen nur 12 Stunden pro Tag übrig. Davon ziehen<br />

wir mal die 20 Gänge zu dem Flaschenladen um die Ecke ab, die ca. 5 Minuten.<br />

beanspruchen. Obwohl natürlich nicht, wenn man hackedicht und superfett ist, also rechnen<br />

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wir besser 10 Minuten pro Gang, dann sind es insgesamt etwa 3,5 Stunden, um das Pfand<br />

wegzubringen. Übrig bleiben nun noch 8,5 Stunden. Wenn man 2 Minuten pro Flasche Bier<br />

trinken rechnet, dann gehen wieder 1,5 Stunden ab, sind also nur noch 7 Stunden um 50<br />

Männer zu vögeln. Aber da bei der Menge Bier auch einige Klogänge einzurechnen sind,<br />

müssen wir leider wieder was abziehen. Die gut trainierte weibliche Blase faßt etwa 500 ccm,<br />

also ca. 'nen halben Liter. Das wären dann bei 50 Bier (330ml) 33 Klogänge à 5 Minuten und<br />

macht, mit einmal länger sitzen noch mal 3 Stunden Abzug, so sind keine 5 Minuten pro<br />

Popp-Akt, Kennenlernphase und Nahrungsaufnahme völlig ausgeschlossen.<br />

10.) Außerdem trinken Frauen gar kein Bier!<br />

Das perfekte Paar<br />

Es waren einmal ein perfekter Mann und eine perfekte Frau. Sie begegneten sich und da<br />

ihre Beziehung perfekt war, heirateten sie. Die Hochzeit war einfach perfekt. Und ihr Leben<br />

zusammen war selbstverständlich ebenso perfekt. An einem verschneiten, stürmischen<br />

Weihnachtsabend fuhr dieses perfekte Paar eine kurvenreiche Straße entlang, als sie<br />

plötzlich am Straßenrand jemanden bemerkten, der offenbar eine Panne hatte. Da sie das<br />

perfekte Paar waren, hielten sie an, um zu helfen. Es war der Weihnachtsmann mit einem<br />

riesigen Sack voller Geschenke. Da sie die vielen Kinder am Weihnachtsabend nicht<br />

enttäuschen wollten, lud das perfekte Paar den Weihnachtsmann mitsamt seiner Geschenke<br />

in ihr Auto. Und bald waren sie dabei, die Geschenke zu verteilen. Unglücklicherweise<br />

verschlechterten sich die ohnehin schon schwierigen Straßenbedingungen immer mehr und<br />

schließlich hatten sie einen Unfall. Nur einer der Drei überlebte.<br />

Wer war es?<br />

(Die Antwort steht weiter unten)<br />

Es war die perfekte Frau. Sie war die einzige, die überhaupt existiert hatte. Jeder weiß, dass<br />

es keinen Weihnachtsmann gibt und erst recht keinen perfekten Mann. Für Frauen endet<br />

dieser Text hier.<br />

Männer bitte weiter unten weiter lesen.<br />

Wenn es also keinen Weihnachtsmann und keinen perfekten Mann gibt, muss die perfekte<br />

Frau am Steuer gesessen haben. Das erklärt, warum es einen Unfall gegeben hat. Wenn Sie<br />

übrigens eine Frau sind und dies lesen, wird dadurch noch etwas bewiesen: Frauen tun nie<br />

das, was ihnen gesagt wird.<br />

Die Beichte<br />

Zur Beicht’ ging einst mit frommem Blick, der junge Bauernbursche Dominik. Jedoch, der<br />

Pater Quadrian im Beichtstuhl war ein strenger Mann und wen er ins Examen nahm, dem<br />

stellte er gar viele Fragen, wollt der nicht alles selber sagen.<br />

Zu Dominik er spricht: „Mein Sohn, ich weiß, dass alle sündhaft sind. Doch du, du hast schon<br />

viel getrieben, weil dich fast alle Mädchen lieben! Drum sag mir deine Sünden an, du<br />

unglücklicher junger Mann!“<br />

Dominik sprach: „Wenn ihr es nur nicht übel nehmt, so will ich euch auch nicht verhehlen,<br />

von eurer Köchin war erzählen“. „Ich ging einst abends spät zu ihr und klopfte an die<br />

Küchentür. Da kam sie freudevoll heraus, wir gingen zusammen ins Gartenhaus. Auf jener<br />

Bank, die ihr gemacht, das saßen wir die halbe Nacht. Dort unter jenem Apfelbaum, da<br />

saßen wir als wie im Traum. Doch einmal naht die Abschiedsstunde und auch ein Kuss von<br />

ihrem Munde. Denn wie es ja gewöhnlich ist, beim Abschied wird ja stets geküsst. Doch eure<br />

87


Köchin war nicht dumm, sie fiel beim Küssen langsam um. Herrgott, mir wurde angst und<br />

bange – ich wusste nicht, was sie wollte und was ich mit ihr anfangen sollte“<br />

Da schrie der Pater ganz erregt: „Was, meine Köchin hat sich hingelegt?“ So höre, was ich<br />

dir nun sage: „Du darfst durch volle hundert Tage kein Fleisch, kein Bier genießen und auch<br />

kein einzig Mädchen küssen. Und ist vorüber diese Zeit, hast alle Sunden du bereit, durch<br />

strenges Fasten und durch Beten, dann sollst du wieder vor mich treten!“<br />

Betrübt ging Dominik nun fort. Er dachte oft an dieses Wort: „Du darfst kein Fleisch, kein Bier<br />

genießen und auch kein einzig Mädchen küssen“. Und langsam ging die Zeit dahin, da stand<br />

er einst mit trübem Sinn, vor einem schönen Klostergarten und wollte auf seinen Nachbarn<br />

warten. Da kam zu ihm die Priorin und sprach mit liebevollem Sinn: „Ei, Dominik, ihr seid ein<br />

lust’ger Geselle, kommt doch mit mir in meine Zelle. Dort ist es hübsch und nett, ich habe ein<br />

schönes Himmelbett!“ Dominik spricht: „Ihr müsst verzeih’n, ich darf kein Fleisch, kein Bier<br />

genießen und auch kein einzig Mädchen küssen“<br />

„Ich bin kein Mädchen mein Bester, ich bin eine heilige Schwester!“ Da dachte Dominik, nun<br />

gut, du bist ha auch aus Fleisch und Blut. Ein Gläschen Wein und eine schöne Nonne<br />

küssen, das dürftest du wohl auch genießen. Sie schlichen drauf zur Zelle beide und leerten<br />

dort den Kelch der Freude, bis auf den letzten Tropfen aus. Frühmorgens ließ sie ihn<br />

hinaus.<br />

Und endlich war die Zeit vorbei und Dominik ging wortgetreu zum zweiten Mal mit trübem<br />

Sinn, ur Beichte des Herren Pater hin. Und dieser fragt: „Hast du gelegt, wie ich gesagt?“<br />

Dominik sprach: „Ihr müsst verzeih’n, ich trank kein Bier, ich trank nur Wein und hab mir<br />

wahrer Götterwonne bei einer schönen Klosternonne, eine ganze Nacht in Lust und Liebe<br />

zugebracht!“ Der Pater fiel bereits vom Stuhl, „du bist verdammt zum Höllenpfuhl. Wie kann<br />

man nur die Kirche lästern, die Nonnen sind doch Christi Schwestern, die Nonnen sind doch<br />

Gottes Töchterlein, du aber musst ein Kind des Teufels sein!“<br />

„Und wenn die Nonnen Christi Schwestern sind, dann bin ich ja ein gutes Kind. Was hung’re<br />

ich mich hager, dann ist ja Christus gar mein Schwager und sind sie Gottes Töchterlein,<br />

dann wir mir Gott schon selbst verzeih’n. Dann brauche ich sie nicht mehr Herr `Pater, dann<br />

ist ja Gott mein Schwiegervater!“<br />

Die Überraschung (von Doris Rodig)<br />

Als Herr Q. am Morgen erwachte, war es ein Tag wie jeder andere. Halt nein, Stopp! Er hatte<br />

an diesem Tag etwas ganz Besonderes vor! Freudig sprang er aus dem Bett und begab sich<br />

unter die Dusche. Er dachte daran, wie seine Frau wohl reagieren würde, wenn sie von<br />

seinem Vorhaben wüsste, verwischte den Gedanken jedoch rasch wieder. Schließlich<br />

erwartete er sie erst am späten Abend zurück - das war gut so - und bis dahin würde er<br />

genügend Zeit haben.<br />

Nach dem Frühstück machte er sich zurecht und sah sich noch einmal in der Wohnung um.<br />

Es war alles bereit für seinen Plan - nur noch der Wein fehlte. Bevor er das Haus verließ,<br />

betrachtete er im Flur sein Spiegelbild. "Du hast heute viel vor, also steh' deinen Mann!" Mit<br />

diesen Worten machte er sich auf den Weg und begab sich zunächst direkt zu einer<br />

Weinhandlung, um drei Flaschen teuren trockenen Rotwein zu besorgen.<br />

Anschließend fuhr er in freudiger Erwartung zu der vereinbarten Adresse, wo sie ihn schon<br />

sehnsüchtig erwartete - noch nie hatte er sie vorher gesehen und war begeistert, sie war<br />

wunderschön und genau in dem Alter, das er sich erhofft hatte - ca. 20 Jahre jünger als er!<br />

Er nahm sie mit nach Hause, wo er ungestört mit ihr sein durfte. Es war das erste Mal, dass<br />

er so etwas vor hatte und in ihm erwachte ein Gefühl großer Erregung. Heute konnte er sich<br />

einmal so richtig gehen lassen und seinen animalischen Trieben freien Lauf lassen.<br />

88


Stürmisch entblößte er sie. Da lag sie nun bäuchlings vor ihm auf dem Tisch - breitbeinig und<br />

nackt! Endlich war es soweit! Er streichelte ihre zarte Haut, griff spontan nach einer<br />

gewaschenen Karotte, die in seiner Reichweite lag, und drang damit erst zaghaft und<br />

schließlich genussvoll in sie ein, während sie ein leises zufriedenes Grunzen von sich gab!<br />

Oh welche Freude ihm das bereitete. Er hätte nie gedacht, dass es so schön und aufregend<br />

werden würde, etwas Neues auszuprobieren. Nun fesselte er ihre Beine, ließ sie jedoch für<br />

einen Moment schmoren, weil er durstig war und widmete sich der ersten Flasche Wein. Die<br />

Kleine war ja sowieso keineswegs mehr in der Lage, ihm zu entkommen. Rasch entkorkte<br />

der die Flasche und füllte zwei Gläser. "Mmmmhh...", der Wein war genau richtig temperiert<br />

und schmeckte vorzüglich. Während er an seinem Glas unaufhörlich nippte, nahm er das<br />

andere Glas und goss dessen Inhalt lukullisch über ihren nackten Körper. Der Wein<br />

beflügelte zusehends seine Phantasie und seine unbändige Lust, so dass er sich nun nicht<br />

mehr zurückhalten konnte, die Kleine nach Herzenslust so richtig heiß zumachen bis sie nur<br />

noch wohlige, gurgelnde Geräusche von sich gab. Anschließend deckte er sie - hilflos und<br />

nackt wie sie war - fürsorglich zu und begab sich mit der angebrochenen Flasche Wein ins<br />

Wohnzimmer. Während er noch ganz versonnen und völlig mit sich zufrieden auf dem Sofa<br />

saß, hörte er, wie die Wohnungstür geöffnet wurde. Oh nein!! Seine Frau kam viel früher<br />

nach Hause, als er erwartet hatte! Er eilte zu ihr in den Flur, um sie abzufangen, doch es war<br />

zu spät. Sie hatte sofort bemerkt, dass etwas nicht stimmte und längst den Braten gerochen!<br />

Ihr Blick schweifte durch das Esszimmer. Erst dann sah sie ihn mit großen Augen an und<br />

war fassungslos: "Ich hätte nie damit gerechnet, dass du es wagst, womit habe ich das<br />

verdient? Wo ist diese Gans?"<br />

Er grinste sie an und gab zur Antwort: "Ich habe nicht so früh mit dir gerechnet. Sie muss<br />

noch eine Viertelstunde im Ofen bleiben! Ich konnte der Versuchung einfach nicht<br />

widerstehen, dich mit einem neuen Rezept zu verwöhnen, alles Gute zum Hochzeitstag." Sie<br />

konnte ihre Freude nicht verbergen und küsste ihn für diese wunderschöne und gelungene<br />

Überraschung.<br />

89<br />

Sprüche, nichts als Sprüche<br />

Die Frau, verglichen mit den fünf Erdteilen<br />

20 Jahre alt - wie Asien, wild und unerforscht<br />

30 Jahre - wie Afrika, heiß und stürmisch<br />

40 Jahre alt - wie Amerika, technisch vollkommen auf der Höhe<br />

50 Jahre alt - wie Europa, kühl und total abgewirtschaftet<br />

60 Jahre alt - wie Australien, fern von jedem Verkehr.<br />

Der Mann im Vergleich zur Eisenbahn<br />

20 – 30 Jahre alt – wie ein Güterzug, steht alle Augeblicke<br />

30 – 40 Jahre alt - wie ein Personenzug, verkehrt regelmäßig<br />

40 – 50 Jahre alt - wie ein Eilzug, verkehrt selten, hat aber bequeme Einfahrt<br />

50 – 60 Jahre alt – wie ein Sonderzug, unregelmäßiger Verkehr<br />

60 -70 Jahre alt – wie ein Messezug, verkehrt einmal im Herbst und einmal im Frühjahr<br />

70 – 80 Jahre alt – wie ein Luxuszug, steht höchstens einmal beim Wasserlassen<br />

Der Mann ist so alt wie er sich fühlt.<br />

Die Frau ist so alt, wie sie sich anfühlt.<br />

Ein Junggeselle ist ein Gelegenheitsarbeiter.<br />

Ein Bräutigam ist ein Vorarbeiter.<br />

Ein Ehemann ist ein Zwangsarbeiter.<br />

Ein Hausfreund ist ein Mitarbeiter.<br />

Ein alter Mann ist ein Schwerarbeiter.<br />

Ein Pastor ist ein Schwarzarbeiter.


Was sagen die Frauen hinterher?<br />

Die Französin: „Cheri, hast du dich amüsiert?“<br />

Die Engländerin: „Darling, jetzt möchte ich den Apfel weiter essen!“<br />

Die Amerikanerin: „Du kannst die Scheinwerfer wieder anmachen, damit wir weiterfahren<br />

können!“<br />

Die Russin: „Deine Seele war nicht dabei, du Hund!“<br />

Die Berlinerin: „Wat denn, wat denn, war det alles?“<br />

Die Deutsche: „Denkst du jetzt auch nicht schlecht von mir?“<br />

Die Wienerin: „Aan Hunger hab i, aan Hunger!“<br />

Die Sächsin: „Siehste Baule, jetzt bieste miede!“<br />

Die Schweizerin: „Hansröti hets Fläcke gää?“<br />

Ich lag am Strand und betrachtete dich.<br />

Deinen von lästigen Hüllen befreiten Körper umschmeichelte die Dunkelheit.<br />

Von dir stieg ein atemberaubender Duft auf, der mir die Sinne nahm.<br />

Der Arzt hatte mir Vergnügen solcher Art zwar verboten,<br />

aber ich konnte mich nicht beherrschen.<br />

Ich riss dich an mich. Meine zitternden Lippen saugten sich an dir Fest.<br />

Ich weiß nicht, was ich ohne dich täte, du, meine geliebte Zigarette!<br />

Sie sank in den Stuhl zurück und war völlig willenlos.<br />

Sie wusste, dass es keinen Ausweg mehr gab. Sie war ganz in seiner Gewalt.<br />

Er kam näher und näher und ihr war zumute, als fließe ihre ganze Widerstandkraft dahin.<br />

Bebend begegnete sie seinem Blick.<br />

Sie wollte fliehen, ihn bitten, es nicht zu tun, doch es war zu spät.<br />

Eigentlich hatte sie es ja so gewollt.<br />

Immer mehr näherte er sich ihren Lippen.<br />

Sie schloss die Augen und dann begann der Zahnarzt mit seiner Arbeit.<br />

Die moderne Frau<br />

Ich bin eine Frau die aus Fehlern besteht,<br />

eine Frau, die nichts von der Wirtschaft versteht.<br />

Ich kann nicht kochen, kann nicht stricken,<br />

kann nicht nähen, kann nicht flicken.<br />

Doch eines ich wunderbar kann,<br />

gelehrt hat’s mich ein junger Mann.<br />

Er war jung und auch sehr kräftig<br />

und er zeigte sich dabei sehr heftig.<br />

Am Anfang war mit ziemlich bange,<br />

ich hatte Angst vor dieser Stange.<br />

Ich musste öfters damit ringen<br />

und hörte alle Engelein singen.<br />

Doch mit der Zeit kam die Routine,<br />

so dass ich damit Geld verdiene.<br />

Ich kann es seitlich und im Bücken<br />

und vortrefflich auf dem Rücken!<br />

Ich kann’s im Dunkeln wíe im Licht,<br />

auch Sturm und Regen stört mich nicht.<br />

Und wenn mich mal die Laune packt,<br />

dann leiste ich’s mir splitternackt.<br />

Meine Herren, sie werden mir nicht glauben,<br />

ich bin kein Freund von Gummihauben!<br />

90


Nur für die Natur hab ich Interesse,<br />

mein Element, das ist die Nässe.<br />

Doch liebe Leut’, tut nicht erschrecken.<br />

Ich wollt euch nur ein bisschen necken.<br />

Ich sprach nichts Böses, nicht vom Schlimmen,<br />

denn was ich kann, ist einfach schwimmen!<br />

Der Papst auf Reisen<br />

Ein Limousinenfahrer soll Papst Benedikt XVI. vom Flughafen abholen. Nachdem er<br />

sämtliches Gepäck des Papstes verstaut hat (und das ist nicht wenig), merkt er, dass der<br />

Papst noch immer nicht im Auto sitzt und spricht ihn darauf an:<br />

"Entschuldigen sie, eure Heiligkeit, würde es Ihnen was ausmachen, sich ins Auto zu setzen,<br />

damit wir losfahren können?"<br />

Der Papst antwortet: "Um ehrlich zu sein, im Vatikan darf ich nie Auto fahren. Würden sie<br />

mich fahren lassen?"<br />

Der Fahrer sagt, dass dies nicht möglich sei, da er sonst seinen Job verlieren würde. "Gar<br />

nicht auszudenken, was passiert, wenn der Papst einen Unfall hat", denkt sich der Fahrer<br />

und wünscht sich, dass er heute morgen nie zur Arbeit gegangen wäre.<br />

Der Papst: "Ich würde sie dafür auch fürstlich entlohnen."<br />

"Na gut!", denkt sich der Fahrer und steigt hinten ein.<br />

Der Papst setzt sich hinters Lenkrad und braust mit quietschenden Reifen davon. Als die<br />

Limousine mit 150km/h durch die Stadt fährt, bereut der Fahrer seine Entscheidung schon<br />

und bittet: "Bitte Eure Heiligkeit, fahren Sie doch etwas langsamer!"<br />

Kurz darauf hört er hinter sich Sirenen heulen.<br />

Der Papst hält an und ein Polizist nähert sich dem Wagen. Der Chauffeur befürchtet schon,<br />

seinen Führerschein zu verlieren.<br />

Der Polizist wirft einen kurzen Blick auf den Papst, geht zurück zu seinem Motorrad, nimmt<br />

sein Funkgerät und verlangt seinen Chef zu sprechen. Als sein Chef am Funkgerät ist,<br />

erzählt der Polizist ihm, dass er gerade eine Limousine mit 150km/h aufgehalten hat.<br />

Der Chef: "Na dann, verhaften Sie ihn doch!"<br />

Polizist: "Ich glaube nicht, dass wir das tun sollten. Der Fahrer ist ziemlich wichtig."<br />

Sein Chef antwortet darauf, dass es ihm völlig egal sei, wie wichtig die Person ist. Wenn<br />

jemand mit 150 durch die Stadt fährt, gehöre er verhaftet.<br />

"Nein, ich meine wirklich wichtig!", antwortet der Polizist.<br />

Chef: "Wer sitzt denn in dem Auto? Der Bürgermeister?"<br />

"Nein!", antwortet der Polizist. "Viel wichtiger!"<br />

"Bundeskanzler?"<br />

"Nein, noch viel wichtiger".<br />

"Gut, wer ist es denn?"<br />

"Ich glaube, es ist Gott!"<br />

"Warum zum Teufel glauben Sie, dass es Gott ist?"<br />

"Er hat den Papst als Chauffeur!"<br />

91


Mein Hund Sex<br />

Üblicherweise nennt jeder seinen Hund "Waldi", "Dino" oder sonst wie. Ich nenne meinen<br />

"Sex". Nun ja, Sex ist ein Name, der einen in Schwierigkeiten bringen kann. Eines Abends<br />

ging ich mit Sex im Park spazieren und er lief mir weg. Ich habe meinen Hund die ganze<br />

Nacht gesucht. Da kam ein Polizeiwagen angefahren, und die Polizisten fragten mich, was<br />

ich denn morgens um 4 Uhr im Park mache. Ich antwortete: "Ich suche Sex."<br />

Meine Gerichtsverhandlung findet nächsten Donnerstag statt.<br />

Eines Tages ging ich zur Stadtverwaltung um Sex anzumelden. Der Schalterbeamte fragte<br />

mich was ich wolle. Ich antwortete ihm, dass ich eine Erlaubnis für Sex wolle, und dass ich<br />

Sex seit meinem zweiten Lebensjahr hätte. Der Beamte antwortete: "Wow, sie müssen aber<br />

ein strammer Bursche gewesen sein!"<br />

Als ich mich entschied zu heiraten teilte ich dem Priester mit, dass ich Sex während der<br />

Heirat dabei haben wolle. Er empfahl mir, damit doch bis nach der Heirat zu warten. Ich<br />

entgegnete: "Aber Sex spielte mein ganzes Leben lang eine große Rolle und mein ganzes<br />

Leben dreht sich um Sex." Er sagte, dass er diesen Teil meines Privatlebens gar nicht hören<br />

wolle, und dass er uns unter diesen Umständen nicht in seiner Kirche trauen könne.<br />

Daraufhin erzählte ich ihm, dass sich auch die anderen Hochzeitsgäste freuen würden, wenn<br />

Sex in der Kirche wäre. Am folgenden Tag wurden wir vom Friedensrichter getraut und<br />

meine Familie wurde exkommuniziert. Meine Frau und ich nahmen den Hund mit in die<br />

Flitterwochen. Als ich mich an der Rezeption des Hotels anmeldete sagte ich dem<br />

Empfangschef, dass ich einen Raum für meine Frau und mich wolle und einen Extra-Raum<br />

für Sex. Der Empfangschef erzählte mir, dass jeder Raum des Hotels für Sex geeignet sei.<br />

Ich entgegnete: "Verstehen Sie doch: Sex hält mich die ganze Nacht wach!" "Ja", meinte er,<br />

"mich auch!" Während der Scheidung stritten meine Frau und ich um das Sorgerecht für Sex.<br />

Ich sagte: "Euer Ehren, ich hatte Sex schon vor der Heirat." Der Richter antwortete: "Ich<br />

auch." Und als ich ihm erzählte, dass Sex mich seit der Heirat nicht mehr so interessiert<br />

hätte, antwortete er: "Mich auch nicht!" So, ich wurde also ins Gefängnis geworfen, heiratete,<br />

ließ mich scheiden und hatte auch sonst mit dem Hund mehr Ärger, als ich mir je hätte<br />

vorstellen können. Dies ist der Grund, warum ich letztendlich beim Psychiater gelandet bin.<br />

Er fragte mich: "Was ist denn Ihr Problem?" Ich antwortete: "Sex hat mich und mein Leben<br />

verlassen. Es ist, als ob ich meinen besten Freund verloren hätte, und ich fühle mich so<br />

alleine." Der Psychiater antwortete: "Schauen Sie, mein Herr, sie und ich wissen, dass Sex<br />

nicht der beste Freund eines Mannes ist. Also kaufen sie sich einen Hund!<br />

Endlich Rentner<br />

Oder nach einem Jahr als Rentner<br />

24. Mai<br />

Es ist geschafft. Mein letzter Arbeitstag. Ich bin endlich Rentner. Jetzt geht mein Leben<br />

richtig los. Ich will einfach das machen, woran mich diese verdammte Arbeit immer gehindert<br />

hat.<br />

25. Mai<br />

Ich stehe früh auf und weiß gar nicht, was ich zuerst tun soll. Der Rasen muss gemäht<br />

werden, ich will die Dachrinne reparieren, ich muss die Wasserhähne entkalken, ich will ein<br />

Vogelhäuschen bauen und endlich mal Krieg und Frieden lesen. Treffe vor dem Haus<br />

meinen Nachbarn. Er ist auch Rentner. Er läuft unrasiert im Jogginganzug rum, sieht aus wie<br />

Jörg Kachelmann nach 30 Glas Tequila. Er schaut den ganzen Tag Nachmittagstalkshows<br />

oder löst Kreuzworträtsel. Das wäre nichts für mich. Ich mähe erst mal den Rasen, reinige<br />

die Dachrinne und fange mit einem Vogelhäuschen an. Das Leben ist wunderbar.<br />

2. Juni<br />

92


Der Rasen ist gemäht, die Dachrinne gereinigt und das Vogelhäuschen ist fertig. Die<br />

Piepmätze kommen an und tirilieren fröhlich. Ich fahre zu OBI, besorge Entkalker für die<br />

Wasserhähne. OBI ist voll mit Rentnern. Jeden Morgen trifft sich da das<br />

Krampfadergeschwader am Holzzuschnitt. Trübe Tassen allesamt. Fahre nach Hause und<br />

entkalke die Wasserhähne.<br />

7. Juni<br />

Etwas länger geschlafen. Dann frühstücke ich und kontrolliere, ob die Wasserhähne nicht<br />

neuen Kalk angesetzt haben. Danach Rasenmähen und Fahrt zu OBI. Lasse mir Holz für ein<br />

weiteres Vogelhäuschen zuschneiden. Dann hab ich zwei. Eins für die Vogelmännchen und<br />

eins für die Vogelweibchen.<br />

22. Juni<br />

Bis Mittags geschlafen. Dann noch ein Vogelhäuschen für Behinderte gebaut. Dann Rasen<br />

gedüngt, damit er schneller wächst und häufiger gemäht werden muss. Danach Tee mit<br />

meiner Frau! Ich gebe ihr Tipps für den Haushalt. Aber manchmal habe ich den Verdacht, ich<br />

nerve sie. Zum Beispiel, wenn wir im Garten zusammen Dart spielen. Nicht, dass wir uns<br />

streiten - aber warum klebt sie vor dem Werfen immer mein Foto auf die Dartscheibe und<br />

trifft dann besonders gut?<br />

30. Juni<br />

Will man wieder mit einem anderen Menschen reden und gehe zum Arzt. Viele Rentner<br />

gehen zum Arzt, um mal zu quatschen, ich habe mir Prostatabeschwerden ausgedacht. Aber<br />

er schickt mich nach Hause - Prostata würde bei Kassenpatienten in meinem Alter nicht<br />

mehr behandelt - Rentner hätten außerdem genügend Zeit zum Pinkeln.<br />

13. Juli<br />

Schlafen bis Zwei. Danach Rasen mähen und ein Vogelhäuschen basteln. Im Garten stehen<br />

jetzt 28 Stück. Als ich es aufstellen will, entdecke ich auf dem Rasen einen Brief. Die Vögel<br />

haben ihn geschrieben. "Alter hör auf mit den Scheiß Vogelhäuschen, wir sind satt und es ist<br />

uns vor den anderen Tieren peinlich!" Mein Nachbar bietet mir ein Kreuzworträtselheft an.<br />

Ich schau mal rein. Russischer Fluss mit 7 Buchstaben. Ach, was denkt sich denn der Idiot?<br />

Dass ich Zeit habe, mir im Atlas russische Flüsse mit 7 Buchstaben rauszusuchen?<br />

1. August<br />

Es gibt insgesamt 1.376 russische Flüsse mit 7 Buchstaben. Die bekanntesten sind: Bjelaja,<br />

Dnjestr, Irtysch, Utschur und Wolchow. Am Abend Krise mit meiner Frau. Unser erotisches<br />

Leben ist eingeschlafen. Passiert vielen Rentnern. Meine Frau schlägt als Lösung vor, wir<br />

sollten mal Sex an ungewöhnlichen Orten probieren.<br />

4. September<br />

Wir haben die Seiten im Bett getauscht. Hilft auch nicht. Habe gelesen, 50 Prozent der<br />

Männer über 65 nehmen Viagra. 70 Prozent davon können sich allerdings nicht mehr daran<br />

erinnern, warum.<br />

30. September<br />

Krieg und Frieden lese ich nicht mehr. Schaue jetzt mehr Nachmittagstalkshows. Heute ist<br />

das Thema "Ich mach dich kalt, du blöde Summse". Na ja, ein bisschen lehnt sich das ja<br />

auch an Krieg und Frieden an.<br />

26. Oktober<br />

Meine Frau meint, wir sollen etwas für unsere Körper tun, Wellness und so. Sobald man<br />

Rentner ist, soll alles nur noch Wellness sein. Man soll die Seele baumeln lassen, warum?<br />

Wenn man älter wird, baumelt am Körper sowieso schon so viel herum. Da muss die Seele<br />

nicht auch noch mit baumeln. Meine Frau schleppt mich zum Rentner Yoga, zur Rentner<br />

Sauna, zum Pilates. Pilates! Das war für mich bislang der Typ, der Jesus gekreuzigt hat!<br />

93


12. November<br />

Beim Rentner Yoga soll ich die Figur machen: "Das Gnu liegt in der Morgensonne!" Ich<br />

mache die Figur "Der Arbeitnehmer betätigt die Stechuhr". Werde aus dem Kurs geworfen.<br />

3. Januar<br />

Habe mit dem Sport aufgehört. Nur den Jogginganzug trage ich noch ganz gern. Rasieren tu<br />

ich mich auch nicht mehr. Wenn ich auf die Straße gehe, fragen mich manchmal die<br />

Obdachlosen, ob ich einen Euro brauche. Meine Frau will mich aktivieren und schafft einen<br />

Dackel an. Das ist das Ende. Wenn der beste Freund eines Mannes eine Wurst mit Beinen<br />

ist, die Purzel heißt, ist es Zeit für ihn, abzutreten. Dackel wurden Anfang des 20.<br />

Jahrhunderts in England gezüchtet. Ziel der Züchtung war es, eine Nackenrolle zu haben,<br />

die selbständig in die Waschmaschine gehen kann!! Ich schäme mich. Aber ich gehe mit ihm<br />

spazieren. Sitze dann im Wald auf einer Bank, mein Blick fällt auf die Ameise am Boden. Tja,<br />

die arbeiten und arbeiten, von denen sagt keine: "Ich bin in Rente und mach jetzt Pilates".<br />

12. Februar<br />

Bin nachts nicht müde. Wovon auch? Stehe deshalb auf, setze mich ins Auto und fahre<br />

durch die nächtliche Stadt. Ich lande bei meiner alten Firma, steige aus, streichle das<br />

Gebäude. Auf der Rückfahrt sehe ich, wie an einer Landstraße Türken auf dem illegalen<br />

Arbeitsstrich rum stehen und warten, dass sie zur Schwarzarbeit abgeholt werden. Traurig<br />

so was!<br />

3. März<br />

Habe mich dunkel geschminkt, mir einen Schnauzer angeklebt und reihe mich unter die<br />

Türken an der Straße ein. Serhat, Mehmet, Ügür und Äczan. Im Auto stellt sich heraus, die<br />

heißen eigentlich Franz, Theo, Günther und Willi. Und sind auch Rentner mit angeklebtem<br />

Schnauzer. Am Nachmittag - Arbeit auf der Baustelle. Ich war lange nicht so glücklich!<br />

12. April<br />

Fahre jetzt jeden Morgen mit den anderen Rentnern auf die Baustelle. Nachmittags sitzen<br />

wir zusammen und überlegen, was wir noch machen könnten. Wir wollen eine Firma<br />

gründen, einen Konzern erschaffen, wir wollen ackern und malochen. Auch mit 65 kann man<br />

noch viel bewegen! Eine Geschäftsidee für unseren Konzern haben wir auch schon:<br />

Vogelhäuschen!<br />

Steuererleichterung in der Praxis<br />

Es waren einmal 10 Männer die jeden Tag miteinander zum Essen gingen und die Rechnung<br />

für alle zusammen betrug jeden Tag genau 100,00 Euro. Die Gäste zahlten ihre Rechnung<br />

wie wir unsere Steuern und das sah ungefähr so aus:<br />

Vier Gäste (die Ärmsten) zahlten nichts.<br />

Der Fünfte zahlte 1 Euro.<br />

Der Sechste 3 Euro.<br />

Der Siebte 7 Euro.<br />

Der Achte 12 Euro.<br />

Der Neunte 18 Euro.<br />

Der Zehnte, der Reichste, zahlte 59 Euro.<br />

Das ging eine ganze Zeitlang gut. Jeden Tag kamen sie zum Essen und alle waren<br />

zufrieden. Bis der Wirt Unruhe in das Arrangement brachte, in dem er vorschlug, den Preis<br />

für das Essen um 20 € zu reduzieren. "Weil sie alle so gute Gäste sind!" Wie nett von ihm!<br />

Jetzt kostete das Essen für die 10 nur noch 80 €, aber die Gruppe wollte unbedingt<br />

beibehalten so zu bezahlen, wie wir besteuert werden. Dabei änderte sich für die ersten vier<br />

nichts, sie aßen weiterhin kostenlos. Wie sah es aber mit den restlichen sechs aus? Wie<br />

konnten sie die 20 € Ersparnis so aufteilen, dass jeder etwas davon hatte? Die Sechs<br />

94


stellten schnell fest, dass 20 € geteilt durch sechs Zahler 3,33 € ergibt. Aber wenn sie das<br />

von den einzelnen Teilen abziehen würden, bekämen der fünfte und der sechste Gast noch<br />

Geld dafür, dass sie überhaupt zum Essen gehen.<br />

Also schlug der Wirt den Gästen vor, dass jeder ungefähr prozentual so viel weniger zahlen<br />

sollte, wie er insgesamt beisteuere. Er setzte sich also hin und begann das für seine Gäste<br />

auszurechnen.<br />

Heraus kam in etwa folgendes: Der fünfte Gast, ebenso wie die ersten vier, zahlte ab sofort<br />

nichts mehr (100% Ersparnis). Der Sechste zahlte 2 € statt 3 € (33% Ersparnis). Der Siebte<br />

zahlte 5 statt 7 € (28% Ersparnis). Der Achte zahlte 9 statt 12 € (25% Ersparnis). Der<br />

Neunte zahlte 14 statt 18 € (22% Ersparnis). Und der Zehnte (der Reichste) zahlte 49 statt<br />

59 € (16% Ersparnis). Jeder der Sechs kam günstiger weg als vorher und die ersten vier<br />

aßen immer noch kostenlos.<br />

Aber als sie vor der Wirtschaft noch mal nachrechneten, war das alles doch nicht so ideal<br />

wie sie dachten. "Ich hab' nur 1 Euro von den 20 Euro bekommen!" sagte der sechste Gast<br />

und zeigte auf den zehnten Gast, den Reichen. "Aber er kriegt 10 Euro!" "Stimmt!" rief der<br />

Fünfte. "Ich hab' nur 1 Euro gespart und er spart sich zehnmal so viel wie ich." "Wie wahr!!"<br />

rief der Siebte. "Warum kriegt er 10 Euro zurück und ich nur 2? Alles kriegen mal wieder die<br />

Reichen!" "Moment mal", riefen da die ersten Vier wie aus einem Munde. "Wir haben<br />

überhaupt nichts bekommen. Das System beutet die Ärmsten aus!" Und wie aus heiterem<br />

Himmel gingen die Neun gemeinsam auf den Zehnten los und verprügelten ihn.<br />

Am nächsten Abend tauchte der zehnte Gast nicht zum Essen auf. Also setzten die übrigen<br />

9 sich zusammen und aßen ohne ihn. Aber als es an der Zeit war, die Rechnung zu<br />

bezahlen, stellten sie etwas Außerordentliches fest: Alle zusammen hatten nicht genügend<br />

Geld um auch nur die Hälfte der Rechnung bezahlen zu können!<br />

Und wenn sie nicht verhungert sind, wundern sie sich noch heute. Und so, liebe Kinder,<br />

funktioniert unser Steuersystem. Die Menschen, die hier die höchsten Steuern zahlen, haben<br />

die größten Vorteile einer Steuererleichterung. Wenn sie aber zu viel zahlen müssen, kann<br />

es passieren, dass sie einfach nicht mehr am Tisch erscheinen.<br />

In der Schweiz und in der Karibik gibt es auch ganz tolle Restaurants.<br />

Rotkäppchen auf Juristendeutsch<br />

Als in unserer Stadt wohnhaft ist eine Minderjährige aktenkundig, welche infolge ihrer<br />

hierorts üblichen Kopfbedeckung gewohnheitsrechtlich „Rotkäppchen“ genannt zu werden<br />

pflegt.<br />

Vor ihrer Inmarschsetzung wurde „R“ seitens ihrer Mutter über das Verbot betreffs verlassen<br />

der Waldwege auf Kreisebene belehrt. Sie machte sich infolge Nichtbeachtung dieser<br />

Vorschrift straffällig und begegnete beim Überschreiten des diesbezüglichen Blumenpflück-<br />

Verbotes einem polizeilich nicht gemeldeten Wolf ohne festen Wohnsitz.<br />

Dieser verlangte in unberechtiger Amtsanmaßung Einsichtnahme in den zum Transport von<br />

Konsumgütern dienenden Korb und traf zwecks Tötungsabsicht die Feststellung, dass „R“ zu<br />

ihrer verwandten und verschwägerten Großmutter eilends war.<br />

Da bei dem Wolfe Verknappung auf dem Ernährungssektor vorherrschend war, beschloss er<br />

bei der Großmutter von „R“ unter Vorlage falscher Papiere vorsprachig zu werden. Da<br />

dieselbe wegen Augenleidens krank geschrieben war, gelang dem Wolf die diesfällige<br />

Täuschungsabsicht, worauf er unter Verschlingung der Bettlägerigen einen strafbaren<br />

Mundraub ausführte.<br />

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Bei dem später eintreffenden „R“ täuschte er seine Identität mit der Großmutter vor, stellte<br />

„R“ nach und durch Zweitverschlingung derselben seinen Tötungsvorsatz unter Beweis. Der<br />

sich auf einem Dienstgang befindliche Förster B. vernahm verdächtige Schnarchgeräusche<br />

und stellte deren Urheberschaft seitens des Wolfsmaules fest.<br />

Er reichte bei seiner vorgesetzten Dienststelle ein Tötungsgesuch ein, welches zuschlägig<br />

beschieden wurde. Daraufhin gab er einen Schuss ab auf den Wolf. Dieser wurde nach<br />

Infangnahme der Kugel ablebig.<br />

Die Beinhaltung des Getöteten weckte in dem Schussabgeber die Vermutung, dass der<br />

Leichnam Personen beinhalte. Zwecks diesbezüglicher Feststellung öffnete er unter<br />

Zuhilfenahme eines Messers den Kadaver zur Einsichtnahme und stieß dabei auf die noch<br />

lebende „R“ nebst Großmutter.<br />

Durch die unverhoffte Wiederbelebung bemächtigte sich der beiden Personen ein<br />

gesteigertes, amtlich nicht erfassbares Lebensgefühl.<br />

Der Vorfall wurde von den Gebrüdern Grimm zu Protokoll gegeben.<br />

Brief eines Gastarbeiters<br />

Ali an Suleika<br />

Suleika, meine liebe Frau!<br />

Ich nix mehr arbeiten am Bau,<br />

auch viele Kollege schon entlassen,<br />

Polier sagt „Nix mehr Geld in Kassen“<br />

Doch Du nix denken, das sein schlimm,<br />

ich trotzdem froh und munter bin,<br />

denn Allah hat mich nicht verdammt,<br />

war gestern schon beim Arbeitsamt.<br />

Weil ich noch ein Jahr Aufenthalt,<br />

komm ich nach Hause nicht so bald!<br />

Muss meiden noch Moschee und Tempel,<br />

zeig Arbeitsamt Papier, macht Stempel.<br />

Das ganze Arbeit! – nicht mehr bücken<br />

und kann doch immer Geld Dir schicken.<br />

Hier scheint mir alles wie verhext,<br />

brauch nur noch schlafen – Konto wächst<br />

und ganz bestimmt bis nächsten Winter,<br />

zahlt Arbeitsamt noch Geld für Kinder.<br />

Ich bin schon drei Jahre fort,<br />

vielleicht hast Du noch Kinder dort,<br />

wo ich nix weiß, ist ganz egal,<br />

Du musst nur melden mir die Zahl<br />

und schleunigst mir schicken nach hier,<br />

von Amt beglaubigtes Papier.<br />

Du sollst mal sehen, wie dann geht munter<br />

Einkommen rauf – und Steuern runter.<br />

Heut Zahnarzt sagen, ganz gewiss<br />

Bis Montag hab ich neu Gebiss;<br />

vielleicht, wenn es ist Allahs Wille,<br />

bis anderen Mittwoch neue Brille.<br />

Das alles mir macht viel gut Spaß,<br />

weil alles zahlt die Krankenkass.<br />

96


Wenn Ostern Oma kommt, will sehn,<br />

dass sie auch kriegt so schöne Zähn’<br />

damit nix warten muss bei essen,<br />

bis Opa fertig hat gegessen,<br />

weil es doch immer besser is,<br />

hat jeder eigenes Gebiss.<br />

Wir sind hier kleine Kolonie<br />

und spielen Karten oft bis früh;<br />

oh, Deutschland, schönstes Land der Welt,<br />

nix Arbeit und viel Stempelgeld.<br />

Ich wohn in Altbau, noch ganz nett,<br />

mit Wasser, Strom und Plumpsklosett.<br />

Ist Zimmerchen auch ziemlich klein,<br />

fühl ich mich wohl, als wie daheim.<br />

Und Hausbesitzer lässt mich walten,<br />

kann mir sogar Kaninchen halten.<br />

War erst heute Morgen noch eins krank,<br />

hab rausgemacht aus Kleiderschrank;<br />

hab ganzen Tag es noch bewacht<br />

und dann am Abend totgeschlacht.<br />

Hab gleich verkauft es wieder weiter,<br />

an einen Freund, auch Gastarbeiter.<br />

Suleika, meine liebe Frau,<br />

hast Du auch Zelt geflickt von Geld,<br />

was ich Dir hab geschickt?<br />

Halt Einsamkeit noch ein Jahr aus,<br />

dann bring ich Geld und baue Haus.<br />

Vermiete Zelt dann mit viel List<br />

An deutsch Familie, die Tourist.<br />

Sein ganz verrückt auf weite Welt,<br />

will wohnen in Nomadenzelt,<br />

will wandern viel in Wüstensand,<br />

weiß nicht, wie schön ist eigne Land.<br />

Und nun ich machen Brief jetzt Schluss,<br />

muss senden Dir ganz viele Gruß.<br />

Bleib schön gesund, grüß alle Lieben,<br />

sag Ihnen, Ali hat geschrieben,<br />

aus Deutschland, schönstes Land der Welt,<br />

wo man für Faulheit noch kriegt Geld;<br />

denn wenn Vertrag hier ist am Ende,<br />

komm ich in Heimat noch mit Rente.<br />

Vorbei ist Armut – Not und alles,<br />

oh, Deutschland, Deutschland über alles!<br />

Dein Ali<br />

97


Streng katholisch<br />

Tochter Pauline kehrte nach 10 Jahren ins Elternhaus zurück.<br />

Der Papa war überglücklich, drückte und küsste seine Tochter: "Wo bist du die ganze Zeit<br />

gewesen, du kleine Ausreißerin?<br />

Warum hast du uns nicht geschrieben oder von dir hören lassen? Was hast du eigentlich die<br />

ganze Zeit getan?"<br />

Paulinchen drückt herum: "Oh, lieber Papa, ach Gott, ach Gott - ich weiß nicht, wie ich es<br />

sagen soll - aber, ich bin eine Prostituierte geworden!" "Was?" brüllt der Vater. "Du<br />

schamlose Hure, raus hier! Du Schande der ganzen Familie! Wir wollen dich nie mehr<br />

sehen! Raus! - aber dalli-dalli!" " O.k, Papa - wie du willst.<br />

Aber ich bin nur zurückgekommen um Mama diesen Nerzmantel zu bringen, meinem kleinen<br />

Bruder diese goldene Rolex und dir, Papa, den Mercedes in Sonderausführung vor der<br />

Haustür."<br />

Pauline musste tief Luft holen "Und ich lade die ganze Familie auf die nächste Sylvester-<br />

Party an Bord meiner Yacht an der Riviera ein."<br />

Dem Vater kullern die Augen aus dem Kopf und er fragt hechelnd sein Töchterchen:<br />

"Kannst du noch einmal wiederholen, was du geworden bist?" Schluchzend wiederholt das<br />

arme Paulinchen, dass sie Prostituierte geworden sei.<br />

"Oh, Gott sei Dank!" ruft erleichtert der Papa, "war ich vielleicht erschrocken!<br />

Ich hatte verstanden, du bist Protestantin geworden, wo wir doch alle so streng katholisch<br />

sind!<br />

Und jetzt, mein liebes Kind, umarme mich und gib deinem alten Papa einen dicken Kuss!"<br />

Terrorwarnung<br />

In unserem Unternehmen konnten bereits einige Terroristen identifiziert und gefasst werden.<br />

Es handelt sich dabei um die harmlosen Mitläufer Bin Da, Bin Spät, Bin Müde, Bin<br />

Kaffeetrinken, Bin Rauchen und Bin Essen. Die Mitarbeiter Bin Pinkeln und Bin im Lager<br />

konnten ebenfalls ermittelt werden. Sie werden als harmlos eingestuft und sind unter<br />

Quarantäne gestellt worden. Auch die äußerst gefährlichen Terroristin Bin Schwanger konnte<br />

dingfest gemacht werden.<br />

Nur der Topterrorist Bin Arbeiten konnte bis jetzt trotz intensiver Suche in unserer Firma<br />

nicht gefunden werden. Achtung: Bin Arbeiten verbreitet äußerst Gefahr bringendes<br />

Gedankengut! Er versucht sogar die Terroristengruppe Bin Faul zu unterwandern und zur<br />

Umkehr von ihrem Fundamentalglauben zu bewegen. Gehen Sie ihm aus dem Weg und<br />

meiden Sie jeden Kontakt! Nach Rücksprache mit unserer Geschäftsleitung besteht aber<br />

kein Grund zur Panik. Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass sich Bin Arbeiten ausgerechnet<br />

in unserer Abteilung aufhält. Es gibt in unserem Verein absolut niemanden, auf den diese<br />

Beschreibung auch nur im Entferntesten zutrifft. Ebenfalls konnte der als Bin im Meeting<br />

bekannte Topterrorist bis heute nicht ausgemacht werden. Es wird vermutet, dass er sich<br />

auch als Bin Wichtig, Bin Boss oder Bin Chef ausgibt. Bin beim Kunden gilt auch als nicht<br />

fassbar. Niemand hat ihn bis jetzt gesehen – also Vorsicht!<br />

In unserer Abteilung wird auch intensiv nach Bin nicht Zuständig gefahndet. Es wurden<br />

schon mehrere Verdächtige vernommen, aber niemand wurde bisher verhaftet.<br />

98


Die Umfrage<br />

Kürzlich führte die UNO eine Umfrage durch, die infolge der aktuellen Ereignisse<br />

untergegangen ist. Das Ergebnis der Umfrage sagt jedoch sehr viel aus über die<br />

Grundstimmung auf dieser Welt.<br />

Die Frage war:<br />

"Geben Sie uns bitte Ihre ehrliche Meinung zur Lösung der Nahrungsknappheit im<br />

Rest der Welt."<br />

Die Umfrage stellte sich - nicht ganz unerwartet - als ein Riesenflop heraus:<br />

In Afrika wussten die Teilnehmer nicht was "Nahrung" ist.<br />

Osteuropa wusste nicht was "ehrlich" ist.<br />

Westeuropa kannte das Wort "Knappheit" nicht.<br />

Die Chinesen wussten nicht was "Meinung" ist.<br />

Der Nahe Osten fragte nach, was denn "Lösung" bedeuten würde.<br />

Südamerika kannte die Bedeutung von "bitte" nicht.<br />

Und in den USA wusste niemand was "der Rest der Welt" ist.<br />

Warum ich immer so einen Stress habe<br />

Die Bevölkerung von Deutschland beläuft sich heute auf ca. 80 Millionen Menschen.<br />

Davon sind 30,2 Millionen bereits Rentner.<br />

Es verbleiben also 49,8 Millionen, um die ganze Arbeit zu verrichten.<br />

Zählt man noch 20 Millionen Kinder, Schüler und 9 Millionen Studenten ab, so verbleiben<br />

noch 20,8 Millionen.<br />

Dann sind aber noch 4.000.000 Arbeitslose und 15.160 Millionen Beamte, die auch kaum<br />

etwas tun.<br />

Bleiben also 640.000 Menschen übrig.<br />

300.000 befinden sich zudem im Militärdienst, 200 000 in Zivis und 139 998 im Gefängnis.<br />

Somit bleiben noch zwei armselige Trottel übrig, um die ganze Arbeit zu erledigen.<br />

Du und Ich.<br />

Und was tust du? Du sitzt hier und liest diesen Blödsinn.<br />

Kein Wunder, dass ich total überlastet bin!<br />

99


Der Priester und die Nonne<br />

Ein Priester und eine Nonne befinden sich auf einer Reise in den Alpen. Auf ihrer Reise<br />

werden sie von einem großen Schneesturm überrascht. Sie können sich aber<br />

glücklicherweise bis zu einer Hütte durchkämpfen. Dort angekommen bereiten sie sich für<br />

die Übernachtung vor. Es gibt sogar einen ganzen Schrank voll Decken und einen<br />

Schlafsack, allerdings nur ein Bett. Als Gentleman weiß der Priester natürlich, was sich<br />

gehört und sagt zur Nonne: "Schwester, schlafen Sie im Bett. Ich nehme den Schlafsack."<br />

Gerade hat der Priester den Reißverschluss des Schlafsacks und die Augen geschlossen,<br />

da tönt es aus dem Bett: "Vater, mir ist kalt." Der Priester befreit sich aus dem Schlafsack,<br />

greift eine weitere Decke und breitet sie über der Nonne aus. Dann mummelt er sich zum<br />

zweiten Mal in den Schlafsack und beginnt, wieder in das Reich der Träume zu gleiten.<br />

Noch einmal ist zu hören: "Vater, mir ist noch immer kalt." Die gleiche Prozedur: Der Priester<br />

kriecht aus dem Schlafsack, breitet noch eine weitere Decke über der Nonne aus und legt<br />

sich wieder schlafen.<br />

Gerade hat er seine Augen geschlossen, da sagt sie erneut: "Vater, mir ist ja soooooooo<br />

kalt!" Dieses Mal bleibt der Geistliche, wo er ist und antwortet: "Schwester, ich habe eine<br />

Idee. Wir sind hier oben von der Außenwelt abgeschnitten und keine Seele wird jemals<br />

erfahren, was sich heute Nacht hier abgespielt hat!" Er grinst dabei schelmisch und fügt<br />

hinzu: "Wir könnten doch einfach so tun, als wären wir verheiratet!"<br />

Die Nonne hat insgeheim hoffnungsvoll schon darauf gewartet und haucht: "Oh jaaa..., das<br />

wäre schön."<br />

Darauf brüllt der Priester: "Dann steh gefälligst auf und hol dir deine scheiß Decke selbst!"<br />

Die fleißige Ameise<br />

Jeden Morgen kam die fleißige Ameise fröhlich zur Arbeit. Sie liebte ihre Arbeit. Hier<br />

verbrachte sie die meiste Zeit des Tages schwer arbeitend, immer ein Liedchen summend.<br />

Sie arbeitete fleißig vor sich hin. Der Generaldirektor, ein dicker fetter Käfer, stellte fest,<br />

dass es niemanden gab, der die Ameise beaufsichtigte. So konnte es nicht weitergehen! Er<br />

schuf einen Aufseher-Posten und stellte einen Mistkäfer mit viel Erfahrung ein. Die erste<br />

Sorge des Mistkäfers war, die Arbeitszeit zu standardisieren.<br />

Er erstellte hierzu verschiedene Reports. Bald darauf benötigte der Mistkäfer eine<br />

Sekretärin, die diese Reports vorbereitete.<br />

Man stellte eine Spinne ein, die ein Archiv einrichtete und Telefonanrufe entgegen nahm.<br />

Und in der ganzen Zeit, arbeitete die Ameise froh und munter weiter, denn ihre Arbeit<br />

gefiel ihr und von Zeit zu Zeit summte sie ein Liedchen.<br />

Der Generaldirektor war begeistert von der Arbeit des Mistkäfers und fragte ihn nach<br />

grafischen Darstellungen und Zukunftsanalysen.<br />

So wurde es nötig, eine Fliege einzustellen als Helfer für den Aufseher. Sie kauften der<br />

Fliege ein Laptop, mit dem sie die Reports schön bunt gestalten konnte. Die fleißige Ameise<br />

summte schon bald kein Liedchen mehr, beschwerte sich, dass sie so viel Schreibkram<br />

auszufüllen hatte, anstatt zu arbeiten. Daraufhin beschloss der Generaldirektor, dass ein<br />

Administrator für die Abteilung, in der die Ameise arbeitete, her musste.<br />

Diese verantwortungsvolle Aufgabe wurde der Heuschrecke übertragen, die als erstes<br />

verlangte, dass man ihr einen speziellen Sessel kaufen solle. Natürlich brauchte sie auch ein<br />

100


Auto, einen Laptop und einen Zugang zum Intranet. Und selbstverständlich brauchte sie<br />

auch einen persönlichen Assistenten, die Kröte, die schon an ihrem alten Arbeitsplatz als<br />

Sekretärin für die Heuschrecke gearbeitet hatte. Die Ameise sang nicht mehr. Sie wurde<br />

immer unruhiger und nervöser. "Wir müssen ein Gremium beauftragen, Daten für eine Studie<br />

über die arbeitende Gesellschaftsschicht zusammenzutragen und einen Bericht<br />

zu verfassen." Gesagt, getan. Die ausgesuchten Spezialisten machten sich gegen ein<br />

beträchtliches Entgelt sogleich monatelang an die Arbeit. In der Zwischenzeit, stellte der<br />

Generaldirektor fest, dass die Abteilung, in der die fleißige Ameise munter vor sich hin<br />

arbeitete, nicht mehr den gleichen Profit wie früher erwirtschaftete. Er wandte sich an die<br />

Eule, eine Expertin in Sachen Betriebswirtschaft, die Tausende von Euro bekam. Sie sollte<br />

analysieren und diagnostizieren, was zu tun sei. Die Eule wirbelte drei Monate in allen Büros<br />

der Firma herum. Dann legte sie einen Abschlussbericht vor, der besagte: Sie haben zu<br />

viel Personal, es sollten Stellen abgebaut werden." Dem Expertenbericht der Eule folgend,<br />

entließ der Generaldirektor die Ameise, die immer so fleißig arbeitete und ihre Arbeit liebte.<br />

Und die Moral von der Geschichte: Es sollte dir nicht im Traum einfallen, eine fleißig<br />

arbeitende, fröhliche Ameise zu sein. Es ist viel besser eine Heuschrecke oder ein Mistkäfer<br />

zu sein, wenn auch unnütz und unfähig. Diese brauchen keinen Aufseher, es stresst sie<br />

niemand. Wenn du nicht anders kannst, als fleißig und arbeitsam zu sein, dann zeige<br />

niemandem, dass du fröhlich bist und dass dir deine Arbeit Freude nicht! Erfinde von Zeit zu<br />

Zeit ein Unglück, jammere und beschwere dich, damit es niemandem in den Sinn kommt,<br />

dich zu beneiden, nur weil du Spaß an deiner Arbeit hast.<br />

PS: Und nicht summen!<br />

Der alte Autobus<br />

Wie sich der alte Autobus<br />

auch heute wieder plagen muss!<br />

Man fragt sich wirklich, was das soll:<br />

Der Bus ist vorn bis hinten voll.<br />

Da kommt der Bauer Pluderback<br />

Mit einem Krautsack huckepack<br />

und zwängt sich, keuchend schon vor Hitze<br />

noch zwischen die längst vollen Sitze.<br />

Das ist zuviel! Der Autobus<br />

bockt, knattert, spuckt - und dann ist Schluss.<br />

Der Fahrer hebt die Motorhaube,<br />

prüft Riemen, Zündkerze und Schraube.<br />

"Jetzt ist er endgültig kaputt",<br />

sagt er, "so leid es mir auch tut.<br />

Da hilft kein langes Haare raufen,<br />

Leute, kommt, wir müssen laufen!"<br />

Da kann man wirklich gar nichts machen -<br />

manchmal passieren halt so Sachen!<br />

So nimmt ein jeder sein Gepäck<br />

und macht sich brummend auf den Weg:<br />

Voran sieht man den Fahrer schreiten -<br />

der Struppi bellt vor Lebensfreude -<br />

wie herrlich ist das Wetter heute!<br />

Schon bald erklingt ein frohes Lied,<br />

nur einer singt dabei nicht mit:<br />

Der dicke Bauer Pluderback<br />

schleppt seinen Krautsack huckepack.<br />

101


Der Autobus - zu nichts mehr nütze -<br />

weint eine große Tränenpfütze.<br />

Hier war seit Jahren seine Strecke,<br />

hier kannte er schon jede Hecke,<br />

er kennt hier jeden Baum und Strauch<br />

und alle Tiere kennt er auch.<br />

Wer wird die Schulkinder nun fahren,<br />

die mit ihm immer pünktlich waren?<br />

Wer fährt denn, wenn die Arbeit aus,<br />

die vielen Arbeiter nach Haus?<br />

Nun muss er hier verlassen stehn -<br />

Wie wird es mit ihm weiter gehn?<br />

Der Autobus muss nicht lang fragen,<br />

denn es kommt schon der Abschleppwagen.<br />

Mit "hau ruck" hängt man ihn dann<br />

an den Abschlepphaken an.<br />

Los geht's! Das ist ein Genuss<br />

für unsern alten Autobus!<br />

Wie herrlich ist's, nichts mehr zu tun<br />

und sich ganz einfach auszuruhn!<br />

Doch - o weh! Die schöne Reise<br />

endet auf gar schlimme Weise:<br />

Der Abschleppwagen schleppt den Bus<br />

zum Autofriedhof. Punktum, Schluss!<br />

Zweiter Teil<br />

Doch die Geschichte geht noch weiter -<br />

jetzt wird sie erst so richtig heiter!<br />

Denn eines Tages kommt daher<br />

der Bürgermeister mit Chauffeur.<br />

Er sieht den alten Autobus,<br />

worauf der Fahrer halten muss.<br />

"Sieh an", sagt er mit frohem Lachen,<br />

"aus diesem Bus lässt sich was machen.<br />

So etwas suche ich seit Tagen -<br />

was werden wohl die Kinder sagen?<br />

Das nenne ich wahrhaftig Glück!"<br />

Dann fährt er in die Stadt zurück.<br />

Und wirklich - schon nach ein paar Tagen<br />

kommt abermals der Abschleppwagen.<br />

Und wieder hängt mit "hau ruck" man<br />

den Bus am Abschlepphaken an.<br />

Der Bürgermeister mit Chauffeur<br />

fährt vor dem Abschleppwagen her.<br />

Das Ziel ist - na, da bist du platt! -<br />

der größte Spielplatz in der Stadt!<br />

Die Kinder lassen mit Vergnügen<br />

sogleich ihr Lieblingsspielzeug liegen<br />

und seh'n sich voller Freude dann<br />

ihr allerneustes Spielzeug an.<br />

"Der Bus sieht ziemlich schmutzig aus",<br />

sagt vorwurfsvoll der kleine Klaus.<br />

Doch bald hat man sich schon geeinigt:<br />

Der Bus wird erst einmal gereinigt;<br />

102


und da der Lack schon sehr verblichen,<br />

gehört er außerdem gestrichen.<br />

"Rot fände ich besonders schön",<br />

wünscht sich die schüchterne Marlen,<br />

doch Kurt meint, gelb wär' auch nicht schlecht -<br />

die Maler machen's beiden recht:<br />

Ein bisschen rot, ein bisschen gelb -<br />

es wird der schönste Bus der Welt!<br />

Wie glücklich ist der Autobus,<br />

denn mit der Einsamkeit ist Schluss!<br />

Jetzt kann er täglich mit den vielen<br />

frohgelaunten Kindern spielen.<br />

Sie reisen ohne Gut und Geld<br />

in alle Länder dieser Welt.<br />

"Heute", ruft die Erika,<br />

"fahr'n wir nach Amerika!<br />

Außerdem gibt's Sonderpreise!"<br />

Das wird eine schöne Reise!<br />

Ein "Hoch" dem alten Autobus -<br />

ist das nicht ein schöner Schluss!<br />

Der Lack ist ab, Motto: Wir werden nicht jünger...<br />

Von Anke Hafemann<br />

Es klappt nicht mehr alles was früher gefluppt.<br />

Sei es das Trinken, das Lachen, das Kegeln,<br />

sei es das Singen, das Tanzen das Vö… Segeln.<br />

Man kann’s nicht umgehen mit Papperlapapp.<br />

Wir werden nicht jünger, der Lack ist ab!<br />

Wir sind zwar im Herzen noch immer die Alten,<br />

doch äußerlich legt sich so manches in Falten.<br />

Die Füße der Krähen im holden Gesicht<br />

Auch Bauch und Popöchen verschonen sie nicht.<br />

Die Brust wird noch länger, aus Lippe wird Lapp,<br />

Wir werde nicht jünger, der Lack ist ab!<br />

Wir kämpfen den Kampf mit den Wellen der Hitze,<br />

der Kampf gegen Pfunde mit Pillen und Spritze!<br />

Die eine peitscht langsam, die andere flott,<br />

zum kacken kommt manche z spät auf den Pott,<br />

der Schließmuskel streikt, wie die Haut dort zu knapp,<br />

Wir werden nicht jünger, der Lack ist ab!<br />

Und geht mal ein Furz in die Hose als Schiss,<br />

dann lacht man verlegen und zeigt sein Gebiss,<br />

das auch nicht mehr so wie vor Jahren erstrahlt,<br />

man hat für Ersatz schon so manch Euro gezahlt.<br />

Sitzt das Dritte gar schlecht, ja da macht es klipp-klapp,<br />

Wir werden nicht jünger, der Lack ist ab!<br />

Das Pfläumchen das wurde `e deftige „Prumm“<br />

Wo früher ein Däumchen, passt heute ein „Wumm“<br />

Die Haare entschwinden, und plötzlich oh Schreck<br />

Da sieht man im Spiegel, dat Ding is´ kätsch näck.<br />

Was Schmuckdöschen war, ist schließlich en Mapp,<br />

Wir werden nicht jünger, der Lack ist ab!<br />

103


Doch nur nicht verzagen mit Falten am Bauch,<br />

denn unsere Männe die altern ja auch!<br />

Das Säckchen wird länger, der Pippiman klein,<br />

er knickt manchmal um und will nicht mehr rein.<br />

Es weichen am Kopf insbesondere die Haare,<br />

vorbei sind die blonden und lockigen Jahre.<br />

Was einst so stramm war, wird traurig und schlapp,<br />

Wir werden nicht jünger, der Lack ist ab!<br />

Es ist nun mal so um die Menschheit bestellt:<br />

Sie geht- wie sie kam – wieder fort aus der Welt.<br />

Drum bleiben wir heiter und sagen nun Prost<br />

Drum trinken wir weiter – ein Rauch der bringt Trost!<br />

Jägers Klagelied<br />

In meinen jungen Jahren<br />

Da ging ich oft zum Wald,<br />

die Schnepfe dort zu jagen,<br />

wie hab ich sie geknallt.<br />

Wie stieß ich gern und mächtig,<br />

den Ladstock in den Lauf.<br />

Wie stand der Hund so prächtig,<br />

wenn auf die Sau ging drauf.<br />

Nun hängt die Jägertasche,<br />

die Schnalle bleibt nun zu.<br />

Leer ist die Pulverflasche,<br />

der Hahn hat gute Ruhe.<br />

Die Jagt ist nun geschlossen,<br />

verrostet ist der Lauf.<br />

Das Pulver ist verschossen,<br />

der Hund steht nicht mehr auf.<br />

Der Sorgensack<br />

Ein Märchen für Erwachsene<br />

Eines Tages wurde einer Frau ihr Sorgensack zu schwer, sie schien fast darunter<br />

zusammenzubrechen. Sie wusste nicht mehr, wie sie es schaffen sollte, ihn weiter zu tragen.<br />

Irgendwann hatte sie von einer Stelle tief im Wald gehört, an der es eine verschlossene<br />

Höhle gab, in der man unter gewissen Voraussetzungen seinen Sorgensack loswerden<br />

konnte. Heimlich machte sie sich auf den Weg.<br />

Nach nicht allzu langer Zeit fand sie den Ort. Vor der Höhle saß ein alter Mann, der sie<br />

freundlich willkommen hieß.<br />

"Ich möchte meinen Sorgensack loswerden", bat sie ihn. Er schaute sie eindringlich an: "Das<br />

möchten viele, und das können Sie hier auch. Aber es gibt eine Bedingung: In diesem Raum<br />

stehen viele Sorgensäcke, und Sie können Ihren nur loswerden, wenn Sie ihn gegen einen<br />

anderen umtauschen."<br />

104


Die Frau willigte ein, und der Alte führte sie in das riesige Gewölbe. Erleichtert stellte sie<br />

ihren Sorgensack ab. Dann versuchte sie, ihn gegen einen passenden einzutauschen. Eilig<br />

rannte sie von Sack zu Sack und schaute hinein.<br />

Enttäuscht band sie jeden schnell wieder zu. Nach langem Suchen schlich sie zu ihrem Sack<br />

zurück, packte ihn wieder auf die Schultern und verließ nachdenklich den Raum.<br />

Ihr Sorgensack schien ihr plötzlich so leicht, dass sie ihn gar nicht mehr auf ihren Schultern<br />

spürte, und sie ging leichtfüßig und guten Mutes davon. Und jedem, den sein Sorgensack<br />

fast zu erdrücken schien, erzählte sie von ihrem Erlebnis.<br />

Der erste Tag im Altersheim<br />

Vor kurzem hot a Ehepaar erlebt a G'schicht, die wirklich wahr!<br />

Weil boide manchem send bekannt,<br />

sei drom ihr Nama net genannt.<br />

Dia zwoi - se werret 80 bald<br />

- ois war für's ander Stütz ond Halt -<br />

se hen au erscht - s' war wirklich nett<br />

ihr Fescht der "Goldena Hochzich g'hett.<br />

Koi Wonder, dass’n d' Kraft äls fehlt<br />

ond manches "Wehwehle" sia oft quält!<br />

A Ausweg wär do's Altersheim,<br />

mr hätt's do leichter als daheim<br />

's wird für ein kocht und d' Betta g'macht<br />

auch d' G'sondheit wird dort überwacht.<br />

Kurzom, se hen da Omzug b’stellt,<br />

zur Fahrt en ihre neue Welt.<br />

Sie liegt uf luft’ger Bergeshöh’,<br />

ond s’ Zemmer ischt au wonderschö.<br />

Genau wia d’ Aussicht vom Balko,<br />

se guckat satt sich ond send froh.<br />

Es klopft an d’Tür, wer kennt dees sei?<br />

Do kommt au schon a Schwester rei’<br />

und secht: "Heut ischt Donnerschtag,<br />

für älle Männer Badetag."<br />

Der guate Ma’ secht: "Liabe Zeit,<br />

i ben jo g’wiß für Reinlichkeit,<br />

doch dees mir jetzt omöglich ischt,<br />

mei Badhos’ ischt no en ra Kischt."<br />

"Dia brauchet se net",<br />

moint de Schwester dann,<br />

"Sia send alloi jo en d’r Wann,<br />

es sieht jo nemerds - außer mir -<br />

Ihr Bäuchle ond Ihr Manneszier!<br />

I will sie wäscha, s’ischt mei Pflicht,<br />

dia Prozedur ischt bald vorbei,<br />

drom kommet se mit m’r, aber glei."<br />

105


Sei Frau, schenierlich wia d’r Ma,<br />

dees älles net begreifa ka.<br />

Ihr G’sichtle ischt fuchsfeuerrot,<br />

se secht en ihrer G’wissensnot:<br />

"Noi, Schwester, noi, was denkat se au,<br />

han i doch selber - als sei Frau -<br />

was au en viele Johr ischt g’scheah,<br />

no nie mei Ma ganz nackich g’seah."<br />

Dunkel war's, der Mond schien helle<br />

Dunkel war's, der Mond schien helle<br />

schneebedeckt die grüne Flur<br />

als ein Wagen blitze schnelle<br />

langsam um die Ecke fuhr.<br />

Drinnen saßen stehend Leute<br />

schweigend ins Gespräch vertieft,<br />

als ein totgeschossener Hase<br />

auf 'ner Sandbank Schlittschuh lief.<br />

Und auf einer roten Bank,<br />

die blau angestrichen war,<br />

saß ein blond gelockter Jüngling<br />

mit kohlrabenschwarzem Haar.<br />

Neben ihm ‘ne alte Schachtel,<br />

die kaum zählte sechzehn Jahr.<br />

Und sie aß ein Butterbrot,<br />

das mit Schmalz bestrichen war.<br />

Droben auf dem Apfelbaume,<br />

der sehr süße Birnen trug,<br />

hing des Frühlings letzte Pflaume<br />

und an Nüssen noch genug.<br />

Eine 80erin erzählt<br />

Wenn man der Jahre 80 hat<br />

e große Feier findet statt.<br />

Eins oder s andere kommt daher<br />

und sagt, wie schwer das Alter wär.<br />

Ich hab dann nachgedacht und überlegt,<br />

und hab gemerkt, wie guts mir geht.<br />

Ich sags ganz ehrlich, ich war baff,<br />

hab gestaunt, was ich noch kann und mach.<br />

Wie gut ich noch hör, riech und seh,<br />

kann noch auf kleine Berg nuff geh.<br />

Ich kann ohne zu übertreibe<br />

noch klar denke, lese und schreibe.<br />

Wäsche, bügle, koche, backe -<br />

anderen d Dreck wegmache.<br />

106


Ich kann noch atmen, telefonieren,<br />

meinem Mann noch die Brote schmieren.<br />

Lieb Kaffeeklatsch, kann Süßes essen,<br />

mit Bruttle die ganz Familie stresse.<br />

Und viel, ma darfs net übergeh,<br />

ist im Alter richtig schö.<br />

Die Pubertät ist jetzt vorbei,<br />

ich brauch net in d Schul, hab immer frei,<br />

kei Arbeit schreibe, selle Prozedur,<br />

kei Prüfung mehr, kei Abitur.<br />

Ich such kei Mann mehr, ich nehms locker<br />

und fall trotzdem net vom Hocker.<br />

Wer so alt noch heirat, der muss doch glatt spinne -<br />

es sei, er braucht ebbes zum Schuhbändel binne.<br />

Für mich ist das Alter direkt ein Gewinn<br />

wie gut, dass ich scho 80 bin.<br />

Bin ich früher auf d Karess<br />

ich glaub, dass ich des nie vergess,<br />

da hab ich feine Schühle kauft<br />

und überlegt, wie man drinn lauft.<br />

Sie ware vorne spitz und schmal,<br />

henn net gepasst, s war scheissegal.<br />

O, was sind an meine Haxe<br />

da die Hühneraugen gwachse.<br />

O, was musst ich Schmerz ertrage,<br />

heut brauch ich net mehr zu klage.<br />

Jetzt trag ich Schuh bequem - net schmal<br />

Und wie des aussieht, ist egal.<br />

Des Alter ist doch euch en Gwinn,<br />

kein Schmerz obwohl ich scho 80 bin.<br />

Bin ich früher zum Friseur,<br />

da war doch des das größte Malheur.<br />

Hat ma e paar graue Häärle gfunde uf em Kopf,<br />

abhelfe musste da der Farbentopf.<br />

Man hat mich eingefärbt wie ich's gwellt,<br />

en neuer Kopf für ganz schön Geld.<br />

Schon lang bin ich jedoch so schlau,<br />

ich merk, am besten steht mir grau.<br />

Ich kann mir fast nix Schickeres denke,<br />

und das tut mir das Alter schenke.<br />

Das Alter ist halt ein Gewinn,<br />

wie praktisch, dass ich scho 80 bin.<br />

Wenn unaufhaltsam wachsen Schwaden<br />

in jungen Jahr, an Bauch und Waden,<br />

gilt das als dick in junger Zeit<br />

mit 80 spricht man von Gemütlichkeit.<br />

107


Der Kurschatten<br />

Brief eines Mannes aus seiner Kur, adressiert an seine Freunde im Kegelklub nur!<br />

Liebe Kegelfreunde,<br />

Ihr hattet ja gut lachen,<br />

als ich Euch sagte, ich muss jetzt zur Kur.<br />

Ihr wünschtet mir einen netten Kur - laub, mir viel Sonne in Azur.<br />

Wie sagtet Ihr noch: „Passe auf, dass Du nicht von einem netten Kurschatten verfolgt wirst,<br />

da sonst Du später zu Hause noch beschattet herum irrst“.<br />

Ich erzähle Euch nun in einem Gedicht,<br />

wie toll mich diese Kur erpicht.<br />

Am Abend schleiche ich müde durch den Park,<br />

ganz geschwächt von Knäckebrot und Quark.<br />

Die Füße sind so schwer wie Blei,<br />

ich komme mir vor, als ob ich schon 100 Jahre alt sei.<br />

Vor Wochen, bei Euch, da wir ich noch kräftig und immer munter,<br />

jetzt dagegen, bin ich schlapp und die Hosen rutschen mir runter.<br />

Verschwunden ist meine ganze Lebenskraft,<br />

alle meine Glieder, die sind total erschlafft.<br />

Und was doch sonst so immer ist des Mannes Stolz,<br />

hängt nun an mir, wie morsches Holz.<br />

Ich musste mal und nur zaghaft trat ich hinter einen Baum,<br />

ich traute dabei meinen Augen kaum.<br />

Was einst auch bei mir in voller Blüte stand,<br />

das liegt nun wie tot in meiner Hand.<br />

Ich wage ja gar nicht daran zu denken,<br />

mich hingebungsvoll irgendeiner Frau zu schenken.<br />

Von Lust und Liebe seh ich hier keine Spur,<br />

das sind die Schatten einer Kur.<br />

Es grüßt Euch mit letzter Kraft, Euer Kegelbruder<br />

Jo, mer isch halt kaini 20 me<br />

Bisch no jung, denksch han nix zum verliere,<br />

bisch e wängele älter meunmer i kennts breschdire,<br />

abr isch mer ibber selle 60 nus,<br />

no mochder bald de kleutscht Haferkäs Vedruss.<br />

Schdändi grigsch euns uf de Deckel,<br />

un bisch dodebi au no monchmol de Seggel.<br />

Wie ders mochsch un wieders hesch,<br />

hinderher guksch aellewill dumm us de Wesch.<br />

Au s’lieb Schätzle sieht mer nimmeso mitrer rosa Brill,<br />

de Jungbrunne het nochglose, wemer’s au nit glaube will.<br />

Däg kumme eunem vor als hesch ebbs velore<br />

Un kentsch nit mol sage was, hockt Brill au uf de Ohre.<br />

Stick fir Stickle vegoht eunem d’Luscht,<br />

mochsch d’Lapp uf grigsch no eine druff (sinnbildlich).<br />

109


Un hesch di donn endlich widder ewängele ufgrappelt,<br />

hängsch schu widder onrer Angel un zappelsch.<br />

Emol vereckts Auto, isch im Eimer, isch futsch,<br />

d’Wäschmachin wot nime wäsche, d’Spuielmaschin lauft us.<br />

D’s Finanzamt schriebt , si wotte Geld,<br />

D’Frau denk, bisch denn nur no e’Depp uf dere Welt?<br />

Au de Computer isch so e’Gruscht,<br />

Wehe wenn deremol nit will un pfuscht,<br />

no grigsch fascht e’Koller un ans Herz,<br />

denkschder, was sot denn der gonze Ferz.<br />

An denne Däg kunsch fascht d’shinderschifir, fihlsch dich bschisse<br />

un kenscht vor lutter Wut sonsch wo no bisse,<br />

dodezu ds Fernsehprogramm, des gibd’r no de rescht,<br />

us lutter Fruscht trinksch e Wi un gosch ins Näscht.<br />

S’gohter wi de Wilhelm Busch emol gschriebe het,<br />

im Läbe rennsch halt immer um d’Wett,<br />

hesch nämlich e’ Wind fir d’ Miehle, no fählts am Korn,<br />

un hesch Korn no fählts am Wind, ha do grigsch doch e’mords Zorn.<br />

Jo un gohts der emol gut, no grigsch fascht e’ Giggel,<br />

do het di moncher Gimpel schu widder am Wickel,<br />

basch nit uf wi e’Heftlesmocher, gohts nullkommanix,<br />

schu legt dich widder e’so e’Simpel uf’s Kriz.<br />

Wemmer so nochdenkt duet eunem schu s’Herz wäh,<br />

b’sunder w’n mer in de Spiegel wot sän,<br />

friher do war mer no buschber un glatt,<br />

het usgsähne wi eh frischgmeihte Matt.<br />

Hit dut de Zohn de Zit onder nage,<br />

d’Runzle dinder au ebbis sage,<br />

gugsch in de Spiegel, ha der isch din Feind,<br />

weils er au gar nit gut mit dr muent.<br />

Er zeigt’s gonz ungschminkt ,<br />

wo selle Delle, un Falte, d’sfinde sind,<br />

un wi bim Fotto isch’s wis isch,<br />

mer meunt , des konn nit sin, dass mer des isch.<br />

Drum denk immer seisch dem Spiegel ade,<br />

dut’s au eunem au pfufpere, me isch halt keune 20 meh.<br />

Ha selle D’presionen, die kumme, moche eunen grad lätz,<br />

vun Hitzewallungen keu Mensch me schwätzt.<br />

Kunschder au wie’e Grossmueder d’r vor,<br />

bass uf sunsch schieschder au no e eige Tor,<br />

denn sel kennt gschwind basiere,<br />

do dribber sot mer keu Wort veliere.<br />

Muesch’dr eufach immer sage,<br />

do hilft keu jummere un keu klage,<br />

hesch halt keu Figur meh wi eh Gazell,<br />

ab’r immer no e’ supper Fahrgdschell.<br />

E’leschder Blick in de Spiegel, i mues lache,<br />

denkmer bisch au no gonz gebache?<br />

Uf was fir Gedanken so’ mr noch mit 60 kunnt,<br />

110


in sore Morgen - Mittag - Abendstund.<br />

Viellicht duet sich au nochmol, e’gonz ondere Sitt uff blättere,<br />

un eun , oder de Herzallerlibscht findet sich in selle Blätter.<br />

Ha me glaubt nit, was so eh Wieberhirn schafft,<br />

bevor walking, wandern, wellness, und relexen Frau hin rafft.<br />

Dodedrum, ab hit gits keune Fisemadentle meh,<br />

sag sellewäg, ännewäg un jucheirase.<br />

Moch mer schene Däg, oder au net,<br />

un sag mer, wer nit wot, der het scho ket!<br />

Des maind halt d’Resi<br />

Lebenskunst oder die Kunst zu leben<br />

Wenn man mich fragt, wie es mir gehe<br />

und wie es mit der Gesundheit stehe,<br />

so sage ich mit frohem Mut: „Danke gut“.<br />

Es wurde manch ein Mediziner<br />

erfolgreich an mir zum Verdiener.<br />

Zuerst mal waren es die Augen,<br />

die nicht mehr wollten taugen.<br />

Dann spürte ich nach kurzer Zeit,<br />

dass ein Geheimnis war zu lüften:<br />

Woher die Schmerzen an den Hüften?<br />

Ein Orthopäd‘ von hoher Kunst,<br />

hat mir die linke gleich verhunzt.<br />

Ein steifes Knie, ein kurzes Bein,<br />

bracht mir die Unternehmung ein.<br />

Dann ging die rechte Hüft‘ entzwei.<br />

In Hamburg machte man sie neu<br />

und baute nach der Anamnese<br />

gleich ‚ne vernünftige Prothese.<br />

Nun will das Hören nicht gelingen.<br />

Ich hör‘ die Vög‘lein nicht mehr singen.<br />

Der Ohrenarzt weiß guten Rat<br />

und kommt mit einem Apparat,<br />

setzt mir ein Knöpfchen in das Ohr,<br />

schwups!, hör‘ ich besser als zuvor.<br />

Der Zahnarzt hat sein Teil getan,<br />

dass lachen ich und beißen kann.<br />

Erst war’s ‚ne Krone, dann die Brücke.<br />

Er tauschte aus mir Stück um Stücke.<br />

Drum sagt man mir trotz meiner Falten:<br />

„Du hast Dich wunderbar gehalten“.<br />

So wird ein Mensch zu guter Letzt,<br />

von Kunst und Technik ganz durchsetzt.<br />

Fragt mich dann einer, wie’s mir geht<br />

und wie es mit der Gesundheit steht,<br />

sage ich dann mit frohem Mut: „Danke gut“<br />

111


D' Putzkätter oder D' Lumpadock<br />

Grüß Gott ihr liebe Hochzichleut!<br />

I hoff, dass euch mei Anblick freut,<br />

ond wenn ihr mi fragt, wer i sei,<br />

a gueter Hausgeist, des sag i glei.<br />

Putzkätter hoiß i, ond mei Wappe<br />

isch Bese, Bürst' und Scheuerlappe.<br />

I kenn mi aus so auf am Land<br />

ond weiß, was in eim Ehestand<br />

für so a hübsche junge Frau -<br />

ond für ihrn Mann natürlich au -<br />

ganz wichtig isch von Anfang an,<br />

dass mer's net oft gnuag sage kann.<br />

I moin Ordnung und Sauberkeit,<br />

wo die zwei fehle, gibt's leicht Streit.<br />

Drum schöne Frau, des rat i dir,<br />

mach jeden Tag Gebrauch von mir.<br />

Schmeckt's Esse guat, sieht's sauber aus,<br />

dann isch bei euch das Glück im Haus.<br />

Ich steh dir zu Diensten täglich treu,<br />

doch setz no au dein Mann mit ei,<br />

mir hen ja Gleichberechtigung<br />

und d'Hausarbeit, die hält ja jung.<br />

Anfangs wird mi die junge Frau<br />

zwar stelle noch a Weil' zur Schau.<br />

Sie hat no, wenn sie Heimweh hat,<br />

noch ebber aus der Nachbarschaft.<br />

Doch wenn des Heimweh isch verfloge,<br />

no wird i nach ond nach auszoge.<br />

Dann beginnt mei Nützlichkeit,<br />

die bestimmt die junge Hausfrau freut.<br />

Möglich isch, dass ihr im Glück<br />

vielleicht vergesse hent so manches Stück.<br />

Oft fehle oim die Kleinigkeiten<br />

die, wenn's braucht werde, Sorg bereiten.<br />

Do will i helfe, guckt me no au an,<br />

an mir isch wirklich alles dran.<br />

Für's grobe und für's feine Putze<br />

bin i von unschätzbarem Nutza.<br />

Für's Bodewische, Fenster sauber mache,<br />

do helf i euch mit meine Sache.<br />

Au für die Mugga von Nachbars Stall<br />

bin i bewaffnet in jedem Fall.<br />

Zum Scheuern und Wischen von Staub und Fluse,<br />

da hab i dir noch was in meinem Buse,<br />

und wenn beieinander isch dr Dreck,<br />

duasch oifach alles mit dr Schaufel weg.<br />

Doch au für's Koche und d'Küche bin i da,<br />

an mir isch Rührlöffel und Spüllappe dra.<br />

112


Wenn d'Milch anbrennt isch im Topf,<br />

was da brauchscht, han i in meim Kopf<br />

und wenn ebbes schnell runter muss vom Herd,<br />

do sind mei Tasche als Topflappe was wert.<br />

Mei Schürz und s'Kopftuch sind zum Gläser poliere<br />

net bloß für dich, au dein Mann darfs probiere.<br />

Denkt nur, für's kleinste Zimmer im Haus<br />

kommt von mir heut noch was Nützliches raus.<br />

Denn unter meinem Rock, gucket no nunter,<br />

da reißt bestimmt a jeder runter.<br />

Zum Schluss noch ois, ihr liebe Leut,<br />

's bescht Mittel gegen Zwist und Streit<br />

und jede Art von Langeweil,<br />

des biet i euch als Halskett' feil!<br />

No gibt's a Wäsch, wenn ihr des probiert,<br />

drum bin i mit Klämmerlich schön verziert.<br />

Und damit zieh i mi zurück<br />

und wünsch von Herze euch viel Gück!<br />

Der Tollpatsch<br />

Tollpatsch will ins Dorf gehen. Die Mutter ermahnt ihn: "Tollpatsch, sei immer freundlich zu<br />

den Leuten! Sage: ‚Oh, was für ein schöner Tag ist heute!'" Tollpatsch geht ins Dorf.<br />

Unterwegs begegnet ihm ein Leichenanzug. Tollpatsch sagt: "Oh, was für ein schöner Tag<br />

ist heut!" Da werden die Leute zornig und jagen ihn fort.<br />

Tollpatsch läuft heim zur Mutter und weint. Die Mutter sagt: "Das hast du falsch gemacht! Du<br />

hättest sagen müssen: ‚ Ach, wie traurig! Ach, was für ein Unglück!'" Tollpatsch geht wieder<br />

ins Dorf. Unterwegs begegnet ihm ein Hochzeitszug. Tollpatsch sagt: "Ach, wie traurig! Ach,<br />

was für ein Unglück!" Da werden die Leute zornig und jagen ihn fort.<br />

Tollpatsch läuft heim zur Mutter und weint. Die Mutter sagt: "Das hast du falsch gemacht,<br />

Tollpatsch! Du hättest sagen müssen: 'Herzlichen Glückwunsch zum frohen Feste!'"<br />

Tollpatsch geht wieder ins Dorf. Da steht ein Haus in Flammen. Die Leute rennen und<br />

löschen. Tollpatsch sagt: "Herzlichen Glückwunsch zum frohen Feste!" Da werden die Leute<br />

zornig und jagen ihn fort.<br />

Tollpatsch läuft heim zur Mutter und weint. Die Mutter sagt: "Das hast du falsch gemacht,<br />

Tollpatsch! Du hättest einen Eimer Wasser ins Feuer gießen müssen!" Tollpatsch geht<br />

wieder ins Dorf. Im Wirtshaus essen die Leute zu Mittag. Im Herd brennt ein schönes Feuer.<br />

Tollpatsch gießt einen Eimer Wasser ins Feuer. Gleich ist die ganze Küche voll Qualm. Da<br />

werden die Leute zornig und jagen ihn fort.<br />

Tollpatsch läuft heim zur Mutter und weint. Die Mutter sagt: "Das hast du falsch gemacht,<br />

Tollpatsch! Du hättest sagen müssen: ‚Gesegnete Mahlzeit! Habt ihr nicht ein bisschen übrig<br />

für meine Mutter?'" Tollpatsch geht wieder ins Dorf. Da wird gerade Mist aufgeladen.<br />

Tollpatsch sagt: "Gesegnete Mahlzeit! Habt ihr nicht ein bisschen übrig für meine Mutter?"<br />

"Ei freilich", sagen die Leute, "halt nur deine Mütze auf!" Und sie füllen ihm die Mütze bis<br />

zum Rand mit Mist.<br />

Tollpatsch läuft heim zur Mutter und lacht. Da weint die Mutter über ihren Tollpatsch und<br />

sagt: "Nein, jetzt ist's genug, dich kann keiner mehr unter die Leute schicken!"<br />

113


Ich möcht' gern Wanderführer sein<br />

Ein jeder Mensch in seinem Leben<br />

möcht gern nach etwas Höh'rem streben<br />

und hegt im Herzen eine Traum<br />

doch Wirklichkeit wird der meist kaum<br />

Mein Wunsch ist, das gesteh' ich ein:<br />

ich möcht' gern Wanderführer sein.<br />

Als Wanderführer, ohne Witze,<br />

bin ich ganz sicher große Spitze.<br />

Ich wär der Wandergruppe Herr<br />

zu sagen hätt' sonst niemand mehr.<br />

Mit Wimpel und Ehrenzeichen<br />

könnt' keiner mir das Wasser reichen.<br />

Ich würd' an allen Wandertagen<br />

den Trupp früh aus den Betten jagen.<br />

Ich sag', wohin es gehen muss,<br />

wär' immer vorn und nie am Schluss.<br />

Und fiel mir noch ein Umweg ein,<br />

es müssten alle hintendrein.<br />

Das Tempo, das wär' meine Sache.<br />

Ich nähm' sie tüchtig in die Mache,<br />

würd' möglichst steil bergauf sie jagen,<br />

nicht lang nach ihren Wünschen fragen,<br />

geböte Rast zur Frühstückspause,<br />

gäb' das Signal zur Pinkelpause.<br />

Ich würde große Reden schwingen,<br />

auch alle mal zum Singen bringen,<br />

natürlich alles besser wissen:<br />

Kritik wird man verkneifen müssen.<br />

Ich gäbe alles dafür her,<br />

wenn ich mal Wanderführer wär.<br />

Das war's, was früher ich mal dachte.<br />

Doch seit ich die Erfahrung machte,<br />

was hinter mir sich alles tut,<br />

verlässt mich aller Führermut.<br />

Ich frage mich: Wie konnte mein<br />

Idol nur Wanderführer sein?<br />

Denn welches wirklich schwere Los<br />

hat so ein Wanderführer bloß!<br />

Ganz vorneweg, in allen Fällen,<br />

muss gutes Wetter er bestellen.<br />

Und ist es dann zu kalt, zu heiß,<br />

ist er dran schuld, wie jeder weiß.<br />

Der Weg, das wichtigste Problem,<br />

sei eben stets und rechts bequem.<br />

Weich sei der Boden, ohne Steine,<br />

ein Labsal für die Wanderbeine.<br />

Muss wirklich man mal auf Asphalt,<br />

macht man den Wanderführer kalt.<br />

Ein Führer soll es nie probieren,<br />

114


den Weg zu steil bergauf zu führen,<br />

auch nasse Wiesen soll er meiden,<br />

zu lange Kurven möglichst schneiden.<br />

Und geht es gar ins Dunkle rein<br />

möcht' ich nicht Wanderführer sein.<br />

Wie halt ich nur den Zeitplan ein?<br />

Das Tempo soll gemächlich sein,<br />

man will mal links, mal rechts was sehen,<br />

und bleibt auch manchmal einfach stehen,<br />

Egal, ob Wirt, ob Führung wartet,<br />

der Gruppentrott ist abgekartet.<br />

Nur wenn die Sportschau rückt heran,<br />

fängt mancher Fan zu rennen an.<br />

Die einen sind nicht mehr zu stoppen,<br />

die andern tut das mächtig foppen.<br />

Versucht der Führer, jetzt zu schlichten<br />

wird aller Frust auf ihn sich richten.<br />

Auch das Problem der Übernachtung<br />

verdient besondere Beachtung.<br />

Ein jeder will ein Einzelzimmer,<br />

mit Dusche, Klo und Fernsehflimmer.<br />

Natürlich muss es billig sein,<br />

bei Ärger springt der Führer ein.<br />

Ich stelle resignierend fest:<br />

ich halt' nicht durch den Führertest.<br />

Man wünscht sich einen Wunderknaben,<br />

indes, ich hab' nicht diese Gaben.<br />

Drum lass' ich andere Führer sein<br />

und latsche lieber hinterdrein.<br />

Die Waldkapelle<br />

Frau Justizrat Hartmann wünschte ihre Ferien im Fichtenwalde zu verbringen. Da sie weiß,<br />

dass dort der Andrang sehr groß ist, fährt sie schon einige Wochen vorher dorthin, um sich<br />

nach ihrem Zimmer zu erkundigen. Sie fand das Gewünschte und fuhr zufrieden wieder<br />

zurück.<br />

Zu Hause fiel ihr ein, dass sie vergessen hatte, zu fragen, ob auch ein Wasserklosett<br />

vorhanden ist. Kurzerhand schrieb sie dem Dorfschulzen und bat um Auskunft, schrieb aber<br />

Wasserklosett nicht aus, sondern kürzte mit „WC“.<br />

Als der Dorfschulze den Brief erhielt, studierte er dessen Inhalt eifrig, konnte aber trotz<br />

großer Anstrengung nicht herausfinden, was „WC“ bedeutet. Er frug den Dorfpfarrer um Rat<br />

und sie kamen gemeinsam zu der freudigen Erkenntnis, dass mit „WC“ nur die eben neu<br />

erstellte Waldkapelle gemeint sein kann. Voll Stolz schrieb nun der Dorfschulze folgenden<br />

Brief an Frau Justizrat Hartmann:<br />

„WC ist vorhanden und liegt eine halbe Stunde vom Ort inmitten eines schönen<br />

Tannenwaldes. Geöffnet ist WC mittwochs und sonntags. Es ist ratsam, schon eine halbe<br />

Stunde früher dort zu erscheinen, da der Andrang sehr groß ist. Doch brauchen gnädige<br />

Frau keine Angst zu haben, denn es sind 60 Sitz - und genügend Stehplätze vorhanden. Die<br />

Fremden sitzen auf der Galerie, um die Vorgänge besser übersehen zu können. Bei<br />

schönem Wetter findet das Ganze im Freien statt. Sonntags ist der Besuch besonders zu<br />

115


empfehlen, da dann Orgelbegleitung ist. Die Akustik ist sehr gut, die Töne sind im Umkreis<br />

von 100 Meter gut zu hören. Bei etwaigen Hilfeleistungen steht der Mesmer gerne zur<br />

Verfügung.<br />

In der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen im WC<br />

grüßt Sie herzlich Ihr<br />

Alfred Schulze<br />

Wie alt schätzen sie mich?<br />

Ein Mann von 47 Jahren sehr bemüht, jung auszusehen. An seinem Geburtstag entschied<br />

er, sich das Gesicht liften zu lassen. Er lässt die Operation machen und verlässt mit seinem<br />

neuen Gesicht überglücklich die Klinik.<br />

An einem Zeitungskiosk hält er an, kauft eine Zeitung und fragt den Verkäufer: "Sag mal,<br />

mein Freund, nehmen sie es mir nicht übel aber ich würde sie gerne etwas fragen: Wie alt<br />

schätzen sie mich?" Der Kioskverkäufer antwortet: "Mmm, weiß nicht...so 32."<br />

Der Mann freut sich und sagt: "In Wirklichkeit, bin 47."<br />

Später geht der gute Mann ins Mc Donalds, bestellt einen Hamburger und fragt den<br />

Kassierer dasselbe. Dieser sagt: "Na ja...ich schätze Sie so 29."<br />

Der Mann, jedes Mal ein Stückchen größer geworden, antwortet: "Nein, ich bin 47."<br />

Auf dem Weg nach Haus nimmt er den Bus und setzt sich neben eine alte Frau Wieder fragt<br />

der Mann: "Verzeihen sie, meine Dame, wie alt schätzen sie mich?"<br />

Die Alte schaut ihn nachdenklich mit ihrem faltigen Gesicht an und antwortet ihm: "Sehen<br />

sie, mein Sohn, ich bin bereits 85 Jahre alt und ich kann nicht mehr richtig sehen. Aber als<br />

ich jung war, hatte ich eine Methode das Alter der Männer zu erraten. Ich habe meine Hand<br />

in seine Unterhose gesteckt und habe jedem sein genaues Alter gesagt."<br />

Der Mann zögerte ein wenig, da aber sonst niemand im Bus saß, dachte er: Na ja,<br />

ok...schauen wir mal... und sagt der Alten, sie solle mit ihrer Aufgabe beginnen.<br />

Diese steckt die Hand in seine Unterhose,...und nach einer Weile...nach genau 10 Minuten,<br />

sagt die Frau: "Sie sind 47 Jahre alt."<br />

Der Mann ruft erstaunt aus:<br />

"Aber, das ist ja unglaublich! Sagen sie mir, wie sie das machen?"<br />

Und die Alte antwortet: "Ich stand im McDonalds hinter ihnen!"<br />

Die Geige<br />

Ein Schulaufsatz zum Thema „Hausmusik“<br />

Die Geige ist, weil man „die“ davor sagen kann, weiblich.<br />

Sie ist vorn und hinten mehr oder weniger gewölbt.<br />

Sie hat zwei dicht aneinander liegende Löcher.<br />

Diese sind dazu da, dass etwas raus kommt.<br />

Man kann mit ihr spielen.<br />

Das nennt man „Geigen“.<br />

116


Sie ist sehr zart gebaut und darum mit Liebe zu behandeln.<br />

Zum Geigen gehört ein Stock, an dem sich Haare befinden.<br />

Er ist männlich, man kann das „der“ davor setzen.<br />

Wen man nun geigen will, holt man den Stock heraus.<br />

Dann wippelt man an ihm, bis er sich spannt.<br />

Danach wird der Stock eingeschmiert.<br />

Er wird in die rechte Hand genommen.<br />

Die Spitze muss schräg nach oben zeigen.<br />

Mit der linken Hand fasst man die Geige um den Hals<br />

und drückt sie fest an sich.<br />

Wer noch nie gegeigt hat, muss es erst lernen.<br />

Der Stock wird nun hin und her geschoben.<br />

Man kann langsam oder schnell geigen.<br />

Wenn man langsam geigt, kommt ein schwacher Ton,<br />

geigt man schnell und drückt den Stock an,<br />

dann hört man einen laut wimmernden Ton.<br />

Hierbei reißt oft ein Haar ab,<br />

aber das schadet nicht, man kann ruhig weiter geigen.<br />

Es gibt nun sehr verschiedenen Geigen, junge und alte.<br />

Junge geigen sich sehr schwer<br />

und müssen erst eingegeigt werden.<br />

Alte dagegen geigen sich leicht,<br />

die werden dann meist von Erfahrenen benutzt.<br />

Welche reagieren wieder auf den leisesten Stoß<br />

und welche geben wieder gar keinen Ton von sich,<br />

das liegt an der Bauart.<br />

Wer nun viel geigt, der macht über den Löchern alles weiß.<br />

Das schadet aber nicht, es geigt sich trotzdem gut.<br />

Man hat nur eine bestimmte Zeit Lust zum Geigen.<br />

Wenn man nicht mehr geigen kann, dann packt man sie weg.<br />

Der Stock wird abgewischt und eingepackt.<br />

Gleichzeitig wird er entspannt.<br />

Das Geigen ist sehr volkstümlich,<br />

es wird von jung und alt betrieben.<br />

Es macht immer wieder Spaß und hat manche Reize.<br />

Mein Vater und ich, wir geigen auch,<br />

nur meine Schwester nicht,<br />

sie hat blasen gelernt und meint, das wäre leichter.<br />

Das süße Leben<br />

Ein abgeschlossener Roman<br />

Als Peter letztens von der Arbeit nach Hause kam, sah er sie schon vor der Tür. Eine<br />

freudige Erregung packte ihn und er dachte plötzlich nicht mehr an Müdigkeit. Er nahm sie,<br />

trug sie ins Schlafzimmer und legte sie auf sein Bett. Während er sich auszog konnte er die<br />

Augen nicht von ihr wenden.<br />

Völlig entkleidet schlüpfte er unter die Decke. Während seine Hand über ihren<br />

wohlgeformten Körper glitt, der in einem lila Kleid steckte, glaubte er es in seinem Innersten<br />

zu hören. Als sie dann weich zu werden schien, zog er sie zu sich heran und öffnete mit<br />

geübten Fingern ihr Kleid und lies dieses vors Bett fallen. Nunmehr war sie nur noch mit<br />

einem hauchdünnen Unterkleid aus glitzerndem Silber bedeckt, durch das sich schon ihre<br />

Rippen deutlich abgezeichneten. Nachdem er diese letzte Bekleidung nach oben geschoben<br />

hatte, lag sie völlig entblößt da.<br />

117


Ein süßlicher Geruch machte sich in dem Raum breit. Ihr knackiger, brauner Körper raubte<br />

ihm fast den Verstand. Sie gab sich kühl, aber er wusste, sein Mund würde sie gefügig<br />

machen und richtig, sie zerging, verlief förmlich zu einem Wonnespenden Haufen. Als er sie<br />

geschafft hatte, legte er sich zur Seite und schlief sofort ein.<br />

Als er am nächsten Morgen erwachte, sah er als erstes das lila Kleid, das noch ganz<br />

unscheinbar vor seinem Bett lag. Nun dachte er an die letzte Nacht, von der nur einige<br />

Flecken in seinem Bett zurück geblieben sind. Sie aber war verschwunden! Denn er hatte sie<br />

ja aufgegessen – seine MILKA – Schokolade!<br />

Was blieb dem Mann denn anderes übrig?<br />

Trotzdem sollte man Ehegespräche nicht mit dem Messer beenden<br />

Dummheit, gepaart mit Rechthaberei, ist eines der schwersten Vergehen, dessen sich eine<br />

Frau schuldig machen kann. Wie Männer dadurch fast um den Verstand gebracht werden<br />

können, das berichtete der 1955 verstorbene Berliner Feuilletonist, Erzähler und<br />

Theaterkritiker Wolfgang Goetz. Kurz nach dem Kriege beschrieb er Freuden eine<br />

Gerichtsverhandlung wegen Gattenmordes.<br />

Richter: „Angeklagter, erzählen sie noch Mal den ganzen Hergang.“<br />

Angeklagter: „Also, das war so. Ich komme eines Abends heim. Sitzt meine Frau da mit<br />

einem Buch. Frag ich: „Was machst du da?“ Sagt sie: „Ich lerne Französisch“. Sag’ ich: „Was<br />

lernst du grad?“ Sagt sie: „Das Sonnendach des Handtäschchens ist die Herrin des<br />

Zuhälters 15“. „Was?“ sag ich, „das ist doch unmöglich! „Aber ja“, sagt sie, „hör doch selbst:<br />

La Marquise de Pompadour est la maitresse des Louis XV“. Ich: „Wer hat dir denn das<br />

beigebracht?“ Sie: „Das hat mir mein Liktor beigebracht“. Ich: „Das heißt doch nicht Liktor,<br />

sondern Lektor!“ Sie: „Nein“, Lektor das war ein trojanischer Held“. Ich: „Der heißt doch<br />

Hektor!“ Sie: „Nein, da täuschst du dich, Hektor ist ein Flächenmaß“. Ich: „Das heißt nun<br />

wieder Hektar!“ Sie: „Aber nein doch, Lieber, Hektar ist ein Göttertrank“. Ich: „Nektar, nicht<br />

Hektar, zum Donnerwetter!“ Sie: „Aber Liebchen, das weiß ich nun ganz bestimmt! Nektar ist<br />

ein Fluss, denn da gibt’s ein Lied: Bald gras ich am Nektar, bald gras ich am Rhein, das sing<br />

ich immer mit meiner Freundin und wir singen es im Dütt!“. Ich: Duett, DU-ETT!“ Sie: „Nein,<br />

Duett ist, wenn zwei Männer sich wegen einer Frau umbringen.“ „Das heißt Duell!“ sag ich<br />

und da fällt mein Blick auf ein Messer, das auf dem Tisch liegt, ja und damit hab ich sie<br />

erstochen!“<br />

Richter: „Ich hätte es schon bei Liktor getan!“<br />

Der Jungverkäufer<br />

Ein junger Mann zieht in die Stadt und geht zu einem großen Kaufhaus, um sich dort nach<br />

einem Job umzuschauen.<br />

Manager:<br />

„Haben sie irgendwelche Erfahrungen als Verkäufer?“<br />

Junger Mann: „ Klar, da wo ich herkomme, war ich Verkäufer!“<br />

Der Manager findet den jungen Mann sympathisch und stellt ihn ein. Sein erster Arbeitstag<br />

war hart, aber er meisterte ihn. Nach Ladenschluss kam der Manager zu ihm.<br />

Manager:<br />

„Wie viele Verkäufe haben sie heute geschafft?“<br />

Junger Mann: „Einen“<br />

Manager:<br />

„Nur einen?, unsere Verkäufer machen im Schnitt 20 bis 30 Verkäufe pro Tag!<br />

Wie hoch war denn ihre Verkaufssumme?“<br />

118


Junger Mann: „101.237 Euro und 64 Cent“<br />

Manager:<br />

„101.237 Euro und 64 Cent?“ Was haben sie denn verkauft?<br />

Junger Mann: Zuerst habe ich dem Mann einen kleinen Angelhaken verkauft, dann habe ich<br />

ihm einen mittleren Angelhaken verkauft. Dann verkaufte ich ihm einen noch<br />

größeren Angelhaken und schließlich verkaufte ich ihm eine neue Angelrute.<br />

Dann fragte ich ihn, wo er denn angeln gehen wollte und er sagte: „Runter an<br />

die Küste“. Also sagte ich ihm, er würde ein Boot brauchen. Wir gingen also<br />

in die Bootsabteilung und ich verkaufte ihn diese doppelmotorige Chris Craft.<br />

Er bezweifelte, dass sein Hoda Civic dieses Boot würde ziehen können, also<br />

ging ich mit ihm rüber in die Automobilabteilung und verkaufte ihm diesen<br />

Pajero mit Allradantrieb.<br />

Manager:<br />

„Sie wollen damit sagen, ein Mann kam zu ihnen, um einen Angelhaken zu<br />

kaufen und sie haben ihm ein Boot und einen Geländewagen verkauft?<br />

Junger Mann: „Nein, nein, er kam her und wollte eine Packung Tampons für seine Frau<br />

kaufen. Also sagte ich ihm: „Nun, da ihr Wochenende doch sowieso schon ins<br />

Wasser gefallen ist, können sie ebenso gut auch Angeln gehen!“<br />

Der Namenstag<br />

Fritzchen bekommt als Hausaufgabe das Aufsatzthema: „Der Namenstag meines Vaters“ mit<br />

Hinweis, keine zusammenhängenden Hauptwörter hineinzubringen.<br />

Fritzchen schreibt wie folgt:<br />

Gestern war der Tag des Namens meines Vaters. Schon früh am Morgen bereitete die<br />

Mutter das herrliche Essen des Tages des Festes vor.<br />

Meine Schwester reinigte gerade mit dem Sauger des Staubes den Teppich des Persers, als<br />

es klingelte und der Bote der Post einen Brief der Eile brachte. Es war von meiner Tante aus<br />

dem Dorf der Düssel. Sie schrieb, sie könne leider nicht kommen, denn sie liege im Hause<br />

der Kranken und sei an dem Darm der Blinden operiert.<br />

Bald traf auch schon der Besuch ein, eine Schwester der Zwillinge meines Vaters und mein<br />

Onkel des Paten Paul, der zur Feier des Tages eine rote Nelke des Bartes in seinem Loche<br />

des Knopfes trug. Um 12 Uhr gab es dann das herrliche Essen, das Mahl des Mittags:<br />

Suppe des Schwanzes des Ochsen, Fleisch des Rindes, Kartoffeln des Salzes, dazu Salat<br />

des Kopfes, Bohnen des Wachses und Kohl der Blumen. Das Schönste aber war die Bombe<br />

des Eises, die meine Mutter aus dem Schrank der Kühle nahm.<br />

Nachdem das Mahl des Festes unterhielten wir Kinder die Erwachsenen mit Liedern des<br />

Volkes. Mein Bruder spielte auf dem Klavier des Schiffers, wobei ihm meine Schwester auf<br />

der Flöte des Blockes begleitete.<br />

Dann kam noch mehr Besuch. Die Brüder des Kegelns meines Vaters und die Kapelle der<br />

Wehr des Feuers, die einige flotte Lieder des Rheines spielte.<br />

Am Nachmittag gab es dann den Kaffee der Bohnen, dazu Milch der Büchse und Zucker des<br />

Würfels. Es gab Kuchen des Sandes und Marmors, Torten des Obstes mit viel Sahne des<br />

Schlages. Dann brachte Mutter noch Beutel des Windes, Stiche der Bienen und viele Küsse<br />

der Neger. Es war klar, dass nach diesen Genüssen viele unser Klosett des Plumses<br />

aufsuchen mussten. Nach dem Kaffee machten wir einige Spiele der Gesellschaft. Zum Brot<br />

des Abends gab es dann den Salat der Kartoffeln und der Heringe, dazu Schnittchen mit<br />

Wurst des Blutes und der Leber. Wer wollte, konnte auch Würstchen der Brühe mit Senf des<br />

Löwen haben. Dazu gab es das Bier des Bockes. Wir Kinder bekamen die Milch der Butter.<br />

Nach dem Essen tranken die Erwachsenen auch Wasser der Kirschen des Waldes des<br />

119


Schwarzen. Auch aßen sie dazu viele Stangen des Salzes und Nüsse der Erde. Wir Kinder<br />

bekamen den Saft der Beeren des Johannnis. Leider sah Vater schon bald auf die Uhr des<br />

Bandes des Armes und wir mussten ins Zimmer der Kinder. Ich schlüpfte in meinen Anzug<br />

des Schlafes. Unser jüngster Halter des Stammes kam erst auf den Topf der Nacht und dann<br />

in sein Bett der Gitter. Dann krochen wir unter die Decke der Steppe und schliefen bald wie<br />

die Tiere der Murmeln.<br />

Am anderen Morgen krähte der Hahn des Zwerges schon früh auf dem Haufen des Mistes<br />

vor der Türe des Hauses.<br />

Mein Vater hatte Jammer der Katze, er spürte das Brennen des Sodes, nahm eine Tablette<br />

des Spaltes und ein paar Tropfen des Geistes der Melisse der Frau des Klosters. Dann<br />

verschwand er mit der Bürste des Zahnes und dem Tuch der Hand in das Zimmer des<br />

Bades.<br />

Nach dem gemeinsamen Stück der Frühe ging der Vater zur Stelle seiner Arbeit und wir<br />

Kinder in die Schule der Hilfe.<br />

Gerne denke ich zurück an den Tag des Namens meines Vaters.<br />

Ein Schüleraufsatz: Der Mensch<br />

Der Mensch zerfällt in Mann, Frau und Kind. Der Mann, der die Familie ernährt und bestraft<br />

heißt Vater. Die Frau ist die Mutter, sie kocht und lässt hin und wieder das Essen anbrennen.<br />

Für den Mann ist die Frau meistens Luft! Aber welcher Mann kann schon ohne Luft leben?<br />

Die ersten Menschen waren Adam und Eva. Zuerst wurde der Adam erschaffen und erst<br />

ganz am Ende der Schöpfung die Eva. Das hat Gott extra gemacht, damit ihm die Frau bei<br />

der Schöpfung nicht dauernd dazwischen quatscht. Dann hat Gott Urlaub gemacht und<br />

gesagt: „Schafft euch die Kinder gefälligst selber an!“. Ich glaube, das machen die Menschen<br />

ganz gerne.<br />

Damit ist das Kind die wichtigste Person. Denn wenn es keine Kinder gibt, muss der Mensch<br />

aussterben. Bei seiner Geburt ist der Mensch noch ein kleines Baby. Das ist darum, damit<br />

die Mutter sich nicht verhebt. Alle Menschen begucken sich das kleine Baby und dauernd<br />

sieht es jemand anderem ähnlich – das kommt ganz darauf an, wer gerade in den<br />

Kinderwagen guckt.<br />

Später geht das Kind in die Schule, um die mitgebrachten Butterbrote aufzuessen und um es<br />

vielen Menschen zu ermöglichen, Lehrer zu werden und nicht arbeitslos zu sein.<br />

Jeder Mensch hat ein Skelett, auch wenn er es nie zu Gesicht bekommt. Außen dran hängen<br />

die Arme, die mit den Händen verbunden sind, damit diese nicht einfach in der Luft baumeln.<br />

An jeder Hand sind fünf Finger. Auf diese Weise ist der Mensch auf das Dezimalsystem<br />

gekommen. Damit der Mensch nicht aus dem Leim geht, ist er mit einer Haut überzogen, die<br />

abwaschbar sein muss.<br />

Der Mensch hat 32 Zähne, der Reiche hat Goldzähne. Wenn er groß ist, heirat er und führt<br />

ein glückliches Leben.<br />

Der Mensch kann singen, sprechen und schnarchen. Der Mann beim Menschen hat einen<br />

Bart zum Rasieren. Die Frau hat dafür Dauerwellen, manche Frauen haben beides.<br />

Manche haben Haar auf den Zähnen.<br />

Wenn der Mensch lange genug gelebt hat, kommt er in den Himmel.<br />

120


Der Mensch; ein Aufsatz aus dem dritten Schuljahr<br />

Der Mensch wird schon im ersten Lebensjahr geboren, dann kommt er zur Welt. Der Mensch<br />

zerfällt in drei Teile, der Kopf, der geht vom Hut bis zum Hals, dann kommt das Oberteil.<br />

Dieses geht bis zum Nabel. Der Nabel ist das kleinste Loch, wo man den Dreck immer so<br />

schlecht rauskriegen kann. Dann kommt das Unterteil. Dieses geht vom Nabel bis zur Erde.<br />

Das Unterteil ist gespalten, zuerst die Beine, damit der Mensch gehen kann. Sie gehen vom<br />

unteren Teil des Rückens bis zu den Absätzen. An den Beinen sind die Füße befestigt. An<br />

jedem Fuß sind fünf Zehen, also zehn, wenn man beide Füße zusammen zählt. An den<br />

Armen heißen die Zehen Finger.<br />

Inwendig ist der Mensch hohl, damit Luft, Wasser, Essen und Trinken rein können. Der<br />

Mensch hat Schönes und Fieses im Bauch. Das Herz ist etwas Schönes, die Därme sind<br />

was Fieses. Man hat dicke Menschen und dünne Menschen, auch krumme und welche mit<br />

Schweißfüßen.<br />

Der Mensch ist über die ganze Erde zersplittert, auch über Amerika. Die Menschen, die was<br />

verbrochen haben, sitzen im Kitchen. Die anderen laufen frei herum, ich auch. Es gibt<br />

schlechte und gute Menschen. Viele schlechte Menschen nennt man daher auch<br />

Menschengeschlecht. Der Mensch hat viele Köpfe, Wasserköpfe, Dummköpfe und<br />

Bubiköpfe. Der Mensch hat vier Backen, davon halten sich zwei im Gesicht auf. Alles, was<br />

der Mensch zwei Mal hat, ist an beiden Seiten befestigt und was er einmal hat, das ist in der<br />

Mitte. Der Mensch hat viele Eigenschaften. Wenn man ihn ärgert, ist er grimmig, wenn man<br />

ihn kitzelt muss er lachen und wenn er krank ist, liegt er im Bett. Die Hauptsache am<br />

Menschen ist der Kopf. Ohne Kopf kann er nicht leben, darum hat er ihn nötig. Der Teil am<br />

Kopf, womit der Mensch lauert, ist das Gesicht. Mitten drin sitzt sein Zinken, den man auf<br />

Deutsch Nase nennt. Auch Chinesen und Indianer werden zu den Menschen gezählt,<br />

ebenfalls meine Oma.<br />

Der Mensch stammt von Adam und Eva ab. Einmal hat einer gesagt, dass der Mensch vom<br />

Affen abstammt, aber das ist gelogen. Nur die fiesen Menschen stammen von den Affen ab,<br />

die Guten aber von Adam und Eva.<br />

Der Mensch kann alles, Häuser bauen, Klavier spielen, Holz klein machen, Mäuse fangen<br />

und Zeppeline bauen. Er kann aber auch die Feuerwehr rufen, wenn es gar nicht brennt.<br />

Dann sucht ihn der Schupo und kann ihn nicht finden. Der Mensch kann aber noch viel mehr.<br />

Mein Vater kann mit den Ohren wackeln. Es gibt viele Sorten Menschen, männliche und<br />

gewöhnliche. Die Besseren fahren mit dem Auto, die Gewöhnlichen mit der Straßenbahn<br />

und die ganz Gewöhnlichen gehen zu Fuß.<br />

Wenn der Mensch groß wird, nimmt er sich eine Frau, die er liebt. Er muss irgendwo mit ihr<br />

hingehen, das nennt man Standesamt. Dort geben sie ihm einen Schein und damit kann er<br />

Kinder kriegen. Dann ist der Mensch glücklich.<br />

Der Mensch, das unbekannte Wesen<br />

Der Mensch fängt beim Kopf an und hört bei den Füßen wieder auf oder umgekehrt. Der<br />

Kopf ist die Hauptsache am Menschen, weshalb er auch das Haupt genannt wird. Es gibt<br />

nun verschiedene Köpfe, wie Dickköpfe, Schwachköpfe, Dummköpfe und Wasserköpfe. Die<br />

Kappes- und Kohlköpfe gehören in das Reich der Botanik. Die Schafsköpfe in das der<br />

Zoologie. Im Inneren des Kopfes ist das Gehirn, in dem Stroh, die Grillen, die Mucken, die<br />

Raupen und mitunter der Größenwahn befindet.<br />

Unter der Stirn befindet sich die Nase, die auch Rübe, Gurke, Zinken oder Kartoffel genannt<br />

wird. Die Nase ist ein klassisches Körperteil, denn schon Schiller sagt: „Ein schöner Giebel<br />

ziert das Haus!“ In ihr wird Flüssigkeit hergestellt, der Schnupfen. Unter der Nase befindet<br />

121


sich der Mund, der, falls seine Breite von einem Ohr zum anderen geht, auch Maul genannt<br />

wird. In dem Munde sitzen 32 Zähne, manchmal sind es auch weniger. Sagt ihnen jemand,<br />

er habe 42 Zähne, so ist es ein Schwindel, dann ist das nicht sein Gebiss, sondern seine<br />

Telefonnummer.<br />

Rechts und links der Nase sitzen die Augen. Sie sind sehr musikalisch, denn sie haben<br />

Lider, die aber nicht gesungen werden können und Wimpern, mit denen man klimpern kann.<br />

Es gibt schwarze, braune, blaue und graue Augen. Einige Menschen haben ihre blauen<br />

Augen von der Natur, andere von der Kirmes oder vom Schützenfest, wenn es hoch her<br />

ging.<br />

An beiden Seiten des Kopfes sitzen die Ohren, die auch Watscheln und Löffel genannt<br />

werden. Die Verlängerung des Kopfes nach unten bildet der Hals. Um diesen nicht waschen<br />

zu müssen, haben die Männer Stehkragen oder Rollkragenpulli erfunden.<br />

Anden Hals schließt sich der Rumpf an. Er wird zusammen gehalten durch die Haut und<br />

andere warme Kleidungstücke. Am Rumpf sitzen die Arme. Es gibt nun lange Arme, kurze<br />

Arme, krumme Arme, gerade Arme, verschämte Arme und unverschämte Arme. Jeder<br />

Mensch hat drei Arme, einen linken Arm, einen rechten Arm und einen Blind(d)arm. An dem<br />

Arm befindet sich die Hand. Leute, die eine lange Hand haben nennt man Handlanger.<br />

Vom Rumpf aus sitzen in südlicher Richtung die Beine. Der Mensch hat viele Beine. Die<br />

Bekanntesten sind das rechte Bein, das linke Bein, das Schlüsselbein und das Nasenbein.<br />

Auf halbem Wege sitzt das Knie. Es hat vorne eine Schiebe, nach der nicht geschossen<br />

werden darf. Hinten sitzt eine Kehle, mit der nicht gesungen werden kann. Das Stück des<br />

Beines, mit dem man den Fuß beim Gehen lenkt, heißt man Ge(h)lenk.<br />

Mit den Füßen hört der Mensch auf. An den Füßen sitzen die Zehen und an diesen die<br />

Hühneraugen. Sie haben oft einen durchbohrenden Blick, weshalb auch die Strümpfe<br />

meistens an den Zehen zerreißen. Hinten am Fuß sitzt die Ferse, die sich mit dem „F“ und<br />

nicht mit „V“ schreibt.<br />

Da mit den Füßen der Mensch aufhört, so schließe ich mit diesem Körperteil meine<br />

Ausführungen.<br />

Soldatenleben<br />

Du, ich wird Soldat! Au fein, weißt du wie es bei Soldat ist? Nein! Nun, ich werd dir erzählen:<br />

Wenn du kommst bei Musterung, haste zwei Mäglickeiten.<br />

Entweder se nehmen dir oder se nehmen dir nicht.<br />

Nehmen se dir nicht, haste ginstig, nehmen se dir, haste zwei Mäglichkeiten.<br />

Entweder du kommst in Heimat oder an Front.<br />

Bleibste in Heimat, haste zwei Mäglichkeiten.<br />

Entweder du kommst an vorderste Front oder in Etappe.<br />

Kommste in Etappe, haste ginstig.<br />

Kommste an vorderste Front, haste zwei Mäglichkeiten.<br />

Entweder se schießen oder se schießen nicht.<br />

Schießen se nicht, haste ginstig.<br />

Schießen sie, hast zwei Mäglichkeiten.<br />

Entweder du kriegst Heimatschuss oder se schießen dich tot.<br />

Kriegste Heimatschuss, haste ginstig.<br />

Schießen se dir tot, haste zwei Mäglichkeiten.<br />

Entweder du kommst in ein Massengrab oder in Einzelgrab.<br />

Kommste in Einzelgrab, haste ginstig.<br />

Kommste in Massengrab, haste zwei Mäglichkeiten.<br />

122


Entweder se lassen dir liegen oder se graben dir wieder aus.<br />

Lassen se dir liegen, haste ginstig.<br />

Graben se dir wieder aus, haste zwei Mäglichkeiten.<br />

Entweder du kommst in Knochenmühle oder in Papiermühle.<br />

Kommste in Knochenmühle, haste ginstig.<br />

Kommste in Papiermühle, haste zwei Mäglichkeiten.<br />

Entweder se nehmen dir für Zeitungspapier oder für Toilettenpapier.<br />

Nehmen se dir für Zeitungspapier, haste ginstig.<br />

Nehmen se dir für Toilettenpapier, haste zwei Mäglichkeiten.<br />

Entweder kommst zu de Herren ode zu de Damen.<br />

Kommst zu de Herren, haste ginstig.<br />

Kommste zu de Damen, haste zwei Mäglichkeiten.<br />

Entweder se nehmen dir für vorn oder für hinten.<br />

Nehmen se dir für vorn, haste ginstig.<br />

Nehmen se dir für hinten, haste nur noch eine Mäglichkeit,<br />

dann biste endgültig im Arsch!<br />

Die Geschichte vom Lametta<br />

Weihnachten, das Fest der Feste,<br />

das Fest der Kinder, das Fest der Gäste.<br />

Hektisch geht’s meist vorher zu<br />

von früh bis abends keine Ruh.<br />

Ein hetzen, kaufen, backen, messen,<br />

hat man auch niemand jetzt vergessen?<br />

So ging es mir, keine Ahnung habend,<br />

vor ein paar Jahren am Heilig Abend,<br />

der zudem noch ein Sonntag war.<br />

Ich saß gerade bei meiner Kinderschar,<br />

das sprach mein Weib: „Tu dich nicht drücken,<br />

du musst den Weihnachtsbaum noch schmücken!“<br />

Da Einspruch sonders meist nichts nützt,<br />

hab ich kurz darauf auch schon geschwitzt.<br />

Den Baum auf die richtige Läng’ gesägt<br />

und in den Ständer eingelegt,<br />

dann kamen Kugeln, Kerzen, Sterne,<br />

Krippenfiguren mit der Laterne.<br />

Zum Schluss, ja heilige Conzentta,<br />

nirgends fand ich das Lametta.<br />

Meiner Frau, der wurd es siedend heiß<br />

und sie sprach, „jawohl, ich weiß,<br />

voriges Jahr war es stark verschlissen,<br />

drum hab ich es damals weggeschmissen.<br />

Vergessen hab ich neues zu besorgen,<br />

doch werden wir es uns nachbarlich borgen!“<br />

Doch Nachbarn links, rechts, drunter, drüber,<br />

es hatte keiner mehr Lametta übrig.<br />

Die Geschäfte sind, weil Sonntag, geschlossen,<br />

wir, die Eltern schaun verdrossen.<br />

Als Psychologe zu den Knaben,<br />

sprach ich: „Wir werden diesmal haben,<br />

einen Weihnachtsbaum in altdeutschem Stil,<br />

weil das Lametta drauf mir nicht gefiel“.<br />

Da gab es Tränen, schluchzen, heulen,<br />

123


ich tat mich drum sehr schnell beeilen,<br />

zu sagen: „Stoppt mir das Geschrei,<br />

egal wie, ich hol das Lametta noch herbei“.<br />

Trotzdem konnt ich nicht begreifen,<br />

wo nehm ich bloß her, die Silberstreifen?<br />

Als ich gerade holt ein Messer,<br />

las ich: „Hengstenberg – Mildessa“.<br />

So stand es auf der Sauerkraut-Konserve.<br />

Ich kombinierte mit Messerschärfe:<br />

Hier ist die Lösung eingebettet,<br />

das Weihnachtsfest, das ist gerettet.<br />

Schnell den Deckel aufgedreht,<br />

das Kraut gepresst, so gut es geht,<br />

zum Trocknen einzeln aufgehängt<br />

und dann gefönt, doch nicht versengt.<br />

Die trockenen Streifen, sehr geblichen,<br />

mit Silberbronze angestrichen.<br />

Auf beiden Seiten ein Silberkleid:<br />

„O, freue dich du Christenheit!“<br />

Der Christbaum wurde einmalig schön,<br />

so selten schön hat man in je gesehen.<br />

Zwar roch es süß-sauer zur Bescherung,<br />

gerüchlich gab’s eine Überquerung,<br />

weil mit Benzin ich wusch die Hände.<br />

Mit Nitro reinigte ich Hos und Wände,<br />

vereint mit Räucherkerz und Myrrhe,<br />

insgesamt der Geruch doch stark verwirrte<br />

und jeder sprach, still und verwundert:<br />

Hier riecht es nach technischem Jahrhundert!“<br />

Eine Woche drauf, ich döste gerade etwas fester,<br />

s’war Sonntag und man schrieb Silvester,<br />

da sprach mein Weib: „Es kommen Schulzens, Lehmann<br />

und Herr Meier,<br />

heut Abend zur Sylvesterfeier.<br />

Wir leben heute grad wie die Fürsten,<br />

ich gebe Sauerkraut mit drei Art Würsten“.<br />

Dann folgt ein Schrei, wobei entsetzt sie schaut,<br />

sie stöhnt, am Weihnachtsbaum hängt ja das Sauerkraut!<br />

Vergessen hab ich Neues zu besorgen,<br />

doch werden wir uns nachbarlich was borgen.<br />

Nachbarn links, rechts, drunter, drüber,<br />

Sauerkraut hat keiner über!<br />

Die Geschäfte sind auch geschlossen,<br />

wir Eltern schauten sehr verdrossen<br />

und so wurde ich wieder Mal zum Retter,<br />

holt vom Baum das Lametta – Donnerwetter.<br />

Mit Terpentin und viel Bedacht,<br />

hab ich das Silber abgemacht.<br />

Das Kraut dann gründlich durchgewässert,<br />

mit reichlich Essig noch verbessert,<br />

dazu Nelken, Pfeffer, Salz,<br />

Curry, Ingwer und Gänseschmalz.<br />

Dann als das Ganze ich erhitzte,<br />

die Mikrowelle kräftig blitzte,<br />

124


da konnte ich nur noch betend flehen:<br />

„Lass die Sylvesterfeier gut rumgehen!“<br />

Als das Kraut dann wurde serviert,<br />

ist gleich folgendes passiert:<br />

Eine Dame musste kräftig niesen<br />

und man sah aus ihrem Näschen sprießen,<br />

tausend kleine Silbersterne:<br />

„Machs noch Mal, wir sehn das gerne“<br />

rief man ringsherum hocherfreut.<br />

Von was das war, niemand wusste Bescheid.<br />

Franziska Lehmann meinte zu ihrem Franz:<br />

„Dein Goldzahn hat heut Silberglanz!“<br />

So hörte man nach dieser Krautmethode,<br />

noch manche ähnlich fröhliche Episode.<br />

Beim Heimgang sprach ein Gast zu mir:<br />

„Es hat mir sehr gefallen hier,<br />

doch wäre eure Wohnung viel kompletter,<br />

hättest du am Weihnachtsbaum Lametta!“<br />

Da konnte ich nur gequält noch lächeln<br />

und frische Luft mir zufächeln.<br />

Lametta sprach ich und klopfte ihm aufs Jäckchen:<br />

„Nächstes Jahr kauf ich mir davon 100 Päckchen!“<br />

Die Molligen<br />

Nachdem wir nun alle gut gegessen haben<br />

und ein paar Pfunde mehr auf die Waage bringen,<br />

möchte ich euch sagen: „Mollig ist herrlich!“<br />

Wenn ich meine Blicke um mich lenke<br />

und seh’ hier noch einige Korpulente,<br />

dann sag ich mir und das ist wichtig:<br />

„Hier ist’s gemütlich, hier bin ich richtig!<br />

Zum Thema dick, da möchte ich sagen:<br />

„Wenn die meisten so sind in den mittleren Jahren,<br />

da werden sie mollig, doch warum sich genieren,<br />

man muss es nur richtig verstehen zu servieren!“<br />

Mollig ist herrlich, warum deshalb klagen,<br />

man muss nur dran glauben und nicht verzagen.<br />

Drum gebe ich hiermit zu verstehen:<br />

„Mollig ist herrlich, mollig ist schön!“<br />

Angefangen schon morgens früh beim täglichen waschen,<br />

was haben wir da Mengen, was haben wir da Massen<br />

und wenn wir die noch mit Parfüm dann bestäuben,<br />

könnte man glatt ‚nen Elefanten betäuben.<br />

Und samstags beim Baden, das ist einfach toll,<br />

ein Eimer Wasser, dann wir und die Wanne ist voll.<br />

Was sparen wir allein an Seife dann,<br />

denn an die Füße und Rücken kommen wir eh nicht ran.<br />

Ja da könnt ihr wieder einmal sehn:<br />

„Mollig ist herrlich, mollig ist schön!“<br />

125


Wir wissen alle, die weiblichen Formen,<br />

die kann man sich wünschen, aber nicht normen.<br />

Schlank sein ist schön, in jedem Fall,<br />

aber dick ist gemütlich, man hörts überall.<br />

Das ganze Trara für ‚ne tolle Figur,<br />

haben wir nicht nötig, bei uns ist’s Natur!<br />

Ist so ein Püppchen auch noch verführerisch,<br />

wenn die sich auszieht, was bleibt da denn übrig?<br />

Bei uns ist es anders,<br />

wir brauchen nicht Lampen und sonstiges Gefunkel,<br />

unseren Körper findet man leicht, auch wenn es schon dunkel.<br />

Und daran könnt ihr wieder Mal sehen:<br />

„Mollig ist herrlich, mollig ist schön!“<br />

Ich muss es euch sagen, ihr werdet’s versteh’n,<br />

dick ist nicht hässlich, dick ist fast schön.<br />

Ach ihr Dünnen, mit dem niedlichen Lachen,<br />

seid froh, dass wir keine Schlankheitskur machen.<br />

Denn würden wir täglich kräftig trainieren,<br />

dann können wir leicht mit euch konkurrieren.<br />

Es gäb dann nur Schlanke, das liegt auf der Hand<br />

und Deutschland wäre ein unterentwickeltes Land!<br />

Aber ganz im Geheimen: Ich wünscht’ ich wär schlank,<br />

doch das bleibt ein Traum, wohl mein Leben lang.<br />

126


3. Kapitel: Sketsche<br />

Messe zu einem runden Geburtstag<br />

Auftritt mit einem Vorbeter und mehreren Mitbetern – der Litanei in der kath. Messe nach<br />

empfunden<br />

Buch (Name des Geburtagskindes) Kapitel 11, Vers. 2<br />

Eingangslied Nr. 236, gemeinsam nach der Melodie: „Der Mai ist gekommen...“<br />

Der Tag ist gekommen, gekommen sind auch wir,<br />

zu Deinem Geburtstag, wir gratulieren Dir.<br />

Wir bringen Dir ein Ständchen und hoffentlich viel Freud.<br />

Erhebet die Gläser und stimmt mit uns ein,<br />

unser Ingo, er soll leben, soll immer glücklich sein.<br />

Vorbeter: Lesung aus dem zweiten Buch (Name des Geburtstagskindes), Kapitel 11, Vers 2<br />

Brief an allen Trinkfesten und Lustigen<br />

Vor einiger Zeit sagte Ingo zu seinen Verwandten und Freunden:<br />

Mit Donner und Brausen naht mein 60. Geburtstag. Kommt alle, die<br />

ihr hungrig und durstig seid, ich will euch erquicken.<br />

Das sind die Worte von Ingo!<br />

Alle:<br />

Dank sei ihm<br />

Gemeinsam: Lied 498 nach der Melodie: „Mein Vater war ein Wandersmann...“<br />

Die Zukunft bringt dir Sonnenschein<br />

viel Glück und viel Pläsier<br />

und jeden Tag ein Küsschen fein<br />

das alles wünschen wir.<br />

127


Vorbeter: Auf eine Predigt wollen wir ausnahmsweise verzichten, um uns nachher<br />

angenehmeren Dingen widmen zu können.<br />

Vorbeter: Oh Ingo, wir freuen uns, dass du bei den Einladungen auch an uns gedacht hast.<br />

Alle:<br />

Wir sind alle hier!<br />

Vorbeter: Oh Ingo, du leuchtender Stern am heutigen Himmel<br />

Alle:<br />

Wir lieben dich!<br />

Vorbeter: Oh du Geburtstagskind, du Spender der nächsten Runde.<br />

Alle:<br />

Wir bitten Dich erhöre uns!<br />

Vorbeter: Dass Dich Deine Familie noch lange verwöhnen wird.<br />

Alle:<br />

Darum bitten wir!<br />

Vorbeter: Dass alle, die heute von Nah und Fern gekommen sind, noch lange mit dir feiern<br />

werden.<br />

Alle:<br />

Wir danken dir!<br />

Vorbeter: Dass Du keine Mühen und Kosten gescheut hast.<br />

Alle:<br />

Wir danken dir!<br />

Vorbeter: Lasst uns gemeinsam lesen:<br />

Alle:<br />

Liebes Geburtstagskind, welches artig bei uns sitzt, Dein Name sei Ingo, Dein<br />

Wille geschehe überall, besonders zu Hause. Gib uns immerdar zu trinken und<br />

lass nicht zu, dass jemand früh nach Hause geht.<br />

Gemeinsames Lied: Nr. 742 nach der Melodie: „Gold und Silber lieb ich sehr...“<br />

Nimm das Leben nicht so schwer,<br />

musst es mutig meistern<br />

und für das was schön und herrlich ist,<br />

musst Du Dich begeistern.<br />

Und zu Deinen Freunden hier, bau Dir eine Brücke,<br />

dann bist Du für Jedermann, stets der Mann im Glücke,<br />

dann bist Du für Jedermann, stets der Mann im Glücke.<br />

Alle: Schlussgebet: Dir Ingo wünschen wir fürwahr, noch viele schöne Lebensjahr<br />

Drum wollen wir vor allen Dingen, ein dreifach Gloria Dir singen.<br />

Alles singen: Drei Mal Glorie, Glorie Halleluja, unser Ingo lebe hoch !<br />

Vorbeter: In Liebe und Dankbarkeit wollen wir nochmals unserem lieben Geburtstagskind<br />

gedenken, Danken für alles Gute, das es uns getan hat und noch tun wird.<br />

Mögest Du uns so erhalten bleiben, wie Du heute bist, auf dass es Dir<br />

Wohl ergehe und Du ein sorgenfreies Leben in Gesundheit und im Kreise Deiner<br />

Familie verbringen kannst. Mit diesen Wünschen auf den Lippen und einer<br />

trockenen Kehle kommen wir zum Ende<br />

Alle: So sei es!<br />

Gehet hin zur Theke!<br />

128


Das Geburtstagskind / der Jubilar bekommt 5 Rubbellose.<br />

Die Gäste bekommen den Liedertext in Kopie ausgehändigt.<br />

Nach der Melodie: „Mein Vater war ein Wandermann…“<br />

Wir haben lange nachgedacht<br />

was bringen wir dir mit<br />

und plötzlich mitten in der Nacht<br />

da hatten wir den Hit<br />

Refrain:<br />

Rubbel jetzt, Rubbel fest, Rubbel jetzt<br />

Rubbel, dass die Schwarte kracht,<br />

ja Rubbel jetzt, Rubbel feste<br />

wir wünschen dir das Beste<br />

Du suchst es dir jetzt selber aus,<br />

was dies Geschenk ist wert,<br />

wenn 10 Autos stehn vor dem Haus<br />

was wärest du begehrt.<br />

Refrain: Rubbel jetzt...<br />

Auch prima Reisen sind im Topf<br />

Wir stellen uns das vor,<br />

Du liegst mit deiner Frau/deinem Mann Kopf an Kopf<br />

am Strand von Baltimore.<br />

Refrain: Rubbel jetzt...<br />

Der Clou das wär der Hauptgewinn<br />

ein Riesen-Bargeld-Preis<br />

Zig-Tausende von Euro sind drin<br />

uns wird ganz kalt und heiß<br />

Refrain: Rubbel jetzt...<br />

Und wenn es nur ein Trostpreis ist,<br />

wir wollen dankbar sein,<br />

der Hauptgewinn ist heut das Fest<br />

wo Freunde sich so freun<br />

Refrain: Rubbel jetzt...<br />

Willst du noch einmal rubbeln fein<br />

kauf Lose ein - ganz schnell<br />

bei einem großen Geldgewinn<br />

sind wir alle hier zur Stell.<br />

Das Ding<br />

Eine Flaschenbürste schön rund in buntes Papier einpacken und sichtbar in der Hand halten<br />

Es gibt ein Ding das jeder kennt<br />

und ist er auch noch so abstinent,<br />

wird er’s von Zeit zu Zeit benützen<br />

Das Schönste was das Ding halt kann,<br />

es passt sich jeder Öffnung an.<br />

Brauchst beim Gebrauch dich nicht zu<br />

129


um sich vorm Vorwurf „faul“ zu schützen.<br />

Der Umgang mit dem Ding ist nett.<br />

Man braucht’s nicht unbedingt im Bett.<br />

Es geht im Stehen und auch im Sitzen<br />

und mancher tut dabei recht schwitzen.<br />

Das Ding von dem ich red ist rund,<br />

mal rosa und mal anders bunt.<br />

Im Durchmesser, welch ein Glück,<br />

wie’n mittelstarker Ast so dick.<br />

Ich hab so’n Ding heut mitgebracht,<br />

ein schönes Päckchen draus gemacht<br />

und mancher hier, was gilt die Wette,<br />

wär froh, wenn er so ein Ding da hätte.<br />

Das Ding ist hart und doch geschmeidig<br />

und ist man dieses einmal leidig,<br />

packt man es einfach wieder ein,<br />

bis zu dem nächsten Stelldichein.<br />

Wichtig noch, für die Benutzung,<br />

dass streng man achtet auf Verschmutzung.<br />

Wenn man das öffentlich erführt,<br />

ist das Ding gleich nichts mehr wert.<br />

Das Ding liegt gut in jeder Hand,<br />

auch für die Frau ist’s keine Schand.<br />

Ein jeder braucht’s , das ist bewiesen,<br />

das Ding wird überall gepriesen.<br />

Das Ding muss manchmal sehr viel leisten,<br />

in einer Öffnung nützt’s am meisten.<br />

Da muss das Ding dann ganz weit rein,<br />

dass klappt die Sach, so soll es sein.<br />

Doch nicht zu hastig, seid nicht dumm,<br />

sonst wird das Ding am Ende krumm.<br />

Denn wenn man Gutes tun kann,<br />

da geht man nicht zu hastig ran.<br />

Erwähnenswert, so ganz profan,<br />

an dem Ding sind Haare dran<br />

und ich schwöre alle Eide,<br />

die Haare sind nur auf einer Seite.<br />

Zur Öffnung muss ich noch was sagen,<br />

damit man sich da nicht muss plagen.<br />

Der Erfolg ist kaum zu fassen,<br />

wenn das Ding tut richtig passen.<br />

fürchten,<br />

es geht genauso wie beim Bürschten.<br />

Es gibt auch Leut, ihr werdet stutzen,<br />

die dieses Ding nicht mehr benutzen.<br />

Obwohl ein jeder drüber spricht,<br />

es tut nicht weh und staubt auch nicht.<br />

Dinger gibt’s, es ist nicht gelogen,<br />

die sind ein ganz kleines Stück gebogen.<br />

Doch wenn man die geschickt dann dreht,<br />

wird die Wirkung noch erhöht.<br />

Tja, auf die Wirkung kommt es an,<br />

das weiß am besten halt ein Mann.<br />

Und wer sich geschickt hat benommen,<br />

der darf auch immer wieder kommen.<br />

Bei großen Dingern braucht man Kraft,<br />

bis man es durch die Öffnung schafft.<br />

Dagegen bei den all zu kleinen<br />

ist es leider oft zum Weinen.<br />

Die Zentimeter wär’n noch wichtig,<br />

so 15 sind in etwa richtig.<br />

Man hat auch welche schon gesehen,<br />

mit 20, 30 oder zehn.<br />

Die Regel ist, das weis ein jeder,<br />

so etwa 15 Zentimeter.<br />

5 für drinnen und 5 für draußen<br />

und 5 für hin und her zu sausen.<br />

Oh je, oh je, ich merk’s mit Grausen,<br />

ich glaub ihr denkt, ich red vom... ne, ne<br />

Wovon ich rede ohne Pause,<br />

hat ein jedermann zu Hause<br />

und seid ihr immer noch nicht schlau,<br />

dann fragt am besten eure Frau.<br />

Freunde, ich bin kein Revoluzzer,<br />

ich zeig euch jetzt meinen…<br />

Flaschenputzer ... (auspacken)<br />

Das Ding ist kaum noch im Verkehr,<br />

drum kennen viele es hier nicht mehr<br />

Ihr Männer, wer bis jetzt gestutzt,<br />

der hat wohl noch nie ‚ne Flasch geputzt.<br />

Was ich soeben vorgebracht,<br />

war nicht als Ferkelei gedacht.<br />

Wir wollen’s ja nicht übertreiben,<br />

denn dieses Haus muss sauber bleiben.<br />

130


Geld in der Hosentasche<br />

Liebes Geburtstagskind, du feierst deinen Geburtstag heut,<br />

drum stehen hier die Freundesleut´<br />

Hab´ keine Angst, wir wollen nicht singen,<br />

wir möchten dir lieber etwas bringen.<br />

Bald kommt für diese Feier die Rechnung, das kostet viel Geld,<br />

es ist ja alles so teuer auf dieser Welt.<br />

Damit du nicht von deinem Mann wirst verdroschen,<br />

helfen wir alle mit 10 Cent, früher war´s ein Groschen.<br />

(10 Cent einwerfen)<br />

Aber in der heutigen Zeit mit starker Inflation<br />

sind 10 Cent eigentlich der blanke Hohn.<br />

Diese Feier ist natürlich viel mehr wert,<br />

durch ein Euro wirst du viel mehr geehrt.<br />

(1 Euro einwerfen)<br />

Die Gäste können, da braucht keiner abzuwinken,<br />

gut Essen und noch viel mehr Trinken.<br />

Niemand kann das Geld von den Bäumen pflücken,<br />

drum werden wir noch einen Fünfer in die Schale drücken.<br />

(5 Euro einwerfen)<br />

Ja, liebes Geburtstagskind, das hast du nicht gedacht,<br />

alle Freunde, Verwandte beisammen, den ganzen Tag.<br />

Was sollen wir schenken? Bücher, Geräte oder Wein?<br />

Nein, nein, lieber geben wir noch einen 10 Euro Schein.<br />

(10 Euro einwerfen)<br />

Du brauchst viele Sachen für Arbeit und Haus,<br />

trotzdem fällt diese Feier nicht aus.<br />

Wir freuen uns darüber und finden es teuro<br />

und helfen noch einmal mit 20 Euro.<br />

(20 Euro einwerfen)<br />

Du merkst es schon, wir machen uns nicht viel aus dem Geld,<br />

hoffen aber, du hast für uns ein Bier schon bestellt.<br />

Jetzt reicht es auch, wir geben nun Ruh<br />

zum Schluss legen wir noch einen 50er dazu.<br />

(50 Euro einwerfen)<br />

(Alle trinken ein Bier)<br />

Aber stopp, jetzt mal lasst uns Pause machen,<br />

was soll das Geburtstagskind mit teuren Sachen?<br />

Auch kleine Dinge können Freude sein,<br />

also nehmen wir zurück den 50 Euro Schein.<br />

(50 Euro rausnehmen)<br />

Geburtstagskind, du feierst zwar nicht in Bielefeld,<br />

trotzdem kostet die Heimfahrt ´ne Menge Geld.<br />

Es wird teuer, gut nach Hause zu kommen,<br />

drum rasch die 20 Euro an sich genommen.<br />

(20 Euro rausnehmen)<br />

131


Um die Feier nicht umsonst mitzuerleben,<br />

haben die anderen Gäste ja auch was gegeben.<br />

Drum schnell unseren 10er wieder heraus,<br />

den verbraten wir lieber selber zu Haus.<br />

(10 Euro rausnehmen)<br />

Bevor uns die Wirklichkeit überrollt,<br />

das Geburtstagskind hat die Feier doch selber gewollt.<br />

Es muss bezahlen und nicht wir,<br />

zurück mit dem 5er; dafür kaufen wir Bier.<br />

(5 Euro rausnehmen)<br />

Worum es hier geht, hast du schon gesehen,<br />

wir lassen dich ganz schön im Regen stehen.<br />

Mach´ nicht so ein trauriges Gesicht,<br />

weg ist der Euro, du kriegst ihn nicht.<br />

(1 Euro rausnehmen)<br />

Liebes Geburtstagskind, jetzt ist es wohl genug,<br />

es ist sowieso alles Lug und Trug.<br />

Wir nehmen die 10 Cent, den letzten Rest<br />

und bedanken uns schon Mal für dies schöne Fest.<br />

(10 Cent rausnehmen)<br />

Ach daran wollten wir noch denken<br />

und haben beschlossen, dir doch etwas zu schenken.<br />

Wenn dich der Alltag Mal wieder auffrisst,<br />

dann sieh diese Schale und du vergisst uns nicht!<br />

Das Paradies<br />

Attention s’il vous plait<br />

Moi Dam - Messieurs<br />

Ich abe gelesen eine Artikel in Le Figaro (ein franz. Journal), abe gedenkt, ich muss diese<br />

bringen nach hier und eusch lese vor.<br />

(Pause - aufbauen)<br />

Aber, ... moi Dam - Messieurs, sie etzt ören die traurische Geschicht vom alle - opp<br />

aus die Paradies oder die Erschaffung von die Weib und wie kam grand Malheur auf diese<br />

Welt.<br />

(Pause)<br />

Als Monsieur lieber Gott aben gemacht die Welt und war fertisch mit die Blueme und die<br />

Vögel und die andere Tier, da er aben gedenkt: Trés joli, meinem Amüssement - Privat -<br />

Garten- fehlt nur noch eine Chef für die Jardin Paradies.<br />

Er aben tout de suite genimmt eine Klump Dreck und aben gemacht eine Figür und aben<br />

gesaakt: „Oküs, Poküs, Pfiffiküs“ und aben gepüstet - ff - ff - und fertisch war die erste<br />

Mensch.<br />

Und Monsieur lieber Gott aben gesaakt su die Figür: „Isch will dir eißen Adam und dir<br />

machen su die Chef von die ganze Menagerie!“<br />

(Pause - trinken)<br />

132


Uen jour - eines Tages - Monsieur lieber Gott machen eine Inspektion in die Paradies und<br />

kommen su Monsieur Adam und sagen: „Bonjour, Adam, wie gefallen dir meine Paradies?“<br />

„O, Monsieur lieber Gott - Très bien, Paradies seien serr schön, aber serr langweilisch pour<br />

moi!“ - „Alle Tiere aben Kamerad, isch aben nix Kamerad!“<br />

Monsieur lieber Gott sisch überlegen eine petite moment, dann er sagen: „Coucher“, schlaf<br />

Adam!“ Dann er aben gemacht ein petite operation. Er aben genimmt eine cotelette von die<br />

Adam und aben gesaakt: „Oküs, Poküs, Pfiffiküs!“ und aben gepüstet - ff - und fertisch war<br />

Madam Eva, die erste Weib, Voilà.<br />

(Pause - gähnen)<br />

Als Adam wachen auf, sehn die Figüre, die Monsier lieber Gott aben gemacht, er war voll<br />

plaisier und seine coer voll Amour und er aben gedenkt: „Que’ est - ce que pour une Figüre<br />

manifique - was für eine Figür !“<br />

Und Monsieur lieber Gott aben gesaakt „Nu ihr sswei, ihr könnt machen in meine Jardin was<br />

ihr wollt, aber nix manger von diese Apfelbaum, der sein meine Cox - Orange -Privat!“<br />

(Pause)<br />

Monsieur Adam wandeln alle Tag mit viel Lust und mit Madame Eva in die Paradies.<br />

Eines Tages - sie kommen ssu die Apfelbaum - dort sein Monsieur le Teufél, in die Figür von<br />

große Klappersslangé und aben gesaakt: „olá, chere loulou, komm manger - essen, von<br />

diese Cox - Orange. Du werden süperb - serr schön mit serr viel komsi - komsa!“<br />

„Non, non, non!“ aben gesaakt Madame Eva, „das sein verbote!“„Olala verbote!“ aben<br />

gelacht die Sslangé, „Madame non, serr stupide (dumm). Komm, essen eine groß Cox -<br />

Orange und du wirst sein, wie Monsieur lieber Gott und alles wissen!“...<br />

(Pause - trinken)<br />

Weil aber Madame Eva war so gierig - neu , sie at gegesse eine Pomme und at genimmt<br />

noch eine mit, für die Adam - und Adam, wie dumm, at auch gegesse.<br />

(kleine Pause)<br />

Da sein gekommen großes Donnerwetter. Jetzt sie merken, dass sie sein nackt und Madam<br />

Eva schreien:„Isch aben nix clamottes, isch muss aben directement eine passend Costüme!“<br />

Aber Monsieure Adam finden nur eine Feigenblatt, davon machen er rapid eine kleine aber<br />

serr charmante Costüme.<br />

(kleine Pause)<br />

Nun Monsieure Adam und Madam Eva sisch verstecken inter-die Büsch. Aber Monsieure<br />

lieber Gott sie finden und rief mit schrecklischer Stimme: „Weil ihr nicht georcht,<br />

ihr sswei, ihr müßt travailler - arbeiten - toujours travailler in die transpiration von euer<br />

Visage!“<br />

Monsieur lieber Gott seien sserr bös und aben gerufe die le Chef principal de Police,<br />

Monsieur Gabriel. Der war sofort zur Stell und aben gesaakt: „Ihr aben gegessen von die<br />

Cox - Orange - Privat, dies sein verbote, défendeur!“ „Ihr nix gut für die Paradies. Allez -<br />

opp vite, marsch, marsch, raus aus die Paradies!“<br />

(Pause)<br />

Eh bien, seit diese Tage nix mehr Paradies - nix mehr schönes Leben - c’est la vie - nix mehr<br />

Feigenblatt und charmante Costüme.<br />

133


So sein gekommen die Grand Malheur in die Welt, weil Madame Eva aben gegesse von die<br />

verbotene Baum avec les Cox - Orange - Privat von Monsieur lieber Gott.<br />

Und seit diese Journée müssen die Mensch ordinaire travailler und dazu viel Gepläär von die<br />

petit Kinder und gar nix mehr Plaisier in die schön Paradies.<br />

Eine sserr, sserr traurisch Geschicht! Bon jour und au revoir<br />

Salem – Maileikum<br />

Im Outfit als Orientalin<br />

Als eine Suleika bin ich gekommen,<br />

denn ich habe Interessantes vernommen,<br />

Geburtstag feiert die Christel in Bühl,<br />

dorthin zu gelangen war deshalb mein Ziel.<br />

Habe Pascha, meinen Herrn überzeugt,<br />

dass sich Freundin mächtig freut,<br />

mich hier zu sehen bei diesem Feste,<br />

als ein Gast der vielen Gäste.<br />

Doch das Lande Alemania ist so weit,<br />

dazu noch kalt und eingeschneit.<br />

Fragte meinen Pascha-Mann,<br />

der spricht, geh doch mit der Karawan.<br />

Also Reise ist geklärt, aber leider nicht,<br />

was bringe ich der Freundin mit, außer mich?<br />

Unbekömmlich ist jeglicher geistige Sprit,<br />

akra kadabra simsalabim,<br />

ich bringe deshalb etwas anderes mit.<br />

Etwas, das Christel Freude macht,<br />

hoffe, dass sie darüber nicht lacht.<br />

Habe den Korb genommen und gefüllt,<br />

mit allem was Altersbeschwerden stillt.<br />

Zwiebel, Knoblauch und Salz,<br />

dazu reines Griebenschmalz,<br />

auch Milch und Honig ist gut für das Alter,<br />

meint Mustafa, unser verehrter Quacksalber.<br />

Melone, Datteln und manche Nuss,<br />

bringt Labsal dir ohne Verdruss.<br />

Wende an diese Liebesgaben,<br />

denn solche mögen dir immer sagen:<br />

60 Jahre ist kaum der Rede wert,<br />

wie uns manche Alterspanne lehrt.<br />

Darum halte ich mich nun zurück<br />

und wünsche dir für die folgende Zeit viel Glück.<br />

134


Optimist und Pessimist bei einer Geburtstagsfeier<br />

Optimist:<br />

Des isch e Sach, des isch e Freud,<br />

ich bin jetzt sechzig; s’isch soweit.<br />

Ich bin noch nit alt, ich bin nimmi jung,<br />

doch inne und auße no guet in Schwung.<br />

Heut’ haut mich nix so leicht vom Hocker,<br />

die sechzig Jahr, die trag ich locker.<br />

Wie mer’s auch anguckt, sisch scho wohr,<br />

sie sind im Sack, die sechzig Johr.<br />

Da hilft kei bete, fluche, tobe,<br />

der Sack isch uff’m Buckel drobe.<br />

Des isch scho hart, des muß ich sage,<br />

je älter, um so mer muesch trage.<br />

Pessimist:<br />

Optimist:<br />

Mit sechzig bin ich noch echt gut in Form,<br />

und mei Erfahrung, die isch enorm,<br />

ich kann zufriede in mei Hände spucke<br />

und frohgemuts nach vorne gucke,<br />

genieß mei Alter bis zum End,<br />

ich zahl die Schulde mit der Rent.<br />

Mit zwanzig het ein jeder g’lacht<br />

un über’s Alter Späßli g’macht,<br />

doch ich hab damals doch gleich g’wißt,<br />

dass’de mit sechzig fertig bischt,<br />

un an die Rent will ich scho gar nit denke,<br />

da müßt ich mich ja gleich ufhän’ge.<br />

Pessimist:<br />

Optimist:<br />

Des Lese duet mich nit arg jucke,<br />

ich will guet in die Ferni gucke.<br />

Was drus uf der Gass so rumspaziert,<br />

mit sechzig mich erscht recht interessiert,<br />

und wenn ich’s mit der Brill nimmi kann,<br />

dann schaff ich mir halt e Fernglas an.<br />

Wenn de meinsch, du dätsch noch ebbis dauge,<br />

dann merksch es am schnellste an de Auge.<br />

E Speisekarte lese im Lokal,<br />

des isch für mich e echti Qual.<br />

Zerscht han ich gmeint, ich schaffs mit Wille,<br />

jo scheißele, ich brauch e Brille.<br />

Pessimist:<br />

135


Optimist:<br />

Außerdem, des isch kei Frog,<br />

ich stell mir doch ins Bad kei Woog.<br />

Was soll ich mich denn drongsaliere<br />

un mini Pfunde kontrolliere.<br />

Ich fühl mich wohl, ich fühl mich g’sund<br />

un deshalb zähl ich au kei Pfund.<br />

Ich steh halt jeden Tag uf d’ Woog<br />

un denk mir, s’isch e argi Plog.<br />

Ich vesper kaum, im große Ganze<br />

und trotzdem krieg ich doch en Ranze.<br />

Der Ärger mit dem Altersspeck,<br />

den kriegsch dei Lebdag nimmi weg.<br />

Pessimist:<br />

Optimist:<br />

Mei Liebesleben isch enorm,<br />

erotisch bin ich groß in Form,<br />

die Männer reiße sich nur so um mich,<br />

geht des so weiter, ischs o.k.<br />

Ich fühl mich gut, ich laß nix aus,<br />

bei mir isch’s Feuer noch lang nit aus.<br />

Jo, un von wege Liebeslebe,<br />

des koennt i glatt de Hase gebe.<br />

Selbscht im Frühling, im schönen Mai,<br />

do regt sich nix, des isch vorbei.<br />

Pessimist:<br />

Optimist:<br />

Was mir no fehlt zu minem Glück,<br />

des wär vom große Los e dickes Stück.<br />

Doch wenn’s nit klappt, ich kanns Euch sage,<br />

des schlägt mir au nit auf de Mage.<br />

Ich halt mich fit und pfleg mich peinlich,<br />

da bin ich denn au gar nit kleinlich.<br />

Ihr seht, ich kann mich ducke, wende,<br />

für mich wird alles saudumm ende.<br />

Drum seh ich heut mei Sechzigerfeier,<br />

aus der Sicht vom Pleitegeier.<br />

Was soll für mich des ganz Theater,<br />

ich glaub ich muss noch zum Psychiater.<br />

Pessimist:<br />

Optimist:<br />

Von mir kann ich heut z’friede sage,<br />

ich kann über gar nix klage.<br />

Die Sechzigerfeier isch für mich,<br />

grad wie des Düpfelchen vom i.<br />

136


Guck ich am Morge in de Spiegel,<br />

da seh ich bloß en alder Igel.<br />

Die Nas’ verschobe, s’Gsicht voll Falte,<br />

des kannsch nit dausche,<br />

des muesch b’halte.<br />

Pessimist:<br />

Optimist:<br />

Ich heb des Glas noch oft in d’Höh,<br />

für mich wird’s Lebe jetzt erst schö.<br />

Soll bleibe jeder wie er isch,<br />

ich bin und bleib en Optimist.<br />

Auch wenn’s von Euch will keiner glaube,<br />

des Lebe duet de Schlaf mir raube.<br />

S’isch mir egal, was einer isch,<br />

ich bin und bleib hat ein Pessimist.<br />

Pessimist:<br />

Ein Schlüpfer für dich<br />

Mit zwei groben Putzlappen einen Schlüpfer zusammennähen, mit buntem Faden<br />

Wenn man erst mal 60 Jahr,<br />

entdeckt ab jetzt manch graues Haar,<br />

ist kein Teen mehr und kein Twen,<br />

hat ab jetzt die Ruhe gern.<br />

Wo man früher durchgezecht,<br />

verlangt der Körper nun sein Recht<br />

auch muss man sich des Öfteren fragen<br />

vertrag ich das - verträgst mein Magen.<br />

Und wenn man vor dem Spiegel steht,<br />

ab jetzt den Falten nicht entgeht.<br />

Auch hält man's jetzt als "Gruftie" richtig,<br />

warme Kleidung die ist wichtig.<br />

Kurz und gut man kommt zum Schluss,<br />

bei vielem heist's ab jetzt nicht mehr ich will, sondern ich muss.<br />

Kannst es einem Freund ruhig glauben,<br />

wir woll'n dir deine Illusion nicht rauben<br />

aber all das wird so langsam für dich wahr,<br />

denn ab heute bist du 60 Jahr<br />

Deinem neuen Alter angemessen,<br />

haben wir auch ein Geschenk nicht vergessen.<br />

Wir wählten diesen Schlüpfer hier, (Schlüpfer überreichen)<br />

seinen Vorteil merke dir:<br />

Er ist haltbar, warm und dick,<br />

wenn auch nicht gerade sonderlich schick.<br />

Kannst uns aber sicher glauben,<br />

Feuchtigkeit kann er gut aufsaugen.<br />

Tragen kann man ihn nicht oben,<br />

auch nicht unter Seidenroben<br />

aber sonst in jedem Fall,<br />

selbst zum schönsten Maskenball.<br />

137


Vielleicht wäre er dir lieber aus Seidenstoffen,<br />

doch wir woll'n sehr gerne hoffen,<br />

er wird dir auch so gefallen,<br />

schließlich zeigt man ihn nicht allen.<br />

Eines müssen wir dir noch sagen,<br />

willst du ihn mal nicht mehr tragen<br />

und willst ihn auch nicht zweimal wenden,<br />

kann er auch als "Putztuch" enden.<br />

Ein lustiges Spiel für 8 Personen, alle anderen Anwesenden sind<br />

das Dorf Übertal<br />

Jeder, der genannt wird, steht auf, trinkt einen Schluck und setzt sich wieder!<br />

Mitspieler: Der Bürgermeister der 1. Schreiber<br />

der Pfarrer<br />

die Haushälterin<br />

Franz<br />

Lotte<br />

der Polizist<br />

und das Geburtstagskind<br />

Als der Bürgermeister von zu Hause kam, begegnete er dem ersten Schreiber.<br />

Guten Tag, Herr Bürgermeister, sagte der erste Schreiber. Guten Tag erster Schreiber,<br />

sagte der Bürgermeister. Sollen wir bei Lotte einen trinken gehen? fragte der Bürgermeister<br />

den ersten Schreiber.<br />

Einverstanden, sagte der erste Schreiber zum Bürgermeister.<br />

Unterwegs zur Wirtschaft von Lotte begegneten der Bürgermeister und der Erste Schreiber,<br />

dem Franz. Gehst du mit zur Lotte, Franz? fragte der erste Schreiber, natürlich sagte Franz<br />

zum ersten Schreiber und ging mit dem Bürgermeister und dem ersten Schreiber zur Lotte.<br />

Als der Bürgermeister, der erste Schreiber und Franz zu Lotte in die Wirtschaft kamen,<br />

sahen sie da auch den Pfarrer mit seiner Haushälterin.<br />

Guten Tag Herr Pfarrer, guten Tag Haushälterin, sagte der Bürgermeister und der erste<br />

Schreiber und Franz.<br />

Was wollt ihr trinken, fragte der Pfarrer. Der Bürgermeister und Franz tranken Bier und der<br />

erste Schreiber Wein. Die Haushälterin möchte noch eine Cola trinken.<br />

Dann kam ein Polizist in die Wirtschaft von Lotte. Er war gerade einmal durch Übertal<br />

gelaufen. Im ganzen Dorf war nichts los. Lotte fragte den Polizisten was er trinken möchte.<br />

Der Polizist möchte ein Bier trinken.<br />

Der Bürgermeister und der erste Schreiber sprachen gerade über die große Feier, anlässlich<br />

von Peters 60.Geburtstages und seiner Ernennung zum Ehrenbürger vom Dorf.<br />

Ein wenig später gingen der Pfarrer und die Haushälterin weg. Nach einer halben Stunde<br />

ging auch der Polizist weg.<br />

Franz, der Verlobte von Lotte blieb noch eine ganze Weile in der Wirtschaft von Lotte und sie<br />

sprachen über ihre Hochzeit, wozu das ganze Dorf eingeladen wird.<br />

Der Bürgermeister und der erste Schreiber gingen nach einer Stunde auch weg, um im<br />

Rathaus noch weiter zu sprechen, über den 60. Geburtstag von Peter und dass man ihn zum<br />

Ehrenbürger vom Dorf ernennen wolle.<br />

138


Zwei Wochen später feierten der Polizist, der Bürgermeister, der erste Schreiber, der Pfarrer,<br />

Franz, Lotte, die Haushälterin und das ganze Dorf den 60. Geburtstag von Peter und die<br />

Ernennung zum Ehrenbürger.<br />

Noch Jahre später sprachen der Bürgermeister, der Pfarrer, der erste Schreiber, der Polizist<br />

und das ganze Dorf über die gelungene Feier zum 60. Geburtstag von Peter.<br />

Geschwätz hinter der Mauer<br />

Vier Personen sind Beteiligte und alle stimmen ein<br />

A: Guten Tag!<br />

B: Grüß Gott!<br />

C: Nowed!<br />

D: Hallo!<br />

Alle:<br />

Servus<br />

A: Ja<br />

B: bisch<br />

C: du<br />

D: a do?<br />

A: Wo gehst du denn hin?<br />

B: Ha uff`s Klassetreffe<br />

C: Schon widda en owed grettet<br />

D: Wer hat eigentlich Klassetreffe?<br />

A: die 47 / 48 er<br />

B: Ha, welle denn?<br />

C: Die von Wengade<br />

D: Ach die moinsch<br />

A: ja die jung gebliebene und scheene<br />

B: do geh i ah no<br />

C: ich ah<br />

D: awwa i ah<br />

A: Moinsch die sinn net alt unn grau worre<br />

B: die henn sicherlich mit Make-upp nochgholfe<br />

C: unn Farb uff die Hoor – dass ma ned mergt wie alt se sinn<br />

D: wenn ich so rum gugg, net blos die Frau ah Männer sinn gfärbt<br />

A: Wais mas?<br />

B: Kann mas wisse?<br />

C: Soll mas wisse?<br />

D: Derf mas wisse?<br />

Alle:<br />

Hauptsach isch sie wisses<br />

A: Hosch du eigentlich die 40 Euro bezahlt?<br />

B: na klar, moinsch i machs wie die Rouff, der hat<br />

s letschd mol bezahlt unn isch ned komme<br />

C: unn des Geld hat er nie zurückgefordert?<br />

D: Noi gar net, der isch sicherlich arg reich<br />

139


A: Wais mas?<br />

B: Kann mas wisse?<br />

C: Soll mas wisse?<br />

D: Derf mas wisse?<br />

Alle:<br />

Hauptsach isch er wais es<br />

A: Moinsch, do gibts widda nackte Männer, wie vor5 Johr?<br />

b: Des wär Ober-Affen-Geil<br />

C: die Boddy’s ware jo scho sehenswert<br />

D: Moinsch des war alles echt bei denne?<br />

A: Wais mas?<br />

B: Kann mas wisse?<br />

C: Soll mas wisse?<br />

D: Derf mas wisse?<br />

Alle:<br />

Hauptsach isch sie wisses<br />

A: Hoffentlich kommt der Günter Gantner a widda<br />

B: ach der, der isch doch s’letschd mol so früh gange<br />

C: der hot doch seine Fraa debei ghat<br />

D: war da mal was, weil die ihn nemme alloi her losst?<br />

A: Wais mas?<br />

B: Kann mas wisse?<br />

C: Soll mas wisse?<br />

D: Derf mas wisse?<br />

Alle:<br />

Hauptsach isch er wais es<br />

A: Waisch du noch wie de Zapfes mit dem Dreirädle kam<br />

B: ach ja, das war arg lustig<br />

C: des war einmalig, isch awwa schon lang her<br />

D: seither hat er awwa nix meh gmacht, mit dem isch nix me los,<br />

isch der so alt worre?<br />

A: Wais mas?<br />

B: Kann mas wisse?<br />

C: Soll mas wisse?<br />

D: Derf mas wisse?<br />

Alle:<br />

Hauptsach isch er wais es<br />

A: Do war doch noch was, vor Johre – mit errem Gaul<br />

B: ja, des war beim 40 er Treffe<br />

C: für 2 Flasche Wein holte der Höllmüllers Erich ein Pferd samt Reiterin<br />

ins Lokal rein<br />

D: die meiste mointe sie sinn im Delirium unn sehe Pferde statt Mäuse, was<br />

jo beim damalige Alkoholkonsum schon möglich sei kennt het, do wird<br />

schon was droh sei<br />

A: Wais mas?<br />

B: Kann mas wisse?<br />

C: Soll mas wisse?<br />

D: Derf mas wisse?<br />

140


Alle:<br />

Hauptsach isch sie wisses<br />

A: Der Ausflug nach Straßburg, der war lustig<br />

B: Awwer für den Wengada wo uns mit der Freundin im Arm<br />

üwwer de Weg gloffe isch sicherlich ned<br />

C: De Rud hot’n noch g’frogt, ob er en Betriebsausflug macht<br />

D: Moinsch dem sei Frau hot gwisst, was der in Straßburg treibt?<br />

A: Wais mas?<br />

B: Kann mas wisse?<br />

C: Soll mas wisse?<br />

D: Derf mas wisse?<br />

Alle:<br />

Hauptsach isch sie wisses<br />

A: inn’d Besewirtschaft gings doch als ah inzwische<br />

B: sei ma grad ruhig, des isch für mache als net auszuhalte,<br />

C: einer – Werner haist er, hot nur noch die Ohre zughobe<br />

unn isch noch als erschder gegange<br />

D: Dass des Regiokärtle ausgnutzt isch, musste dann 2 mit ihm gehe<br />

A: Dodefür sinn se awwer 2 Stund in Brusel gestande und hatte koi<br />

Anschluss nach Wengade gegriegt<br />

B des war die Strafe dafür –<br />

C: des isch denn recht geschehe denne Musik-Baunause<br />

D: moinsch die gehen’s nächste mol a widda mit?<br />

A: Wais mas?<br />

B: Kann mas wisse?<br />

C: Soll mas wisse?<br />

D: Derf mas wisse?<br />

Alle:<br />

Hauptsach isch sie wisses<br />

A: Do hat doch der Richard immer das „Lied vom Zahnweh“ gesungen<br />

B: wie geht des doch widda??<br />

Alle: Bohra, Bohra eh, bohren tut ja gar nicht weh,<br />

wenn der Bohrer abbricht in deinem Zahn,<br />

dann kommt der nächste dran<br />

C: Der muss jo viel Zahnweh haben, wenn er des Lied<br />

unn koi anners singt<br />

D: er wird nix anners kenne<br />

A: Wais mas?<br />

B: Kann mas wisse?<br />

C: Soll mas wisse?<br />

D: Derf mas wisse?<br />

Alle:<br />

Hauptsach isch er wais es<br />

A: Ha doch, der kann doch noch Hoorschneide<br />

B: ja damit verdient er sein Geld, sogar beim Klassetreffe<br />

C: do hat der doch dem Gunter die Hoor geschnitte<br />

D: sogar beim Klassetreffe verdient er noch Geld<br />

der muss es aber arg nötig haben<br />

141


A: Wais mas?<br />

B: Kann mas wisse?<br />

C: Soll mas wisse?<br />

D: Derf mas wisse?<br />

Alle:<br />

Hauptsach isch sie wisses<br />

A: Der Mond ging auf – ja, des war en rechter Vollmond –<br />

B: moinsch der Werner macht des Spiel mol widda,<br />

C: Vollmonde und scheue Rehe gibt es hier genug<br />

D: dann werre mir ihn auffordern, dies mal wieder zu machen<br />

A: Wais mas?<br />

B: Kann mas wisse?<br />

C: Soll mas wisse?<br />

D: Derf mas wisse?<br />

Alle:<br />

Hauptsach isch er machts<br />

A: Also, ich glaub es wird jetzt Zeit, mol was zu trinke<br />

B: auf geht’s, wir gehen an die Theke und trinke aufs<br />

wohl von unsere Klassekammerade,<br />

C: Damit wir auch in fünf Johr widda so zusammen sein<br />

könne<br />

D: do wird sicher a wieder schön und lustig<br />

A: Wais mas?<br />

B: Kann mas wisse?<br />

C: Soll mas wisse?<br />

D: Derf mas wisse?<br />

Alle: Ja, des wisse mir alle - Adele -<br />

Club der alten Schachteln<br />

Liebe Maria (Name des Geburtstagskindes ist variabel)<br />

60 Jahre hast du darauf warten müssen - und heute ist es endlich soweit.<br />

Ich darf dir die freudige Mitteilung machen, dass Du anlässlich deiner heutigen<br />

Geburtstagsfeier in den ehrenwerten 'Club der Alten Schachteln' aufgenommen wirst.<br />

Der Vorstand hat mich ermächtigt, dir eine kleine Begrüßungsrede zu halten, Bedeutung und<br />

Würde dieses Titels zu erläutern und die Aufnahmeurkunde zu überreichen.<br />

Bereits vor geraumer Zeit hat der Vorstand deine Freunde und Bekannten beauftragt, deine<br />

Gewohnheiten, dein Auftreten in der Öffentlichkeit, vor allem aber auch deinen Umgang mit<br />

anderen 'Alten Schachteln' zu beobachten.<br />

Da alle zu einem positiven Urteil gekommen sind und dich für würdig erachten, hat der<br />

Vorstand entschlossen, deinem inständigen Wunsch auf Aufnahme in den ehrenwerten 'Club<br />

der Alten Schachteln' zu entsprechen.<br />

'Alte Schachtel' zu sein, heißt aber nicht, die Hände in den Schoß zu legen. Du wirst<br />

vielmehr reichlich Gelegenheit haben, dich im Kreis der 'Alten Schachteln' zu bewähren,<br />

etwa durch Kaffeekränzchen, Organisation von Liederabende usw.<br />

142


Als 'Alte Schachtel' darfst du ab sofort anstelle des Bundesverdienstkreuzes eine kleine<br />

Schachtel an der Bluse tragen, bei feierlichen Anlässen auch entsprechende Aufnäher auf<br />

der Gesäßfläche deines Rockes.<br />

So wird dir gewährleistet, dass dir als 'Alte Schachtel' stets angemessene Aufmerksamkeit,<br />

Ehrerbietung und Bewunderung zuteil wird.<br />

Diesen Tag feiern wir ja auch nicht so sehr wegen der Vollendung des 40. Lebensjahres,<br />

sondern als Ehrentag der Aufnahme in den 'Club der Alten Schachteln'. Du hast durch diese<br />

Mitgliedschaft vom heutigen Tag an vielfältige Privilegien.<br />

So ist es dir mit sofortiger Wirkung gestattet:<br />

1. Deine Namensangabe auf privaten und geschäftlichen Schreiben durch den Titelzusatz<br />

'Alte Schachtel' zu ergänzen. Die Empfänger solcher Schreiben haben sich für zehn<br />

Sekunden von Ihrem Platz zu erheben und deiner Person in stiller Ehrerbietung zu<br />

gedenken.<br />

2. Bei Turn- und Sportfesten darfst du ohne vorherige Qualifikation an den<br />

Endausscheidungen in folgenden Disziplinen teilzunehmen: Torten verdrücken, Teebeutel -<br />

Weitwurf und Langtratschen<br />

Zu Risiken und Nebenwirkungen frage bitte deinen Arzt oder Apotheker.<br />

3. Wegen der neu begründeten Mitgliedschaft im angesehenen 'Club der Alten Schachteln'<br />

ist es dir nicht länger zuzumuten, im Haus, Küche, Hof und Garten irgendwelche niedrigen<br />

Dienste zu verrichten.<br />

4. Sobald du dein Ehrenzeichen trägst, sind die Mitglieder deines Familienclans verpflichtet,<br />

dir ohne weitere Aufforderung Filzpantoffeln, Kaffee, ein Stückchen Kuchen, die Zeitschrift:<br />

'Welt der Frau', bereitzustellen.<br />

5. Deine Kinder sind ebenso verpflichtet, beim Tragen deines Ehrenzeichens dir alle<br />

unangenehmen Arbeiten abzunehmen und dir deinen Kaffee zu reichen sowie dich<br />

rechtzeitig in den Feierabend zu verabschieden.<br />

5. Beim Verlassen deines Domizils sind dein Mann, aber auch deine sonstigen Angehörigen<br />

verpflichtet, dich mit ausreichenden Geldmitteln in allen gewünschten Währungen<br />

auszustatten.<br />

Bemühe dich um Nutzung all dieser Privilegien und um ein vorbildliches Verhalten als 'Alte<br />

Schachtel', damit wir dich in zehn Jahren, bei Vollendung des 60. Lebensjahres, den Titel<br />

'Uralte Schachtel' verleihen können.<br />

Sei auch bitte stets um deine Gesundheit und ein erfülltes Liebesleben bemüht, damit du<br />

eines Tages auch noch eine 'Steinalte Schachtel' werden kannst.<br />

Mit Freude und Ergriffenheit darf ich dich somit im Namen aller 'Altern Schachteln' und 'Alter<br />

Säcke' als neues Mitglied im Kreise der 'Alten Schachteln' begrüßen.<br />

Karlsruhe,<br />

(Datum des Geburtstagsfestes)<br />

Der Präsident<br />

143


Das Hochzeitsbild<br />

Sketch für drei Personen<br />

Requisiten: Im Photoatelier: Ein Photographenapparat (vorsintflutlich), ein altes Adressbuch<br />

und ein Korbsessel.<br />

Braut und Bräutigam treten ein. Der Photograph begrüßt sie katzbuckelnd.<br />

Bräutigam: Wir möchten ein eindrucksvolles Bild, Herr Photograph, ein Bild, dass uns<br />

persönlich zeitlebens an den schönen Augenblick unserer soeben getätigten Verehelichung<br />

erinnern wird, und das zweitens unsere Nachkommen für alle Zeiten als ein lebendiges<br />

Zeugnis von Liebe und Verbundenheit zu dienen vermag. Nicht wahr, Antonie?<br />

Braut: (tiefe sonore Stimme) Gewiss, mein Süßer.<br />

Photograph: Darf ich bitten.<br />

Bräutigam: Gemach. Ich bin noch nicht zu Ende. Das Bild soll zum Ausdruck bringen: a)<br />

unser tief empfundenes Glücksgefühl und b) den Ernst der Stunde. Nicht wahr, Antonie?<br />

Braut: Gewiss, mein Schnuckiputzi.<br />

Bräutigam: Und somit schreiten wir zur Aufnahme. halten sie es für besser, Herr<br />

Photograph, wenn ich den Zylinder aufbehalte?<br />

Photograph: Es wird sich wohl empfehlen, ihn abzunehmen.<br />

Bräutigam: Er steht mir aber so gut.<br />

Photograph: Dennoch.<br />

Bräutigam: Was meinst du, Antonie?<br />

Braut: Nimm ihn ab, Liebling.<br />

Bräutigam: Gut, ich füge mich der Stimmenmehrheit; nichts destotrotz wünsche ich aber,<br />

dass die Exaktheit meines Wesens wie meiner Kleidung gleichermaßen sichtbar zum<br />

Ausdruck kommt. Beachten Sie bitte die Bügelfalten, die richtige Lage des Schlipses und<br />

nicht zuletzt die Symmetrie des hoch gezirbelten Schnurrbarts.<br />

Photograph: Ja natürlich, aber ...<br />

Braut: Was wollen sie dann?<br />

Photograph: Ich glaube, das Bild wird so nicht wirken.<br />

Braut: Warum?<br />

Photograph: Es wird sich nicht gut ausnehmen, wenn sie neben der Braut stehen, Herr<br />

Bräutigam.<br />

Bräutigam: Weshalb? Hier ist mein Platz, - hier am ihrer Seite, - für's Leben. "So nimm denn<br />

meine Hände!" etc...<br />

Photograph: Zugegeben, aber dennoch.<br />

Bräutigam: Was?<br />

144


Photograph: Ich weiß nicht, ob sie es schon bemerkt haben, dass das Fräulein Braut gut<br />

einen Kopf größer ist als sie, Herr Bräutigam.<br />

Bräutigam: Das ist übertrieben. Sprich du zu diesem Problem, Antonie.<br />

Braut: Der Mann überhöht etwas, mein Herzblättchen.<br />

Photograph: Das Bild würde wirken wie Mutter und Kind.<br />

Bräutigam: Das ist zuviel. Ich verbiete ihnen solche Scherze.<br />

Photograph: Ich muss sie dennoch darauf aufmerksam machen, hernach kommen sie mir<br />

schließlich mit Vorwürfen.<br />

Bräutigam: Halten sie mich für kleinlich?<br />

Photograph: Nein, aber für klein.<br />

Bräutigam: Nur körperlich, mein Herr, nicht etwa geistig.<br />

Photograph: Natürlich nur körperlich.<br />

Bräutigam: Was haben sie in Vorschlag zu bringen?<br />

Photograph: Es gilt eine geeignete Unterlage zu schaffen.<br />

Braut: Eine Unterlage? Wie meinen sie das?<br />

Photograph: (bringt ein Adressbuch) Vielleicht haben sie die Güte, sich hier einmal auf das<br />

Adressbuch zu stellen.<br />

Bräutigam: Auf dieses Adressbuch?<br />

Photograph: Ich pflege es bei Kinderaufnahmen mit Vorliebe und Erfolg zu verwenden.<br />

Bräutigam: Aber dieses Adressbuch ist ja gar nicht der neueste Jahrgang. Es datiert unsere<br />

heute getätigte Vermählung um 6 Jahre zurück, mein Herr.<br />

Photograph: Aber was glauben sie denn? Das Adressbuch kommt natürlich nicht mit auf<br />

das Bild. Ich werde sie beide bloß bis zu den Knien photographieren.<br />

Braut: Beide?<br />

Photograph: Natürlich beide.<br />

Bräutigam: Aber das erweckt doch beim Betrachter falsche Vorstellungen.<br />

Photograph: Inwiesofern?<br />

Bräutigam: Man wird vermuten, wir hätten überhaupt keine Füße. Meinst du nicht auch,<br />

Antonie?<br />

Braut: Gewiss, mein Tausendsassa.<br />

Photograph: Vielleicht möchten sie sich doch wenigstens mal versuchsweise auf das<br />

Adressbuch stellen?<br />

145


Bräutigam: Wenn es unbedingt sein muss. (er tut es)<br />

Photograph: Ich danke sehr für Ihre Bemühung.<br />

Bräutigam: Hoppla (er droht zu fallen)<br />

Braut: (schreit auf)<br />

Photograph: Ich bitte um Entschuldigung, aber ...<br />

Bräutigam: Ich fange an, aufgeregt zu werden, du nicht auch, Antonie?<br />

Braut: (seelenruhig) Doch, ich fange auch an, mein Goldkäferchen.<br />

Bräutigam: Nie und nimmer bringen sie mich auf dieses Piedestal - nie und nimmer.<br />

Photograph: Das ist auch nicht nötig. Ich habe den Gedanken ohnehin aufgegeben. Sie<br />

sind nämlich trotzdem noch viel zu klein.<br />

Bräutigam: Größenverhältnisse sind Äußerlichkeiten. Sie wissen: Es ist der Geist, der sich<br />

den Körper baut: "Wallensteins Tod, 3. Aufzug, 13. Szene".<br />

Photograph: Aber jetzt habe ich einen Ausweg gefunden.<br />

Bräutigam: Welchen?<br />

Photograph: Das Fräulein Braut setzt sich auf einen Stuhl und sie, Herr Bräutigam, stellen<br />

sich dahinter.<br />

Bräutigam: Das kommt gar nicht in Frage.<br />

Photograph: Warum, weshalb?<br />

Bräutigam: Weil sich das mit meiner Ansicht von der Ehe nicht vereint. "Er soll dein Herr<br />

sein" heißt es. Wenn also jemand sitzt, dann sitze ich. Das ist doch auch deine Ansicht,<br />

Antonie? (Er hat den Korbsessel herbeigeholt und sich hingesetzt)<br />

Braut: Gewiss mein Pusselchen. (sie stellt sich ihm zur Seite).<br />

Bräutigam: Gut, ich sitze. Beeilen sie sich Herr Photograph.<br />

Photograph: (blickt durch den Apparat) Darf ich das Fräulein Braut ersuchen, sich etwas<br />

hinabzuneigen? Noch etwas, noch etwas - immer noch was, bitte!<br />

Bräutigam: Nein, nein - und nochmals nein. Wenn das so weitergeht, dann sieht man ja auf<br />

dem Bild die Brosche nicht, die ich meiner Braut als Morgengabe überbrachte.<br />

Photograph: Ja, wenn Sie Wert auf die Brosche legen, dann kommt natürlich ein Brustbild in<br />

Frage.<br />

Bräutigam: Brustbild? Wie meinen Sie das? Ist das nur Brust?<br />

Photograph: Nein, es kommt auch etwas Kopf mit drauf.<br />

Bräutigam: Und sie glauben, dass das wirkt?<br />

Photograph: Ich denke schon (er betrachtet die Situation auf der Mattscheibe)<br />

146


Bräutigam: Na ja, versuchen können wir es ja mal. Meinst du nicht auch, Antonie?<br />

Braut: Gewiss, mein Zuckerschnäuzchen.<br />

Photograph: (ganz erschossen) Nein, nein, auch das ist unmöglich.<br />

Bräutigam: Warum?<br />

Photograph: Ja, wenn das Fräulein Braut bei diesem Brustbild vorn steht, dann werden sie<br />

ganz verdeckt.<br />

Bräutigam: Dann werde ich mich eben in den Vordergrund begeben.<br />

Photograph: Tun sie das bitte.<br />

Bräutigam: Ist's so richtig, Herr Photograph?<br />

Photograph: (unterm schwarzen Tuch) Nnnnneiin. -<br />

Bräutigam: Nanu - aber warum denn?<br />

Photograph: Weil sie sich nun zu nah an den Apparat heran gedrängt haben, da wird das<br />

Bild unscharf.<br />

Bräutigam: Aber sagen sie bloß´. - Was machen wir nun?<br />

Photograph: Trotz meiner 30jährigen Praxis stehe ich vor einem Rätsel und frage mich<br />

ebenfalls: was machen wir nun?<br />

Bräutigam: Ich bin ratlos. Was sagst Du, Antonie?<br />

Braut: Unter den gegebenen Verhältnissen empfehle ich, nur die Köpfe photographieren zu<br />

lassen.<br />

Bräutigam: Natürlich. Wir beide haben ja ausgesprochen ausdrucksvolle Charakterköpfe.<br />

Photograph: Gewiss - jedoch.<br />

Bräutigam: Kein Jedoch! Ich habe eine ganz famose Idee.<br />

Photograph: Schon wieder?<br />

Bräutigam: Wie immer, ja, über diese Köpfe zeichnen sie eine Taube, eine fliegende Taube,<br />

womöglich mit silbernen Flügeln, und diese Taube soll im Schnabel ein Band tragen<br />

Photograph: Ein Band?<br />

Bräutigam: Ja, ein goldenes Band mit Myrthen umrankt. Besagtes Band aber muss sich um<br />

unsere Köpfe winden ...<br />

Photograph: Nein, - ja doch, - gewiss. - Dienst am Kunden.<br />

Bräutigam: (fährt begeistert fort) Auf diesem Band aber soll geschrieben stehen - mit roten<br />

Buchstaben - wenn sich das machen lässt: Theodor Amadeus Zirngiebel und Antonie,<br />

Philomela Trudchen Zirngiebel geborene Bless - in Liebe vereint - in Treue verbunden, bis<br />

das der Tod sie scheidet und das heutige Datum. Wird das nicht ganz wundervoll werden?<br />

147


Braut: Aber gewiss, mein Mäuseschwänzchen ...<br />

(Der Photoapparat bricht zusammen und wird an einem Faden von unsichtbarer Hand<br />

hinausgezogen)<br />

Bräutigam: Was soll das bedeuten?<br />

Photograph: Es ist ihm zuviel gesagt worden (Läuft hinaus und schreit). Hier geblieben,<br />

mein Lieber!!!<br />

Bräutigam: Verstehst du das, Antonie?<br />

Braut: Kaum, mein Goldkäfer!<br />

Bräutigam: Gehen wir. Es ergeht mir wie allen schöpferischen Geistern: "Die Welt ist noch<br />

nicht reif für meine Ideen!"<br />

Das Brautpaar geht ab...<br />

TÜV-Abnahme eines 60jährigen<br />

Nummernschild mit den Anfangsbuchstaben des Jubilars anfertigen lassen,<br />

Beispiel: RU – DI 44 – Ort und Namen dem Anlass anpassen!<br />

Guten Abend, meine Damen und Herren,<br />

ich bin Außendienstmitarbeiter beim TÜV Bühl und zurzeit hierher abgeordnet in die Haft (Ort<br />

dem Festereignis anpassen!). Es heißt, dass hier ein Oldtimer abgenommen werden soll. Wo<br />

ist denn das Vehikel? Und vor allem, wo ist das Kennzeichen?<br />

Ich stelle fest, das wäre schon ein Grund, dass man das zu untersuchende Objekt<br />

durchfallen lassen könnte.<br />

Aber wir Beamten im Außendienst sind ja auf alles vorbereitet und so habe ich, rein zufällig,<br />

ein Nummernschild dabei. Das hängen wir nun Rudi an, dann brauche ich im Bericht nichts<br />

davon zu bemängeln.<br />

Bevor ich nun mit der eigentlichen Untersuchung beginne, muss ich ihnen noch ein wenig<br />

von der Historie dieses Oldtimers berichten.<br />

Es handelt sich, wie unschwer zu erkennen ist, um ein älteres Modell. Es stammt aus dem<br />

Jahre 1944. In Produktion ging es jedoch schon 9 Monate vorher, nachdem es mit sehr viel<br />

Liebe entwickelt wurde. Am 10. September 1944 lief es dann vom Band. Es handelt sich hier<br />

nicht um ein Massenprodukt, sondern um ein ausgesprochenes Designermodell.<br />

Im badischen Bühl hergestellt, also ein echt einheimisches Modell, wurde es überwiegend im<br />

regionalen Bereich eingesetzt. Zuvor schon wurde das Modell einige Zeit vielen Tests und<br />

Prüfungen ordentlich ausgesetzt, manche Kinderkrankheiten beseitigt und dann endlich für<br />

gut befunden. Um es aber zu optimieren, zu tunen sozusagen, wurde es danach weiter in<br />

der Tauglichkeit im harten Einsatz eines Brauereibetriebes in Renchen - Ulm getestet und<br />

eingestellt und bis heute gefahren und wo man es endlich zufrieden stellend befand und bis<br />

heute noch fährt.<br />

Dieses Modell wurde ferner von einigen Interessentinnen Probe gefahren, bevor es einer<br />

gewissen Lilo so gut gefiel, dass sie es für den eigenen Einsatz gekauft hat. Der Preis ist<br />

leider nicht bekannt, aber sicher war er nicht billig, denn es sollte ja eine Anschaffung fürs<br />

ganze Leben sein. Böse Zungen behaupten zwar, dass Lilo dieses Modell aus Mitleid<br />

gekauft hat, weil es sonst verschrottet worden wäre.<br />

148


Nicht zu vergessen ist, daß es nicht nur zum Vergnügen gefahren wurde, sondern in den<br />

vielen Jahren unter härtesten Bedingungen eingesetzt wurde und wird. Viele tausend<br />

Kilometer befuhr es schon die badischen Straßen, einmal um der großen, durstigen<br />

Biergemeinde zum rechten Zeitpunkt die gewünschte Menge Bier zu liefern, andererseits<br />

wurde es auch zu sozialen, sprich kirchlichen Zwecken genützt, dann musste es auch als<br />

Familienkutsche dienen und wurde quasi als Schulbus für ein anstrengendes Kind<br />

zweckentfremdet, es ist also ein echtes Vielzweckfahrzeug. Das hat natürlich seine Spuren<br />

hinterlassen<br />

Wenn wir uns heute das Modell so ansehen, ist der optische Eindruck, trotz einiger<br />

Kratzer am Lack, doch noch recht positiv. Es ist nicht gerade ein sportliches Modell - halt<br />

wegen seiner fehlenden Rallyestreifen und des nicht ganz stromlinienförmigen<br />

Gesamteindruckes - und auch der CO2-Wert lässt so manche Wünsche offen - aber<br />

insgesamt ist es doch sehr robust und belastungsfähig und vor allem äußerst sparsam.<br />

Außer dem obligatorischen, quasi vom Bier - Disponenten verpflichteten Haustrunk, fährt es<br />

hauptsächlich mit Biobrennstoff – ich meine mit Tee. Es vermittelt auch Solidität und<br />

Zuverlässigkeit.<br />

Am Rahmen sind einige Materialermüdungserscheinungen festzustellen, die sich jedoch in<br />

Grenzen halten. Stark abgenutzt sind dagegen die Stoßdämpfer, deswegen ein Befahren<br />

holpriger Straßen nicht mehr erlaubt werden sollte und bei den vielen Steigungen etwas<br />

geschont werden muss. Es ist auch insgesamt nicht sehr bergtauglich, sollte also nur in der<br />

Ebene oder im tieferen Bereich des badischen oder Allgäuer Vorlandes bewegt werden.<br />

Um das Gefährt zu lenken, bedarf es seitens des Fahrers ab und zu größerer<br />

Kraftanstrengung, weil es wegen der ausgeschlagenen Achsschenkelbolzen nicht mehr so<br />

gut in der Lage ist, die Spur zu halten und sich manchmal doch recht eigenwillig und bockig<br />

verhält. Der Verbrauch liegt etwas über dem DIN - Wert, wobei es erstaunlicherweise mehr<br />

schluckt, als im Stadt- und Landstraßenverkehr sonst üblich ist.<br />

Einige Kavalierstarts im Leben haben dem Profil stark zugesetzt und zu den so genannten<br />

Spreiz - und Senkstreifen geführt. Der Motor aber läuft noch rund und auf allen Zylindern.<br />

Auch die Einspritzdüse funktioniert noch in dem gewünschten Maße, wie ich mir hab sagen<br />

lassen. Der Geräuschpegel im Leerlauf macht mir da aber mehr Sorgen. Der Auspuff<br />

dagegen gibt keinerlei Anlass zur Beanstandung; er funktioniert prächtig. Der Einbau eines<br />

KAT erscheint jedoch nicht nur wegen der Steuerbefreiung, sondern auch wegen der<br />

Geruchsbelästigung zweckmäßig. Die Bremsbacken funktionieren noch prächtig; jedesmal<br />

wenn Lilo ihn antippt, steht er.<br />

Die Scheinwerfer sind trotz dem hohen Alter noch nicht getrübt. Geringe Mankos lassen sich<br />

leicht mit Hilfe von optischen Geräten ausgleichen.<br />

Zusammenfassend kann man sagen, dass es sich um einen gepflegten Wagen handelt. Auf<br />

Grund des fortgeschrittenen Alters weist er leichte Mängel auf, die jedoch nicht so gravierend<br />

sind, dass man ihm deswegen die weitere Teilnahme am Verkehr verweigern könnte.<br />

Ich freue mich deshalb ganz besonders, ihm auf weitere 10 Jahre die Fahrerlaubnis<br />

bescheinigen zu dürfen und bitte darum, das Kennzeichen regelmäßig zu tragen.<br />

Der nächste Vorführtermin beim TÜV zur Hauptuntersuchung ist für das Jahr 2014<br />

vorgesehen, den Sie selbstverständlich wahrzunehmen haben.<br />

Diese Untersuchung, meine Damen und Herren, war ausnahmsweise gebührenfrei.<br />

149


Die Tasse<br />

Wir schenken euch, ist das nicht Klasse,<br />

ne’ große, dicke, bunte Tasse !<br />

Habt ihr Schmerzen, tut etwas weh,<br />

trinkt aus dieser Tasse Tee.<br />

Hat einer mit der Verdauung Mühe,<br />

trink aus dieser Tasse Brühe.<br />

Sind eure Zähne mal zur Reparatur,<br />

nehmt aus dieser Tasse Breichen nur.<br />

Seid ihr müde, schläft nicht ein,<br />

dann trinkt aus dieser Tasse Wein.<br />

Wollt ihr munter sein und schlau,<br />

trinkt aus dieser Tasse „Klosterfrau“<br />

Zur Sommerzeit, wenn Durst euch schafft,<br />

trinkt aus dieser Tasse Saft.<br />

Kommt zu Besuch ein kleiner Knilch,<br />

trinkt mit ihm aus dieser Tasse Milch.<br />

Und denkt nur, wie gut es schmeckt,<br />

wenn ihr aus dieser Tasse trinket Sekt.<br />

Scheint die Welt euch so grau und fade,<br />

dann trinkt aus dieser Tasse süße Schokolade.<br />

Müsst krank ihr in der Stube hocka,<br />

trinkt aus dieser Tasse starken Mokka.<br />

Ob heiß, ob kalt für Bauch und Dallas,<br />

aus dieser Tasse schmeckt einfach alles.<br />

Auch beim Picknick im hohen Gras,<br />

habt ihr mit dieser Tasse Spaß.<br />

Tut Erde rein und Samen drauf,<br />

dann gehn im Tässlein Blumen auf.<br />

Für Krimskrams und für Knopf und Band,<br />

sei diese Tasse auch zur Hand.<br />

Wollt ihr mal einen Groschen sparen,<br />

die Tasse hilft sie aufbewahren.<br />

Sagt einer einmal dummer Tropf,<br />

haut ihm die Tasse über’n Kopf.<br />

Hat einer Ärger, ist wutentbrannt,<br />

dann werft die Tasse nicht gegen die Wand<br />

(das verträgt sie nämlich nicht!)<br />

Kurzum durch alle Jahreszeiten,<br />

soll diese Tasse euch begleiten,<br />

drum schenken wir, das ist doch Klasse,<br />

diese große, bunte, dicke Tasse !<br />

150


Willkommen im Club, zum Geburtstag einer 50jährigen<br />

Edel sei der Mensch, hilfreich und gut;<br />

in diesem Sinnspruch ein Leben ruht.<br />

Diese Eigenschaften sind dir zu Eigen,<br />

deshalb beginnt hier mein Versereigen!<br />

Ich glaube, im Zuge der Emanzipation,<br />

gehört Frau wie Mann der gleiche Lohn.<br />

Männer ab fünfzig ich gerne necke,<br />

so als Mitglied im „Club der alten Säcke“.<br />

Bei Frauen wird es da schon schwer.<br />

Welche Frau kommt denn schon als Sack daher?<br />

Ist Frau beim Mittelalter angelangt,<br />

sie Nachsicht jetzt für sich verlangt.<br />

Mit Nullbock, Frust und solche Sachen,<br />

sich Wechseljahre bemerkbar machen.<br />

Seit Evas Zeiten gibt es diese Last,<br />

an der Du ab heut’ zu knabbern hast.<br />

Man spricht vom Klimakterium<br />

und denkt an ein Mysterium.<br />

Vom Orient bis Okzident<br />

fast jede Frau das Klima kennt!<br />

Doch Alter ist nie Negativ;<br />

höchstens die Geister die man rief.<br />

Drum gib dem Selben eins auf die Mütze.<br />

Verstand ist mehr als Rote Grütze.<br />

Wird solches von Frauen je gesagt;<br />

auf der Stelle wird dieser verklagt.<br />

Und fehlen wirklich ein paar Gramm,<br />

für was hat Frau denn da den Mann?<br />

Die Frau, das schwächere Geschlecht?<br />

Kein Adam Riese hat hier Recht!<br />

Powerfrauen gibt’s gleich haufenweise<br />

und mancher Mann wird da ganz leise.<br />

Kinder, Karriere, Haus plus Mann;<br />

ein Betthupferl so dann und wann!<br />

Ihr Leben gestalten sie recht zünftig,<br />

diese Frauen, so ab fünfzig!<br />

Dennoch will ich nicht verhehlen,<br />

manches wird dir in der Zukunft fehlen.<br />

Trotz Freude, Schwung und viel Elan,<br />

der Zahn der Zeit nagt dich schon an.<br />

Beim Wandern über Berg und Tal,<br />

spürst du den Schmerz bald kolossal.<br />

Auch das Vergnügen im weißen Schnee,<br />

macht dich nicht wieder zum jungen Reh!<br />

151


Ein Wehrmutströpfchen will ich nun einschenken,<br />

musst dabei nicht böse von mir denken!<br />

Überbringe ich doch diesen Willkommensgruß,<br />

den auch du einfach erdulden musst.<br />

Münzen für ein Geburtstagskind zum 60igsten<br />

Eine Kette erstellen mit 60 Cent-Stücken, glänzend oder etwas patiniert durcheinander<br />

gemischt und auf einem Band aufgeklebt<br />

Gestatte, dass an diesem Tage,<br />

auch ich hier ein paar Worte sage.<br />

Denn 60 Jahre sind es wert,<br />

dass man Dich hier gebührend ehrt.<br />

Zunächst nun schmücke ich voll Lust,<br />

mit dieser Kette deine Brust.<br />

Sie ist zwar nicht aus Edelstein,<br />

auch nicht aus Gold und Elfenbein,<br />

vielmehr hab’ ich so mit der Zeit,<br />

dir 60 Münzen aufgereiht.<br />

Und jedes dieser Exemplare,<br />

steht hier für eines deiner Jahre.<br />

Doch du erkennst wohl sicher leicht,<br />

dass keine einer anderen gleicht.<br />

Da gibt es nämlich manches Stück,<br />

das glänzt und strahlt vor lauter Glück.<br />

Und diese steh’n dann für ein Jahr,<br />

indem man richtig glücklich war.<br />

Daneben ist dann aber doch,<br />

so manche dunkle Münze noch.<br />

Und diese zeigt dann von den Jahren,<br />

die sicher nicht die Besten waren.<br />

Es hat ja wohl in jedem Leben,<br />

stets Licht und Schatten mal gegeben.<br />

Nun höre aber ganz privat,<br />

von mir den wohlgemeinten Rat:<br />

Zieh dich mit diesem guten Stück,<br />

in dein stilles Kämmerlein zurück<br />

und mach’ für dich alleine nur,<br />

einmal Bilanz und Inventur.<br />

Per Saldo wird sich dann ergeben:<br />

Es war doch ein erfülltes Leben!<br />

Und nun zum Schluss ich sag es offen,<br />

lass uns doch für die Zukunft hoffen,<br />

dass ich mit vielen Münzen dir,<br />

verlängern kann die Kette hier.<br />

Bei diesen Münzen hätt’ ich gerne,<br />

dass hell sie leuchten wie die Sterne.<br />

Das wünscht dir zum heutigen Feste,<br />

alle deine hier versammelten Gäste.<br />

152


Pillen für das Geburtstagskind<br />

Zu deinem Geburtstag habe ich ein Geschenk gefunden,<br />

das du sicher noch nicht kennst,<br />

doch ab heute dein Eigen nennst.<br />

Ich packte es deshalb vorhin gleich aus<br />

und bringe dir diesen Pillenstrauß!<br />

Leider gibt’s beim Älterwerden<br />

ab und zu auch einmal Beschwerden.<br />

Mal ist es im Kreuz ein Zipperlein,<br />

mal ist es der Arm, mal ist es das Bein.<br />

An diesem Baum ist alles dran,<br />

was dir beim Kranksein helfen kann.<br />

Blaue Pillen an dem Strauch,<br />

die sind gut für deinen Bauch.<br />

Tut dir mal der Magen weh,<br />

tauch die Grünen in den Tee.<br />

Stimmt es mit dem Blutdruck nicht,<br />

mach kein ärgerlich Gesicht.<br />

Lös die roten Pillen auf<br />

und sofort geht es bergauf.<br />

Ist die Muskelkraft zu schwach,<br />

rosa Pillen für den Tag.<br />

Willst du dann zur Ruh Dich betten,<br />

nimm doch von den Violetten<br />

und im Traume wirst du sehn:<br />

Lebensfreude wunderschön!<br />

Hast du Kummer mit der Niere,<br />

nimm von den Orangen viere.<br />

Bei Kopfschmerzen von den Weißen zwei<br />

und das Leiden ist vorbei.<br />

Dann für hinterlistige Zwecke,<br />

hol’ die Braunen aus der Ecke.<br />

Das Rumoren geht vorbei<br />

und du fühlst dich wieder frei.<br />

Hast du keine Kondition,<br />

fühlst dich schlapp, verzweifelst schon,<br />

nimm die Gelben mit dem Wein,<br />

Dein Körper wird dir dankbar sein.<br />

Das hat Erfolg mit Garantie,<br />

an jedem Tag, doch sonntags nie.<br />

Wir wünschen dir nur Sonnentage,<br />

Glück und Gesundheit, keine Plage.<br />

153


Der Cholesterin-Spiegel<br />

Sketsch für zwei Personen (Namen sind variabel)<br />

A: Grüß Gott Marie, sag, fehlt dir was? I moin, du hast abgnomma.<br />

B: Na ja, an hohen Cholesterinspiegel han i halt.<br />

A: He, hast den Spiegel scho lang, mit dem ma abnimmt, ja wo gibt's denn den zum kaufa? I<br />

uaß au abnehma, hab mein Spiegel der Breite schon hin -ghängt - und jetzt hab i au scho<br />

nemmer Platz drin. So a Spiegel wär grad recht zum abnehme. Für mi.<br />

B: Des ist a Cholesterinspiegel, den gibt's net zum kaufa, do musst zum Doktor ganga.<br />

A: Was? Zum Doktor ganga? Seit wann verschreibt da dr Doktor oim en Spiegel? Da is koi<br />

Wunder, wenn'd Krankenkasse dia Beiträg immer erhöhat, wenn da dr Doktor jetzt au no an<br />

Spiegel verschreibt.<br />

B: Des verstehst du net richtig. An Cholesterinspiegel kriegst doch net verschrieba, den hast,<br />

oder den hast net.<br />

A: Aber i hab ihn net.<br />

B: Des woißt doch gar net, oder bist du scho beim Doktor gwesa?<br />

A: Ja freilich, vor drei Johr war i, do hob i gmoint, i bin allergisch gegen den sauern Regen,<br />

lauter rote Fleck hab i kriagt, wias mi a'gregnet hot. Dr-weil bin i unter a Dachrinne gstanda,<br />

wia's gregnet hot, di mei Ma frisch gstricha hat, und do hots mi halt a-britscht, und is a rote<br />

Farb mit-ganga. Dr Doktor hat gsagt, i soll hoim ganga und mi gscheit wascha. Der hat glei<br />

s'spannt, was mir fehlt. Moinst, dass mir der so an Spiegel verschreibt, wo ma ab-nimmt?<br />

B: I sag dirs nochmol, den Cholesterinspiegel verschreibt dr Doktor net, den hat ma halt.<br />

A: Aber i hab'n net und möchte au ab-nehma.<br />

B: Jetzt horch a mol zu, du lässt mi gar net asureda. D musst zum Doktor ganga, der nimmt<br />

dir Bluat ab, und dann kann er dir saga, ob die Cholesterinspiegel zu hoch ist.<br />

A: Des kann der net saga, ob mei Spiegel z'hoch ist. Erstens ist der no nia bei mir gwesa,<br />

drum weiß der gar net, wie mei Spiegel hängt, und zweitens, hab i gar koin<br />

Cholesterinspiegel, sondern an ganz einfachen, net mal g'schliffa ist mei Spiegel. Ist die<br />

Spiegel g'schliffa, ha? Und überhaupt muaß i do net zum Doktor ganga, des seh i selber, ob<br />

mei Spiegel z'hoch oder z'nieder ist. Noi, soviel Umständ mach i net.<br />

B: Herrschaft nei, kapier doch endlich , dass des koi Spiegel zum Neischaua ist, und der<br />

Doktor sieht's nur im Blut, ob er z'hoch ist.<br />

A: Wenn des Spiegel zum nei-schaua ist, dann brauch i den au gar net. Für was auch.<br />

B: Ja natürlich für nix, den hat ma halt.<br />

A: Net wissa für was, und eh net braucha, aber haba müssa. Vorher hast g'sagt, weil du en<br />

hoha Spiegel hast, nimmst ab. Mit dir soll man sich auskenna. I brauch dein hohen Spiegel<br />

net zum abnehma. I häng mein a wenig höher nauf, dann hab i an hohen Spiegel. Am End<br />

nimm i dann ab. Es goht ja grad ums ausprobieren.<br />

154


Eine Tüte Harribo<br />

Heut‘ will ich es wieder einmal wagen,<br />

ein paar Worte hier zu sagen.<br />

Für wen sind diese wohl bestimmt?<br />

Für natürlich, unser Geburtstagskind.<br />

Worte allein sind öd und leer;<br />

ich meinte, ein Geschenk muss her!<br />

Ich grübelte die ganze Nacht,<br />

welches Geschenk man hier wohl macht.<br />

In Karlsruhe bin ich rum gelaufen<br />

und wollte was Besonderes kaufen.<br />

Nichts war zu finden, welch ein Graus!<br />

Ich fuhr dann ganz betrübt nach Haus.<br />

So ging es mir in Hamburg und Berlin,<br />

geschenklos musste ich abziehn.<br />

In Offenburg, endlich hat es geklappt,<br />

den Preis dafür, den hab ich gern berappt.<br />

Da sah ich etwas vor mir liegen,<br />

jawohl, das ist es, das musst ich kriegen!<br />

Ich quetschte, schob und drückte lange,<br />

in der großen Menschenschlange.<br />

Ich ließ nicht locker, ruhte nicht,<br />

bis ich es endlich hab gekriegt.<br />

Ganz selig fuhr ich dann nach Haus<br />

und packte mir das „Ding“ gleich aus.<br />

In aller Ruhe saß ich dann<br />

und schaute mir dies „Ding“ noch an.<br />

Es ist nicht groß und auch nicht klein.<br />

Ins Auto ging es noch gut hinein.<br />

Das „Ding“ ist gut zu jedem Magen.<br />

Auch kann man es in der Tasche tragen.<br />

Es ist schön bunt, zum Teil auch fleckig,<br />

ist manchmal rund, jedoch auch eckig.<br />

Beim Wandern, Schwimmen, ja sogar beim Tauchen,<br />

kann man das „Ding“ sehr gut gebrauchen.<br />

Fährst du im Auto ziemlich weit,<br />

vertreibt es dir bestimmt die Zeit.<br />

Vielseitig ist das „Ding“ halt eben:<br />

Es eignet sich sogar zum Kleben!<br />

Noch etwas möge man bedenken:<br />

Andern kann man es auch schenken!<br />

Man kann es stapeln, hoch und breit.<br />

Gebraucht wird es schon lange Zeit.<br />

Vielfältig lässt es sich benutzen,<br />

nur eignet es sich nicht zum Putzen.<br />

155


Auch ändert sich von Fall zu Fall<br />

von diesem „Ding“ das Material.<br />

Mal ist es glatt und ziemlich fest,<br />

mal auch gekörnt und weich der Rest.<br />

Das „Ding“ ist schwarz, wie Ebenholz,<br />

jedoch auch weiß wie Schnee.<br />

Du kannst mir glauben, ich bin stolz,<br />

wenn ich dich damit so seh!<br />

Nun kommt der Schluss – ich weiß nichts mehr.<br />

Doch gleich beglücke ich dich sehr.<br />

Ein letztes noch, dann werd‘ ich gehen.<br />

Das „Ding“ ist prächtig anzusehen.<br />

Ich will niemand mehr auf die Folter spannen<br />

und ziehe nun getrost von dannen.<br />

Hier nimm es und sei recht froh,<br />

mit dieser Tüte Harribo!<br />

Das Rezept<br />

Vortrag mit 3 Personen – Doktor, Mann und Frau<br />

Frau:<br />

Doktor:<br />

Frau:<br />

Doktor:<br />

Herr Doktor! mit meinem Mann, das kann ich ihnen sagen, das ist<br />

vielleicht ‘ne Wucht, was der Mann einem zu schaffen macht, und<br />

dann die Schmerzen, Herr Doktor, ich bin manchmal ganz krank<br />

von den Schmerzen, die mein Mann hat.<br />

So, was fehlt ihm denn?<br />

(ihm ständig ins Wort fallend)<br />

Alles, Herr Doktor, alles und nichts, es ist eben so ein<br />

allgemeines Allgemeinbefinden.<br />

Wo haben Sie denn Schmerzen?<br />

Mann: Ja, also - ich ...<br />

Frau:<br />

Doktor:<br />

Frau:<br />

Mann:<br />

Doktor:<br />

Frau:<br />

Doktor:<br />

Frau:<br />

Mal da, mal da, Herr Doktor, das müssen die Nerven sein ...und dann<br />

sieht er immer so schlecht aus und sein Stuhlgang gefällt mir gar nicht.<br />

Zeigen sie mal ihre Zunge.<br />

(Kommando) zeigt mal deine Zunge!<br />

Aaaaah<br />

Tja!<br />

Sehn’se, das sag ich auch. Manchmal meine ich, er hat es auf der<br />

Lunge, dann bin ich mal wieder für Krebs!<br />

Geben sie mal ihren Puls!<br />

(Kommando) Gibt mal deinen Puls. Die Temperatur ist normal.<br />

156


Messen tu ich ihn vier Mal am Tag, rektal natürlich und am zu vielen<br />

Salz kann es auch nicht liegen, geb’ ihm doch nur salzlose Kost und das<br />

Blut muss auch in Ordnung sein, jeden Tag lass ich ihn zwei bis drei Liter<br />

Blutreinigungstee trinken.<br />

Doktor:<br />

Haben sie Atembeschwerden?<br />

Mann: Ja, also - ich ...<br />

Frau:<br />

(Energisch) Ob du Atembeschwerden hast! Nee, Atembeschwerden hat<br />

er eigentlich nicht. Es ist nur der Blutdruck. Aber den lass ich ihn schon<br />

wegschwitzen. Jeden Morgen und jeden Abend kriegt er eine kalte<br />

Ganzpackung.<br />

Doktor: Machen sie mal Kniebeugen! (Mann macht Kniebeugen)<br />

Zählen sie die Kniebeugen ... und nicht mogeln!<br />

Frau:<br />

Ja, sehn’se, Herr Doktor, und das Schlimmste ist, der Mann kann nicht<br />

mehr lachen.<br />

(Mann zählt im Hintergrund)<br />

Forts:<br />

Frau:<br />

Wissen se’, ich bin so’ne sonnige Frohnatur und mein Mann lacht nicht<br />

mehr.<br />

(Energisch) Nicht so lahm mit die Kniebeugen! Tief runter! –<br />

Ich frage mich, warum lacht der Mann nicht mehr?<br />

Doktor:<br />

Frau:<br />

Der hat auch nichts zu lachen!<br />

Sehn’se, das ist es eben, das eben ist es, heute so trübe und dabei<br />

mache ich es ihm so schön zu Hause, alles fein sauber, kein<br />

Stäubchen liegt rum und ‘n prima Teppich und en prima Sofa und<br />

pikfeine Kissen.<br />

Mann: 54, 55, 56<br />

Natürlich darf er mir über den Teppich nicht rüberlatschen und<br />

neulich setzt er sich doch ... der Mensch - sehn’ se, so konfus ist er<br />

schon - er setzt sich doch aufs Sofa! Uf ein seidenes Kissen, wo doch<br />

das Sofa und das Kissen gar nicht zum draufsetzen da sind. Na, da<br />

ist mir aber die Hand ausgerutscht - Nee, er lacht nicht!<br />

Doktor:<br />

Frau:<br />

Doktor:<br />

Du liebe Zeit, sie machen ja immer noch Kniebeugen; so ein Puls!<br />

Sie sind ja vollkommen gesund!<br />

Gesund? Nu schlägt es aber 13 - Was ich befürchtet hatte. Jetzt<br />

rackert man sich ab, Jahr um Jahr mit’m kranken Mann und dann ist er<br />

gesund. Also aufs Eis geführt haste mich, alles simuliert haste, Lügen<br />

erzählt hast’ de mir, dein doofes Gesicht und deine entgleisten Züge.<br />

Also gesund biste, sonst de große Muhle - aber jetzt klein und hässlich.<br />

Also, das ist amtlich, dass meinem Mann nichts fehlt, Herr Doktor?<br />

Er leidet allerdings an einem beträchtlichen Terrorcenfingalis!<br />

157


Frau:<br />

Doktor:<br />

(erleichtert) So, na dann ist ja wenigstens etwas. Können sie ihm denn<br />

nicht was verschreiben? Wie wär es denn mit Eispackungen? Erst den<br />

Körper in siedendes Wasser getaucht und dann Eis. Oder soll ich ihm mal<br />

eine Rizinuskur machen lassen?<br />

Na, ich verschreib ihm mal was gegen Terrorcenfingalis.<br />

Natürlich, den Mann jemals zum Lachen zu bringen, das ist für die<br />

ärztliche Kunst zu schwer.<br />

(Doktor gibt das Rezept dem Mann - sie will es nehmen)<br />

Doktor:<br />

Frau:<br />

Mann:<br />

Nein, lesen sie nur selbst!<br />

Na, lies doch selbst!<br />

(lacht plötzlich und wankt lachend)<br />

Das ist richtig, das Rezept nehme ich gern an!<br />

Frau:<br />

Was haben sie denn verschrieben, Herr Doktor?<br />

Mann: Eine neue Frau !<br />

Spiel mit mehreren Beteiligten, geeignet bei einer größeren Feier<br />

Beteiligte: 2 Pferde, 4 Karosse, 1 Kutscher, König und Königin, alle sitzen auf einem<br />

Stuhl<br />

Ich lese eine Geschichte vor, in der die oben genannten Personen des Öfteren<br />

vorkommen. Jedesmal, wenn ich sie im Laufe des Vortrages nenne, stehen sie auf und<br />

gehen so schnell wie möglich einmal um ihren Stuhl herum und setzen sich wieder.<br />

Also bitte aufpassen, wenn der Betreffende genannt wird!<br />

Es war einmal an einem schönen Sonntagmorgen. Die Königin sagte zum König: „Lass uns<br />

einen Ausflug machen“. Also sprach der König zum Kutscher: „Kutscher, hole die Karosse<br />

raus und spanne die Pferde an“. Als der Kutscher die Pferde vor die Karosse gespannt<br />

hatte, nahmen der König und die Königin in der Karosse Platz. Dann sagte der König:<br />

„Kutscher“ – es ist schon ein sehr alter Kutscher und deswegen muss der König auch<br />

immer zwei Mal „Kutscher“ rufen, denn der Kutscher ist schon etwas schwerhörig. Der<br />

König sagt also: „Kutscher, Kutscher lasse die Pferde antraben“. Das rechte Pferd setzte<br />

sich auch sogleich in Bewegung, während das linke Pferd sich erst nach einem<br />

Peitschenhieb des Kutschers in Trab setzte. Die Karosse polterte über den steinigen Weg.<br />

Da sagte die Königin zum König: „Sage dem Kutscher, er möge langsamer fahren“. Er, der<br />

König sprach also zum Kutscher: Er sagte „Kutscher, mein lieber Kutscher, lass die<br />

Pferde langsamer laufen, die Karosse schaukelt zu sehr und der Königin wird übel!“ Der<br />

Kutscher zügelte die Pferde. Doch plötzlich schlug das rechte Vorderrad der Karosse in ein<br />

tiefes Loch und die Königin erschrak, Die Karosse drohte umzustürzen. Jedoch die<br />

Geistesgegenwart des Kutschers verhinderte ein Umstürzen der Karosse, denn er, der<br />

Kutscher hatte die Pferde voll im Griff. Da sprach der König zum Kutscher, er sagte: „Ach<br />

du mein lieber Kutscher, das hast du gut gemacht“. Bei diesem Vorfall hatte die<br />

Vorderachse der Karosse einen Knacks bekommen, jedoch die Fahrt konnte weiter gehen.<br />

Nach einer guten Stunde Fahrt in der Karosse sagte die Königin: „Lass uns umkehren“. Der<br />

König befahl dem Kutscher, er sagte zum Kutscher: „Kutscher, mein lieber Kutscher,<br />

dreh um“. Der Kutscher wendete die Karosse. Doch plötzlich kam ein Gewitter auf und der<br />

König sagte zum Kutscher: „Kutscher, sagte er, lass uns im nahe gelegenen Gasthaus<br />

einkehren, die Königin hat Angst vor dem Gewitter“. Der Kutscher steuerte daraufhin mit<br />

158


der Karosse das Gasthaus an. Und wenn sie nicht gestorben sind, so sitzen sie da noch<br />

heute: Der König, die Königin, der Kutscher, die Pferde und die Karosse!<br />

Stadtfrauen<br />

Dorffrauen<br />

Nach der Melodie:<br />

„Mariechen saß weinend im Garten...“<br />

Wir sind Damen der besseren Gesellschaft,<br />

wir kommen aus der Stadt,<br />

wir haben den Lärm und den Trubel,<br />

wir haben die Stadt einfach satt.<br />

Wir sehnen uns nach Ruhe<br />

in einem Otterswierer Haus,<br />

drum kommen wir als Damen<br />

zu euch ins Dorf hinaus.<br />

Das ist nicht so leicht, ihr dürft’s glauben<br />

von morgens bis abends um zehn,<br />

lackiert und toupiert und in Mode<br />

durch Bühler Straßen zu gehn.<br />

Ach wäre das gemütlich,<br />

ach wäre das bequem,<br />

in Kitteln und Gummistiefeln<br />

auf Feldwegen spazieren zugehen.<br />

Der Gestand in der Stadt, pfui Teufel,<br />

nein wirklich, pfui Teufel, o Graus,<br />

da riecht’s nach Autos und Bratwurst,<br />

das halten wir nicht mehr aus.<br />

Da lob ich mir die Landluft,<br />

so frisch, so klar und rein,<br />

hier möchten wir gern atmen,<br />

in Otterswier möchten wir sein.<br />

Das Schlimmste sind uns’re Männer,<br />

die haben für uns niemals Zeit,<br />

mal Sitzung, Tagung, Kongresse,<br />

das geht doch entschieden zu weit.<br />

Dagegen die Männer im Dorfe,<br />

wer kann so treu noch sein,<br />

die sitzen in ihren Pantoffeln<br />

bei Frau und Kinderlein.<br />

Wir Dorfrauen sind ja nicht ganz so,<br />

geputzt und auch nicht so fein.<br />

Wir sind aus solider Gesellschaft<br />

in Otterwier ist unser Heim.<br />

Wir sehnen uns nach Luxus<br />

und nach den Freuden der Stadt,<br />

wir haben die Kühe und Kälber,<br />

wir haben das Dorf einfach satt.<br />

Jeden Tag die alten Klamotten<br />

und immer dieselbe Frisur.<br />

Keine Zeit um Kosmetik zu machen<br />

und wenig für die Figur.<br />

Ach wäre das ein Leben<br />

von morgens bis abends um zehn,<br />

ins Cafe und Kino zu gehen<br />

und Modeschau’n anzuseh’n.<br />

Das ist ja nun wirklich zum Lachen,<br />

die Landluft frisch und rein.<br />

Bei uns tut’s nach Gülle oft stinken<br />

und auch nach Silo und Schwein.<br />

Da lob ich mir die Stadtluft,<br />

den Duft der weiten Welt,<br />

dort riecht es nach Eau de Cologne,<br />

nach Lebenslust und nach Geld.<br />

Nur wenige Männer im Dorfe<br />

haben abends Pantoffeln noch an.<br />

Die meisten geh’n zur Versammlung<br />

oder zum Tennis dann und wann .<br />

Sie üben dort den Aufschlag<br />

in ihrer Kneipe beim Bier,<br />

beim Trank mit Leidgenossen<br />

sind schnell vergessen wir.<br />

Stadt- und Dorfrauen (zusammen)<br />

Die ganze Moral der Geschichte,<br />

die hört zum Schluss ihr geschwind,<br />

wo Licht ist, da ist auch Schatten,<br />

das weis doch jedes Kind.<br />

Und außerdem wünscht jeder<br />

stets das, was er nicht hat.<br />

159


Dorfrauen<br />

So ist es bei uns auf dem Dorfe<br />

Stadtfrauen<br />

So ist es bei uns in der Stadt<br />

Kaffeeklatsch<br />

3 Frauen beim Nachmittags Kaffee:<br />

Utensilien 3 Stühle, Tisch, Kaffeetassen<br />

A. Hallo!<br />

B. Guede Dag,<br />

C. Grüß Gott,<br />

Alle Drei, jo, wendern siesch.<br />

A. Also jetzt bruch ich glich e, Kaffee,<br />

B. Was hesch fire weh?( sie sitzt schon)<br />

C. A was, kei Weh, e,Kaffee.( sitzt ebenfalls )<br />

A. Ich war grad bim Friseur,<br />

B. Wiso brusch denn e, Gwehr?<br />

C. Mensch hocksch hit widder uf de Ohre.<br />

A. Gwiss het se vegesse s’Hehrgerät on z’moche.<br />

B. was fummelsch denn an mer rum? ( A. will B. helfen )<br />

C. Henners jetzt bald?<br />

A. Sin er au hit Obend zum Geburtsdag i glade?<br />

B. Jo bider Uschi in Oderschwier,<br />

C. Do verekksch, si härt ebbis.<br />

A. Mer glaubts fascht nit, das se 60zig isch,<br />

B. Ha e wengle scho.<br />

C. Meinsch wegede graue Hoor?<br />

A. Dem kennt mer jo abhelfe, wär kei Problem.<br />

B. I mein 60 isch jo gwiss no kei Alter,<br />

C. Si het halt gern d Natur pur.<br />

Alle .<br />

Sotmers wisse?<br />

Weismers?<br />

Kentschs wisse.<br />

Hauptsach sie duts wisse.<br />

A. Seit eme Jahr isch se schu Witwe.<br />

B. Jo, des war e arger Schlag ins Kondor.<br />

C. Un dodefu kumme au di graue Hoor.<br />

A. Ds Lebe kann einem schu herb ufstoße.<br />

B. So ohne Moo, abr si het jo no ihri 2 Bube.<br />

C. Isch ennewäg e arms Dierle.<br />

A. Ich han mer denkt, wenn mer se so on guckt<br />

B. Kennt mer us dem Wieb ebbs moche.<br />

C. Un des mit gonz wenig Zigs<br />

A. Friher het se blundierte Hoor ket, des weiß, i no.<br />

B. Het monchmol usgsähne wie Schdroh<br />

C. Strähnle misste do nei, in dere ihre Hoor.<br />

160


A. Des isch gar kei schlechti Idee.<br />

B. D,Uschi mit Mixet Pikles Farbe, redlich un no wängle gäl.<br />

C. S Gsicht isch no sche glat.<br />

A. Salbe un Schmire isch in jedem Alter Pflicht<br />

B. Jo bi dir isch des usfierlich gschähne.<br />

C. Schwätzt nit, i han Nivea Visage, des longt.<br />

A. Do war doch au mol ebbis im Zillertal, hender do devo g’hehrt<br />

B. In sellem Urlaub war d Uschi guet druf<br />

C. Un ab unzu au im kolegialen Suff.<br />

Alle:<br />

Sott mers wisse?<br />

Weiss mers?<br />

Kennt mers wisse?<br />

Haupsach si wotts wisse?<br />

A. Was isch den an selem Morgen iberhaupt pasiert?<br />

B. Viellicht ware d,Frihstickbredle d,zhard fir d,Zäh.<br />

C. De Zohnersatz fliegt russ un ferdig wars Maleur.<br />

A. Jetzt erzählt schon, uf was läufts denn nus?<br />

B. Was glaubsch, si het kei Wort me gseit, rennt ins Bad.<br />

C. S’Schicksal nimmt sinnen Lauf.<br />

A. Ich war bei dere Gschicht jo nit debi.<br />

B. No verzelle mer,s der halt.<br />

C. Meierhofe, Zohnarzt, eztera Pp.<br />

A. Dert isch se zume Zohnarzt,<br />

B. Klempner meinscht,<br />

C. Un nix wars mitre nötige Hilf.<br />

A. Un warum nit?<br />

B. Sie hätt hocke miesse, zwei Stund, un des het se nit welle.<br />

C. Au d Urlaubskass wär gschrepft wore, do hets sis lieber gloße<br />

A. No isch se wieder in Stumm g,sie!.<br />

B. I mueß jetzt no grad nusslache, wie se zur de Herta rennt,<br />

C. Hilfe bi mir brennts, het din Peter viellicht eh Kukident?<br />

A. Sell het er jo au ket.<br />

B. Sowiso , sele Dritte miesse kläbe, wi eh Klett.<br />

C. Mit was des gschiht, isch jo wurscht.<br />

A. Kukident war also de Retter in dr Not.<br />

B. I glaub schu, in dere Zitt, dank dem Kläber liet se nit Not.<br />

C. Frühstückswecke het se bisse kenne, samt de Marmelad.!!<br />

A. Letschdens han i g hört, sbliebt abr gonz under uns.<br />

B. Simmer viellicht Schdadtglock?<br />

C. Bass uf jetzt kummts<br />

A. D’Uschi det gern Oma werre.<br />

B. Ha, dodezu kenne mer nix meh bitrage,<br />

C. Herr, oh höre unsere Bitte.<br />

A. Nach Adam Riese, gilt eins und zwei macht drei,<br />

B. Viellicht iberlegt au moncher, s mocht ab un onder vier.<br />

C. Annet un de Wolfgang, die hens rechne glehrt.<br />

161


A. Jo bim Manfred, da scheiden sich die Geister.<br />

B. Wiso? Bi dem bringt d,s Wieble wie ds Männle dselbe Ergebniss.<br />

C. Ha ds Praktikum mochts, Frisch,From Fröhlich, Frei un no bisch debie.<br />

Alle: Sott mers wisse?<br />

Weiss mers?<br />

Kennt mers wisse,<br />

Hauptsach: sie wotts wisse....<br />

A. Vor e paar Woch hets birer kracht, mit ihrem Mercedes,<br />

B. Vielicht wird se schu ewengle dabig,<br />

C. Bsunders wenn zwei zur glicher Zitt rickwärts fahre.<br />

A. S hat rer ibber 2000 Euro koschdet, war e schöns Oschderei.<br />

B. Jo des hät jetzt vor em Geburtsdag nit sin miese,<br />

C. Me kriegt halt immer eini uf de Deckel, des ischs Läbe.<br />

A. O, Zitt isch gschwind rumgonge.<br />

B. Herrschaftszitt, imuß mi jo no in Gala schmisse,<br />

C. Moch longsom, erscht gits de Sektempfang.<br />

A. Do dät ich aber gern debi sin,<br />

B. sell wott ich hit fei au no mitgriege.<br />

C. Warum, bisch sunsch zkurtz kumme?<br />

A. Also i bin schu sowit onzoge fir den Onlass.<br />

B. Eigentlich hesch recht, zum e Geburtsdag reichts.<br />

C. Wenn mer au so e b,stimmte Ahnung kunt<br />

A. Was Ahnung, sgeht doch nit ins Maxim.<br />

B. Un sin sunsch au nirgends Intim....<br />

C. Mit oder ohne Schdenz ds,Fescht blibt?<br />

A. Kommt ich glaub s,wird Zit.<br />

B. De, Hirsch nach unsereins schreit.<br />

C. Uf gemmer, moch kei gschiess.<br />

A. Habt ihr alles, Geschencke e:c.t.e.r.a.<br />

B. S,isch inpäckelt, sieht viellicht ewängele miggrig us.<br />

C. S wott rer reiche un mir winscherer halt e guts neis Läbensjohr.<br />

D’Helga, D’Chischdel und D’Resi vum schöne Bühl under de Windeck...<br />

(Namen anpassen!)<br />

Bild von Ute in Öl zum 60. Geburtstag<br />

Requisiten: Eine Flasche Öl und ein Bild vom Geburtstagskind ausdrucken und in<br />

die Flasche geben<br />

Mit Freude hab ich von deinem Geburtstag vernommen<br />

und bin gerne zu deinem Fest gekommen.<br />

Es erhob sich allerdings die Frage,<br />

was schenkt man dir an diesem Tage?<br />

Es soll nicht mittelmäßig oder klein,<br />

nein, was ganz Besonderes soll es sein.<br />

Da kam mir die Idee und die ließ mich nicht mehr los,<br />

ein Bild in Öl von dir, liebes Ute, das wäre famos.<br />

162


Das Bild war schnell geschafft, die Farben haben gereicht,<br />

nur die Suche nach dem Rahmen war nicht leicht.<br />

Der eine war zu groß, der andere zu klein,<br />

Mensch, wo mach ich das Bild blos hinein?<br />

Den Gedanken, der mir dann kam, fand mich sehr fein,<br />

steck doch das Bild in eine Flasche hinein.<br />

Selbst Künstler wie Picasso oder Chagall hatten bei Licht besehen,<br />

längst nicht so gute Ideen.<br />

Auch ein Hundertwasser würde vor Neid erblassen,<br />

bekäme er ein solches Kunstwerk zu fassen.<br />

Ich lüfte mein Geheimnis, ihr könnt es nun sehn,<br />

ist die Ute in Öl nicht wunderschön?<br />

Halt dein Bild in Ehren, jetzt und auch künftig,<br />

denn darauf siehst du aus, als wärst du erst 50!<br />

Lisbeth und Otto, zwei Freunde gehen zu einer Geburtstagsfeier<br />

Beide sind schwerhörig<br />

Lisbeth:<br />

Otto:<br />

Lisbeth:<br />

Otto:<br />

Lisbeth:<br />

Otto:<br />

Lisbeth:<br />

Otto:<br />

Lisabeth:<br />

Otto:<br />

Lisbeth:<br />

Otto:<br />

Lisbeth:<br />

Otto:<br />

Lisbeth:<br />

Otto:<br />

Lisbeth:<br />

Otto:<br />

Guten Tag Otto, wie gohts dir?<br />

Guten Tag Lisbeth, es geht gut.<br />

Wo gehsch Du denn hin?<br />

Zum Geburtstag ins Kappler Gemeindehaus<br />

Was, da werfen die d’ Leut naus?<br />

Quatsch, Gudrun feiert ihren 80. Geburtstag, da will ich hin.<br />

Was hesch im Sinn?<br />

Von Sinn habe ich nicht gesprochen.<br />

Was hesch gseit, du hesch nix zum Koche? I au nit, alles isch hit so arg teuer<br />

Ja auf dem Markt gab’s nur teures Gemüse, Obst und Kartoffeln.<br />

Jo, hesch jetzt neue Pantoffeln? Die könnt ich auch brauche.<br />

Schrecklich, du verstehst ja alles verkehrt.<br />

Was seisch, du hesch dich beschwert? Des hätt ich au du, die Preise konn jo<br />

kei Mensch mehr bezahlen.<br />

Ja, da hasst du recht, ich freue mich, dass ich dich getroffen habe. Du willst ja<br />

auch ins Gemeindehaus. Da können wir ja gemeinsam gehen.<br />

Was soll ich, sommeln geh’n? Ich habe doch schon gesommelt, letzte Woche<br />

scho.<br />

Ach Lisbeth, davon ist doch gar keine Rede. Es ist eine Weile her, seit ich dich<br />

das letzte Mal habe gesehen.<br />

Nein, d’Frau Seidler hab ich nit gsehn.<br />

Wer sagt denn etwas von Frau Seidler? Ich hab doch gesagt, dich gesehen!<br />

163


Lisbeth:<br />

Otto:<br />

Lisbeth:<br />

Otto:<br />

Lisbeth:<br />

Otto:<br />

Lisbeth:<br />

Otto:<br />

Lisbeth:<br />

Wieso sott ich jetzt in der Schlange stehen?<br />

Ach du meine Güte, du kannst aber wirklich schlecht hören.<br />

Was sagt du, es gibt neuerdings gelbe Möhren.<br />

Nein, es werden immer noch rote Möhren angeboten.<br />

So, wie, was, die het die Polizei verboten.<br />

O’ Lisbeth, deine Fragen machen mich ganz benommen.<br />

Bitte, wo sollsch hinkomme?<br />

Ach, du verstehst alles falsch. Auf, wir gehen nun, damit wir noch etwas<br />

abbekommen, von den Leckereien.<br />

Mekkereien, do gibt’s doch gar nix z’mekkern. Wer mekkere will, soll gehen,<br />

bis er ebbis bessers bekummt zu sehen.<br />

Lisbeth und Otto (gemeinsam):<br />

Einen schönen Abend unter dem Motto:<br />

Seid recht fröhlich, meint d’Lisbeth und d’ Otto<br />

Ein französischer Maler<br />

Requisite: Baskenmütze, blaues Hemd und rotes Halstuch<br />

Guten Abend meine Damen und „’erren. Mein Name ist Jean-Claude (Jo-Clod). Ich bin<br />

gekommen extra aus Paris mit die „’elikopter“. Von Beruf bin ich Maler und möchte ihnen<br />

einige meiner Bilder zeigen.<br />

Aber ich male nicht in Farben und Leinwand, ich male mit Menschen! Mitgebracht habe ich<br />

meine Assistentin. Ihr Name ist Jaqueline.<br />

Zu meine erste Bild brauche ich 4 Männer. Bitte Jaqueline, ‚ole mir diese Männer und bitte,<br />

sie sollen mitbringen ihr Stuhl. Nun diese Stuhl ‚och ‚eben und im Kreis gehen.<br />

Diese Bild ‚ah die Name: „Der geregelte Stuhlgang“.<br />

Bitte, mein ‚err, nehmen sie in jede ‚and eine Kerze.<br />

Diese Bild trägt die Name: „Ein Armleuchter“.<br />

Jaqueline, bitte, ich brauche für die nächste Bild eine wunderschöne Dame.<br />

Bitte meine Dame, „sie setzen sich auf eine Stuhl. Dazu brauche ich noch zwei ‚erren, ‚ole<br />

sie, Jaqueline. Jeder ‚err stellt sich auf eine Seite der Dame und ‚alten ein Tuch über ihren<br />

Kopf.<br />

Diese Bild ‚abe ich genannt: „Ein überspanntes Frauenzimmer“<br />

Nun, Jaqueline, ich brauche 3 ‚erren und eine Dame. Die ‚erren stellen sich in einer Reihe<br />

auf. Die Dame gibt jede ‚err ein Schluck Wasser.<br />

Diese Bild ‚heißt: „Sarah (tatsächlicher Name der Dame verwenden!) tränkt ihre<br />

Kamele“<br />

Nun liebe Jaqueline, ich brauche 4 große Damen und eine ziemlich kleine. Die kleine Dame<br />

bekommt etwas zu essen, die anderen nicht.<br />

Bitte, meine Damen, fest kauen!<br />

164


Diese Bild nenne ich: „Die kürzeste Frist“<br />

Nun, Jaqueline, ich brauche eine wunderschöne, große, schlanke Dame. Meine Dame, sie<br />

bitte stellen sich auf eine tuhl und breiten die Arme nach vorne aus.<br />

Diese Bild nenne ich: „Es wird eine große Dürre über euch kommen“<br />

Nun brauche ich eine seriöse Ehepaar. Bitte, Jaqueline, suche eines!<br />

Meine Dame, sie stellen sich bitte auf einen Stuhl. Der ‚err gibt der Dame eine Schnur in die<br />

‚and und ‚ält sie fest.<br />

Diese Bild ‚at die wunderschöne Name: „Ein Mann lässt seinen Drachen steigen“<br />

Meine Damen und ‚erren, ich ‚offe, meine Bilder ‚aben ihnen gefallen. Bitte empfehlen sie<br />

mich weiter! Auf Wiedersehen, au revoir!<br />

Das mysteriöse Geschenkpaket<br />

Requisite: Ein in Geschenkpapier eingepacktes Paket. Es darf durchaus mit Inhalt sein! Das<br />

Paket wird mit lobenden Worten als Preis für einen gelungenen Vortrag oder<br />

anderem Anlasse einer Person mit folgenden Worten überreicht:<br />

Das Paket wird jeweils entsprechend den angegebenen Attributen an eine Person<br />

weitergegeben!<br />

165<br />

Das Paket in deinen Händen,<br />

darfst du nicht verwenden.<br />

Es ist noch nicht dein,<br />

reich es weiter einem Herrn, der ist klein.<br />

Auch für dich ist es nicht bestimmt,<br />

dreh dich um, ganz geschwind.<br />

Sei nicht schüchtern, zeig deinen Schneid,<br />

gib es der Frau mit dem schönsten Kleid.<br />

Dein Kleidchen ist so hübsch und fein,<br />

es will von allen bewundert sein.<br />

Du siehst aus wie eine aparte Vase,<br />

reiche es dem Herrn mit der größten Nase.<br />

Deine Nase gefällt mir gut,<br />

du trägst sie mit Humor und Mut.<br />

Im Paket ist etwas aus dem Laden,<br />

gibt es der Frau mit den schönsten Waden.<br />

Deine Wade ist eine Zier,<br />

doch es gibt noch andere Leute hier.<br />

Reiche weiter, so will es der Brauch,<br />

dem Herrn mit dem größten Bauch.<br />

Dein Bauch ist eine Pracht,<br />

drum iss und trink und schau ja nicht auf’s Maß.<br />

Achte weiter auf deine gepflegte Figur<br />

Und reiche das Paket weiter an die Frau mit der<br />

tollsten Frisur.<br />

Deine Frisur ist ein Gedicht,<br />

doch bist du die Einzige nicht.<br />

Dreh dich um auf deinem Platze,<br />

reichs weiter dem Herrn mit der schönsten Glatze.


Deine Glatze ist eine Ehr,<br />

die kommt bestimmt vom Studium her!<br />

Du bist gewiss ein Genie,<br />

gibs weiter der Damen mit dem schönsten Knie.<br />

Deine Knie sind ein Genuss,<br />

gib dem Herrn neben dir einen Kuss!<br />

Das Paket muss weiter auf die Reise,<br />

such den schönsten Mann in diesem Kreise.<br />

Bei so vielen Prachtexemplaren ist es schwer,<br />

doch musst du trotzdem den Schönsten finden hier.<br />

Du bist für die Gesellschaft eine Zier,<br />

es gibt aber auch noch Schönere hier.<br />

Auch wenn du deine Stirn legst in Falten,<br />

darfst du das Paket trotzdem nicht behalten.<br />

Drum reich es schnell weiter,<br />

an die Frau mit der größten Oberweite.<br />

Die Stimmung steigt, es ist famos,<br />

der Neid über deinen Busen ist mordsgroß.<br />

Gib das Paket weiter mit Grüßen,<br />

an den Herrn mit den größten Füßen.<br />

Du hast Füße, die sind enorm,<br />

drum bist durch auch so groß in Form.<br />

Ich weiß, du bist auch schlau,<br />

gib das Paket der größten Frau.<br />

Deine Länge ist ganz akzeptabel,<br />

hast du auch einen schönen Nabel?<br />

Wir haben dich auserkoren,<br />

zu suchen den Mann mit den größten Ohren.<br />

Lass dir deine Ohren nicht vermiesen,<br />

deshalb brauchst du dich nicht gleich erschießen!<br />

Aber du darfst das Paket nicht behalten,<br />

sondern das soll nun unser Geburtstagskind erhalten!<br />

Die Gemüsefrau<br />

Beteiligte: Frau und Polizist, Requisite ein Tisch und einen Stuhl, der Polizist hat eine Uniform<br />

mit Polizeimütze auf (wenn diese zu organisieren sind), die Frau mit Kopftuch und<br />

umgebundener Schürze. Der Polizist sitzt auf dem Stuhl am Tisch. Die Frau steht vor dem<br />

Tisch.<br />

Frau:<br />

Polizist:<br />

Frau:<br />

Polizist:<br />

Frau:<br />

Polizist:<br />

Ach du lieber Gott, jetzt muss ich arme Frau au no uff d’Polizei kumme, weil ich<br />

min Gemüse und mini Erdäpfel uffem Märkt e bissel direr verkauf hab als<br />

andere. Herr Polizischt, bin i di recht oder bin ich falsch?<br />

Ja, kommen sie nur mal näher, ich muss sie verhören!<br />

Was welle sie mi den abhöre, war isch denn des?<br />

Das werden sie schon merken! Also kommen sie bitte näher, dann kann es<br />

losgehen! Ihr Name bitte?<br />

Mer heißt mi halt d’Barbara oder s’Bärbel<br />

Ihr Zuname?<br />

166


Frau:<br />

Polizist:<br />

Frau:<br />

Polizist:<br />

Frau:<br />

Polizist.<br />

Frau:<br />

Polizist:<br />

Frau:<br />

Polizist:<br />

Frau:<br />

Polizist:<br />

Frau:<br />

Polizist:<br />

Frau:<br />

Polizist:<br />

Frau:<br />

Polizist:<br />

Frau:<br />

Polizist:<br />

Frau:<br />

Polizist:<br />

Frau:<br />

Polizist:<br />

Frau:<br />

Polizist:<br />

Frau:<br />

Polizist:<br />

Frau:<br />

Oh je, im Krieg hab i iberhaupt net zugnumme, im Gegenteil, sogar arg<br />

abgnumme, aber jetzt hab i wieder anständig zuglegt, gell!<br />

Papperlapapp.Ihren Familiennamen meine ich!<br />

Sauigel!<br />

Was erlauben sie sich, das ist eine Beamtenbeleidigung!<br />

Wieso? Ich heiß mit mim Familienname „Sauigel!“<br />

Ach so! Also ihr Stand?<br />

Dert drüwe ischer, direkt newem Brunne, in der 2. Reih hinter der Käs-Fränz<br />

ihrem<br />

Geboren?<br />

Ha, ja!<br />

Ich will wissen, wann sie Geburtstag haben!<br />

Den ha i scho ghet!<br />

Wann hatten sie letztes Jahr Geburtstag?<br />

Am gliche Tag!<br />

Was heißt das? An welchem Tag will ich wissen!<br />

Ach so, jedes Johr an ‚eme andre Tag, emol Fritigs, nor Samschtigs, nor<br />

Sundigs, nor wieder Mendigs und so geht’s halt witer. Sletscht Johr wars glaub i<br />

am Samschdig!<br />

Ihr Alter?<br />

Oh je, der sitzt daheim, wenn er net grad in der Wirtschaft huckt!<br />

Ich wollte wissen, wie alt sie sind!<br />

Awer Herr Polizist, mer frogt doch kei Dam’, wie alt sie isch, do were sie doch<br />

blos angloge!<br />

Was ist denn ihr Mann?<br />

Oh je, e ganz wieschter Kerl, Herr Polizischt!<br />

Ach, das will ich nicht wissen. Was ist er von Beruf?<br />

Gar nix, arbeitslos isch er. Der schafft nix!<br />

Was hat er früher getan?<br />

Früher, do hat er mir fladdiert, awer des macht er hit nimmi!<br />

Wie steht es mit der Religion?<br />

Ja, wisse sie, i verkauf mi Gemües grad so gern an d’Evangelischi wi an<br />

d’Katholischi<br />

Auch das will ich nicht wissen; in welche Kirche gehen sie denn?<br />

Ins Amd nadierlich, in d'Frühmes miest i jo scho um sechs uffstehn. Awwer<br />

gehen dua i immer, jeden Sunndig. I will mers doch mit dem Herrn Pfarrer<br />

167


net verderbe, gell!<br />

Polizist:<br />

Frau:<br />

Poilizist:<br />

Frau:<br />

Polizist:<br />

Frau:<br />

Polizist:<br />

Frau:<br />

Besonderes Kennzeichen?<br />

Wie meinen sie des?<br />

Ob an ihnen was besonders auffällt!<br />

Au ja, erscht vor a paar Woche bin i schwer uffgfalle, i hab mer bös d’Nas<br />

verschtucht!<br />

Liebe Frau, so etwas wie sie ist mir im ganzen Leben noch nicht über den Weg<br />

gelaufen, mit ihnen ist überhaupt nichts anzufangen.<br />

Do hen sie recht, Herr Polizischt, stecke se’s uff. Mit mir isch wirkli nix<br />

anzufange, des seid miner Michel alle Tag zu mir.<br />

Scheren sie sich fort, sie, sie dumme Gans!<br />

I geh jo schu! Awer des weiß i, Herr Polizischt, a richtige Gans, wo guet im<br />

Fueder steht, täte sie sicher net verachte und d’Dummheit, des isch e guete<br />

Gab’ Gottes. Mer muss sie nur recht anwende, Gell!<br />

Schaller und Schiller<br />

Ein Sketsch mit zwei Personen, ein Mann und eine Frau<br />

Er: Na, wo wollen sie denn hin?<br />

Sie: Nach Weimar<br />

Er: Was wollen sie denn nachts in Weimar?<br />

Sie: Ich will zum Antiquitätenhändler Schaller.<br />

Er: Ach, zum Schaller!<br />

Sie: Kennen sie den Schaller?<br />

Er: Leider nein, aber was wollen sie den von Schaller?<br />

Sie: Dort ist ein Schreibtisch zu ersteigern, aus dem Nachlass von Schiller<br />

Er: Ach, ist der tot?<br />

Sie: Wer?<br />

Er: Na Schiller! Sie sprechen doch von einem Nachlass, da muss er ja gestorben sein.<br />

Sie: Wissen sie denn nicht, dass Schiller tot ist?<br />

Er: Leider nein, ich lese keine Zeitungen<br />

Sie: Aber das ist doch schon über 100 Jahre her<br />

Er: So lange schon und heute ist erst die Versteigerung?<br />

Sie: Nein, Schaller hat den Schreibtisch bekommen<br />

Er: von Schiller?<br />

Sie: Nein, Schaller hat den Schiller gar nicht gekannt<br />

Er: Wieso konnte Schiller dem Schaller einen Schreibtisch vermachen, wenn er ihn gar<br />

nicht gekannt hat?<br />

Sie: Aber Schiller hat dem Schaller gar keinen Schreibtisch vermacht<br />

Er: Wieso, sie sagten doch, der Schaller hätte…<br />

Sie: Jetzt hören sie endlich mit dem Schaller auf!<br />

Er: Wieso, sie haben ja damit begonnen. Glauben sie, mich interessiert ein Schreibtisch<br />

von irgendeinem Schiller?<br />

Sie: Ja wissen sie denn nicht wer Schiller war?<br />

Er: Weiß ich nicht, also wer ist denn das?<br />

Sie: Schiller war ein Dichter<br />

Er: Was sie nicht alles wissen! Was hat er denn gedichtet?<br />

Sie: Zum Beispiel: Die Jungfrau von Orleans<br />

Er: War die undicht?<br />

Sie: Die Jungfrau von Orleans war eine Heldin, eine einmalige Erscheinung!<br />

168


Er: Da haben sie recht, eine Jungfrau ist immer eine einmalige Erscheinung! War sie die<br />

Freundin von Schiller?<br />

Sie: Nein!<br />

Er: Ach, von Schaller?<br />

Sie: (etwas lauter) Nein!<br />

Er: Schreien sie nicht so, ich kann nichts dafür, dass Schiller eine Jungfrau gedichtet hat.<br />

Hat er ihr auch einen Schreibtisch vermacht?<br />

Sie: Schiller hat die Jungfrau gar nicht gekannt<br />

Er: Ach, die hat er auch nicht gekannt? Da kann er ja leicht behaupten, dass sie eine<br />

Jungfrau war.<br />

Sie: Ich kann nicht begreifen, dass man nichts von Schiller wissen kann.<br />

Er: Ich weiß aber gar nichts.<br />

Sie: Kennen sie denn wenigstens Wilhelm Tell?<br />

Er: Hat er gesagt, er kennt mich?<br />

Sie Nein, Wilhelm Tell war doch ein Held<br />

Er: Ach, wie die Jungfrau von Orleans<br />

Sie: Ja<br />

Er: Hatten die zwei etwas miteinander?<br />

Sie: Nein! Hören sie mal, Tell war ein Schweizer!<br />

Er: Esse ich nicht, der stinkt mir zu sehr!<br />

Sie: Aber Tell war doch kein Käse. Er war ein Freiheitsheld! Er hat auf Obst geschossen<br />

Er: Der war wohl nicht ganz dicht? Oder war er beim Zirkus? Warum hat er denn auf Obst<br />

geschossen?<br />

Sie: Jetzt hören sie mal: Der Wilhelm Tell mussten seinem Sohn einen Apfel vom Kopf<br />

schießen, weil er den Hut auf der Stange nicht begrüßt hat.<br />

Er: Wollen sie mich für blöd halten? Welch ein vernünftiger Mensch schießt auf Obst, wenn<br />

er einen Hut auf der Stange nicht grüßt?<br />

Sie: Kennen sie denn nicht das berühmte Zitat?<br />

Er: Welch ein Zitat?<br />

Sie: Durch diese kalte Hose<br />

Er: Was?<br />

Sie: Sie machen mich schon ganz wahnsinnig! ...durch diese hohle Gasse muss er<br />

kommen!<br />

Er: Wer hat das gesagt: mit der hosen Kasse – kahlen Hose – hohlen Gasse?<br />

Sie: Wilhelm Tell! Und dann hat er sich hinter den Busch gesetzt!<br />

Er: Sie sollten sich war schämen! Sie scheinen ja einen feinen Bekanntenkreis zu haben,<br />

das muss man schon sagen!<br />

Sie: Ja, kennen sie denn wenigstens „Die Räuber“?<br />

Er: Meinen sie die Herren vom Finanzamt?<br />

Sie: Von Schiller!<br />

Er: Den Schiller hat man bestohlen? Das wird der Schaller gewesen sie, dem hat der<br />

Schreibtisch nicht genügt.<br />

Sie: Der Schreibtisch hat für mich antiken Wert<br />

Er: Einen Dicken Wert?<br />

Sie: Antiken Wert! Auf diesem Schreibtisch hat Schiller die Maria Stuart bearbeitet.<br />

Er: Das muss ja ein feiner Herr gewesen sein! Dieser Herr Schiller!<br />

Sie: Das war ein Trauerspiel!<br />

Er: Kann ich mir vorstellen. Und deswegen wollen sie sich den Schreibtisch kaufen?<br />

Sie: Man könnte die Götter rufen!<br />

Er: Haben sie die Nummer? Die müssen sie ja wenigstens haben… Jetzt machen sie mich<br />

wahnsinnig!<br />

Sie: Jetzt noch eine letzte Frage!<br />

Er: Aber die letzte, die Allerletzte!<br />

Sie: Die Allerletzte! Kennen sie die Braut von Messina?<br />

Er: Ich kenne ja nicht einmal den Messina persönlich, wie soll ich denn da die Braut<br />

kennen?<br />

Sie: Aber Messina ist doch eine Stadt in Italien, kein Mann!<br />

169


Er: Ach von der Stadt war die Dame, die Braut, von der ganzen Stadt also? Ach, ne feine<br />

Dame, die passt zum Wilhelm Tell hinterm Busch… zu den Herren da…<br />

Sie: Also, wenn ich sie so ansehe, komme ich mir vor wie in Calais!<br />

Er: Wieso?<br />

Sie: Gegenüber Dover!<br />

Er: Ach so war? Ein Glück, dass ich das nicht verstanden habe. Aber jetzt fällt mir ein, es<br />

ist etwas Besonderes. Ich weiß was von Schiller!<br />

Sie: Nein?<br />

Er: Den Götz von Berchtesgaden, ich meine den Götz von Berlichingen!<br />

Sie: Mein Herr, der war doch von Goethe!<br />

Sie: Nicht einmal der ist von Schiller?<br />

Sie: Nein, nein!<br />

Er: Dann habe ich genug!<br />

Sie: Sie haben genug? Ich habe genug, sie Nilpferd, sie!<br />

Er: War das im Spaß oder im Ernst?<br />

Sie: Im Ernst!<br />

Er: Da haben sie aber Glück! Ich verstehe nämlich keinen Spaß! Aber jetzt verreise ich!<br />

Sie: Ach, wohin denn?<br />

Er: Jetzt fahre ich nach Weimar und kaufe mir den Schreibtisch von Schaller, auf dem<br />

Schiller die Maria Stuart bearbeitet hat, weil die Jungfrau von Orleans den Hut auf der<br />

Stange von Wilhelm Tell nicht gegrüßt hat! Auf Wiedersehen!<br />

Standesamt<br />

Sketsch mit 3 Personen, ein Schild „Standesamt“ aufstellen. Jede Lied wird angesungen…<br />

Beamter: Heute haben wir einen schwierigen Fall zu beurkunden.<br />

Beide Ehepartner sind stumm.<br />

Sie erscheinen heute vor dem unterzeichnenden Standesbeamten, um die Ehe<br />

miteinander einzugehen.<br />

Ich denke, dass sie sich diesen Schritt gut überlegt haben.<br />

Wie ist ihr Name?<br />

Bräutigam. Oh, du lieber Augustin…<br />

Braut: Anneliese, ach Anneliese…<br />

Beamter: Wann sind sie geboren?<br />

Bräutigam: Der Mai ist gekommen…<br />

Beamter: Wo sind sie wohnhaft?<br />

Bräutigam: In München steht ein Hofbräuhaus…<br />

Braut: Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren…<br />

Beamter: Was sind sie von Beruf?<br />

Bräutigam: Ein Jäger aus Kurpfalz…<br />

Braut: Backe, backe Kuchen…<br />

Beamter: Sie backen wohl gerne Kuchen, wenn ich das recht verstanden habe. Sie sind<br />

Bäckerin?<br />

Braut:<br />

Beamter:<br />

Sie nickt<br />

Nun stelle ich die Frage, o sie die Ehe miteinander eingehen wollen.<br />

Lieber Augustin, sind sie gewillt mit der hier gegenwärtigen Anneliese die Ehe<br />

einzugehen, so bekunden sie das mit ihrem „Ja“!<br />

Bräutigam: Nickt<br />

Beamter: Liebe Anneliese, sind sie gewillt, mit dem hier gegenwärtigen Augustin die Ehe<br />

einzugehen, so bekunden sie das mit ihrem „Ja“!<br />

Braut: Nickt<br />

Beamter: Nachdem sie mir beide mit Ja geantwortet haben, erkläre ich sie hiermit kraft<br />

Gesetz als rechtsmäßig verbundene Eheleute.<br />

Jetzt gestatten sie mir noch eine persönliche Frage: Was ist jetzt ihr nächstes<br />

Ziel, das sie sich gesetzt haben?<br />

Beide:<br />

170<br />

Ihr Kinderlein kommet…

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