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Präzise bestücken Prozess- und Maschinenfähigkeit ... - QZ-online.de

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Schätzung von Fehlerquoten<br />

Auf <strong>de</strong>r Basis eines ermittelten <strong>Prozess</strong>fähigkeitswertes C pk kann für das beurteilte Qualitätsmerkmal<br />

eine Fehlerquote geschätzt wer<strong>de</strong>n.<br />

( 1−<br />

Φ( )<br />

p ≈ 3 C pk<br />

(2)<br />

(Φ) –Verteilungsfunktion <strong>de</strong>r standardisierten Normalverteilung<br />

Diese Gleichung ist nichts an<strong>de</strong>res, als die Umkehrung von Gleichung (1). Rein mathematisch<br />

ist gegen diese Berechnung nichts einzuwen<strong>de</strong>n. Deshalb ist auch in <strong>de</strong>r Praxis teilweise eine<br />

Ten<strong>de</strong>nz zu verzeichnen, dass anstatt Fähigkeitskoeffizienten geschätzte Fehlerquoten (ausgedrückt<br />

in DPM; <strong>de</strong>fects per million) angegeben wer<strong>de</strong>n. Begrün<strong>de</strong>t wird dies, dass für manche<br />

K<strong>und</strong>en eine Fehlerquote fassbarer ist, als eine Fähigkeitsangabe. Betrachtet man das unmittelbare<br />

Ziel einer Elektronikproduktion fehlerfreie Produkte auszuliefern, ist dies nachvollziehbar.<br />

Es erhebt sich aber die Frage, wie richtig sind solche Schätzungen.<br />

Voraussetzung für die Anwendbarkeit von Gleichung (2) ist die Normalverteilung. Da bei<br />

dieser Fehlerquotenschätzung im absoluten Randbereich <strong>de</strong>r Verteilung gerechnet wird, muss<br />

nachgewiesen wer<strong>de</strong>n, dass auch an <strong>de</strong>n Rän<strong>de</strong>rn eine Normalverteilung gegeben ist. Dafür<br />

benötigt man Stichprobenumfänge von min<strong>de</strong>sten 1 Million. Gelingt es, eine solche Stichprobe<br />

zu realisieren, wird die Aussage <strong>de</strong>s Verteilungstests meistens negativ sein. Schon eine<br />

kleine Abweichung <strong>de</strong>r realen Verteilung von <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>alform in <strong>de</strong>n Randbereichen führt zu<br />

größeren Fehlern bei <strong>de</strong>r Fehlerquotenabschätzung.<br />

Dies ist zunächst eine mathematisch-statistische Begründung. Es gibt jedoch noch weitere<br />

Grün<strong>de</strong>, solche Angaben anzuzweifeln. Es wur<strong>de</strong> im letzten Abschnitt herausgearbeitet, dass<br />

es produktbezogene Fähigkeitskoeffizienten gibt. Für einen Großteil von Ausrüstungen <strong>de</strong>r<br />

Baugruppenmontage wer<strong>de</strong>n aber produktneutrale Fähigkeiten in Form von Spezifikationen<br />

angegeben. Dies heißt, dass Erfüllung <strong>de</strong>r Spezifikation nicht unbedingt Fehlerfreiheit <strong>und</strong><br />

Verletzung <strong>de</strong>r Spezifikation eine größere Fehleranzahl be<strong>de</strong>utet. Dadurch kommen weitere in<br />

<strong>de</strong>r Regel unkontrollierbare Ungenauigkeiten in die Fehlerquotenberechnungen hinein.<br />

Man sollte weiterhin beachten, dass die Fertigung von elektronischen Baugruppen mit zahlreichen<br />

Wechselwirkungen durchzogen ist. Der oben erläuterte Grabsteineffekt zählt dazu. So<br />

ist es durchaus möglich, dass ungenau bestückte Bauelemente nach <strong>de</strong>m Löten sich fast i<strong>de</strong>al<br />

auf ihrer Sollposition befin<strong>de</strong>n. Auch dies wird durch das Wirken <strong>de</strong>r Oberflächenspannungen<br />

<strong>de</strong>s flüssigen Lotes verursacht.<br />

Deshalb sollte die Verwendung von Gleichung (2) sich auf Trendaussagen beschränken. Ein<br />

Versprechen von maximalen DPM-Raten ist mit großen Unsicherheiten verb<strong>und</strong>en.

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