Klinik-Report - Gesundheitsladen München
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WWW.ABENDZEITUNG.DE WOCHENENDE, 26./27.6. 2010 ABENDZEITUNG AZ-SERIE 27<br />
Der AZ-<strong>Klinik</strong>report:Worauf es bei einer Geburt ankommt<br />
Die Frauenklinik Maistraße des <strong>Klinik</strong>ums der Uni <strong>München</strong>.<br />
Sauna und Ruheraum im <strong>Klinik</strong>um Starnberg. Fotos: M. Schmalz<br />
Frauenklinik Dr. Geisenhofer am Englischen Garten.<br />
Frauenklinik Taxisstraße des Rotkreuzklinikums.<br />
Wo die Münchnerinnen ihr Babyzur Welt bringen<br />
<strong>Klinik</strong>um der Universität <strong>München</strong>,<br />
Campus Innenstadt/Großhadern<br />
Frauenklinik Dr. Geisenhofer<br />
Rotkreuzklinikum<br />
<strong>Klinik</strong>um Dritter Orden<br />
Städtisches <strong>Klinik</strong>um <strong>München</strong>,<br />
<strong>Klinik</strong>um Schwabing<br />
Frauenklinik <strong>München</strong> West/Krüsmannklinik<br />
<strong>Klinik</strong>um <strong>München</strong> Pasing<br />
Städtisches <strong>Klinik</strong>um <strong>München</strong>,<br />
<strong>Klinik</strong>um Harlaching<br />
<strong>Klinik</strong>um rechts der Isar der TU <strong>München</strong><br />
Städtisches <strong>Klinik</strong>um <strong>München</strong>,<br />
<strong>Klinik</strong>um Neuperlach<br />
Paracelsus-<strong>Klinik</strong>, Standort Mozartstraße<br />
Wolfart-<strong>Klinik</strong> Gräfelfing<br />
<strong>Klinik</strong>um Starnberg<br />
3979<br />
2482<br />
3407<br />
2175<br />
717<br />
743<br />
401<br />
2183<br />
1302<br />
943<br />
443<br />
666<br />
1846<br />
2010 veröffentlicht:<br />
Die aktuellsten<br />
Fallzahlen der<br />
Bundesgeschäftsstelle<br />
für Qualitätssicherung<br />
(BQS).<br />
Die Daten stammen<br />
von 2008.<br />
Quelle: www.kliniklotse.de<br />
AZ-Grafik Schemberg<br />
GEBURTEN: ERGEBNISSE DER QUALITÄTSBERICHTE<br />
„Ein wunderbarer Moment“: Nicole Adler brachte Lili in der Maistraße auf die Welt.<br />
Foto: Ronald Zimmermann<br />
Babyglückpur – ohne<br />
böse Überraschungen<br />
Gruppe<br />
Sehr gut: Diese <strong>Klinik</strong>en<br />
haben alle vier<br />
Zielwerte (davonein<br />
freiwilliger) für gute<br />
Qualität erreicht<br />
Gut: Diese <strong>Klinik</strong>en<br />
haben alle drei geforderten<br />
Zielwerte für<br />
gute Qualität erreicht<br />
Befriedigend: Diese<br />
<strong>Klinik</strong>en haben zwei<br />
Zielwerte für gute<br />
Qualität erreicht<br />
Ausreichend: Diese<br />
<strong>Klinik</strong>en haben nur<br />
einen Zielwert für gute<br />
Qualität erreicht<br />
<strong>Klinik</strong><br />
A <strong>Klinik</strong>um der Universität <strong>München</strong>, Innenstadt/Großhadern<br />
A <strong>Klinik</strong>um Dritter Orden<br />
A Städtisches <strong>Klinik</strong>um <strong>München</strong>, <strong>Klinik</strong>um Harlaching<br />
A <strong>Klinik</strong>um Starnberg<br />
A Frauenklinik Dr.Geisenhofer<br />
A Rotkreuzklinikum, Frauenklinik Taxisstraße<br />
A <strong>Klinik</strong>um rechts der Isar der TU <strong>München</strong><br />
(keine Angaben zum 4. freiwilligen Qualitätsindikator)<br />
A Städtisches <strong>Klinik</strong>um <strong>München</strong>, <strong>Klinik</strong>um Schwabing (wird bei<br />
den anderen beiden Zielwerten im nächstenJahr erneut geprüft)<br />
Keine Angaben zum 4. freiwilligen Qualitätsindikator:<br />
A Wolfart-<strong>Klinik</strong> Gräfelfing (für einen Zielwert zu wenig Fälle)<br />
A <strong>Klinik</strong>um <strong>München</strong> Pasing (für drei Zielwerte zuwenig Fälle)<br />
A Frauenklinik <strong>München</strong> West/Krüsmannklinik<br />
A Städtisches <strong>Klinik</strong>um <strong>München</strong>, <strong>Klinik</strong>um Neuperlach<br />
A Paracelsus-<strong>Klinik</strong>,StandortMozartstraße (Diese <strong>Klinik</strong>en werden<br />
in einem Zielwert erneut geprüft, haben für einen Zielwert zu wenige<br />
Fälle und machen keine Angaben zum freiwilligen Qualitätsindikator)<br />
14 306 Babys haben 2009 in <strong>München</strong> das Licht<br />
der Welt erblickt – so viele wie seit 40 Jahren nicht<br />
mehr.Wie Geburten verlaufen und worauf es bei<br />
der Wahl der <strong>Klinik</strong> ankommt<br />
Entspannt und glücklich<br />
hält Nicole Adler ihre<br />
Tochter Lilli in den Armen.<br />
Die Geburt ist nicht einmal<br />
24 Stunden her, doch von<br />
Anstrengung keine Spur. Nur<br />
Lilli schläft, ihre Mutter erzählt:<br />
„Es war ein wunderbarer<br />
Moment, als ich nach der<br />
Geburt mein gesundes Kind<br />
aufder Brusthatte“ (s. unten).<br />
Lilli ist inder Uni-<strong>Klinik</strong> in<br />
der Maistraße auf die Welt gekommen,<br />
hier wird viel getan<br />
um die Geburtzueinem besonderen<br />
Moment zu machen. „Es<br />
geht darum, das emotionale<br />
Großereignis wieder hochleben<br />
zulassen“, sagt Professor<br />
Franz Kainer, Geburtshelfer in<br />
der Maistraße. „Eine Frau kann<br />
heute mit viel weniger Sorgen<br />
in die Geburtreingehen, als früher.“<br />
Über den Ort der Entbindung<br />
informieren sich Mütter<br />
und Väter in der Regel sehr<br />
Der Münchner<br />
<strong>Klinik</strong>-<strong>Report</strong><br />
AZ-SERIE FOLGE 6<br />
Der <strong>Klinik</strong>-<strong>Report</strong> ist<br />
ein Kooperationsprojekt<br />
der AZ mit der Techniker<br />
Krankenkasse (TK) in<br />
Bayern und dem <strong>Gesundheitsladen</strong><br />
<strong>München</strong><br />
früh. „Es ist wichtig die <strong>Klinik</strong><br />
anzuschauen und Fragen zu<br />
stellen“, findet Kainer. Er rät<br />
den Patientinnen, auf ihr<br />
Bauchgefühl zu hören: „Wie<br />
beantwortet der Arzt meine<br />
Fragen? Wie geht er mit meinen<br />
Sorgenum?“<br />
Eine Hilfestellung wollen<br />
auch die Krankenkassen bieten,<br />
wie Christian Bredl, Leiter<br />
der Landesvertretung der Techniker<br />
Krankenkasse (TK) Bayern<br />
erklärt:„Wirversuchen, zusätzliche<br />
Qualitätskriterien<br />
mit den <strong>Klinik</strong>en zu vereinbaren.<br />
Bei Einzelverträgen machen<br />
wir die Ergebnisqualität<br />
zur Grundlagevon Vergütungsregelungen,<br />
beispielsweise im<br />
Rahmen von Vereinbarungen<br />
beiGeburten.“<br />
Bei schwierigen Schwangerschaften<br />
sind Perinatalzentren<br />
– wie die <strong>Klinik</strong> in der Maistraße<br />
– die beste Adresse.<br />
Hier ist rund um die Uhr das<br />
nötige Fachpersonal vor Ort.<br />
Grund für die besonderemedizinische<br />
Versorgung können<br />
bekannteRisiken oder eine Beckenendlagedes<br />
Kindes sein.<br />
Geburtshelfer Kainer kennt<br />
die Sorgen werdender Mütter<br />
und betont: „Die meisten Geburten<br />
verlaufen nach einer<br />
normalen Schwangerschaft<br />
Franz Kainer ist Geburtshelfer im<br />
<strong>Klinik</strong>um Maistraße. F: Zimmermann<br />
ohne Komplikationen.“ Wie<br />
gut die Chancen dafür stehen,<br />
können Ärzte heute schon ab<br />
der 12. bis 14. Schwangerschaftswocheeinschätzen.<br />
Die Geburt selber wollen<br />
viele Frauen ganz bewussterleben<br />
– und bestimmen den Ablauf<br />
mit. Beispiel: Schmerzen.<br />
„Früher war alles gut, wenn<br />
Mutter und Kind überlebt haben.<br />
Das hat sich stark verändert.<br />
Auch eine normale Geburt,<br />
bei der scheinbar alles<br />
gut abläuft, kann für eine Frau<br />
INFOS ZU DEN KRITERIEN<br />
In den 13 Geburtskliniken<br />
des AZ-<strong>Klinik</strong>reports wurden<br />
im Jahr 2008 in <strong>München</strong><br />
insgesamt 22 294<br />
Kinder geboren – die Statistik<br />
der Bundesgeschäftsstelle<br />
für Qualitätssicherung<br />
(BQS) umfasstmindestens<br />
80 Prozent aller Geburten.<br />
Sieben <strong>Klinik</strong>en haben bei<br />
allen drei vonder BQS verlangten<br />
Kriterien die Zielwertefür<br />
guteQualität<br />
erreicht. Die Definition der<br />
früher schrecklich gewesen<br />
sein,“ sagt Kainer.„Mit der Peridural-Anästhesie<br />
hat man die<br />
Möglichkeit, äußerst schmerzhafte<br />
Geburtsverläufe zuvermeiden.“<br />
Aber auch zahlreiche<br />
zusätzliche Maßnahmen können<br />
die Geburt erleichtern –<br />
ob Entspannungsmassage, Homöopathie<br />
oder Akupunktur.<br />
Trotz dieser vielfältigen Methoden<br />
ist die Angst vieler<br />
Frauen vorSchmerzen so groß,<br />
dass sie sich einen Kaiserschnitt<br />
wünschen. Deutschlandweit<br />
kommt jedes dritte<br />
Neugeborene auf diese Weise<br />
aufdie Welt – wobeiinproblematischen<br />
Fällen kein Wegdaranvorbei<br />
führt. Ausseiner Erfahrung<br />
als Geburtshelfer<br />
weiß Kainer allerdings: „Die<br />
Kinder sind nacheiner normalen<br />
Geburt besser drauf.“ Auch<br />
das primäre Kennenlernen<br />
läuft bei einer Spontangeburt<br />
in der Regel entspannter ab.<br />
„Ein richtig schönes Geburtserlebnis<br />
wird bei einem Kaiserschnitt<br />
schwierig“,sagt Kainer.<br />
medzinischen Qualitäts-Indikatoren<br />
lauten: „Zeitspanne<br />
zwischen dem Entschluss<br />
zum Notfallkaiserschnitt<br />
und der Entbindung des<br />
Kindes (innerhalb von 20<br />
Minuten)“.„Anwesenheit<br />
eines Kinderarztes beiFrühgeburten“,„Vorgeburtliche<br />
Gabe vonMedikamenten<br />
zur Unterstützung der Lungenentwicklung<br />
beiFrühgeborenen“.Darüber<br />
hinaus<br />
haben vier <strong>Klinik</strong>en freiwillig<br />
Auskunftüberein viertes<br />
Qualitäts-Kriterium veröffentlicht:Die<br />
Wertezur<br />
„Übersäuerung des kindlichen<br />
Blutes beider Geburt“.<br />
Auch die <strong>Klinik</strong>en, die ihre<br />
Zielwerte nicht erreicht<br />
haben, wurden nacheinem<br />
so genannten „StrukturiertenDialog“<br />
als „qualitativ<br />
unauffällig“ eingestuft – sie<br />
werden allerdings vonder<br />
BQS „erneut geprüft“.<br />
Tabelle und Darstellung: AZ<br />
„Allein die Ansammlung der<br />
Helfer im OP verhindert eine<br />
stimmungsvolle Atmosphäre.“<br />
Viele Frauen hätten später das<br />
Bedürfnis die Geburt „emotional<br />
nachzuholen“. „Umso<br />
mehr genießen sie die Stunden<br />
nach der OP, die sie gemeinsam<br />
mit Partner und Kind im<br />
Kreißsaal verbringen können.<br />
V. Assmann<br />
Montag lesen Sie:<br />
Wann die Gallenblase<br />
besser entfernt werden sollte<br />
Spontangeburtals Adrenalinkick<br />
48 Zentimeterund 3010<br />
Gramm: Nicole Adler<br />
erzählt, wie sie Tochter<br />
Lilli zur Welt brachte<br />
Esist meine zweite Geburt,<br />
aber diesmal habe ich mir<br />
mehr Sorgen gemacht. Deshalb<br />
war esmir auch wichtig,<br />
dass für den Fall der Fälle die<br />
Intensivbetreuung in der <strong>Klinik</strong><br />
passt. Zum Glück ist ja alles<br />
gut gegangen. Die Schwangerschaftwar<br />
größtenteils unkompliziert.<br />
Bis in die 20.<br />
Schwangerschaftswoche habe<br />
ich mit Übelkeit gekämpft,<br />
viel erbrochen. In der fünften<br />
Woche war ich stationär in<br />
der Maistraße, da konnte ich<br />
gar nichts zumir nehmen. Als<br />
ich mit meiner ersten Tochter<br />
Pauline (3) schwanger war,<br />
wurde ichVegetarierin.<br />
Lilli ist am 15.April auf die<br />
Welt gekommen. Wie bei ihrer<br />
Schwester war es eine<br />
Spontangeburt, ein Adrenalinkick.<br />
In der Nacht vor der Geburt<br />
habeich schlecht geschlafen.<br />
Das lag daran, dass meine<br />
Große hat gekränkelt hat. In<br />
der Früh um 7Uhr warder Blasensprung,<br />
eine Stunde später<br />
war ich in der <strong>Klinik</strong>. Um 13<br />
Uhr bekam ichein Wehenmittel.<br />
Dochesist nichts passiert.<br />
Um 17. 30 Uhr sollte ich im<br />
Kreißsaal an den Wehentropf<br />
gelegt werden. Doch dazu<br />
kam es nicht. Um 17.30 Uhr<br />
setzten die Wehen ein, es waren<br />
heftige Schmerzen. Um<br />
20.04 Uhr war Lilli da. Gleich<br />
nach der Geburt haben sie sie<br />
mir auf die Brust gelegt. Eigentlich<br />
sollte ich sie aufheben,<br />
aber dafür war ich zu<br />
schwach. Mein zweites Kind<br />
gesund auf der Welt! Ich war<br />
so glücklich! Schon am nächsten<br />
Tag habe ich mich topfit<br />
gefühlt. Doch ich blieb noch<br />
zwei weitereTageimKrankenhaus.<br />
Die Untersuchungen haben<br />
gezeigt, dass Lilli nichts<br />
fehlt. Sie hat auch nicht die<br />
Hüftgelenksdysplasie, die in<br />
meiner Familie so häufig vorkommt.<br />
Pauline musste in den<br />
ersten Monaten einen Spreizgurt<br />
tragen, das hat sie sehr<br />
eingeschränkt. Lilli ist davon<br />
zum Glück verschont, sie<br />
strampelt wie wild. Bei der<br />
ersten Schwangerschaft habe<br />
ich20Kilo zugenommen, jetzt<br />
14 Kilo. Die hatte ich kurz darauf<br />
wieder runter.“