2.1 Derzeitige Erwerbs - Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen

- 5 -
2.1 Derzeitige Erwerbs- und Einkommenskombinationen in Westfalen-
Lippe
Im Januar und Februar 2001 wurden die in Westfalen-Lippe tätigen 694 Ortslandwirte
schriftlich gebeten, mit Hilfe eines Fragebogens die Erwerbs- und Einkommenskombinationen
der Betriebe über 2 Hektar im Gebiet ihrer Ortsstelle aufzulisten.
Durchschnittlich ergab sich folgende Erhebungsquote pro Ortslandwirt:
38.075 landwirtschaftliche Betriebe *)
694 Ortslandwirte
= 55 Betriebe je Ortsstelle
Diese hohe Erhebungsdichte lässt vermuten, dass die Ergebnisse dieser Erhebung
einigermaßen vollständig sind. Anhang 2.1 (1) zeigt den Rücklauf dieser Ortslandwirtebefragung.
Die Rücklaufquote beträgt im Durchschnitt von Westfalen-Lippe
95,1 v. H.. Sie liegt nur in zwei Kreisen knapp unter 90 v. H. und sogar in vier Kreisen
bei 100 Prozent.
Die hohe Rücklaufquote beweist das große Engagement der Ortslandwirte der
Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe. 660 Ortslandwirte haben den Fragebogen
ausgefüllt zurückgeschickt.
Die von den Ortslandwirten erfassten Erwerbs- und Einkommenskombinationen
sind in der folgenden Übersicht aufgelistet:
*)
in Westfalen-Lippe ab 2 ha LF

- 6 -
Häufigkeit der Erwerbs- und Einkommenskombinationen in Westfalen-Lippe
Erwerbszweig Anzahl *)
in v. H. in
Westfalen-Lippe
Ferienhöfe 432 3,0
Schlafen im Heu 25 0,2
Camping auf dem Bauernhof 63 0,4
Bauernhofgastronomie 271 1,9
Partyservice 135 0,9
Raumvermietungen für Feiern 266 1,8
Direktvermarktung ab Hof 1.939 13,4
Direktvermarktung ab Feld 284 2,0
Direktvermarktung auf dem
Wochenmarkt
426 2,9
Direktvermarktung im Versand 72 0,5
Fischteiche in Vermietung 439 3,0
Fischteiche in Eigenbewirtschaftung
177 1,2
Reitbetriebe 792 5,5
Pferdepensionen 1.374 9,5
Hundepensionen 47 0,3
Sonderkulturen 756 5,2
Weihnachtsbaumkulturen 763 5,3
Angebote für Kinder 207 1,4
Angebote für Senioren 24 0,2
Vermietung von Hofgebäuden für
Wohnungen
2.029 14,0
Vermietung von Hofgebäuden
(Gewerbe)
1.211 8,4
Windkraftanlagen 529 3,7
Wasserkraftanlagen 59 0,4
Biogasanlagen 48 0,3
Außerlandwirtschaftliche Tätigkeit -
Lohnunternehmer 623 4,3
Maschineneinsatz in Nachbarschaftshilfe
1.493 10,3
Westfalen-Lippe insgesamt 14.485 100,0
*) Rücklaufquote 95,1 auf 100 Prozent korrigiert

- 7 -
Ergebnisse
Nach dieser Erhebung gibt es in Westfalen-Lippe rund 14.500 Erwerbs- und Einkommenskombinationen
in landwirtschaftlichen Betrieben. Dazu zählen Ferienhöfe,
Direktvermarktung, Pferdepensionen, Weihnachtsbaumkulturen, Windkraftanlagen,
außerlandwirtschaftliche Tätigkeit als Lohnunternehmer usw. Schwerpunkte bilden
die Vermietung von Hofgebäuden für Wohnungen und für gewerbliche Zwecke (22
v. H.), Pferdepensionen und/oder Reitbetriebe (15 v. H.), außerlandwirtschaftliche
Tätigkeit als Lohnunternehmer oder mit Maschineneinsatz in Nachbarschaftshilfe
(15 v. H.) und Direktvermarktung ab Hof (14 v. H.).
Es gibt regionale Unterschiede bei der Dichte der Erwerbs- und Einkommenskombinationen.
Das zeigt die folgende Übersicht:
Regionale Schwerpunkte der Erwerbs- und Einkommenskombinationen
Kreis
Anzahl landwirtschaftlicher
Betriebe ab
2 ha LF Anzahl
Borken 3.880 970 25
Coesfeld 2.612 864 33
Gütersloh 2.869 1.142 40
Herford-Bielefeld 1.328 741 56
Hochsauerlandkreis 2.244 775 35
Höxter 2.091 480 23
Lippe 1.388 767 55
Märk. Kreis/Ennepe-Ruhr 1.653 1.040 63
Minden-Lübbecke 3.104 743 24
Münster 506 291 58
Olpe 876 430 49
Paderborn 2.502 710 28
Recklinghausen 1.130 855 76
Ruhr-Lippe 1.329 746 56
Siegen-Wittgenstein 1.193 589 49
Soest 2.161 1.056 49
Steinfurt 4.168 1.186 28
Warendorf 3.041 1.102 36
Westfalen-Lippe
insgesamt
38.075 14.485 38
Einkommenskombinationen
i. v. H. der Betriebe
ab 2 ha LF *)
*)
Wegen der Mehrfachnennung von Einkommensalternativen auf verschiedenen Höfen ist der prozentuale
Anteil von Einkommenskombinationen nicht identisch mit dem Anteil von Betrieben, die Einkommenskombinationen
betreiben.

- 8 -
In Recklinghausen beträgt der Anteil der Erwerbs- und Einkommenskombinationen
bezogen auf die landwirtschaftlichen Betriebe ab 2 ha 76 v. H. Dies ist durch die
Nähe zum bevölkerungsreichen Ruhrgebiet begründet. Auch im Märkischen Kreis
ist der Anteil mit 63 v. H. sehr hoch. Im Gegensatz dazu machen die Erwerbs- und
Einkommenskombinationen in den Kreisen Höxter und Minden-Lübbecke nur 23
bzw. 24 v. H. der Betriebe ab 2 ha aus.
Anhang 2.1 (2) ist zu entnehmen, dass 408 Höfe mit Fremdenzimmern oder Ferienwohnungen
gezählt wurden. Fast die Hälfte davon entfällt auf das Sauerland.
Schlafen im Heu mit 25 Nennungen und Camping auf dem Bauernhof mit 64 Nennungen
sind weniger verbreitet als Ferienwohnungen und -zimmer, aber oftmals
Ergänzungen zu diesen.
Die Erwerbszweige Bauernhofgastronomie, Partyservice und Raumvermietung für
Feiern und Tagungen sind im Anhang 2.1 (3) aufgelistet.
Im Anhang 2.1 (4) wird die Direktvermarktung ab Hof und ab Feld dargestellt. Der
Schwerpunkt dieser Vermarktungsform ist die Ab-Hof-Direktvermarktung. Sie ist in
knapp 2.000 Betrieben in Westfalen-Lippe anzutreffen. 14 v. H. davon entfällt auf
Siegen-Wittgenstein und 11 v. H. auf den Märkischen Kreis.
Anhang 2.1 (5) zeigt die Direktvermarktung auf dem Wochenmarkt und die Direktvermarktung
durch Versand. Nach Angaben der Ortslandwirte gibt es in Westfalen-
Lippe über 400 Wochenmarktangebote von Landwirten und 100 Versand-Direktvermarkter,
wobei Überschneidungen nicht ausgeschlossen sind.
Die Bewirtschaftung von Fischteichen findet nach Einschätzung der Ortslandwirte
überwiegend in Borken, Steinfurt, Gütersloh und Hochsauerlandkreis statt. Aber
auch in den übrigen Kreisgebieten werden in landwirtschaftlichen Betrieben vereinzelt
diese Einkommensmöglichkeiten genutzt, indem die Fischteiche selbst bewirtschaftet
oder vermietet werden. Anhang 2.1 (6) zeigt die Ergebnisse der Ortslandwirtebefragung
zu diesem Bereich.
Die meisten Pferdepensionen werden im Kreis Recklinghausen und im Märkischen
Kreis betrieben. Dort werden jeweils rund 160 Pferdepensionen genannt. Dieser
regionale Schwerpunkt ist auf die Nähe des Ruhrgebietes zurückzuführen. Oftmals
ist mit der Pferdepension auch ein Reitbetrieb verbunden. Beide Angebot sind im
Anhang 2.1 (7) dargestellt.

- 9 -
Im Gegensatz zu Pferdepensionen haben Hundepensionen als Erwerbszweig in
landwirtschaftlichen Betrieben bisher nur geringe Bedeutung, das zeigt Anhang
2.1 (8).
Der überwiegende Anteil der in den landwirtschaftlichen Betrieben in Westfalen-
Lippe angebauten Sonderkulturen ist in den Kreisen Soest, Gütersloh und Borken
anzutreffen. Bezogen auf die landwirtschaftlichen Betriebe ist der Anteil angebauter
Sonderkulturen im Kreis Recklinghausen am höchsten. Dies zeigt Anhang 2.1 (9).
Knapp 40 v. H. der in Westfalen-Lippe angebauten Weihnachtsbäume stehen im
Hochsauerlandkreis und im Kreis Olpe. Von den Betrieben ab 2 ha bauen in Olpe
14 und im Hochsauerlandkreis 8 v. H. Weihnachtsbäume an (Anhang 2.1 (10)).
Angebote für Kinder (z. B. Organisation und Durchführung von Kindergeburtstagen)
und Angebote für Senioren sind im ländlichen Raum bisher weniger verbreitet, obwohl
in diesen Bereichen weitere Markterschließung mit entsprechenden Angeboten
möglich sein müsste. Die von den Ortslandwirten genannten Daten sind im Anhang
2.1 (11) zusammengefasst.
Über 2.000 Wohnungsvermietungen auf landwirtschaftlichen Betrieben sind den
Ortslandwirten bekannt und 1.050 vermietete Hofgebäude für Gewerbezwecke.
Gemessen an der Zahl der Betriebe über 2 ha ist diese Einkommenskombination
besonders in den Kreisen Münster und Herford-Bielefeld stark verbreitet. Das zeigt
Anhang 2.1 (12).
Anhang 2.1 (13) zeigt die von den Ortslandwirten auf landwirtschaftlichen Betrieben
genannten Energiegewinnungen. Rund 500 Landwirte nutzten danach die Windkraft
vor allem in den Kreisen Soest, Borken und Paderborn. Auch einige Biogasanlagen
sind bereits von den Ortslandwirten genannt worden, obgleich der Bau dieser
Anlagen erst in letzter Zeit verstärkt angelaufen ist.
Ungefähr 2.100 Landwirte sind in Westfalen-Lippe außerbetrieblich als Lohnunternehmer
oder mit Maschineneinsatz in Nachbarschaftshilfe tätig. Hier sind aus der
Erhebung keine regionalen Schwerpunkte zu ermitteln (Anhang 2.1 (14)).