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Präsentation am 4. Mai 2011, CGG Hamburg Michael Nollert ...

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<strong>Präsentation</strong> <strong>am</strong> <strong>4.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2011</strong>, <strong>CGG</strong> H<strong>am</strong>burg<br />

<strong>Michael</strong> <strong>Nollert</strong><br />

Universität Freiburg, Departement für Sozialwissenschaften,<br />

Bereich Soziologie, Sozialpolitik und Sozialarbeit<br />

Projektte<strong>am</strong>:<br />

Ruedi Epple, Martin Gasser, Sarah Kersten, <strong>Michael</strong> <strong>Nollert</strong>, Sebastian Schief


Gliederung<br />

Forschungsziele<br />

Analytische Orientierungspunkte<br />

Methoden und Daten<br />

Die Schweiz im internationalen Vergleich<br />

Die Kantone im Vergleich<br />

Einflusspotenzial von Kontextfaktoren<br />

2


Forschungsziele<br />

Statistisch-deskriptive Darstellung der<br />

interkantonalen Unterschiede bezüglich<br />

geschlechtsspezifischer Ungleichheiten in der<br />

Arbeitswelt (Erwerbsarbeit, Haus-/F<strong>am</strong>ilienarbeit,<br />

Freiwilligenarbeit)<br />

Typologie mit Klassifikation der Kantone<br />

Überprüfung politischer und anderer kontextueller<br />

Einflüsse auf die Ungleichheiten<br />

Auslotung der politischen Handlungsspielräume<br />

3


Ungleichheiten in der Arbeitswelt: Zur Operationalisierung<br />

Prämissen:<br />

A) Gut bezahlte Erwerbsarbeit bietet in der Regel mehr Lebenschancen<br />

als schlecht oder gar unbezahlte Haushalts- und F<strong>am</strong>ilienarbeit.<br />

B) Egalitäre Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen<br />

den Geschlechtern spricht für Gleichstellung.<br />

Indikatoren (Beispiele):<br />

Frauenerwerbsbeteiligung (als Def<strong>am</strong>ilialisierungschance)<br />

Status der Arbeit (normales oder prekäres Arbeitsverhältnis)<br />

Horizontale und vertikale Segregation <strong>am</strong> Arbeitsmarkt<br />

Gender Wage Gap<br />

zeitlicher Aufwand für Erwerbsarbeit / F<strong>am</strong>ilien- und Haushaltsarbeit<br />

Führungs-/Basisarbeit in der Freiwilligenarbeit<br />

4


Explanandum: u.a. ungleiche Arbeitszeitprofile<br />

Erwerbsarbeit<br />

Haus-/F<strong>am</strong>ilienarbeit<br />

M1<br />

M2<br />

F3<br />

F1<br />

Das Dreieck<br />

der Arbeitswelt<br />

F2<br />

M2<br />

fett: Hochlohnsektor<br />

kursiv: Tieflohnsektor<br />

Freiwilligenarbeit<br />

5


Faktoren mit Einfluss auf die Konstellationen<br />

im Dreieck der Arbeitswelt<br />

Politik<br />

a) Policies (Massnahmen)<br />

b) Politics (Kräfteverhältnis)<br />

c) Polities (Institutionen)<br />

Prämisse: Politics und Polities wirken mittels<br />

Policies auf Ungleichheiten<br />

Kultur<br />

z.B. Religion<br />

Wirtschaft<br />

z.B. sektorale Komposition, Urbanisierung, Bildung<br />

6


Theoretische Ansätze<br />

Fokus auf Ungleichheiten in der Arbeitswelt<br />

Genderregimes (Def<strong>am</strong>ilialisierung vs. Dekommodifizierung)<br />

Gender Equity Policies von Pascall und Lewis (2004)<br />

Care bzw. „Versorgungsarbeit“<br />

Fokus auf Machtverhältnisse<br />

„Macht und Privileg“ (Lenski, Korpi, Kreckel)<br />

Theorien sozialer Schliessung (Weber, Parkin, Cyba, Mackert)<br />

Fokus auf Kultur<br />

z.B. Geschlechterarrangements (Pfau-Effinger)<br />

7


Methoden und Daten<br />

Mehrebenenanalyse<br />

Vorteil: simultane Überprüfung von Kontext- und<br />

Individualeffekten, Vermeidung von ökologischen<br />

und individualistischen Fehlschlüssen<br />

Qualitative Comparative Analysis<br />

Vorteil: Anwendung möglich bei kleinen Fallzahlen,<br />

Erfassung von nichtmessbaren Faktoren (z.B.<br />

historische Entwicklungen), Entdeckung von<br />

Zus<strong>am</strong>menhängen und Einflusskonstellationen<br />

Daten: u.a. Schweizerische Arbeitskräfteerhebung<br />

8


Quelle: Steffen (2007)<br />

9


Quelle: Hicks et al. (1995)<br />

10


Die Schweiz im internationalen Vergleich<br />

11


Einführung von<br />

Sozialversicherungen<br />

und Frauenstimmrecht<br />

in 23 OECD-Ländern<br />

Schweiz<br />

12


Argumente gegen eine Lokalisierung in den<br />

Welten des Wohlfahrtskapitalismus<br />

A) Die Schweiz ist ein föderalistischer Staat, dessen<br />

Subeinheiten (26 Kantone und ca. 3000 Gemeinden) über<br />

einen grossen sozialpolitischen Handlungsspielraum<br />

verfügen (vgl. SKOS-Richtlinien, Besteuerung, Bildung).<br />

Der schweizerische Sozialstaat ist folglich ein Konglomerat<br />

von liberal, konservativ und sozialdemokratisch geprägten<br />

Wohlfahrtsregimes (vgl. Glarus, Wallis, Genf).<br />

B) Einige Sicherungssysteme beinhalten gleichermassen<br />

sozialdemokratische, konservative und liberale Elemente<br />

(z.B. 1., 2. und 3. Säule in der Altersvorsorge).<br />

C) Die Schweiz und Japan lassen sich nicht eindeutig einer<br />

Ländergruppe zuordnen, da sich die beiden Länder je nach<br />

Auswahl der Variablen und Clusterzahl in anderen<br />

Gruppen befinden (vgl. u.a. Pryor 2004)<br />

Fazit: Die Schweiz ist auch in dieser Hinsicht ein Sonderfall.<br />

13


Clusteranalyse auf der Basis von Sozialausgaben- und<br />

Sozialversicherungsprofilen 1980 (quadrierte Euklidische Distanz, Ward)<br />

14


Clusteranalyse auf der Basis von Sozialausgaben- und Sozialversicherungsprofilen<br />

2002 (quadrierte Euklidische Distanz, Ward)<br />

15


Obligatorische und freiwillige Privatleistungen 2003 im Vergleich (in % des BIP)<br />

Quelle der Daten: OECD (2007) <br />

16


Quelle: Bundes<strong>am</strong>t für Statistik (2007)<br />

100%<br />

17


Quelle: OECD (<strong>2011</strong>)<br />

18


80%<br />

19<br />

Quelle: Bundes<strong>am</strong>t für Statistik (2007)


Quelle: OECD (<strong>2011</strong>)<br />

24


Schweiz?<br />

Quelle: OECD (<strong>2011</strong>)<br />

25


Quelle: Miranda (<strong>2011</strong>)<br />

26


Quelle: Global<br />

Gender Gap<br />

Report (2010)<br />

27


Quelle: Global<br />

Gender Gap<br />

Report (2010)<br />

28


Def<strong>am</strong>ilisierung-Regimetypologie nach B<strong>am</strong>bra (2007):<br />

female economic activity rate, maternity leave compensation and duration<br />

29


Gender Policies<br />

in 18 Countries<br />

(Korpi et al.<br />

2009, p. 34)<br />

30


Die interkantonalen Unterschiede<br />

31


Frauenerwerbsquoten (%) in den Kantonen gemäss SAKE (2009)<br />

33


Beschäftigungsquoten im interkantonalen Vergleich (in %)<br />

34


Beschäftigungsquoten von Frauen generell und mit Kind (in%)<br />

höher mit Kind<br />

tiefer mit Kind<br />

35


Anteil von Frauen mit Kind, die vollzeitarbeiten 2009<br />

36


Geschlechterspezifische Segregation von Berufen in den<br />

Kantonen: Index gemäss neun Berufsgruppen 2009<br />

37


Anteil der Frauen mit leitender Funktion 2009<br />

38


Erklärung der Lohnunterschiede zwischen Mann<br />

und Frau in der Privatwirtschaft nach BASS (2008)<br />

39


Anteil der unerklärten Lohndifferenz in<br />

schweizerischen Grossregionen nach BASS (2008)<br />

40


Anteile Male-Breadwinner-HH (2009, %) in den Kantonen<br />

43


Anteile der Doppelversorger-HH (Vollzeit/Vollzeit<br />

und Teilzeit/Teilzeit, 2009, in %) in den Kantonen<br />

44


Quelle: Bundes<strong>am</strong>t für Statistik<br />

45


Geschlechtsspezifische Differenzen Haus- und F<strong>am</strong>ilienarbeitsquoten (%, 2009)<br />

47


Geschlechtsspezifische Differenzen bei der Arbeitszeit 2009<br />

48


Index der Dissimilarität in der Aufteilung von Erwerbsarbeit<br />

und unbezahlter Arbeit in den Kantonen<br />

49


Ges<strong>am</strong>tarbeitszeit in Stunden<br />

50


Ges<strong>am</strong>tarbeitszeit mit Kind in Stunden<br />

51


Einfluss der Beschäftigungsquote der Frauen auf die F<strong>am</strong>ilien- und Hausarbeit der Frauen<br />

52


Einfluss der Beschäftigungsquote der Frauen auf die F<strong>am</strong>ilien- und Hausarbeit der Männer<br />

53


Einfluss der Beschäftigungsquote der Frauen auf Gender Gap Arbeitszeit<br />

54


Einfluss der Beschäftigungsquote der Frauen mit Kind auf Gender Gap Arbeitszeit<br />

55


Einflusspotenzial von Kontextmerkmalen<br />

Politik<br />

a) Policies (Massnahmen)<br />

b) Politics (Kräfteverhältnis)<br />

c) Polities (Institutionen)<br />

Prämisse: Politics und Polities wirken mittels<br />

Policies auf Ungleichheiten<br />

Kultur<br />

z.B. Religion<br />

Wirtschaft<br />

z.B. sektorale Komposition, Urbanisierung, Bildung<br />

56


Dezentralisierung:<br />

Schweiz im Vergleich zu Europa<br />

Quelle: Assembly of European Regions (2009)<br />

57


Funktionale und finanzielle Dezentralisierung:<br />

Europäische Länder im Vergleich<br />

Quelle: Assembly of European Regions (2009)<br />

58


Verfügbares Einkommen bei Berücksichtigung von Ausgaben (Steuern, Miete, Krankenversicherung,<br />

f<strong>am</strong>ilienergänzende Betreuung) und Sozialtransfers (Alimentenbevorschussung,<br />

Prämienverbilligung, Unterhaltszuschüsse für F<strong>am</strong>ilien/ Alleinerziehende, Mietzinsbeiträge etc.)<br />

Quelle: Knupfer und Bieri (2007)<br />

59


60<br />

Quelle: Bundes<strong>am</strong>t für Sozialversicherungen (2009)


Varianz bei Kinderkrippen und -horten 2008:<br />

Anzahl und Dichte (Betriebe pro 1000 Kinder)<br />

Schweiz: 1808 Betriebe, Dichte: 2.2<br />

Kantone mit höchsten Werten:<br />

Basel-Stadt (73, 7.4), Genf (223, 7.3),<br />

Zürich (581, 6.7), Neuenburg (67, 5.9)<br />

Kantone mit tiefsten Werten:<br />

Uri (0, 0), Appenzell-Innerrhoden (1, 1),<br />

Nidwalden (2, 0.8), Obwalden (3, 1.3),<br />

Schwyz (15, 1.5), Graubünden (16, 1.5)<br />

Quelle: Betriebszählung und Statistik des<br />

jährlichen Bevölkerungsstandes (ESPOP)<br />

61


Quelle: Bundes<strong>am</strong>t für Statistik<br />

65


Quelle: Bühler (2002)<br />

66


Quelle: Bühler (2001, S. 132)<br />

67


Fazit<br />

Die Frauenerwerbstätigkeit, insbesondere die Teilzeitarbeit, ist<br />

vergleichsweise hoch.<br />

Der Gender Wage Gap ist überdurchschnittlich und stabil.<br />

Das Genderregime wird je nach Indikatoren als liberal oder<br />

konservativ eingestuft.<br />

Das traditionelle Male-Breadwinner-Modell verliert an<br />

Bedeutung.<br />

Die Varianz zwischen den Kantonen ist sehr gross und daher<br />

erklärungsbedürftig.<br />

Im Tessin sind <strong>am</strong> wenigsten Frauen beschäftigt, arbeiten die<br />

Frauen <strong>am</strong> meisten für F<strong>am</strong>ilie und im Haushalt und die<br />

Ges<strong>am</strong>tmehrarbeit der Frauen ist <strong>am</strong> grössten.<br />

Vice versa arbeiten die Männer in den Kantonen Schaffhausen<br />

und Uri definitiv mehr als die Frauen.<br />

68


Fazit<br />

Vergleichsweise egalitäre Arbeitszeitprofile finden wir in den<br />

Kantonen Basel-Stadt, Bern und Zürich.<br />

Ein Anstieg der Beschäftigungsquote der Frauen führt zu<br />

weniger Haus- und F<strong>am</strong>ilienaktivitäten der Frauen, nicht aber<br />

zu mehr Haus- und F<strong>am</strong>ilienaktivitäten der Männer.<br />

Die föderale Struktur ermöglicht eine grosse Varianz in den<br />

genderorientierten Politiken.<br />

Die Daten zur Mutterschaftsversicherung-Abstmmung sprechen<br />

für ein gleichstellungfreundliches Klima in der Westschweiz,<br />

dem Tessin und den urbanen Zentren.<br />

Daten zum Gender Gap Arbeitszeiten sprechen gegen mehr<br />

Gleichstellung in der Westschweiz und im Tessin.<br />

69


Besten Dank für Ihre Aufmerks<strong>am</strong>keit!<br />

Offene Fragen?<br />

70

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