Predigt zur Jahreslosung am 16. Januar 2005 - Herr Dr. Richter
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<strong>Predigt</strong> <strong>zur</strong> <strong>Jahreslosung</strong> Lukas 22,32<br />
<strong>am</strong> <strong>16.</strong>01.<strong>2005</strong><br />
Wir lesen aus Lukas 22 die Verse 31 und 32:<br />
31 «Simon, Simon! Der Satan ist hinter euch her, die<br />
Spreu vom Weizen zu trennen.<br />
32 Aber ich habe für dich gebetet, d<strong>am</strong>it du den Glauben<br />
nicht verlierst. Wenn du dann zu mir <strong>zur</strong>ückkehrst, so<br />
stärke den Glauben deiner Brüder!»<br />
(Übersetzung Hoffnung für alle)<br />
Petrus ist eine Person, zu der ich einen besonderen Bezug habe.<br />
Er regt an und bringt einen dazu, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.<br />
Warum? Weil er sehr offen, schutzlos offen lebt.<br />
Zugleich tut er mir fast leid, weil er sich dabei preisgibt und es<br />
dann auch noch schriftlich festgehalten ist.<br />
Wir wollen versuchen, das Geschehen für uns zu erschließen und<br />
in zumindest vier Punkten bedenken.<br />
1. Wir sehen ins Herz des Petrus,<br />
2. wir sehen aber auch ins Innere Jesu, in seine Art, Menschen<br />
zu begleiten, in seine Bereitschaft und Kompetenz.<br />
3. wir sehen ebenso in gefährliche Hintergründe, die massiv einwirken<br />
und einem nicht schmecken wollen<br />
und 4. es gibt einiges zu lernen über unsere Beziehung zu Jesus,<br />
unseren Glauben und über Beziehungsgestaltung im Miteinander.<br />
Es waren krause Situationen, Wechselbäder, durch die die Jünger<br />
mit Jesus gingen.<br />
In Lukas 21 berichtet Jesus von der Zeit vor seinem 2. Wiederkommen:<br />
Jerusalem wird zerstört, die Glaubenden werden diskriminiert,<br />
die Welt und das All geraten aus den Fugen usw.,<br />
mulmige und belastende Aussichten. Sie passten auch nicht in<br />
die persönlichen und gesellschaftlichen Erwartungen der Zeit und<br />
der Jünger.<br />
Nach dieser Einlassung reichte es Judas und wir lesen: Der Satan<br />
fährt in ihn und er bietet sich als Verräter an.
2<br />
Dem folgt das Passahmahl. Die Vorbereitung zeigt den Jüngern<br />
wieder etwas von der Einzigartigkeit Jesu und es schimmert<br />
durch, wie wunderbar er ist.<br />
Und bei dem Passahmahl, diesem Fest der Gemeins<strong>am</strong>keit, informiert<br />
Jesus die Jünger, dass einer von ihnen ein Verräter ist.<br />
Die Jünger gucken sich betroffen an: Du oder Du? na wer?<br />
Aus diesem Gespräch entwickelt sich ein Streit. Sie kommen vom<br />
Thema ab und sie wollen unbedingt klären – nicht, wer der Verräter<br />
ist - sondern wer der Größte ist. Tolles Thema in dieser Situation,<br />
aber solche Diskussionswendungen sind bekannt. Da gibt<br />
ein Wort das andere und dann kommt ein ganz anderes Thema.<br />
Und Jesus interveniert: Der Größte ist der, der den Platz des Dienenden<br />
einnimmt. So wie Jesus es ihnen vorlebt.<br />
Und Jesus weiß, wie sie auch in schwierigen Situationen bei ihm<br />
geblieben sind und verspricht ihnen, dass sie in seinem zukünftigen<br />
Reich, in dem neuen Weltreich mitherrschen werden und das<br />
an entscheidender Stelle. Stark!<br />
Stellen wir uns mal vor, wir wären dabei. Einmal wird es einem<br />
eng und ängstlich, dann steigt wieder wunderbares Erstaunen<br />
auf, dann: Unter uns ist ein Verräter, dann: der verletzende, kindisch<br />
anmutende Streit, der beendet wird durch die Kritik Jesu:<br />
Wer dient ist groß. Dem schiebt Jesus das Kontrastprogr<strong>am</strong>m<br />
hinterher: Hier Diener und das müssen sie lernen und dann mit<br />
ihm in der Zukunft <strong>Herr</strong>scher.<br />
Die Spannungen, die sich ergeben, kommen wesentlich durch ein<br />
anderes Kontrastprogr<strong>am</strong>m: Auf der einen Seite Jesus und der<br />
Weg Gottes, den er vermittelt,<br />
auf der anderen Seite die Jünger mit ihren Denk- und Verhaltensweisen,<br />
die klein kariert und fehlorientiert sind.<br />
Dabei läuft gleichzeitig noch etwas Entscheidendes: Jesus ist<br />
nicht enttäuscht und überdrüssig und lässt die Jünger fallen. Er<br />
steht zu ihnen. Es ist eine felsenfeste Beziehung von Jesus her,<br />
sie ist krisenfest, höllenfest, enttäuschungsfest. Die Treue Jesu<br />
gibt große Sicherheit und Schutz.<br />
Und das gilt auch für jeden von uns, der das Geschenk hat, Jesus<br />
zu kennen.<br />
Und zu dieser Beziehung gehört auch, dass Jesus die Jünger in<br />
ein Training nimmt der schmerzvollen Selbsterkenntnis. Und wie<br />
wird diese Selbsterkenntnis erworben? Leider! Wodurch lernt<br />
man <strong>am</strong> besten? Durch die Beulen. Das Training hier offenbart<br />
ihr beschämendes Versagen. Und aus dem Versagen quillt verzweifelte<br />
Angst.
3<br />
Mit welchem Ziel sind sie dem unterworfen? Das Ziel ist nicht,<br />
sie klein zu machen, sondern sie sollen wachsen und sie werden<br />
wachsen.<br />
Ist dieses Kontrastprogr<strong>am</strong>m zwischen Jesus den Jüngern auch<br />
für uns normal? Oder ist das hier eine Sondersituation?<br />
Das war eine Sondersituation, trotzdem läuft in ihr normales ab,<br />
etwas, was wir genauso kennen.<br />
Deshalb ist es eine große Hilfe für uns zu hören und mitzugehen.<br />
Jesus zieht Petrus gegenüber blank wie ein Arzt, der schneiden<br />
muss.<br />
Er spricht Petrus nicht mit dem von ihm verliehenen N<strong>am</strong>en Petrus,<br />
d.h. Fels an, sondern mit seinem ursprünglichen N<strong>am</strong>en Simon.<br />
Der N<strong>am</strong>e Simon leitet sich von „Hören“ ab. Es wird ganz<br />
persönlich, höre!. Im übrigen geht es nicht nur um Simon, sondern<br />
ebenso um die anderen Jünger: «Simon, Simon! Der Satan ist<br />
hinter euch her, die Spreu vom Weizen zu trennen“. Der Satan will<br />
euch durchschütteln und eure Schwächen offen legen und ist ü-<br />
berzeugt, ihr fallt durch.<br />
Dann wendet sich Jesus aber nur noch an Simon: „Aber ich habe<br />
für dich gebetet, d<strong>am</strong>it du den Glauben nicht verlierst.“<br />
War Simon besonders gefährdet oder nur eine Beispielfigur für<br />
alle? Wir wissen es nicht. Aber eins ist klar, wir haben es nie nur<br />
mit uns selbst zu tun.<br />
Wir wollen erstmal den Charakter Simons ansehen, zumindest<br />
ein bisschen.<br />
Simon Petrus war ein Mensch, der übersichtlich war, er äußerte,<br />
was er dachte und nahm kaum Rücksicht, wie er wirkte. Er war<br />
kein Diplomat. Er trug seine Seele auf der Haut. In der täglichen<br />
Bibellese war er <strong>am</strong> letzten Dienstag Thema. Es ging um den ü-<br />
berraschenden Fischfang nach der erfolglosen Nachtschicht.<br />
(Luk. 5) Petrus reagiert darauf und st<strong>am</strong>melt zu Jesus: Ich bin<br />
zu sündig, es ist besser, du nimmst Abstand von mir.<br />
Oder denken wir an die Situation, als Jesus den Jüngern die Füße<br />
wäscht, was d<strong>am</strong>als nur Sklaven taten. Petrus: Niemals wirst<br />
du, mein <strong>Herr</strong> mir wie ein Sklave die Füße waschen. Und als Jesus<br />
ihm dann die Notwendigkeit klar macht, Petrus: dann nicht<br />
nur die Füße, auch den Kopf…<br />
Petrus machte dabei überwältigende Erfahrungen mit Jesus.<br />
Noch mal zum Fischfang. Petrus hatte gerade festgestellt: Ich bin
4<br />
nur gut zum Wegwerfen. Jesus: Du sollst die höchste Aufgabe<br />
ausführen, Menschen retten.<br />
Oder wie Jesu ihm mit seinem neuen N<strong>am</strong>en eine atemberaubende<br />
Stellung verleiht: Du sollst Petrus, Felsen heißen, denn auf<br />
dir wird viel an Verantwortung ruhen.<br />
Das ist es: Dem Aufrichtigen gibt Gott Gnade. Übrigens nicht dem<br />
Könner… Dem Aufrichtigen, der seine Sünde nicht zudeckt und<br />
nach Hilfe sucht.<br />
Wir sehen an Petrus, der Ehrliche vor Gott ist nicht der Dumme,<br />
der Naive im Miteinander des Alltags vielleicht…<br />
Es berührt auch, wie die Beziehung von Petrus zu Jesus ist, seine<br />
Bereitschaft, ihm zu folgen, sein Respekt, seine Fürsorge und<br />
Ergebenheit. Auch darin ist er schutzlos und hilfreich für uns.<br />
Direkt vor dem Wort Jesu an Petrus lesen wir, wie Jesus die Zukunft<br />
aufleuchten lässt.<br />
Jesus gibt enorm. Bei und durch ihn werden wir satt werden.<br />
Ich weiß aus der Begleitung von Suchtkranken, wie die Sucht<br />
nach Harmonie und Erfülltheit packen und treiben kann. Im<br />
Suchtprozess werden Ursehnsüchte schmerzhaft offen gelegt.<br />
Und Jesus sättigt und wird erfüllen. Das deutet er an: „Deshalb<br />
verspreche ich euch: Ihr werdet mit mir zus<strong>am</strong>men in meinem Reich<br />
herrschen, das mein Vater mir übergeben hat. Mit mir sollt ihr <strong>am</strong><br />
selben Tisch essen und trinken und mit mir Gericht halten.»<br />
Bei Jesus kommen wir nicht zu kurz, sondern wer nicht zu Jesus<br />
kommt, kommt zu kurz.<br />
Er ist die Antwort auf alle Unruhe und Sehnsucht und Unerfülltheit.<br />
Und die Jünger und Petrus sind wie trockne Schwämme, die<br />
aufsaugen und ihre Sehnsucht bemächtigt sich dieser Aussage<br />
und sie schweben ins Hoch und sind schon im Himmel. Man<br />
kann sich so einen Gottesdienst vorstellen, wo sie alle schweben,<br />
die gibt es ja auch.<br />
Und nun kommt die Erdung:<br />
«Simon, Simon! Der Satan ist hinter euch her, die Spreu vom Weizen<br />
zu trennen. 32 Aber ich habe für dich gebetet, d<strong>am</strong>it du den<br />
Glauben nicht verlierst. Wenn du dann zu mir <strong>zur</strong>ückkehrst, so<br />
stärke den Glauben deiner Brüder!» 33 «<strong>Herr</strong>, wie kannst du so etwas<br />
sagen?» fuhr Petrus auf. «Ich bin jederzeit bereit, mit dir ins<br />
Gefängnis zu gehen und sogar für dich zu sterben.» 34 Doch Jesus
5<br />
sagte: «Petrus, ich sage dir: Noch ehe morgen früh der Hahn kräht,<br />
wirst du dreimal geleugnet haben, daß du mich kennst.»<br />
Stimmt das so? Nur weil Jesus sich einmischt, kann Petrus<br />
durchhalten?<br />
Stimmt das für uns? Nur weil Jesus sich für uns einmischt, bleiben<br />
wir bei?<br />
Stimmt es, dass wir nicht nur mit uns selbst zu tun haben? dass<br />
hinter dem Vorhang ein erbitterter K<strong>am</strong>pf ist und eine Person<br />
sich Chancen ausrechnet: Den? den kriegen wir klein und wieder<br />
in den Stall der Gottlosen!<br />
Und stimmt es, dass wir in diesem Feld einen haben, der für uns<br />
eintritt und die Kompetenz und Macht hat, das abzuwenden?<br />
Wir finden in der Bibel öfter Aussagen dazu. Ja, <strong>zur</strong> Lebens- und<br />
Todesbewältigung brauchen wir mehr als uns selbst. Einer der<br />
Hauptgründe für Irrwege, auch persönliche Schuld ist die Selbstherrlichkeit.<br />
Man vergisst, dass man nicht Gott ist, sondern Gott<br />
braucht, dass man nicht heil ist, sondern einen Heiland braucht.<br />
Man nimmt sich nicht Zeit, auf Gott zu hören und sich zu orientieren<br />
und ausrüsten zu lassen.<br />
„Das Leben ist nun mal eins der Schlimmsten oder Gefährlichsten“<br />
Dieser Ausspruch stimmt schon.<br />
Die Bibel macht uns nichts vor und beschönigt nichts. Es werden<br />
die Dinge beim N<strong>am</strong>en genannt.<br />
Das befreit. Bei Gott braucht man nicht so zu tun, als könnte<br />
man alles und hätte es im Griff und wollte immer das Richtige<br />
und hätte es in der Tasche, sich immer souverän richtig zu verhalten.<br />
Der Heilige Geist, der u.a. die Sicht Gottes in unser Leben vermittelt,<br />
hat eine typische Beschreibung. Er ist ein Geist der Wahrheit,<br />
der Aufrichtigkeit und nicht der Selbstsuggestion und<br />
Selbsttäuschung.<br />
Älter werden hat viele gute Seiten. Eine ist aber auch, je mehr<br />
Zeit dir gegeben ist, desto mehr Unsinn kannst du machen und<br />
es gibt keinen, der nur glatte Wege geht.<br />
„Ich habe für dich gebetet“. Das ist bitter notwendig. Und über<br />
diesen Einsatz Jesu für uns steht öfter etwas in der Bibel.<br />
Beim anderen sieht man ja das schnell, dass er es braucht und<br />
sagt sich: Jesus, der hats nötig. Typisch ist aber: sich selbst<br />
kriegt man schlechter in Sicht.<br />
So auch Petrus. Er sieht das nicht so und auch nicht als so notwendig.
6<br />
Ah, so bin ich nicht. «<strong>Herr</strong>, wie kannst du so etwas sagen?» fuhr<br />
Petrus auf. «Ich bin jederzeit bereit, mit dir ins Gefängnis zu gehen<br />
und sogar für dich zu sterben.»<br />
Petrus war kein Sprücheklopfer. Er war im Wesen „durchgestellt“,<br />
aber was er machte, versuchte er ganz zu machen und wurde verbindlich.<br />
Nein, was hier passiert, ist nicht petrusspezifisch sondern menschenspezifisch.<br />
Wir begreifen erst mit der Zeit, wer wir auch<br />
sind.<br />
Ist das nicht ein Dilemma?<br />
Unsere liberale Gesellschaftsordnung geht davon aus, dass der<br />
Mensch gut ist und nur die entsprechende Selbstentfaltung brauche…<br />
dann wird’s…, ist das die ganze Wahrheit über uns?<br />
Demokratie ist die <strong>Herr</strong>schaft des Volkes, alle sind gleich und die<br />
Mehrheit des Volkes ist Garant für Richtigkeit und Heil, ist das<br />
die ganze Wahrheit über uns?<br />
In der DDR war es doch auch so, ändert die Eigentumverhältnisse<br />
an den Produktionsmitteln, lasst die Arbeitenden herrschen<br />
und das Kollektiv, dann wird es die Erfüllung der Menschheitsträume<br />
geben, war das die ganze Wahrheit?<br />
Weshalb vergessen wir so gerne, dass wir alle 2 Seiten haben und<br />
manchmal der Teufel auch auf uns Klavier spielen kann…Wir gehen<br />
an der naiven und eitlen Selbstverherrlichung zugrunde.<br />
Wissen sie, ich habe viel von der Suchtkranken gelernt. Sucht ist<br />
eine explizit ganzheitliche Störung und legt Grundstrukturen unseres<br />
Menschseins offen. Dazu gehört auch: Für den Betroffenen<br />
geht es erst weiter, wenn er akzeptiert, dass er sich verlaufen hat<br />
und mehr braucht als sich selbst, also hört und sich helfen lässt.<br />
Wenn wir in die Situation im Text reinhören, sehen wir, dass es<br />
nicht nur um die Wahrheit geht. Wahrheit ohne Liebe, ohne Alternative<br />
deprimiert und kann zerstören. Die Wahrheit ist hier<br />
verbunden mit der Erfahrung, nicht aufgegeben zu sein.<br />
Ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre. Das bezieht<br />
sich auf die Vergangenheit und auf Kommendes. Jesus sagt<br />
ungeschminkt, es kommt schlimm, du wirst dich unmöglich verhalten.<br />
Wie sagt Jesus es? Wirft er es wie einen schweren Knochen dem<br />
Hund hin: friss und stirb. Hören wir so einen Unterton: Wusste<br />
ich doch schon immer, das wird nichts. Das tu ich mir nicht<br />
mehr an mit dir.
7<br />
Nein, nichts davon!<br />
„Wenn du dann zu mir <strong>zur</strong>ückkehrst, so stärke den Glauben deiner<br />
Brüder!“<br />
Jesus ist mutig oder ist er nur naiv? Welche Erfahrungen fährt er<br />
denn mit seinen Mitarbeitern ein? Sie versagen schmählich. Wisst<br />
ihr was ist?<br />
Jesu Solidarität ist nicht zu brechen. Gott sei Dank. Und er setzt<br />
darauf, dass wir die Seiten entwickeln, die unser Leben fruchtbar<br />
machen.<br />
„Dann stärke den Glauben der Brüder.“<br />
Petrus wird nach seiner Rückkehr wissen, was nötig ist.<br />
Selbstbetroffenheit gibt Kompetenz, macht barmherzig und geduldig<br />
und sensibel und direkt.<br />
Wie es später mit ihm weitergeht, können wir u.a. in Johannes 21<br />
lesen, es ist tief bewegend und ungemein hilfreich.<br />
Das gilt uns. Jesu Solidarität zu dir ist nicht zu brechen. Dazu<br />
gehört, Jesu Arbeit an uns auch nicht, aber auf diesem Hintergrund.<br />
Und Jesu Ruf in die Mitarbeit an seiner Seite bleibt ebenso.<br />
Ich wünsche dir und mir, dass wir uns heute Zeit nehmen,<br />
uns bei Jesus wieder oder überhaupt fest zu machen.<br />
Hier steckten noch noch mehr hilfreiche Anweisungen drin.<br />
Wir alle kennen Spannungen im Miteinander durch Unfertigkeiten.<br />
Wir kennen die Spannungen in der Ehe, in der F<strong>am</strong>ilie, im<br />
Gemeindekirchenrat, in der Mitarbeiterschaft, auch in der<br />
Freundschaft usw.<br />
Eine Änderung und ich sag mal das hohe Wort „Heilung“ geschieht,<br />
wenn sich folgendes verbindet. Nicht zu brechende Solidarität<br />
und Aufrichtigkeit.<br />
Wie ist das in unserem Miteinander. Geben wir uns Chancen.<br />
Distanz, die den anderen erledigt, zerstört.<br />
Und noch etwas.<br />
Vielleicht ist dein und mein Glaube schwach. Vielleicht leben wir<br />
doppelbödig.<br />
Bleiben wir dran. Geben wir nicht auf. Ich weiß aus dem eigenen<br />
Leben und aus dem Leben von manchem, den ich begleiten durfte,<br />
wie so neues entstand und Wurzeln bek<strong>am</strong>.<br />
Lies Bibel, bete, pflege gute Gemeinschaft.<br />
Ganz kurz möchte ich etwas zu einem armen Menschen sagen.<br />
Mosh<strong>am</strong>mer ist ja augenblicklich in den Medien. Ein Mann, der<br />
aus Betroffenheit eine Kompetenz der Fürsorge und Nächstenlie-
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be entwickelte. Er war Außenseiter, k<strong>am</strong> aus schwierigen Verhältnissen<br />
und hatte so einen Sinn für A-Soziale, für Obdachlose<br />
und Suchtkranke. Und zugleich lebte er wahrscheinlich doppelt.<br />
Eine große Zeitung titelte ungefähr so: ein Leben zwischen Glanz,<br />
Eins<strong>am</strong>keit, Nächstenliebe und Sünde. Wisst ihr, was sein Fehler<br />
gewesen sein könnte? Er ist nicht drangeblieben, hatte keinen,<br />
der ihn liebte und ihm die Wahrheit sagte.<br />
Auch für ihn hätte es Rettung und Heilung gegeben.<br />
Nehmen wir mit, was Jesus sagt: „Ich habe für dich gebetet, dass<br />
dein Glaube nicht aufhört.“<br />
Und bleiben wir dran.<br />
<strong>Dr</strong>. Klaus <strong>Richter</strong> Elbingerode