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§ 6. Gott als Schöpfer in Bibel und Geschichte - Theologie-Skripten

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Vorlesung ><strong>Gott</strong>, der allmächtige <strong>Schöpfer</strong>< <strong>§</strong> 6: <strong>Gott</strong> <strong>als</strong> <strong>Schöpfer</strong> <strong>in</strong> <strong>Bibel</strong> <strong>und</strong> <strong>Geschichte</strong><br />

ihrer Kont<strong>in</strong>genz <strong>und</strong> Zeitlichkeit, ohne die Lehre aufzugeben, dass <strong>Gott</strong> alles Sichtbare <strong>und</strong><br />

alles Unsichtbare durch se<strong>in</strong> Erschaffen bleibend an sich geb<strong>und</strong>en hat. Ausdruck dieser<br />

Verhältnisbestimmung ist die Analogieregel des IV. Laterankonzils (DH 800), wonach es zwischen<br />

<strong>Schöpfer</strong> <strong>und</strong> Geschöpf zwar e<strong>in</strong>e >Ähnlichkeit< gibt, jedoch immer noch e<strong>in</strong>e je größere >UnähnlichkeitDialog über die beiden wichtigsten Weltsysteme< für das heliozentrische Weltbild des Kopernikus<br />

ausgesprochen. Der Prozess endete mit e<strong>in</strong>em (erzwungenen) öffentlichen Widerruf Galileis, der von<br />

da an unter >Hausarrest< stand.<br />

In der Sache entstand im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert die Frage, ob naturwissenschaftliche Erkenntnisse, die <strong>in</strong><br />

Widerspruch zum wörtlichen S<strong>in</strong>n von biblischen Aussagen geraten, wahr se<strong>in</strong> können. Dies verne<strong>in</strong>ten<br />

die Kirchenbehörden: Die Allmacht <strong>Gott</strong>es, so sagten sie, wirke auf e<strong>in</strong>e Weise, die dem Verstehen<br />

des Menschen gänzlich unzugänglich bleibe, da sie an ke<strong>in</strong>e Gesetzmäßigkeiten geb<strong>und</strong>en sei.<br />

Die aus Beobachtungen gewonnenen naturwissenschaftliche E<strong>in</strong>sichten hätten demnach ke<strong>in</strong>erlei<br />

Aussagekraft im Bereich der (theologisch begründeten) Wahrheit. Der universale Wahrheitsanspruch<br />

der biblischen Lehre wurde <strong>als</strong>o dadurch zu wahren versucht, dass naturwissenschaftliche Erkenntnisse,<br />

die im Widerspruch zu (wörtlich verstandenen) biblischen Aussagen standen,<br />

<strong>als</strong> f<strong>als</strong>ch zurückgewiesen wurden. Dagegen vertrat Galilei die Auffassung, dass die naturwissenschaftlichen<br />

Erkenntnisse durchaus Rückschlüsse auf das schöpferische Wirken <strong>Gott</strong>es erlauben.<br />

Die Ursache für Widersprüche zwischen biblischen <strong>und</strong> naturwissenschaftlichen Aussagen<br />

sei <strong>in</strong> der unterschiedlichen Sprache des >Buches der <strong>Bibel</strong>< <strong>und</strong> des >Buches der Natur<<br />

zu suchen.<br />

b. Herausforderung der christlichen Schöpfungslehre durch die Evolutionstheorie<br />

Das Aufkommen der Theorie e<strong>in</strong>er bei allem Lebendigen wirksamen Evolution (Entwicklung durch<br />

Veränderung des Bestehenden) forderte die christliche Schöpfungslehre zu e<strong>in</strong>em radikalen Überdenken<br />

ihrer Positionen heraus. Erst nach langer Zeit unheilvoller Ause<strong>in</strong>andersetzungen führte das<br />

Gespräch zwischen Naturwissenschaftlern <strong>und</strong> Theologen zu der Erkenntnis, dass das Evolutionsdenken<br />

nicht <strong>in</strong> Widerspruch zur theologischen Schöpfungslehre steht.<br />

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