Liebe and Trauma Wie beides Menschen miteinander ... - Interakt
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<strong>Liebe</strong> <strong>and</strong> <strong>Trauma</strong><br />
<strong>Wie</strong> <strong>beides</strong> <strong>Menschen</strong> mitein<strong>and</strong>er verbindet<br />
und<br />
wie es sie vonein<strong>and</strong>er trennt<br />
Groesbeek 11. Juni 2010<br />
www.franz-ruppert.de<br />
Prof. Franz Ruppert
Aufstellung der Frau (Anfang)<br />
Mann<br />
Aufgestelltes Anliegen<br />
der Frau: Warum<br />
habe ich das Gefühl<br />
einer Glasw<strong>and</strong><br />
zwischen mir und<br />
ihm?<br />
Frau<br />
Prof. Franz Ruppert
Aufstellung der Frau (Ende)<br />
Mann: hat damit<br />
Eigentlich nichts<br />
zu tun.<br />
Zentrales Gefühl des<br />
Anliegens: Angst von<br />
hinten geschlagen zu<br />
werden<br />
Frau: wendet sich ihrem<br />
traumatiserten und symbiotisch<br />
verstrickten Anteil zu<br />
Prof. Franz Ruppert
Aufstellung des Mannes<br />
(Anfgang)<br />
Frau<br />
Mann<br />
Aufgestelltes Anliegen des<br />
Mannes: Was ist mein<br />
eigener Anteil, der die<br />
Partnerschaft mit meiner<br />
Frau so schwierig macht?<br />
Prof. Franz Ruppert
Aufstellung des Mannes (Ende)<br />
Frau: hat damit<br />
eigentlich nichts zu tun<br />
Mann<br />
Zentrale Aussage des<br />
Anliegens: <strong>Wie</strong> kann ich<br />
unabhängiger werden von<br />
äußeren Einflüssen und<br />
mehr Zugang zum<br />
<strong>and</strong>eren Anteil von mir<br />
bekommen?<br />
Prof. Franz Ruppert
Aufstellung des Sohnes (10 Jahre)<br />
(Anfang)<br />
Vater<br />
Sohn<br />
Aufgestelltes Anliegen:<br />
Was ist die Ursache<br />
meines Rheumas?<br />
Mutter<br />
Prof. Franz Ruppert
Aufstellung des Sohnes (Ende)<br />
Vater<br />
Sohn<br />
Mutter<br />
Zentrales Gefühl des<br />
Anliegens: Ich bin ein<br />
verzweifelter und<br />
todtrauriger Anteil<br />
der Mutter.<br />
Prof. Franz Ruppert
<strong>Liebe</strong> ist<br />
• ein warmes Körpergefühl<br />
• ein freudiges Gefühl<br />
• ein Verlangen nach einer <strong>and</strong>eren Person<br />
• eine persönliche Fähigkeit<br />
• eine Vorstellung<br />
• eine Haltung<br />
• …<br />
Prof. Franz Ruppert
Verschiedene Formen der <strong>Liebe</strong><br />
(nach Erich Fromm 1900- 1980)<br />
• <strong>Liebe</strong> zu <strong>and</strong>eren<br />
• Mutterliebe<br />
• <strong>Liebe</strong> zwischen einem Paar<br />
• Selbstliebe<br />
• Gottesliebe<br />
Haben wollen<br />
Sein<br />
Prof. Franz Ruppert
Weitere Formen der <strong>Liebe</strong><br />
• Mutter-Kind<br />
• Vater-Kind<br />
• Kind-Mutter<br />
• Kind-Vater<br />
• Geschwisterliebe<br />
• <strong>Liebe</strong> zur eigenen<br />
Familie<br />
• <strong>Liebe</strong> zum Clan<br />
oder Fußballverein<br />
• Vaterl<strong>and</strong>sliebe<br />
• Tierliebe<br />
• <strong>Menschen</strong>liebe<br />
• ...<br />
Prof. Franz Ruppert
<strong>Liebe</strong> kann<br />
Grenzen überschreiten.<br />
Prof. Franz Ruppert
Die erste <strong>Liebe</strong>serfahrung<br />
eines jeden<br />
<strong>Menschen</strong> ist<br />
symbiotisch.
Symbiotische<br />
Urbedürfnisse<br />
• genährt werden<br />
• gewärmt werden<br />
• Körperkontakt<br />
• Augenkontakt<br />
• verst<strong>and</strong>en werden<br />
• unterstützt werden<br />
• dazu-/zusammengehören
Jedes Kind ist mit seiner Mutter<br />
zweifach symbiotisch verwoben:<br />
passiv: die seelischen Qualitäten der<br />
Mutter prägen die seelische<br />
Grundstruktur des Kindes<br />
aktiv: das Kind hält sich an der<br />
Mutter fest und versucht der<br />
Mutter Halt zu geben.<br />
Die <strong>Liebe</strong> eines<br />
Kindes zu seiner<br />
Mutter ist eine<br />
der stärksten<br />
seelischen<br />
Kräfte.
<strong>Liebe</strong><br />
• zwischen einem Kind und seiner<br />
Mutter gibt es immer.<br />
• zwischen einer Mutter und einem<br />
• zwischen einer Mutter und einem<br />
Kind nur dann, wenn die Mutter nicht<br />
traumatisiert ist.
Hauptursache für eine<br />
fehlende <strong>Liebe</strong> bei den<br />
Eltern sind deren<br />
<strong>Trauma</strong>erlebnisse.
Ein <strong>Trauma</strong> ist<br />
• eine Situation, die beinhalten kann: große<br />
physikalische Kräfte, Gewalt, Tod,<br />
fehlenden zwischenmenschlicher Kontakt<br />
...<br />
• Ohnmachts- und Hilflosigkeitsreaktionen<br />
eines Individuums oder einer Gruppe auf<br />
diese Situation<br />
• die Vielfalt der kurz-, mittel- und<br />
langfristigen Folgen beim Versuch, eine<br />
traumatische Erfahrung zu überleben<br />
Prof. Franz Ruppert
Der <strong>Trauma</strong>notfallmechanismus<br />
besteht aus<br />
Erstarren,<br />
Einfrieren,<br />
Dissoziieren und<br />
Aufspalten der<br />
Persönlichkeit.<br />
Er sichert das<br />
Überleben.
Allgemeine Folgen eines<br />
<strong>Trauma</strong>s<br />
• Übererregung und<br />
Überwachheit<br />
• Aufdrängen von<br />
Erinnerungen<br />
• Angst und Panik<br />
• Unterwürfigkeit<br />
• Wut und Aggression<br />
• Traurigkeit<br />
• Gefühle der<br />
Verzweiflung<br />
Prof. Franz Ruppert
Weitere allgemeine Folgen<br />
eines <strong>Trauma</strong><br />
• Hoffnungslosigkeit,<br />
Depression<br />
• Gefühllosigkeit<br />
• Verlust der Bezugs zur<br />
Realität und zur eigenen<br />
Person<br />
• Körperliche<br />
Erkrankungen<br />
Prof. Franz Ruppert
Seelische Spaltung nach einer<br />
traumatischen Erfahrung<br />
<strong>Trauma</strong>tisierter<br />
Anteil<br />
Überlebensanteil<br />
Gesunder Anteil
<strong>Trauma</strong> und Elternliebe<br />
• <strong>Trauma</strong>tische<br />
Erfahrungen beschädigen<br />
die Fähigkeit von Eltern,<br />
ihre Kinder zu lieben,<br />
• weil ihre<br />
Überlebensmechanismen<br />
einen tieferen<br />
emotionalen Kontakt<br />
nicht mehr zulassen.<br />
Prof. Franz Ruppert
„Symbiosetrauma“<br />
Ein Kind ist hilflos und<br />
ohnmächtig, einen stabilen,<br />
sicheren, Halt gebenden<br />
emotionalen Kontakt zu seiner<br />
Mutter und/oder zu seinem<br />
Vater aufzubauen.
Gesunde seelische Anteile bei<br />
einem Kind<br />
• Eigene Lebenskraft<br />
• Eigener Lebenswille<br />
• Gesunde Urbedürfnisse<br />
• Freude an der Bewegung<br />
• Freude am Spielen<br />
• Freude am Lernen
Merkmale von traumatisierten<br />
Anteilen bei einem<br />
Symbiosetrauma<br />
• abgrundtiefes<br />
Verlassenheitsgefühl<br />
• Angst zu sterben<br />
• Angestauter Ärger und große<br />
Wut<br />
• Unterdrückte Traurigkeit<br />
• große Sehnsucht nach <strong>Liebe</strong><br />
Prof. Franz Ruppert
Merkmale von<br />
Überlebensanteilen bei einem<br />
Symbiosetrauma<br />
• Leugnung und Unterdrückung der eigenen<br />
<strong>Trauma</strong>gefühle (“Mir geht es eigentlich gut.”)<br />
• Idealisierung der Eltern (die “liebe Mutter”, der<br />
“gute Vater”, “Ich bin schuld, die Eltern können<br />
nichts dafür.”)<br />
• Identifikation mit den Überlebensstrategien der<br />
Eltern (“Ich bin der Sonnenschein meiner<br />
Mutter/das Lieblingskind meines Vaters!”)<br />
• Verschmelzung mit den <strong>Trauma</strong>gefühlen der<br />
Eltern<br />
Prof. Franz Ruppert
Folgen eines Symbiosetrauma<br />
• Schwierigkeiten, zwischen<br />
eigenen und fremden Gefühlen<br />
zu unterscheiden<br />
• Permanente Orientierung auf<br />
<strong>and</strong>ere <strong>Menschen</strong><br />
• Symbiotische Verstrickungen<br />
mit <strong>and</strong>eren<br />
• Vielfältige Formen<br />
körperlichen und seelischen<br />
Leidens<br />
Prof. Franz Ruppert
Merkmale symbiotischer<br />
Verstrickungen<br />
• fehlendes Selbstwertgefühl<br />
• Sich an <strong>and</strong>ere <strong>Menschen</strong> klammern<br />
• Grenzen <strong>and</strong>erer nicht achten<br />
• Ärger, Hass und Aggressionen in<br />
Beziehungen<br />
• permanente Sorge um <strong>and</strong>ere und<br />
Versuche, sie zu retten<br />
• Blindheit für die Bedürfnisse <strong>and</strong>erer<br />
• Illusionäre <strong>Liebe</strong>svorstellungen<br />
• <strong>Liebe</strong>swahn<br />
Prof. Franz Ruppert
Existenz- und Verlusttraumata<br />
führen zu Symbiosetraumata<br />
und diese möglicherweise zu<br />
• Bindungssystemtraumata,<br />
d.h. das gesamte<br />
Bindungssystem wird<br />
geprägt durch Gewalt,<br />
Missbrauch, Mord, Inzest,<br />
Lüge, Vertuschung, d.h.<br />
den verzweifelten Kampf<br />
um das eigene Überleben.
Merkmale von gesunden<br />
Persönlichkeitanteilen mit Bezug<br />
auf das Thema <strong>Liebe</strong><br />
• <strong>Liebe</strong> in sich selbst spüren<br />
und weiterentwickeln<br />
• Sich selbst lieben<br />
• Zu Beziehungen klar “Ja”<br />
oder “Nein” sagen<br />
• Grenzen <strong>and</strong>erer<br />
respektieren<br />
• Angemessene Übernahme<br />
oder Abgabe von<br />
Verantwortung<br />
• Unterstützung der<br />
Autonomie der geliebten<br />
Person<br />
Prof. Franz Ruppert<br />
• Wille, realistisch zu<br />
bleiben<br />
• Entschlossenheit, sich<br />
aus symbiotischen<br />
Verstrickungen zu<br />
lösen<br />
• Stimmige Verbindung<br />
zwischen Sexualität<br />
und <strong>Liebe</strong> herstellen<br />
• Keine Sexualität mit<br />
Kindern<br />
• Keine Lügen
Wesentliches Anliegen<br />
für eine <strong>Trauma</strong>aufstellung<br />
Klient<br />
Anliegen: Ich möchte<br />
mich selbst lieben.<br />
Prof. Franz Ruppert
Prof. Franz Ruppert
Literatur<br />
• Erich Fromm (1956). Die Kunst des <strong>Liebe</strong>ns.<br />
München: Heyne Verlag.<br />
• Franz Ruppert (2007). Seelische Spaltung und<br />
innere Heilung. Stuttgart: Klett-Cotta Verlag.<br />
• Franz Ruppert (2008). <strong>Trauma</strong>, Bonding & Family<br />
Constellations. Underst<strong>and</strong>ing <strong>and</strong> Healing Injuries<br />
of the Soul. Frome/UK: Green Balloon Publishing.<br />
• Franz Ruppert (2010). Symbiose und Autonomie.<br />
Symbiosetrauma und <strong>Liebe</strong> jenseits von<br />
Verstrickungen. Stuttgart: Klett-Cotta Verlag.<br />
Prof. Franz Ruppert