gerne katholisch! Magazin für einen frohen, bekennenden Glauben 2013/2014
„Herr, wohin sollen wir gehen?“ Der Eucharistische Kongress in Köln - Social Media braucht Gebet und die Kirche mehr Interaktivität u.v.m.
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Die Kirche,<br />
meine Mutter?<br />
Geistlicher Impuls von<br />
Thorsten Laurentius Weber<br />
Immer wieder werden wir auf unserem<br />
Weg mit und in der Kirche angefragt<br />
und herausgefordert, von<br />
Ereignissen und Personen, die uns<br />
„heiligen Zorn“ wecken. Momente,<br />
in denen wir zunächst versucht sein<br />
könnten, zu sagen: Für diese Kirche<br />
einzustehen, fällt mir jetzt schwer…<br />
und doch wissen wir eigentlich, dass<br />
es immer beides in dieser Kirche gab,<br />
gibt und geben wird: Schönheit und<br />
Drama. Als Martin Luther ihm vorhielt,<br />
dass er trotz aller Fragwürdigkeiten<br />
in der Kirche noch Katholik sei,<br />
soll Erasmus von Rotterdam ihm geantwortet<br />
haben: „Ich ertrage diese<br />
Kirche in der Erwartung, dass sie sich<br />
bessert, denn auch sie ist gezwungen,<br />
mich zu ertragen, in der Erwartung,<br />
dass ich mich bessere.“<br />
„Wenn ich mal nicht mehr bin, ist die<br />
Kirche deine Mutter“. Dieser schlichte<br />
Satz, in selbstverständlicher Klarheit<br />
von meiner eigenen Mutter einmal<br />
vor Jahren festgestellt, hat mich<br />
damals „umgehauen“. Jenseits aller<br />
gelehrten Theologie kam das von einer<br />
keineswegs frommen Frau, deren<br />
Leben aber die Fürsorge <strong>für</strong> andere<br />
war und ist – oft galt diese Fürsorge<br />
mir. Sie hatte mit dem hörenden<br />
Herzen erspürt, was ihren Sohn auf<br />
s<strong>einen</strong> Weg geführt hatte.<br />
Erasmus lehrt uns damit zwei wichtige<br />
Dinge in Bezug auf die Kirche: Eine<br />
gewisse nüchterne Gelassenheit und<br />
eine Demut. Denn natürlich sollten<br />
wir uns immer zunächst selbst fragen,<br />
wo wir es selbst vielleicht an der<br />
Bereitschaft haben fehlen lassen,<br />
Zeugnis zu geben, von der Hoffnung,<br />
die uns erfüllt; wo wir gegen jenen<br />
Geist verstoßen haben, der den anderen<br />
signalisieren könnte: „Bei Euch<br />
soll es nicht so sein…“.<br />
„Ich ertrage diese Kirche<br />
in der Erwartung,<br />
dass sie sich bessert“<br />
Raniero Cantalamessa, der Kapuziner-Pater<br />
und Fastenprediger von<br />
Benedikt XVI. fasste dies einmal in<br />
die Worte:<br />
„Erst, wenn du zuerst einmal mit der<br />
Kirche geweint und Dich unter ihren<br />
Füßen gedemütigt hast, dann kann<br />
Gott Dir – wie schon anderen in der<br />
Vergangenheit – befehlen, die Stimme<br />
gegen die Plagen der Kirche zu<br />
erheben. Jedoch nicht vorher.“<br />
Die Kirche als Mutter zu empfinden,<br />
heißt deshalb auch, etwas zuzulas-