EDITORIAL - Was ist Geothermie
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GEOTHERMIE DER TUNNEL · GÉOTHERMIE DES TUNNELS<br />
3. Resultate<br />
Mittels der am Ende des Sondierstollens gegen N abgeteuften<br />
Schrägbohrungen hat man festgestellt, dass die Piora-Zone in<br />
ihrem tieferen Bereich (auf Niveau des geplanten Bas<strong>ist</strong>unnels)<br />
aus trockenem festen Dolomit besteht. Die Grenze zwischen<br />
diesem und dem stark wasserführenden oberen Teil der<br />
Zone, welcher den zuckerkörnigen Dolomit beinhaltet, bildet<br />
offenbar ein undurchlässiger Gipsspiegel. In den erwähnten<br />
Bohrungen wurden zudem Temperaturmessungen durchgeführt.<br />
Auf diese Weise wurde die Piora-Zone im Nahfeld des<br />
Sondierstollens geothermisch grossflächig erfasst. Die gemessenen<br />
Daten werden mit dem oben beschriebenen Modell sehr<br />
gut wiedergegeben (vgl. Abb. 3). Die Simulationsrechnung<br />
postuliert hierbei die Lage des Gipsspiegels in etwa 200 m über<br />
dem geplanten Bas<strong>ist</strong>unnel. Die Basis des wasserdurchtränkten<br />
Teils der Piora-Zone <strong>ist</strong> dabei durch eine erhöhte Zirkulation<br />
aufgrund einer Ausweitung gegen Nord und/ oder erhöhter<br />
hydraulischer Leitfähigkeit charakterisiert.<br />
Allgemein <strong>ist</strong> die kühlende Wirkung der Kaltwasserzirkulation<br />
in der Piora-Zone immens. Nicht nur in lateraler Richtung <strong>ist</strong>,<br />
wie dies im Fall des Sondierstollens beobachtet werden<br />
konnte, eine massive Auskühlung vorhanden, auch vertikal<br />
nach unten (bis unter Niveau des geplanten Gotthard-Bas<strong>ist</strong>unnels)<br />
muss mit einer deutlichen Absenkung der Gebirgstemperatur<br />
gerechnet werden. Dies kann deutlich aus der Verteilung<br />
der Felstemperaturen in einem Vertikalschnitt durch<br />
die Piora-Zone ersehen werden (vgl. Abb. 4).<br />
Abb. 4 Verteilung der Felstemperatur in einem Vertikalschnitt durch<br />
die Piora-Zone (in der Linie des Sondierstollens). Eingetragen sind die<br />
Umrisse des wasserführenden Teils der Piora-Zone (gemäss Modell).<br />
Abb. 3: Vergleich von Messdaten (Symbole) und simulierten Felstemperaturen (Linien). Die hydraulische Leitfähigkeit des Gesteins innerhalb der<br />
Piora-Zone variiert von ca. 10-7 ms-1 bis 10-6 ms-1. Die Simulationsdauer beträgt 10000 Jahre ab Ende der letzten Eiszeit.<br />
Bulletin <strong>Geothermie</strong> CH, Nr. 30, Juni 2001 7