MEDICUS - Nr. 4 - Schmerz - Gesundheitsstandort Bad Homburg
MEDICUS - Nr. 4 - Schmerz - Gesundheitsstandort Bad Homburg
MEDICUS - Nr. 4 - Schmerz - Gesundheitsstandort Bad Homburg
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AUGUST 2012<br />
<strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong>er Medicus<br />
die Gesundheitszeitung<br />
Editorial<br />
Kampf dem <strong>Schmerz</strong> –<br />
Alternative Therapieoptionen<br />
Falls herkömmliche Behandlungsmethoden<br />
und Medikamente<br />
bei <strong>Schmerz</strong>en nicht den<br />
gewünschten Erfolg bringen,<br />
können eventuell alternative <strong>Schmerz</strong>therapien<br />
helfen. Welche Therapie bei<br />
welchen <strong>Schmerz</strong>en geeignet ist und für<br />
wen was das Richtige ist, erfährt man<br />
am besten im Gespräch mit dem Arzt. Im<br />
Folgenden fi nden Sie eine Auswahl an<br />
alternativen Therapien, die bei <strong>Schmerz</strong>en<br />
helfen können.<br />
Akupunktur<br />
Kleine Nadeln – große Wirkung? Bei akuten<br />
und chronischen <strong>Schmerz</strong>en können<br />
mit Akupunktur gute Ergebnisse erzielt<br />
werden. Die Methode aus der Traditionellen<br />
Chinesischen Medizin (TCM) soll<br />
helfen, die Selbstheilungskräfte des Körpers<br />
zu aktivieren. Dabei werden dünne<br />
Nadeln in die Haut gestochen – dadurch<br />
sollen blockierte Energien freigesetzt<br />
und so <strong>Schmerz</strong>en gelindert werden.<br />
Osteopathie<br />
Bei der Osteopathie werden körperliche<br />
Blockaden durch Lockerungsgriffe und<br />
leichten Druck gelöst. Außerdem sollen<br />
durch die gezielten Griffe die Selbstheilungskräfte<br />
des Körpers angeregt werden.<br />
Biofeedback<br />
Körperfunktionen werden mit Messgeräten<br />
erfasst und dem Patienten<br />
durch akustische oder optische Signale<br />
verdeutlicht. So soll trainiert werden,<br />
Körpervorgänge wie Atem- und Herzfrequenz,<br />
Blutdruck, Hirnströme usw. bewusst<br />
wahrzunehmen und diese aktiv zu<br />
kontrollieren. So können auch <strong>Schmerz</strong>en<br />
positiv beeinfl usst werden.<br />
Transkutane elektrische Nervenstimulation<br />
(TENS)<br />
Bei dieser Methode werden durch ein<br />
Gerät elektrische Impulse erzeugt. Durch<br />
Elektroden auf der Haut werden diese<br />
auf das Nervensystem übertragen, das<br />
so durch die Weiterleitung schmerzhemmender<br />
Signale zur Ruhe kommen soll.<br />
Hypnose<br />
Bei der Hypnose wird der <strong>Schmerz</strong>patient<br />
in einen Zustand der Tiefenentspannung<br />
versetzt, so dass seine Aufmerksamkeit<br />
nach innen gelenkt wird.<br />
Bei chronischen <strong>Schmerz</strong>en versucht der<br />
Therapeut so, körperliche und geistige<br />
Kräfte zu mobilisieren und den <strong>Schmerz</strong><br />
besser in die allgemeine Wahrnehmung<br />
zu integrieren. Zudem dient Hypnose der<br />
Entspannung und soll die Ausschüttung<br />
von Stresshormonen verringern.<br />
Fokus: Der Mensch<br />
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)<br />
hat im Frühjahr dieses Jahres in Kopenhagen ein<br />
neues Projekt unter dem Namen „Gesundheit 2020“<br />
vorgestellt. Zentraler Punkt dieses Projektes ist das<br />
stärkere Involvieren und Ansprechen von Menschen,<br />
die hohes Interesse am Thema Gesundheit haben.<br />
Es werden eine Reihe von Maßnahmen eingeleitet,<br />
um die hohe Kompetenz von zum Beispiel chronisch<br />
Kranken stärker zu nutzen und sie intensiver als bisher<br />
in die Entwicklung von neuen Therapiekonzepten<br />
einzubeziehen.<br />
Ein sozial ausgewogenes Gesundheitswesen ist ohne<br />
aktive Einbeziehung der Selbsthilfegruppen gar nicht<br />
möglich. Daher müssen sowohl Selbsthilfegruppen<br />
und Patientenorganisationen, aber auch einzelne<br />
Personen angesprochen und stärker zur Mitarbeit und<br />
Weitergabe ihrer Kompetenz einbezogen werden.<br />
Wir in <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong> haben unter anderem aus diesem<br />
Grund im Rahmen des Projektes „Initiative – <strong>Gesundheitsstandort</strong><br />
<strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong>“ eine Pfl eger-Image<br />
Aktion gestartet, mit dem Ziel diese Fachgruppe zu<br />
würdigen und Dank zu sagen für die unglaubliche<br />
Arbeit, die sie verrichtet. Unter dem Slogan „Danke,<br />
dass es euch gibt!“ wurde zum Bespiel ein Scheckheft<br />
verteilt, mit dem die Pfl eger in 25 Einzelhandelsgeschäften<br />
in <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong> preisgünstig einkaufen<br />
können. Das nächste Projekt ist die Würdigung Ehrenamtlicher<br />
im Gesundheitswesen. Innerhalb der<br />
nächsten Wochen sprechen wir alle ehrenamtlichen<br />
Gesundheitsorganisationen der Stadt hierauf an.<br />
Um das Thema Social Media angemessen einzubringen,<br />
schaffen wir ein neues Gesundheitsportal, in<br />
dem wir auch Newsletter und weitere für Sie wichtige<br />
Informationen veröffentlichen.<br />
Ziel unserer gesamten Kampagne ist es, den <strong>Gesundheitsstandort</strong><br />
<strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong> mit noch mehr Leben zu<br />
füllen, so dass nicht nur die Bürger <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong>s,<br />
sondern auch die Menschen aus umliegenden Regionen<br />
häufi ger zu uns kommen und unser hervorragendes<br />
Dienstleistungsangebot annehmen. In diesem<br />
Sinne hoffen wir, einen ganz kleinen Teil zum WHO-<br />
Projekt beizutragen und freuen uns auf die nächsten<br />
Aktionen.<br />
Ihr Gerd Thomas<br />
medandmore communication GmbH<br />
@ Medicus - Schwerpunktthema Rheuma und <strong>Schmerz</strong><br />
© fotolia.com
2<br />
<strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong>er Medicus Die Gesundheitszeitung<br />
<strong>Schmerz</strong> –<br />
eine Schutzfunktion unseres Körpers<br />
Interview mit Dr. med. Anne Wolters aus <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong>.<br />
© fotolia.com<br />
1.<br />
Was ist eigentlich <strong>Schmerz</strong>?<br />
Würden wir ohne <strong>Schmerz</strong><br />
besser klar kommen oder ist dieser<br />
lebensnotwendig?<br />
<strong>Schmerz</strong> ist ein schützendes und lebenswichtiges<br />
Warnsignal unseres Körpers. Das<br />
kann beispielsweise bei einer akuten Verletzung,<br />
Verbrennung oder durch eine Entzündung<br />
im Körper hervorgerufen werden. Es<br />
erfolgt eine Reizübertragung zu den Rezeptoren<br />
im Gehirn und löst bei uns die notwendigen<br />
Abwehrreaktionen aus (die Hand<br />
wird von der heißen Herdplatte zurückgezogen)<br />
und andererseits werden schmerzhemmende<br />
Botenstoffe ausgesendet, die<br />
dem <strong>Schmerz</strong> seine Schärfe nehmen.<br />
So negativ wir den <strong>Schmerz</strong> empfi n-<br />
den, so wichtig ist er doch in seiner<br />
Schutzfunktion für unseren Körper.<br />
2.<br />
Welche <strong>Schmerz</strong>formen<br />
gibt es?<br />
<strong>Schmerz</strong>en können von fast allen Organsystemen<br />
unseres Körpers ausgelöst<br />
werden: von der Haut, den<br />
Gefäßen, den Nerven, dem Bewegungsapparat<br />
(Gelenke, Muskeln,<br />
Fascien) und den inneren Organen.<br />
Auch psychische Erkrankungen<br />
können <strong>Schmerz</strong>en auslösen. Wichtig<br />
bei allen <strong>Schmerz</strong>formen ist die<br />
Unterscheidung zwischen chronischem<br />
und akutem <strong>Schmerz</strong>.<br />
3.<br />
Worin liegt der Unterschied<br />
zwischen chronischem<br />
und akutem <strong>Schmerz</strong>?<br />
Der chronische <strong>Schmerz</strong> entsteht, wenn ein<br />
<strong>Schmerz</strong> über Monate anhält ohne Besserung,<br />
also weder durch adäquate Hemmung<br />
körpereigener Hemmstoffe, noch<br />
durch externe Beeinfl ussung. Die Reizimpulse<br />
werden Tag und Nacht zum Gehirn<br />
gemeldet. Dies führt dazu, dass sich die Rezeptorzellen<br />
im Gehirn vermehren müssen,<br />
um die Flut der hereinströmenden Impulse<br />
aufnehmen zu können.<br />
Im Gegensatz zum akuten lässt sich für ein<br />
chronisches <strong>Schmerz</strong>geschehen oft keine<br />
eindeutige Ursache fi nden. Der <strong>Schmerz</strong><br />
dominiert zunehmend Körper und Psyche.<br />
Nach Richtlinien der WHO spricht man<br />
nach sechsmonatigem <strong>Schmerz</strong> von einem<br />
chronifi zierten <strong>Schmerz</strong>.<br />
4.<br />
Wie weiß ich, unter welcher<br />
Form von <strong>Schmerz</strong> ich leide?<br />
Gibt es einen Selbsttest?<br />
Wenn jemand die Ursache eines <strong>Schmerz</strong>es<br />
nicht eindeutig zuordnen und sicher beurteilen<br />
kann (wie z. B. Prellung, Brandblase)<br />
sollte er dies mit seinem Hausarzt, oder dem<br />
jeweiligen behandelnden Arzt besprechen.<br />
Entscheidend ist, dass man sich ehrlich eingesteht,<br />
wieweit man durch den <strong>Schmerz</strong> in<br />
seinem Alltag beeinträchtigt ist. Ein Rückzug<br />
von gewohnten Aktivitäten und sozialen<br />
Kontakten aufgrund der <strong>Schmerz</strong>situation<br />
ist ein Alarmzeichen.<br />
Spätestens nach sechs Monaten ist es sinnvoll,<br />
den Rat eines Facharztes für spezielle<br />
<strong>Schmerz</strong>therapie zu suchen.<br />
5.<br />
Kann man <strong>Schmerz</strong> messen?<br />
Und wie? Ist eine Messung /<br />
Einschätzung des <strong>Schmerz</strong>es wichtig<br />
für die weitere Behandlung?<br />
Patienten mit chronischen <strong>Schmerz</strong>en werden<br />
vom <strong>Schmerz</strong>therapeuten gebeten, sich<br />
vor dem Besuch mit der Art (z. B. stechend,<br />
brennend, drückend), der Intensität (z. B.<br />
Skala 0 bis 10) und der Häufi gkeit ihrer<br />
<strong>Schmerz</strong>en und der Beeinträchtigungen im<br />
Alltag zu beschäftigen.<br />
Das Ergebnis dieser Einschätzung wird<br />
elektronisch erfasst und ist im weiteren Behandlungszyklus<br />
Maßstab für Erfolg und<br />
Misserfolg der eingeleiteten Therapien.<br />
Eine gute Kooperation zwischen Patient<br />
und Arzt ist für die Optimierung der Therapie<br />
von großer Bedeutung.<br />
6.<br />
Wie sieht eine <strong>Schmerz</strong>therapie<br />
bei Ihnen aus?<br />
Ziel meines Behandlungskonzeptes ist es,<br />
dem Patienten Behandlungen anzubieten,<br />
die es ihm ermöglichen, sich selber aktiv<br />
mit dem <strong>Schmerz</strong>geschehen auseinanderzusetzen.<br />
Dazu erhält er Hilfen für den Alltag in Form<br />
von differenzierter medikamentöser Therapie,<br />
von Psycho- und Physiotherapie, Angebote<br />
von Entspannungsverfahren sowie<br />
physikalischer Therapien.<br />
7.<br />
Was halten Sie von ergänzenden<br />
Therapien wie Akupunktur,<br />
Bewegungstherapie oder Kältebäder?<br />
Die Antwort ist so vielfältig wie die Menschen<br />
und ihre <strong>Schmerz</strong>biographie. Wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse bestätigen uns,<br />
dass eine chronifi zierte <strong>Schmerz</strong>erkrankung<br />
multimodal behandelt werden muss. Das<br />
heißt, dass die angesprochenen Therapieverfahren<br />
in ihrer ganzen Breite eingesetzt<br />
werden sollten. Dies bedarf einer spezifi -<br />
schen Ausbildung des <strong>Schmerz</strong>therapeuten,<br />
einer angemessenen Zeit für den Patienten<br />
und einer guten Zusammenarbeit zwischen<br />
den einzelnen Fachdisziplinen.<br />
Initiative <strong>Gesundheitsstandort</strong><br />
<strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong> feiert Jubiläum<br />
Die Initiative <strong>Gesundheitsstandort</strong> <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong> feiert in diesem Monat einjähriges Bestehen.<br />
Im August 2011 startete die Initiative mit dem Projekt „Gesundheit mit Herz und Verstand“ ein<br />
umfangreiches Gesundheitsprogramm in <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong>. Dazu zählt auch die Gesundheitszeitung<br />
<strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong>er Medicus. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.gesund-hg.de.<br />
Wir danken allen Kooperationspartnern und Förderern für die gute Zusammenarbeit und Unterstützung<br />
und freuen uns auf ein weiteres Jahr mit vielen neuen Ideen.<br />
Kooperationspartner<br />
Förderer
AUGUST 2012<br />
3<br />
Rheuma –<br />
Gute Chancen durch frühe Behandlung<br />
Rheuma ist eine Krankheit<br />
mit vielen verschiedenen<br />
Erkrankungsformen. Arthrose<br />
und Gicht, chronische<br />
Polyarthritis und Fibromyalgie fallen<br />
genauso darunter wie Osteoporose,<br />
degenerative Gelenkerkrankungen,<br />
Morbus Bechterew und Weichteil-<br />
Rheumatismus. Leichte Beschwerden<br />
in Gelenken oder Muskeln, im Rücken<br />
oder in den Fingern können ein<br />
Anzeichen für Rheuma sein, heilen<br />
aber ebenso oft durch Wärme und<br />
Schonung wieder aus.<br />
Rheuma jedoch ist eine chronische<br />
Erkrankung. Der Begriff stammt aus<br />
dem Griechischen und bedeutet<br />
übersetzt „fl ießender <strong>Schmerz</strong>“. Diese<br />
<strong>Schmerz</strong>en beeinträchtigen die Betroffenen<br />
oft ein Leben lang. Es gibt<br />
mehr als 400 verschiedene Krankheitsformen,<br />
die sehr unterschiedlich<br />
und nur schwer zu beschreiben sind.<br />
Wie auch immer der Krankheitsverlauf<br />
ist, es gibt eine wichtige<br />
Regel: Je eher Rheuma<br />
erkannt und behandelt<br />
wird, desto besser sind<br />
die Chancen für einen<br />
milden Verlauf.<br />
Heilen kann man Rheuma<br />
bisher noch nicht, da auch<br />
die Ursachen noch nicht vollständig<br />
erforscht sind.<br />
© fotolia.com<br />
Einige Tipps zu den<br />
vier Hauptgruppen der Rheuma-Erkrankungen:<br />
1<br />
Tipps bei rheumatoider Arthritis<br />
Die häufi gste entzündliche Rheuma-Erkrankung ist<br />
die rheumatoide Arthritis. Wie man diese rechtzeitig<br />
erkennen kann, zeigt die „Checkliste Rheuma“. Sollten einige<br />
dieser Symptome zutreffen, ist rasches Handeln wichtig, um<br />
eine Therapie rechtzeitig einzuleiten.<br />
Wie kann man Rheuma behandeln, wie mit der Krankheit umgehen?<br />
Da die Ursachen noch nicht klar erforscht sind, gibt es<br />
auch noch keine gezielte Therapie. Viele einzelne therapeutische<br />
Maßnahmen sind notwendig, um <strong>Schmerz</strong>en und Krankheitsaktivität<br />
zu mildern. Die Entzündungsaktivitäten lassen<br />
sich in vielen Fällen mit Medikamenten behandeln. Das schafft<br />
Erleichterung im täglichen Leben. Dennoch ist und bleibt die<br />
rheumatoide Arthritis eine langandauernde Erkrankung. Bewegungsangebote<br />
wie Funktionstraining und eine spezielle Ernährung<br />
können den Umgang mit der Erkrankung erleichtern.<br />
Aber alle Maßnahmen müssen individuell mit dem behandelnden<br />
Arzt abgesprochen und angepasst werden.<br />
2<br />
Was kann ich gegen Arthrose tun?<br />
Aber auch die Arthrose ist eine Rheuma-Erkrankung.<br />
Sie gehört zu den degenerativen Gelenk- und Wirbelsäulen-Erkrankungen<br />
und ist heute weit verbreitet. Das<br />
hat auch mit unserer ständig steigenden Lebenserwartung zu<br />
tun. Wer alt wird, muss damit rechnen, an einer Arthrose zu<br />
erkranken. Denn höheres Lebensalter ist ein Risikofaktor. Aber<br />
auch Fehlstellungen wie X- oder O-Beine oder eine so genannte<br />
Hüftdysplasie, bei der eine zu kleine Pfanne dem erhöhten<br />
Druck eines zu großen Gelenk-Kopfes ausgesetzt ist, können<br />
Ursache für Gelenk-Verschleiß sein. Auch Unfälle sind ein Risiko-Faktor,<br />
ebenso wie Übergewicht, zu wenig Bewegung und<br />
körperliche Überlastung.<br />
Was kann gegen Arthrose getan werden? An erster Stelle steht<br />
die physikalische Therapie. Wärme, Kälte, Krankengymnastik,<br />
Muskel- und Funktionstraining, Sport- und Ergotherapie, aber<br />
auch Massagen und Elektrotherapie halten die Gelenke beweglich.<br />
Das wichtigste Grundprinzip ist: Bewegen, ohne allzu<br />
sehr zu belasten. Denn das Wohlergehen des Gelenkknorpels<br />
hängt von der Bewegung ab.<br />
3<br />
Weichteilrheumatismus<br />
Von nicht entzündlichen weichteilrheumatischen Erkrankungen<br />
ist fast jeder Mensch im Laufe seines Lebens<br />
betroffen. Sie treten zum Beispiel durch Überlastung von<br />
Muskeln und durch Reizung von Sehnen und anderen Weichteilen<br />
auf. Auch Rückenschmerzen gehören hierzu. Oder die Fibromyalgie,<br />
die bei ein bis zwei Prozent der Bevölkerung – meist<br />
bei Frauen im mittleren Alter – auftritt. Hauptbeschwerden<br />
sind <strong>Schmerz</strong>en, die meist an der Wirbelsäule beginnen und<br />
sich in gelenknahen Bereichen wie Schultern, Ellbogen, Händen,<br />
Knien oder Sprunggelenken ausweiten. Auch die Gesichtsund<br />
Kau-Muskulatur kann betroffen sein. Auch hierbei sind die<br />
Ursachen nicht bekannt, was die Behandlung schwierig macht.<br />
Bewegungsübungen sollten moderat begonnen und langsam<br />
gesteigert werden. Ganz individuell kann Wärme- oder Kälte-<br />
Behandlung helfen, zum Beispiel durch warme Vollbäder oder<br />
Kältepackungen. Medikamente wie <strong>Schmerz</strong>mittel oder auch<br />
nicht-steroidale Antirheumatika bringen oft nicht den gewünschten<br />
Erfolg.<br />
4<br />
Gicht und Osteoporose<br />
Auch diese Erkrankungen gehören zu den rheumatischen<br />
Formen. Es handelt sich um Beschwerden der<br />
Bewegungsorgane, die als Folge anderer Krankheiten auftreten.<br />
Ein weit verbreitetes Beispiel ist der Verlust an Knochenmasse,<br />
die Osteoporose. Auch die Gicht gehört dazu. Sie nimmt<br />
jedoch eine Sonderstellung ein, da sie gut zu behandeln ist.<br />
Bei Gicht ist der Harnsäurestoffwechsel (Purin-Stoffwechsel)<br />
gestört. Der Harnsäuregehalt des Blutes steigt über<br />
den Normbereich, was zu starken Gelenkentzündungen<br />
führen kann. Mit purinarmer Diät – kein Schweinefl eisch,<br />
Gänsefl eisch, keine Innereien – und Medikamenten<br />
lässt sich dieses so genannte „Rheuma<br />
der Reichen“, an dem bereits Martin Luther,<br />
Leonardo da Vinci oder Darwin litten, gut<br />
behandeln.<br />
An Osteoporose leiden in Deutschland<br />
vier bis sechs Millionen Menschen. Sie<br />
tritt vor allem im Alter auf. Aber<br />
auch Untergewicht, Hormonstörungen<br />
(frühe Menopause,<br />
Östrogenmangel),<br />
Medikamente, entzündliche<br />
Rheuma-<br />
Erkrankungen oder<br />
genetische Faktoren<br />
können die Ursachen sein.<br />
Raucher und Bewegungsmuffel<br />
haben ebenfalls ein<br />
erhöhtes Risiko.<br />
Doch Vorbeugen ist möglich. Zum Beispiel<br />
durch regelmäßige Spaziergänge, Bewegungstraining,<br />
kalziumreiche Ernährung (Milch),<br />
eventuell Vitamin D-Gaben, Verzicht auf<br />
Nikotin, wenig Alkohol.<br />
Checkliste Rheuma<br />
■ Sind Ihre Finger morgens so steif, dass<br />
Sie den Wasserhahn oder die Dusche<br />
kaum aufdrehen können?<br />
■ Schlafen Sie seit Monaten, ohne sich<br />
dabei zu erholen?<br />
■ Wachen Sie morgens gerädert auf und<br />
tun Ihnen alle Sehnen, Muskeln und<br />
auch Gelenke weh?<br />
■ Wachen Sie regelmäßig nachts nach<br />
drei bis vier Stunden Schlaf mit tiefsitzenden<br />
Kreuzschmerzen auf?<br />
■ Bessern sich Ihre Beschwerden, wenn<br />
Sie dann ein wenig umhergehen?<br />
■ Haben Sie starke <strong>Schmerz</strong>en in den<br />
Kniegelenken (oder in den Hüften,<br />
Knöcheln, Zehen), wenn Sie nach längerem<br />
Sitzen gehen?<br />
■ Verschwinden diese Beschwerden,<br />
wenn Sie sich einige Zeit bewegen?<br />
■ Beobachten Sie Schwellungen an den<br />
Fingern und Handgelenken?<br />
■ Fühlen Sie sich schon eine ganze Weile<br />
nicht mehr leistungsfähig?<br />
■ Haben Sie seit mindestens zwei Wochen<br />
unklare Gelenkschmerzen, die<br />
immer wiederkehren?<br />
Diese Checkliste lässt in erster Linie auf<br />
entzündlich rheumatische Erkrankungen<br />
wie rheumatoide Arthritis schließen.<br />
Quelle: Früher ist besser – Deutsche Rheuma-Liga<br />
© fotolia.com
4<br />
<strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong>er Medicus Die Gesundheitszeitung<br />
Rheuma –<br />
Ein Name für viele Erscheinungsformen<br />
Rheuma (oder auch rheumatoide Arthritis genannt) ist die häufigste entzündliche Gelenkerkrankung.<br />
Weltweit sind etwa 0,5 bis ein Prozent der Bevölkerung betroffen. In Deutschland schätzt man die Zahl<br />
der Erkrankungen auf 800.000. Viele der erkrankten Menschen finden Hilfe in Selbsthilfegruppen (SHG).<br />
Wir sprachen mit Gerda Lenz, der Vorsitzenden der Selbsthilfegruppe Hochtaunuskreis (<strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong>)<br />
der Rheuma-Liga Hessen e.V..<br />
Gerda Lenz, Vorsitzende der Selbsthilfegruppe<br />
Hochtaunuskreis (<strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong>) der<br />
Rheuma-Liga Hessen e.V.<br />
Frau Lenz, seit wann gibt es die Selbsthilfegruppe Hochtaunuskreis<br />
in <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong>?<br />
„Unsere Selbsthilfegruppe besteht seit November 1979. Sie<br />
fi ng damals mit wenigen Mitgliedern an, mittlerweile haben<br />
wir über 300 Mitglieder. Unsere SHG-Leitung besteht aus einem<br />
Team und die Aufgaben sind entsprechend verteilt.“<br />
Was bieten Sie den Betroffenen an?<br />
„Wir bieten Erfahrungs- und Gedankenaustausch und Fachvorträge<br />
aus dem medizinischen und sozialen Bereich. Dafür<br />
treffen wir uns jeden 2. Samstag im Monat in der Wicker-Klinik<br />
<strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong> um 15:00 Uhr. Der Erfahrungsaustausch ist besonders<br />
interessant für Gäste, die eventuell Mitglied werden<br />
möchten. Man kann über seine Krankheit sprechen, einen Arzt<br />
fi nden oder einfach mal hören, was andere Betroffene machen.<br />
Dann gibt es noch die entsprechenden Vorträge, zu denen<br />
unsere Mitglieder und Interessierten eingeladen sind. Ferner<br />
bieten wir unseren Mitgliedern Trockengymnastik- und Wasser-<br />
Therapie an. Durch Beratung, Begegnung und Bewegung lernen<br />
Betroffene bei uns, ihre Krankheit anzunehmen und optimal<br />
damit zu leben.“<br />
Spielt die Ernährung eine Rolle bei Rheuma?<br />
„Eine gesunde, abwechslungsreiche Kost gilt, wie heute bei<br />
allen Krankheiten, auch bei rheumatischen Erkrankungen. Optimal<br />
wäre eine Einschränkung des Fleischkonsums, viel Obst<br />
und Gemüse, Fisch und wenig Alkohol und Nikotin.“<br />
Bewegungstipps<br />
Wer rastet, der rostet!<br />
Kontakt:<br />
Rheuma-Liga Hessen e.V.<br />
Selbsthilfegruppe Hochtaunuskreis<br />
Ansprechpartnerin: Gerda Lenz<br />
Fischbacher Str. 6, 61350 <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong><br />
Telefon: 06172 / 302663<br />
■ Bewegungs-und Sportprogramme sind ein wichtiger Punkt bei der Behandlung<br />
rheumatischer Erkrankungen. Denn dies wirkt sich positiv<br />
auf die Nährstoffversorgung der Gelenke aus. Ziel einer Therapie ist,<br />
die Beweglichkeit zu verbessern, die Muskelkraft zu stärken und die<br />
Ausdauer zu erhöhen.<br />
■ Empfohlene Sportarten sind: Schwimmen, Fahrradfahren, Walking,<br />
Aquajogging und teilweise auch Reiten, Volleyball oder Golf.<br />
■ Wer intensiv trainiert, kann seine <strong>Schmerz</strong>mittel reduzieren.<br />
■ Bei der Auswahl der Sportarten gilt: Gelenke nicht überlasten, damit<br />
die Beschwerden nicht verstärkt werden. Machen Sie ausreichend<br />
Ruhepausen!<br />
© fotolia.com<br />
Gewinnspiel<br />
Beantworten Sie die folgenden drei Fragen und gewinnen Sie Gutscheine für das Kur-Royal Day Spa.<br />
Die Antworten finden Sie in den Artikeln dieser Zeitung. Viel Glück!<br />
Aus welcher Lehre stammt die<br />
Methode Akupunktur?<br />
a) Traditionelle Chinesische Medizin<br />
b) Traditionelle Japanische Medizin<br />
c) Traditionelle Thailändische Medizin<br />
Was sollte man bei Rheuma möglichst<br />
viel zu sich nehmen?<br />
a) Alkohol und Nikotin<br />
b) Fleisch<br />
c) Obst und Gemüse<br />
Wie viele verschiedene Krankheitsformen<br />
gibt es bei Rheuma?<br />
a) Mehr als 400<br />
b) Mehr als 500<br />
c) Mehr als 600<br />
Senden Sie eine Postkarte mit den Antworten oder eine E-Mail an:<br />
medandmore communication GmbH<br />
Redaktion Medicus<br />
Friedberger Straße 2<br />
61350 <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong><br />
agentur@medandmore.de<br />
Bitte geben Sie Ihren Namen, Ihre Adresse und Telefonnummer vollständig an.<br />
Die Gewinner werden benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Einsendeschluss: 30. September 2012<br />
Impressum<br />
medandmore communication GmbH<br />
Friedberger Str. 2<br />
61350 <strong>Bad</strong> <strong>Homburg</strong><br />
Tel.: 06172 / 9661-0<br />
Fax: 06172 / 9661-11<br />
E-Mail: agentur@medandmore.de