Schule, die Spaß macht - Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
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Inklusion: Acht<br />
In der letzten hlz (2-3/2013) stellte Brigitte Schumann <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong> der Arbeiterwohlfahrt<br />
(AWO) <strong>und</strong> des Instituts für Sozialarbeit <strong>und</strong> Sozialpädagogik (ISS)<br />
„Von alleine wächst sich nichts aus…“ zu Lebenslagen von armen Kindern<br />
<strong>und</strong> Jugendlichen vor.<br />
Sie wendet unter Bezug auf <strong>die</strong>ses Forschungsergebnis sich gegen das Elternwahlrecht<br />
bei der sonderpädagogischen Förderung <strong>und</strong> gegen das »teure<br />
<strong>und</strong> unsinnige Förderschulsystem«. Stefan Romey kritisiert ihre Darstellungsweise.<br />
Bären<strong>die</strong>nst<br />
Schumann, pensionierte Gymnasiallehrerin,<br />
bezeichnet sich<br />
selbst als Bildungsjournalistin.<br />
Nun kann sich zwar jede <strong>und</strong><br />
jeder ohne Ausbildung <strong>und</strong> spezielle<br />
Voraussetzungen Journalist_in<br />
nennen, aber <strong>die</strong> Beachtung<br />
anerkannter journalistischer<br />
Gr<strong>und</strong>sätze (wie Wahrheits-,<br />
Sachlichkeits- <strong>und</strong> Güterabwägungspflicht)<br />
ist schon zu empfehlen,<br />
sollen <strong>die</strong> Ausführungen<br />
ernst genommen werden.<br />
Schumann stellt <strong>die</strong> genannte<br />
Stu<strong>die</strong> nicht in Gänze vor, sondern<br />
konzentriert sich auf Aussagen<br />
zum Schulsystem, ohne<br />
<strong>die</strong>se jedoch korrekt wiederzugeben.<br />
So behauptet sie, das zentrale<br />
Ergebnis der Langzeitstu<strong>die</strong><br />
sei, das bestehende Schulsystem<br />
befördere <strong>die</strong> soziale Exklusion<br />
von Kindern in Armut. Arme<br />
Kinder würden „immer noch<br />
wie zu Zeiten der Hilfsschule im<br />
vorigen Jahrh<strong>und</strong>ert als behindert<br />
kategorisiert <strong>und</strong> abgestempelt…“.<br />
Dieses wird in der Stu<strong>die</strong><br />
nicht ausgesagt. Die Autoren<br />
benennen als zentrales Ergebnis<br />
ihrer Arbeit <strong>die</strong> gesellschaftliche<br />
Aufgabe, Armut zu verhindern<br />
bzw. zu beseitigen. Hierzu gehören:<br />
Sicherung <strong>und</strong> Förderung<br />
der Erwerbsmöglichkeit von beiden<br />
Eltern, Einführung von Mindestlöhnen,<br />
bedarfsgerechte Kindergr<strong>und</strong>sicherung,<br />
ganztägige<br />
Betreuungsangebote <strong>und</strong> gebun-<br />
<strong>die</strong> Einschränkung der materiellen<br />
Gr<strong>und</strong>versorgung (Wohnsituation,<br />
Kleidung, Essen, Zugang<br />
zu Freizeitaktivitäten), der<br />
dene Ganztagsschulen. Im Hinblick<br />
auf <strong>Schule</strong> werden zudem<br />
sozialen <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitlichen<br />
Lage sowie der kulturellen Lage<br />
bessere Rahmenbedingungen (Lern- <strong>und</strong> Erfahrungsmöglichkeiten,<br />
(Personal- <strong>und</strong> Sachkostenausstattung,<br />
Senkung der Gruppen<strong>und</strong><br />
Klassenstärke, Ausrichtung<br />
auf soziale Inklusion usw.) <strong>und</strong><br />
eine beständige Qualifizierung<br />
der Fachkräfte (armutssensible<br />
Pädagogik) verlangt.<br />
Weniger der frühe, einmalige<br />
Zeitpunkt sondern <strong>die</strong> Dauer der<br />
Armutserfahrung habe entscheidende<br />
Auswirkungen auf das Leben<br />
junger Menschen. Die Autoren<br />
Erwerb von Bildungs-<br />
kompetenzen <strong>und</strong> Kompensation<br />
von Bildungsdefiziten). Die<br />
Stu<strong>die</strong> liefert auch Hinweise,<br />
wie ein gelingendes Aufwachsen<br />
trotz Armut möglich sein<br />
kann. Mögliche Schutzfaktoren<br />
werden benannt. Verlässliche<br />
Bezugspersonen, Einbindung in<br />
soziale Netzwerke <strong>und</strong> stabile<br />
Familienbeziehungen helfen, <strong>die</strong><br />
Armutssituation zu kompensie-<br />
vermuten, dass je mehr<br />
Ressourcen dem Einzelnen<br />
als Lern- <strong>und</strong> Lebensbegleitung<br />
zur Verfügung stehen,<br />
desto größer seien <strong>die</strong><br />
Chancen einer erfolgreichen<br />
Bewältigung von Herausforderungen<br />
<strong>und</strong> Problemen.<br />
Zurzeit können arme, multipel<br />
deprivierte Jugendliche<br />
aber auf <strong>die</strong> wenigsten Hilfen<br />
zurückgreifen.<br />
Die Stu<strong>die</strong> will – weit über<br />
Schumanns Ansatz hinaus –<br />
Einblick <strong>und</strong> breites Wissen<br />
über das Aufwachsen junger<br />
Menschen unter Armutsbedingungen<br />
in Deutschland<br />
ermöglichen. Sie zeigt auf,<br />
wie komplex sich Armut<br />
auf das Leben von Kindern<br />
<strong>und</strong> Jugendlichen in allen<br />
Lebensbereichen auswirkt.<br />
Das gilt insbesondere für Benachteiligte Jugendliche haben <strong>die</strong> gemischteste<br />
14 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 4-5/2013