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1 „Jugendliche Raumaneignungen im urbanen Raum. Aushandlung ...

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Projektskizze, Sara Landolt, Geographisches Institut Zürich, April 08<br />

<strong>„Jugendliche</strong> <strong><strong>Raum</strong>aneignungen</strong> <strong>im</strong> <strong>urbanen</strong> <strong>Raum</strong>. <strong>Aushandlung</strong> von<br />

Öffentlichkeit am Beispiel der Stadt Zürich“ (Arbeitstitel)<br />

Forschungskontext und Erkenntnisinteresse<br />

Einerseits wird öffentlicher <strong>Raum</strong> oft als Ort uneingeschränkter Zugänglichkeit, des<br />

Zusammentreffens von einander fremder Personen und der Abwesenheit individueller<br />

Verfügungsmacht idealisiert. Anderseits ist öffentlicher <strong>Raum</strong> als Produkt sozialer<br />

Prozesse in seiner Zugänglichkeit und Aneignung <strong>im</strong>mer auch Ausdruck<br />

gesellschaftlicher Hierarchisierungen und besitzt daher neben seiner integrierenden<br />

Funktion das Potential des Ausschlusses. Gerade Jugendliche erleben öffentliche<br />

Räume oft als Orte der Restriktionen und Barrieren, als von und für Erwachsene<br />

geplanter <strong>Raum</strong> (z.B. Valentine 1998), in dem Jugendliche mit ihren räumlichen<br />

Praktiken – wie etwa dem Herumhängen (Nairn et al. 2004) – schnell auf Ablehnung<br />

durch Erwachsene stossen. Gleichzeitig aber schaffen sie eigene Orte, an denen oft<br />

soziale Differenzen (re-)produziert werden (z.B. Thomas 2005).<br />

In diesem Kontext wird mit einem konstruktivistischen <strong>Raum</strong>verständnis folgenden<br />

Fragen nachgegangen:<br />

• Welche Ordnungs- und Normalitätsvorstellungen werden durch Reaktionen<br />

auf <strong><strong>Raum</strong>aneignungen</strong> Jugendlicher sichtbar und wie werden diese zwischen<br />

verschiedenen involvierten Akteuren ver- und ausgehandelt?<br />

• Wie gehen die involvierten Akteure mit möglichen Nutzungskonflikten um?<br />

• Welche Ordnungen stellen Jugendliche an angeeigneten Orten her? Welche<br />

Regeln gelten dabei für wen (Ein- und Ausschlüsse, Umgang zwischen den<br />

Jugendlichen)?<br />

Umsetzung und damit verbundene weitere Forschungsfragen<br />

Bei der Analyse der bisherigen Daten (Gruppendiskussion mit Jugendlichen,<br />

ExpertInnengespräche) stand die Praktik „Alkoholkonsum <strong>im</strong> öffentlichen <strong>Raum</strong>“ <strong>im</strong><br />

Mittelpunkt. In Abhängigkeit von den Orten bereits zugeschriebenen Bedeutungen,<br />

wird die Praktik des jugendlichen Alkoholkonsums zur transgressiven Praktik, die<br />

hegemoniale Normen sichtbar macht und herausfordert. Damit verbunden ist auch die<br />

Wahl des Katzenplatzes als Fallbeispiel für die weitere Forschung. Die Situation am<br />

Katzenplatz ist geeignet, um oben gestellte Fragen exemplarisch angehen zu können.<br />

Durch die Verortung der Fragestellung tauchen aber auch weitere in die Untersuchung<br />

aufzunehmende Fragen auf: z.B.: Was bedeutet es für ein Quartier, wenn ein Geschäft<br />

mit quartieruntypischen Öffnungszeiten zu einem Publikumsmagnet wird?<br />

Neben dem Katzenplatz soll ein zweiter Ort aus einer vergleichenden Perspektive<br />

untersucht werden.<br />

Da <strong>im</strong> Legislaturschwerpunkt Jugend in Zürich auch das Thema "FreiRäume"<br />

behandelt wird und hier quasi die Fäden der städtischen Akteure bezüglich Jugend<br />

und <strong>Raum</strong>aneignung zusammenkommen, bildet das Thema FreiRäume des LSP den<br />

„Praxis-Rahmen“ für das Fallbeispiel Katzenplatz/X. Eine Beschreibung/<br />

Dokumentation des Themas FreiRäume <strong>im</strong> LSP Jugend in Zürich sowie eine Analyse<br />

gewisser Teile davon, erlauben es, das Fallbeispiel Katzenplatz/X in einem grösseren<br />

Zusammenhang analysieren zu können und Erkenntnisse bezüglich des Vorgehens der<br />

Stadt Zürich bei Nutzungskonflikten <strong>im</strong> öffentlichen <strong>Raum</strong>, bei denen Jugendlichen<br />

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Projektskizze, Sara Landolt, Geographisches Institut Zürich, April 08<br />

eine tragende Rolle zukommt, gewinnen zu können. Dabei sind folgende Fragen von<br />

Interesse:<br />

• Wie wurde Jugend in Zürich, <strong>im</strong> besondern das Thema FreiRäume, Teil der<br />

Legislaturschwerpunkte 2006-2010? Wie kamen die damit verbundenen Ziele<br />

und Massnahmen zu Stande?<br />

• Welche Perspektive, welche Projekte werden darin entwickelt?<br />

• In welchem Paradigma stehen die Handlungen der Stadt Zürich (Konglomerat<br />

von Akteuren) bezüglich Jugendlicher <strong><strong>Raum</strong>aneignungen</strong>?<br />

• Wie ist das Vorgehen der Stadt Zürich bei Nutzungskonflikten <strong>im</strong> öffentlichen<br />

<strong>Raum</strong>, bei denen Jugendlichen eine tragende Rolle zukommt? Welche Art von<br />

Öffentlichkeit (öffentlicher <strong>Raum</strong>) entsteht dabei?<br />

Die empirische Basis bilden: online Befragung 15-18 jähriger Jugendlicher,<br />

(Gruppen-)Interviews und ExpertInnengespräche mit den jeweilig involvierten<br />

AkteurInnen (Jugendliche, Anwohnende, „sich gestört Fühlende“, GWA, OJA, sip,<br />

Gewerbetreibende, Quartierverein, Verantwortliche für den LSP Jugend in Zürich:<br />

FreiRäume, Stadtentwicklung,...), teilnehmende Beobachtung und<br />

Dokumentanalysen.<br />

Laufzeit<br />

Frühling 2006-Sommer 2010<br />

Literatur<br />

NAIRN, K., PANELLI, R. & J. MCCORMACK (2004): Destabilizing Dualisms: Young<br />

People’s experiences of rural and urban environments. – In: Childhood 10(1): 9-<br />

42.<br />

THOMAS, M. (2005): Girls, consumption space and the contradictions of hanging out<br />

in the city. – In: Social & Cultural Geography 6(4): 587-605.<br />

VALENTINE, G., SKALTON, T. & D. CHAMBERS (1998): Cool Places: an Introduction<br />

to Youth and Youth Cultures. – In: Skelton T. & G. Valentine (Hrsg.): Cool<br />

Places: Geographies of Youth Cultures. London, New York: Routledge: 1-34.<br />

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