islamic relief deutschland e.v. - sichere geburten für malisische frauen
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ISLAMIC RELIEF DEUTSCHLAND E.V.<br />
SICHERE GEBURTEN<br />
FÜR MALISISCHE FRAUEN<br />
Islamic Relief Deutschland unterstützt das Projekt zur Reduzierung der Sterblichkeitsrate<br />
von Müttern und Neugeborenen. Das Projekt richtet sich an der<br />
nationalen Strategie Malis aus, Armut zu reduzieren und innerhalb von zehn<br />
Jahren Gesundheits- und Sozialdienste zu entwickeln. Die Hauptzielgruppe<br />
sind unter extremer Armut leidende Frauen im gebärfähigen Alter und Kinder<br />
unter fünf Jahren in dem Distrikt Ouelessebougou. Ungefähr 4.777 Menschen<br />
werden direkt von dem Projekt profitieren. Die gesamte Bevölkerung von Ouelessebougou<br />
mit einer Bevölkerungsanzahl von 24.819 Menschen wird indirekt<br />
durch das Projekt begünstigt.<br />
Hintergrund<br />
Von den 182 ärmsten Ländern der Welt nimmt Mali Rang 178 ein. 70 Prozent<br />
der Bevölkerung lebt in extremer Armut, davon mehr als 80 Prozent in ländlichen<br />
Gebieten. Besonders die geringen Regenfälle im Jahr 2004 und eine Ungezieferplage<br />
hat die ländliche Bevölkerung besonders hart getroffen. Aufgrund<br />
der Nahrungsmittelkrise wurde eine niedrige Anwesenheit in Schulen<br />
und Gesundheitszentren registriert. Vor allem die ärmste Bevölkerungsschicht<br />
kann sich Bildungs- und Gesundheitsdienste nicht leisten. Die Situation spie-<br />
Gemeinsam <strong>für</strong> Afrika Mali 1<br />
LANDINFO<br />
ÄGYPTEN<br />
MALI<br />
Fläche<br />
1.001.450 1.240.000 km² km²<br />
Bevölkerungszahl<br />
82,3 16 Mio. Mio.<br />
Hauptstadt<br />
Kairo Bamako<br />
Regierungsform<br />
Republik<br />
Bevölkerung unter 47 32 41 Prozent<br />
15 Jahre<br />
Bruttonationaleink. 1030 6060 2.030 US$<br />
pro Kopf pro in Kopf US$<br />
Lebenserwartung bei 51 72 60 Jahre<br />
Geburt<br />
Anteil untergewichtige<br />
Anzahl<br />
627 Prozent<br />
untergewichtige Kinder<br />
PROJEKTDATEN<br />
Ort: Ouelessebougou, Landkreis Kati,<br />
Region Koulikoro<br />
Begünstigte: Direkt: 4.777 Frauen und<br />
Kinder unter 5 Jahren Indirekt: 21.819<br />
Einwohner der Region<br />
Projektziel: Reduzierung der<br />
Sterblichkeitsrate von Kleinkindern<br />
und Gebärenden durch den<br />
verbesserten Zugang zu qualitativ<br />
hochwertigeren Gesundheitsdiensten<br />
Gesamtkosten: 50.000 Euro<br />
Projektdauer: 12 Monate<br />
Kofinanzierungspartner: Islamic Relief<br />
Belgien
gelt sich vor allem in der Gesundheit von Säuglingen,<br />
Kleinkindern und schwangeren Frauen wider. Krankheiten,<br />
wie Malaria, Tetanus, Durchfall und Unterernährung,<br />
sowie sehr schwere Lebensumstände tragen zu<br />
der Sterblichkeit von Mutter und Kind bei. Die extreme<br />
Armut hindert die meisten Menschen in Mali daran,<br />
die Dienste von Gesundheitseinrichtungen in Anspruch<br />
zu nehmen. Außerdem sind Gesundheitszentren sehr<br />
schlecht ausgestattet und können oft selbst die grundlegenden<br />
Bedürfnisse der Menschen nicht erfüllen. Islamic<br />
Relief ist seit 1999 in Mali aktiv und stellt Wasser-<br />
und Sanitäreinrichtungen zur Verfügung. Während<br />
dieser Zeit hat Islamic Relief erkannt, dass auch andere<br />
Entwicklungssektoren sofortige Aufmerksamkeit benötigen,<br />
um einen minimalen Lebensstandard <strong>für</strong> die arme<br />
Bevölkerung zu erreichen.<br />
Hauptaktivitäten<br />
1. Bau und technische Ausstattung von zwei Geburtshäusern<br />
in ländlichen Gegenden<br />
2. Ausstattung eines existierenden Geburtshauses<br />
3. Ausbildung und Schulung<br />
4. Wiederherstellung eines Evakuierungssystems <strong>für</strong> Notfälle<br />
Was bisher erreicht wurde<br />
• Drei Bohrlöcher wurden angelegt und mit Handpumpen<br />
versehen, um frisches Trinkwasser <strong>für</strong> die Schüler bereitzustellen.<br />
• Insgesamt fünf Schulen wurden an die öffentliche Wasserversorgung<br />
angeschlossen.<br />
• Wassertanks und Wasserhähne wurden in den Schulen<br />
eingerichtet.<br />
• Wasserproben von wurden von den Hähnen in acht Schulen<br />
genommen und chemisch, biologisch und physikalisch<br />
untersucht. Dabei ergab sich dass alle einwandfrei sind.<br />
• Neun Mechaniker an drei Schulen wurden ausgebildet,<br />
die sich um die dort installierten Handpumpen kümmern<br />
und sie instandhalten. An allen drei Schulen wurden auch<br />
die da<strong>für</strong> notwendigen Werkzeuge ausgegeben.<br />
• Drei Latrinenblöcke wurden in drei Schulen installiert.<br />
Zehn feste Abfallcontainer von jeweils 200 Liter wurden in<br />
zehn Schulen aufgestellt. Die verbleibenden zehn Schulen<br />
wurden mit mobilen Abfalleimern ausgestattet.<br />
• Insgesamt 40 Lehrer an 20 Schulen wurden <strong>für</strong> Aktivitäten<br />
zur Bekanntmachung von Hygienemaßnahmen ausgebildet.<br />
• 320 Hygieneseminare, vorwiegend zu persönlicher Hygiene,<br />
wurden von den da<strong>für</strong> ausgebildeten Lehrern in ihren<br />
Schulen abgehalten.<br />
• In zehn Schulen wurden insgesamt 20 Handwaschbecken<br />
installiert. Händewaschen ist eines der effektivsten Mittel,<br />
um der Verbreitung von Krankheiten, die durch mangelnde<br />
Hygiene bedingt sind, vorzubeugen.<br />
• In zehn Schulen erhielten rund 2.800 Schüler Hygiene-<br />
Sets, die die persönliche Hygiene verbessern sollen.<br />
• In den lokalen Gemeinschaften wurden 30 bewusstseinsbildende<br />
Maßnahmen über ansteckende Krankheiten durchgeführt,<br />
an denen rund 800 Personen aus dem Flüchtlingslager<br />
Kerinding 2 teilnahmen. Insbesondere schwangere Frauen<br />
wurden über <strong>für</strong> sie und ihre Kinder relevante Themen aus<br />
dem Bereich Hygiene, Prävention und Ernährung informiert.<br />
• Von Informationsveranstaltungen über Krankheitsprävention<br />
<strong>für</strong> medizinisches Personal wurden 25 Personen erreicht.<br />
• Eine Klinik im Flüchtlingslager Kerinding 2 wurde instandgesetzt<br />
und wieder eröffnet. Sie besteht aus acht Räumen<br />
und einem Warteraum. Die Klinik ist nun wieder in Betrieb.<br />
• Für die Islamic Relief-Kliniken wurden 15 Pakete mit essenziellen<br />
Medikamenten und Labormaterialien sowie fünf<br />
Sets mit medizinischem Gerät angeschafft.<br />
• Die von Islamic Relief geführten Kliniken im Lager Kerinding<br />
2 wurden mit medizinischem Gerät sowie reproduktionsbezogenen<br />
Gesundheitssets ausgestattet.<br />
Abschlussbericht<br />
Die Gesamtzahl der Begünstigten am Ende des 13-monatigen<br />
Projekts beläuft sich auf 17.303 Menschen im Bereich<br />
Wasser und Sanitär sowie 28.706 im Bereich Gesundheitsversorgung,<br />
sodass insgesamt 46.009 Menschen von dem<br />
Projekt Nutzen zogen.<br />
Von den Begünstigten sind rund 55 Prozent Frauen und 45<br />
Prozent Männer, davon etwa 47 Prozent Kinder und Jugendliche<br />
unter 18 Jahren und 20 Prozent Kinder unter 5 Jahren.<br />
Gemeinsam <strong>für</strong> Afrika Mali 2
Was Islamic Relief in Mali bewegt<br />
Bei ihrem Besuch der Projekte machten sich Semia Najlaoui,<br />
Hatice Akyol und Cemal Yasar ein eigenes Bild davon,<br />
was ihre Arbeit in Deutschland <strong>für</strong> die Menschen in Mali<br />
bedeutet.<br />
Ihr wart im vergangenen Jahr zu dritt eine Woche in Mali.<br />
Was habt ihr <strong>für</strong> euch von der Reise mitgenommen?<br />
Hatice: Die Reise war eine visuelle Bestätigung unserer<br />
Arbeit. Obwohl wir als Islamic Relief Mitarbeiter vieles<br />
mitbekommen, war es trotzdem wichtig <strong>für</strong> uns, in ein<br />
Projektland zu reisen und direkt mit den eigenen Händen<br />
mitzuhelfen. Ich konnte mir zum Beispiel bisher nie vorstellen,<br />
wie eine Familie von fünf oder sechs Personen in<br />
einem einzigen Raum zusammenleben kann. Zu sehen,<br />
wie Islamic Relief den Bedürftigen vor Ort konkret hilft,<br />
hat mich zu noch mehr Engagement motiviert.<br />
Und ist Mali wirtschaftlich betrachtet in der Moderne angekommen?<br />
Semia: In der Hauptstadt Bamako haben die meisten Menschen<br />
Zugang zu Strom und Wasser. In den Dörfern sieht<br />
es natürlich anders aus. Es mangelt an grundlegenden<br />
Dingen wie Wasser, Strom und sanitären Einrichtungen.<br />
Ihr habt gemeinsam mit den malischen Kollegen die Menschen<br />
besucht, die von den Islamic Relief-Projekten profitieren.<br />
Wie nehmen sie Islamic Relief wahr?<br />
Cemal: Die Menschen freuten sich über unseren Besuch<br />
und waren sehr erwartungsvoll. Im Waisenhaus Al<br />
Khourafi in Samanko beispielsweise standen die Kinder<br />
Spalier zur Begrüßung. Wir sind <strong>für</strong> sie „Hilfe und Hoffnung“.<br />
Islamic Relief sieht sich selbst als Mittel, Menschen aus<br />
der Armut zu helfen. Wir stellen Gemeinden das technische<br />
und geistige Know-how bereit, ihre Probleme selbst<br />
anzugehen. Wie erfolgreich ist dieses Prinzip eurer Meinung<br />
nach?<br />
Semia: Bei unserem Besuch der Witwen, die von Islamic<br />
Relief mit Mikrokrediten unterstützt werden, ist uns aufgefallen,<br />
dass die Frauen stolz darauf waren, was sie erreicht<br />
haben. Sie arbeiten gerne zusammen und mir fiel<br />
auf, wie viel Spaß sie an ihrer Arbeit haben. Sie haben<br />
Pläne und Vorstellungen, was sie in Zukunft machen können<br />
und was ihnen die Arbeit erleichtern kann.<br />
Welche persönlichen Ziele haben die Malier?<br />
Cemal: Im Gespräch mit den Waisenkindern in Al Khourafi<br />
ist mir aufgefallen: Die Kinder haben sehr ambitionierte<br />
Ziele. Fast alle möchten Ärzte werden! Sie möchten<br />
sich selbst aktiv <strong>für</strong> ein besseres Leben ihrer Mitmenschen<br />
einsetzen.<br />
Erzählt uns zum Abschluss bitte noch von einem Erlebnis,<br />
das euch besonders bewegt hat.<br />
Semia: Die ganze Reise hat mich sehr bewegt. Trotz des<br />
Elends waren die Menschen sehr freundlich und die Kinder<br />
fröhlich, auch wenn sie so gut wie nichts haben. Die<br />
bettelnden Kinder überall auf den Straßen oder der Mangel<br />
an Hygiene sind aber auch Eindrücke, die mich heute<br />
noch betroffen machen. Die Freude und Liebe, die uns<br />
die Menschen entgegen gebracht haben… das werde ich<br />
nie vergessen!<br />
Danke <strong>für</strong> das Gespräch!<br />
<br />
Das Interview führte Jana Wiesenthal<br />
Gemeinsam <strong>für</strong> Afrika Mali 3<br />
Bilder Copyrights: Islamic Relief Deutschland e.V.