SwarmMind: Was verstehen Sie
SwarmMind: Was verstehen Sie
SwarmMind: Was verstehen Sie
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Thomas D. Seeley:<br />
„Honeybee Democracy“<br />
Princeton University Press 2010<br />
237 Seiten<br />
ISBN 0-69-114721-3<br />
<strong>Was</strong> wir von Bienen lernen können: Seit Millionen von<br />
Jahren stehen Bienenvölker regelmäßig vor dem Problem,<br />
geeignete Nistplätze auswählen zu müssen. Die Evolution<br />
hat die Art und Weise, wie Bienen diese Aufgabe lösen, so<br />
optimiert, dass bestmögliche Ergebnisse erzielt werden.<br />
<strong>Was</strong> bei Bienen funktioniert, kann auch für menschliche Gruppen und deren<br />
Entscheidungen hilfreich sein. Hier die fünf Leitlinien von Thomas D. Seeley zur<br />
Erreichung eines hohen kollektiven IQ:<br />
Erinnere die Gruppenmitglieder an ihre gemeinsamen<br />
Interessen und fördere gegenseitigen Respekt, sodass sie<br />
produktiv zusammenarbeiten.<br />
Kundschafter-Bienen arbeiten im Team an ihrem<br />
gemeinsamen Ziel. Es gibt keine Konflikte zwischen Egos im<br />
Bienenschwarm.<br />
Erkunde verschiedene Lösungen des Problems, um die<br />
Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass die Gruppe das<br />
Optimum findet.<br />
Kundschafter-Bienen schwärmen weit aus, um eine<br />
ausreichend große Auswahl möglicher Nistplätze zu erhalten.<br />
Bringe das Gruppenwissen durch offene<br />
Debatten zusammen.<br />
Kundschafter-Bienen, die verschiedene Nestoptionen<br />
unterstützen, liefern sich so lange heftige Debatten, bis die<br />
Entscheidung zugunsten einer Option fällt. Es gewinnt<br />
diejenige Gruppe, die als erste genug Unterstützer findet.<br />
Minimiere den Einfluss von Hierarchie (Vorgesetzte)<br />
auf die Gruppe.<br />
Kundschafter-Bienen haben keinen dominierenden Chef,<br />
können daher unbeeinflusst die möglichen Optionen<br />
abwägen.<br />
Schaffe eine Balance aus Interdependenz<br />
(Informationsaustausch) und Unabhängigkeit (Fehlen von<br />
Gruppenzwang) unter den Gruppenmitgliedern.<br />
Kundschafter-Bienen können ihre Informationen völlig<br />
ungehindert mitteilen. Jede trifft ihre eigene, unabhängige<br />
Entscheidung für oder gegen die Unterstützung einer<br />
Nistplatzoption.<br />
Buchtipps Eric<br />
44/45 Buchtipps <strong>SwarmMind</strong> 1/2012<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
Cass R. Sunstein:<br />
„Infotopia – Wie<br />
viele Köpfe Wissen<br />
produzieren“<br />
Wie muss Kommunikation<br />
in<br />
Gruppen gestal-<br />
Cass R. Sunstein tet werden, damit<br />
alle partizi-<br />
Info pieren können<br />
und daraus topia<br />
Suhrkamp<br />
wirklich mehr<br />
entsteht? WelcheMechanismen<br />
wirken<br />
dabei? Ein<br />
ideologiefreier Einblick in die Welt<br />
der Wikis, Blogs und Open-Source-<br />
Software.<br />
Suhrkamp Verlag 2009<br />
285 Seiten<br />
ISBN 351-8-585215<br />
Peter Miller: „Die<br />
Intelligenz des Schwarms“<br />
Wer sich dem Thema lieber über Geschichten und<br />
Beispiele nähert, der ist mit diesem Buch gut bedient.<br />
Miller beginnt bei den Ameisen und arbeitet sich dann<br />
sukzessive über Erzählungen<br />
über Forscher und ihre Arbeit<br />
und mit Beispielen aus Wirtschaft<br />
und Politik in verschiedenste<br />
Anwendungsfehler vor.<br />
Für sich allein genommen,<br />
könnte man in anekdotischem<br />
Verständnis der Schwarmintelligenz<br />
verharren. In Kombination<br />
mit dem Buch von Len<br />
Fisher (siehe unten) ergibt sich<br />
jedoch ein sehr rundes Bild<br />
von Theorie und Praxis.<br />
Campus Verlag 2010<br />
271 Seiten<br />
ISBN 3-593-38942-8<br />
Len Fisher:<br />
„Schwarmintelligenz“<br />
Unser Favorit unter den „Schwarmbüchern“: Geschrieben<br />
von einem australischen Physiker mit der Fähigkeit,<br />
komplexe Themen fundiert und dennoch allgemein<br />
verständlich und mit einem Schuss Humor an den Leser<br />
zu bringen. Ein wenig davon geht in der deutschen<br />
Übersetzung verloren (wie<br />
z.B. der englische<br />
Originaltitel „The Perfect<br />
Swarm“), doch es bleibt<br />
auch im Deutschen das<br />
unserer Meinung nach<br />
„rundeste“ Buch zum<br />
Thema: fundierte<br />
Erkenntnisse, faszinierende<br />
Beispiele, Fotos, Grafiken<br />
und umfangreiche Quellen.<br />
In diesem Buch findet jeder<br />
etwas Interessantes zu<br />
Schwarm.<br />
Eichborn Verlag 2010<br />
272 Seiten<br />
ISBN 3-8218-6525-3<br />
Bonabeau,<br />
Marco Dorigo, Guy<br />
Theraulaz:<br />
„Swarm Intelligence:<br />
From Natural to<br />
Artificial Systems”<br />
Eines der frühen und grundlegenden Werke zum Thema<br />
Schwarmintelligenz. Die Autoren berichten darin<br />
über Experimente mit staatenbildenden Insekten, den<br />
daraus gewonnenen Erkenntnissen und Inspirationen sowie<br />
konkrete Anwendungen in der Analyse von Daten<br />
und anderen komplexen Problemstellungen. Das Buch<br />
ist vom Anspruch her eher etwas für den naturwissenschaftlich<br />
interessierten und vorgebildeten Leser. Es<br />
zeigt auf, wie man von der Beobachtung von Insekten<br />
zu Lösungsansätzen von Problemen gelangen kann, die<br />
uns Menschen unmittelbar betreffen und beschäftigen.<br />
Oxford University Press 1999<br />
307 Seiten<br />
ISBN 0-19-513159-2<br />
James Surowiecki:<br />
„Die Weisheit der<br />
Vielen – Warum<br />
Gruppen klüger sind<br />
als Einzelne“<br />
Der Wirtschaftsjournalist<br />
James Surowiecki liefert viele<br />
Beispiele dafür, wann und<br />
unter welchen Bedingungen<br />
Gruppen klüger sind als<br />
Einzelne. Das Buch ist<br />
ebenso tiefsinnig wie<br />
unterhaltsam und bietet viel<br />
Futter für Wissenshungrige<br />
zum Themenkomplex<br />
„kollektive Intelligenz“.<br />
Goldmann TB 2007<br />
384 Seiten<br />
ISBN 344-2-154464