Newsletter Abfall- & Ressourcenwirtschaft für Gemeinden und Städte
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AWEL Abteilung <strong>Abfall</strong>wirtschaft <strong>und</strong> Betriebe<br />
3 / 2011<br />
<strong>Newsletter</strong> <strong>Abfall</strong>- & <strong>Ressourcenwirtschaft</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>Gemeinden</strong> <strong>und</strong> <strong>Städte</strong><br />
Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />
Auch zum Jahresende 2011 bleibt «Kunststoff» ein kontroverses<br />
Thema in der kommunalen <strong>Abfall</strong>bewirtschaftung.<br />
Interessenvertreter vom B<strong>und</strong>, aus den Kantonen, <strong>Städte</strong>n<br />
<strong>und</strong> <strong>Gemeinden</strong>, aus dem Detailhandel sowie der Branche<br />
haben sich seit Frühling 2010 regelmässig zusammengesetzt,<br />
um der Forderung nach mehr Kunststoffrecycling in<br />
der Schweiz nachzugehen. Der «R<strong>und</strong>e Tische Kunststoffrecycling<br />
Schweiz» <strong>und</strong> das B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> Umwelt (BAFU)<br />
haben nun dazu erste Resultate, Erkenntnisse <strong>und</strong> Empfehlungen<br />
aus ihren Arbeiten <strong>und</strong> Erhebungen veröffentlicht.<br />
Mit diesem <strong>und</strong> weiteren spannenden Themen möchten wir<br />
Sie auch zum Jahresabschluss begleiten. Und wir hoffen,<br />
dass wir Ihre tägliche Arbeit in der kommunalen <strong>Abfall</strong>wirtschaft<br />
mit unserem <strong>Newsletter</strong> auch im 2012 tatkräftig unterstützen<br />
können.<br />
Wir wünschen Ihnen frohe Festtage <strong>und</strong> möchten uns herzlich<br />
bedanken <strong>für</strong> Ihre wertvolle Arbeit <strong>und</strong> Ihr Engagement.<br />
Simon Schwarzenbach, Gemeindeberatung<br />
<strong>Abfall</strong>wirtschaft AWEL<br />
01<br />
02<br />
03<br />
04<br />
05<br />
06<br />
07<br />
«Stopp den Giftzwerg»<br />
B<strong>und</strong>esgerichtsentscheid «Sackgebühr»<br />
Sie fragen – wir antworten<br />
Schauplatz Bio-Plastik<br />
Schauplatz Kehrichtlogistik<br />
Hinweise & Vermischtes<br />
Publikationen<br />
Redaktion:<br />
AWEL Amt <strong>für</strong> <strong>Abfall</strong>, Wasser, Energie <strong>und</strong> Luft<br />
Abteilung <strong>Abfall</strong>wirtschaft <strong>und</strong> Betriebe<br />
Sektion <strong>Abfall</strong>wirtschaft<br />
Simon Schwarzenbach <strong>und</strong> Brigitte Fischer<br />
Weinbergstrasse 34, Postfach 8090 Zürich<br />
www.abfall.zh.ch, abfall@bd.zh.ch<br />
Telefon (direkt): 043 259 32 46<br />
Bilder: © Redilo, Ravensburger, Brigitte Fischer<br />
(AWEL), Regula Rometsch (AWEL), Jürg Sinniger<br />
(AWEL)<br />
Ausgabe: November 2011
«Stopp den Giftzwerg» – Kampagne zum sorgfältigen<br />
Umgang mit Chemikalien in Haus <strong>und</strong> Garten<br />
01<br />
► Fokus, Memo & weitere Informationen<br />
Tagtäglich werden in Haus <strong>und</strong> Garten<br />
Produkte verwendet, die gefährliche<br />
Chemikalien enthalten.<br />
Dabei handelt es sich vor allem um<br />
Reinigungs- <strong>und</strong> Desinfektionsmittel,<br />
Dünger <strong>und</strong> Pflanzenschutzmittel,<br />
Pinselreiniger <strong>und</strong> Farben.<br />
Achtlos weggeworfen <strong>und</strong> weggeschüttet, ziehen die gefährlichen Abfälle<br />
unsere Umwelt in Mitleidenschaft. Davon betroffen sind vor allem unsere<br />
Bäche, Flüsse <strong>und</strong> Seen. Weil die Kläranlagen viele Gifte nicht vollständig<br />
aus dem Abwasser entfernen können, gelangen z.B. Reste von Unkrautvertilgungsmitteln<br />
in die Gewässer, wo sie eine vielfältige, empfindliche<br />
Tier- <strong>und</strong> Pflanzenwelt beeinträchtigen oder schädigen.<br />
Korrekt entsorgt werden solche gefährlichen Chemikalien bzw. Produkte,<br />
indem man sie zurück zur Verkaufsstelle, zum Sonderabfallmobil oder zur<br />
kantonalen Sonderabfall-Sammelstelle bringt.<br />
Dies ist eine der Botschaften der zweijährigen Kampagne «Stopp den Giftzwerg»,<br />
welche die Bevölkerung <strong>für</strong> einen sorgfältigen Umgang mit Chemikalien<br />
gewinnen will. <strong>Gemeinden</strong>, Schulen <strong>und</strong> Vereine sind eingeladen,<br />
die Kampagne mit Aktionen, dem Versand von Informationsmaterial, dem<br />
Verteilen von Give-Aways oder mit der Durchführung von «Giftzwerg»-<br />
Lektionen zu unterstützen, z.B. anlässlich des Besuchs des Sonderabfallmobils<br />
in der Gemeinde, am Tag des Wassers am 22. März 2012 oder am Tag<br />
der Umwelt am 5. Juni 2012!<br />
Achtung!<br />
<strong>Gemeinden</strong> dürfen Sonderabfälle nicht in Eigenregie sammeln oder sammeln<br />
lassen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an das AWEL.<br />
Fokus:<br />
Die Kampagne «Stopp den Giftzwerg» lenkt<br />
die Aufmerksamkeit auf die Gefahren eines<br />
sorglosen Umgangs mit Produkten, die gefährliche<br />
Chemikalien enthalten, zeigt Alternativen<br />
zu diesen Produkten auf <strong>und</strong> – falls<br />
sie unverzichtbar sind – deren korrekte Verwendung<br />
<strong>und</strong> Entsorgung. Einen Schwerpunkt<br />
bilden dabei die Pflanzenschutzmittel.<br />
Merke:<br />
Hinter der Kampagne steht die «Stiftung<br />
Praktischer Umweltschutz Schweiz Pusch»,<br />
die mit Unterstützung von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Kantonen<br />
Ideen <strong>für</strong> lokale Aktionen entwickelt <strong>und</strong><br />
die dazu passenden Kampagnenhilfsmittel<br />
wie Flyer, Merkblätter, Give-Aways, Kleber<br />
<strong>und</strong> Fahnen kreiert. Pusch unterstützt alle,<br />
die sich an der Kampagne beteiligen wollen<br />
bei der Planung <strong>und</strong> Durchführung ihres jeweiligen<br />
Vorhabens!<br />
Links <strong>für</strong> weitere Infos:<br />
► www.giftzwerg.ch<br />
Auf der Kampagnen-Website oder bei Urs<br />
Müller, Pusch unter Tel. 044 267 44 61 erhalten<br />
Sie weitere Informationen.<br />
► www.sonderabfall.zh.ch<br />
Alle Informationen zum richtigen Umgang<br />
mit <strong>und</strong> zur Entsorgung von Sonderabfällen<br />
aus Haushalten.<br />
B<strong>und</strong>esgerichtsentscheid «Sackgebühr»: Keine Auswirkungen<br />
auf die Praxis im Kanton Zürich<br />
02<br />
► Fokus, Memo & weitere Informationen<br />
Im Gegensatz zu den Kantonen der<br />
Deutschschweiz, wo die <strong>Abfall</strong>gebühren<br />
flächendeckend nach dem<br />
Verursacherprinzip erhoben werden,<br />
wird die <strong>Abfall</strong>entsorgung in weiten<br />
Teilen der Romandie <strong>und</strong> im Tessin allein<br />
oder überwiegend mit Steuergeldern<br />
finanziert. Diese Praxis hat das<br />
B<strong>und</strong>esgericht mit dem Urteil vom 11. Juli 2011 (2C_740/2009) untersagt.<br />
Indem Art. 32a des Umweltschutzgesetzes (USG) präzisiert, dass die Kostenlast<br />
«mit Gebühren oder anderen Abgaben» überb<strong>und</strong>en werden<br />
muss, schliesst diese Bestimmung eine Finanzierung über Steuern aus <strong>und</strong><br />
verlangt die Finanzierung mittels Kausalabgaben.<br />
Obwohl der B<strong>und</strong>esgesetzgeber keine Übergangsbestimmungen <strong>für</strong> die<br />
Umsetzung von Art. 32a USG <strong>und</strong> vom Verursacherprinzip vorgesehen hat,<br />
verfügen die Kantone, bzw. die <strong>Gemeinden</strong>, heutzutage über keinen Spielraum<br />
mehr in der Umsetzung dieses Prinzips. Die Begründung liegt darin,<br />
dass diese Frist von drei bis fünf Jahren <strong>für</strong> die tatsächliche Umsetzung der<br />
Rechtsbestimmung schon längst überschritten ist.<br />
Für die <strong>Gemeinden</strong> <strong>und</strong> <strong>Städte</strong> im Kanton Zürich ändert sich mit dem<br />
vorliegenden B<strong>und</strong>esgerichtsentscheid nichts: Sämtlich Kosten im Zusammenhang<br />
mit der Entsorgung von Siedlungsabfällen sind mittels verursachergerechten<br />
Gebühren (Sackgebühr, Grüngutgebühr etc.) mit oder ohne<br />
pauschale Gr<strong>und</strong>gebühr zu decken.<br />
Seite 2<br />
Memo zum <strong>Abfall</strong>gesetz (AbfG):<br />
§ 37.<br />
1<br />
Die Rechnungsführung der <strong>Gemeinden</strong><br />
über die <strong>Abfall</strong>wirtschaft hat eine vollständige<br />
Übersicht über die anfallenden Kosten zu<br />
gewährleisten.<br />
2<br />
Die <strong>Gemeinden</strong> erheben nach Volumen<br />
oder Gewicht bemessene kostendeckende<br />
Gebühren, wie Sack-, Marken- oder Containergebühren<br />
mit oder ohne pauschale<br />
Gr<strong>und</strong>gebühr. Dabei sind regionale Lösungen<br />
anzustreben. Die Gebühren decken die Kosten<br />
<strong>für</strong> Bau, Betrieb, Unterhalt, Verzinsung<br />
<strong>und</strong> Abschreibung der <strong>Abfall</strong>anlagen sowie<br />
die übrigen Kosten der <strong>Abfall</strong>wirtschaft einschliesslich<br />
der kantonalen Abgabe.<br />
Links <strong>für</strong> weitere Infos:<br />
► BGE Romanel-sur-Lausanne 2C_740/2009:<br />
http://jumpcgi.bger.ch/cgi-bin/JumpCGI?id=0<br />
4.07.2011_2C_740/2009<br />
► www.abfall.zh.ch<br />
Detaillierte Infos zu <strong>Abfall</strong>-Gebühren finden<br />
Sie unter: «Informationen <strong>für</strong> <strong>Gemeinden</strong>»<br />
► «Finanzen kommunaler <strong>Abfall</strong>wirtschaft»
Sie fragen – wir antworten<br />
03<br />
► Fokus, Memo & weitere Informationen<br />
«Kunststoffrecycling in der<br />
Schweiz?» – neue Gr<strong>und</strong>lagen<br />
des BAFU:<br />
Kunststoffabfälle aus Industrie <strong>und</strong><br />
Gewerbe fallen – im Gegensatz zu<br />
Kunststoffabfällen aus Haushalten –<br />
tendenziell in grösseren Mengen an.<br />
Zudem sind diese meist sortenrein <strong>und</strong> z.T. sauber. Das hat zur Folge, dass<br />
sie <strong>für</strong> die stoffliche Verwertung oft besser geeignet sind (z.B. Wickelfolien)<br />
als Kunststoffabfälle aus Haushalten.<br />
Kunststoffe zu rezyklieren ist vor allem dann sehr aufwändig <strong>und</strong> teuer,<br />
wenn sie umfassend sortiert <strong>und</strong> gereinigt werden müssen. Dies ist der Fall,<br />
wenn alle Kunststoffe gemischt gesammelt <strong>und</strong> erst anschliessend sortiert<br />
werden, so wie das in einigen Nachbarländern praktiziert wird.<br />
In der Schweiz existieren regionale Versuche von Sammlungen gemischter<br />
Kunststoffe aus Haushalten. Die Kosten <strong>für</strong> Sammlung, Transport <strong>und</strong><br />
Sortierung sind aber sehr hoch <strong>und</strong> ausserdem sind zurzeit <strong>für</strong> diese Art<br />
von Kunststoffabfällen kaum Abnehmer zu finden. Aus diesem Gr<strong>und</strong><br />
empfiehlt das B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> Umwelt (BAFU) den <strong>Gemeinden</strong>, mit einer<br />
Sammlung von gemischten Kunststoffabfällen aus Haushalten noch zu<br />
warten.<br />
Das AWEL wird über Entwicklungen in der Kunststoffsammlung aus Haushalten<br />
weiterhin laufend informieren <strong>und</strong> voraussichtlich 2012 konkrete<br />
Empfehlungen abgeben können.<br />
Ihre Frage zu Russ aus Kaminen:<br />
«Wie soll Russ aus einem Kamin<br />
korrekt entsorgt werden?»<br />
Russ, der beim Kaminfegen anfällt,<br />
ist kein Sonderabfall <strong>und</strong> auch kein<br />
anderer kontrollpflichtiger <strong>Abfall</strong>.<br />
Russ kann <strong>und</strong> muss somit der Kehrichtabfuhr (gebührenpflichtig) mitgegeben<br />
werden.<br />
Gemäss eingeholter Auskünfte lässt der/die KaminfegerIn nach vollendeter<br />
Arbeit am Kamin den Russ häufig beim K<strong>und</strong>en zurück. Dieser wird<br />
dadurch angehalten, den Russ auf seine eigenen Kosten mit der Kehrichtabfuhr<br />
zu entsorgen.<br />
«Regelung der Rücknahmepflicht von (sperrigen) Verpackungen?»<br />
Bei privaten EndverbraucherInnen besteht <strong>für</strong> Hersteller <strong>und</strong> Händler (siehe<br />
rechte Spalte) eine gesetzlich abgestützte unentgeltliche Rücknahme- bzw.<br />
Rückbehaltepflicht <strong>für</strong> Verpackungen. Diese ist in § 7 der kantonalen <strong>Abfall</strong>verordnung<br />
formuliert:<br />
Demnach gilt die Rückbehaltepflicht, wenn der/die private EndverbraucherIn<br />
sich unmittelbar beim Erwerb einer Ware der Verpackung entledigt.<br />
«Sperrige» Verpackungen dürfen aber auch zu einem späteren Zeitpunkt<br />
unentgeltlich zurückgegeben werden. Als «sperrig» gelten Verpackungen,<br />
die wegen ihrer Grösse nicht in einen 35-Liter-Kehrichtsack passen.<br />
Diese Regelung gilt nicht nur <strong>für</strong> Karton, sondern auch <strong>für</strong> Verpackungsmaterialien<br />
aus Styropor, Plastik, etc..<br />
Seite 3<br />
Fokus:<br />
Auf der BAFU-Website zu <strong>Abfall</strong> hat der B<strong>und</strong><br />
einen neuen, angepassten Text zum Kunststoffrecycling<br />
veröffentlicht. Dort finden sich<br />
unter anderem auch das Mengendiagramm<br />
«Kunststoffströme Schweiz 2010» sowie<br />
Erkenntnisse <strong>und</strong> Resultate zu den Erhebungen<br />
<strong>und</strong> Arbeiten der Studien-Module 1 <strong>und</strong><br />
2 des «R<strong>und</strong>en Tisches Kunststoffrecycling<br />
Schweiz». Dieser R<strong>und</strong>e Tisch ist aus Interessenvertretern<br />
von B<strong>und</strong>, Kantonen, <strong>Städte</strong>n<br />
<strong>und</strong> <strong>Gemeinden</strong>, des Detailhandels, des<br />
VBSA, der Zementwerke, der Rezyklisten <strong>und</strong><br />
der Kunststoffbranche zusammengesetzt. Er<br />
wurde im Frühling 2010 ins Leben gerufen,<br />
um der Forderung nach mehr Kunststoffrecycling<br />
in der Schweiz nachzugehen.<br />
Link <strong>für</strong> weitere Infos:<br />
► www.bafu.admin.ch/abfall/01472/01483/<br />
index.html?lang=de<br />
► oder www.bafu.ch<br />
«<strong>Abfall</strong>» ► «<strong>Abfall</strong>wegweiser» ► «Kunststoffe»<br />
Merke:<br />
So genannte «Kaminfegwässer» oder «Ofenwaschwässer»<br />
sind Sonderabfall. Sie müssen<br />
unter dem VeVA/LVA-Code 20 01 96 unter<br />
Beachtung des Begleitscheinverfahren nach<br />
VeVA einem bewilligten Entsorgungsunternehmen<br />
übergeben werden.<br />
Umgang mit «Ofenwaschwässern»:<br />
Die meisten Kaminfeger lagern «Ofenwaschwässer»<br />
in ihrem Betrieb in einem Tank. Diesen<br />
lassen sie regelmässig von einem Entsorgungsunternehmen<br />
(z.B. Spaltag, Cridec)<br />
abpumpen. Einige Kaminfeger fahren mit<br />
den «Ofenwaschwässern» auch direkt zur<br />
Sonderabfall-Sammelstelle Hagenholz. Dort<br />
haben Kaminfeger einen eigens da<strong>für</strong> vorgesehenen<br />
Tank zur Verfügung.<br />
Merke:<br />
§ 5 kantonale <strong>Abfall</strong>verordnung: Rücknahmepflichtige<br />
Hersteller <strong>und</strong> Händler sind Produzenten<br />
sowie Grosshandels- <strong>und</strong> Detailhandelsbetriebe<br />
mit Betriebsstätte im Kanton<br />
Zürich (...)<br />
Fokus «Kleinbetriebe»:<br />
«Kleinbetriebe» sind zur Rücknahme im Sinne<br />
von § 7 (<strong>und</strong> auch § 6 «Waren mit Rücknahmepflicht»)<br />
<strong>für</strong> jene Verpackungen (<strong>und</strong><br />
Waren) verpflichtet, die sie selbst verkauft<br />
haben. Als «Kleinbetriebe» gelten Detailhandelsbetriebe<br />
mit einer Verkauffläche von<br />
weniger als 30m 2 <strong>und</strong> mit weniger als 3 Vollzeitstellen.
Schauplatz Bio-Plastik: Wie ökologisch sind Bio-Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen?<br />
04<br />
Bio-Kunststoffe drängen sich vermehrt <strong>und</strong> in verschiedensten<br />
Arten <strong>und</strong> Formen auf den Markt. So z.B. als Joghurtbecher aus<br />
nachwachsenden Rohstoffen, beigemischt in «Plantbottels» als<br />
Getränkebehältnisse oder sogar schon als «green made» <strong>Abfall</strong>container.<br />
Wer diese Produkte kauft, hilft der Umwelt, so die Werbebotschaft<br />
der Anbieter. Eine Sorte Bio-Kunststoff von vielen, die<br />
momentan besonders im Fokus steht ist PLA (Polyactid bzw. Polymilchsäure);<br />
ein biologisch abbaubarer Polyester, der auf der<br />
Basis von Maisstärke hergestellt wird.<br />
Infos & Hilfen <strong>für</strong> Vertiefung:<br />
www.umweltb<strong>und</strong>esamt.de<br />
► «Publikationen»: Hintergr<strong>und</strong><br />
«Biologisch abbaubare Kunststoffe»<br />
(2009)<br />
www.duh.de ► «Themen» ►<br />
«<strong>Abfall</strong>, (...)» ► «Publikationen»<br />
sowie «Pressemitteilungen»<br />
Ökobilanzen <strong>und</strong> Studien zu Bio-Kunststoffen zeigen nun aber<br />
eher ernüchternde Resultate zur Umweltperformance dieser<br />
Werkstoffe, ganz entgegen den Versprechungen in Werbungen<br />
www.umweltschutz.ch ►<br />
«Dokumentation» ► «<strong>Newsletter</strong>» ► «November 2011»<br />
www.kassensturz.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2011/10/11<br />
<strong>und</strong> auf Verpackungen. Konventionelle Plastikbecher auf Erdölbasis<br />
zum Beispiel schneiden bezüglich der totalen Umweltbelastung – also gesamtökologisch gesehen – immer noch gleich gut oder<br />
sogar besser ab als Becher aus PLA. Das bestätigen unter anderem auch jüngste Studien <strong>und</strong> Berechnungen des Ifeu in Heidelberg oder<br />
der Eidgenössischen Materialprüfungs- <strong>und</strong> Forschungsanstalt (EMPA). Der Anbau von Nahrungspflanzen <strong>und</strong> die Verarbeitungsprozesse<br />
bis hin zum Bio-Kunststoff sind ressourcen-intensiv. Es braucht viel Wasser, Dünger, Pestizide <strong>und</strong> Treibstoffe (z.B. Diesel).<br />
Überdies werden in den Anbauländern häufig gentechnisch veränderte Pflanzen verwendet <strong>und</strong> Bioplastik sorgt vor allem auch in Rezyklierprozessen<br />
anderer Kunstoffsorten, wie z.B. PET, <strong>für</strong> gravierende Probleme <strong>und</strong> bringt beim Kompostieren <strong>und</strong> Vergären keinen Mehrwert<br />
oder baut sich nur unvollständig ab. Zudem steht die Vorsilbe «Bio» <strong>für</strong> zwei Eigenschaften: <strong>für</strong> «biobasiert» <strong>und</strong>/oder <strong>für</strong> «biologisch<br />
abbaubar». Biobasiert sind Erzeugnisse, die teilweise oder ganz aus nachwachsenden Rohstoffen stammen, aber nicht zwingend<br />
biologisch abbaubar sind. Die Liste der «Fallstricke» im Zusammenhang mit Bio-Kunstoffen ist also lang <strong>und</strong> wer es ernst meint mit der<br />
Ressourcenschonung <strong>und</strong> der Umwelt, kommt um eine kritische <strong>und</strong> vertiefte Auseinandersetzung mit diesen Produkten nicht herum.<br />
Schauplatz Kehrichtlogistik: Kehrichtlogistik wird mittelfristig liberalisiert<br />
05<br />
© Ravensburger<br />
Aufgr<strong>und</strong> der geltenden Vorschriften müssen Betriebe Kehricht den kommunalen Sammlungen übergeben. Ausnahmen können bewilligt<br />
werden, was vielerorts praktiziert wird. Die „Motion 06.3085 Carlo Schmid“ fordert nun die Aufhebung des faktischen Entsorgungsmonopols<br />
der <strong>Gemeinden</strong> <strong>für</strong> Siedlungsabfälle aus Betrieben. Das AWEL hat zur Diskussion im Zusammenhang mit der Umsetzung<br />
dieser Motion ein Konzept erarbeitet <strong>und</strong> in einer Konsultativ-Umfrage den bevölkerungsreichsten <strong>Gemeinden</strong> vorgelegt. Aufgr<strong>und</strong> der<br />
Resultate empfiehlt das AWEL dem zuständigen B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> Umwelt (BAFU) die Entlassung von Betrieben aus dem Transportmonopol<br />
der Gemeinde auf Gesuch hin <strong>und</strong> ab einer Betriebsgrösse von mehr als 50 Mitarbeitenden sowie einer Verpflichtung zur Entsorgung<br />
in eigener Verantwortung von mindestens 3 Jahren. Zudem soll die Entrichtung der Gr<strong>und</strong>gebühr zwingend beibehalten werden. Damit<br />
sollen der Anstieg der zusätzlichen Transportkilometer in Grenzen gehalten <strong>und</strong> den kleinen <strong>und</strong> mittleren Betrieben die regelmässige<br />
Entsorgung sichergestellt werden.<br />
Vertragliche Anpassungen werden nötig:<br />
Viele <strong>Gemeinden</strong> haben mit den Kehrichttransporteuren eine Anpassung des Tonnenpreises bei steigenden oder sinkenden Mengen<br />
vertraglich vereinbart. Um Nachteile <strong>für</strong> die Gemeinde <strong>und</strong> damit den Gebührenzahler aus der Umsetzung der Motion Schmid zu verhindern,<br />
stellt das AWEL eine Muster-Vertragsklausel zur Verfügung. Der genaue Wortlaut ist zu finden unter: www.abfall.zh.ch ►<br />
«Informationen <strong>für</strong> <strong>Gemeinden</strong>» ► «Kehricht» // Allgemeine Infos zum Submissionsrecht: www.beschaffungswesen.zh.ch<br />
Seite 4
Hinweise & Vermischtes<br />
►<br />
Reminder: Im Winter keine Feuer im Freien!<br />
Wir erinnern Sie daran, dass Wald-, Feld- <strong>und</strong> Gartenabfälle in den Monaten<br />
November bis <strong>und</strong> mit Februar nicht im Freien verbrannt werden<br />
dürfen. Dieses Verbot gilt in den bezeichneten Monaten, da sich Feinstaubpartikel<br />
bei Inversionslagen im Winter übermässig in den unteren<br />
Luftschichten ansammeln können.<br />
Die Regelung ist in der Verordnung zum Massnahmenplan Luftreinhaltung<br />
(713.11, §17) festgelegt, welche am 1 März 2010 in Kraft getreten ist. Bei<br />
Verklausungsgefahr in Fliessgewässern sowie bei der Hecken- <strong>und</strong> Weidepflege<br />
in schwer zugänglichem Gebiet kann die Gemeinde in gründlich<br />
gerechtfertigten Fällen Ausnahmebewilligungen erteilen.<br />
Ausgenommen von dieser Regelung sind Brauchtumsfeuer <strong>und</strong> Grillfeuer.<br />
Christbaum-Verbrennungen sind lufthygienisch sehr fragwürdig, aber eine<br />
von der Gemeinde durchgeführte Christbaumverbrennung fällt im Kanton<br />
Zürich unter den Begriff des Brauchtums.<br />
Mehr Infos zum Thema finden Sie im ZUP-Artikel „Im Winter keine Feuer<br />
im Freien“ (ZUP Nr. 64/2011) <strong>und</strong> im Internet unter www.luft.zh.ch<br />
06<br />
Publikationen<br />
07<br />
Liste bewilligter Transportunternehmen<br />
<strong>für</strong> Speiseabfälle aus Gastrobetrieben<br />
Das Veterinäramt des Kantons Zürich (Veta)<br />
hat in seinem Web-Auftritt im Bereich zur<br />
«Bekämpfung von Tierseuchen» eine Liste<br />
der im Kanton Zürich bewilligten Betriebe<br />
zur Entsorgung von inländischen Speiseresten<br />
veröffentlicht. Diese Liste wird durch das<br />
Veta ständig nachgeführt <strong>und</strong> gibt Auskunft<br />
darüber, welche Transporteure Speisereste<br />
aus Gastrobetrieben entsorgen dürfen. Das<br />
Sammeln, Transportieren, Zwischenlagern<br />
<strong>und</strong> Verarbeiten von solchen Speiseresten ist,<br />
im Gegensatz zur Sammlung aus Haushalten,<br />
beim Veterinäramt meldepflichtig <strong>und</strong> benötigt<br />
eine Bewilligung.<br />
www.veta.zh.ch ► «Bekämpfung von Tierseuchen»<br />
► «Tierverkehr & Entsorgung tierischer<br />
Nebenprodukte»<br />
►<br />
Rückblick <strong>und</strong> Ausblick: Kurs «Kommunale <strong>Abfall</strong>bewirtschaftung<br />
– ökologisch <strong>und</strong> kostengünstig»<br />
Das AWEL hat 2011 zum ersten Mal einen Gr<strong>und</strong>lagenkurs zur <strong>Abfall</strong>bewirtschaftung<br />
in <strong>Gemeinden</strong> <strong>und</strong> <strong>Städte</strong>n angeboten. Der in Zusammenarbeit<br />
mit der Stiftung Praktischer Umweltschutz Schweiz (Pusch) an zwei<br />
Tagen im Juni durchgeführte Kurs wurde von 21 Teilnehmenden aus Verwaltung<br />
<strong>und</strong> Behörden besucht. Nebst Simon Schwarzenbach <strong>und</strong> Brigitte<br />
Fischer vom AWEL bestritten Referenten von Terra Consult, Swissplan AG,<br />
Swiss Recycling, vom AfU Basel-Landschaft, von Entsorgung <strong>und</strong> Recycling<br />
Bern, von der IGSU <strong>und</strong> von Steiner Ökoimpulse das vielfältige Programm.<br />
Der Abschluss bildete eine Besichtigung der kantonalen Sonderabfall-Sammelstelle<br />
in Zürich-Hagenholz.<br />
Das positive Feedback der Teilnehmenden hat das AWEL dazu motiviert,<br />
auch 2012 einen solchen Gr<strong>und</strong>lagenkurs anzubieten. Dieser wird am 18.<br />
April <strong>und</strong> 9. Mai in den Kurslokalen des VZGV Verein Zürcher Gemeindeschreiber<br />
<strong>und</strong> Verwaltungsfachleute in Zürich stattfinden.<br />
Kursinhalte:<br />
• <strong>Abfall</strong>wirtschaft Schweiz<br />
• Die wichtigsten Aufgaben der <strong>Gemeinden</strong> in<br />
der <strong>Abfall</strong>wirtschaft<br />
• <strong>Abfall</strong>gebühren<br />
• Finanzielle Führung der kommunalen <strong>Abfall</strong>wirtschaft<br />
• Kehrichtlogistik<br />
• Separatsammlungen: Logistik <strong>und</strong> Verwertung<br />
• Information <strong>und</strong> Kommunikation<br />
Anmeldung:<br />
www.vzgv.ch ► «Kursshop» ► Stichwortsuche:<br />
«<strong>Abfall</strong>»<br />
oder: Verein Zürcher Gemeindeschreiber <strong>und</strong> Verwaltungsfachleute<br />
VZGV, Geschäftsstelle, Mainaustrasse<br />
30, 8034 Zürich, Tel.: 044 388 71 88<br />
Seite 5