Hanna Blase: Begleitung, Beratung und Unterstützung älterer sozial ...
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Ges<strong>und</strong>heitliche<br />
Chancengleichheit im Alterwirkungsvolle<br />
Zugangswege<br />
fördern
Zugangswege zur Ges<strong>und</strong>heitsförderung <strong>sozial</strong><br />
Benachteiligter im Alter<br />
• Nachbarschaftsheim St. Pauli, ein integrativ<br />
arbeitenden Seniorentreff im <strong>sozial</strong>en<br />
Brennpunkt<br />
• Zielgruppe<br />
• Heterogenität <strong>und</strong> Homogenität der<br />
Zielgruppe<br />
• Stärken <strong>und</strong> Probleme der Zielgruppe
• Einflussfaktoren auf die Ges<strong>und</strong>heit <strong>sozial</strong><br />
Benachteiligter<br />
• Vorstellungen zu Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Krankheit<br />
• Ziele der Arbeit<br />
• Vorgehensweise zur Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />
• Angebote<br />
• Probleme der Umsetzung, Resümee
Nachbarschaftsheim St. Pauli, ein integrativ<br />
arbeitender Seniorentreff im <strong>sozial</strong>en Brennpunkt<br />
• In St. Pauli, einem traditionellen Arbeiterstadtteil,<br />
leben viele deutsche Senioren, aber auch ein Drittel<br />
der älteren <strong>und</strong> alten Migranten in Hamburg. Die<br />
größte Gruppe: türkische Migranten.<br />
• Außerdem ist St. Pauli ein bekanntes<br />
Vergnügungsviertel. Die Menschen aus dem Milieu<br />
leben hier <strong>und</strong> werden hier alt.<br />
• Hinzu kommt in den letzten Jahren ein Strukturwandel.<br />
Der Stadtteil wird chic <strong>und</strong> es siedeln sich auch<br />
Senioren aus anderen Schichten an.<br />
• An diese Vielfalt von Senioren wendet sich der<br />
Seniorentreff seit 60 Jahren mit seinen Angeboten
Zielgruppe<br />
• Bewohner des Stadtteils St. Pauli ab ca. 55 Jahren<br />
• Bezieher von Arbeitslosengeld II, bzw.<br />
Gr<strong>und</strong>sicherung<br />
• Schwerbehinderte, chronisch Kranke<br />
• Psychisch Kranke<br />
• Suchterkrankte (Alkohol, Medikamente)<br />
• Prostituierte<br />
• Menschen mit geringer Bildung, Analphabeten
Heterogenität <strong>und</strong> Homogenität der<br />
Zielgruppe<br />
Unterschiede<br />
- Nationalität<br />
- Religion<br />
- Lebensstile<br />
- Äußere Konformität<br />
Gemeinsamkeiten<br />
- Schichtzugehörigkeit<br />
(Arbeiter)<br />
- Armut<br />
- Schwere somatische <strong>und</strong><br />
psychische Erkrankungen<br />
- Gewalterfahrungen<br />
- Kein Zugang zu Bildung <strong>und</strong><br />
Ressourcen<br />
- Erzogen in autoritären<br />
Strukturen<br />
- Kein Handlungsspielraum im<br />
gesellschaftlichen System
Stärken <strong>und</strong> Probleme der Zielgruppe<br />
Stärken<br />
• Bereitschaft zur<br />
Kommunikation<br />
• Emotionale Stärke<br />
• Natürlichkeit<br />
• Aufgeschlossenheit<br />
• Begeisterungsfähig<br />
• Lernfähig<br />
Probleme<br />
• Passivität<br />
• Eingerichtet im Elend<br />
• Nicht gelernt abstrakt zu<br />
denken<br />
• Nicht gelernt in Alternativen<br />
zu denken<br />
• Gewohnheitsorientiert<br />
• Konsumorientiert
Einflussfaktoren auf die körperliche, geistige<br />
<strong>und</strong> psychische Ges<strong>und</strong>heit <strong>sozial</strong><br />
Benachteiligter<br />
• Armut<br />
• Früher körperlicher Verschleiß durch schwere<br />
Arbeit<br />
• Kein oder geringer Zugang zu Bildung<br />
• Niedriger <strong>sozial</strong>er Status / Ausgrenzung<br />
• Geringer Handlungsspielraum im<br />
gesellschaftlichen System
Vorstellungen zu Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Krankheit<br />
Besucher<br />
• Krankheit ist Schicksal<br />
• Krankheit ist eine Aufgabe des<br />
Arztes<br />
• Besserung gibt es nur durch<br />
Medikamente <strong>und</strong> Operation<br />
• Krankheit bietet auch Vorteile:<br />
finanzielle Vorteile, Entlastung in<br />
der Familie <strong>und</strong> bei der Arbeit<br />
• Ges<strong>und</strong>heitsschädliches<br />
Verhalten hat erst einmal die<br />
Aufgabe, im Alltag <strong>und</strong> bei<br />
Problemen kurzfristig zu<br />
entlasten durch Kompensation<br />
Einrichtung<br />
• Körperliche, geistige <strong>und</strong><br />
psychische Krankheiten stehen<br />
in einem Zusammenhang<br />
• Krankheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit hat<br />
etwas mit dem Menschen <strong>und</strong><br />
seiner Lebenssituation zu tun<br />
• Krankheit ist durch viele<br />
Faktoren beeinflussbar<br />
• Das Ges<strong>und</strong>heitspotential ist<br />
ausbaufähig in jedem Alter<br />
<strong>und</strong> Zustand<br />
• Ges<strong>und</strong>heit ist vorteilhafter als<br />
Krankheit
Wünsche der Besucher <strong>und</strong> Ziele der<br />
Einrichtung<br />
Besucherwünsche<br />
• Hilfe <strong>und</strong> <strong>Unterstützung</strong><br />
• Zuwendung<br />
• Unterhaltung<br />
Ziele der Arbeit<br />
• Integration stark<br />
Ausgegrenzter<br />
• Erhalt <strong>und</strong> Ausbau von<br />
Potenzialen<br />
• Alternativen erkennbar<br />
machen <strong>und</strong> Entscheidungen<br />
ermöglichen<br />
• Handlungsspielräume schaffen<br />
• Eroberung des öffentlichen<br />
Raums
Vorgehensweise<br />
• Gr<strong>und</strong>lage der Arbeit ist der Aufbau <strong>sozial</strong>er<br />
Kontakte <strong>und</strong> Netzwerke unter den Besuchern<br />
• Bearbeitung existenzieller Probleme<br />
• Ges<strong>und</strong>heitliche <strong>Unterstützung</strong>, Prävention,<br />
Aufklärung<br />
• Angebote zur Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />
• Hilfe zur Selbsthilfe
Angebote zur<br />
Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />
• Förderung <strong>sozial</strong>er Beziehungen im Rahmen<br />
eines Seniorentreffs<br />
• Existentielle Hilfen durch Sozialberatung,<br />
Case- <strong>und</strong> Caremanagement<br />
• Informations- <strong>und</strong> Aufklärungskurse mit<br />
Exkursionen <strong>und</strong> praktischen Übungen<br />
• Umfangreiche fortlaufende Angebote zu<br />
Ernährung <strong>und</strong> Bewegung, Bildung <strong>und</strong> Kultur,<br />
Hilfe zur Selbsthilfe
Im Garten
PC- Kurs für türkische Besucher
PC-Kurs für deutsche Besucher
Außengymnastik
Gymnastik <strong>und</strong> Sturzprävention
Gymnastik <strong>und</strong> Sturzprävention
Wassergymnastik
Ausflug des türkischen Ges<strong>und</strong>heitskurses an die Elbe
Beim Fotospaziergang
Der Nähkurs
Änderungen
Die Kochschulung
Kochschulung
„Körperk<strong>und</strong>e“ mit der Ärztin
Türkischer Tanz
Probleme der Umsetzung <strong>und</strong><br />
Resümee<br />
Mangelnde Ressourcen, drängende<br />
existentielle Probleme, fehlende Bildung <strong>und</strong><br />
Information, sowie Passivität <strong>und</strong><br />
Konsumorientierung bei der Zielgruppe<br />
erfordern einen anderen Zugang. Gr<strong>und</strong>lage<br />
der Arbeit sind <strong>sozial</strong>e Beziehungen <strong>und</strong><br />
existentielle <strong>Unterstützung</strong>, ein Gerüst, das<br />
soweit psychische Erleichterung bietet, dass<br />
der Kopf wieder freier wird <strong>und</strong> damit<br />
aufnahmebereiter.
Zuerst versuchen wir also auf die psychische<br />
Ges<strong>und</strong>heit einzuwirken, um darauf<br />
aufbauend für andere Angebote zur<br />
Ges<strong>und</strong>heitsförderung <strong>und</strong> zum Lernen zu<br />
motivieren. Daraus entstehen synergetische<br />
Effekte, die einen besseren Zugang zu den<br />
eigenen Potentialen ermöglichen.<br />
Ges<strong>und</strong>heitliche Chancengleichheit im Alter<br />
gibt es nicht – sehr wohl aber eine Förderung<br />
der Potentiale. Leider für viele erst im Alter,<br />
wenn überhaupt!