Göttin des Glücks - Gemeinwohl-Ökonomie
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TM<br />
BERICHT ZUR<br />
GEMEINWOHL- BILANZ<br />
2012/13
UNTERNEHMEN ...<br />
TÄTIGKEITSBEREICH + GESCHICHTLICHER HINTERGRUND<br />
Firmenname:<br />
GÖTTIN DES GLÜCKS GmbH<br />
Branche:<br />
Mode<strong>des</strong>ign und -handel<br />
MitarbeiterInnen:<br />
16, einige SpringerInnen und viele ehrenamtliche<br />
HelferInnen, die der „<strong>Göttin</strong>“ gewogen sind<br />
TÄTIGKEITSBEREICH<br />
<strong>Göttin</strong> <strong>des</strong> <strong>Glücks</strong> (GDG) ist das erste und bislang einzige Modelabel in Österreich, das in all seinen<br />
Linien (Damen, Herren, Unterwäsche, Big Size, Homewear und Doggy Wear) ausschließlich FAIR-<br />
TRADE zertifizierte Biobaumwolle verwendet und in der gesamten Produktionskette den Kriterien<br />
nach FAIRTRADE und GOTS (Global Organic Textile Standard) - belegt durch die beiden, in<br />
der Kleidung eingenähten Zertifikate FAIRTRADE und GOTS - entspricht. Diese konsequente und<br />
ganzheitliche Transparenz sowohl in ökologischer als auch in sozialer Hinsicht entlang der gesamten<br />
Produktionskette (Baumwollfeld, Spinnerei, Strickerei, Weberei, Färberei, Druckerei, Konfektion,<br />
Transport) hat in der Modebranche weltweit Seltenheitswert. GDG gehört damit europaweit<br />
zu den Pionieren der nachhaltigen Modebewegung.<br />
Allerdings sieht die “<strong>Göttin</strong>” ihre Mission nicht nur in der fairen Produktion und im Verkauf von<br />
fairer Mode, sondern auch in der Bewusstseinsbildung mit dem Ziel, soziales und ökologisches<br />
Bewusstsein - analog zum Lebensmittelbereich - auch im Modebereich zu schaffen und soweit<br />
zu fördern, dass sich das Kaufverhalten der KonsumentInnen ändert - weg von ausbeuterischer<br />
Massenware hin zu verantwortungsbewussten und nachhaltigen Kaufentscheidungen, um die<br />
Wegwerfgesellschaft von heute in eine bewusste, Werte-orientierte Gesellschaft von morgen zu<br />
verwandeln. Damit das Firmenmotto „Danke mir geht´s gut“ für mehr Menschen dieser Erde und<br />
für die Umwelt möglich wird.<br />
2010 wurde das Engagement von GDG neben anderen Preisen mit dem TRIGOS Award, Österreichs<br />
CSR Auszeichnung für Unternehmen mit Verantwortung, in der Kategorie „Markt“ gewürdigt.<br />
GESCHICHTLICHER HINTERGRUND<br />
Aus einem losen Zusammenspiel von vier Kreativen (Monika Bledl, Textil<strong>des</strong>ignerin aus Österreich, Dessislava Stoytcheva, Mode<strong>des</strong>ignerin<br />
aus Bulgarien, Lisa Muhr, Architektin aus Österreich, Igor Sapic, Bildhauer aus Kroatien), die 2005 neben ihrer eigenen<br />
Selbständigkeit aus reinem Spaß mit einer Kapitaleinlage von 200 Euro für Stoffe eine Wohlfühlkollektion unter dem Motto „Danke<br />
mir geht’s gut“ aus der Taufe hoben, entstand auf KundInnenseite innerhalb kürzester Zeit derart große Nachfrage, dass das anfängliche<br />
Spaßprojekt kontinuierlich über 100% Reinvestition größer und immer mehr zum Business wurde. Mitte 2006 kam dann<br />
die Krise, weil der Spaß immer weniger wurde und die Arbeit immer mehr, worauf sich der <strong>Göttin</strong> irdische ErfüllungsgehilfInnen<br />
die Kernfrage stellten: “Machen wir weiter oder lassen wir es bleiben?” Zu diesem Zeitpunkt kam die entscheidende Idee einer<br />
guten Freundin, auf Bio und FAIRTRADE umzusteigen. Das war DAS entscheidende Missing Link für die DesignerInnen, ihre privaten<br />
Wertvorstellungen von einem verantwortungsvollen Leben ohne Ausbeutung mit ihrer beruflichen Tätigkeit nach dem Firmenmotto<br />
“Danke mir geht’s gut” zu verbinden. Damit war klar, dass das “göttliche Projekt” weitergeführt werden musste. Im Sommer<br />
2006 ging die “<strong>Göttin</strong>” eine dauerhafte Kooperation mit EZA Fairer Handel, Österreichs größter Importgesellschaft für Produkte aus<br />
fairem Handel, ein, wodurch GDG mit einem Schlag auf eine lückenlose, transparente, auditierte Produktionskette in Indien und auf<br />
Mauritius zugreifen konnte. Im April 2007 wurde die erste FAIRTRADE zertifizierte Kollektion aus Biobaumwolle im Rahmen einer<br />
MAK Nite (Museum für Angewandte Kunst, Wien) vorgestellt, im Herbst ein Büro bezogen und die OG gegründet.
UNTERNEHMEN ...<br />
GESCHICHTLICHER HINTERGRUND<br />
Bis 2012 entwickelte sich das Unternehmen ohne fremde Hilfe (keine Kredite udgl.) ausschließlich über Reinvestition und langsame,<br />
schrittweise Aufbauarbeit: Anfangs wurden über die Kooperation mit EZA schwerpunktmäßig Weltläden beliefert, ab 2008<br />
war die „<strong>Göttin</strong>“ bei HändlerInnenmessen in Deutschland und Frankreich präsent und fing so an, sich ein HändlerInnennetz aufzubauen.<br />
Ab dem Jahr 2009 wurde der Eigenvertrieb stark forciert, indem neben dem eigenen Webshop zusätzlich eigene Geschäfte<br />
eröffnet wurden: 2009 in Wien, 2010 in St. Pölten, 2011 in Graz, 2012 in Linz. Für 2013 sind Innsbruck (Eröffnung am 5.4.2013) und<br />
Salzburg (Herbst) geplant. Die <strong>Göttin</strong> <strong>des</strong> <strong>Glücks</strong> ist inzwischen in 7 verschiedenen Ländern und insgesamt ca. 65 Boutiquen und<br />
90 Weltläden erhältlich. Mittelfristig wird ein Franchisekonzept für Deutschland und die Schweiz angedacht.<br />
Doch neben diesem kontinuierlichen Wachstum aus eigener Kraft und dem großen Erfolg dank unserer KundInnen musste die<br />
„<strong>Göttin</strong>“ vor 2 Jahren auch einen sehr großen und tragischen Schicksalsschlag verkraften, der sich bis heute auswirkt: Im November<br />
2010 verstarb unsere Gesellschafterkollegin und Freundin Monika Bledl plötzlich und völlig unerwartet an Aortariss. Seitdem<br />
haben wir eine <strong>Göttin</strong> im Himmel.<br />
Monika, du wirst immer ein ganz großer Teil von uns und ganz nah an unserer Seite sein und<br />
wir werden versuchen, deinen Spirit in der <strong>Göttin</strong> bestmöglich weiter zu tragen!<br />
Seit diesem tragischen Ereignis ist alles anders: Ein Teil von unserem vierblättrigen Kleeblatt<br />
fehlt. Am liebsten hätten wir damals alles hingeschmissen. Es erschien so sinnlos, unser „gemeinsames<br />
Viererprojekt“ fortzusetzen. Letztendlich gelang uns aber trotzdem die Entscheidung,<br />
das „göttliche“ Projekt weiter zu tragen, denn unsere „<strong>Göttin</strong>“ hat eine Mission zu erfüllen,<br />
nämlich das Leben und unseren Planeten lebenswerter und die Menschen glücklicher zu<br />
machen, egal, ob sie als ProduzentInnen in den ProduzentInnenländern oder als KundInnen<br />
in Europa leben und egal, ob der persönliche Fokus in der Fashion, in der Nachhaltigkeit oder<br />
schlichtweg beim Überleben liegt. In diesem Sinne standen wir nach dieser schweren Zeit<br />
wieder auf und machten weiter.<br />
Das Jahr 2012 wurde zum Schlüsseljahr. Man kann eine Firma sehr lange ohne Fremdkapital<br />
und nur über Reinvestition aufbauen. Doch irgendwann kommt der Punkt, an dem man<br />
aus eigener Kraft nicht mehr weiterkommt, vor allem wenn große Investitionen für eine optimale<br />
Organisationsentwicklung nötig sind (Stichwort EDV, Expansion udgl.). An diesem<br />
Punkt waren wir 2012. Wir mussten erkennen, dass wir zusätzliches Kapital als Voraussetzung<br />
für eine weitere, erfolgreiche Entwicklung sowohl im Sinne <strong>des</strong> <strong>Gemeinwohl</strong>s (unserer MitarbeiterInnen<br />
und uns selber gegenüber) als auch im Sinne einer wirtschaftlichen Stabilität<br />
(Gewinn als Kapitalrücklage und damit Absicherung für die Zukunft) brauchten. Also suchten<br />
wir nach Möglichkeiten. Wir fanden mehrere (Näheres siehe Indikator B1 – Ethisches Finanzmanagement).<br />
Seit 1.1.2013 sind wir nun eine GmbH und führen diese als GeschäftsführerInnen zu zweit<br />
(Igor Sapic und Lisa Muhr). Unsere dritte Gesellschafterkollegin, Dessi Stoytcheva, stieg mit<br />
Ende 2012 aus der OG aus und ging nicht mehr in die GmbH mit. Es ist ihr Wunsch, sich<br />
beruflich und privat in die Schweiz und zurück in ihre Heimat Bulgarien zu entwickeln. Diese<br />
Entscheidung bedauern wir sehr. Dennoch ist sie zu akzeptieren und wir verstehen ihren<br />
Wunsch.<br />
„Dessi, du weißt, was du für die „<strong>Göttin</strong>“ bedeutet hast. Wir danken dir aus ganzem Herzen,<br />
dass du sie die letzten 7 Jahre mit uns gemeinsam in Freud und Leid aufgebaut hast! Wir bleiben in göttlicher Verbindung…<br />
Unser göttliches Projekt geht also weiter: in einer anderen Rechtsform, in einer etwas anderen GesellschafterInnenstruktur und mit<br />
vielen neuen Gesichtern (neben den „alten“, die bleiben). Aber mit den gleichen Werten und Zielen.<br />
Und die Zukunft wird äußerst spannend, denn wir haben in den nächsten Jahren sehr viel vor!
UNTERNEHMEN ...<br />
UND GEMEINWOHL<br />
Neben unserem Kerngeschäft, die Menschen mit fairer Mode glücklich zu machen, ist das wichtigste Ziel, Bewusstseinsbildung und<br />
Weiterentwicklung im Sinne der Nachhaltigkeit an allen Ecken und Enden zu schaffen: bei den KonsumentInnen, damit sich das<br />
Kaufverhalten ändert, bei UnternehmerInnen, um mit gutem Beispiel voranzugehen und zu zeigen, dass ein anderes Wirtschaften<br />
auch möglich ist, bei Medien, um das Thema “Nachhaltigkeit” in die Öffentlichkeit zu bringen, in Kooperation mit NGO´s, an Schulen<br />
und Hochschulen und mit politischen AkteurInnen und Kreisen (Stakeholderdialoge, Expertenrunden für die Erhöhung <strong>des</strong><br />
Branchenstandards udgl.).<br />
In diesem Sinne engagiert sich Lisa Muhr, eine der beiden GeschäftsführerInnen laufend als ...<br />
… Referentin: sowohl an Universitäten (Lehrbeauftragte an der FH Wieselburg, Masterstudiengang „Organic Marketing“) als auch<br />
an Schulen, bei Symposien und Veranstaltungen von Wirtschaft, Industrie und ArbeitnehmerInnenvertretungen, Zukunftskonferenzen,<br />
Stakeholderdialogen und Innovationskongressen<br />
… Expertin: Inputs betr. CSR Richtlinien für KMUs, Juryfunktion für Ökomodeprojekte, Mutmacherfunktion und Kamingespräche als<br />
Best Practise für JungunternehmerInnen, Experteninput im Vorfeld von Veranstaltungen (zB. Staatspreis für Energie- und Umwelttechnologie)<br />
und für Ministerien (zB. Erhöhung <strong>des</strong> Branchenstandards),<br />
… Beraterin /Impulsgeberin: Bewusstseinsbildungsaktivitäten mit Clean Clothes, Greenpeace, Global 2000, Care, Caritas, Equilizent,<br />
Tierschutzorganisationen, Umweltberatung udgl., projektorientierte Kooperationen wie mit der Wiener Tafel, dem Österreichischen<br />
Ökologieinstitut, Radiosendern, Modeauftritte bei Veranstaltungen mit Medien- und Konsumenteninformation zum Ökothema<br />
… Sprachrohr: intensive Öffentlichkeitsarbeit zum Schwerpunktthema “Nachhaltigkeit und Mode” und „<strong>Gemeinwohl</strong>-<strong>Ökonomie</strong>“<br />
(Lisa Muhr ist Botschafterin der GWÖ), Warenspenden für Verlosungen (z.B. Weihnachtsaktionen von NGO´s, Medien udgl.), ModeratorInnenausstattungen<br />
bei Events (Klimaschutzpreis, Klimafonds, FAIRTRADE Jahresveranstaltungen udgl.)<br />
… CSR – „Consumer´s Social Responsibility“: GDG definiert CSR nicht nur unter dem allgemein bekannten Begriff „Corporate Social<br />
Responsibility“, sondern auch als „Consumer´s Social Responsibility“. Das bedeutet, dass GDG mit ihrer Tätigkeit (Bewusstseinsbildung<br />
und Vorbildfunktion) diese Werte auch ihren KundInnen weitergibt und über die KundInnen eine Möglichkeit zur Verbreitung<br />
ihrer Mission sieht. Jede Kundin, die „<strong>Göttin</strong> <strong>des</strong> <strong>Glücks</strong>“ trägt, wird selbst zur <strong>Göttin</strong> <strong>des</strong> <strong>Glücks</strong> und damit zur Botschafterin der Mission.<br />
Die Trilogie Design, Nachhaltigkeit, Psychologie (das Spiel mit dem Göttlichen, dem Glück, der Freude, den positiven Aspekten<br />
<strong>des</strong> Lebens und einem verantwortungsvollen und bewussten Leben) tut dazu ihresgleichen.<br />
… Kooperationen: Wir lieben Kooperationen! Es macht Spaß, mit anderen Menschen an Projekten oder Ideen zu arbeiten, die durch<br />
das Miteinander erst entstehen konnten, und gute spannende Ergebnisse zu erwirken mit Zufriedenheit bzw. Erfolg auf beiden<br />
Seiten - echte WinWin Situationen. Wir haben ständig neue Ideen zu Kooperationen (sobald wir mit anderen Menschen, NGO´s oder<br />
Unternehmen sprechen) und müssen uns zurzeit eher zurückhalten, weil die Projekte sonst zuviel werden. In diesem Sinne sind hier<br />
drei Beispiele aufgezählt:<br />
… Kooperation mit EZA Fairer Handel: Unsere wichtigste Kooperation, ohne die wir es nie geschafft hätten, 1 Jahr nach Beginn voll<br />
und ganz auf faire Produktion und fairen Handel umzusteigen. Die “<strong>Göttin</strong>” darf auf die faire Produktionskette von EZA Fairer Handel<br />
zugreifen, EZA Fairer Handel wickelt den Import nach Österreich ab, wir bekommen unsere Ware für unseren Vertrieb und EZA<br />
Fairer Handel beliefert die Weltläden mit unserer Ware. Eine perfekte Arbeitsteilung, von der im Endeffekt beide Seiten profitieren.<br />
… Kooperation mit Wiener Tafel: Alle Honorare aus Vorträgen (abzgl. Aufwandskosten wie zB. Spesen) gehen an die Wiener Tafel,<br />
weil GDG diese Tätigkeit (über das Unternehmen und eine gute Zukunft zu sprechen) als Erfüllung seiner Mission ansieht und dafür<br />
nicht auch noch Geld nehmen möchte. Zurzeit werden jedoch leider kaum Honorare für Vorträge generiert, weil die meisten Vorträge<br />
über VeranstalterInnen zustande kommen, die kein Budget haben.<br />
… Kooperation mit der Mo<strong>des</strong>chule Wr. Neustadt: Nachdem wir selbst Kooperationspartnerin beim Schulprojekt „SchülerInnen gestalten<br />
Wandel“ sind, entstand die Idee, mit Jugendlichen gemeinsam Mode zu machen. Daraus wurde ein Jahresprojekt, bei dem<br />
SchülerInnen der Mo<strong>des</strong>chule Wr. Neustadt mit einer Lehrerin Entwürfe für GDG erstellten, die nun tatsächlich produziert werden<br />
und in der GDG Sommerkollektion 2014 als „Mode von Jugendlichen für Jugendliche“ Aufnahme fanden (Genaueres siehe Indikator<br />
D4).<br />
Und es gibt auch noch einige andere Kooperationsprojekte, einige davon sind auch mögliche zukünftige Forschungs- bzw.<br />
Förderungsprojekte, die daher an dieser Stelle noch nicht bekannt gegeben werden können.
DIE EINZELNEN GWÖ KRITERIEN ...<br />
Allem voran möchten wir sagen, dass wir 2005 mit 200 Euro begonnen und bis 2012 alles ausschließlich über Refinanzierung aufgebaut<br />
haben. Wir sind bereits 1,5 Jahre nach Arbeitsaufnahme (Herbst 2006 – zu diesem Zeitpunkt hatten wir nicht einmal noch ein<br />
Büro und trafen uns zu wöchentlichen Jour Fixes im Cafehaus) voll und ganz auf eine lückenlos transparente, sozial und ökologisch<br />
faire Produktionskette umgestiegen, was unseren persönlichen Wertvorstellungen als Menschen entspricht, was aber auch unsere<br />
gesamte Kraft (energetisch und finanziell) gekostet hat und nach wie vor kostet.<br />
FAIRTRADE Produktionen sind um einiges teurer als herkömmliche, daher konnten wir bis inkl. 2012 noch keinen Gewinn erwirtschaften<br />
und uns als GesellschafterInnen auch noch nicht genug auszahlen, um gut leben zu können, weil das Verhältnis der hohen<br />
Produktionskosten zu den im Moment noch relativ geringen Mengen noch nicht stimmt.<br />
Der Idealismus, der Glaube an das Projekt und seine Sinnhaftigkeit ließen uns die Geduld aufbringen, diesen sehr schwierigen,<br />
sorgenvollen und oft sehr entbehrlichen Weg auf diese Art und Weise bis jetzt zu gehen (dafür waren wir bis dato schuldenfrei und<br />
hatten keinerlei Verbindlichkeiten – hat auch einen Wert, va. wenn man zu viert bzw. zu dritt eine OG führt, die die volle persönliche<br />
Haftung beinhaltet).<br />
Wir haben uns in unserer Tätigkeit als UnternehmerInnen zuerst um die beiden Säulen „Soziales“ und „Ökologie“ gekümmert und<br />
diese voll und ganz in einer durchgängig fairen, transparenten Produktionskette umgesetzt - mit den höchsten, zurzeit möglichen<br />
Standards im Textilbereich.<br />
Im Jahr 2013 ist die „<strong>Ökonomie</strong>“ an der Reihe und wir wollen unsere wirtschafltiche Situation als GmbH durch Investitionen, starke<br />
Expansion und Organisationsentwicklung so weit verbessern, dass wir ab 2014 Gewinn erwirtschaften, um eine Sicherheit mit Kapitalrücklagen<br />
für Unvorhergesehenes bilden zu können und damit dann auch wirklich alle Beteiligten (inkl. uns selber) „Danke mir<br />
geht’s gut“ sagen können.<br />
Das Jahr 2013 wird daher ein sehr anstrengen<strong>des</strong> Jahr, wo wir viel riskieren, aber hoffentlich auch viel gewinnen. Es ist geprägt von<br />
starker Expansion: 2 neue Geschäfte (Innsbruck und Salzburg), Umzug <strong>des</strong> Wiener Geschäftes in eine bessere Lage (Kirchengasse<br />
17, 1070 Wien), Vergrößerung <strong>des</strong> Grazer Geschäftes (Standort bleibt in der Hofgasse 3), Umbau in St. Pölten (Anpassung an unsere<br />
CI) Komplettüberholung <strong>des</strong> Webauftrittes (professioneller Webshop und neue Website), Investitionen für ein komplett neues EDV<br />
System (inkl. Warenwirtschaft und Kassensystem in den eigenen Geschäften, Kostenrechnung in der Buchhaltung).<br />
Durch die momentane Situation müssen wir im Jahr 2013 allerdings noch sehr sparsam mit unseren finanziellen Ressourcen umgehen.<br />
Viele Dinge hier in Österreich, die wir gerne realisieren würden (wie zB. MitarbeiterInnen- Benefits, Verbesserungen im Büroalltag<br />
betr. Nachhaltigkeit udgl.), sind daher noch nicht möglich. Wir werden <strong>des</strong>halb auf den nächsten Seiten beschreiben, was der<br />
Status Quo (notwendigerweise) ist, aber auch, was wir schon längst umgesetzt hätten, wenn es unsere finanzielle Situation erlaubt<br />
hätte.
GEMEINWOHL<br />
BILANZ für<br />
TESTAT : AUDIT<br />
<strong>Göttin</strong> <strong>des</strong> <strong>Glücks</strong> GmbH<br />
2012 Auditor: Christian Loy<br />
WERT<br />
BERÜHRUNGSGRUPPE<br />
Menschenwürde Solidarität<br />
Ökologische<br />
Nachhaltigkeit<br />
Soziale Gerechtigkeit<br />
Demokratische Mitbestimmung<br />
& Transparenz<br />
A) LieferantInnen A1: Ethisches Beschaffungsmanagement<br />
75<br />
von 90<br />
B) GeldgeberInnen B1: Ethisches Finanzmanagement<br />
7<br />
von 30<br />
C) MitarbeiterInnen<br />
inklusive<br />
EigentümerInnen<br />
C1: Arbeitsplatzqualität und<br />
Gleichstellung<br />
C2: Gerechte Verteilung der<br />
Erwerbsarbeit<br />
C3: Förderung ökologischen<br />
Verhaltens der MitarbeiterInnen<br />
C4: Gerechte Verteilung <strong>des</strong><br />
Einkommens<br />
C5: Innerbetriebliche Demokratie<br />
und Transparenz<br />
45 von 90<br />
50 von 50<br />
9 von 30<br />
50 von 60<br />
30<br />
von 90<br />
D) KundInnen /<br />
Produkte /<br />
Dienstleistungen /<br />
Mitunternehmen<br />
D1: Ethisches Verkaufen D2: Solidarität mit Mitunternehmen D3: Ökologische Gestaltung der<br />
Produkte und Dienstleistungen<br />
D4: Soziale Gestaltung der Produkte<br />
und Dienstleistungen<br />
D5: Erhöhung der sozialen und<br />
ökologischen Branchenstandards<br />
30 25 75 10 25<br />
von 50<br />
von 70<br />
von 90<br />
von 30<br />
von 30<br />
E) Gesellschaftliches<br />
Umfeld: Region, Souverän,<br />
zukünftige Generationen,<br />
Mitmenschen und<br />
Natur weltweit<br />
E1: Sinn und gesellschaftliche<br />
Wirkung der Produkte / DL<br />
E2: Beitrag zum Gemeinwesen E3: Reduktion ökologischer<br />
Auswirkungen<br />
von 40<br />
E4: Minimierung der Gewinnausschüttung<br />
an Externe<br />
von 60<br />
E5: Gesellschaftliche Transparenz<br />
und Mitbestimmung<br />
75 40 15 60 20<br />
von 90<br />
von 70<br />
von 30<br />
Negativ-Kriterien Verletzung der ILO-Arbeitsnormen/<br />
Menschenrechte<br />
Menschenunwürdige<br />
Produkte, z.B. Tretminen,<br />
Atomstrom, GMO<br />
Beschaffung bei / Kooperation mit<br />
Unternehmen, welche die<br />
Menschenwürde verletzen<br />
<br />
<br />
<br />
Feindliche Übernahme<br />
Sperrpatente<br />
Dumpingpreise<br />
Massive Umweltbelastungen<br />
für Ökosysteme<br />
Grobe Verstöße gegen<br />
Umweltauflagen<br />
(z.B.: Grenzwerte)<br />
Geplante Obsoleszenz<br />
(kurze Lebensdauer der<br />
Produkte)<br />
<br />
Ungleichbezahlung von<br />
Frauen und Männern<br />
Arbeitsplatzabbau oder<br />
Standortverlagerungen bei<br />
Gewinn<br />
Töchter in Steueroasen<br />
Eigenkapitalverzinsung<br />
> 10 %<br />
Nichtoffenlegung aller<br />
Beteiligungen und Töchter<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Verhinderung eines<br />
Betriebsrats<br />
Nichtoffenlegung aller Finanzflüsse<br />
an Lobbies / Eintragung<br />
in das EU-Lobbyregister<br />
<br />
<br />
BILANZSUMME 641
Indikator A1<br />
ETHISCHES BESCHAFFUNGSWESEN<br />
All unsere Produkte entsprechen zu 100% folgenden Standards:<br />
1. Biobaumwolle nach IFOAM (Standards für ökologische Landbewirtschaftung und<br />
Verarbeitung von Textilien),<br />
2. FAIRTRADE Gütesiegel (Standards mit Schwerpunkt auf soziale Kriterien bei der<br />
Herstellung <strong>des</strong> Rohstoffs, sprich bei den Bauern und Bäuerinnen am Baumwollfeld<br />
mit Weiterverfolgung der ILO Kernarbeitsnormen entlang der gesamten Kette)<br />
3. GOTS Gütesiegel (= Global Organic Textile Standard, zurzeit in der Textilbranche<br />
umfangreichster Standard mit Schwerpunkt auf ökologische Kriterien mit Inklusion<br />
der ILO Kernarbeitsnormen entlang der gesamten Kette).<br />
BIO bedeutet bei der Baumwolle:<br />
1. kein Einsatz von Pestiziden und Insektiziden<br />
2. kein Gen-manipuliertes Saatgut<br />
3. Mischkultur, um Bodenerosion zu verhindern und die Bodenqualität langfristig zu<br />
halten (zB Baumwolle mit Mungobohnen, Chillis udgl.)<br />
4. natürliche Düngemittel (zB Kuhdung)<br />
5. natürliche Schädlingsbekämpfung (zB. Pheromonfallen oder Spritzmittel aus den<br />
Blättern <strong>des</strong> Neenbaums)<br />
FAIRTRADE beinhaltet 4 Grundsätze direkt am Baumwollfeld:<br />
1. höhere Preise für den Rohstoff, die unabhängig vom Weltmarktpreis sind (nach<br />
unten gedeckelt, nach oben ziehen sie mit)<br />
2. eine zusätzliche Prämie für Gemeinschaftsprojekte in den Dörfern bzw. Genossenschaften<br />
(zB. Brunnen, Krankenhaus, Schule udgl.)<br />
3. bis zu 60% Vorauszahlung bei Bestellung (zB. für die Anschaffung von Saatgut oder<br />
Maschinen, was Kreditabhängigkeit von Wucherern mit zB. 30% Zinsen verhindert)<br />
4. langfristige Handelsbeziehungen zwischen ProduzentIn und AuftraggeberIn, die<br />
eine gemeinsame Entwicklung über viele Jahre und damit Qualitätsverbesserung<br />
und Verbesserung der Lebensbedingungen bedeutet<br />
GOTS bedeutet:<br />
1. strenger Kriterienkatalog entlang der gesamten Produktionskette in Bezug auf:<br />
Saatgut, Fasern, Materialzusammensetzung, Druck- und Färbefarben, Spinnen,<br />
Schlichten, Stricken, Weben, Wirken, Ausrüstungen, Accessoires, Abwasser-, Abfallund<br />
Umweltmanagement, Lagerung, Verpackung und Transport, Buchführung und<br />
interne Qualitätskontrolle, Rückstände und technische Qualitätsparameter uvm.<br />
2. Regelungen von Grenzwerten und strenge Richtlinien bei verbotenen Substanzen<br />
(kein Gen-manipuliertes Saatgut, keine Schwermetalle, kein Chrom, kein Formaldehyd,<br />
keine Fluorkohlenwasserstoffe, keine Phenole, keine Azofarbstoffe, kein PVC,<br />
keine bedrohten Hölzer uvm.).<br />
Sowohl bei FAIRTRADE als auch bei GOTS kommt die Verpflichtung zur Einhaltung<br />
der 7 ILO (= International Labour Organisation) Kernarbeitsnormen entlang der<br />
gesamten Produktionskette dazu, also auch bei den nachfolgenden LieferantInnen<br />
wie Spinnereien, Strickereien, Webereien, Färbereien und Konfektionen. Diese<br />
Kernarbeitsnormen verbieten Kinderarbeit, Diskriminierung und Zwangsarbeit,<br />
schreiben schriftliche Arbeitsverträge (Wochenstunden- und Überstundenmaximum,<br />
Richtlinien für die entsprechende Bezahlung) und Arbeitssicherheit (offene<br />
Hallen, Fluchtwege und –türen, Notbeleuchtung, Feuerlöscher, Mundschutz und<br />
Kettenhandschuhe im Zuschneidebereich udgl.) vor und verankern das Recht auf<br />
freie Meinungsäußerung, Gleichberechtigung, gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit<br />
(unabhängig von Geschlecht und religiöser/gesellschaftlicher Zugehörigkeit), Versammlungsfreiheit<br />
und Gewerkschaftsbildung.
Indikator A1<br />
ETHISCHES BESCHAFFUNGSWESEN<br />
solange du lachst, befin<strong>des</strong>t du dich<br />
in göttlicher gesellschaft!<br />
Wir kennen unsere LieferantInnen sowohl auf Mauritius als auch in Indien persönlich.<br />
Im November 2012 fuhren wir (Lisa und Igor) die gesamte Produktinskette in<br />
Indien ab. Wir sprachen mit den Bauern und Bäuerinnen in den Dörfern, wie es<br />
ihnen geht, was sie vom FAIRTRADE System haben und welche Verbesserungen<br />
sie sich wünschen. Wir sahen mit eigenen Augen den Biobetrieb am Feld (Chillis,<br />
Mungobohnen, Pheromonfallen udgl.), wir erfuhren, wie immens wichtig die 60%<br />
Vorauszahlungen <strong>des</strong> FAIRTRADE Systems per Bestellung für sie sind, damit sie in<br />
keine Abhängigkeitsfallen von Wucherern geraten, wir sahen den Benefit der FAIR-<br />
TRADE Prämie: einen Brunnen, den die Menschen im Dorf gebaut hatten.<br />
Wir besuchten die von der FAIRTRADE Genossenschaft Mahima Group gebaute<br />
Schule, in die ihre Kinder gehen und täglich mit Bussen von den Dörfern abgeholt<br />
und nach der Schule wieder heimgebracht werden. Wir stellten fest, dass die<br />
Spinnerei so sauber, freundlich und „offen“ gebaut ist, dass diese Produktion auch<br />
hier in Europa stehen könnte. Und wir hörten, mit welchen Hintergründen die Firmengründer<br />
ihre Produktionen aufgebaut haben und betreiben: Da waren Sätze<br />
zu hören wie „Wir holen die Menschen von der Straße, bilden sie aus und wollen<br />
sie nie wieder entlassen, solange es unsere Firma gibt“ oder „Unsere Kinder dürfen<br />
nicht am Feld arbeiten, sie müssen in die Schule gehen, weil sie es einmal besser<br />
haben sollen“ oder „Wir spenden einen Teil unseres Gewinns für Augenoperationen<br />
für die Ärmsten“.<br />
Die Sicherheit, dass unsere Produkte auch wirklich das halten, was sie versprechen,<br />
haben wir in dreifacher Hinsicht durch:<br />
1. die jährlichen, voneinander unabhängigen Audits der Gütesiegel (sowohl FAIR-<br />
TRADE als auch GOTS), dh. doppelte Sicherheit durch 2 Audits<br />
2. unsere Kooperationspartnerin EZA Fairer Handel, die einen regelmäßigen und<br />
persönlichen Kontakt zu ihren und damit auch zu unseren HandelspartnerInnen<br />
unterhält<br />
3. die zusätzliche Überprüfung auf GVO- Freiheit, die wir bei jeder Warenlieferung<br />
im Grazer Hygienicum durchführen lassen<br />
Unsere Produktionskette ist sowohl in sozialer als auch in ökologischer Hinsicht<br />
absoluter Branchenleader und hat in dieser transparenten Konsequenz weltweit<br />
Seltenheitswert. Im Anhang dieses Berichts sind unsere Produktionskette, eine<br />
Beschreibung <strong>des</strong> (Bio)Baumwollmarktes und eine Zusammenstellung der wichtigsten<br />
Kriterien von FAIRTRADE und GOTS beigefügt. Ausführlichere Hintergrundinformationen<br />
zu Indien, unseren Kooperations- und HandelspartnerInnen sowie<br />
ein Film über unseren Konfektionär auf Mauritius mit Darstellung der wesentlichen<br />
Unterschiede zu herkömmlichen Produktionen finden sich auf unserer Website.
Indikator A1<br />
ETHISCHES BESCHAFFUNGSWESEN<br />
Zusätzlich zu dieser Haupt-Produktionskette, die wir über die dauerhafte Kooperation mit EZA Fairer Handel aufbauen konnten,<br />
stehen wir seit kurzem auch in direkter Kommunikation mit der ARGE Weltläden und deren Mitgliedsbetrieben, den österreichischen<br />
Weltläden, nachdem wir Johanna Aigner, langjährige Mitarbeiterin bei der ARGE Weltläden als Vertriebsleiterin ins Team der<br />
„<strong>Göttin</strong>“ holen konnten. Dadurch können wir als Firma enorm von ihrem Wissensstand und ihren Kontakten profitieren (worüber<br />
wir sehr dankbar sind!) und wollen auch andere faire LieferantInnen in unsere Arbeit einbinden: Ab sofort gibt es daher in unseren<br />
eigenen Geschäften auch Naturschmuck von der Fairhandelsgesellschaft Contigo (www.contigo.de) als die Mode ergänzende Accessoires,<br />
ab Herbst führen wir wunderschöne, Hand-gefertigte Kartonschachteln der Fairhandelsfirma DWP (dwpeg.de) als Geschenksidee<br />
bzw. würdige Hülle für unsere hochwertige Kleidung.<br />
Für uns stellt FAIRTRADE und der faire Handel die einzig akzeptable Möglichkeit einer globalen Produktion dar (und wir konnten<br />
den Riesenunterschied zu herkömmlichen Produktionen mit eigenen Augen sehen!). Und FAIRTRADE bedeutet in seinem Wesen ja<br />
auch, dass Wertschöpfung in den Ländern <strong>des</strong> Südens auf faire Art und Weise stattfindet und stattfinden soll.<br />
Ein mittelfristiger Traum von uns sind eigene, genossenschaftlich organisierte Produktionen, zB. in Burkina Faso, wo es eine wunderbare<br />
Baumwoll- Qualität gibt, aber die hohen Subventionen <strong>des</strong> US Baumwollmarkts die Baumwollpreise dermaßen kaputt<br />
machen, sodass die Bauern und Bäuerinnen in Afrika, wo es keine Subventionen gibt, nicht mehr davon leben können. Das ist<br />
inakzeptabel und es wäre sehr spannend, hier als Gegenpol ein Projekt (gemeinsam mit nachhaltigen MitbewerberInnen aus der<br />
Textilbranche) zu entwickeln, das nach FAIRTRADE Standards zertifiziert ist und arbeitet, direkt an zumin<strong>des</strong>t unseren fixen AbnehmerInnen-<br />
Kreis liefert und damit nicht mehr vom Weltmarktpreis abhängig ist.<br />
Aber in der textilen Nachhaltigkeit gibt es auch noch zwei andere, wesentliche Säulen: Recycling (zB. nach dem Cradle-to-Cradle<br />
Prinzip) oder regionale Produktion. Wir sind dabei, kurz- bis mittelfristig beide Wege zusätzlich zu unserer FAIRTRADE Produktion<br />
zu beschreiten:<br />
1. Regionalität durch die Kooperation mit einem der letzten, höchst professionell arbeitenden Konfektionäre in Österreich (JMB<br />
Fashion in Feldbach, ebenfalls FAIRTRADE und GOTS zertifiziert), wodurch zusätzliche Linien für Damen und Herren geschaffen werden<br />
könnten, die exklusiv in unseren eigenen Geschäften verkauft werden und womit Zwischenproduktionen unter den Saisonen<br />
viel leichter zu bewerkstelligen wären.<br />
2. Wir haben erste Kontakte zu KooperationspartnerInnen für ein Forschungsprojekt zu neuen Fasern und Herstellungsmethoden<br />
geknüpft. Das Ziel ist, ein neues Garn aus einer natürlich vorkommenden Sustanz zu entwickeln und dieses am Ende <strong>des</strong><br />
Produktkreislaufes wieder in einem Cradle-to-Cradle Prozess rückführen zu können. Dieses Projekt ist sehr ambitioniert, man wird<br />
sehen, wie es sich entwickelt (auch Ressourcen-abhängig im Sinne von Geld und Zeit).
Indikator B1<br />
ETHISCHES FINANZMANAGEMANT<br />
Bis zum Jahr 2012 finanzierten wir uns ausschließlich über Reinvestition mit Hilfe unserer KundInnen (von € 200 Startkapital im Jahr<br />
2005 bis € 660.000 Jahresumsatz im Jahr 2012). Wir hatten keine Schulden und mussten kein Fremdkapital in die Hand nehmen.<br />
Dieses langsame und solide Wachstum „Step by Step“ verschaffte uns in den ersten Jahren zu viert als OG die psychische Sicherheit,<br />
dass wir jederzeit schuldenfrei und ohne Verbindlichkeiten aussteigen hätten können. Allerdings konnten wir auch keine großen<br />
Sprünge machen und waren gezwungen, als GesellschafterInnen extrem sparsam zu leben (konnten ohne Hilfe unserer PartnerInnen<br />
nicht von unserer Arbeit leben) und als UnternehmerInnen sehr kreativ mit wenig Geld auszukommen. Es war allen klar, dass<br />
das keine Dauerlösung sein konnte.<br />
Durch das Ableben von Monika und den Ausstieg von Dessi (beide GesellschafterInnen der OG) kamen wir „Verbleibenden“ (Lisa<br />
und Igor) nun auch in die Zwangslage, Abfindungen zu leisten, die wir aus unserem Cash Flow nie bezahlen hätten können. Im<br />
Schlüsseljahr 2012, als wir uns nach Erstellung eines ausführlichen Businessplans dazu entschlossen, „frem<strong>des</strong>“ Geld in die Hand<br />
nehmen zu wollen bzw. zu müssen, um unser Unternehmen aus der finanziellen Krise zu bringen und in neuer Gesellschafts- und<br />
GesellschafterInnenform zu neuem Blühen zu bringen, überlegten wir verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten: Von Krediten<br />
über Firmenbeteiligungen über die Business Angel Börse bis hin zu Sponsoring, Förderungen und Genussscheinen. Das Ergebnis<br />
ist eine Mischung aus allem:<br />
Wir sind KundInnen der Erste Bank. Die Erste Bank setzt mit ihren beiden Töchtern Zweite Bank und Good Bee erste Schritte zu<br />
nachhaltigen Finanzierungsmodellen. Darum bemühten wir uns bei der Good Bee um eine Finanzierung. Der diesbezügliche Finanzierungsbedarf<br />
konzentrierte sich hauptsächlich auf ein komplett neues, zusammenhängen<strong>des</strong> EDV System: Bis jetzt hatten wir<br />
eine Billigstversion von Warenwirtschaft, Buchhaltung und Webshop, kein Kassensystem in den Geschäften (händische Kassabücher,<br />
die höchst fehleranfällig sind und extrem viel Arbeitsaufwand für alle Beteiligten bedeutet) und va. kein zusammenhängen<strong>des</strong><br />
Gesamtsystem. Das alles soll nun in einem einzigen, zusammenhängenden und automatisch arbeitenden System rundumerneuert<br />
werden (siehe dazu Indikator D 2 – Solidarität mit Mitunternehmen). Die Good Bee hätte unser Projekt sofort finanziert, allerdings<br />
war das gar nicht nötig, weil wir durch unsere Bankbetreuerin der Erste Bank ausgezeichnet beraten und über die Förderstelle der<br />
Erste Bank über sämtliche Fördermöglichkeiten informiert wurden. So „landeten“ wir mit unseren Krediten bei der Erste Bank mit<br />
einer von der AWS übernommenen Haftungsübernahme und extrem günstigen Zinsen im Zuge der KMU Innovationsförderung.<br />
Allerdings bekamen wir zu unserer großen Freude auch noch eine andere Art<br />
von „finanzieller Unterstützung“, nämlich eine vertraglich geregelte Kooperation<br />
mit der Firma Sonnentor, die uns in den nächsten Jahren ein großes Kontingent<br />
unserer GDG-Gutscheine für ihre MitarbeiterInnen und KundInnen abnehmen<br />
wird. Das ist gelebte Solidarität im Sinne der <strong>Gemeinwohl</strong> <strong>Ökonomie</strong>!<br />
EIN GROSSES DANKESCHÖN an die Firma SONNENTOR für ihre Bereitschaft zur<br />
Kooperation, die uns damit direkt und langfristig unterstützt! Wir hoffen, dass<br />
wir diese Großzügigkeit eines Tages selber an jüngere Unternehmen in ähnlicher<br />
Weise weitergeben können!<br />
Foto: Sonnentor GmbH<br />
Und wir konnten auch noch drei zusätzliche ExpertInnen (zwei davon aus unserem Familienkreis) für eine finanzielle und operative<br />
Beteiligung an unserer neuen GmbH gewinnen (alle drei InvestorInnen/ExpertInnen halten miteinander 30%, Igor und Lisa je<br />
35%). Wir freuen uns sehr darüber und dürfen mit dieser neuen Konstellation in der Gesellschaftsstruktur eine hohe ökonomische<br />
Expertise und mögliche neue Handlungsfelder für die „<strong>Göttin</strong>“ erwarten, die im Moment noch nicht verraten werden.<br />
Weiters bekamen wir im Jahr 2012 für drei Projekte Förderzusagen (Waff, AWA), die 2013 zur Auszahlung gelangen werden.<br />
Für die Finanzierung zukünftiger Innovationsprojekte haben wir ein Genussschein- Modell ausgearbeitet, das wir einigen Unternehmen<br />
aus dem nachhaltigen Netzwerk anbieten werden (Interessensbekundungen gibt es bereits).<br />
<strong>Gemeinwohl</strong>orientierte Veranlagung trifft bei uns bis heute nicht zu, weil wir noch kein Geld für Veranlagungen zur Verfügung<br />
haben (kein Gewinn).
Indikator C1<br />
ARBEITSPLATZQUALITÄT UND GLEICHSTELLUNG<br />
das lächeln das du sen<strong>des</strong>t<br />
kehrt zu dir zurück!<br />
Wir haben 4 MitarbeiterInnen in unserem Büro (Zentrale), alle anderen MitarbeiterInnen sind „draußen“ in den Geschäften in St.<br />
Pölten, Wien, Graz und Linz, Innsbruck und Stuttgart. Die Geschäftsöffnungszeiten sind unsere einzige zeitliche Vorgabe (wobei<br />
auch diese in Abstimmung mit den ShopleiterInnen und unter Berücksichtigung der üblichen Ladenöffnungszeiten im Umfeld besprochen<br />
werden und auch mal geändert werden können, wenn der Bedarf da ist – zB. im Sommer). Abgesehen davon können unsere<br />
MitarbeiterInnen in den Geschäften ihre Dienstpläne völlig selbständig erstellen und auch untereinander in Eigenverantwortung<br />
koordinieren und umdisponieren. In der Zentrale bestimmen unsere MitarbeiterInnen ihre Arbeitszeiten zwar in Absprache<br />
mit den GeschäftsführerInnen, können ihre individuellen Bedürfnisse aber trotzdem weitgehend realisieren, sodass die Arbeit mit<br />
persönlichen und privaten Zielen vereinbar ist.<br />
Wir haben einen Mitarbeiter, der bei uns in der Wiener Zentrale angefangen hat und aus privaten Gründen im Herbst 2011 nach<br />
Stuttgart zog. Wir haben gemeinsam darüber nachgedacht, wie wir uns gegenseitig “behalten” können und in gegenseitiger Absprache<br />
eine Lösung dafür entwickelt, nämlich die Markterweiterung in Deutschland durch ihn von Stuttgart aus zu steuern. Es<br />
wäre zu diesem Zeitpunkt weder geplant gewesen, in Deutschland einen Standort zu gründen, noch als Unternehmen ein Beschäftigungsverhältnis<br />
im Ausland zu initiieren (das erfordert eine deutsche Lohnverrechnung und einiges mehr, also beträchtlichen<br />
Mehraufwand). Unser Mitarbeiter arbeitet von zu Hause aus, kann sich seine Zeit komplett frei einteilen, arbeitet mit großer<br />
Eigenverantwortung und/aber in enger Absprache mit dem Vertrieb in der Zentrale (wöchentliche Jour Fixes via Skype, tägliche<br />
Kommunikation über Mail und Telefon). Eine WinWin Situation für beide Seiten, wie sich herausgestellt hat.<br />
Leider müssen wir uns bei den Gehältern unserer MitarbeiterInnen aus finanziellen Gründen noch auf die kollektivvertraglichen<br />
Regelungen (mit gewisser Bereitschaft/Möglichkeit zu Überzahlung) beschränken. Sobald Gewinn vorhanden ist, denken wir aber<br />
an ein Gewinnbeteiligungsmodell für alle, denn jede/r Einzelne/r ist am Erfolg (Gewinn) eines Unternehmens mitbeteiligt.<br />
Wir haben in unserer Belegschaft 2 Männer und 14 Frauen, wovon 1 Mann und 1 Frau GesellschafterInnen und GeschäftsführerInnen<br />
zu gleichen Teilen sind. Gleichstellung und Gleichbezahlung sind selbstverständlich. Auch in der Mitsprache sind alle in ihrer<br />
Kompetenz und ihrem Zuständigkeitsbereich gleich wichtig und einflussgebend in der Firmenentwicklung und Planung.<br />
Stimmen unserer MitarbeiterInnen…<br />
Manuela Gatt, Shopleiterin Wien:<br />
Ich fühle mich wohl an meinem Arbeitsplatz als Shopleiterin, weil<br />
ich weiß, dass meine Arbeit einer guten Sache dient. Es ist ein<br />
schönes Gefühl, meine Zeit und mein Talent zum Wohle anderer<br />
einsetzen zu können. Die Öffnungszeiten der Geschäfte kommen<br />
meinem persönlichen Rhythmus sehr entgegen (ab 10 oder 11<br />
Uhr!!). Samstags zu arbeiten ist im Handel üblich und durch die<br />
zwei freien Tage unter der Woche locker zu verkraften! Außerdem<br />
bietet mir die offene Haltung meiner Vorgesetzten genug Raum<br />
für andere berufliche Tätigkeiten. Die Stimmung im Team erlebe<br />
ich als sehr menschlich. Alle Gefühle haben Platz und ich habe<br />
nicht das Bedürfnis, mich als Privatperson abzuschotten, wie es in<br />
anderen Branchen oft üblich ist.<br />
MitarbeiterInnengespräche, Feed Back Runden, freie Arbeitszeitgestaltung, Berücksichtigung von (sich ändernden) Bedürfnissen<br />
bzw. Wünschen im Jobprofil, Einbindung der betr. MitarbeiterInnen in die Jahresplanungen, flache Hierarchien, Gleichbehandlung<br />
und respektvoller Umgang miteinander sind selbstverständlich und gelebter Alltag. Johanna Aigner, unsere neue Vertriebsleiterin<br />
für A, I, CH, hält regelmäßigen Kontakt zu unseren Geschäften, indem sie Telefon- bzw. Mail-mäßig in regem Austausch steht, die Geschäfte<br />
aber auch regelmäßig persönlich besucht, um Probleme, Wünsche, Anregungen, aber auch Analysen (wie Swot Analysen)<br />
und Statistiken (Umsätze und deren Einflussfaktoren udgl.) vorort und persönlich durchzuführen. Weiterbildung im Vertriebs- und<br />
Verkaufsbereich wurde ebenfalls umgesetzt und findet zweimal im Jahr zwecks Verkaufsförderung und Teambuilding statt.
Indikator C1<br />
ARBEITSPLATZQUALITÄT UND GLEICHSTELLUNG<br />
Sonstige Fortbildungsmaßnahmen sind leider<br />
aus finanziellen Gründen im Moment nur ein Ziel<br />
für die Zukunft, aber definitiv geplant in dem<br />
Sinne, dass sich MitarbeiterInnen wie auch GesellschafterInnen<br />
selbst Fortbildungsmaßnahmen<br />
aussuchen können, die nicht nur Sinn für<br />
die Firma machen bzw. mit der Tätigkeit der<br />
GDG zu tun haben, sondern auch freien, persönlichen<br />
Wünschen entsprechen (…nur glückliche<br />
MitarbeiterInnen sind gute MitarbeiterInnen!).<br />
Ebenso können geplante/gewünschte sonstige<br />
Benefits wie Incentives, Massage im Büro, Mediation,<br />
eine Erfolgsbeteiligung am Geschäftserfolg,<br />
udgl. noch nicht umgesetzt werden, sind<br />
jedoch Ziele für die Zukunft.<br />
Gemeinsame Essen, Abende bzw. Wochenenden<br />
zur Teambildung stehen an und für sich am Plan,<br />
wurden die letzten zwei Jahre aufgrund unserer<br />
schwierigen Situationen aber leider viel zu<br />
wenig umgesetzt. Wir hatten aber schon einen<br />
gemeinsamen Feuerlauf, Skitage und sonstige<br />
Tage auf dem Land und möchten das im Jahr<br />
2013 unbedingt wieder forcieren. Ein „göttlicher<br />
Betriebsurlaub“ über einige Tage am Meer oder<br />
in den Bergen wäre unser Traum, man wird sehen,<br />
wie das umzusetzen ist, nachdem wir an die<br />
Öffnungszeiten der Geschäfte gebunden sind.<br />
Betr. Diversitymanagement haben wir noch<br />
nichts aktiv geplant oder umgesetzt, jedoch ist<br />
bei uns sehr viel von selbst und von sich aus<br />
möglich bzw. gegeben, so wie die Mann-Frau-<br />
Thematik, sexuelle Orientierung und ethnische<br />
Zugehörigkeit. Unsere älteste Mitarbeiterin ist<br />
über 60 Jahre und verdient in ihrer Pension geringfügig<br />
dazu. Die Integration von benachteiligten<br />
Menschen konnte bei uns noch nicht realisiert<br />
werden. Indirekt unterstützen wir jedoch<br />
unseren Produktionspartner Craft Aid auf Mauritius,<br />
der mit 40% Menschen mit Beeinträchtigung<br />
arbeitet, und Kooperationspartner wie die<br />
Wiener Tafel, eine NGO, deren Kernaufgabe es<br />
ist, benachteiligten Menschen zu helfen, indem<br />
sie Lebensmittel und Hygieneartikel von Supermärkten,<br />
Einzelhändlern, Bäckereien, Drogerien<br />
udgl. am Ende <strong>des</strong> Tages bzw. vor Ende <strong>des</strong><br />
Ablaufdatums abholt und an Einrichtungen für<br />
Bedürftige verteilt. Wir können derzeit auch<br />
nicht überall barrierefreie Geschäfte anbieten,<br />
weil wir aus Kostengründen sehr beschränkt<br />
sind in der Auswahl (muss günstig und trotzdem<br />
in guter Lage sein) – da kann man nicht wählerisch<br />
sein.<br />
Stimmen unserer MitarbeiterInnen…<br />
Johanna Aigner, Vertriebsleiterin Österreich, Schweiz und Italien:<br />
Als ehemalige Angestellte <strong>des</strong> Dachverban<strong>des</strong> zur Förderung der Österreichischen<br />
Weltläden ist mir das Bemühen, diesen Indikator in die Arbeisplatzqualität<br />
zu integrieren, sehr vertraut. Bei der GDG erlebe ich ein Grundvertrauen<br />
in die Gestaltung, Organisation und Umsetzung meiner Aufgabenbereiche,<br />
das ich besonders schätze: Absolute Freiheit in der Einteilung/Gestaltung<br />
meiner Arbeitszeit – ich beginne meinen Arbeitstag gerne um 7:00 Uhr,<br />
mache manchmal mittags längere Pausen oder beende meinen Arbeitstag<br />
früher. Ich pendle zwischen Tirol und Wien. Ich kann mir die Arbeitstage frei<br />
einteilen und reise meist am Montagabend in Wien an und fahre am Freitagnachmittag<br />
nach Tirol ins Wochenende. Montags kann ich vom Homeoffice<br />
ein paar Dinge erledigen und somit mein Arbeitssoll problemlos erfüllen.<br />
Der Austausch und die Begegnung mit meinen KollegInnen in der Zentrale<br />
ist sehr respektvoll, rücksichtsvoll und wertschätzend. Regelmäßige Jour<br />
Fixes, Teamgespräche, gemütlicher Austausch bei einem After-Work-Treffen<br />
gestalten unsere Beziehungen für mich sehr leicht und lustvoll. Konstruktive<br />
Rückmeldungen und Feedbacks sind für mich wichtig und motivierend.<br />
Mein Vertriebskollege hat sein Büro in Stuttgart. Regelmäßgie Jour-Fixes via<br />
Skype schaffen die notwendige<br />
Nähe und den Austausch um das<br />
Miteinander zu stärken. Es ist uns<br />
wichtig, uns gegenseitig zu motivieren<br />
und entsprechend unserer<br />
Fähigkeiten und Kompetenzen<br />
die gestellten Aufgaben gut und<br />
erfolgreich zu erfüllen.<br />
Stimmen unserer MitarbeiterInnen… Brigitte Hirner, Verena Brandl-<br />
Prattes, Alexandra Herzog, Shopteam Graz<br />
Es waren verschiedene Gründe, die die Mitarbeiterinnen (in Graz) zur <strong>Göttin</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Glücks</strong> geführt haben. Aber alle verbindet, dass sie nicht länger auf<br />
Kosten anderer Kleidung kaufen wollten, und dass sie Kleidung gesucht und<br />
gefunden haben, die ohne Gifte produziert wird. Sie waren auf der Suche<br />
nach dem ganz „Speziellen“. Gefunden haben sie - geleitet von diesen Wünschen<br />
- aber nicht nur Mode, in der sie sich rundum wohl fühlen und die ihren<br />
Ansprüchen in jeder Beziehung genügen, sondern auch einen neuen Arbeitsplatz.<br />
Alle Mitarbeiterinnen in Graz waren ursprünglich Kundinnen der<br />
<strong>Göttin</strong>. Es ist bezeichnend, dass keine der Mitarbeiterinnen im Shop eine gelernte<br />
Verkäuferin ist. Alle kommen aus völlig unterschiedlichen Richtungen<br />
und Branchen. Die Motivation, Gefolgsfrau der <strong>Göttin</strong> zu werden liegt darin,<br />
sinnvoll und sinnerfüllt zu leben. Dazu gehört auch für jemanden überzeugt<br />
und begeistert zu arbeiten. Diese Einstellung lässt sich nicht „einimpfen“,<br />
auch nicht durch Schulungen anstreben, es ist die innere Stimme, die leitet<br />
und führt – es ist wohl der Weg zu sich selbst und zu einer Zufriedenheit,<br />
die einer von Leistungsdruck gestressten Gesellschaft völlig zuwiderläuft.<br />
Sinnerfüllt zu arbeiten bringt Mechanismen in Gang, die über Vorschriften<br />
und einen engen, vorgegebenen Handlungsspielraum nicht zu erreichen<br />
wären. Eine Tätigkeit aus Überzeugung auszuüben fördert vielmehr eigenverantwortliches<br />
Handeln, das auch über das geforderte Maß hinausgeht;<br />
jede/r fühlt sich automatisch dafür zuständig, Verbesserungen zu entwickeln<br />
und Ideen einzubringen.
Indikator C2<br />
GERECHTE VERTEILUNG DER ERWERBSARBEIT<br />
13 von unseren 16 MitarbeiterInnen arbeiten von geringfügig angestellt bis zu 30 Stunden,<br />
weil sie entweder noch (oder wieder) studieren oder eine Zusatzausbildung machen oder<br />
Kinder haben oder einfach nicht so viel Zeit ihres Lebens der Arbeit widmen wollen. Zwei<br />
MitarbeiterInnen wollten von sich aus Vollzeit, einzig unsere neue Vertriebsleiterin Johanna<br />
Aigner musste im Moment im Einvernehmen von 30 Stunden auf 38,5 Stunden erhöht werden,<br />
weil sich das Arbeitspensum im Jahr der starken Expansion 2013 sonst nicht ausgeht.<br />
Diese Situation sehen aber beide Seiten als zeitlich begrenzt, wir werden das sehr genau<br />
beobachten und ggf. entsprechend handeln (Verstärkung, wenn Arbeit nicht weniger wird).<br />
Stimmen unserer MitarbeiterInnen…<br />
Johanna Aigner, Vertriebsleiterin Österreich, Schweiz und Italien:<br />
Meine Anstellung wurde mit 30 Wochenstunden vereinbart. Damit kann ich auch meinem<br />
zweiten Standbein - ich bin Trainerin für Rhetorik und Kommunikation mit Schwerpunkt<br />
Verkaufstrainings – weiterhin nachgehen. Die GDG befindet sich in einer Neustrukturierungsund<br />
Aufbauphase. Innerhalb von 7 Monaten haben wir unser viertes und fünftes eigenes Geschäft<br />
eröffnet. Dies stellt eine Sondersituation dar und erfordert besondere Maßnahmen. Dazu<br />
zählen auch manchmal Überstunden die ich gerne und zum Teil als freiwilliges Engagement<br />
einbringen mag. Wir haben uns auf eine befristete Neuvereinbarung geeinigt, die für mich absolut<br />
stimmig ist.<br />
Wir akzeptieren und thematisieren die individuellen Arbeitszeitwünsche prinzipiell schon<br />
beim Erstgespräch, weil man auf Dauer niemanden glücklich machen und im Unternehmen<br />
halten kann, der/die nicht freiwillig gibt, was er/sie geben kann/will.<br />
Stimmen unserer MitarbeiterInnen…<br />
Sylvia<br />
Ettenauer, Officemanagement,<br />
Personal und Buchhaltungsvorbereitung:<br />
Unsere MitarbeiterInnenanzahl<br />
ist ganz schön angewachsen.<br />
Es gibt einige VollzeitmitarbeiterInnen,<br />
der<br />
Großteil ist aber nach wie vor<br />
Teilzeit- beschäftigt (Kinder,<br />
Familie, Ausbildung, 2.<br />
Standbein). Da wir alle sehr<br />
engagiert arbeiten, kommt<br />
es immer wieder zu Mehrarbeit/Überstunden,<br />
die wir<br />
aber in Freizeit abgelten.<br />
Stimmen unserer MitarbeiterInnen…<br />
Sabine Zeller, Shopleiterin Linz:<br />
Seit Oktober 2012 leite ich den Linzer Shop. Von Anfang an hatte ich das Gefühl, hier meine<br />
persönlichen und beruflichen Bedürfnisse gut vereinen zu können. Ein reger Austausch zwischen<br />
meiner Kollegin, mir und der Vertriebsleitung ermöglichte es uns, verschiedene Zeitmodelle zu<br />
erproben. Es herrscht eine große Flexibilität im Rahmen der Gegebenheiten. Besonders wichtig<br />
war es uns einerseits, die hohen Anforderungen unserer sehr erfolgreichen Geschäftsentwicklung<br />
fortzuführen und gleichzeitig dem Bedürfnis nach Familienzeit, Urlaubsplanung, und<br />
Hobbies entgegenzukommen. So haben wir verschiedene Zeitmodelle erprobt und festgestellt<br />
dass wir beide ein sehr hohes Maß an Flexibilität mitbringen, uns gegenseitig zu vertreten und<br />
zu entlasten. Durch die zusätzliche Anstellung einer „Aushilfe“ haben wir nun eine optimale<br />
Lösung für die Urlaubszeit gefunden. Es erleichtert uns auch, auf mögliche zeitliche Mehrleistungen<br />
(Kollektionswechsel, Feste, Krankheitsfall) gut reagieren zu können.<br />
Nachdem wir uns als Unternehmen aber nach wie vor im Aufbau befinden und aus finanziellen<br />
Gründen eher unter- als überbesetzt sind, kommt es leider und vor allem in unserer<br />
Zentrale saisonbedingt immer wieder zu Überstunden, die wir versuchen, mit Zeitausgleich<br />
abzugelten.<br />
Unser mittelfristiges Ziel ist, dass alle an der „<strong>Göttin</strong>“ beteiligten MitarbeiterInnen und auch<br />
wir als GesellschafterInnen mehr Privatzeit zur Verfügung haben, denn die eigentlichen<br />
Werte im Leben sind nicht nur die Arbeit (schön, wenn sie einen Wert wie zum Beispiel<br />
Sinnhaftigkeit oder Freude bringt), sondern auch unsere sozialen Beziehungen bzw. private<br />
Erlebnisse, die wir uns freiwillig und ohne fremden Druck aussuchen.
Indikator C3 - FORDERUNG UND FÖRDERUNG<br />
ÖKOLOGISCHEN VERHALTENS DER MITARBEITERINNEN<br />
Wir sind zu klein, um eine Betriebsküche zu haben, da unser Team über die Geschäfte und die<br />
Zentrale aufgeteilt ist. In der Zentrale haben wir alle so unterschiedliche Zeiten und Tagesrhytmen<br />
(basierend auf eigener Einteilung), dass wir kaum gemeinsame Mittagspausen zustande bringen.<br />
Unser Ziel wäre allerdings, gemeinsam zumin<strong>des</strong>t an einem Tag in der Woche zu kochen und dies<br />
mit einem regelmäßigen Jour Fix zu kombinieren. Wir hoffen, dieses Vorhaben endlich umsetzen<br />
zu können, wenn die intensive Zeit der Geschäftseröffnungen (Innsbruck), –umbauten (Graz) und<br />
–umzüge (Wien) hinter uns liegt und wieder mehr Ruhe in die Zentrale einkehrt.<br />
Alles, was unsere Cafeküche bietet, wird vom Unternehmen bezahlt (keine Cafekasse), ist zur freien<br />
Entnahme und selbstverständlich Bio bzw. FAIRTRADE (Cafe, Säfte, Zucker, Tee, Milch udgl.).<br />
Lisa Muhr bezieht das Biokistl von Adamah, welches ins Büro geliefert wird, nimmt das Gemüse<br />
mit nach Hause und lässt das Obst daraus im Büro zur allgemeinen Verfügung (Wir sind bemüht,<br />
immer einen Obstkorb für alle bereitzustellen). In unseren Geschäften gibt es ebenfalls nur FAIR-<br />
TRADE Cafe und alle nötigen Zutaten aus biologischer Landwirtschaft (Zucker udgl.). Veranstaltungen<br />
in den Geschäften (wie zB. Late Night Shopping oder Stammkunden Sales) werden mit<br />
einem Bio-Buffett ausgerichtet. Und das Schöne daran ist, dass wir diese Konsequenz nicht vom<br />
Unternehmen aus vorgeben müssen, sondern dass unsere MitarbeiterInnen (tlw. überzeugte VegetarierInnen)<br />
von sich aus und aus eigener Überzeugung so handeln.<br />
Homeoffice ist selbstverständlich möglich, doch nicht immer vorteilhaft: Wir raten unseren MitarbeiterInnen<br />
auch mal davon ab, weil es eine gute und konsequente Handhabe verlangt, um die<br />
Freizeit gut genug von der Arbeit zu trennen. Unser gesamtes System ist in der Cloud (Terminal<br />
Server) und jederzeit von jedem Ort abrufbar. Johanna Aigner, Matthias Hinterhölzl und Lisa Muhr<br />
nutzen die Möglichkeit zum Home Office sehr stark und sind damit sehr flexibel.<br />
Betreffend Mobilität zum und am Arbeitsplatz fahren fast alle MitarbeiterInnen und auch die GesellschafterInnen<br />
öffentlich, mit dem Rad oder gehen zu Fuß. Die Lage all unserer Geschäfte und<br />
auch unserer Zentrale ist innerstädtisch, also leicht zu erreichen. Lisa Muhr wohnt in Baden, fährt<br />
am Wochenanfang mit dem Rad nach Wien, hat dann die ganze Woche das Rad in Wien (fährt<br />
nicht selten mit einem Anhänger mit „GDG Inhalt“ durch Wien), am Wochenende wieder zurück<br />
nach Baden. Dazwischen pendelt sie mit dem Zug und ist mit dem Rad zu Terminen in Wien unterwegs.<br />
Igor Sapic wohnt im selben Haus, wo sich die Zentrale befindet und ist sonst mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln unterwegs, die meisten MitarbeiterInnen kommen zu Fuß oder mit dem Rad.<br />
Die CO2 Emissionen berufsbedingter Mobilität haben wir noch nicht berechnet. Die Ware kommt<br />
per Schiff nach Europa. Wir selbst haben kein Firmenauto. Wenn wir auf Messen fahren, mieten wir<br />
einen Kastenwagen. Manchmal lässt sich Fliegen nicht verhindern, wenn wir zum Beispiel unsere<br />
ProduzentInnen in Indien oder auf Mauritius besuchen. Vorträge bereist Lisa Muhr meistens mit<br />
der Bahn. Die Ware innerhalb Wiens wird mit dem Fahrradbotendienst Veloce verteilt, innerhalb<br />
Europas tlw. mit der Bahn, wo es nicht möglich ist, auf LKWs.<br />
Stimmen unserer MitarbeiterInnen…<br />
Johanna Aigner, Vertriebsleiterin Österreich, Schweiz und Italien:<br />
In meiner Tätigkeit als Shopbetreuerin bin ich verantwortlich für den Erfolg unserer 5 GDG Shops. Bereits beim Recruiting der Store<br />
ManagerInnen und Assistant Store ManagerInnen wird auf unseren nachhaltigen Lebensstil und die Organisationskultur hingewiesen.<br />
Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad ist durch die zentralen Stadtlagen unkompliziert und selbstverständlich.<br />
In den kleinen Teeküchen gibt es ebenfalls fair gehandelten Kaffee, Tee und Säfte für die MitarbeiterInnen und häufig<br />
auch für unsere KundInnen. Um die Einbindung der KollegInnen in den Shops als Teil <strong>des</strong> göttlichen Teams entsprechend leben<br />
und erleben zu können, werden folgende Dinge umgesetzt: Ich besuche alle Shops in ca. 6-wöchigen Abständen, 2 mal jährlich<br />
führe ich MitarbeiterInnengespräche und wir treffen uns zu ausführlichen Strategiesitzungen. Mitgestalten, Mitorganisieren und<br />
gemeinsames Erleben sind meiner Meinung nach ein wichtiges Element für ein glückliches Team und letztendlich für unser aller<br />
wirtschaftlichen Erfolg.
Indikator C4 - GERECHTE EINKOMMENSVERTEILUNG<br />
Indikator C5 - INNERBETRIEBLICHE DEMOKRATIE UND TRANSPARENZ<br />
GERECHTE EINKOMMENSVERTEILUNG<br />
Wie schon in den vorigen Punkten erwähnt, haben wir unsere Firma seit 2005 rein durch Reinvestition und nur über die Hilfe unserer<br />
KundInnen (indem sie unsere Ware gekauft haben) aufgebaut. Wir selber konnten bis dato noch nicht gut von unserem Projekt<br />
leben und zahlten uns am allerwenigsten aus. Daher können wir unseren MitarbeiterInnen im Moment auch nicht viel mehr als<br />
Kollektivvertrag (mit Bereitschaft zu Überzahlung bei entsprechender Befähigung) bezahlen. Insofern beträgt die innerbetriebliche<br />
Einkommensspreizung bei uns nicht einmal 1:1 – und zwar zum Nachteil von uns GesellschafterInnen.<br />
Die Schwierigkeit in unserem Wirtschaften liegt aber nicht nur im Firmenaufbau durch Reinvestition ohne Fremdkapital in einer<br />
sehr kostspieligen Branche (halbjährliche Mo<strong>des</strong>chauen, Fotoshootings, Messen udgl.), sondern auch im fairen Handel: Im fairen<br />
Handel werden faire (und damit viel höhere) Preise für die Produktion gezahlt. Das ist ja auch der Sinn der Sache, nämlich dass<br />
die Menschen in den Produzentenländern von ihrer Arbeit leben können. Der Endpreis bei den KundInnen kann aber nicht proportional<br />
dazu ansteigen, weil das die KundInnen nicht bezahlen würden. Also bleibt die Spanne dazwischen für uns als Gewinnspanne,<br />
die im Vergleich zu den Spannen im herkömmlichen Handel viel geringer sind. Diese Diskrepanz wird unterstützt durch<br />
die Tatsache, dass wir in den Stückzahlen noch nicht so groß sind (bei entsprechend großen Stückzahlen würde sich auch der faire<br />
Handel verbilligen) und dass wir unser gesamtes Produktsortiment ausschließlich aus fairem Handel und fairer Produktion beziehen.<br />
Firmen, die einzelne, fair produzierte Produkte in ihr Sortiment zwischenstreuen, können diese höheren Kosten viel leichter<br />
mit den Gewinnspannen der herkömmlichen Produkte abfangen. Also ist unser Weg ein sehr schwieriger, bei dem man viel Geduld<br />
haben muss und den Glauben daran, dass es besser wird. Mit der entsprechenden Menge und der Forcierung auf den eigenen Vertrieb<br />
(eigene Shops) wird unser Deckungsbeitrag jedoch größer, sodass wir zuversichtlich sind, es heuer (2013) zu schaffen, in eine<br />
vernünftige und für alle lebbare Gewinnspanne zu kommen.<br />
Stimmen unserer MitarbeiterInnen…<br />
Manuela Gatt, Shopleiterin Wien:<br />
Ich habe den Eindruck, dass MitarbeiterInnen auf Anfrage über alle Entscheidungen<br />
informiert werden. Transparenz in dem Sinne, dass man auch<br />
ohne große Eigeninitiative Entscheidungen mitverfolgen kann, habe ich<br />
bisher weniger erfahren. Und selbst bei Entscheidungsfindungen miteinbezogen<br />
zu werden stelle ich mir in der Praxis eher schwierig vor – wäre<br />
aber sicher sehr motivierend und vielleicht in Zukunft ja möglich.<br />
INNERBETRIEBLICHE DEMOKRATIE UND TRANSPARENZ<br />
Transparenz ist bei uns oberstes Gebot, unseren KundInnen gegenüber ebenso wie unseren MitarbeiterInnen gegenüber. Das Kernteam<br />
in der Zentrale hat Einblick in die finanzielle Gebarung und tlw. Mitsprache (Einschätzung: 25% demokratisch und tlw. konsensual),<br />
wo es sinnvoll ist (zB. bei allgemeinen, strategischen Investitionen oder Budgetplanungen, die die jeweiligen Arbeitsbereiche<br />
und Abteilungen betreffen), es wird offen über Ausgaben und Einnahmen gesprochen, die Buchhaltung ist offen zugänglich.<br />
Bei unseren MitarbeiterInnen in den Geschäften tun wir uns mit der transparenten Darstellung der finanziellen Gebarung, aber<br />
auch mit einer transparenten, demokratischen Entscheidungsfindung zu allgemeinen Themenbereichen noch insofern schwer, als<br />
dass wir das geeignete Mittel bzw. System zur Kommunikation noch nicht gefunden haben. Mit dem neuen EDV System, wo alle<br />
miteinander verbunden sind (und auch die Geschäfte einen Onlinezugang zum System haben), wird die transparente Darlegung<br />
aller Daten einfacher werden.<br />
Die operativen Grundsätze und Budgetplanungen der jeweiligen Abteilung und Zuständigkeiten werden im Team besprochen,<br />
nicht selten nehmen die GesellschafterInnen die Rat- und Vorschläge der MitarbeiterInnen an (Einschätzung: 25-75% demokratisch,<br />
davon 25% konsensual). Die Umsatzvorgaben und tatsächlichen Umsätze der einzelnen Geschäfte und Monate werden offen<br />
im Team präsentiert und diskutiert, Ideen zu Umsatzsteigerungen, Erfahrungen mit Events und verkaufsfördernden Maßnahmen<br />
werden über einen regelmäßigen, internen Newsletter zur Information für alle ausgesendet.<br />
Wir sind ein Team, eine Mannschaft, wir bilden nur miteinander das Ganze nach außen. Dafür hat jede/r die eigene Verantwortung<br />
und ist gleich wichtig und in ihrer/seiner Kompetenz wesentlich.
Indikator D1 - ETHISCHES VERKAUFEN<br />
Unsere KundInnen sind nicht nur KundInnen, die unsere Ware kaufen (was schon an und für sich gut ist, weil fair produziert),<br />
sondern Teil der Community und der „göttlichen“ Mission. Wir haben 85% StammkundInnen, weil sie erstens die ökologische und<br />
soziale Qualität schätzen, zweitens weil sie die „göttliche“ Philosophie (Wohlfühlen, positives Lebensgefühl, Spaß und Humor,<br />
Reichtum ist mehr als Geld) mittragen und drittens weil sie mit uns Teil der Mission sind und sein wollen, indem sie die Botschaft<br />
„Würde, Werte und Verantwortung beim Einkauf statt Massenkonsum mit Ausbeutung“ und sämtliche Hintergründe dazu selbst<br />
weitertragen, ihr Umfeld damit anstecken und zum Lachen und zum Denken bringen.<br />
Insofern definieren wir CSR nicht nur als Unternehmens-internen Begriff für nachhaltiges<br />
Wirtschaften und Benehmen in der Unternehmenskultur, sondern auch als „Consumer´s<br />
Social Responsibility“: Jede Kundin, die <strong>Göttin</strong> <strong>des</strong> <strong>Glücks</strong> trägt, wird selbst zur „<strong>Göttin</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>Glücks</strong>“. Wir haben ÄrztInnen, Hebammen, RichterInnen, PsychologInnen und viele andere<br />
Berufsgruppen, die unsere Shirts mit „<strong>Göttin</strong> <strong>des</strong> <strong>Glücks</strong>“ oder „“GLÜCK“ Aufschrift als Arbeitskleidung<br />
einsetzen und ihre Tätigkeiten damit gezielt untermalen. Wir brauchen unsere<br />
KundInnen, um gemeinsam ein möglichst großes Bewusstsein und Umdenken in unserer<br />
Gesellschaft bewirken zu können. Es ist immer wieder überwältigend, welch tiefsinnige Gespräche<br />
wir in unseren Geschäften mit unseren KundInnen zu sämtlichen gesellschaftspolitischen<br />
Themen führen können. Das beflügelt, gibt unserer Mission Auftrieb und lässt uns<br />
daran glauben, dass wir gemeinsam eine Veränderung in der heutigen Konsumwelt schaffen<br />
können. Unsere Shop- LeiterInnen bestätigen uns das immer wieder und sind oft selbst begeistert,<br />
welch „anderes“ und angenehmes Arbeiten im GDG Umfeld möglich ist.<br />
In diesem Sinne sind uns unsere KundInnen sehr wichtig und wir haben im letzten Halbjahr<br />
auch ein Kundenbindungsprogramm umgesetzt, um unsere StammkundInnen (Wir nennen<br />
sie „SchlüsselkundInnen“) mit ihren Bedürfnissen und Wünschen noch viel besser abholen zu<br />
können.<br />
Der Umgang mit Kritik wird bei uns bestmöglich transparent und ehrlich bewerkstelligt. Es ist unmöglich, keine Reklamationen zu<br />
haben - auch, wenn man das erwarten würde, weil unsere Mode nicht gerade billig ist und wir die hohe Qualität kommunizieren.<br />
Nach wie vor passieren hin und wieder Fehler in der Produktion, weil alle Teile von Hand und von Menschen gemacht werden (wir<br />
haben unseren ProduzentInnen viel Know How weitergegeben, aber Fehler sind menschlich und über die große Distanz nicht<br />
auszuschließen). Umso wichtiger ist es für uns, darüber zu erfahren und wir sind dafür auch dankbar. Manchmal kann man solche<br />
Fehler nicht wiedergutmachen und wir verlieren eine Kundin, das tut uns sehr Leid, ist aber in Sonderfällen nicht zu verhindern.<br />
Stimmen unserer MitarbeiterInnen… Johanna<br />
Aigner, Vertriebsleiterin Österreich, Schweiz<br />
und Italien:<br />
Eine wesentliche Säule am POS: GLÜCK + SPASS =<br />
GLÜCKS-PASS<br />
Ein StammkundInnenkonzept mit besonderen Serviceleistungen.<br />
Unsere StammkundInnen werden<br />
viermal pro Jahr zu einem Privat Shopping Event<br />
eingeladen. Sie lernen bei erweiterten Öffnungszeiten<br />
als erste KundInnen die neuen Kollektionen<br />
kennen. Dabei werden Filme über die Produktionskette,<br />
über unsere PartnerInnenorganisationen<br />
gezeigt, Lesungen gehalten, DesignerInnen sind<br />
vor Ort und informieren über die Hintergrundarbeit.<br />
Wir verstehen uns als Fachgeschäfte mit<br />
hohem Anspruch an Produktkompetenz. Unsere<br />
Kleidungsstücke erzählen Geschichten. Von den<br />
BaumwollbäuerInnen bis zu den NäherInnen werden<br />
Informationen beim Einkauf dazu geliefert.<br />
Stimmen unserer MitarbeiterInnen… Brigitte Hirner, Verena Brandl-<br />
Prattes, Alexandra Herzog, Shopteam Graz<br />
Zudem sind die Mitarbeiterinnen Sprachrohr nach außen. Sie tragen ihre<br />
Überzeugung nicht nur auf der Haut, sondern auch auf der Zunge. Fair produzierte<br />
Ware zu tragen ist nicht ein Modetrend, sondern ein Statement. Bezeichnend<br />
ist, dass unsere Kundinnen und Kunden dieselbe Motivation zu uns<br />
bringt. Aus (zweijähriger) Erfahrung lässt sich sagen, dass Frauen und Männer<br />
aller Altersstufen zu uns kommen, weil sie sich und ihre Überzeugung in unserer<br />
Mode widergespiegelt finden. Die vielen Gespräche, die wir mit unseren<br />
KundInnen führen, zeigen, dass der Einstieg in eine nachhaltige Lebensweise<br />
auch andere Ausgangspunkte haben kann – wie zum Beispiel die Ernährung.<br />
Aber egal, von welchem Punkt der Start erfolgt, das Ziel ist ein nachdenklicher<br />
und vorsichtiger Umgang mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen.<br />
KundInnen, die uns besuchen, sind möglicherweise „göttliche ErsttäterInnen“,<br />
sie probieren und kaufen vielleicht zum ersten Mal unsere Kollektion, aber es<br />
zeigt sich, dass sie mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ in Berührung gekommen<br />
sind. In irgendeiner Weise haben sie sich bereits damit beschäftigt, wie Alltagsprodukte<br />
hergestellt werden. Es kommt aber nicht selten vor, dass wir echte<br />
Fachfrauen haben, deren Wissensstand schon weit fortgeschritten ist.
Indikator D1<br />
ETHISCHES VERKAUFEN<br />
Tatsache ist, dass wir seit Jahren auf unsere KundInnen hören: Wir haben laufend Änderungswünsche in den Designs und Schnitten<br />
berücksichtigt. Die Big Size Linie war nicht geplant und wir haben sie nur <strong>des</strong>halb entwickelt, weil es diesen Wunsch von unseren<br />
KundInnen gab. In unseren Geschäften führen wir laufend bzw. regelmäßig KundInnenbefragungen durch und wir planen<br />
auch – und das wird mit dem neuen Webauftritt endlich möglich - die Meinung unserer KundInnen viel stärker schon im Vorfeld in<br />
der Entwicklungsphase von neuen Kollektionen einzuholen: sie voten zu lassen über einzelne Modelle und Farbkombinationen, sie<br />
ev. schon im Vorfeld bestellen zu lassen, um sich ihre persönlichen Favoriten schon vor der Produktion zu reservieren und sie tlw.<br />
einzuladen, uns ihre Lieblings<strong>des</strong>igns zu schicken, damit wir in unserem Designprozess ev. darauf reagieren können.<br />
Das Marketing der „<strong>Göttin</strong>“ ist sehr kreativ und musste bis jetzt mit sehr wenig bis gar keinem Budget auskommen. Unser Motto<br />
„Ehrlichkeit statt Verblendung“ (das Lisa Muhr auch in ihrem Lehrvortrag an der FH Wieselburg für den Masterlehrgang „Organic<br />
Marketing“ thematisiert) konnten wir auch ohne viel Geld umsetzen: Unser derzeitiges Marketing besteht in der Kommunikation<br />
mit unseren KundInnen, in Vorträgen, Workshops und ungewöhnlichen Mo<strong>des</strong>chauen (oft und gerne mit SportlerInnen als Models<br />
wie zB eine Mo<strong>des</strong>chau auf Eis, unter Wasser etc.), in unseren Kooperationsprojekten, in Spaßaktionen wie Druckseminaren mit<br />
KundInnen, im Verleihen oder Spenden von Prototypen für Schulmo<strong>des</strong>chauen oder andere Aktivitäten (NGO´s, Biomärkte udgl.)<br />
oder im Spenden von Kleidung für wohltätige Zwecke (Weihnachtsaktionen von Falter, FAIRTRADE Österreich, Diversity Ball udgl.).<br />
Werbung ist bei uns nicht budgetiert, wir bekommen unsere „Werbung“ durch Mundpropaganda, Vorträge und Kooperationen.<br />
Eine ganz tolle Werbung stellt für uns die Medienberichterstattung dar, die bis jetzt auf Basis unserer Inhalte redaktionell und ohne<br />
Bezahlung funktioniert hat (Vielen Dank an dieser Stelle allen Medien, die über uns schreiben!). Ganz selten gibt es ausgewählte<br />
Medienkooperationen, wo wir für klassische Werbeschaltungen als Gegenleistung Gutscheine oder Kleidung für Gewinnspiele uä.<br />
zur Verfügung stellen.<br />
Schulungen und Gespräche zum Thema „ethischer Verkauf“ führen wir intern ca. zweimal im Jahr im Zuge der Saisonwechsel<br />
durch. Zukünftige MitarbeiterInnen im Verkauf melden sich tlw. freiwillig bei uns, weil sie „…bei unserer tollen Sache mitmachen<br />
wollen…“, spätestens die tägliche Praxis mit unseren KundInnen führt sie in einen nahezu täglichen Diskurs über Ethik, Werte und<br />
Konsumverhalten. Unsere MitarbeiterInnen im Verkauf bekommen ein fixes, vom Umsatz unabhängiges Gehalt. Eine Zusammenarbeit<br />
mit einem Verbraucherschutz gibt es derzeit nicht.<br />
Stimmen unserer MitarbeiterInnen… Manuela Gatt, Shopleiterin Wien:<br />
Die KundInnen erhalten weit mehr, als nur ein schönes Kleidungsstück. Im Shop werden so viele Gefühle geteilt. Und beide Seiten wissen<br />
um den Mehrwert der Kleidung. Daher ist für mich jeder Verkauf wie das Teilen einer gemeinsamen Sache.<br />
Stimmen unserer MitarbeiterInnen… Sabine Zeller, Shopleiterin Linz:<br />
Jeder Kunde und jede Kundin, die unser Geschäft in Linz betritt, erhält unsere uneingeschränkte Wertschätzung und Aufmerksamkeit. Das<br />
ehrliche und freundliche Angebot, für eine Beratung zur Verfügung zu stehen und den Raum und die Freiheit zu geben, dieses Angebot<br />
in Anspruch zu nehmen, führt zu einer wohltuenden und stressfreien Atmosphäre. Viele unserer KundInnen interessieren sich für die<br />
Hintergründe unseres Schaffens und wollen die Entstehung der Kollektionen nachvollziehen. Ich schätze es sehr, im direkten Kontakt mit<br />
unseren KundInnen wichtige und wertvolle Informationen weitergeben zu können. Es findet oft ein reger Austausch im Geschäft statt, der<br />
über das normale „Anprobieren von schöner und fairer Kleidung“ hinausgeht. Es ist mir auch ein großes Bedürfnis auf die individuellen<br />
Anforderungen jeder einzelnen Kundin einzugehen. Es ist einfach schön, zu erleben, wenn Menschen das Geschäft voll Freude über das<br />
gekaufte Modell und über den besonderen menschlichen Austausch verlassen.
Indikator D2<br />
SOLIDARITÄT MIT MITUNTERNEHMEN<br />
Wir legen unsere Produktionen und Lieferketten mit Nennung der ProduzentInnennamen und Orte offen und transparent auf unserer<br />
Website vor. Je mehr MitbewerberInnen in unseren FAIRTRADE Produktionen produzieren, <strong>des</strong>to mehr wird unsere Mission,<br />
fair zu produzieren und damit mehr Menschen auf dieser Welt ein würdevolles Einkommen und Leben zu ermöglichen, erfüllt.<br />
Insofern freut es uns, wenn wir mit unserem Beispiel andere begeistern und dazu bringen können, diesen Weg ebenfalls zu gehen.<br />
Letztendlich wird damit ein breiteres Bewusstsein bei den KonsumentInnen geschaffen, das uns allen nützt: Je größer das Angebot<br />
am „fairen“ Markt ist, <strong>des</strong>to attraktiver (und günstiger) wird der „faire“ Markt und <strong>des</strong>to mehr KundInnen werden „umsteigen“ und<br />
sich vom herkömmlich produzierenden Markt verabschieden. Das muss das Ziel von uns Mitunternehmen sein! Wir bringen auch<br />
offen und transparent unser Know How in Experten- und MitbewerberInnenrunden ein, um gemeinsam mit unseren MitbewerberInnen<br />
den Branchenstandard zu erhöhen bzw. gesetzliche Änderungen zu erreichen (siehe Indikator D5).<br />
Die Weiterreichung von Aufträgen in unserem eigenen Sortiment fand noch nicht statt, weil die Auftragslage noch nicht so üppig<br />
war. Ebenso konnten wir noch keine Arbeitskräfte überlassen, weil wir mehr unter- als überbesetzt sind. Allerdings empfehlen wir<br />
einige öko-faire Kindermodelabels auf unserer Website, weil wir von unseren KundInnen immer wieder gefragt werden, warum wir<br />
nicht auch Kindermode machen. Nachdem das unsere momentanen Kapazitäten übersteigen würde, wir die KundInnen mit ihrer<br />
Suche aber nicht alleine lassen möchten, haben wir diese Links eingerichtet. Betreffend kooperatives Marketing arbeiten wir an<br />
einer Idee auf Basis eines gemeinsamen Produktinformationssystems bzw. einer gemeinsamen Verkaufsplattform im nachhaltigen<br />
Netzwerk. Mehr können wir darüber zurzeit noch nicht verraten, weil das Projekt nach wie vor in der Konzeptfindung ist.<br />
Betr. Kooperationen mit anderen Unternehmen möchten wir noch drei Kooperationen explizit erwähnen:<br />
1. unsere dauerhafte Kooperation mit EZA Fairer Handel:<br />
Wir bestellen unsere Ware bei EZA Fairer Handel als unsere Auftragnehmerin und dauerhafte Koopertionspartnerin seit Herbst 2006<br />
und EZA Fairer Handel beauftragt dann damit ihre FAIRTRADE HandelspartnerInnen auf Mauritius und in Indien. Wir arbeiten in<br />
dieser Hinsicht sehr eng, vertrauensvoll und gut zusammen, selbstverständlich sind alle Kalkulationen völlig offen, für alle einsehbar<br />
und oft genug diskutieren wir über Produktionspreise, wenn wir sie nicht nachvollziehen können und legen gemeinsam einen<br />
Weg fest, wie wir damit an die ProduzentInnen herantreten wollen (nachdem es ja im fairen Handel prinzipiell nicht das Ziel ist, die<br />
Preise zu drücken), um eine für alle Seiten tragbare Lösung zu finden. Wir haben in all den Jahren gegenseitig sehr viel von unseren<br />
so verschiedenen Herkünften und unseren Expertisen gelernt (EZA aus der nachhaltigen Produktion und GDG aus der Fashion).<br />
Mit ihrer eigenen Modemarke Anukoo, die EZA Fairer Handel vor 2 Jahren ins Leben gerufen hat, stellt EZA jedoch gleichzeitig<br />
eine Mitbewerberin dar. Dieses Verhältnis bzw. diese „Beziehung“ ist höchst spannend. Wir haben zwar unsere eigene Kollektionsund<br />
Bildsprache, nichts<strong>des</strong>totrotz verwechseln manche KundInnen die beiden Marken, weil sie doch gewisse Ähnlichkeiten haben<br />
(gleiche Produktionskette, gleiche Stoffe udgl.). Trotz alledem stehen die beiden Marken nebeneinander am Markt, haben prinzipiell<br />
unterschiedliche Zielgruppen und versuchen nicht absichtlich, sich gegenseitig zu schaden – ganz nach der oben erwähnten<br />
Zielsetzung: Je mehr Marken in die nachhaltige Textilproduktion rücken, <strong>des</strong>to mehr Angebot gibt es und <strong>des</strong>to mehr KundInnen<br />
können wir in diesen nachhaltigen Markt „hineinziehen“.<br />
2. die Zusammenarbeit mit der Firma Gugler Cross Media, Pionierin im nachhaltigen Printbereich (erster Cradle-to-Cradle Druckprozess)<br />
und <strong>Gemeinwohl</strong>-Bilanziererin, mit der wir unser neues, großes EDV Projekt gestalten und<br />
3. der laufende Wissens- und Erfahrungsaustausch in Bezug auf neue Geschäftsflächen und Lagen mit der Firma Sonnentor, ebenfalls<br />
Pionierin im Biokräuter- und Teesegment und ebenfalls <strong>Gemeinwohl</strong>-Bilanziererin.<br />
Alle drei Kooperationen bzw. Geschäftsbeziehungen sind äußerst bereichernd, vertrauensvoll offen und angenehm. Ganz anders,<br />
als man es in der herkömmlichen Wirtschaft gewöhnt ist.
Indikator D3<br />
ÖKOLOGISCHE GESTALTUNG DER PRODUKTE UND DIENSTLEISTUNGEN<br />
Die gesamte Produktpalette der <strong>Göttin</strong> <strong>des</strong> <strong>Glücks</strong> entspricht den Standards IFOAM (Standards für ökologische Landbewirtschaftung<br />
und Verarbeitung von Textilien), GOTS (Global Organic Textile Standard – der zurzeit umfangreichste Standard entlang der<br />
gesamten Produktionskette in der Textilbranche) und FAIRTRADE (Standards für soziale und ökologische Rahmenbedingungen,<br />
vor allem beim Rohstoff, aber auch Einhaltung der Kriterien <strong>des</strong> fairen Handels entlang der gesamten Produktionskette). Das FAIR-<br />
TRADE und GOTS Zertifikat sind in jedem Kleidungsstück eingenäht und für die KundInnen klar ersichtlich. Diese Kombination<br />
– sowohl in ökologischer als auch in sozialer Hinsicht – hat in der Textilwelt Seltenheitswert, womit <strong>Göttin</strong> <strong>des</strong> <strong>Glücks</strong> als Branchenführerin,<br />
Pionierin und Best Practice in der nachhaltigen Modewelt gilt (Zitat eines großen, österreichischen Mitbewerbers: „Ihr seid<br />
die Speerspitze der Ökobewegung in der Mode“).<br />
Viele MitbewerberInnen werben mit Biobaumwolle, was jedoch nur den Rohstoff betrifft und noch nichts aussagt über die ökologischen<br />
und sozialen Kriterien entlang der gesamten Kette, beispielsweise bei Spinnerei, Druckerei, Weberei, Strickerei, Färberei,<br />
Konfektion. Das GOTS Gütesiegel enthält zum Beispiel in allen Stufen der Verarbeitung (inkl. Zubehör) strenge Auflagen betr. Wasser-,<br />
Umwelt- und Abfallmanagement, Lösungsmittel, Lagerung, Verpackung, Transport, Genfreiheit, Verbot von Azo- und Formaldehydhältigen<br />
Farbstoffen, Ausschluss von Chrom, Nickel, PVC, gefährdeten Hölzern, Schwermetallen, toxischen Verbindungen,<br />
uvm. Das FAIRTRADE Gütesiegel beinhaltet neben den sozialen Kriterien nach den ILO Kernarbeitsnormen (keine Kinderarbeit,<br />
keine Zwangsarbeit, geregelte Arbeitszeiten, faire und gerechte Bezahlung (Gender) und Dienstverhältnisse, Regelungen betr.<br />
Überstunden und deren Abgeltung, Recht auf Vereinigungsfreiheit, Kollektivverhandlungen und Gewerkschaftsbildung, keine<br />
Diskriminierung, Fortbildungsmaßnahmen, Hygiene am Arbeitsplatz, Unfallvermeidung) auch ökologische Anforderungen wie<br />
keine schädlichen Entlaubungsmittel, keine Pestizide und Insektizide, Regelungen für den Wasserverbrauch auf den Feldern, kein<br />
gentechnisch verändertes Saatgut udgl. und gewährt darüber hinaus einen fixen Minimumpreis für die Baumwolle, langfristige<br />
Lieferverträge, 60% Vorauszahlungen bei Bestellung und eine FAIRTRADE Prämie (die für Gemeinschaftsprojekte wie Brunnen,<br />
Schulen udgl. eingesetzt werden muss) – siehe Indikator A1.<br />
Die gesamte Produktionskette und die Kriterien der beiden Zertifikate sind für unsere KundInnen ausführlich auf unserer Website<br />
dargestellt. Je<strong>des</strong> Kleidungsstück enthält neben den eingenähten Siegeln auch ein Hangtag mit einer Beschreibung der Partnerorganisationen<br />
und der Herstellungskette. Diese Transparenz verlangen unsere KundInnen, weil sie selber ein sehr bewusstes und<br />
Werte- orientiertes Leben führen. Damit und in vielen Fachvorträgen und Kongressen unterstützen und fördern wir das Bewusstsein,<br />
was ehrlich und was Greenwashing in der Textilwelt ist und bringen Klarheit im Siegeldschungel, der oft sehr verwirrend für<br />
die KonsumentInnen ist. Wir versuchen auch, das Missverständnis bzw. den Vorwurf „Faire Klamotten kann man sich nicht leisten“<br />
zu relativieren, indem wir aufzeigen, um wieviel länger qualitätsvolle Produkte halten im Gegensatz zu billigen Wegwerfprodukten<br />
und dass die Kostenargumentation damit nicht mehr stimmt.<br />
Unser Standardaufruf bei Vorträgen: „Kauft weniger, aber dafür mit mehr Qualität. Wir brauchen nicht jeden Monat 5 billige neue<br />
T-Shirts und nach dreimal Waschen sind sie zum Wegschmeißen! Gute Qualität hält länger, verursacht weniger Müll und braucht<br />
weniger Rohstoffe. Je<strong>des</strong> Produkt, das wir kaufen, ist wertvoll, denn es wurde von Menschenhänden gemacht und hat endliche<br />
Rohstoffe verbraucht. Wir sollten unsere Kaufentscheidungen ganz bewusst treffen. Und wir können als KonsumentInnen jeden<br />
Tag wählen gehen!“<br />
Die KundInnenwahl haben wir bei den EndkundInnen nicht (je mehr KundInnen öko-faire<br />
Mode tragen - egal, ob von uns oder von MitbewerberInnen – <strong>des</strong>to besser ist es!), allerdings<br />
sehen wir uns an, in welche Boutiquen wir liefern und sind stolz darauf, die Weltläden<br />
in Österreich, Deutschland und Schweiz beliefern zu dürfen.<br />
Stimmen unserer MitarbeiterInnen…<br />
Brigitte Hirner, Verena Brandl-Prattes, Alexandra Herzog, Shopteam Graz<br />
Gelebte Nachhaltigkeit spiegelt sich auch darin wider, dass wir versuchen, in allen<br />
Bereichen unserer Geschäfte wiederverwertbare Produkte zu verwenden, wie zum<br />
Beispiel alte Federbälle zur Schaufensterdekoration. Es ist selbstverständlich, dass wir<br />
weitgehend auf Plastik verzichten und Stofftaschen bzw. Papiersackerl als Verpackungsmaterial<br />
benützen.
Indikator D4<br />
immer die kleinen freuden aufpicken,<br />
bis das große glück kommt!<br />
SOZIALE GESTALTUNG DER PRODUKTE UND DIENSTLEISTUNGEN<br />
Bei der Produktgestaltung können wir im Moment noch zu wenig Rücksicht auf benachteiligte<br />
KundInnen nehmen, weil speziell entwickelte Sonderprodukte aufgrund unserer<br />
Firmengröße und der mit der Produktion verbundenen Min<strong>des</strong>tstückzahlen zur Zeit einfach<br />
nicht realisierbar sind.<br />
Dennoch versuchen wir, KundInnen- bzw. StakeholderInnenwünsche, so gut es in unserem<br />
Rahmen geht, zu berücksichtigen (Big Size, Teile für Schwangere, die “mitwachsen”,<br />
Gimmicks, Doggy). Wir arbeiten in den letzten Jahren zB. sehr stark mit Schulen zusammen,<br />
wo konkret der Wunsch nach jugendlicheren Outfits und anderen Preisen geäußert<br />
wurde. Das Ergebnis ist ein Schulprojekt mit der Mo<strong>des</strong>chule Wr. Neustadt, wo SchülerInnen<br />
im Rahmen <strong>des</strong> heurigen Schulunterrichts (betreut von einer Lehrerin) Entwürfe bis<br />
hin zu fertigen Prototypen inkl. Schnitten unter unserer Betreuung angefertigt haben,<br />
die wir jetzt tatsächlich produzieren werden und in unsere Sommerkollektion 2014<br />
aufgenommen haben. Diese Modelle haben einen jugendlichen Touch und werden als<br />
Sonderkollektion unter dem Namen „Göttliche Mode von Jugend für Jugend“ in unserem<br />
Verkauf mitlaufen. Wir sind bemüht, für dieses Projekt eine Förderung zu bekommen, sodass<br />
wir hier für die Jugendlichen einen günstigeren Preis zustande bringen, um die Einstiegshürde<br />
zum Kauf von nachhaltiger Mode (statt den herkömmlichen Jugendmarken)<br />
zu erleichtern.<br />
Wir spenden immer wieder Ware oder Warengutscheine für NGOs oder als Tombolapreise<br />
bei sorgfältig ausgesuchten Veranstaltungen, die zu unseren Inhalten passen (wie<br />
zB. für den Diversity Ball). Weitere Aspekte wie Sprache von Minderheiten oder MigrantInnen<br />
oder Preisstaffelungen sind zurzeit nicht möglich. Überschüsse sind wie beschrieben<br />
nicht vorhanden, Preisnachlässe für NGO´s, mit denen wir sehr eng zusammenarbeiten,<br />
gewähren wir.<br />
Auf Barrierefreiheit versuchen wir mit der Auswahl neuer Geschäfte - so gut es geht -<br />
Rücksicht zu nehmen, obwohl wir durch die finanziell begrenzten Mittel nicht immer die<br />
große Auswahl haben und manchmal froh sein müssen, wenn wir ein Geschäftslokal in<br />
der richtigen Lage zu einem halbwegs verkraftbaren Preis finden, da gelingt die Barrierefreiheit<br />
nicht immer (Beispiel Innsbruck: das Geschäft ist von der Lage her perfekt und<br />
trotz der enormen Mietpreise in Innsbruck noch halbwegs leistbar, daher mussten wir es<br />
nach ½ Jahr Suche nehmen, obwohl es 2 Stufen zum Eingang hat).
Indikator D5<br />
ERHÖHUNG DES SOZIALEN UND ÖKOLOGISCHEN BRANCHENSTANDARDS<br />
Die Gesellschafterin Lisa Muhr ist als Expertin für Nachhaltigkeit zu zahlreichen Vorträgen, Kongressen, Stakeholderdialogen und in<br />
Kommissionen zur Hebung der Standards – sowohl in der Textilbranche selbst als auch in anderen Netzwerken und Arbeitskreisen<br />
(CSR Debatte, Zertifizierungsdebatte udgl.) eingeladen. Ein konkretes Beispiel ist zurzeit eine mehrstufige Expertenrunde <strong>des</strong> Lebensministeriums,<br />
das einen neuen Textilstandard im Rahmen <strong>des</strong> Österreichischen Umweltzeichens entwickeln soll, wo Lisa Muhr<br />
gemeinsam mit 30 anderen KollegInnen aus der Branche als Expertin fungiert.<br />
Gesetzesänderungen in Österreich/Europa für den Textilimport betr. Offenlegung und Kennzeichnungspflicht der gesamten Lieferkette,<br />
Ausweisung und Überprüfung der Arbeitsbedingungen in den Zulieferbetrieben, Grenzwerten von Giftstoffen udgl. sind<br />
unserer Meinung nach dringend erforderlich. Zurzeit gibt es in Europa keine Regelungen betr. die toxische Zusammensetzung für<br />
Textilimporte aus der ganzen Welt. Einzig die Zöllner, die die Container aus Übersee öffnen, tragen Gesichtsmasken zum Schutz vor<br />
dem giftigen Cocktail, der ihnen beim Öffnen der Container entgegenströmt. Danach geht die Ware direkt in die Boutiquen und<br />
damit auf die Haut der KonsumentInnen! Das muss unterbunden werden – sowohl zum Schutz der KonsumentInnen als auch zum<br />
Schutz der produzierenden Menschen, die diesen Giftbrühen täglich schutzlos ausgesetzt sind!<br />
Das Ziel und die konkrete Forderung Lisa Muhrs an die Politik ist, verschärfende Regeln in Form von Gesetzesänderungen für den<br />
Import von Textilien (Aufhebung <strong>des</strong> Ursprungsland-Prinzips, weil das gegen die europäischen KonsumentInnen und nur für globale<br />
Wirtschaft/Ausbeutung spricht!), die Verpflichtung zur Produkttransparenz (betr. alle LieferantInnen in der gesamten Produktionskette,<br />
nicht nur das Letztland mit „Made in…“) und die Kennzeichnungspflicht (ähnlich Zutatenliste bei Lebensmitteln) zu<br />
erreichen.<br />
Unsere Vorbildwirkung als Best Practice und die Erhöhung <strong>des</strong> Branchenstandards (100% Bio, GOTS und FAIRTRADE) sind gegeben.<br />
Stimmen unserer MitarbeiterInnen…<br />
Manuela Gatt, Shopleiterin Wien:<br />
Den Leuten ein Wohlgefühl zu vermitteln,<br />
ergibt Sinn per se. Die Kleidung ist Ausdruck<br />
dafür, dass man bewusste Lebens- und<br />
Kaufentscheidungen trifft.<br />
Foto: Lorant Racz<br />
Stimmen unserer MitarbeiterInnen…<br />
Sylvia Ettenauer, Officemanagement, Personal und Buchhaltungsvorbereitung:<br />
Um im Verkauf ethisch handeln zu können, ist ein Umdenken erforderlich. Das betrifft nicht nur die Argumentation und das Vorgehen<br />
selbst, sondern vor allem die Bereitschaft, Erfolg neu zu definieren. Wer Erfolg ausschließlich an materiellen Kriterien misst, wird sich<br />
schwer tun mit der Ethik im Verkauf. Ethisches Handeln schließt wirtschaftlichen Erfolg nicht aus. Der Ansatz ist nur ein anderer. GDG rückt<br />
die Bedürfnisse der KundInnen und das Bieten eines hohen Nutzens (sozial/ökologisch) in den Mittelpunkt <strong>des</strong> Verkaufsprozesses. Ethik<br />
ist keine Frage <strong>des</strong> Wohlstan<strong>des</strong>, sondern eine Frage <strong>des</strong> Charakters/der Einstellung und wie das eigene Wertesystem in der Praxis gelebt<br />
wird/bei GDG gelebt werden darf. Wer von diesen Idealen angetrieben wird, ist viel motivierter, als der/diejenige, der/die nur auf materielle<br />
Werte baut. Zu unserer Verkaufskultur zählt daher Respekt vor den Menschen und der Natur (damit meine ich vom/von der „kleinsten“<br />
NäherIn bis hin zu den KundInnen - Biobaumwolle/Bodenbeschaffenheit passt das hier?). Ein Produkt, das einen sinnvollen Nutzen bietet,<br />
Verkaufsgespräche frei von Manipulation - KundInnen erhalten Raum für Entscheidungen – überzeugen, nicht überreden - unsere<br />
VerkäuferInnen sind keinem Provisionsdruck ausgesetzt. Menschen, die das tun/kaufen, was sie zufrieden macht und diesen Mehrwert<br />
spüren/leben, besitzen etwas, das ihnen niemand nehmen kann! Unsere KundInnen können/tun das. Immer wieder aufs Neue!
Indikator E1<br />
SINN UND GESELLSCHAFTLICHE WIRKUNG DER PRODUKTE / DIENSTLEISTUNGEN<br />
Wir stellen Produkte her, die „lebensnotwendig“ in dem Sinne sind, dass sich fast alle Menschen dieser Erde anziehen (müssen):<br />
Wir tragen jeden Tag eine Hülle, um uns damit in der Gesellschaft zu zeigen, zu bewegen und auch auszudrücken. Es gibt keine<br />
übergeordnete, sinnvollere Alternative zu Kleidung, die einen Mehrwert in der gesellschaftlichen Problemlösung darstellt. Insofern<br />
müssen wir in diesem Punkt unser Produkt Kleidung mit den anderen Produkten Kleidung vergleichen. Kleidung ist Alltagsgut, dementsprechend<br />
viel Kleidung besitzt der Mensch, dementsprechend viel neue Kleidung schafft er sich in gewissen Abständen an.<br />
Nicht umsonst ist die Textilbranche eine der größten Wirtschaftsfaktoren auf der Welt.<br />
Wir arbeiten in dieser Branche ganz anders. Wir stellen Kleidung nicht her, um vom großen Wirtschaftskuchen möglichst viel abzuschneiden<br />
und den KonkurrentInnen möglichst viel wegzunehmen. Wir stellen Kleidung her, die ökologisch und sozial „sauber“<br />
und fair produziert ist (nach den zurzeit höchstmöglichen Kriterien), die bequem ist und nett aussieht (stylisches Mode<strong>des</strong>ign statt<br />
„Ökolook“), die Spaß macht und Humor hat (durch die aufgedruckten Grafiken und Sprüche, die sich psychologisch positiv auf<br />
die/den TrägerIn und deren/<strong>des</strong>sen Umfeld auswirken), die positives Lebensgefühl vermittelt (und damit ein Statement gegen die<br />
stressgeplagte Konsumgesellschaft abgibt) und die in vielen verschiedenen Alltagssituationen tragbar ist! Die strenge und kritische<br />
Auswahl der Materialien unterstützt diese Grundprinzipien.<br />
Das unterscheidet uns von den tausenden anderen Modemarken, die in erster Linie gewinnorientiert arbeiten und nicht einmal<br />
nachdenken darüber, wie sie produzieren, welche Materialien sie verwenden und welche Konsequenzen sie damit zu verantworten<br />
haben (Die meisten kennen ihre Zulieferer überhaupt nicht!). Insofern sind unsere Produkte Botschafter und Mittel zum Zweck,<br />
nämlich den KonsumentInnen einen Einblick zu geben, um hinter die Fassaden der Glitzer-Glamour-Modewelt blicken zu können.<br />
Fotos: EZA Fairer Handel + Fairtrade Österreich<br />
Niemand, der sich nicht mit der Materie auseinandersetzt bzw. nicht in dieser Branche arbeitet, kann sich vorstellen, unter welchen<br />
Bedingungen Kleidung heutzutage noch hergestellt wird. Die Zustände haben sich seit den Beschreibungen von Charles Dickens<br />
über das 19. Jahrhundert nicht geändert! Wir machen diese Zustände durch unsere Produkte, Vorträge und Workshops transparent<br />
und vermitteln unseren StakeholderInnen, dass sie täglich wählen können, nämlich als KonsumentInnen und dass es wesentliche<br />
Auswirkungen auf einem anderen Teil der Erde hat, welche Produkte sie kaufen und wieviel sie davon kaufen.<br />
Eine Antwort auf entwicklungspolitische bzw. wesentliche, gesellschaftliche Probleme wie Armut, Gesundheit, Hunger, Bildung<br />
auf Seiten unserer ProduzentInnen wird durch das FAIRTRADE System bestmöglich auf allen möglichen Ebenen gegeben (siehe<br />
Indikator A1, D3).<br />
Fotos: EZA Fairer Handel
Indikator E2<br />
BEITRAG ZUM GEMEINWESEN<br />
Freistellungen in der Arbeitszeit bzw. Einsätze der ganzen Mann/Frauschaft für wohltätige Zwecke sind durch unsere knappen<br />
Ressourcen zurzeit nicht möglich. Unsere LieferantInnen sind offen und transparent auf unserer Website geführt, wir vermitteln<br />
die Kontakte gerne, wenn Anfragen von NGO´s und sonstigen KongressveranstalterInnen kommen, die Praxisbeispiele („faire“<br />
ProduzentInnen, Ketten, AbnehmerInnen) suchen.<br />
Im Jahr 2012 fand der Österreichische Staatspreis für Energie- und Umwelttechnologie der drei Ministerien Lebens-, Verkehrs- und<br />
Wirtschaftsministerium statt. Die Nominierten und ModeratorInnen sollten von neun österreichischen DesignerInnen mit nachhaltigen<br />
Stoffen eingekleidet werden. Lisa Muhr begleitete das Projekt eineinhalb Jahre im Vorfeld als Expertin für nachhaltige<br />
Textilien ehrenamtlich (ohne Aufwandsentschädigung) und fuhr im Zuge <strong>des</strong>sen ganz Österreich ab, um Gespräche mit den verbleibenden<br />
Webereien, StoffherstellerInnen und KonfektionärInnen zu führen, um Materialien und Herstellungsmethoden zu<br />
prüfen und sie letztendlich in Verantwortung für die VeranstalterInnen für die Arbeit der DesignerInnen freizugeben. Wir haben<br />
aber auch einen Bildungsauftrag über unsere Arbeit an den Schulen mit Kindern und Jugendlichen (zB. Workshops an Schulen und<br />
Exkursionen zu uns in die Zentrale, bei der Kinder Energy oder Kinder Business Week udgl.) bzw. über unsere Kooperation mit zB.<br />
der Pädagogischen Akademie (wo wir immer wieder eingeladen werden, Inputs zu liefern zum Thema Sustainable Entrepreneurship,<br />
welche danach in die Unterrichtsmaterialen integriert werden). Weiters ist Lisa Muhr auch Botschafterin der <strong>Gemeinwohl</strong><br />
<strong>Ökonomie</strong>, integriert diese in all ihren Vorträgen ebenso wie in ihrem Lehrauftrag an der FH Wieselburg und tritt auch aktiv an andere<br />
Unternehmen aus div. Branchen heran (zB. auch an Mitunternehmen bei Modemessen), um diese von der Idee zu überzeugen<br />
und zum Mitmachen zu bewegen.<br />
Einen Beitrag zum Gemeinwesen liefern wir auch indirekt auf Mauritius, indem sich unser Produktionspartner Craft Aid (CA) durch<br />
die Kooperation mit uns und die ständig steigende Stückzahl unserer Bestellungen kräftig weiter entwickeln konnte. Wir sind mit<br />
EZA Fairer Handel gemeinsam die zweitbesten KundInnen (nach Body Shop) von CA, durch die Zusammenarbeit mit uns konnte<br />
CA neue Maschinen kaufen, in ein größeres Firmengelände ziehen, neue Software kaufen und mehr MitarbeiterInnen aufnehmen<br />
(am Anfang unserer Kooperation waren es 215, im Moment hat CA 280 MitarbeiterInnen, wovon ca. 40% davon Menschen<br />
mit Beeinträchtigung sind – die eigentliche Grundidee <strong>des</strong> Firmeninhabers Gabriel Kamudu in den 80ern, nämlich Menschen<br />
mit Beeinträchtigung auf Mauritius Arbeit zu verschaffen). Am Anfang der Kooperation war CA ein T- Shirt Produzent (mit dem<br />
entsprechenden Know How), wir haben zwei Wochen lang vor Ort in der Produktion in allen Abteilungen gearbeitet und intensive<br />
Auseinandersetzungen mit allen MitarbeiterInnen und VorarbeiterInnen gehabt. Wir haben mit CA gemeinsam an der Fehlererkennung<br />
und -beseitigung, an Konzepten zur Verbesserung der Techniken, an der Entwicklung von neuen Möglichkeiten gearbeitet<br />
und Know How Transfer und Organisationsentwicklungsinput geleistet. Seitdem kann CA ganze Kollektionen anfertigen, arbeitet<br />
nahezu fehlerfrei und hat seine Marktposition um ein Vielfaches verbessert.<br />
In Österreich „spenden“ wir bei vielen Gelegenheiten (Feste, Bälle, Schulprojekte, NGO Veranstaltungen uvm.) Ware oder Gutscheine<br />
als Tombolapreise bzw. für Gewinnspiele bzw. stellen jederzeit gerne unsere Musterkollektionen inkl. Informationsmaterial über<br />
den Sinn von FAIRTRADE als Leihgaben für Mo<strong>des</strong>chauen von Weltläden, Schulen und sonstigen Organisationen zur Verfügung.<br />
Der geldwertige Umfang unserer Maßnahmen übersteigt bei weitem 2,5% vom Jahresumsatz. Wir arbeiten seit Anfang 2007 in<br />
diesem Ausmaß und mit dieser Konsequenz.<br />
Stimmen unserer MitarbeiterInnen… Sabine Zeller, Shopleiterin Linz:<br />
Ich arbeite seit Oktober 2012 bei der <strong>Göttin</strong> <strong>des</strong> <strong>Glücks</strong> im Linzer Shop. Von Anfang an war mir bewusst, dass es hier um<br />
mehr als ein Verkaufen von schöner und fairer Mode geht. Die wertschätzenden Gespräche im Vorfeld und das Gefühl, eine<br />
völlig neue Form <strong>des</strong> miteinander Schaffens zu erleben, wirken bis heute sehr inspirierend und kreativ auf meine Pläne.<br />
Ich habe den Eindruck, zum großen Ganzen – sowohl für das Unternehmen als auch für das <strong>Gemeinwohl</strong> - einen wesentlichen<br />
und wichtigen Beitrag zu leisten. Meine Kollegin und ich haben die größtmögliche Freiheit, im Rahmen unserer<br />
Geschäftszeiten unsere Arbeitszeit selbst zu bestimmen. Auch die Arbeitseinteilung, wer was wann im Geschäft macht, hat<br />
sich ganz einfach und natürlich entsprechend unserer Kompetenzen ergeben, wobei wir auch hier eine ständige Weiterentwicklung<br />
und ein voneinander Profitieren erleben. Wir sind sehr daran interessiert, uns zum Wohle unsere KundInnen,<br />
<strong>des</strong> Unternehmens, <strong>des</strong> <strong>Gemeinwohl</strong>s und unserer persönlichen und beruflichen Anforderungen weiterzuentwickeln.
Indikator E3 - REDUKTION ÖKOLOGISCHER AUSWIRKUNGEN<br />
Indikator E4 - MINIMIERUNG DER GEWINNAUSSCHÜTTUNG AN EXTERNE<br />
Indikator E5 - GESELLSCHAFTLICHE TRANSPARENZ UND MITBESTIMMUNG<br />
REDUKTION ÖKOLOGISCHER AUSWIRKUNGEN<br />
Hier in Österreich integrieren wir ökologische Aspekte so gut wie möglich, wobei wir noch nicht alles umgesetzt haben, was wir<br />
vorhaben: Die Ladeneinrichtung unserer Geschäfte ist „Vintage“, sprich wir kaufen alte Möbel über Internet und renovieren sie alle<br />
selber bei uns im Büro, damit bekommt je<strong>des</strong> Geschäft eine individuelle Note (alles Einzelstücke) und gleichzeitig sparen wir viel<br />
Geld und kurbeln auch nicht neue Produktionen an. Verkehrsmäßig stehen wir, wie wir meinen, auch recht gut da, da wir viel mit<br />
dem Zug fahren, fast nie fliegen (außer nach Indien und Mauritius), kein Firmenauto besitzen (die meisten von uns haben nicht<br />
einmal privat ein Auto), uns Autos bei Bedarf nur mieten und die meisten von uns öffentlich, mit dem Rad oder zu Fuß zur Arbeit<br />
kommen. Sämtliche Hygieneartikel, die bei uns im Büro eingesetzt werden wie zB. Putzmittel, Geschirrspülmittel, Seifen udgl.<br />
sind umweltfreundlich. Als Druckerpapier beziehen wir Recyclingpapier. Was wir organisationsmäßig einfach noch nicht geschafft<br />
haben, ist der Umstieg auf Ökostrom: Wir heizen in unserer Zentrale und in unseren Geschäften mit Gas und sind an das normale<br />
Stromnetz angeschlossen, wobei der Umstieg schon längst auf unserer Todo-Liste steht. Wir haben auch vor, unseren ökologischen<br />
Fußabdruck als Unternehmen bzw. für unsere Produkte in der Herstellungskette berechnen zu lassen und würden dies gerne als<br />
Studie auch mit Vergleichzahlen von anderen Materialien (Hanf, Leinen, Wolle, Tencel/Modal udgl.) anlegen. Dieses Projekt konnten<br />
wir aus Zeitgründen noch nicht realisieren.<br />
MINIMIERUNG DER GEWINNAUSSCHÜTTUNG AN EXTERNE<br />
Wir haben noch keinen Gewinn, daher gibt es auch noch keine Gewinnausschüttung – wir würden nie ShareholderInnen in unsere<br />
Firma lassen, die nur die Hand aufhalten und sich nicht im geringsten darum kümmern, ob das Geld, das erwirtschaftet wird, auch<br />
die Umstände wert ist, unter denen es erwirtschaftet wurde. Wir freuen uns im Übrigen schon sehr auf die demokratische Bank und<br />
können uns gut vorstellen, einer der Prototypen als Kundin zu sein!<br />
GESELLSCHAFTLICHE TRANSPARENZ UND MITBESTIMMUNG<br />
Wir haben auf unserer Website die komplette Produktionskette transparent und nachvollziehbar dargestellt. Wir nennen die Namen<br />
und Orte unserer ProduzentInnen, wir beschreiben in einem ausführlichen Reisebericht aus Indien all unsere LieferantInnen<br />
der Kette vom Biobaumwollfeld bis hin zur Konfektion, wir zeigen ein Video über unseren Handelsparter Craft Aid auf Mauritius, wo<br />
man Einblick in die dort herrschenden Arbeitsbedingungen bekommt und im Untertext die grundlegenden, wichtigsten Details<br />
(als Unterschiede zu herkömmlichen Produktionen) erfahren kann und wir haben einige sonstige Texte auf unserer Website, die<br />
unseren KundInnen vor Augen führen, wie die herkömmlichen Umstände in der Textilproduktion (im Vergleich) aussehen, zum<br />
Umdenken animieren und damit zu einem bewussteren Konsumverbrauch führen sollen.<br />
Wir setzen uns in vielen Vorträgen und Workshops dafür ein, dass sich das Konsumverhalten der Menschen ändert - weg von<br />
ausbeuterischer Massenware mit kurzem Ablaufdatum hin zu nachhaltigen, bewussten Kaufentscheidungen, damit unser Motto<br />
„Danke mir geht’s gut“ für mehr Menschen dieser Welt und für die Umwelt möglich wird. Wir diskutieren mit unseren KundInnen<br />
bei Mo<strong>des</strong>chauen, Messen und anderen Events über die Hintergründe von Mode und unsere MitarbeiterInnen in den Geschäften<br />
führen täglich hochspannende und interessante Gespräche über gesellschaftspolitische Themen (fairer Handel, ökologische und<br />
bildungsbezogene Themen udgl.) mit unseren KundInnen. Der Diskurs zu diesen Themen findet innerhalb der „<strong>Göttin</strong> – Welt“ (zB in<br />
den Geschäften, aber auch am Telefon udgl.) statt. Er verselbständigt sich auch nach außen durch die Kleidung mit den aufgedruckten<br />
Sprüchen und Grafiken, die die KundInnen tragen und damit weitere Diskussionen in ihrem eigenen Umfeld führen. So kam<br />
zum Beispiel eine deutsche Handelskundin zur <strong>Gemeinwohl</strong>- <strong>Ökonomie</strong>, ist nun Teil <strong>des</strong> Energiefel<strong>des</strong> Düsseldorf und veranstaltet<br />
in ihrem Modegeschäft Diskussionsrunden zum Thema mit ihren EndkundInnen. Wir würden daher sagen, dass unsere Transparenz<br />
alle wesentlichen Aspekte betrifft und auch an allen Standorten wirkt (mittlerweile halten auch schon unsere Shopleiterinnen Vorträge<br />
bzw. werden als Expertinnen zu Podiumsdiskussionen eingeladen), die Kooperation mit NGO´s ist in mehrfacher Hinsicht in<br />
mehreren Projekten gegeben.<br />
Wir sind gerne für je<strong>des</strong> Feed Back offen, antworten auf jede Kundenbeschwerde und versuchen, KundInnenanliegen so gut wie<br />
möglich zu berücksichtigen. Wir arbeiten zurzeit an einer großen KundInnenbefragung, wo Mitbestimmung ganz wesentlich ist<br />
und die auch in unsere zukünftige Arbeit miteinfließen wird.<br />
Stimmen unserer MitarbeiterInnen… Manuela Gatt, Shopleiterin Wien:<br />
Durch die neu eingeführte KundInnenbefragung erhalten die KundInnen eine Art Mitbestimmung.<br />
Die gesamte Produktionskette kann übers Internet oder über persönliche Gespräche in den Shops mitverfolgt<br />
werden – gesellschaftliche Transparenz ist somit gegeben.
ANHANG 1 ...<br />
BIOBAUMWOLLE<br />
Baumwolle ist die mit Abstand beliebteste Textilpflanze. In rund 70 Ländern in tropischen und<br />
subtropischen Zonen unserer Erde wird das sogenannte “Weiße Gold” angebaut. In Entwicklungsländern<br />
sind etwa 140 Millionen Menschen im Baumwollanbau oder in der Verarbeitung<br />
tätig. Weltweit werden je<strong>des</strong> Jahr rd. 20 Millionen Tonnen Baumwolle produziert. China, die USA,<br />
Indien, Pakistan, Usbekistan, Brasilien, die Türkei und Australien sind mit Abstand die größten<br />
Produzenten. Gemeinsam vereinen diese Länder mehr als 80 Prozent der Weltproduktion auf<br />
sich.<br />
Fotos: EZA Fairer Handel Fotos: EZA Fairer Handel<br />
Konventioneller Anbau<br />
Baumwolle zählt zu den intensivsten Anbaukulturen überhaupt: Sie nimmt zwar nur etwa vier<br />
Prozent der weltweiten Ackerfläche in Beschlag, beansprucht aber über 10 Prozent der Pestizide<br />
und 22 Prozent der Insektizide, die weltweit zum Einsatz kommen. In Indien wächst auf fünf Prozent<br />
<strong>des</strong> Ackerlan<strong>des</strong> Baumwolle, die 54 Prozent der Agrarpestizide verbraucht. Für unzählige<br />
Bauernfamilien führt die Verwendung dieser Giftstoffe zu schweren gesundheitlichen Schäden.<br />
Ganz zu schweigen von Bodenerosion durch Pflanzenschutzmittel und dem Schuldenzirkel, den<br />
der Kauf der teuren Chemikalien vielfach auslöst.<br />
Gentechnik<br />
Seit 1996 ist gentechnisch manipuliertes Saatgut im Einsatz. 80 Prozent der in den USA angebauten<br />
Baumwolle stammt aus gentechnisch verändertem Saatgut. In China sind es 60 Prozent, in<br />
Indien 40 Prozent. Die propagierten Vorteile verkehren sich häufig in ihr Gegenteil. So ergaben<br />
Untersuchungen in China eine Zunahme der Resistenzen der Insekten, gegen die die Baumwolle<br />
eigentlich immun sein soll. Parallel dazu zeigte sich ein höherer Befall der Pflanzen mit anderen<br />
Krankheiten und Schädlingen. Die Landwirte müssen also weitere chemische Pestizide einsetzen,<br />
die der Anbau genetisch veränderter Baumwolle eigentlich vermeiden sollte. Die Hoffnung, dass<br />
Bauern und Bäuerinnen weniger Geld für Chemie ausgeben müssen, hat sich nicht erfüllt. Dafür<br />
sind sie nun abhängig von den großen Biotech-Firmen. Genetisch bearbeitetes Saatgut entfaltet<br />
nur in der ersten Generation die volle Wirkung. Die aus dieser Ernte gewonnenen Samen können<br />
daher nicht als Saatgut weiterverwendet werden. Damit sind die Bauern und Bäurinnen darauf<br />
angewiesen, je<strong>des</strong> Jahr Saatgut zu kaufen, das sie früher einfach aus ihrer Ernte zurückbehielten.<br />
Biologischer Anbau<br />
Eine umweltschonende Alternative zur Monokultur ist der biologische Anbau von Baumwolle.<br />
Auf chemische Dünger und Pestizide wird verzichtet. Gedüngt wird mit dem Mist der Nutztiere,<br />
Schädlinge werden mittels organischer Substanzen bekämpft. So wird etwa aus den Blättern <strong>des</strong><br />
Neembaums ein wirksames Insektenvernichtungsmittel hergestellt. Da nur händisch geerntet<br />
wird, kann man auf zusätzliche Entlaubungsmittel verzichten. Das Handpflücken – wenngleich<br />
eine extrem anstrengende Arbeit - hat gegenüber der Maschinenernte einen qualitativen Vorsprung.<br />
Die PflückerInnen sammeln sorgsam nur die vollreifen Faserbüschel ein und lassen die<br />
weniger reifen Kapseln noch am Strauch. Anders als im Nahrungsmittelsektor kommen BIO-<br />
Richtlinien erst seit wenigen Jahren für den Baumwollanbau zur Anwendung. Doch die Tendenz<br />
ist steigend, denn biologischer Landbau sichert sowohl die langfristige Fruchtbarkeit <strong>des</strong> Bodens,<br />
als auch die Gesundheit und Ernährungssicherheit der Bauernfamilien. Denn dort wird die<br />
Baumwolle in Mischkulturen – in Indien mit Mungobohnen, Kichererbsen und Erdnüssen - angebaut.<br />
So trägt Bio-Baumwolle auch zu einem gesünderen Speisezettel der Bevölkerung bei. Niedrigere<br />
Ausgaben und bessere Erntepreise sorgen für eine stabilere wirtschaftliche Grundlage<br />
der Bauernfamilien.<br />
Bio Baumwolle boomt<br />
Die Produktion von Bio-Baumwolle hat sich in den 2 letzten Jahren um 20 Prozent erhöht. Das<br />
entspricht ca. 1,5 Prozent der weltweiten Baumwollproduktion. Bio-Baumwolle wächst heute auf<br />
253.000 Hektar Land und wird von rund 220.000 Bauern und Bäuerinnen kultiviert. Die Top Fünf<br />
unter den rund 24 Anbauländern für Bio-Baumwolle sind die Türkei, Indien, China, Syrien und<br />
Tanzania.
ANHANG 2 ...<br />
DIE FAIRE KETTE BEI GÖTTIN DES GLÜCKS<br />
FAIRTRADE- und bio-zertifizierte Baumwolle aus Indien<br />
Die Produktion für die Marke „<strong>Göttin</strong> <strong>des</strong> <strong>Glücks</strong>“ ist vom Baumwollfeld bis zum fertigen Kleidungsstück durchgängig transparent.<br />
Ihr Weg beginnt im zentralindischen Bun<strong>des</strong>staat Madhya Pra<strong>des</strong>h. Dort kultivieren KleinbäurInnen auf ihren Baumwollfeldern die<br />
wertvolle Naturfaser. Sie haben sich für biologischen Landbau entschieden. Das erhält langfristig nicht nur die Bodenfruchtbarkeit,<br />
sondern auch die Gesundheit der PlanzerInnen. Die bewirtschafteten Flächen sind klein, Baumwolle, Grundnahrungsmittel und<br />
weitere Agrarprodukte werden in Mischkultur darauf angebaut. Die Arbeiten auf dem Feld werden von Hand oder mit Zugtieren<br />
verrichtet. Dank den Maßnahmen <strong>des</strong> Bio-Landbaus haben sich zahlreiche Bauernhöfe zu fruchtbaren Oasen entwickelt. Unterstützt<br />
werden sie dabei vom indischen Textilbetrieb Mahima Purespun, der den Bauernfamilien nicht nur ihre Ernte abnimmt,<br />
sondern sie auch mit Schulungsprogrammen unterstützt. Für ihren FAIRTRADE-zertifizierten Rohstoff erhalten sie einen garantierten<br />
Min<strong>des</strong>tpreis sowie eine Sozialprämie, über deren Verwendung die PflanzerInnen gemeinsam entscheiden. Der garantierte<br />
Preis gibt den BäurInnen die Sicherheit, dass sie auch bei niedrigen Marktpreisen kostendeckend produzieren können. Steigt der<br />
Marktpreis über den Min<strong>des</strong>tpreis, erhalten sie den höheren Preis und zusätzlich die Sozialprämie. Für biologische Qualität ist die<br />
Bezahlung nochmal höher. Der Aufwand lohnt sich also.<br />
Verspinnen in Indien, Verstricken und Färben nach ILO Kernarbeitsnormen auf Mauritius<br />
Entkernen und Verspinnen <strong>des</strong> FAIRTRADE- und bio-zertifizierten Rohstoffs übernimmt Mahima Purespun. Hier entsteht aus der<br />
Rohbaumwolle Garn. Mit dem Schiff wird das Garn anschließend nach Mauritius transportiert, genauer zu RT Knits, einer Textilfabrik,<br />
in der die Stoffe gefertigt und gefärbt werden. RT Knits hat seine neue Produktionsanlage nach ökologischen Gesichtspunkten<br />
ausgerichtet und nützt u.a. Wind- und Sonnenenergie. Gemäß den FAIRTRADE-Kriterien für Baumwolle verpflichten sich sowohl<br />
Mahima Purespun als auch RT Knits als Verarbeiter auf die Einhaltung sozialer Min<strong>des</strong>tstandards. Diese orientieren sich u.a. an<br />
einigen zentralen Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Dazu zählen etwa keine Ausbeutung von Kindern,<br />
keine Zwangsarbeit, geregelte Arbeitszeiten, Recht auf Vereinigungsfreiheit, Organisationsfreiheit, Recht auf Kollektivverhandlungen,<br />
etc. Die Einhaltung der Min<strong>des</strong>tstandards wird überprüft und muss von den Betrieben gegenüber der internationalen Zertifizierungsorganisation<br />
FLO-Certification dokumentiert werden.<br />
Craft Aid – Partnerorganisation <strong>des</strong> Fairen Handels auf Mauritius<br />
Das Zuschneiden, Nähen, Bedrucken und Verpacken auf Mauritius übernimmt Craft Aid, seit 2005 direkter Handelspartner der<br />
österreichischen Fair Trade Importorganisation EZA Fairer Handel. Der sozial engagierte Betrieb mit 250 Beschäftigten ist wie die<br />
EZA Mitglied der World Fair Trade Organisation (www.wfto.org) und bekennt sich in seiner gesamten Ausrichtung zu den Kriterien<br />
<strong>des</strong> Fairen Handels. Auch Craft Aid muss seine Arbeitsweise gegenüber FLO-Certification dokumentieren. Das Engagement <strong>des</strong><br />
Betriebes geht jedoch deutlich über die Einhaltung sozialer Min<strong>des</strong>tstandards hinaus. Menschenwürdige Arbeitsbedingungen<br />
und ein sicheres Arbeitsumfeld, höhere Einkommen für die Beschäftigten – die Löhne liegen etwa 40 Prozent über dem gesetzlich<br />
vorgeschriebenen Min<strong>des</strong>tlohn – eine Gewinnbeteiligung und zahlreiche freiwillige soziale Zusatzleistungen sowie die Integration<br />
von Menschen mit Behinderungen sind bei Craft Aid gelebte Unternehmenspraxis. Seit Ende 2009 kann der Betrieb zusätzlich mit<br />
der GOTS Zertifizierung aufwarten. Der „Global Organic Textile Standard“ zeichnet Produkte aus, die mehrheitlich aus Bio-Naturfasern<br />
bestehen und unter umweltfreundlichen Bedingungen verarbeitet wurden. „Ein Ergebnis der direkten Zusammenarbeit<br />
zwischen EZA und Craft Aid,“ freut sich Geschäftsführer Gabriel Kamudu.<br />
EZA Fairer Handel – Kooperations- und Produktionspartnerin von <strong>Göttin</strong> <strong>des</strong> <strong>Glücks</strong> in Salzburg<br />
Schließlich wird die Ware mit dem Schiff nach Europa verschickt und landet bei Kooperationspartnerin EZA<br />
nahe Salzburg. EZA Fairer Handel ist dauerhafte Kooperations- und Produktionspartnerin von <strong>Göttin</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>Glücks</strong>. Die Kollektionen werden von GDG <strong>des</strong>ignt und bei EZA in Auftrag gegeben, die bei Craft Aid produzieren<br />
lässt. Der Vertrieb erfolgt Europa-weit großteils über zwei Kanäle: Die <strong>Göttin</strong> beliefert Modeboutiquen<br />
und ihre eigenen Geschäfte und EZA beliefert Weltläden.<br />
Weltläden in Österreich, Deutschland und Schweiz<br />
Weltläden sind die Fachgeschäfte für Fairen Handel. Sie bieten das breiteste Sortiment an Waren aus Fairem<br />
Handel. Über die Verkaufstätigkeit hinaus informieren sie KundInnen über Herkunft und Herstellungsbedingungen<br />
der Produkte. Sie beteiligen sich an Kampagnen, die auf mehr Gerechtigkeit im Welthandel abzielen.<br />
Die <strong>Göttin</strong> <strong>des</strong> <strong>Glücks</strong> ist mittlerweile in über 80 Weltläden in ganz Österreich erhältlich.
ANHANG 3 ...<br />
FAIRTRADE UND GOTS - DIE WICHTIGSTEN KRITERIEN<br />
FAIRTRADE<br />
GOTS<br />
EntwicklungsarbeitdirektamAnfangderProduktionskette(BauernamBaumwollfeld),Einhaltungvonsozialen ÖkologischeRichtlinienfürdieProduktionvonTextilienauskontrolliertbiologischenNaturfasernentlangder<br />
Zielschwerpunkt RichtlinienentlangdergesamtenProduktionskette,ökologischeKriteriennachMin<strong>des</strong>tumweltstandardsentlang gesamten nach gesamtenProduktionskette(Anbau,Verarbeitung,Konfektion,Verpackung,Etikettierung,Export,Import,Vertrieb) Verpackung, Export, Vertrieb) Zielschwerpunkt<br />
Labelling<br />
"FAIRTRADEcertifiedcotton"Zeichen<br />
DiesesZeichenbelabeltdenRohstoffBaumwolleoderBiobaumwolleundinkludiertdieVerpflichtungzur<br />
EinhaltungderFairtradeKriterienfüralleWeiterverarbeiterindergesamtenProduktionskette<br />
1)GOTSZeichen"ökologisch":<br />
95%odermehrauskontrolliertbiologischemAnbau(kbA),RestausnichtkbA,regeneriertenodersynthetischen<br />
Fasern<br />
2)GOTSZeichen"hergestelltmitX%ökologischenMaterialien":<br />
7095%odermehrauskontrolliertbiologischemAnbau(kbA),RestausnichtkbA,wobeimax.10%aus<br />
regeneriertenodersynthetischenFasern<br />
FLOInternationale.V.(FairtradeLabellingOrganisationsInternational)AusarbeitungderStandardsund<br />
Strategien,UnterstützungbeimZertifizierungsprozess<br />
GOTSisteineinternationaleArbeitsgruppe,bestehendausIVN(D),SoilAss.(GB),JOCA(J),OTA(USA),dieden<br />
internationale bestehend aus Soil Ass (GB) (J) OTA (USA) die den<br />
Trägerorganisation<br />
21nationaleFairTradeOrganisationen<br />
Standardbesitzt,dieKriterienausarbeitetundüberVeränderungenentscheidet<br />
Trägerorganisation<br />
Zertifizierungsstelle<br />
FLOCERTZertifizierungderProduzenten,TradeAudits<br />
akkreditierteZertifiziererwiezB.IMOControl(InstitutfürMarktökologie)www.imo.choderCU(ControlUnion<br />
Certifications)www.controlunion.com<br />
Zertifizierungsstelle<br />
Kontrolle jährlich,durchunangemeldeteOrgane,Report,imFallevonMissständen:kontrollierterPlanzurBeseitigung jährlich,mitInspektionsbericht,imFallevonMissständen:Auflagen,Prüfung,Zertifikat Kontrolle<br />
Labelling<br />
Bemerkung<br />
1.JederZulieferbetriebentlangdergesamtenKette(Spinnen,Weben,Stricken,Färben,Konfektion),dermitFT<br />
certifiedCottonarbeitet,mussnachweisen,dasserdenILOMin<strong>des</strong>tkriterienentspricht.<br />
Betr.sozialeKriteriensiehtGOTSlediglicheinenAuszugderILOKernarbeitsnormenvor,daherhiernichtextra<br />
angeführt<br />
Bemerkung<br />
2.FLOverlangtdieEinhaltungderjeweilgenlan<strong>des</strong>spezifischenGesetze,wobeiderVergleichmitden<br />
AnforderungenvonFLOzutätigenistunddiejeweilshöherwertigenAnforderungeneinzuhaltensind<br />
ZurZeitistFairTradenichtvorausgesetzt,sondernnuralszusätzlicheAuslobungmöglich<br />
ÜberlappendeKriterienzwischenFairtradeundGOTSsindnichtdoppeltausgeführt,sondernwerdenbeimjeweiligenSchwerpunktthemaangeführt.<br />
SowohlFAIRTRADEalsauchGOTSinkludiereneinelückenloseWarenflusskontrolle,d.h.dieKontrolleundRückverfolgbarkeit<strong>des</strong>Produktesistgegeben.<br />
FruchtfolgeundMischkulturgegenBodenerosionundfürbessereErnährungderBauern(zB.Mungobohnen,<br />
Boden/Ernte KichererbsenundErdnüssen) keineVermischungvonökologischenundkonventionellenFasern und konventionellen Materialzusammensetzung<br />
ErntemengenfürdieeigenenBedürfnissederBauern,fürdennationalenunddeninternationalenMarkt<br />
keineKontaminierungvonökologischenFasern<br />
keinechemischenPestizideundInsektizide<br />
keinearomatischenLösungsmittel<br />
organischerDünger(MistderNutztiere,KuhUrin)<br />
keine(Chlor)Phenole<br />
SchädlingsbekämpfungdurchorganischeSubstanzen(zB.Blätter<strong>des</strong>Neenbaumes)<br />
keinFormaldehyd,keineAldehyde<br />
keineEntlaubungsmittel(händischeErnte,nurdiereifeBWwirdgepflückt)<br />
keineGenetischverändertenOrganismenoderderenAbkömmlinge<br />
VerbotvongentechnischverändertemSaatgut(keinGVO)<br />
keinehalogeniertenLösungsmittel<br />
angepasstes,mehrjährigesstattgezüchtetes,einjährigesSaatgut<br />
keineSchwermetalle(AusnahmeEisen)<br />
TröpfchenbewässerungstattFlutung<br />
keineFluorkohlenwasserstoffe<br />
Vorfinanzierung 60%derGesamtsummeaufWunschabAuftragserteilung,spätestens6WochenvorLieferung keinequartärenAmmoniumverbindungen<br />
0,460,51EUR/kg(liegtimNormalfallüberdemWeltmarktpreis,sollteWeltmarktpreiswegen<br />
FairtradeMinimumPreis<br />
BörsenspekulationenkurzfristigüberdiesemBetragliegen,sowirddieserbezahlt)<br />
keineanderentoxischenVerbindungen<br />
0,05EUR/kg(Richtwert:EinBauerpflücktca.80120kgRohbaumwolleproTag,dasergibtca.3040kgFasernfür<br />
FairtradePrämie<br />
dieWeiterverarbeitung) keineBioakkumulative FarbundHilfsstoffe<br />
Zahlungsziel sofortnachErhaltderWare striktvorgegebeneVerhältnissezwischenbiologischerAbbaubarkeit/EliminierbarkeitzuaquatischerToxizität<br />
Verträge langfristigeLieferverträge minimalaquatischeToxizität<br />
001ILO*)Arbeitszeit nichtmehrals48Stundenwöchentlich,Ausnahme:Familienbetriebe,Aufseher,Leiter minimaloraleToxizität<br />
mind.1RuhetagproWoche erlaubteZusatzstoffesindlediglichParaffin,ParaffinöleundSubstanzenaufBasisvonnatürlichenRohstoffen Spinnen<br />
keineKontaminierungmitherkömmlichenFasern(Maschinenputzen,penibleTrennungvonherkömmlichenund<br />
regelmäßigePausenproArbeitstag<br />
BioFasern)<br />
deutlicherAushangvonArbeitsbeginn,ArbeitsendeundPausenimBetrieb erlaubtsindStärke,Stärkederivate,CarboxylmethylcelluloseundanderenatürlicheSubstanzen Weben/Stricken<br />
Überstundenmax.12StundenproWoche,auffreiwilligerBasis,nichtregelmäßigundhöherbezahltals<br />
Normallohn<br />
keineSchwermetalle<br />
keineArtvonArbeit,dievoneinerPersonmitDruckoderunterAndrohungirgendeinerStrafeverlangtwirdund<br />
Arbeit einer oder unter Androhung irgendeiner verlangt und<br />
029+105ILO*)Zwangsarbeit fürdiesiesichnichtfreiwilligzurVerfügungstellt keinAmmoniak Vorbehandlungsstufen<br />
keinesklavereiähnlicheBehandlung,keineSchuldknechtschaft,keineLeibeigenschaft<br />
BleichennuraufSauerstoffbasis(Peroxid,Ozon)<br />
keineEinbehaltungvonAusweisen,LöhnenalsDruckmittel<br />
keineChlorierung<br />
RechtzurKündigung<br />
erlaubtsindmechanische/thermische/physikalischeBehandlungen<br />
138ILO*)Min<strong>des</strong>talter nichtunterSchulpflichtendeund/odernichtunter15Jahren MerzerisierennuraufBasisvonnatürlichenRohstoffen<br />
nichtunter14Jahren,wennungenügen<strong>des</strong>chulischeEinrichtungenimbetr.Land(Verbesserungsplan)<br />
keineoptischenAufheller<br />
nichtunter16JahrenfürschwierigeArbeiten,diemitUnterweisungzutätigensind erlaubtsindnatürlicheundsynthetischeFarbstoffeohneaminfreisetzendeAzofarbstoffe Färben/Drucken<br />
nichtunter18JahrenfürArbeiteninderNachtundArbeiten,diedasLeben,dieGesundheitoderdieSittlichkeit<br />
gefährden<br />
DruckverfahrennuraufWasserbasisodernatürlichenÖlen,keinBenzindruck<br />
AusnahmefürKinderzw.13und15JahrenfürleichteArbeiten,dienichtgesundheitsgefährdendsindundnicht<br />
denSchulbesuchbehindern<br />
keinearomatischenLösungsmittel(Plastisole),keinegiftigenWeichmacher(Phthalate)<br />
182ILO*)SchlimmsteFormender<br />
Kinderarbeit<br />
AUSGESCHLOSSENfüralleKinderunter18Jahren:Sklaverei,VerkaufvonKindern,Kinderhandel,<br />
Schuldknechtschaft,Leibeigenschaft,Zwangs,Pflichtarbeit,RekrutierunginbewaffnetenKonflikten,Prostitution,<br />
Pornographie,Drogenhandel<br />
keinÄtzdruckverfahren,keinPVCDruck<br />
087ILO*)Vereinigung RechtauffreieMeinungsäußerungundVereinigungsfreiheit(Gewerkschaftsbildung) AnforderungenanAbbaubarkeit/EliminierbarkeitausdemAbwasser,Giftigkeit<br />
RechtaufStreiks<br />
Bioakkumulierbarkeit,nichtkrebserregend<br />
BildungvonundBeitrittzuOrganisationennacheigenerWahlundohnevorherigeGenehmigung erlaubtsindmechanische,thermischeundanderephysikalischeAusrüstungsverfahren Ausrüstung<br />
keinEinflussderArbeitgeberaufVertreterwahlen,Programm,keinRechtaufBehinderungen,Beeinflussungen<br />
oderAuflösungen<br />
erlaubtsindnatürlicheHilfsstoffeundGVOfreie(gentechnikfreie)Enzyme<br />
FreiheitzuundRechtaufVerhandlungenüberMin<strong>des</strong>tgehälterundderenAnpassungen,Einrichtungvon<br />
098ILO*)Kollektivverhandlungen Aufsichtsorganen<br />
flammhemmendeHilfsstoffenurausnahmsweise,wennimjew.Landgesetzlichvorgeschrieben<br />
100+131ILO*)Bezahlung gleicheBezahlungfürgleicheArbeit(keineBenachteiligungvonFrauen) keine"Knitterfrei"Ausrüstung<br />
regelmäßigeBezahlung(meistmonatlich,manchmalwöchentlich)<br />
keineBiozidausrüstung"antismell"<br />
direkteAusbezahlunganArbeitnehmer(nichtzBandenMannderArbeitnehmerin)<br />
ölabweisendundwasserabweisendnurmitnatürlichenSubstanzen<br />
festgesetzterMin<strong>des</strong>tlohninkl.AnpassungfüralleLohngruppenundalleArbeitnehmer,unabhängigvon<br />
i fü ll h d ll A i h bhä i<br />
Geschlecht,Alter,Herkunft,unterBerücksichtigungderBedürfnissederArbeitnehmer,der<br />
Lan<strong>des</strong>gepflogenheiten,derLebenshaltenskosten,dersozialenSicherheitundderlangfristigen<br />
Arbeitsplatzsicherung natürlicheundsynthetischeNähfäden Accessoires<br />
keineUnterschiedeaufGrundvonRasse,Hautfarbe,Geschlecht,Glaubensbekenntnis,politischerMeinung,<br />
111ILO*)Diskriminierung<br />
nationalerAbstammung,sozialerHerkunft,Behinderung,Familienstand,sexuellerOrientierung<br />
StickgarneausNaturfasernundViskose<br />
155ILO*)Arbeitsschutz AushängezurVorgangsweisebeiArbeitsunfällenundBerufskrankheiten ApplikationenaufGrundlagenatürlicherMaterialien<br />
AushangderVersicherungsträger<br />
natürlicheundsynthetischeelastischeBänderundGarne<br />
AufzeichnungsundMel<strong>des</strong>ystemefürArbeitsunfälleundBerufskrankheiten<br />
FutterundTaschenausNaturfasern<br />
KonzeptfürUrsachenermittlungundPräventivmaßnahmen<br />
Einlagen/VlieselineausNaturfasernundViskose<br />
keineDiszilinarmaßnahmenbeiUnfällenoderKrankheiten<br />
EtikettenausNaturfasernundViskose<br />
MeldunganVersicherungsträgerundÄrzte<br />
(Druck)KnöpfeausnatürlichenRohstoffenundMetall,wennChromundNickelfrei<br />
Arbeitsplatz<br />
sichereundhygienischeBedingungen(Licht,WCmitWasser,Trinkwasser,saubereAufbewahrungvon<br />
Nahrungsmitteln)<br />
ReisverschlüsseausnatürlichenMaterialien,Polyester,Metall(ChromundNickelfrei),KunststoffenausserPVC<br />
keinEinsperren<br />
SpitzenausnatürlichenMaterialienundElasthan<br />
Unterkünftesicher,sauber,GrundbedürfnisErfüllung(Bett,versperrbarerKastenudgl.)<br />
Kordel/BortenausNaturfasern<br />
schriftlicherArbeitsvertragmitAngabevonGehalt,Arbeitszeit,<br />
keinebedrohtenHölzer<br />
kostengünstigeSchulungen/&Fortbildung<br />
PVCfrei<br />
füralleKriteriengilt: DokumentationspflichtderLänder/ArbeitgeberundKontrolledurchArbeitnehmervereinigungen,Gesetz,ILO ChromundNickelfrei<br />
Ausnahmegenehmigungeninbestimmten,gesetzlichbegehrten,begründetenundvon<br />
ArbeitnehmervereinigungengenehmigtenBereichen MaßnahmenzurReduzierung,VermeidungundÜberwachungvonAbfallundUmweltbelastungen Umweltmanagement<br />
je<strong>des</strong>Land,dasratifizierthat,bleibt10Jahregebunden,wennnichtkündigt,dannweitere10Jahre<br />
MaßnahmenimFallevonAbfallundUmweltbelastungen<br />
MaßnahmenzurReduzierung,VermeidungundÜberwachungvonAbfallundUmweltbelastungen<br />
Abwasserkläranlage<br />
Abwasseraufbereitung<br />
MessungundÜberwachungvonSedimentierung,Temperatur,PHWert<br />
InternationalLabourOrganisation,SonderorganisationderVereintenNationen,bestehendaus<br />
*)ILO Regierungsvertretern,ArbeitgebernundArbeitnehmern,weltweitagierend,182Mitgliedsstaaten KlärschlammbehandlungbeiEinsatzvonnichtbiologischabbaubaren,sond.nur"eliminierbaren"Chemieprodukten<br />
erarbeitetundüberwachtweltweitdieinternatinoalenArbeitsnormen,setztsichfürRechtederArbeiterInnen,für<br />
menschenwürdigeArbeit,Verbesserung<strong>des</strong>SozialschutzesundStärkungderArbeitsbeziehungenein<br />
regelmäßigeAbwasseranalyseninkl.Dokumentation<br />
ca.180Übereinkommen,190Empfehlungen,9Kernarbeitsnormen(wieobenalseinzelneNummern*)angeführt) keineKontaminierungmitkonventionellenProdukten Lagerung,Verpackung,Transport<br />
PVCfreiimVerpackungsmaterial<br />
DokumentationderTransportwege<br />
HinweiseaufILOEntsprechung IFATMitglied(InternationalFairTradeAssociation) Biozide,Pestizide/LagerschutzmittelbeimTransportnurnachBioVerordnung<br />
ETIMitglied(EthicalTradingInitiative) d( l d Kontrollsysteminkl.Protokoll k Qualitätskontrolle<br />
ll<br />
FLAMitglied(FairLaborAssociation)<br />
VorhandenseingültigerökologischerZertifikatefüralleFasernundGarne<br />
WRCMitglied(Workers´RightsConsortium)<br />
Reibechtheittrockenundnass<br />
FWFMitglied(FairWearFoundation)<br />
Schweißechtheit,Lichtechtheit,Schrumpfwerte,Waschechtheit,Speichelechtheit<br />
SA8000zertifiziert(SAISocialAccountabilityInternational)<br />
Rückstandskontrolleunddokumentation
TM<br />
die göttin <strong>des</strong> glücks<br />
begleitet das leben der menschen und<br />
steuert maßvoll deren geschicke.<br />
mit „goldener hand“ segnet sie alle anhängerInnen mit wohlstand,<br />
wenn diese sie aufrichtig verehren.<br />
wohlstand beinhaltet mehr als materiellen reichtum.<br />
dazu gehören moralische und ethische werte,<br />
die nobleren aspekte <strong>des</strong> lebens,<br />
mentale kraft und intellektuelle stärke.<br />
die göttin <strong>des</strong> glücks balanciert das steuerruder auf der weltkugel,<br />
sie beschützt die reisenden, händlerInnen, geschäftsleute<br />
und deren fracht auf ihren wegen.<br />
anker und schiff finden sich in ihrer nähe.<br />
sie ist die schenkende und gebende und sie gibt zur rechten zeit.<br />
mit ihr verbinden sich reichtum und das gute und sie sorgt<br />
für balance und ausgleich.<br />
sie ist die göttin <strong>des</strong> reichtums, der poesie und der musik,<br />
die göttin der liebe, der sprachgewandtheit,<br />
der weisheit und der schönen künste, der geishas<br />
und aller, die mit kunst zu tun haben.<br />
die göttin <strong>des</strong> glücks wird zumeist von einem hirschen<br />
begleitet, manchmal auch von einer schildkröte und<br />
einem kranich (hirsche sind ein symbol für ein langes leben).<br />
sie ist die göttin <strong>des</strong> gesangs und der gelehrsamkeit,<br />
weil diese wie der gesang ohne die sprache nicht möglich sind...<br />
(...aus der Mythologie)<br />
die göttin <strong>des</strong> glücks kommt nur dann, wenn sie lust dazu hat.<br />
<strong>Göttin</strong> <strong>des</strong> <strong>Glücks</strong> GmbH, Fasangasse 20/6, 1030 Wien, Austria<br />
Tel/Fax: +43-1-9411141, www.goettin<strong>des</strong>gluecks.com<br />
Alle Bildrechte bei <strong>Göttin</strong> <strong>des</strong> <strong>Glücks</strong> (Fotografin: Patricia Weisskirchner) ausser anders angegeben<br />
Dieser Bericht wurde von Lisa Muhr, Gesellschafterin (zuständig für Marketing, PR, Nachhaltigkeit) erstellt und von MitarbeiterInnen<br />
aus diversen Tätigkeitsbereichen (wie angegeben) ergänzt.<br />
Wien, am 10.3.2013