3Gesunde Lehrer/-innen - Bundessektion 12 Berufsschullehrer
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Bundesleitung <strong>12</strong> – Gewerkschaft Berufsschule<br />
www.goed-berufsschule.at<br />
Foto: Tanouchka - Fotolia.com<br />
inhalt<br />
<strong>3Gesunde</strong> <strong>Lehrer</strong>/-<strong>innen</strong><br />
– eine Herausforderung<br />
für die Zukunft<br />
4sopäd – sozialpädagogischer<br />
Dienst<br />
Wir wünschen Ihnen<br />
erholsame Ferien!<br />
8Lehrlingsausbildung<br />
gibt Gas<br />
Folge 2<br />
Juni<br />
2013
Liebe Kolleg<strong>innen</strong> und Kollegen,<br />
zwei wichtige Themen bewegen uns derzeit in besonderem Ausmaß.<br />
editorial<br />
Albert Arzt,<br />
Vorsitzender der<br />
Gewerkschaft<br />
Berufsschule<br />
Neues Dienstrecht –<br />
die ministerielle Märchenstunde<br />
Die Wogen zum Neuen Dienstrecht gehen wieder<br />
einmal hoch. Dass es vor den Nationalratswahlen im<br />
Herbst zu einem brauchbaren Abschluss kommt, darf<br />
stark bezweifelt werden.<br />
Warum stimmt die Gewerkschaft diesem, laut Ministerin<br />
Dr. Claudia Schmied und Ministerin Gabriele<br />
Heinisch-Hosek, so tollen Angebot nicht zu? Ganz<br />
einfach, weil das neue Gehaltsschema ganz sicher keiner<br />
masterwertigen Bezahlung entspricht und dieses<br />
Dienstrecht in Summe keinesfalls ein attraktives Angebot<br />
darstellt.<br />
Nachgraduierung zum Bachelor –<br />
Lösung für die <strong>Berufsschullehrer</strong>/-<strong>innen</strong><br />
Bereits im Hochschulgesetz 2005 wurde die Basis zur<br />
Nachgraduierung geschaffen. Da damals die Dienstgeberseite<br />
die Gleichwertigkeit der Berufsbildung<br />
im Sinne des Europäischen Qualifikationsrahmens<br />
schlichtweg ignorierte, waren auch alle Ausbildungen<br />
zum <strong>Berufsschullehrer</strong>/zur <strong>Berufsschullehrer</strong>in vor<br />
1998 durch die aktuelle Verordnung von der Nachgraduierung<br />
auszuschließen.<br />
Daher haben wir von der Gewerkschaft Berufsschule<br />
im Zuge der neuen <strong>Lehrer</strong>ausbildung auch die Anpassung<br />
des Hochschulgesetzes im Hinblick auf die<br />
Nachgraduierung gefordert. Es geht darum, dass im<br />
berufsbildenden Bereich auch die unter sechssemestrigen<br />
Ausbildungen aufgrund der berufsfachlichen Ausbildung<br />
und Berufspraxis den sechssemestrigen Ausbildungen<br />
gleichgesetzt werden.<br />
Im Parlament wurde nun am <strong>12</strong>.6.2013 dieser Forderung<br />
der <strong>Berufsschullehrer</strong>schaft entsprochen.<br />
Schöne und erholsame Ferien.<br />
Ihr<br />
Albert Arzt<br />
Details zu beiden Themen sind über unsere Webseite www.goed-berufsschule.at abrufbar.<br />
Liebe Kolleg<strong>innen</strong> und Kollegen,<br />
Gerhard Herberger,<br />
Vorsitzender-<br />
Stellvertreter<br />
der Gewerkschaft<br />
Berufsschule<br />
viele Politiker<strong>innen</strong> und Politiker in Österreich glauben,<br />
dass es notwendig ist, schon jetzt darauf hinzuweisen,<br />
dass es wieder zu einer Nulllohnrunde für<br />
2014 im Öffentlichen Dienst kommen muss. Und<br />
viele dieser Volksvertreter/-<strong>innen</strong> glauben, den Öffentlichen<br />
Dienst für die Republik Österreich als<br />
Sparfaktor missbrauchen zu können.<br />
Für mich ergeben sich daher folgende Forderungen:<br />
• In jedem Kalenderjahr muss die jeweiligen Inflationsraten<br />
von der Bundesregierung durch Verhandlungen<br />
für den öffentlichen Dienst abgegolten werden.<br />
• Die GÖD muss mit vollem Einsatz für ein stabiles<br />
Pensionsrecht und für die Beibehaltung des derzeitigen<br />
Pensionsalters kämpfen.<br />
• Innerhalb des ÖGB müssen die Vertreter der GÖD<br />
noch mehr gegen die Liberalisierung im Arbeitsrecht<br />
und gegen prekäre Dienstverhältnisse ankämpfen.<br />
• Bei einem eventuellen neuen Dienstrecht für Pädagog<strong>innen</strong><br />
und Pädagogen darf es zu keiner Arbeitszeiterhöhung<br />
kommen.<br />
Die extreme Liberalisierung in der Wirtschaft führt<br />
zur Ausbeutung und zu Neidkomplexen in unserer<br />
Bevölkerung und in ganz Europa.<br />
Ich werde mich in Zukunft noch mehr in der Gewerkschaftsvertretung<br />
dafür einsetzen, dass die oben genannten<br />
Punkte umgesetzt werden können.<br />
Für mich gibt es aber keine bessere Organisation als<br />
die Gewerkschaftsbewegung, die geeignet ist, soziale<br />
Anliegen zu erkämpfen.<br />
Ihr<br />
Gerhard Herberger<br />
2<br />
Redaktionsschluss<br />
für die nächste Ausgabe:<br />
20. September 2013<br />
Das Redaktions team freut sich über jeden interessanten Beitrag aus<br />
den österrei chischen Berufs schulen. Die Veröffentlichung der Artikel<br />
erfolgt in Absprache mit dem/der Vorsitzenden der Landesleitung.
information<br />
Gesunde <strong>Lehrer</strong>/-<strong>innen</strong> –<br />
eine Herausforderung für die Zukunft<br />
Die Schule und deren gesunde <strong>Lehrer</strong><strong>innen</strong> und <strong>Lehrer</strong> sind ein unverzichtbares<br />
gesellschaftliches Fundament.<br />
Von Judith Roth,<br />
Vorsitzende Landesleitung<br />
Oberösterreich<br />
Angstzustände, Depressionen, Erschöpfung und daraus<br />
resultierende Arbeitsunfähigkeit haben in den<br />
letzten Jahren im <strong>Lehrer</strong>bereich stark zugenommen.<br />
Um auf die gesundheitlichen Probleme der Versicherten<br />
reagieren zu können, hat die Krankenversicherung<br />
der Pflichtschullehrer/-<strong>innen</strong> in Oberösterreich – die<br />
<strong>Lehrer</strong>-Kranken- und Unfallfürsorge (LKUF) – im<br />
Jahr 2008 die Projektgruppe „Burnout“ ins Leben<br />
gerufen. Schnell war klar, dass es nicht genügt, die<br />
Krankheit zu bekämpfen, sondern dass auch Prävention<br />
notwendig ist, um das menschliche Leid und die<br />
Kosten, die durch Langzeitkrankenstände entstehen,<br />
zu verringern.<br />
Prävention geht alle an<br />
Prävention kann aber nicht allein durch eine Krankenfürsorge<br />
geleistet werden! Dazu sind weitere Partner,<br />
die im Berufsleben einer <strong>Lehrer</strong>in/eines <strong>Lehrer</strong>s eine<br />
wichtige Rolle spielen, notwendig.<br />
• Das Land OÖ,<br />
• der Landesschulrat für OÖ,<br />
• die Pädagogische Hochschule OÖ,<br />
• die private Pädagogische Hochschule der Diözese<br />
Linz,<br />
• der Zentralausschuss für APS und<br />
• der Zentralausschuss für Berufsschulen<br />
konnten als Partner gewonnen werden. Diese sieben<br />
Trägerorganisationen gründeten im Jahr 2010 den Verein<br />
„Netzwerk <strong>Lehrer</strong>/<strong>innen</strong> Gesundheit“ – „NLG“.<br />
Das nlg<br />
„Dieser Verein ist ein organisationsübergreifender<br />
Zusammenschluss mit dem Willen und der Kompetenz,<br />
sich im umfassenden Sinn für die Erhaltung<br />
und Förderung der Gesundheit von <strong>Lehrer</strong><strong>innen</strong><br />
und <strong>Lehrer</strong>n zu engagieren.“ (Auszug aus dem<br />
Leitbild)<br />
Das Ziel des Vereins ist die Förderung des Bewusstseins<br />
um Gesundheit der <strong>Lehrer</strong>/-<strong>innen</strong><br />
im Sinne des von der WHO definierten Gesundheitsbegriffes:<br />
„… ein Zustand vollständigen physischen,<br />
geistigen und sozialen Wohlbefindens, der<br />
sich nicht nur durch die Abwesenheit von Krankheit<br />
oder Behinderung auszeichnet.“<br />
Der Verein hat sich der Philosophie der Salutogenese<br />
verpflichtet. Definition: „Anstatt nach den<br />
Ursachen von Krankheit zu suchen, forscht die<br />
Salutogenese nach den Kräften und Wirkungen,<br />
die Menschen gesund erhalten. (Mühlum, Gödecker-Geenen,<br />
2003, S. 104) Ziel ist es also weniger,<br />
Krankheit zu vermeiden, als vielmehr Faktoren zu<br />
fördern, die der Gesundheit dienen.<br />
Drei Projekte<br />
Derzeit laufen im Verein NLG drei Projekte:<br />
Aufnahmeverfahren an Pädagogischen Hochschulen<br />
Das Forschungsprojekt beinhaltet die Entwicklung<br />
eines Erhebungsinstrumentes. Damit wird ange-<br />
Foto: LKUF-OÖ<br />
3
information aktuell<br />
henden Student/-<strong>innen</strong> der Pädagogischen Hochschulen<br />
die Möglichkeit geboten, sensible Dimensionen für<br />
psychische Gesundheit und Kompetenzentwicklung<br />
zu erheben. Das soll als individuelle Entscheidungshilfe<br />
für ihre Berufswahl dienen. Denn nicht jede Persönlichkeitsstruktur<br />
lässt es zu, ein zufriedenes und<br />
gesundes <strong>Lehrer</strong>/-<strong>innen</strong>-Leben zu erfahren.<br />
Lärmvermeidung in Schulen<br />
Immer mehr Untersuchungen deuten darauf hin, dass<br />
Lärm als großer Belastungsfaktor für <strong>Lehrer</strong><strong>innen</strong><br />
und <strong>Lehrer</strong> anerkannt wird. Ein Übermaß an Lärm<br />
löst bei Schüler/-<strong>innen</strong> und <strong>Lehrer</strong>/-<strong>innen</strong> Konzentrationsstörungen<br />
aus, fördert Erschöpfung und Aggressivität.<br />
Bei diesem Projekt geht es darum, für die Schulen<br />
Informationen zu erstellen und Projekte zum Lärmschutz<br />
zu entwickeln, die auch realistisch umsetzbar<br />
sind.<br />
Gesundheitsvertrauenspersonen<br />
Seit dem Schuljahr 2011/<strong>12</strong> stehen in allen oberösterreichischen<br />
Bezirken bzw. an allen Berufsschulen<br />
„Gesundheitsvertrauenspersonen“ zur Verfügung.<br />
Diese unterstützen aktiv bei Gesundheitsthemen,<br />
stehen als Ansprechpartner/-<strong>innen</strong> für Fragen zur<br />
Gesundheitsförderung zur Verfügung und kommunizieren<br />
und organisieren Veranstaltungen zum Thema<br />
Gesundheit und Gesundheitsförderung. Diese Gesundheitsvertrauenspersonen<br />
sind im Rahmen der<br />
Personalvertretung für ihre Kolleg<strong>innen</strong> und Kollegen<br />
tätig.<br />
Der Vorstand des Vereins tagt regelmäßig, treibt Projekte<br />
voran und unterstützt die einzelnen Ressorts.<br />
Präsidentin des Vereins ist Landesrätin Mag. Doris<br />
Hummer. Auch Landesschulratspräsident HR Fritz<br />
Enzenhofer ist im Vereinsvorstand vertreten. Geschäftsführender<br />
Vorsitzender ist der Direktor der OÖ<br />
LKUF Wolfgang Haider, MSc. Weitere Informationen<br />
zum Verein und den Projekten finden Sie auf der<br />
Webseite: www.verein-nlg.at.<br />
Eine Gesunde ZUkunft<br />
Die Schule und gesunde <strong>Lehrer</strong>/-<strong>innen</strong> sind ein unverzichtbares<br />
gesellschaftliches Fundament. Gesunde<br />
<strong>Lehrer</strong>/-<strong>innen</strong> sind Voraussetzung für eine optimale<br />
Entwicklung der Schüler/-<strong>innen</strong> und deren Bildung.<br />
Ich wünsche mir, dass dieses Beispiel aus Oberösterreich<br />
„Schule“ macht und vielleicht gelingt es in<br />
nicht allzu ferner Zukunft, dass sich ganz Österreich<br />
vernetzt mit der Gewissheit, dass die Gesundheit der<br />
<strong>Lehrer</strong>/-<strong>innen</strong> die Zukunft unserer Kinder ist.<br />
SOPÄD<br />
Sozialpädagogischer Dienst – Fachberufsschulen Kärnten<br />
Von SR Mag.<br />
Dr. Wilhelm Kersche,<br />
Leiter SOPÄD FBS<br />
Kärnten<br />
„Das Schiff fährt, wie man die Segel setzt, und<br />
nicht so wie der Wind bläst.“ Die Segel aber, die<br />
können wir setzen, und selbst bei schwerem Wetter<br />
sind Kurskorrekturen an Schulen und konkret in<br />
sozialpädagogischer Hinsicht möglich. Allerdings<br />
kostet das Mühe, Mut und Ausdauer.<br />
Probleme abseits der Schulen<br />
Durch die Veränderung von Schule und Gesellschaft<br />
werden im schulischen Kontext zunehmend<br />
Spannungsfelder erkennbar, die einer professionellen<br />
Beratung bedürfen.<br />
Wenn junge Menschen in Schwierigkeiten geraten,<br />
persönliche Probleme haben, aber auch wenn sie<br />
Rauschdrogen nehmen, abhängig und beispielsweise<br />
alkoholkrank werden, dann ist das nicht nur ihr<br />
Problem. Es ist auch das Problem ihrer Angehörigen,<br />
ihrer Freunde, ihrer Schule und letztlich auch<br />
das Problem jener Gesellschaft, in der sie leben.<br />
Dem SOPÄD geht es nicht so sehr um vordergründige<br />
schulische Leistungsprobleme oder um<br />
Differenzen zwischen Schüler/-<strong>innen</strong> und <strong>Lehrer</strong>/-<br />
<strong>innen</strong>, sondern viel mehr um familiäre Spannungen<br />
und Eskalationen im privaten Bereich, Probleme<br />
im Freundeskreis, Suchtprobleme, Aids, Selbstverletzung<br />
und Essstörungen bei Mädchen und<br />
Burschen, aber auch um Gewalt. Ein weiteres<br />
Problemfeld sind Konflikte im Lehrbetrieb. Eine<br />
andere Aufgabe, der wir uns auch stellen, ist die<br />
Sucht-Prävention und die entsprechende Hilfestellung.<br />
Unser Hauptanliegen ist es, junge Menschen in der<br />
oft schwierigen Zeit des Erwachsenwerdens zu unterstützen,<br />
ihre Ausbildung abzuschließen.<br />
Foto: dalaprod - Fotolia.com<br />
4
information<br />
Dies erfolgt vor allem durch:<br />
• Erhöhung der psychischen Stabilität,<br />
• gewaltfreie Kommunikationsstrategien entwickeln<br />
zulernen und zuvermitteln,<br />
• Hilfestellung bei Problemen und der Persönlichkeitsentwicklung,<br />
• gesunde Lebensführung, sowie<br />
• „Logopädagogische Prävention“, Intervention<br />
und Begleitung.<br />
Ausbildungsmöglichkeit<br />
In der Fachberufsschule Klagenfurt wird seit dem<br />
Schuljahr 2000/01 der Sozialpädagogische Dienst,<br />
der der Schweigepflicht unterliegt (!), geführt; in<br />
den anderen Kärntner Fachberufsschulen seit dem<br />
Schuljahr 2005/06.<br />
Um den Problembereichen im schulischen und außerschulischen<br />
Kontext erfolgreich begegnen zu<br />
können, ist es nahe liegend, eine entsprechende<br />
Ausbildung anzubieten. Im Herbst 2009 begann<br />
an der Pädagogischen Hochschule Kärnten, Viktor<br />
Frankl Hochschule, eine vier Semester dauernde<br />
Ausbildung zur Sozialpädagogischen Beraterin/zum<br />
Sozialpädagogischen Berater. Diese Ausbildung<br />
wurde inzwischen zum Teil mit ausgezeichneten<br />
Ergebnissen abgeschlossen. Der neue Lehrgang<br />
beginnt an der PH Kärnten im Sommersemester<br />
2014 und ist nicht nur für Berufsschulen gedacht.<br />
SOPÄD Netzwerke<br />
Da es Vorfälle und Störungen gibt, die über den<br />
Verantwortungsbereich des Pädagogen/der Pädagogin<br />
hinausgehen, nützen wir intensiv die fachliche<br />
Kompetenz externer Spezialist/-<strong>innen</strong>.<br />
Inzwischen arbeitet der Sozialpädagogische Dienst<br />
der Fachberufsschulen in Kärnten mit vielen öffentlichen<br />
Jugendorganisationen, psychologischen<br />
und sozialpädagogischen Institutionen bzw. Sozialeinrichtungen,<br />
Eltern und Lehrbetrieben, der<br />
Viktor Frankl Hochschule Kärnten, der Universität<br />
Klagenfurt, der Fachhochschule Kärnten, AK,<br />
WKO, KIJA, KGKK, Promente KJuFa, Caritas,<br />
Landesstelle für Suchtprävention, Krankenhaus de<br />
La Tour, Jugendamt, Polizei – Kriminalprävention,<br />
Schuldnerberatung, Neustart usw., sehr erfolgreich<br />
zusammen.<br />
Die moralische Verpflichtung<br />
Sozialpädagogische und sozialpsychologische<br />
Arbeit in der Schule kann nur dann wirklich erfolgreich<br />
sein, wenn Direktionen, <strong>Lehrer</strong>/-<strong>innen</strong><br />
und Erzieher/-<strong>innen</strong> in Schülerheimen aktiv im<br />
Dienst für unsere Schüler/-<strong>innen</strong> mitarbeiten. In<br />
den Fachberufsschulen Kärntens ist das im hohen<br />
Maße gegeben.<br />
Daher darf es in Zukunft kein Thema mehr sein,<br />
über erweiterte zeitliche Ressourcen diskutieren<br />
zu müssen. Wir alle gemeinsam haben eine „moralische<br />
Verpflichtung“ unseren Jugendlichen gegenüber,<br />
ihnen bei der Bewältigung von Problemen<br />
zu helfen. Die PV fordert daher alle Entscheidungsträger<br />
auf, für die notwendigen Rahmenbedingungen<br />
zu sorgen. Den Erfolg dieses Projektes<br />
garantieren weiterhin engagierte Kollegen/-<strong>innen</strong><br />
und Direktoren/-<strong>innen</strong>.<br />
Fachberufsschule Klagenfurt<br />
SR Mag. Dr. Kersche<br />
Wulfengasse 24<br />
9020 Klagenfurt<br />
Tel.: 0463/31 641 -50<br />
Mobil: 0664/40 82 917<br />
Email: wilhelm.kersche@bs.ksn.at<br />
5
aktion land<br />
Wilde Küche für junge Leute<br />
Ein einzigartiges Schulprojekt der Niederösterreichischen Berufsschulen.<br />
Von RegR Franz Huber,<br />
Berufsschuldirektor<br />
LBS St. Pölten<br />
Die Berufsschulen LBS Geras und LBS St. Pölten<br />
haben ein Schulprojekt auf die Beine gestellt, das<br />
bereits alle Wesenszüge des neuen kompetenz- und<br />
handlungsorientierten Unterrichtes in sich trägt. Das<br />
Schulprojekt hatte eine Gesamtlaufzeit von rund<br />
eineinhalb Schuljahren gehabt und wurde über rund<br />
sechs Lehrgänge abgewickelt.<br />
Ein Führungsteam wurde unter der Leitung von LSI<br />
Mag. Rudolf Toth, BD OSR Christine Stöger, BD<br />
RegR Franz Huber und BDS Franz Firmann und<br />
den Fachlehrern Georg Riegler, Martin Waschnig-<br />
Theuermann und Claus Tampier gegründet. Erwin<br />
Grenelmayr, Thomas Törpel, Ing. Bernhard Brandl,<br />
Ing. Christian Jungmeier, Gabriela Urschitz-Serdinschek<br />
und Ewald Serdinschek haben nach einem<br />
entsprechenden Projektentwurf (April – Juni 20<strong>12</strong>)<br />
mit den zu dieser Zeit eingeschulten Schüler/-<strong>innen</strong><br />
die ersten Schritte getan.<br />
Der Weg zum Erfolg<br />
• Zuerst wurde mit den Schüler/-<strong>innen</strong> der Drucktechnik-<br />
und Druckvorstufentechnik-Klassen in<br />
den Unterrichtsfächern Deutsch und Kommunikation<br />
ein entsprechender Brief an alle NÖ<br />
Berufsschüler/-<strong>innen</strong> und deren Eltern entworfen.<br />
Sie wurden aufgefordert, Rezepte von Eltern,<br />
Großeltern, Bekannten und Verwandten zu sammeln,<br />
die alte, vergessene Zubereitungsarten von<br />
Wildgerichten enthalten.<br />
Um der Sammelleidenschaft nachzuhelfen, wurden<br />
Sachpreise für jene Schüler/-<strong>innen</strong> organisiert, deren<br />
Rezepte später im gedruckten Buch veröffentlicht<br />
werden sollten.<br />
• Der nächste Schritt war das Sichten und Überarbeiten<br />
der eingesandten Rezepte durch die Schüler/-<br />
<strong>innen</strong> der Lehrberufe Restaurantfachmann/-frau,<br />
Koch/Köchin und Gastgewerbeassistent/-in (September<br />
– Oktober 20<strong>12</strong>).<br />
• Die ausgesuchten, aufbereiteten und in Schreibform<br />
gebrachten Rezepte wurden in entsprechenden<br />
Unterrichtsgegenständen zu Papier gebracht<br />
und elektronisch an die LBS St. Pölten<br />
geschickt.<br />
• Gleichzeitig wurde der Unterricht der Fachklasse<br />
Fotokaufmann/-frau der LBS St.Pölten gemeinsam<br />
mit deren Fachlehrer/-in an die LBS Geras verlegt.<br />
• Dort wurden jene Rezepte, die im Buch erscheinen<br />
sollten, gekocht und dementsprechend für die<br />
fototechnischen Aufnahmen aufbereitet. Alle diese<br />
Arbeiten haben rund eine Schulwoche in Anspruch<br />
genommen (November 20<strong>12</strong>).<br />
• In entsprechenden Redaktionssitzungen wurden<br />
nun jene Rezepte, Texte, Bilder, Grafiken usw., die<br />
das Kochbuch prägen sollten, mit den Klassen der<br />
Lehrberufe Mediendesign, Druckvorstufentechnik<br />
und Drucktechnik ausgesucht und über entsprechende<br />
Programme zu einem ansprechenden<br />
Kochbuch gestaltet.<br />
66
Der Erfolg des neuen Kochbuches<br />
der Niederösterreichischen<br />
Berufsschüler/-<strong>innen</strong><br />
war so enorm, dass bereits<br />
eifrig an einer nächsten Ausgabe<br />
gearbeitet wird.<br />
land<br />
• Die Schüler/-<strong>innen</strong> der Fachklassen Buch- und<br />
Medienwirtschaft waren für die Lektoren- und<br />
Beratungstätigkeiten eingesetzt.<br />
• Nach entsprechenden Probedrucken, Korrekturarbeiten<br />
und entsprechenden marketingtechnischen<br />
und logistischen Arbeiten wurde das<br />
fertige Kochbuch in einem gewerblichen Betrieb<br />
zum Druck freigegeben.<br />
Die florale Ausgestaltung durch die hauseigenen<br />
Floristen und die entsprechenden Kommentare bei<br />
der Präsentation der gekochten Speisen bildeten<br />
den Höhepunkt des Projektes.<br />
Die Nachfrage nach dem Kochbuch ist riesig und<br />
die Schüler/-<strong>innen</strong> arbeiten bereits am nächsten<br />
Exemplar.<br />
Rund 6000 NÖ Berufsschüler/-<strong>innen</strong> des Schuljahres<br />
20<strong>12</strong>/13 hatten die Gelegenheit, ein kostenloses<br />
Kochbuch zu erwerben.<br />
Lernen fürs Leben<br />
Neben den entsprechenden Fachkenntnissen, die<br />
die Schüler/-<strong>innen</strong> einzubringen hatten, waren vor<br />
allem die Kompetenzen Teamarbeit, Soziales Netzwerken,<br />
Organisation, Spontanität, Flexibilität und<br />
Kreativität gefragt.<br />
Die Arbeit hat den Schülern und Schüler<strong>innen</strong><br />
nicht nur Spaß gemacht, sie konnten durch dieses<br />
Schulprojekt auch Tätigkeiten verrichten und<br />
Kenntnisse erwerben, die weit über die lehrplanmäßigen<br />
Anforderungen hinausgingen.<br />
Ein voller Erfolg<br />
Die Präsentation des Kochbuches am 22. Februar<br />
2013 an der LBS Geras (Siegfried Ludwig Berufsschule),<br />
wo zahlreiche prominente Persönlichkeiten<br />
aus dem Landesschulrat, der Wirtschaft,<br />
den Gemeinden und von schulnahen Institutionen<br />
zugegen waren, wurde auch medial vermarktet und<br />
endete in einem Spot im ORF NÖ.<br />
Wilde Küche für junge Leute ist bereits<br />
das zweite Kochbuch, das die NÖ<br />
Berufsschulen gemeinsam mit den<br />
betreffenden Schüler<strong>innen</strong> und Schülern<br />
erarbeitet haben (erstes Projekt: „Alte<br />
Küche für junge Leute“).<br />
Fotos: LBS St. Pölten<br />
7
aktion<br />
land<br />
Lehrlingsausbildung gibt Gas<br />
Im Rahmen der praxisorientierten Berufsausbildung der Karosseriebautechniklehrlinge<br />
werden Schüler/-<strong>innen</strong> der Landesberufsschule Graz 6 zukünftig ihr theoretisches<br />
Wissen an einem solchen Coupé praktisch erweitern.<br />
Von Martina Jeindl,<br />
BDS LBS Graz 6<br />
Vorsitzende der Landesleitung<br />
Steiermark<br />
Fotos: Martina Jeindl<br />
Nicht nur für automobile Feinschmecker sind atemberaubende<br />
Coupés gedacht, sondern auch, dank des<br />
besonderen Interesses der Lehrausbildungsbetriebe<br />
an einer praxisorientierten Berufsausbildung, für<br />
Lehrlinge der Sparte Karosseriebautechnik.<br />
So hat die BMW Group Austria im Autohaus Gady<br />
feierlich einen BMW 640i Coupé an die Landesberufsschule<br />
Graz 6 – Berufssparte Karosseriebautechnik<br />
– übergeben. Stellvertretend für alle Schüler/-<br />
<strong>innen</strong> übernahmen die beiden Lehrlinge Stefanie<br />
Lozej und Manuel Schmuck mit großer Begeisterung<br />
im Beisein von Vertretern der BMW-Group, der<br />
Schulleitung, der Innung und der Schulaufsicht das<br />
neue Fahrzeug.<br />
Dank des neuen Schulungsfahrzeuges kann die<br />
Lehrlingsausbildung an der Landesberufsschule<br />
Graz 6 den modernsten Anforderungen eines praxis-<br />
und kompetenzorientierten Unterrichts weiterhin<br />
gerecht werden. Die persönliche Kompetenz der<br />
Berufsanwärter und zukünftigen Facharbeiter steht<br />
heute als unerlässliche Komponente für die Bearbeitung<br />
komplexer Anforderungen in der Wirtschaft<br />
im Mittelpunkt. Das Zusammenspiel von Wissen,<br />
Können und Wollen der Schüler/-<strong>innen</strong> stellt eine<br />
wesentliche Grundlage für die Berufsbefähigung der<br />
Lehrlinge dar. Durch die Arbeit mit und an diesem<br />
prestigeträchtigen BMW Coupé wird die Motivation<br />
der Schüler/-<strong>innen</strong> gehoben und dadurch der praktische<br />
und theoretische Wissenserwerb wesentlich<br />
gefördert. Deshalb ist die Freude besonders groß,<br />
dass in den nächsten Tagen den Lernenden und<br />
Lehrenden auch noch ein komplettes Diagnosesystem<br />
durch die BMW Group übergeben werden<br />
wird. Nach einer ausführlichen Einschulung kann so<br />
der lernergebnisorientierte Unterricht am neuen Gerät<br />
aufgenommen werden.<br />
Abschließend bleibt zu sagen, dass die Ausbildung<br />
des Karosseriebautechnik-Nachwuchses in der Steiermark<br />
bei den Ausbildungsbetrieben einen besonderen<br />
Stellenwert genießt. Ein derartiges Schulungsfahrzeug<br />
stellt einen wesentlichen Faktor für die<br />
praxisorientierte Ausbildung dar und wirkt auf die<br />
Schüler/-<strong>innen</strong> zudem besonders motivierend. Die<br />
strahlenden Gesichter bei der Übergabe sprachen jedenfalls<br />
eine sehr deutliche Sprache. Die steirischen<br />
Karosseriebautechniklehrlinge bedanken sich sehr<br />
herzlich bei der BMW Group für das neue Schulungsfahrzeug.<br />
impressum<br />
„www.goed-berufsschule.at“ ist die Zeitschrift der Bundesleitung der Gewerkschaft Berufsschule in der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst.<br />
Herausgeber und Medieninhaber: GÖD Wirtschaftsbetriebe GmbH, Teinfalt straße 7, 1010 Wien. Redaktion: Werner Brenner (Leitung), Schenkenstraße<br />
4/5, 1010 Wien, Tel.: 01/534 54-451. Konzeption und Produktion: Modern Times Media Verlagsges.m.b.H., 4020 Linz, Büro Wien:<br />
1030 Wien, Lagergasse 6, Tel.: 01/513 15 50. Druck: Niederösterreichisches Presse haus, Druck- und Verlags ges.m.b.H., 3100 St. Pölten.<br />
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