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Lesen - Golf Dornseif

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Deutsche Dienstmädchen treffen am Bahnhof in Keetmanshoop ein und finden zunächst im<br />

sogenannten Heimathaus eine Unterkunft vor der weiteren Vermittlung zu Haushalten nah und fern<br />

im Schutzgebiet. Neugierige Männerblicke gehörten zum Empfangszeremoniell wegen der<br />

Frauenknappheit.<br />

(Anmerkung: Ohne Zweifel setzt sich diese Kolonialpresse mit ihren gewundenen Formulierungen<br />

(„Überführung“ und andere Ausdrücke) für die unfreiwillige Deportation von Waisen aus dem Reich<br />

nach Südwest ein mit Taschengeldentlohnung, fand aber keinen Widerhall unter der Ansiedler-<br />

Bevölkerung. Andere Kolonialblätter erörterten in jenen Jahren außerdem die Möglichkeit,<br />

reichsdeutsche Strafgefangene als billige Arbeitskräfte nach Südwestafrika zu verschicken mit der<br />

Begründung, dass die Engländer in ihrer Kolonie Australien doch gute Erfahrungen mit Sträflingen<br />

registrieren durften und dass man so etwas nachahmen sollte).<br />

Kolonialfrauenbund und Dienstmädchen-Anwerbung<br />

Der Frauenbund der Deutschen Kolonialgesellschaft wurde 1907 mit dem Ziel ins Leben gerufen, die<br />

Ausreise bzw. Auswanderung deutscher Frauen und Mädchen nach Südwestafrika zu unterstützen.<br />

Anders formuliert: Nachwuchs an kolonialen Ehefrauen und kolonialen Dienstmädchen zu<br />

rekrutieren, um dadurch rassische Mischheiraten langfristig zu verhindern oder doch zumindest zu<br />

erschweren.<br />

Im Heimathaus wurde am Wochenende Kuchen gebacken, und Junggesellen bot sich<br />

Gelegenheit unverbindlich auf Brautschau zu gehen beim gemeinsamen Kaffeeklatsch.<br />

Manche Ehe wurde etwas überstürzt geschlossen unter solchen Umständen, und die<br />

Mädchen saßen dann in der Falle.

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