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Lernen, mit dem Wolf zu leben - Gregor Louisoder Umweltstiftung

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Ziehen Gebiete <strong>mit</strong> hoher Wilddichte Wölfe an?<br />

Wölfe breiten sich in der Fläche aus. Eine hohe Wildtierdichte führt nicht<br />

<strong>zu</strong> einer lokalen Anhäufung von Wölfen. Die Reviergrößen von Wölfen<br />

werden bei großräumig hoher Wilddichte eher kleiner als in nahrungsärmeren<br />

Gebieten. Innerhalb eines Reviers wirken Konzentrationen von<br />

Beutetieren, Schafherden oder Futterangeboten auf Wölfe sicher attraktiv<br />

und beeinflussen wahrscheinlich deren räumliches Verhalten. Genaue<br />

Untersuchungen dieser Fragen sind für <strong>mit</strong>teleuropäische und alpine Verhältnisse<br />

notwendig.<br />

Können Wölfe überhöhte Bestände von Reh-, Rot-, Gams- und<br />

Schwarzwild (Schalenwild) reduzieren?<br />

Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass Wölfe die Dichte eines Wildbestandes<br />

dauerhaft reduzieren. Weder in der Lausitz noch in Slowenien<br />

oder der Slowakei wurde ein direkter Zusammenhang zwischen Schalenwilddichte,<br />

Jagderfolg und <strong>Wolf</strong>svorkommen gesichert dokumentiert.<br />

Richtig ist allerdings, dass das Wild seine Einstände, Rück<strong>zu</strong>gsflächen und<br />

sein Verhalten ändern kann. Ansonsten sind die Gegebenheiten in den Gebieten<br />

so verschieden, dass sie nur schwer <strong>mit</strong>einander <strong>zu</strong> vergleichen sind<br />

und Verallgemeinerungen sich verbieten. Hingegen können Wölfe lokale<br />

Wildkonzentrationen eines Gebietes vermutlich dauerhaft verändern. Auch<br />

hier gibt es noch mehr Fragen als Antworten.<br />

Wird im Sommer bei niedrigen Wilddichten vermehrt Weidevieh<br />

gerissen?<br />

Ja, wenn das Weidevieh un<strong>zu</strong>reichend geschützt ist. Wölfe nutzen bei<br />

geringem Beuteangebot auch Müll und Lebens<strong>mit</strong>telreste, wenn diese <strong>zu</strong>gänglich<br />

sind. Verändert sich das zahlenmäßige Verhältnis zwischen Wölfen<br />

und Wildtieren und der landwirtschaftlichen Nut<strong>zu</strong>ng – so wird in einigen<br />

Regionen vermutet –, wächst die Neigung der Wölfe, sich ersatzweise am<br />

Weidevieh schadlos <strong>zu</strong> halten. Wenn Weidevieh für Wölfe nicht <strong>zu</strong>gänglich<br />

ist, werden sie ihr Territorium entsprechend vergrößern.<br />

Rehwild ist im Bergwald für den <strong>Wolf</strong> zwar eine regelmäßige,<br />

aber untergeordnete Beute<br />

60 | <strong>Lernen</strong>, <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>Wolf</strong> <strong>zu</strong> <strong>leben</strong>

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