ATC USA - GdF Gewerkschaft der Flugsicherung eV

Brennpunkt
Editorial
von
Klaus
Berchtold-
Nicholls,
Gewerkschaftsvorsitzender
Liebe Mitglieder,
liebe Kolleginnen und Kollegen!
Das letzte Editorial des Jahres ist wie immer
Anlass für Rückblick und Ausblick. Und wenn
Sie mir erlauben, mich auf die Themen Tarif
und Verkehrspolitik zu beschränken, so
könnten sie einander im Hinblick auf meinen
einleitenden Satz ähnlicher gar nicht sein.
Im Bereich Tarifarbeit hat sich seit Jahresbeginn
Grundlegendes getan, innerhalb wie außerhalb der
DFS. Innerhalb der DFS hat sich eine Stimmung, die
von Konflikt und Kampf geprägt war und fast
unausweichlich auf Streik hinaus lief, gewandelt in
eine konstruktive Bewältigung von so unterschiedlichen
tariflichen Problemfeldern wie Rationalisierungsschutz,
Belastungsausgleich, Flexibilisierung
und betrieblicher Altersversorgung. Und, soweit ich es
zum jetzigen Zeitpunkt beurteilen kann, können
beide Tarifpartner nicht nur entspannter in die
Zukunft sehen, sondern mit den meisten unserer
gemeinsamen Abschlüsse auch wirklich gut leben.
Auch außerhalb der DFS hat sich viel verändert, mit
fast allen Arbeitgebern (oder zumindest AG-Kategorien)
in der Flugsicherung und an deren Randbereichen
konnte die GdF mittlerweile Abschlüsse
erzielen, die unseren Mitgliedern bei den Vorfeldkontrollen
und an den so genannten Regionalflughäfen
klare Perspektiven und spürbare wirtschaftliche
Verbesserungen bieten. Die „Tariflandschaft“ in der
Luftfahrt hat sich durch die Aktivitäten der GdF
deutlich verändert. Und sie wird sich weiter verändern
– durch zielstrebige Arbeit und viel Augenmaß.
Gerade in diesen Tagen zeigt sich am Beispiel der
Lokführer, wie unschätzbar das von der GdF Erreichte
doch ist.
Ein kleiner Blick nach Europa sei hier noch genehmigt:
der europäische Social Dialogue dürfte in
unserem Bereich vor einem Umbruch stehen. Alle
Zeichen deuten auf die absehbare Anerkennung der
ATCEUC, also des Dachverbandes der GdF, als Sozialpartner;
nicht nur, weil diese deutlich mehr Mitarbeiter
in der Flugsicherung Europas vertritt als ETF, sondern
weil sie, unter sehr intensiver Beteiligung der GdF, ein
ums andere Mal bewiesen hat, dass sie pragmatisch
und innovativ an nachhaltigen Lösungen arbeitet.
Auf der Bühne der Verkehrspolitik in Deutschland
und Europa kann man vorab Ähnliches konstatieren:
die GdF wirkt meist im Hintergrund und hat durch
unspektakuläre „Fleißarbeit“ das Ihre dazu beigetragen,
dass sich die Entwicklungen mehr und mehr an
sachlichen Notwendigkeiten als an individuellen
Wünschen orientieren.
So könnte es gut möglich sein, dass die GdF durch das
Beharren auf teils „unerotischen“ Positionen mehr zu
einer Trendwende der Vernunft beitragen konnte, als
dies durch hektischen Aktionismus und spektakuläre
Meldungen möglich gewesen wäre. Es ist, zugegebener
Maßen, manchmal schwerer, sich zu so nüch-
der flugleiter 2007/06