Einfluss der Anisotropie
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Katharina Porsch 17. Juli 2003<br />
Matr.-Nr.: 40627<br />
Oberseminar Geoökologie:<br />
<strong>Einfluss</strong> <strong>der</strong> <strong>Anisotropie</strong> auf das Phasendiagramm eines Na-Montmorillonits<br />
(Zusammenfassung <strong>der</strong> gleichnamigen Studienarbeit)<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis.............................................................................................................................................. 1<br />
Abbildungsverzeichnis ...................................................................................................................................... 1<br />
Tabellenverzeichnis........................................................................................................................................... 1<br />
Bildverzeichnis.................................................................................................................................................. 1<br />
Vorwort ............................................................................................................................................................. 1<br />
1. Einleitung ...................................................................................................................................................... 2<br />
1.1. Tone und Tonminerale ........................................................................................................................... 2<br />
1.2. Kolloidale Tondispersionen ................................................................................................................... 2<br />
1.3. Gelbildung.............................................................................................................................................. 3<br />
1.4. Vorausgegangene Studien...................................................................................................................... 3<br />
1.4.1. Studie synthetischer monodisperser Tonmineralsysteme (Laponite) ............................................. 3<br />
1.4.2. Studie eines natürlichen Tonminerals (Montmorillonite Wyoming).............................................. 4<br />
2. Durchführung ................................................................................................................................................ 5<br />
3. Ergebnisse ..................................................................................................................................................... 1<br />
3.1. Thermodynamische Zustandsgleichung................................................................................................. 6<br />
3.2. Rheologie ............................................................................................................................................... 6<br />
3.3. Doppelbrechung ..................................................................................................................................... 8<br />
4. Diskussion ..................................................................................................................................................... 9<br />
5. Zusammenfassung ....................................................................................................................................... 10<br />
6. Literaturangabe............................................................................................................................................ 11<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abb. 1: Phasendiagramm des Dispersions-Gel- ................................................................................................ 4<br />
Abb. 2: Zustandsgleichung <strong>der</strong> Laponitsuspension .......................................................................................... 4<br />
Abb. 3: osmotischer Druck in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Feststoffkonzentration für die drei<br />
Montmorillonitsuspensionen bei einer ionischen Stärke von E-5 mol/l ................................................... 6<br />
Abb. 4: G’ in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Frequenz für verschiedene Feststoffkonzentrationen von SWy2 Gel1 und<br />
einer ionischen Stärke von E-2 mol/l........................................................................................................ 7<br />
Abb. 5: G’ in Abhängigkeit von (C-C 0 ) für SWy2 Gel1 bei verschiedenen ionischen Stärken ........................ 7<br />
Abb. 6: Rheologisches Phasendiagramm für die drei Montmorillonitdispersionen.......................................... 9<br />
Abb. 7: <strong>Einfluss</strong> <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> Tonmineralschichten ....................................................................................... 9<br />
Abb. 8: Phasendiagramm von Swy2 Gel1....................................................................................................... 10<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Tab. 1: Feststoffgehalte <strong>der</strong> ersten doppelbrechenden Probe für die drei Montmorillonitdispersionen bei<br />
bestimmten ionischen Stärken I................................................................................................................ 8<br />
Bildverzeichnis<br />
Bild 1: Zylin<strong>der</strong> gefüllt mit NaCl-Dextran-Lösung und mit Tonsuspension gefüllten Membranen ................. 5
Vorwort<br />
Das weite Anwendungsspektrum von Tonen ist auf ihre spezifischen Eigenschaften zurückzuführen, wie z.B.<br />
Wasserbindevermögen, Quellung, hohe Adsorptionskapazität gegenüber anorganische und organischen<br />
Stoffen, Abdichtungsvermögen, Thixotropie, Plastizität und nicht-newtonsches Fließverhalten.<br />
Für ihren optimalen Einsatz sind aber weiterhin wissenschaftliche Untersuchungen erfor<strong>der</strong>lich, da einige<br />
ihre Eigenschaften noch nicht gut verstanden sind, so z.B. die Gelbildung von Tonsuspensionen.<br />
Das Ziel dieser Arbeit war es, dieses Problem genauer zu untersuchen, wobei Montmorillonitdispersionen<br />
mit drei unterschiedlichen Größen <strong>der</strong> Tonmineralschichten untersucht wurden.<br />
1. Einleitung<br />
1.1. Tone und Tonminerale<br />
Tone sind nicht verfestigte Sedimentgesteine, die aus Mineralpartikeln mit einem Durchmesser kleiner 20<br />
µm bestehen. Die meisten dieser Partikel sind blättchenförmige silikatische Tonminerale mit einem<br />
Durchmesser kleiner 2 µm. [1]<br />
Tonminerale bestehen aus [SiO 4 ]-Tetrae<strong>der</strong>- und [M(O,OH) 6 ]-Oktae<strong>der</strong>schichten. Sie werden nach<br />
folgenden Kriterien unterschieden, zum einen nach <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Tetrae<strong>der</strong>- und Oktae<strong>der</strong>schichten, die ein<br />
Tonmineral aufbauen, zum an<strong>der</strong>en nach <strong>der</strong> Besetzung <strong>der</strong> Oktae<strong>der</strong>plätze. Sind diese von zweiwertigen<br />
Kationen besetzt, so bezeichnet man das Tonmineral als trioktaedrisch, sind sie von dreiwertigen Kationen<br />
besetzt, so bezeichnet man das Tonmineral als dioktaedrisch. [1] Je nach Aufbau <strong>der</strong> Schichten unterscheidet<br />
man Zweischichtminerale, bestehend aus einer Tetrae<strong>der</strong>- und einer Oktae<strong>der</strong>schicht, Dreischichtminerale,<br />
aufgebaut aus einer Oktae<strong>der</strong>schicht zwischen zwei Tetrae<strong>der</strong>schichten und Vierschichtminerale aus zwei<br />
Tetrae<strong>der</strong>- und zwei Oktae<strong>der</strong>schichten. [2]<br />
Bei den Dreischichtmineralen unterscheidet man zudem geladene und ungeladene Minerale. Die Ladung<br />
entsteht durch Substitution <strong>der</strong> Si 4+ -Ionen in den Tetrae<strong>der</strong>n durch Al 3+ -Ionen o<strong>der</strong> Fe 3+ -Ionen o<strong>der</strong> durch<br />
Substitutionen <strong>der</strong> Oktae<strong>der</strong>plätze, wobei dreiwertige Kationen <strong>der</strong> dioktaedrischen Tonminerale durch<br />
zweiwertige und zweiwertige Kationen <strong>der</strong> trioktaedrischen Tonminerale durch einwertige ersetzt werden.<br />
Durch die Substitution entsteht eine negative Schichtladung, die durch Kationen in den Zwischenschichten<br />
ausgeglichen wird. Für mittlere Schichtladungen können die Zwischenschichtkationen hydratisiert sein, was<br />
zu einer Zunahme des Schichtabstandes führt. Daher werden diese Tonminerale als quellfähig bezeichnet. [2]<br />
Montmorillonite sind dioktaedrische Tonminerale und die am häufigsten auftretenden Smektite, eine Gruppe<br />
<strong>der</strong> quellfähigen Dreischichtminerale. Die negative Ladung <strong>der</strong> Schichten entsteht durch die Substitution<br />
dreiwertiger Kationen in den Oktae<strong>der</strong>n durch Mg 2+ -Ionen. [2]<br />
1.2. Kolloidale Tondispersionen<br />
Wenn Schichtsilikate in Wasser o<strong>der</strong> eine verdünnte Elektrolytlösung gegeben werden, wird <strong>der</strong><br />
Schichtabstand so groß, dass die Schichten auseinan<strong>der</strong> fallen und eine kolloidale Dispersion aus einzelnen<br />
Schichten bzw. dünnen Schichtpaketen entsteht. [4]<br />
Die Konzentration <strong>der</strong> Gegenionen (Kationen) im Dispersionsmedium nimmt exponentiell vom Tonmineral<br />
zur umgebenden Lösung hin ab. Die Konzentration <strong>der</strong> Co-Ionen (Anionen) dagegen verhält sich genau<br />
umgekehrt. [4]<br />
Bei Null Kelvin würde es theoretisch eine Kationenschicht, die Stern-Schicht, um jedes Tonmineral geben.<br />
Mit zunehmen<strong>der</strong> Temperatur verlassen mehr und mehr Kationen die Stern-Schicht und bilden eine diffuse<br />
Doppelschicht um das Tonmineral. Die Ausdehnung <strong>der</strong> Doppelschicht ist unter an<strong>der</strong>em abhängig von <strong>der</strong><br />
Elektrolytkonzentration <strong>der</strong> umgebenden Lösung. Je größer die Konzentration, desto dünner die diffuse<br />
Doppelschicht. [4]<br />
2
In einer kolloidalen Dispersion befindet sich die dispergierte Phase in einem Zustand höherer freier Energie<br />
als im Reinzustand. Eine Energiebarriere verhin<strong>der</strong>t den Übergang <strong>der</strong> dipsergierten Phase in einen Zustand<br />
niedrigerer freier Energie und verhin<strong>der</strong>t somit das Verschwinden <strong>der</strong> dispergierten Phase. [3]<br />
Dies gilt auch für Tondispersionen mit geringen Elektrolytkonzentrationen. Mit zunehmen<strong>der</strong><br />
Elektrolytkonzentration wird die diffuse Doppelschicht allerdings dünner und die Energiebarriere wird<br />
kleiner. Ist letztere klein genug, können sich die dispergierten Tonschichten annähern und koagulieren,<br />
wodurch das kolloidale System zerstört wird. [4]<br />
1.3. Gelbildung<br />
Quellfähige Tonminerale besitzen die Fähigkeit bei niedrigen Feststoffkonzentrationen ( typisch sind<br />
Konzentrationen < 2 M-%) thixotrope Gele zu bilden. Trotz verschiedener Lösungsansätze (wie z.B.<br />
Kartenhausstruktur aufgrund anziehen<strong>der</strong> Kanten-Flächen Wechselwirkungen [4], abstoßende Flächen-<br />
Flächen Wechselwirkungen [9] [10]) bleibt die genaue Struktur und Bildung <strong>der</strong> Gele unklar.<br />
1.4. Vorausgegangene Studien<br />
1.4.1. Studie synthetischer monodisperser Tonmineralsysteme (Laponite)<br />
Mourchid et al. [5] haben das Phasendiagramm von wässrigen, kolloidalen Laponitdispersionen untersucht.<br />
Laponit ist ein künstlicher Ton, <strong>der</strong> sehr gut klare und durchscheinende Gele bildet. [6] Die anisotropen<br />
Tonschichten haben alle ungefähr einen Durchmesser von 300 Å und eine Dicke von10 Å.<br />
Die Zustandsgleichung <strong>der</strong> Laponite wurde mit Hilfe von osmotischen Stress Experimente erstellt. Durch<br />
rheologische Messungen wurde <strong>der</strong> Übergang und das erscheinen <strong>der</strong> „mechanischen“ Phase ermittelt.<br />
Folgende Ergebnisse konnten gewonnen werden: [5]<br />
• Die Feststoffkonzentration und die ionische Stärke sind zwei <strong>der</strong> Faktoren durch die das System<br />
kontrolliert wird.<br />
• Der Dispersions-Gel-Übergang erfolgt ohne eine makroskopische Separation <strong>der</strong> Phasen. Mit<br />
zunehmen<strong>der</strong> ionischer Stärke findet <strong>der</strong> Dispersions-Gel-Übergang bei niedrigeren<br />
Feststoffkonzentrationen statt. (s.<br />
• Abb. 1)<br />
• Für niedrige Feststoffkonzentrationen nimmt <strong>der</strong> osmotische Druck zu, erreicht dann ein<br />
Pseudoplateau, das die Dispersions- von <strong>der</strong> Gelphase trennt und steigt für höhere<br />
Feststoffkonzentrationen wie<strong>der</strong> an, wobei <strong>der</strong> osmotische Druck umso kleiner ist, je größer die<br />
Salzkonzentration ist (s.<br />
• Abb. 2).<br />
• Proben mit Feststoffkonzentrationen größer als die am Ende des Pseudoplateaus sind<br />
doppelbrechend.<br />
• Die Stelle dieser Son<strong>der</strong>barkeit in <strong>der</strong> Zustandsgleichung zeigt einen thermodynamischen Übergang<br />
an, <strong>der</strong> mit dem des Phasenübergangs korrespondiert.<br />
3
Abb. 1: Phasendiagramm des Dispersions-Gel-<br />
Übergangs, Ergebnisse rheologischer (•) und<br />
(o) osmotischer Messungen [5]<br />
Abb. 2: Zustandsgleichung <strong>der</strong> Laponitsuspension für<br />
verschiedene ionische Stärken: I = 10 -4 M (•), 5*10 -3 M (o)<br />
und 10 -2 M (!). [5]<br />
1.4.2. Studie eines natürlichen Tonminerals (Montmorillonite Wyoming)<br />
Die Grundlage dieser Studienarbeit ist die Arbeit von Dominique Poly [7], die die Eigenschaften einer<br />
kolloidalen Montmorillonit Wyoming Suspension untersuchte. Rheologische Experimente wurden mit<br />
osmotischen Stress Experimenten kombiniert, sowie die doppelbrechenden Eigenschaften <strong>der</strong> Suspension<br />
untersucht.<br />
Es konnte beobachtet werden, dass <strong>der</strong> Dispersion-Gel-Übergang <strong>der</strong> Montmorillonitsuspension nicht<br />
identisch mit dem <strong>der</strong> Laponitsuspension ist. Für die Montmorillonitsuspension tritt er bei höheren<br />
Feststoffkonzentrationen auf und ist weniger von <strong>der</strong> ionischen Stärke abhängig.<br />
Der Hauptunterschied zwischen den beiden Tonmineralen ist die Größe ihrer elementaren Tonschichten, die<br />
des Montmorillonits sind im Gegensatz zu denen des Laponits unterschiedlich groß. Um den <strong>Einfluss</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Anisotropie</strong> auf die Dispersions- und Geleigenschaften zu untersuchen, wurde die Montmorillonitsuspension<br />
mehrmals zentrifugiert und drei Suspensionen mit unterschiedlich großen Tonmineralschichten gewonnen.<br />
Erste Untersuchungen zeigten, dass die Partikelgröße auf das Verhalten <strong>der</strong> Tonsuspension einen großen<br />
<strong>Einfluss</strong> hat.<br />
Dieses Phänomen sollte in dieser Studie weiter untersucht werden und zwar unter folgenden<br />
Aufgebestellungen:<br />
• Erzeugen <strong>der</strong> thermodynamischen Zustandsgleichungen für jede <strong>der</strong> drei Suspensionen.<br />
• Eine vollständige Charakterisierung <strong>der</strong> rheologischen Eigenschaften <strong>der</strong> erhaltenden Proben.<br />
• Untersuchung <strong>der</strong> doppelbrechenden Eigenschaften <strong>der</strong> Proben.<br />
4
2. Durchführung<br />
Der für die Untersuchungen verwendete Ton war ein Na + -reicher Montmorillonit Wyoming, im folgenden<br />
SWy2 abgekürzt (Smektit Wyoming, 2 ist eine Sequenznummer). Er wurde über die “Clay Minerals<br />
Society” bezogen. [8]<br />
Durch Zentrifugieren <strong>der</strong> Montmorillonitdispersion wurden drei Dispersionen mit unterschiedlich großen<br />
Tonmineralschichten gewonnen, im Folgenden SWy2 Gel1, SWy2 Gel2, SWy2 Gel3 genannt. Die<br />
durchschnittlichen Schichtgrößen betrugen 412 nm (SWy2 Gel1), 296 nm (SWy2 Gel2)und 75 nm (SWy2<br />
Gel3).<br />
Die Konzentrationen <strong>der</strong> drei Suspensionen betrugen jeweils 12 g/l.<br />
Für die osmotischen Stress Experimente wurden NaCl-Dextran-Lösungen sowohl mit unterschiedlichen<br />
Dextrankonzentrationen (ein Zucker) als auch mit unterschiedlichen NaCl-Konzentrationen hergestellt.<br />
Die Tonsuspensionen wurden in Membranen gefüllt. Diese wurden mit Clips o<strong>der</strong> Fäden so verschlossen,<br />
das möglichst keine Luft mehr in <strong>der</strong> Membran war, so dass diese in <strong>der</strong> NaCl-Dextran-Lösung nicht<br />
aufschwammen. Die gefüllten Membranen wurden anschließend in Standzylin<strong>der</strong>, gefüllt mit einer NaCl-<br />
Dextran-Lösung, gegeben und mit Parafilm verschlossen, um Evaporation und Kontamination <strong>der</strong> NaCl-<br />
Dextran-Lösung vor allem mit Piltzen, aber auch mit Bakterien, zu verhin<strong>der</strong>n. Die Zylin<strong>der</strong> wurden für vier<br />
Wochen im dunklen gelagert.<br />
Bild 1 zeigt gefüllte Membranen in <strong>der</strong> Na-Cl-Dextran-Lösung.<br />
Parafilm<br />
Zylin<strong>der</strong> mit NaCl-Dextran-Lösung<br />
Clip<br />
Membranen mit Tonsuspension<br />
Bild 1: Zylin<strong>der</strong> gefüllt mit NaCl-Dextran-Lösung und mit Tonsuspension<br />
gefüllten Membranen<br />
Nach vier Wochen, nachdem sich ein Gleichgewicht zwischen <strong>der</strong> NaCl-Dextran-Lösung und den<br />
Tonsuspensionen eingestellt hatte, wurden die Membranen aus <strong>der</strong> NaCl-Dextran-Lösung genommen. Die<br />
Suspension wurde in kleine Gefäße umgefüllt und luftdicht mit Parafilm verschlossen. Aus <strong>der</strong> NaCl-<br />
Dextran-Lösung wurden Proben genommen, um den endgültigen osmotischen Druck <strong>der</strong> Lösung mittels<br />
HPLC zu bestimmen.<br />
Die Suspensionen wurden hinsichtlich ihres Feststoffgehaltes und ihres rheologischen und optischen/<br />
doppelbrechenden Verhaltenes untersucht.<br />
5
3. Ergebnisse<br />
3.1. Thermodynamische Zustandsgleichung<br />
Um den <strong>Einfluss</strong> <strong>der</strong> Schichtgröße <strong>der</strong> Montmorillonitminerale zu untersuchen, wurde <strong>der</strong> osmotische Druck<br />
in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Feststoffkonzentrationen bei bestimmten ionischen Stärken für die drei<br />
Montmorillonitsuspensionen SWy2 Gel1, SWy2 Gel2 und SWy2 Gel3 dargestellt. Der Verlauf <strong>der</strong> Kurven<br />
war für jede ionische Stärke ähnlich, so dass hier nur exemplarisch das Diagramm für die ionische Stärke E-<br />
5 mol/l abgebildet ist. (s. Abb. 3)<br />
E-5 SWy2<br />
Gel1 Gel2 Gel3<br />
osmotischer Druck [Pa]<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
0<br />
0,00 10,00 20,00 30,00 40,00 50,00 60,00 70,00<br />
Feststoffgehalt [g/l]<br />
Abb. 3: osmotischer Druck in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Feststoffkonzentration für die drei Montmorillonitsuspensionen bei<br />
einer ionischen Stärke von E-5 mol/l<br />
Für niedrige Feststoffkonzentrationen steigt <strong>der</strong> osmotische Druck an, wobei für den gleichen osmotischen<br />
Druck die Feststoffkonzentration für SWy2 Gel1 niedriger ist als die für SWy2 Gel2, dessen<br />
Feststoffkonzentration wie<strong>der</strong>um niedriger ist als die für SWy2 Gel3.<br />
Innerhalb des Pseudoplateaus ist eine Unterscheidung <strong>der</strong> drei Suspensionen nicht möglich. Für alle drei<br />
Suspensionen hat <strong>der</strong> osmotische Druck einen Wert von ca. 500 Pa.<br />
Am Ende des Pseudoplateaus und in dem folgenden Bereich nimmt <strong>der</strong> osmotische Druck mit zunehmen<strong>der</strong><br />
Feststoffkonzentration zu. Für den selben osmotischen Druck hat SWy2 Gel3 die kleinste<br />
Feststoffkonzentration und SWy2 Gel1 die größte. Das Verhalten ist also umgelehrt im Vergleich zum ersten<br />
Bereich.<br />
3.2. Rheologie<br />
Die rheologischen Eigenschaften <strong>der</strong> Proben wurden untersucht, in dem auf die Proben ein konstanter Druck<br />
ausgeübt wurde und die Rotationsfrequenz des Rhemoterkegels variierte.<br />
Der Elastizitätsmodul G’ wurde in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Frequenz aufgetragen. Die Diagramme wurden für<br />
alle drei Suspensionen bei allen ionischen Stärken erstellt. Hier ist nur das Diagramm für SWy2 Gel1 bei<br />
einer ionischen Stärke von E-2 mol/l abgebildet (s. Abb. 4).<br />
Wenn es sich bei <strong>der</strong> zu untersuchenden Dispersion um ein Gel handelt, so ist G’ mehr o<strong>der</strong> weniger<br />
konstant und mindestens eine Zehnerpotenz größer als das Viskositätsmodul G’’. Letzteres wurde<br />
beobachtet, hier aber nicht abgebildet.<br />
In dem oben abgebildeten Beispiel ist G’ für eine Tonkonzentration >22,5 g/l annähernd konstant.<br />
6
SWy2 Gel1 E-2<br />
100000<br />
G' [Pa]<br />
10000<br />
1000<br />
100<br />
10<br />
1<br />
22,5 g/l<br />
32,1 g/l<br />
43,1 g/l<br />
38,6 g/l<br />
53,1 g/l<br />
59,3 g/l<br />
59,8 g/l<br />
0,1<br />
0,01 0,1 1 10<br />
Frequenz [Hz]<br />
Abb. 4: G’ in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Frequenz für verschiedene Feststoffkonzentrationen von SWy2 Gel1 und einer<br />
ionischen Stärke von E-2 mol/l<br />
Um die Gelbildung <strong>der</strong> Dispersionen genauer zu untersuchen, wurde G’ für alle Proben bei allen ionischen<br />
Stärken gegen die Feststoffkonzentration aufgetragen. C 0 , die Schwellenfeststoffkonzentration, wurde<br />
ermittelt, indem die Kurven von G’ gegen (C-C 0 ) einer Montmorillonitdipsersion bei allen ionischen Stärken<br />
überlagert wurden.<br />
Dies ist beispielhaft für SWy2 Gel1 in Abb. 5 dargestellt.<br />
1,4 10 4 0 5 10 15 20 25 30 35<br />
G' at 1 Hz (Pa)<br />
1,2 10 4<br />
1 10 4<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
10 -5 C<br />
0<br />
=24<br />
10 -4 C<br />
0<br />
= 23.5<br />
10 -3 C<br />
0<br />
= 25.5<br />
10 -2 C<br />
0<br />
= 27<br />
y = 3,7834 * x^(2,2549) R= 0,99713<br />
y = 1,1086 * x^(2,6408) R= 0,9366<br />
y = 0,36051 * x^(3,0068) R= 0,99422<br />
y = 4,1576 * x^(2,2706) R= 0,99492<br />
2000<br />
0<br />
C-C 0<br />
(g/l)<br />
Abb. 5: G’ in Abhängigkeit von (C-C 0 ) für SWy2 Gel1 bei verschiedenen ionischen Stärken<br />
7
Wie bereits für die Laponitdispersionen zu beobachten war, können die Kurven durch folgendes Gesetz<br />
beschrieben werden:<br />
G’(0) = A(C-C 0 ) α (1) [5]<br />
Der Exponent α liegt für die Montmorillonitdispersionen zwischen zwei und drei. Für Laponitdispersionen<br />
ist α = 2,35, so dass man vermuten kann, dass dieses Verhalten typisch ist für viele quellfähige Tonminerale.<br />
3.3. Doppelbrechung<br />
Allgemein war zu beobachten, dass, wenn eine Probe einer bestimmten Dispersion bei einer bestimmten<br />
ionischen Stärke doppelbrechend war, alle folgenden Proben <strong>der</strong> gleichen Dispersion bei <strong>der</strong> gleichen<br />
ionischen Stärke mit höherem Feststoffgehalt ebenfalls doppelbrechend waren.<br />
Tab. 1 zeigt die Feststoffgehalte <strong>der</strong> ersten doppelbrechenden Proben je Montmorillonitdispersion für<br />
bestimmte ionische Stärken.<br />
I [mol/l] SWy2 Gel1 [g/l] SWy2 Gel2 [g/l] SWy2 Gel3 [g/l]<br />
E-2 38,6 25,9 15,8<br />
E-3 40,7 32,3 16,4<br />
E-4 25,8 30,9 18,7<br />
E-5 24,9 28,3 15,6<br />
Tab. 1: Feststoffgehalte <strong>der</strong> ersten doppelbrechenden Probe für die drei Montmorillonitdispersionen bei bestimmten<br />
ionischen Stärken I<br />
Für SWy2 Gel1 und SWy Gel2 ist die Feststoffkonzentration <strong>der</strong> ersten doppelbrechenden Probe bei I= E-2<br />
mol/l kleiner als bei I = E-3 mol/l. Für alle ionischen Stärken kleiner E-2 mol/l nimmt die<br />
Feststoffkonzentration <strong>der</strong> ersten doppelbrechenden Probe mit abnehmen<strong>der</strong> ionischer Stärke ab.<br />
Für SWy2 Gel3 nimmt die Feststoffkonzentration <strong>der</strong> ersten doppelbrechenden Probe mit abnehmen<strong>der</strong><br />
ionischer Stärke zu. Außer bei einer ionischen Stärke von E-5 mol/l nimmt <strong>der</strong> Feststoffgehalt wie<strong>der</strong> ab und<br />
ist ähnlich dem bei I = E-2 mol/l.<br />
8
4. Diskussion<br />
Abb. 6 stellt das rheologische Phasendiagramm <strong>der</strong> drei Montmorillonitdispersionen dar.<br />
Der Feststoffgehalt bei dem <strong>der</strong> Dispersions-Gel-Übergang erfolgt wird durch die Schwellenkonzentration<br />
C 0 gegeben.<br />
sol-gel-transition<br />
ionic strength [mol/l<br />
1<br />
0 10 20 30 40 50<br />
flocs<br />
0,1<br />
0,01<br />
0,001<br />
0,0001<br />
Swy2 Gel1<br />
SWy2 Gel2<br />
SWy2 Gel3<br />
0,00001<br />
clay content (C0) [g/l]<br />
Abb. 6: Rheologisches Phasendiagramm für die drei Montmorillonitdispersionen<br />
Für SWy2 Gel2 und SWy2 Gel3 ist eine Richtungsän<strong>der</strong>ung des Anstiegs <strong>der</strong> Kurven, die den Dispersions-<br />
Gel-Übergang darstellen, zu beobachten. Diese Än<strong>der</strong>ung konnte auch für Laponitdispersionen beobachtet<br />
werden. Im Falle <strong>der</strong> Montmorillonitdispersionen ist die Än<strong>der</strong>ung aber weniger stark ausgeprägt, was<br />
eventuell auf die höhere <strong>Anisotropie</strong> des Montmorillonits zurückzuführen ist o<strong>der</strong> auf eventuelle<br />
Mikrokoagulation <strong>der</strong> Partikel bei hohen ionischen Stärken.<br />
Die Kurve für SWy2 Gel1 zeigt dagegen für alle ionischen Stärken einen positiven Anstieg.<br />
Es ist zu erkennen, dass je größer die Tonminerale sind, desto größer ist die Feststoffkonzentration C 0 , bei<br />
<strong>der</strong> <strong>der</strong> Dispersion-Gel-Übergang erfolgt.<br />
Der <strong>Einfluss</strong> <strong>der</strong> Tonmineralgröße wird deutlicher, wenn man sich Abb. 7 betrachtet, in <strong>der</strong> die Werte des<br />
Dispersion-Gel-Übergangs gegen die durchschnittliche Tonmineralgröße aufgetragen sind. Es scheint, dass<br />
<strong>der</strong> Dispersions-Gel-Übergang linear von <strong>der</strong> Tonmineralgröße abhängig ist.<br />
<strong>Einfluss</strong> <strong>der</strong> Schichtgröße<br />
Dispersion-Gel-Übergang [g/l]<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
0 50 100 150 200 250 300 350 400 450<br />
durchschnittliche Größe <strong>der</strong> Tonmineralschichten [nm]<br />
E-2 mol/l<br />
E-3 mol/l<br />
E-4 mol/l<br />
E-5 mol/l<br />
Abb. 7: <strong>Einfluss</strong> <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> Tonmineralschichten<br />
9
Abb. 8 zeigt das Phasendiagramm von SWy2 Gel1, in dem die Ergebnisse <strong>der</strong> rheologischen und<br />
thermodynamischen Untersuchungen sowie <strong>der</strong> Doppelbrechung zusammengestellt wurden.<br />
Phasendiagramme wurden auch für SWy2 Gel2 und SWy2 Gel3 erstellt, diese hier aber nicht abgebildet.<br />
phase diagram SWy2 Gel1<br />
ionic strength [mol/l]<br />
1<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
flocs<br />
0,1<br />
0,01<br />
0,001<br />
sol gel<br />
0,0001<br />
start of palteau<br />
first birefringent sample<br />
end of plateau<br />
C0<br />
0,00001<br />
clay content [g/l]<br />
Abb. 8: Phasendiagramm von Swy2 Gel1<br />
Für die drei Dispersionen stimmen die Werte für C 0 ungefähr mit den Werten des Feststoffgehaltes für den<br />
Beginn des Pseudoplateaus überein. Die Schwellenwertkonzentration C 0 kann folglich gut mit Hilfe des<br />
Diagramms <strong>der</strong> thermodynamischen Zustandsgleichung geschätzt werden und beide sind gute Indikatoren<br />
für die Feststoffkonzentration bei <strong>der</strong> <strong>der</strong> Dispersions-Gel-Übergang erfolgt. Ähnliche Ergebnisse wurden<br />
auch für Laponit beobachtet. Dies zeigt, dass <strong>der</strong> Dispersion-Gel-Übergang mit <strong>der</strong> Thermodynamik<br />
verbunden ist.<br />
Laponitdispersionen waren doppelbrechend für Feststoffkonzentration die denen des zweiten Anstiegs des<br />
osmotischen Drucks in <strong>der</strong> thermodynamischen Zustandsgleichung entsprachen. Dies zeigte den Übergang<br />
von einem isotropen zu einem nematischen Gel an. Aus den Phasendiagrammen <strong>der</strong><br />
Montmorillonitdispersionen ist erkennbar, dass <strong>der</strong> Feststoffgehalt <strong>der</strong> ersten doppelbrechenden Probe nicht<br />
mit dem Feststoffgehalt am Ende des Pseudoplateaus übereinstimmt. Die Feststoffkonzentration <strong>der</strong> ersten<br />
dopplebrechenden Probe ist in fast allen Fällen kleiner als die am Ende des Pseudoplateaus. In einigen Fällen<br />
ist sie identisch mit <strong>der</strong> Feststoffkonzentration des Dispersions-Gel-Überganges o<strong>der</strong> sogar kleiner, d.h. das<br />
auch Proben im Dispersionszustand doppelbrechend sein können.<br />
Die Betrachtung <strong>der</strong> Resultate zeigt, dass die Unterscheidung zwischen isotropen und nematischen Gel<br />
ungesicherter erscheint.<br />
5. Zusammenfassung<br />
Das Ziel dieser Studie war es, den <strong>Einfluss</strong> <strong>der</strong> Tonmineralgröße auf die Gelbildung einer<br />
Montmorillonitdispersion zu untersuchen. Hiefür wurden drei Suspensionen mit drei unterschiedlichen<br />
durchschnittlichen Schichtgrößen erzeugt.<br />
Diese Arbeit basierte unter an<strong>der</strong>em auf Studien mit Laponitdispersionen, ein gut untersuchter synthetischer<br />
Ton.<br />
Wie für Laponitdispersionen konnten auch für die drei Montmorillonitdispersionen drei Bereiche <strong>der</strong><br />
thermodynamischen Zustandsgleichung unterschieden werden.<br />
Für Laponit zeigte <strong>der</strong> Beginn des Pseudoplateaus den Dispersion-Gel-Übergang an und dessen Ende den<br />
Übergang vom isotropen zum nematischen Gel.<br />
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Für Montmorillonit stimmt die Schwellenkonzentration, die den Dispersion-Gel-Übergang anzeigt, mit dem<br />
Beginn des Pseudoplateaus überein. Diese Verhalten scheint also typisch für viele quellfähige Tone zu sein.<br />
Im Gegensatz dazu, kann beim Montmorillonit die Doppelbrechung als Indikator für den Übergang von<br />
einem isotropen zu einem nematischen Gel nicht beobachtet werden. Proben des Pseudoplateaus und sogar<br />
des Dispersionszustandes können doppelbrechend sein.<br />
In dieser Arbeit wurde nur eine Schichtladung untersucht. Um eine allgemeingültigere Vorstellung von dem<br />
Verhalten natürlicher Tone und den <strong>Einfluss</strong>faktoren ihres Verhaltens zu bekommen, sind weiter<br />
Untersuchungen mit an<strong>der</strong>en Tonmineralen (, die eine an<strong>der</strong>e Schichtladung haben,) notwendig.<br />
6. Literaturangabe<br />
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Eigenschaften, Anwendungen und Einsatz in Industrie und Umwelt; Hrsg. K. Jasmund, G. Lagaly;<br />
Steinkopf Verlag Darmstadt; S.1-32<br />
[2] H. M. Köster, U. Schwertmann (1993): Beschreibung einzelner Tonminerale in Tonminerale<br />
und Tone: Struktur, Eigenschaften, Anwendungen und Einsatz in Industrie und Umwelt; Hrsg. K.<br />
Jasmund, G. Lagaly; Steinkopf Verlag Darmstadt; S. 33-88<br />
[3] D. H. Everett (1988): basic principles of colloid sience; The Royal Society of Chemistry;<br />
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[4] G. Lagaly (1993): Reaktionen von Tonmineralen in Tonminerale und Tone: Struktur,<br />
Eigenschaften, Anwendungen und Einsatz in Industrie und Umwelt; Hrsg. K. Jasmund, G. Lagaly;<br />
Steinkopf Verlag Darmstadt; S.89-167<br />
[5] A. Mourchid, A. Delville, J. Lambard, E. Lécolier and P. Levitz: phase diagram of colloidal<br />
dispersions of anisotropic charged particles: equilibrium properties, structures, and rheology of<br />
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[6] G. Lagaly (1993): Praktische Verwendung von Einsatzmöglichkeiten von Tonen in Tonminerale<br />
und Tone: Struktur, Eigenschaften, Anwendungen und Einsatz in Industrie und Umwelt; Hrsg. K.<br />
Jasmund, G. Lagaly; Steinkopf Verlag Darmstadt; S.358-427<br />
[7] D. Poly (2002): Propriétés colloïdales des suspensions argileuses ; rapport DEA géosciences de<br />
l’environnement de 3 ème année à l’ENSG d’ INPL, Nancy<br />
[8] http://cms.lanl.gov/sourceclays.htm<br />
[9] I.C. Callaghan, R. Ottewill: interparticle forces in montmorillonite gels; Faraday Discuss. Chem.<br />
Soc., 1974, 57, p. 110-118.<br />
[10] J.D.F. Ramsay,P. Lindner: small angle neutron scattering investigations of the structure of<br />
thixotropic dispersions of smectite clay colloids; J. Chem.Soc. Faraday Trans., 1993, 89, p. 4207-<br />
4214<br />
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