WIST Aktuell Nr. 14
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<strong>WIST</strong><br />
Kultur<br />
BERNDT LUEFS EINDRÜCKE EINER WINTERREISE NACH PRIŠTINA<br />
v.l. Eduard Fürnschuß, Manfred Grangl, Berndt Luef, Christoph Peuerböck<br />
Vom 02.01. bis 06.01.2010 unternahm ich mit Freunden per Bahn eine<br />
Reise nach Priština, der Hauptstadt des Kosovo, eine Reise, die eine eine ziemliche<br />
Geduldsprobe werden sollte, da wir auf Grund der schlechten Bahnverbindungen<br />
über Budapest (!) nach Belgrad und weiter nach Skopje fahren mussten. Von dort<br />
sind wir dann mit dem Bus nach Priština gefahren. Besonders die Eisenbahn in<br />
Serbien befindet sich in einem katastrophalen Zustand. So haben wir sowohl bei der<br />
Hinfahrt, als auch bei der Rückfahrt bis zu 2 Stunden Verspätung gehabt. Bei der<br />
Hinfahrt war das nicht so tragisch, da wir in Belgrad genügend Zeitpolster gehabt<br />
haben. Bei der Rückfahrt haben wir aber den angepeilten Anschlusszug nach Budapest<br />
verpasst und mussten einen Zug nehmen, der „offiziell“ 2 Stunden später<br />
abfahren sollte. Um diese annoncierte Zeit begannen erst einmal die Verschubarbeiten<br />
und der Zug startete mit 30minütiger Verspätung. Ein Mitgrund der Verspätung<br />
war auch, dass uns die Zollbeamten in Presevo, der serbischen Grenzstation zu<br />
Mazedonien, bei der Rückfahrt die Pässe abgenommen haben, da sie den kosovarischen<br />
Stempel entdeckt hatten. Wir mussten dann durch die verschneite Landschaft<br />
zur Zollstation stapfen, um die Pässe zu holen, in denen die Beamten über<br />
den Kosovostempel dick „annulled“ gestempelt haben. Es wird aber den serbischen<br />
Nationalisten nichts nützen, da so, wie sich uns der Kovoso präsentiert hat, dieses<br />
Land nie mehr freiwillig zu Serbien zurückkehren wird.<br />
Der Bahnhof in Skopje ist noch immer gleich düster wie bei unserem<br />
Besuch in dieser Stadt vor 6 Jahren, dafür haben sie gleich daneben einen neu<br />
erbauten Busbahnhof, von dem aus wir die Busfahrt nach Priština gebucht haben.<br />
Die Fahrt führt durch eine Gebirgslandschaft, wobei diesen Durchgang zwischen den<br />
Bergzügen der Scopje Crna Gora und des Sharrit (Sar Planina) schon die Römer<br />
benutzt haben. Der wolkenverhangene Himmel, der einsetzende Schneefall und die<br />
oft desolaten Industrieanlagen entlang der Strecke erzeugten eine eigenartige Stimmung.<br />
An der Grenzstation von Mazedonien zum Kosovo musterte der mazedonische<br />
Grenzbeamte unsere österreichischen Pässe eher unmutig, während der kosovarische<br />
Grenzbeamte sehr erfreut wirkte. Drei Eindrücke prägten sich mir nach dieser<br />
Grenzstation ein: ein grausig graubraunes Fabriksgelände (wahrscheinlich eine Art<br />
Schotterwerk), eine umgefallene und nie wieder aufgestellte Busstation und ein riesiges,<br />
gelbes Werbeschild der österreichischen Raiffeisenbank… Bei der Rückreise<br />
von Priština nach Skopje war von der Stadt Ferizaj/Uroševac aus der schneebedeckte<br />
Abhang des 2496 m hohen Monte Lybeteni (Mte. Ljuboten) zu sehen.<br />
Priština präsentierte sich uns gleich als eine nicht gerade schöne, aber auf<br />
jeden Fall sehr lebendige Stadt. Wir sind, ganz der Tradition der „Winter City Walkers“<br />
verhaftet, natürlich zu Fuß entlang des „Bill Clinton Boulevards“ in das Zentrum<br />
gegangen und haben dann längere Zeit das, von Fredl glücklicherweise schon<br />
vorgebuchte „Velania Guest House“ gesucht. Durch die wechselvolle Geschichte der<br />
Stadt gibt es nur selten aktuelle Straßennamen und auch die sehr hilfsbereiten<br />
Befragten haben uns nie genau Auskunft geben können. Nebenbei kamen wir dabei<br />
an der Gedenkstätte für Ibrahim Rugova, den ersten Präsidenten des Kosovo vorbei.<br />
Der Kosovo liegt in Binnenlage im westlichen Teil der Balkanhalbinsel. Er<br />
grenzt im Südwesten an Albanien, im Nordwesten an Montenegro, im Norden und<br />
Osten an Serbien bzw. Zentralserbien und im Südosten an Mazedonien. Tektonisch