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I. Definition der Morphologie II. Morphologische Grundbegriffe.

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Überblick über die <strong>Grundbegriffe</strong> <strong>der</strong> <strong>Morphologie</strong> und über die <strong>Morphologie</strong> des<br />

Gegenwartsdeutschen.<br />

(1.Teil)<br />

I. <strong>Definition</strong> <strong>der</strong> <strong>Morphologie</strong><br />

Die <strong>Morphologie</strong> ist ein Teilgebiet <strong>der</strong> Sprachwissenschaft, die sich mit <strong>der</strong><br />

Formenlehre (Bezug auf den Wörtern) und <strong>der</strong> Wortbildung beschäftigt.<br />

<strong>II</strong>. <strong>Morphologische</strong> <strong>Grundbegriffe</strong>.<br />

a. Morphem.<br />

Ein Morphem ist die kleinste Bedeutungstragende Einheit einer Sprache ( auf<br />

<strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Langue ).<br />

Man unterscheidet die Morpheme nach:<br />

‣ Stellung im Satz in freie und gebundene Morpheme<br />

‣ Funktion in lexikalische und Grammatische Morpheme.<br />

Ein freies Morphem kann als eigenes Wort selbständig im Satz stehen.<br />

Ein gebundenes Morphem ist immer an ein freies gebunden und kann nicht als Wort<br />

fundieren.<br />

Ein lexikalisches Morphem bildet die Stämmen o<strong>der</strong> Wurzeln <strong>der</strong> Worte.<br />

Grammatisches Morphem hingegen bilden keine Worte, son<strong>der</strong>n verän<strong>der</strong>n diese<br />

gemäß den grammatischen Regeln und geben grammatische Informationen wie<strong>der</strong>.<br />

Sie werden weiter unterteil in.<br />

• <strong>der</strong>ivative (än<strong>der</strong>n die wortklasse).<br />

• flektive (stellen die Beugung(Flexion) <strong>der</strong> Worte dar).<br />

Es gibt auch eine eigene Klasse, die unikale Morpheme bilden. Sie kommen nur in<br />

einer einzigen Kombination vor und haben eigene Bedeutung.<br />

Beispiele:<br />

• frei , lexikalisch: {Tür}, {Tasche}, {Schrank}.<br />

(können als selbständige Wörter im Satz stehen und tragen eine eigene Bedeutung).<br />

• Frei, grammatisch: <strong>der</strong>, in aber<br />

(stehen als selbständige Wörter im Satz, aber haben keine eigene Bedeutung. Sie<br />

haben eigene grammatische Funktion. Man kann ihnen eine Bedeutung zuordnen aber<br />

diese Bedeutung ist immer abhängig von einem lexikalischen Morphem).<br />

• Gebunden unikal: Him(beer), Brom(beer)<br />

(Him- und Brom- haben keine Bedeutung o<strong>der</strong> Funktion. Sie kommen ausschließlich<br />

in dieser Verbindung sinnvoll benutzt werden).<br />

• Gebunden, Derivativ: -keit, -heit, -ent, -ieren<br />

(diese Morpheme Können nicht selbständig vorkommen. Sie sind immer an ein<br />

lexikalisches Morphem gebunden, dessen Wortklasse sie än<strong>der</strong>n. z.B. schön –<br />

Schönheit än<strong>der</strong>t Beispielweise die Wortklasse von Adjektiv in Substantiv).<br />

• Gebunden, flektiv: auch diese Morpheme kommen nur an lexikalische<br />

Morpheme gebunden vor. Ihre Funktion ist die Beugung <strong>der</strong> Wörter. Das<br />

Morphem –t z.B. Flektiert das Verb schreiben (schreibt) nach Person (3.),<br />

Zeit (Präsens), Modus(Indikativ).<br />

Es können zwei Wörter zu einem Wort verschmolzen sein, z.B zur < zu <strong>der</strong>,<br />

am < an dem, im < in dem. Solche Wortverschmelzungen werden portemanteau-<br />

Morpheme genannt.<br />

Es gibt auch Morpheme, die gewissermaßen unsichtbar sind und trotzdem ein Wort in<br />

seiner Form verän<strong>der</strong>n. Diese Morpheme nennt man Nullmorphem.<br />

Referat von Syriane Kemayou – 25.10.04


Überblick über die <strong>Grundbegriffe</strong> <strong>der</strong> <strong>Morphologie</strong> und über die <strong>Morphologie</strong> des<br />

Gegenwartsdeutschen.<br />

(1.Teil)<br />

z.B. Das Mehrzahlbildungsmorphem Gemälde. Hier enthält „Gemälde“ ein<br />

Nullmorphem zur Bildung des Plurals: das Wort wird von <strong>der</strong> Einzahl in die<br />

Mehrzahl gesetzt, man kann die Verän<strong>der</strong>ung aber nicht sehen.<br />

b. Morph<br />

Ein Morph ist das kleinste bedeutungstragende Segment einer Äußerung auf <strong>der</strong><br />

ebene <strong>der</strong> Parole.<br />

Beispiel: lieb -en, reis –en: Jedes Vorkommnis von –en bezeichnet man als Morph.<br />

c. Allomorph<br />

Unter diesem Begriff, versteht man die Realisierungsvarianten eines Morphems. Das<br />

heißt: unterschiedliche Formen, in denen ein Morphem auftreten kann.<br />

Allomorphe haben gleichen Inhalt und mehrere Formen.<br />

Beispiel: Substantiv, Nominativ, Plural: -en, -e, -er, Umlaut + e, - s,<br />

3.Person, Singular, Präsens: -t und –et (redet, lacht )<br />

d. Lexem<br />

Ein Lexem ist ein lexikalisches Morphem und kann als lexikalische Grundeinheit<br />

angesehen werden.<br />

e. Affixe<br />

Ein Affixe ist ein Morphem, das vor (Präfix), nach (Suffix), in (Infix) o<strong>der</strong> um<br />

(Zirkumfix) ein an<strong>der</strong>es Morphem hinzugefügt wird.<br />

f. Präfix<br />

Ein Präfix ist ein Affix, <strong>der</strong> vorne an den Wortstamm angehängt wird.<br />

Beispiele:<br />

umziehen, gegangen (Hier gibt das Präfix ge- an, dass es sich um ein Perfekt Partizip<br />

zum Verb gehen handelt).<br />

Wichtige Präfixe <strong>der</strong> Deutschen:<br />

an-, auf-, be-, bei-, ent-, ge-, um-, un-, ver-, zer-<br />

g. Suffix<br />

Ein Suffix ist ein Affix, <strong>der</strong> hinten an den Wortstamm angehängt wird.<br />

Beispiele:<br />

gehen, gehst (<strong>der</strong> Verbstamm ist geh-, das Suffix –en gibt die Infinitivform an. Das<br />

Suffix –st zeigt die zweite Person Singular Präsens an.).<br />

h. Infix<br />

Ein Infix ist ein Affix, das in den Wortstamm eingefügt wird.<br />

i. Zirkumfix<br />

Ein Zirkumfix ist eine Affixkombination aus Präfix und Suffix.<br />

Beispiele: Gerede, unwie<strong>der</strong>bringlich<br />

j. Homonym<br />

(Setzt sich zusammen aus dem griechischen für homo (gleich) und onoma (Namen))<br />

Ein Wort, das in verschiedenen Bedeutungen für mehrere Begriffe stehen kann, wird<br />

Homonym genannt.<br />

Beispiel: Ton (als Material) o<strong>der</strong> Ton (in <strong>der</strong> Musik)<br />

Referat von Syriane Kemayou – 25.10.04


Überblick über die <strong>Grundbegriffe</strong> <strong>der</strong> <strong>Morphologie</strong> und über die <strong>Morphologie</strong> des<br />

Gegenwartsdeutschen.<br />

(1.Teil)<br />

k. Homograph<br />

Ein Homograph ist ein Wort, das gleiche Schreibweisen haben, aber unterschiedliche<br />

Aussprache und Bedeutung.<br />

Beispiel: Schloss (Gebäude) – Schloss (Technik).<br />

Die Lache(Gewässer) - Die Lache (von lachen abgeleitet).<br />

Essener (Einwohner von Essen) - Essener (Mietglied <strong>der</strong> jüdischen Sekte)<br />

Homographe können auch in zusammengesetztem Substantiv entstehen:<br />

Versendung / Vers-Endung o<strong>der</strong> Vers-Sendung<br />

Staubecken / Stau-Becken o<strong>der</strong> Staub-Ecken<br />

Wachstube/ Wach-Stube o<strong>der</strong> Wachs-Tube.<br />

l. Homophon<br />

(grch. Homóphonos = gleichklingelnd, übereinstimmend).<br />

Homophone sind Wörter, die trotz gleicher Lautung verschieden, nicht verwandte<br />

Bedeutung haben.<br />

Beispiel: Waise- Weise, Bank (zum Sitzen) – Bank (Geldinstitut).<br />

<strong>II</strong>I. Wortarten des Deutschen.<br />

Im Deutschen gibt es 2 Gruppen <strong>der</strong> Wortarten.<br />

A. Flektierbare Wörter<br />

Deklinierbare Wörter<br />

(Unter Deklination versteht man die Flexion <strong>der</strong> Nomina. Sie ist gekennzeichnet<br />

durch Kasus, Numerus und Genus).<br />

• Das Substantiv: (Grundwort)<br />

• Das Adjektiv: (Eigenschaftswort)<br />

• Das Pronomen (Fürwort)<br />

• Der Artikel (Geschlechtwort)<br />

Konjugierbare Wörter<br />

Die Flexion des Verbs heißt Konjugation. Sie ist gekennzeichnet durch Person,<br />

Numerus, Modus, Tempus und Genus Verbi.<br />

• Das Verb<br />

B. Nicht flektierbare Wörter<br />

• Die Präposition (Verhältniswort)<br />

Stehen im Satz nur in Verbindung mit einem Nomen (z.B. mit dem Bus) und verlangt<br />

einen Kasus.<br />

• Das Adverb (Umstandwort)<br />

Dient <strong>der</strong> Angabe des Orte, <strong>der</strong> Zeit, des Grundes, usw.<br />

Kann allein ein Satzglied sein.<br />

• Die Konjunktion (Bindewort)<br />

Verbindet Sätze o<strong>der</strong> Satzteile.<br />

• Die Interjektion (Empfindungswort)<br />

Kann allein ein Satz bilden. z.B. ach! Pfui! Aha!<br />

Referat von Syriane Kemayou – 25.10.04

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