17.11.2013 Aufrufe

Eigenkapital Fremdkapital - kurz-klar

Eigenkapital Fremdkapital - kurz-klar

Eigenkapital Fremdkapital - kurz-klar

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

5<br />

Buchführung &<br />

Bilanzierung<br />

Bilanzierung des<br />

Eigen- und <strong>Fremdkapital</strong>s<br />

Grundlagen<br />

Basiselemente der Bilanzierung<br />

System der doppelten Buchführung<br />

Anlage- und Umlaufvermögen<br />

Eigen- und <strong>Fremdkapital</strong><br />

Gewinn- und Verlustrechnung<br />

Einzelprobleme beim Jahresabschluss<br />

Anhang und Lagebericht<br />

Erfolgsanalyse und Kennzahlen<br />

Konzernrechnungslegung<br />

Übungen


Buchführung und Bilanzierung<br />

5<br />

Agenda<br />

1. Zusammenfassung<br />

2. Funktion und Bestandteile des <strong>Eigenkapital</strong>s<br />

3. Bilanzierung des <strong>Eigenkapital</strong>s<br />

4. Funktion und Bestandteile des <strong>Fremdkapital</strong>s<br />

5. Bilanzierung des <strong>Fremdkapital</strong>s<br />

6. Zusammenfassung


Buchführung und Bilanzierung<br />

1 Zusammenfassung<br />

5<br />

Anschaffungs- und Herstellkosten als Höchstgrenzen und<br />

Niederstwertprinzip bestimmen die Bewertung der Anlagegüter<br />

Abnutzbares Anlagevermögen<br />

Nicht abnutzbares Anlagevermögen<br />

Ausgangswert/<br />

Wertobergrenze<br />

Abschreibungspflichten<br />

Abschreibungswahlrechte<br />

Wertaufholung<br />

Anschaffungs- und Herstellungskosten § 253 Abs. 1 Satz 1 HGB<br />

Planmäßige Abschreibung<br />

§253 Abs. 2 Satz 1 HGB<br />

Außerplanmäßige Abschreibung bei voraussichtlich dauernder<br />

Wertminderung § 253 Abs. 2 Satz 3 HGB<br />

Außerplanmäßige Abschreibung bei<br />

voraussichtlich nicht dauernder<br />

Wertminderung nur bei Finanzanlagen<br />

§253 Abs. 2 Satz 3 i.V.m. § 279 Abs. 1<br />

Satz 2 HGB<br />

Außerplanmäßige Abschreibung auf den im Hinblick auf die steuerliche<br />

Anerkennung notwendigen Wert § 254 i.V.m. § 279 Abs. 2 HGB<br />

Wertaufholungsgebot bis maximal zu den Anschaffungs- oder<br />

Herstellungskosten § 280 Abs. 1 HGB<br />

Quelle: Coenenberg: Jahresabschluss, S. 156


Buchführung und Bilanzierung<br />

1 Zusammenfassung<br />

5<br />

Planmäßige und außerplanmäßige Abschreibungen sind die zentralen<br />

Arten der Wertverminderung<br />

Abschreibungsursachen<br />

Handelsrechtliche Form der Abschreibung<br />

Normaler technischer Verschleiß, ruhender<br />

Verschleiß, Fristablauf<br />

Planmäßige Abschreibung<br />

§253 Abs. 2 Satz 1 und 2 HGB<br />

Substanzverringerung<br />

Katastrophenverschleiß, versteckte Mängel,<br />

erhöhte Inanspruchnahme, unterlassene<br />

Instandhaltung, Abbruch, technischer<br />

Fortschritt, sinkende Rentierlichkeit<br />

Vorauss. dauerhaftes Fallen der<br />

Wiederbeschaffungspreise, Fehlmaßnahme<br />

Außerplanmäßige Abschreibung auf den<br />

niedrigeren, am Abschlussstichtag<br />

beizulegenden Wert<br />

§253 Abs. 2 Satz 3 HGB<br />

Vorauss. nicht dauerhaftes Fallen der<br />

Wiederbeschaffungspreise<br />

Wirtschaftliche Gründe<br />

Außerplanmäßige Abschreibung auf den zur<br />

steuerlichen Anerkennung notwendigen Wert<br />

§254 HGB


Buchführung und Bilanzierung<br />

1 Zusammenfassung<br />

5<br />

Degressive und lineare Abschreibungen werden oftmals kombiniert<br />

eingesetzt<br />

Quelle: Coenenberg: Jahresabschluss, S. 176


Buchführung und Bilanzierung<br />

1 Zusammenfassung<br />

5<br />

Niederstwertprinzip als Grundsatz für die Bewertung von Vorräten<br />

Roh-, Hilfs- und<br />

Betriebsstoffe<br />

(Normalbestand), fertige<br />

und unfertige Erzeugnisse<br />

(Fremdbezug möglich)<br />

Roh-, Hilfs- und<br />

Betriebsstoffe<br />

(Normalbestand), fertige<br />

und unfertige Erzeugnisse<br />

(Fremdbezug möglich)<br />

Handelsware<br />

(Überbestand),<br />

fertige und<br />

unfertige<br />

Erzeugnisse<br />

Maßgeblichkeit<br />

Beschaffungsmarkt<br />

Absatzmarkt<br />

Beschaffungs- und<br />

Absatzmarkt<br />

Wertuntergrenze,<br />

beizulegender<br />

Wert<br />

Wiederbeschaffungswert<br />

(1)<br />

Nettoveräußerungswert<br />

(2)<br />

niedriger Wert von<br />

(1) und (2)


Buchführung und Bilanzierung<br />

1 Zusammenfassung<br />

5<br />

Fest-, Gruppen und Sammelbewertung als wesentliche<br />

Bewertungsverfahren für Vorräte<br />

• Das Vielzahl der Beschaffungspreise und die für den Gesamtwert des<br />

Vermögens oftmals nachrangige Bedeutung der Vorräte zwingt nahezu zu<br />

einer Vereinfachung in der Bewertung<br />

Art der Bewertung<br />

Festbewertung<br />

Gruppenbewertung<br />

Charakteristika<br />

• Fester Wert, der fortlaufend in der Bilanz ausgewiesen<br />

wird und nur alle drei Jahre durch Inventur zu<br />

überprüfen ist<br />

• Setzt voraus, dass Gesamtwert von nachrangiger<br />

Bedeutung und der Bestand über den Zeitverlauf<br />

konstant ist<br />

• Gleichartige Vorräte können zusammengefasst<br />

werden; bei unterschiedlichen Preisen ist ein<br />

gewogener Durchschnittspreis zu ermitteln<br />

Sammelbewertung<br />

• Bewertung von gleichartigen Vorräten, bei der<br />

unterschiedliche Beschaffungspreise vereinfacht<br />

ausgewiesen werden


Buchführung und Bilanzierung<br />

1 Zusammenfassung<br />

5<br />

Durchschnittsmethode<br />

Beschreibung<br />

Annahme<br />

Vorteile<br />

Zulässigkeit<br />

Aus den Anfangsbeständen und den Zugängen während des<br />

Geschäftsjahres wird ein gewogener Durchschnittspreis gebildet<br />

Kein bestimmter Entnahmerhythmus<br />

Alle Preise eines Jahres gehen in die Bewertung ein, Schwankungen<br />

werden so ausgeglichen<br />

Sowohl in Handels- als auch in Steuerbilanz zulässig<br />

Anfangsbestand 150 kg à 40,00 € = 6.000,00 €<br />

+ Zugang 250 kg à 42,00 € = 10.500,00 €<br />

+ Zugang 200 kg à 38,00 € = 7.600,00 €<br />

+ Zugang 150 kg à 43,00 € = 6.450,00 €<br />

750 kg = 30.550,00 €<br />

- Abgänge 550 kg à 40,73 € = 22.403,33 €<br />

= Endbestand 200 kg à 40,73 € 8.146,67 €<br />

Durchschnittspreis: 30.550,00 € / 750 kg = 40,73 €/kg


Buchführung und Bilanzierung<br />

1 Zusammenfassung<br />

5<br />

Was man sich merken muss ...<br />

• Anlage- und Umlaufvermögen sind i.a. die zentralen Aktivpositionen der Bilanz eines<br />

Unternehmens<br />

• Ob ein Vermögensgegenstand zum Anlage- oder Umlaufvermögen gehört, hängt davon ab, ob<br />

er dauerhaft dem Geschäftsbetrieb eines Unternehmens dient<br />

• Eine Bewertung hat grundsätzlich so zu erfolgen, dass eine den Tatsachen entsprechende<br />

Sicht auf die Vermögenssituation des Unternehmens vermittelt wird<br />

• Anschaffungs- oder Herstellungskosten sind sowohl Ausgangsbasis als auch Höchstwert für<br />

die Bewertung der Güter des Anlage- und Umlaufvermögens<br />

• Ein Großteil der Anlagegüter unterliegt einem zeitlichen oder leistungsmäßigen Verschleiß,<br />

dem mit planmäßigen Abschreibungen Rechnung zu tragen ist<br />

• Außerplanmäßige Abschreibungen passen den Vermögenswert der aktuellen Situation an<br />

• Strenges (für das Umlaufvermögen) und gemildertes (für das Anlagevermögen)<br />

Niederstwertprinzip drückt den Grundsatz der Vorsicht aus und kann zu wertmäßigen<br />

Anpassung unter den ursprünglichen Wertansatz zwingen<br />

• Für Kapitalgesellschaften gilt i.d.R. ein Wiederaufholungsgebot, d.h., auf einen verringerten<br />

Wert ist dann eine Zuschreibung vorzunehmen, wenn der Grund für die Wertminderung nicht<br />

mehr vorhanden ist


Buchführung und Bilanzierung<br />

5<br />

Agenda<br />

1. Zusammenfassung<br />

2. Funktion und Bestandteile des <strong>Eigenkapital</strong>s<br />

3. Bilanzierung des <strong>Eigenkapital</strong>s<br />

4. Funktion und Bestandteile des <strong>Fremdkapital</strong>s<br />

5. Bilanzierung des <strong>Fremdkapital</strong>s<br />

6. Zusammenfassung


Buchführung und Bilanzierung<br />

2 Funktionen und Bestandteile des <strong>Eigenkapital</strong>s<br />

5<br />

<strong>Eigenkapital</strong> umfasst die Mittel, die von den Eigentümern des Unternehmens<br />

zur Verfügung gestellt werden<br />

• Charakteristika:<br />

– von Eigentümern ohne zeitliche Begrenzung dem Unternehmen zur Verfügung<br />

gestellten Mittel, zugeflossen durch Zuführung von außen oder durch Verzicht<br />

auf Gewinnausschüttung<br />

• Bilanzielle Definition:<br />

– Differenz aus Vermögen und <strong>Fremdkapital</strong><br />

• Funktion:<br />

– Finanzielle Basis des Unternehmens, Ausdruck des unternehmerischen<br />

Risikos<br />

• Formen:<br />

– variables <strong>Eigenkapital</strong> (vor allem bei Einzelkaufleuten und<br />

Personenhandelsgesellschaften)<br />

– konstantes <strong>Eigenkapital</strong> (vor allem bei Kapitalgesellschaften)


Buchführung und Bilanzierung<br />

2 Funktionen und Bestandteile des <strong>Eigenkapital</strong>s<br />

5<br />

Exkurs: Rechtsformen von Unternehmen<br />

Charakteristika<br />

Personenunternehmen<br />

Gesellschaft ist an die Person der<br />

Gesellschafter gebunden<br />

Kapitalgesellschaft<br />

Gesellschaft ist eine juristische Person<br />

Formen<br />

Haftung<br />

• Einzelunternehmung (Kaufmann)<br />

• GbR (Gesellschaft bürgerlichen<br />

Rechts)<br />

• OHG (Offene Handelsgesellschaft)<br />

• KG (Kommanditgesellschaft)<br />

• mit dem gesamten Vermögen<br />

(Einzelunternehmung, GbR, OHG,<br />

Komplementär der KG)<br />

• beschränkt auf Kapitaleinlagen<br />

(Kommanditisten der KG)<br />

• AG (Aktiengesellschaft)<br />

• GmbH (Gesellschaft mit beschränkter<br />

Haftung)<br />

• KGaA (Kommanditgesellschaft auf<br />

Aktien)<br />

• beschränkt auf Kapitaleinlagen


Buchführung und Bilanzierung<br />

2 Funktionen und Bestandteile des <strong>Eigenkapital</strong>s<br />

5<br />

<strong>Eigenkapital</strong> ist Ausdruck des unternehmerischen Risikos und verändert sich<br />

je nach der Erfolgssituation des Unternehmens<br />

A<br />

P<br />

A<br />

P<br />

A<br />

P<br />

A<br />

P<br />

A<br />

P<br />

V<br />

FK<br />

EK<br />

V<br />

∆V<br />

FK<br />

EK<br />

∆G<br />

V<br />

∆V<br />

FK<br />

∆FK<br />

EK<br />

∆G<br />

V<br />

∆V<br />

FK<br />

EK<br />

∆EK<br />

∆G<br />

V<br />

∆V<br />

FK<br />

∆EK<br />

Vermögensänderung<br />

ohne FK-Änderung<br />

Vermögensänderung<br />

mit FK-Änderung<br />

Vermögensänderung<br />

mit Einlage<br />

Überschuldung


Buchführung und Bilanzierung<br />

2 Funktionen und Bestandteile des <strong>Eigenkapital</strong>s<br />

5<br />

Fragen<br />

1. Wodurch zeichnet sich <strong>Eigenkapital</strong> aus?<br />

2. Wo findet sich <strong>Eigenkapital</strong> in der Bilanz wieder?<br />

AKTIVA<br />

PASSIVA<br />

A<br />

Ausstehende Einlagen auf das gezeichnete<br />

Kapital<br />

A<br />

<strong>Eigenkapital</strong><br />

B<br />

Aufwendungen für die Ingangsetzung und<br />

Erweiterung des Geschäftsbetriebes<br />

B<br />

Sonderposten mit Rücklageanteil<br />

C<br />

Anlagevermögen<br />

D<br />

Umlaufvermögen<br />

C<br />

Rückstellungen<br />

E<br />

Rechnungsabgrenzungsposten<br />

D<br />

Verbindlichkeiten<br />

F<br />

G<br />

Abgrenzungsposten für aktive latente<br />

Steuern<br />

Nicht durch <strong>Eigenkapital</strong> gedeckter<br />

Fehlbetrag<br />

E<br />

Rechnungsabgrenzungsposten


Buchführung und Bilanzierung<br />

2 Funktionen und Bestandteile des <strong>Eigenkapital</strong>s<br />

5<br />

Das effektive <strong>Eigenkapital</strong> eines Unternehmens umfasst deutlich mehr als das<br />

sog. gezeichnete Kapital<br />

die der Unternehmung von ihren Eigentümern ohne<br />

zeitliche Begrenzung zur Verfügung gestellten Mittel,<br />

die dem U. durch Zuführung von außen oder durch<br />

Verzicht auf Gewinnausschüttung von innen zufließen<br />

I<br />

II<br />

III<br />

IV<br />

V<br />

Gezeichnetes Kapital<br />

Kapitalrücklage<br />

Gewinnrücklagen<br />

Gewinnvortrag/Verlustvortrag<br />

Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

E<br />

<strong>Eigenkapital</strong><br />

Sonderposten mit Rücklageanteil<br />

Rückstellungen<br />

Verbindlichkeiten<br />

Rechnungsabgrenzungsposten<br />

PASSIVA<br />

Gezeichnetes Kapital = Nominalkapital<br />

+<br />

+/-<br />

=<br />

+<br />

=<br />

Rücklagen<br />

Gewinn/Verlust<br />

Rechnerisches <strong>Eigenkapital</strong><br />

stille Reserven<br />

Effektives <strong>Eigenkapital</strong>


Buchführung und Bilanzierung<br />

2 Funktionen und Bestandteile des <strong>Eigenkapital</strong>s<br />

5<br />

Das effektive <strong>Eigenkapital</strong> ist aus der Bilanz nicht direkt abzulesen<br />

Gezeichnetes Kapital = Nominalkapital<br />

+<br />

+/-<br />

=<br />

+<br />

=<br />

Rücklagen<br />

Gewinn/Verlust<br />

Rechnerisches <strong>Eigenkapital</strong><br />

stille Reserven<br />

Effektives <strong>Eigenkapital</strong><br />

Aktiva<br />

Anlagevermögen<br />

Beb. Grundstücke<br />

Fuhrpark<br />

Geschäftsausst.<br />

Umlaufvermögen<br />

Waren<br />

Forderungen<br />

Bankguthaben<br />

Kasse<br />

Bilanz Mountainbike OHG 01.01.04<br />

<strong>Eigenkapital</strong><br />

240.000<br />

Gesesllschafter A<br />

36.000<br />

Gesellschafter B<br />

40.000<br />

<strong>Fremdkapital</strong><br />

Darlehensschulden<br />

120.000<br />

Verbindlichkeiten<br />

14.600<br />

6.200<br />

1.200<br />

458.000<br />

Passiva<br />

274.400<br />

137.200<br />

30.000<br />

16.400<br />

458.000


Buchführung und Bilanzierung<br />

5<br />

Agenda<br />

1. Zusammenfassung<br />

2. Funktion und Bestandteile des <strong>Eigenkapital</strong>s<br />

3. Bilanzierung des <strong>Eigenkapital</strong>s<br />

4. Funktion und Bestandteile des <strong>Fremdkapital</strong>s<br />

5. Bilanzierung des <strong>Fremdkapital</strong>s<br />

6. Zusammenfassung


Buchführung und Bilanzierung<br />

3 Bilanzierung des <strong>Eigenkapital</strong>s<br />

5<br />

Gezeichnetes Kapital beschränkt die Haftung der Gesellschafter für die<br />

Verbindlichkeiten gegenüber den Gläubigern<br />

• Gezeichnetes Kapital darf nicht mit dem Gesamtwert oder Gesamtvermögen eines<br />

Unternehmens verwechselt werden!<br />

• Zur Haftung dient grundsätzlich das Gesamtvermögen des Unternehmens<br />

• bei Aktiengesellschaft:<br />

– Grundkapital (mind. 50.000 €)<br />

– konstanter Charakter, Änderungen bedürfen einer ¾-Mehrheit der<br />

Hauptversammlung<br />

– Bilanzierung mit dem Nennwert der Aktive<br />

• bei GmbH:<br />

– Stammkapital (mind. 25.000 €)<br />

– konstanter Charakter


Buchführung und Bilanzierung<br />

3 Bilanzierung des <strong>Eigenkapital</strong>s<br />

5<br />

Möglichkeiten der Veränderungen im gezeichneten Kapital am Beispiel einer<br />

Aktiengesellschaft<br />

Veränderungen im gezeichneten Kapital einer Aktiengesellschaft bedürfen eines<br />

Beschlusses der Hauptversammlung mit ¾-Mehrheit.<br />

Kapitalerhöhungen<br />

Kapitalherabsetzungen<br />

Kapitalerhöhung gegen Einlagen<br />

bedingte Kapitalerhöhungen<br />

genehmigtes Kapital<br />

Kapitalerhöhung aus<br />

Gesellschaftsmitteln<br />

ordentliche Kapitalherabsetzung<br />

vereinfachte Kapitalherabsetzung<br />

Kapitalherabsetzung durch<br />

Einbeziehung von Aktien<br />

Zuführung neuer Geld- und Sachmittel in Form<br />

neuer Aktien<br />

Zuführung neuer Geld- und Sachmittel in Form<br />

neuer Aktien, beschränkt auf Umtausch- oder<br />

Bezugsrecht<br />

Ermächtigung des Vorstands zur Zuführung<br />

neuer Geld- und Sachmittel in Form neuer<br />

Aktien<br />

keine Zuführung, sondern Umwandlung von<br />

Rücklagen in Grundkapital<br />

Ausgleich von Verlusten, Rückzahlung von<br />

Kapital durch Verringerung des Nennbetrags<br />

Ausgleich von Wertminderungen, ... durch<br />

Verringerung des Nennbetrags<br />

Ausgleich von Verlusten, Rückzahlung von<br />

Kapital durch zwangsweises Einziehen eigener<br />

Aktien oder Rücklauf eigener Aktien


Buchführung und Bilanzierung<br />

3 Bilanzierung des <strong>Eigenkapital</strong>s<br />

5<br />

Rücklagen bilden das variable <strong>Eigenkapital</strong> und stärken die<br />

Widerstandsfähigkeit des Unternehmens<br />

• Funktion von Rücklagen:<br />

– Ausgleichen aufgetretener Verluste, ohne das konstante Nominalkapital anzugreifen<br />

– Stärkung der <strong>Eigenkapital</strong>basis und damit der Widerstandsfähigkeit gegenüber<br />

wirtschaftlichen Krisen<br />

– Bildung im Rahmen der Gewinnverwendung: Verringerung des ausschüttbaren Gewinns,<br />

Erhöhung der Haftungsbasis, Verbesserung der Liquidität<br />

• Klassifizierung von Rücklagen:<br />

Rücklagen<br />

offene Rücklagen<br />

Sonderposten mit<br />

Rücklagenanteil<br />

Stille Rücklagen<br />

Ermessens-/<br />

Dispositionsreserven<br />

Zwangsreserven<br />

Kapitalrücklagen<br />

Gewinnrücklagen<br />

Willkürreserven<br />

Gesetzliche<br />

Rücklage<br />

Satzungsmäßige<br />

Rücklage<br />

Rücklagen für<br />

eigene Aktien<br />

Andere<br />

Gewinnrücklagen


Buchführung und Bilanzierung<br />

3 Bilanzierung des <strong>Eigenkapital</strong>s<br />

5<br />

Kapitalrücklagen sind von Eignern neben dem Nominalkapital von aussen<br />

zugeführte <strong>Eigenkapital</strong>teile<br />

§272 Abs. 2 HGB schreibt u.a. die Zuführung folgender Beiträge vor:<br />

• Betrag, der bei der Ausgabe von Anteilen über den Nennbetrag hinaus erzielt wird<br />

Konzernbilanz 2004<br />

€<br />

Kapitalrücklage<br />

Bilanzposition<br />

Gezeichnetes Kapital<br />

Kapitalrücklage<br />

Gewinnrücklagen<br />

Betrag in<br />

Mio. €<br />

674<br />

1.971<br />

14.501<br />

Nennbetrag<br />

erzielter Betrag<br />

Nominalkapital/<br />

Grundkapital<br />

Kumuliertes übriges<br />

<strong>Eigenkapital</strong><br />

<strong>Eigenkapital</strong><br />

Quelle: BMW Group, Geschäftsbericht 2004<br />

371<br />

17.517


Buchführung und Bilanzierung<br />

3 Bilanzierung des <strong>Eigenkapital</strong>s<br />

5<br />

Gewinnrücklagen sind über das Nominalkapital hinausgehende<br />

<strong>Eigenkapital</strong>anteile der Eigner<br />

• Im Gegensatz zu Kapitalrücklagen fließen die Mittel der Gewinnrücklage nicht von<br />

außen zu, sondern werden durch das Unternehmen gebildet, indem Teile des<br />

Unternehmensergebnisses einbehalten werden<br />

• Gewinnrücklagen zerfallen in 4 Positionen<br />

Gewinnrücklage<br />

gesetzliche Rücklage<br />

Rücklage für eigene Anteile<br />

satzungsmäßige Rücklagen<br />

andere Gewinnrücklagen<br />

Erläuterung<br />

• nur bei AGs<br />

• AktG schreibt vor, 5% des Jahresüberschusses<br />

einzustellen, bis diese mit den in die Kapitalrücklage<br />

eingestellten Beträgen 10% des Grundkapitals erreicht<br />

• einzustellen, wenn die Gesellschaft eigene Anteile besitzt,<br />

die nicht zur Einziehung erworben wurden<br />

• einzustellen aufgrund eines Gesellschaftsvertrages oder<br />

einer Satzung<br />

• Sammelposition für weitere Rücklagen


Buchführung und Bilanzierung<br />

3 Bilanzierung des <strong>Eigenkapital</strong>s<br />

5<br />

Sonderposten mit Rücklagenanteil ermöglichen ein zeitliches Verschieben des<br />

zu versteuernden Gewinns<br />

• Steuerlich abzugsfähige Rücklagen räumen den Unternehmen die Möglichkeit ein,<br />

die Versteuerung von Teilen des Gewinn zeitlich zu verschieben<br />

– Rücklage für Ersatzbeschaffung: Wirtschaftsgüter sind gegen die Absicht des<br />

Steuerpflichtigen aus dem Betriebsvermögen ausgeschieden (z.B. durch<br />

höhere Gewalt); Differenz aus gewährter Entschädigung und Buchwert kann<br />

auf Ersatzwirtschaftsgut übertragen werden<br />

– Rücklage für Veräußerungsgewinne bei bestimmten Gütern des<br />

Anlagevermögens (z.B. kann ein Veräußerungsgewinn von Gebäuden auf<br />

Anschaffungskosten von neuen Gebäuden angerechnet werden)<br />

– weitere steuerfreie Rücklagen (Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln, Stillegung<br />

von Steinkohlebergwerken, ...)<br />

• Mischcharakter dieser Rücklagen: aufgrund der noch ausstehenden Besteuerung<br />

handelt es sich nicht um reines <strong>Eigenkapital</strong> (man kann vereinfachend annehmen:<br />

60% Eigen- und 40% <strong>Fremdkapital</strong>


Buchführung und Bilanzierung<br />

3 Bilanzierung des <strong>Eigenkapital</strong>s<br />

5<br />

Sonderposten mit Rücklagenanteil können Wertberichtungen bei der<br />

Vornahme steuerlicher Sonderabschreibungen aufnehmen<br />

• Steuerrecht gewährt teilweise Abschreibungsrechte, die über das Handelsrecht<br />

hinausgehen<br />

• Im Rahmen der umgekehrten Maßgeblichkeit können diese steuerlichen<br />

Abschreibungen auch in der Handelsbilanz angesetzt werden<br />

• Beispiel:<br />

Anlagenkauf zu Beginn Jahr 01 im Wert von 100.000 €; erwartete Nutzungsdauer 8 Jahre,<br />

20% degressive Abschreibung mit Methodenwechsel; steuerliche Sonderabschreibung im Jahr<br />

der Anschaffung in Höhe von 10%.<br />

S Schlussbilanzkonto H<br />

Maschinelle Anlagen 80.000<br />

<strong>Eigenkapital</strong> AB-30.000<br />

Werberichtigung 10.000


Buchführung und Bilanzierung<br />

3 Bilanzierung des <strong>Eigenkapital</strong>s<br />

5<br />

Stille Rücklagen sind in ihrer Höhe aus der Bilanz nicht ersichtlich<br />

• Stille Reserven sind Teil des <strong>Eigenkapital</strong>s, im Gegensatz zu den anderen<br />

Rücklagen aber in ihrer Höhe aus der Bilanz nicht ersichtlich,<br />

• Sie sind sowohl auf der Aktiv- als auch auf der Passivseite der Bilanz enthalten:<br />

– Aktivseite: zu niedrige oder fehlende Aktivierung von<br />

Vermögensgegenständen<br />

– Passivseite: zu hohe Wertansätze<br />

• Höhe ergibt sich aus der Differenz zwischen den Buchwerten und den höheren<br />

tatsächlichen Werten der Aktiva und zwischen den Buchwerten und den<br />

niedrigeren tatsächlichen Werten der Passiva.


Buchführung und Bilanzierung<br />

3 Bilanzierung des <strong>Eigenkapital</strong>s<br />

5<br />

Fragen<br />

1. Ist das Bilden der sog. Stillen Rücklagen vom Gesetzgeber gewollt?<br />

2. Was bewirken Stille Rücklagen?<br />

3. Zeigen Sie anhand der unten stehenden Bilanz auf, wie Stille Rücklagen<br />

entstehen.<br />

4. Welche Vorteile haben sie? Welche Nachteile haben sie?<br />

Aktiva<br />

Anlagevermögen<br />

Beb. Grundstücke<br />

Fuhrpark<br />

Geschäftsausst.<br />

Umlaufvermögen<br />

Waren<br />

Forderungen<br />

Bankguthaben<br />

Kasse<br />

Bilanz Mountainbike OHG 01.01.04<br />

<strong>Eigenkapital</strong><br />

240.000<br />

Gesesllschafter A<br />

36.000<br />

Gesellschafter B<br />

40.000<br />

<strong>Fremdkapital</strong><br />

Darlehensschulden<br />

120.000<br />

Verbindlichkeiten<br />

14.600<br />

6.200<br />

1.200<br />

458.000<br />

Passiva<br />

274.400<br />

137.200<br />

30.000<br />

16.400<br />

458.000


Buchführung und Bilanzierung<br />

3 Bilanzierung des <strong>Eigenkapital</strong>s<br />

5<br />

Stille Rücklagen bestehen aus Zwangs-, Dispositions- und Ermessens- sowie<br />

Willkürreserven<br />

Art der stillen Rücklagen<br />

Zwangsreserven<br />

Dispositions- und Ermessensreserven<br />

Beschreibung<br />

entstehen durch Aktivierungsverbot immaterieller<br />

Vermögensgegenstände und Werbegrenzung durch<br />

Anschaffungskosten<br />

basieren auf dem Vorsichtsprinzip, entstehen durch<br />

Schätzungsunsicherheiten bei Nutzungsdauern und<br />

dem Bemessen von Rückstellungen sowie aus<br />

Wahlrechten für Bilanzierung, Wertansätze, ...<br />

Willkürreserven<br />

grundsätzlich unzulässig!<br />

entstehen durch völliges oder teilweises Unterlassen<br />

der Aktivierung von aktivierungspflichtigen<br />

Vermögensgegenständen, durch Verbuchung von<br />

Anlagenzugängen als Aufwand oder durch Bildung<br />

fiktiver Rückstellungen


Buchführung und Bilanzierung<br />

3 Bilanzierung des <strong>Eigenkapital</strong>s<br />

5<br />

Bilanzergebnis weist den Erfolg des Unternehmens aus<br />

HGB gewährt drei unterschiedliche Möglichkeiten des Ausweises des<br />

Unternehmensergebnisses in der Bilanz:<br />

• Aufstellung des Jahresabschlusses vor Gewinnverwendung<br />

– Passivseite weist aus: Gewinn-/Verlustvortrag, Jahresüberschuss<br />

• Aufstellung des Jahresabschlusses nach teilweiser Gewinnverwendung<br />

– Passivseite weist aus: Gewinn-/Verlustvortrag, Bilanzgewinn<br />

– Gewinn-/Verlustvortrag fließt in Bilanzgewinn ein, Teile des<br />

Jahresüberschusses und des Gewinnvortrags sind in Rücklagen eingestellt<br />

und/oder ausgeschüttet<br />

• Aufstellung des Jahresabschlusses nach vollständiger Gewinnverwendung<br />

– <strong>Eigenkapital</strong>position weißt keinen Überschuss/Gewinn mehr auf


Buchführung und Bilanzierung<br />

3 Bilanzierung des <strong>Eigenkapital</strong>s<br />

5<br />

HGB lässt unterschiedliche Möglichkeiten des Ausweises des<br />

Unternehmensergebnisses in der Bilanz zu<br />

Ein Unternehmen verfügt über<br />

• Aktiva 100 GE<br />

• Passiva<br />

– EK<br />

• gezeichnetes Kapital<br />

• Kapitalrücklage<br />

• Gewinnrücklagen<br />

• Jahresüberschuss<br />

• Gewinnvortrag *<br />

10 GE<br />

3 GE<br />

12 GE<br />

3 GE<br />

2 GE<br />

– FK 70 GE<br />

1. Stellen Sie den Jahresabschluss vor Gewinnverwendung auf.<br />

2. Stellen Sie den Jahresabschluss nach teilweiser Gewinnverwendung auf. Vorstand und<br />

Aufsichtsrat stellen 1 GE in die Gewinnrücklagen ein. Der verbleibende Jahresüberschuss<br />

und Gewinnvortrag sollen als Bilanzgewinn der Beschlussfassung durch die<br />

Hauptversammlung unterliegen.<br />

3. Stellen Sie den Jahresabschluss nach vollständiger Gewinnverwendung auf. Einstellung in<br />

die Rücklagen von 3 GE, Ausschüttung 2 GE.<br />

* Gewinnteile, die weder den Rücklagen zugeführt noch ausgeschüttet werden.


Buchführung und Bilanzierung<br />

3 Bilanzierung des <strong>Eigenkapital</strong>s<br />

5<br />

Frage<br />

Ein Unternehmen weist auf der Aktivseite der Bilanz einen „Nicht durch<br />

<strong>Eigenkapital</strong> gedeckten Fehlbetrag“ aus.<br />

1. Was sagt das aus?<br />

2. Wie kommt es zu dieser Situation?<br />

3. Was bedeutet diese Situation für die Gläubiger?<br />

4. Wie kann das Unternehmen für Klarheit sorgen?


Buchführung und Bilanzierung<br />

5<br />

Agenda<br />

1. Zusammenfassung<br />

2. Funktion und Bestandteile des <strong>Eigenkapital</strong>s<br />

3. Bilanzierung des <strong>Eigenkapital</strong>s<br />

4. Funktion und Bestandteile des <strong>Fremdkapital</strong>s<br />

5. Bilanzierung des <strong>Fremdkapital</strong>s<br />

6. Zusammenfassung


Buchführung und Bilanzierung<br />

4 Funktionen und Bestandteile des <strong>Fremdkapital</strong>s<br />

5<br />

Fragen<br />

1. Wodurch zeichnet sich <strong>Fremdkapital</strong> aus?<br />

2. Welche verschiedenen Formen des <strong>Fremdkapital</strong>s bieten sich einem<br />

Unternehmen zur Finanzierung an?<br />

3. Warum benötigt ein Unternehmen <strong>Fremdkapital</strong>? Warum arbeitet ein<br />

Unternehmen nicht ausschließlich mit <strong>Eigenkapital</strong>?


Buchführung und Bilanzierung<br />

4 Funktionen und Bestandteile des <strong>Fremdkapital</strong>s<br />

5<br />

<strong>Fremdkapital</strong> umfasst alle Kapitalbeträge, die benötigt werden, um<br />

Verpflichtungen gegenüber Dritten abzudecken<br />

• <strong>Fremdkapital</strong> wird durch folgende Positionen ausgewiesen:<br />

– Verbindlichkeiten<br />

– Rückstellungen<br />

– Passive Rechnungsabgrenzungsposten<br />

• Funktion:<br />

– Finanzierung des Unternehmens, da die Unternehmenstätigkeit i.d.R. nicht<br />

vollständig aus eigenen Mitteln bestritten werden kann<br />

• Beispiel für die Aufteilung Eigen- und <strong>Fremdkapital</strong>:<br />

Mio. €<br />

Bilanzsumme: 67.415<br />

<strong>Eigenkapital</strong>: 17.517<br />

Konzernbilanz 2004


Buchführung und Bilanzierung<br />

5<br />

Agenda<br />

1. Zusammenfassung<br />

2. Funktion und Bestandteile des <strong>Eigenkapital</strong>s<br />

3. Bilanzierung des <strong>Eigenkapital</strong>s<br />

4. Funktion und Bestandteile des <strong>Fremdkapital</strong>s<br />

5. Bilanzierung des <strong>Fremdkapital</strong>s<br />

6. Zusammenfassung


Buchführung und Bilanzierung<br />

5 Bilanzierung des <strong>Fremdkapital</strong>s<br />

5<br />

Verbindlichkeiten sind Verpflichtungen, die am Bilanzstichtag ihrer Höhe und<br />

Fälligkeit nach feststehen<br />

PASSIVA<br />

A<br />

<strong>Eigenkapital</strong><br />

B<br />

Sonderposten mit Rücklageanteil<br />

C<br />

Rückstellungen<br />

D<br />

Verbindlichkeiten<br />

I<br />

Anleihen<br />

E<br />

Rechnungsabgrenzungsposten<br />

II<br />

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten<br />

III<br />

IV<br />

V<br />

VI<br />

VII<br />

VIII<br />

Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen<br />

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen<br />

Verbindlichkeiten aus der Annahme gezogener<br />

Wechsel und der Ausstellung eigener Wechsel<br />

Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen<br />

Unternehmen<br />

Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit<br />

denen ein Beteiligungsverhältnis besteht<br />

Sonstige Verbindlichkeiten<br />

• Gliederung nach Gläubigergruppen<br />

• Separater Ausweis von<br />

Verbindlichkeiten mit einer<br />

Restlaufzeit von unter einem Jahr<br />

• keine Saldierung mit Forderungen<br />

erlaubt


Buchführung und Bilanzierung<br />

5 Bilanzierung des <strong>Fremdkapital</strong>s<br />

5<br />

In den Verbindlichkeiten kommt die Vielzahl an Zahlungsverpflichtungen zum<br />

Ausdruck<br />

Verbindlichkeit<br />

Anleihen<br />

Verbindlichkeiten gegenüber<br />

Kreditinstituten<br />

Erhaltene Anzahlungen auf<br />

Bestellungen<br />

Verbindlichkeiten aus Lieferungen<br />

und Leistungen<br />

Verbindlichkeiten aus der Annahme<br />

gezogener Wechsel und der<br />

Ausstellung eigener Wechsel<br />

Verbindlichkeiten gegenüber<br />

verbundenen Unternehmen<br />

Verbindlichkeiten gegenüber<br />

Unternehmen, mit denen ein<br />

Beteiligungsverhältnis besteht<br />

Sonstige Verbindlichkeiten<br />

Beschreibung<br />

sehr langfristige Fremdfinanzierung mit einem i.a. sehr großen Volumen;<br />

Bsp.: Industrieobligationen, Wandelschuldverschreibungen,<br />

Optionsschuldverschreibungen<br />

Bankkredite, auszuweisen nur in der Höhe des tatsächlich in Anspruch<br />

genommenen Betrags<br />

Anzahlungen von Kunden, insbesondere zur Vorfinanzierung von<br />

langfristigen Fertigungsaufträgen<br />

Lieferantenkredit, d.h., Unternehmen hat Lieferungen oder Leistungen<br />

erhalten, ohne dafür eine Gegenleistung erbracht zu haben<br />

Wechsel sind Wertpapiere, die selbständige Zahlungsverpflichtungen<br />

enthalten<br />

Zahlungsverpflichtungen gegenüber Unternehmen bspw. innerhalb eines<br />

Konzerns, um die finanzielle Verflechtung auszudrücken<br />

Zahlungsverpflichtungen gegenüber Unternehmen, das durch eine<br />

dauerhafte Beteiligung mit dem eigenen Unternehmen verbunden ist, um<br />

die finanzielle Verflechtung auszudrücken<br />

Sammelposten restlicher Verbindlichkeiten, z.B. Steuerschulden,<br />

Sozialabgaben, Schulden gegenüber Nichtbanken oder anderen<br />

Unternehmen


Buchführung und Bilanzierung<br />

5 Bilanzierung des <strong>Fremdkapital</strong>s<br />

5<br />

Verbindlichkeiten sind grundsätzlich mit dem Rückzahlungsbetrag zu bewerten<br />

• Rückzahlungsbetrag = Geldbetrag, der zur Tilgung der Verbindlichkeit<br />

aufgewendet werden muss<br />

• I.d.R. der Betrag, mit dem die Verbindlichkeit eingegangen wurde<br />

• Bei Änderungen der Höhe der Verbindlichkeit in der Laufzeit ist das Vorsichtsbzw.<br />

Imparitätsprinzip zu beachten:<br />

– Minderungen dürfen nicht berücksichtigt werden<br />

– Erhöhungen des Rückzahlungsbetrags sind in der Bilanz entsprechend zu<br />

berücksichtigen<br />

– Es gilt das sog. Höchstwertprinzip in Analogie zum Niederstwertprinzip bei<br />

Vermögensgegenständen<br />

• Sonderfall: Rückzahlungsbetrag ist höher als der Auszahlungsbetrag;<br />

Unterschiedsbetrag darf unter dem Rechnungsabgrenzungsposten der Aktivseite<br />

aufgenommen werden


Buchführung und Bilanzierung<br />

5 Bilanzierung des <strong>Fremdkapital</strong>s<br />

5<br />

Rückstellungen berücksichtigen zukünftige, wahrscheinliche, in Höhe und<br />

Termin noch nicht feststehenden Vermögensminderungen<br />

PASSIVA<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

E<br />

<strong>Eigenkapital</strong><br />

Sonderposten mit Rücklageanteil<br />

Rückstellungen<br />

Verbindlichkeiten<br />

Rechnungsabgrenzungsposten<br />

I<br />

II<br />

III<br />

IV<br />

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche<br />

Verpflichtungen<br />

Steuerrückstellungen<br />

Rückstellungen für latente Steuern<br />

Sonstige Rückstellungen


Buchführung und Bilanzierung<br />

5 Bilanzierung des <strong>Fremdkapital</strong>s<br />

5<br />

Fragen<br />

1. Wozu bedarf es Rückstellungen?<br />

2. Welche Rückstellung kann/muss ein Unternehmen bilden?<br />

3. Worin liegt die Problematik bei der Bewertung von Rückstellungen?


Buchführung und Bilanzierung<br />

5 Bilanzierung des <strong>Fremdkapital</strong>s<br />

5<br />

Rückstellungen dienen dem korrekten Vermögensausweis und der<br />

periodengerechten Erfolgsermittlung<br />

Rückstellungen sind umstritten und in der Literatur intensiv diskutiert. Grund hierfür<br />

sind zwei fundamentale Rückstellungsinterpretationen:<br />

• Statische Rückstellungsinterpretation:<br />

Bilanz soll das Vermögen eines Unternehmens ausweisen; daher sind alle<br />

Verpflichtungen des Unternehmens aufzunehmen, die das Haftungsvermögen<br />

schmälern; hierzu zählen auch die Verpflichtungen, die bzgl. Höhe und Termin<br />

zwar ungewiss, deren Eintreten aber hinreichend wahrscheinlich ist<br />

• Dynamische Rückstellungsinterpretation:<br />

weiter gefasst als bei der statischen Interpretation; Rückstellungen sind<br />

Abgrenzungsposten, die die Aufgabe haben, die Aufwendungen, die erst in einer<br />

späteren Periode zu einer in ihrer Höhe und ihrem genauen Fälligkeitstermin am<br />

Bilanzstichtag noch nicht feststehenden Vermögensminderung führen, der Periode<br />

ihrer wirtschaftlichen Verursachung zuzurechnen<br />

• Im allgemeinen wird der dynamischen Interpretation gefolgt


Buchführung und Bilanzierung<br />

5 Bilanzierung des <strong>Fremdkapital</strong>s<br />

5<br />

Bilanzielle Rückstellungen umfassen i.a. Verpflichtungen gegenüber Dritten<br />

und Aufwandsrückstellungen<br />

Art der Rückstellung<br />

Rückstellungen<br />

aufgrund einer<br />

Verpflichtung<br />

gegenüber Dritten<br />

Rückstellungen<br />

ohne<br />

Verpflichtung<br />

gegenüber Dritten<br />

(Aufwandsrückstellungen)<br />

Pensionsrückstellungen<br />

Steuerrückstellungen<br />

Rückstellungen für<br />

Garantieverpflichtungen<br />

Rückstellungen für drohende Verluste<br />

aus schwebenden Geschäften<br />

Rückstellungen für Gewährleistungen<br />

ohne rechtliche Verpflichtung<br />

Rückstellungen für<br />

Umweltschutzmaßnahmen<br />

Weitere<br />

Verbindlichkeitsrückstellungen<br />

Rückstellungen für unterlassene<br />

Aufwendungen für Instandhaltung<br />

Rückstellungen für unterlassene<br />

Abraumbeseitigung<br />

Aufwandsrückstellungen nach § 249<br />

Abs. 2 HGB<br />

Anmerkung<br />

Unternehmen selbst trifft Versorgungszusage<br />

noch zu zahlende Steuern und<br />

Betriebsprüfungsrisiko<br />

Leistungen von beiden Seiten noch nicht erbracht,<br />

aber möglicherweise wird Lieferung wertlos<br />

Kulanzrückstellungen<br />

z.B. Provisionen, Prozessrisiken<br />

Instandhaltungsmaßnahmen wurden aus<br />

betriebswirtschaftlicher Sicht verschoben<br />

z.B. geplante Großreparaturen,<br />

Gebäuderenovierungen


Buchführung und Bilanzierung<br />

5 Bilanzierung des <strong>Fremdkapital</strong>s<br />

5<br />

Rückstellungen sind mit einem Betrag anzusetzen, der nach vernünftiger<br />

kaufmännischer Beurteilung notwendig ist<br />

• Problematik entsteht dadurch, dass Höhe der Vermögensminderung nicht exakt<br />

feststeht<br />

• Rückstellungen sind mit einem Betrag anzusetzen, der nach vernünftiger<br />

kaufmännischer Beurteilung notwendig ist<br />

• In Höhe der wahrscheinlichen Inanspruchnahme des Unternehmens und unter<br />

Berücksichtigung der bestehenden Risiken zu bilanzieren<br />

• Vorsichtsprinzip ist zu beachten, Bemessung der Rückstellung muss jedoch immer<br />

den tatsächlichen wirtschaftlichen Verhältnissen entsprechen


Buchführung und Bilanzierung<br />

5 Bilanzierung des <strong>Fremdkapital</strong>s<br />

5<br />

Passiver Rechnungsabgrenzungsposten dient dient der periodengerechten<br />

Verteilung von Vermögensänderungen<br />

• Rechnungsabgrenzungsposten dienen ähnlich wie Rückstellungen und<br />

Abschreibungen der periodengerechten Verteilung von Vermögensänderungen<br />

• Ein Posten aktiver Rechnungsabgrenzung überträgt die Erfolgswirkung einer<br />

Auszahlung als Aufwand (Kosten) in das nächste Geschäftsjahr<br />

• Ein Posten passiver Rechnungsabgrenzung überträgt die Erfolgswirkung einer<br />

Einzahlung als Ertag in das nächste Geschäftsjahr<br />

• Beispiele für Rechnungsabgrenzungsposten sind:<br />

– erhaltene oder getätigte Vorauszahlungen von Miete<br />

– ... Versicherungsprämien<br />

– ... Kfz-Steuern<br />

– ...


Buchführung und Bilanzierung<br />

5<br />

Agenda<br />

1. Zusammenfassung<br />

2. Funktion und Bestandteile des <strong>Eigenkapital</strong>s<br />

3. Bilanzierung des <strong>Eigenkapital</strong>s<br />

4. Funktion und Bestandteile des <strong>Fremdkapital</strong>s<br />

5. Bilanzierung des <strong>Fremdkapital</strong>s<br />

6. Zusammenfassung


Buchführung und Bilanzierung<br />

6 Zusammenfassung<br />

5<br />

Was man sich merken muss ...<br />

• Eigen- und <strong>Fremdkapital</strong>positionen bilden die Passivseite der Bilanz<br />

• Das effektive <strong>Eigenkapital</strong> ist nicht direkt der Bilanz zu entnehmen, da es stille<br />

Rücklagen (stille Reserven) enthält<br />

• <strong>Fremdkapital</strong> setzt sich zusammen aus Verbindlichkeiten, Rückstellungen und<br />

passivem Rechnungsabgrenzungsposten<br />

• Rücklagen sind <strong>Eigenkapital</strong>, Rückstellungen sind <strong>Fremdkapital</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!