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PDF zum Download - Denkmalpflege Baden-Württemberg

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Die Denkmalstiftung <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> informiert<br />

Köngen, weithin bekannt durch seine<br />

römischen Reste, gelangte im späten<br />

14. Jahrhundert an das Graubündner Rittergeschlecht<br />

der Thumb von Neuburg, die<br />

am nordwestlichen Ortsrand eine Wasserburg<br />

bauten. Bald schon wird sie erweitert<br />

und erhält auch einen Zwinger. Nach den<br />

Dendrodatierungen stammt aber der heute<br />

noch sichtbare Bestand im wesentlichen<br />

aus dem Jahr 1539. Damals wurde vor allem<br />

das sogenannte Hintere Schloß errichtet.<br />

Daß es sich hier über das rein Bauliche<br />

hinaus um ein »Kulturdenkmal von besonderer<br />

Bedeutung« handelt, belegen etliche<br />

Gegebenheiten innerhalb und außerhalb<br />

des Anwesens. So steht das Schloß auf uraltem<br />

Siedlungsgrund, worauf bandkeramische<br />

Fundstücke schließen lassen. Von<br />

»Grinario«, jenem bedeutsamen Römerkastell<br />

am Neckarlimes, dem Köngen ja Namen<br />

und archäologische Berühmtheit verdankt,<br />

zeugt im Bereich des Schloßhofs<br />

noch ein steingefaßter Wasserkanal. Und<br />

nahe des südlichen Schloßteils ist man auf<br />

einen alamannischen Friedhof des B.Jahrhunderts<br />

gestoßen.<br />

Von Schickhardt geadelt?<br />

Das Gebäude selber wurde - vermutlich -<br />

um 1620 architektonisch »geadelt«. Damais<br />

soll Heinrich Schickhardt, dessen<br />

durch Wilhelm Hauffs Roman Lichtenstein<br />

berühmt gewordene Steinbrücke sich unterhalb<br />

Köngens über den Neckar spannt,<br />

das Torhaus des Schlosses neu erbaut ha-<br />

Köngen:<br />

Ein Landschloß<br />

auf uraltem<br />

Siedlungsgrund<br />

ben. 1666 dann verkaufte Ludwig Albrecht<br />

Thumb eine Hälfte Köngens mitsamt dem<br />

Vorderen Schloß an <strong>Württemberg</strong>. Auch<br />

danach verläuft die Geschichte hier südwestdeutsch<br />

kompliziert: 1678 geht die<br />

württembergische Hälfte des Ortes an Liebenstein,<br />

wird aber 1687 wieder zurückgekauft.<br />

Kurz danach kommen die Franzosen<br />

an den Neckarbogen, wobei das Schloß<br />

»teils verbrannt und ruiniert« wird, wie es<br />

in einem Rückblick von 1735 heißt. Wenige<br />

Jahre später fällt auch der restliche,<br />

der Thumbsche Teil Köngens an <strong>Württemberg</strong>.<br />

Im Schloß halten herzogliche Vögte<br />

Einzug, die sich alsbald »Oberamtmänner"<br />

nennen.<br />

Repräsentativ, aber nicht mehr im besten<br />

Zustand, steht das Schloß Köngen hoch über<br />

dem Neckar am Rande der Filderebene.<br />

Barocke Kosmetik ...<br />

Von 1725 sind Zeichnungen des Köngener<br />

Pfarrers Pfisterer erhalten, auf denen man<br />

das Schloß noch als Gesamtanlage des<br />

16. Jahrhunderts erkennt. Lediglich die<br />

Nordfassade ist schon flächig verputzt -<br />

ein Hinweis auf die barocke Mode, sich des<br />

Fachwerks gewissermaßen durch Überschminkung<br />

optisch zu entledigen. Auch<br />

sonst wird barockisiert, werden neue Fenster<br />

mit »geohrten« Gewänden eingesetzt<br />

und Stuckdecken eingezogen. Aus dem<br />

Jahr 1792 sind Grundrißpläne erhalten, die<br />

Aufschlüsse über die Raumnutzung am<br />

Ende des Ancien regime geben - für die<br />

Restaurierungsarbeiten nun von größtem<br />

Nutzen.<br />

... und bürgerliche Verknappung<br />

Die bürgerliche Phase des Schlosses beginnt<br />

exakt hundert Jahre nach Pfisterers<br />

Bestandsaufnahmen. 1825 kauft Jakob<br />

Friedrich Weishaar, Präsident der Verfassungsgebenden<br />

Ständeversammlung <strong>Württemberg</strong>s<br />

von 1819, das Anwesen. Noch im<br />

Kaufjahr läßt er die vordere Hälfte abreißen.<br />

Aus der ehedem geschlossenen Vierflügel-<br />

wird eine offene Zweiflügelanlage,<br />

aus dem barockisierten Renaissanceschloß<br />

ein repräsentativer Landsitz. Die Wassergräben<br />

ließ Weishaar zugunsten eines

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