Das Luftmeer über - WebQuests
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<strong>Das</strong> <strong>Luftmeer</strong> <strong>über</strong><br />
Die Gewichtskraft der <strong>über</strong> uns lastenden Luftmassen<br />
verursacht den Luftdruck. Dieser wird mit zunehmender<br />
Höhe geringer, weil die Luftteilchen dort weniger werden.<br />
Herr Thalmann hat offensichtlich eine ganz besondere<br />
Vorliebe für unglaubliche Behauptungen. «Weil<br />
man die frei beweglichen Luftteilchen leicht zusammenpressen<br />
kann», meint er, «könnte man die Luft dieses<br />
Klassenzimmers ohne weiteres einpacken, aber keinesfalls<br />
wegtragen .» Sandro ist hellhörig geworden und<br />
verschafft sich erst einmal Luft. Er ist <strong>über</strong>zeugt davon,<br />
dass Luft noch viel leichter als federleicht ist und ihr<br />
Transport nur eine Kleinigkeit<br />
ist. Die gemeinsam angestellten<br />
Berechnungen führen aber zu<br />
. '"' einem ganz anderen Ergebnis:<br />
In das 10m lange, 7 m breite<br />
u 3 m mer<br />
passen immerhin 210m 3 Luft.<br />
<strong>Das</strong> sind 210000 Liter. Ein Liter<br />
Luft wiegt zwar nur schlappe<br />
1,3 g, in der Summe sind das<br />
aber stolze 273 kg. Etwas kleinlaut<br />
gibt Sandro zu, dass das<br />
eher eine Sache für Schwergewichtler sei, und Denise<br />
erahnt nun den Grund, warum hier manchmal alles<br />
so bedrückend ist.<br />
Luft, die sich<br />
selbst zusammendrückt<br />
Die Erde ist verglichen mit ihrem Durchmesser von einer<br />
nur hauchdünnen Lufthülle, der Atmosphäre, umgeben.<br />
Trotzdem reicht sie in eine Höhe von mehreren hundert<br />
Kilometern. Erst dann beginnt das luftleere Weltall. Für<br />
uns bedeutet das, dass wir Dauertaucher sind und am<br />
Grunde eines ziemlich hohen <strong>Luftmeer</strong>es leben. Beim<br />
Aufpumpen eines Fahrradreifens merkt man, dass sich<br />
Luft zusammendrücken lässt. <strong>Das</strong> ist schon ein bisschen<br />
anstrengend, und man braucht auch ein wenig Kraft,<br />
bis die Luftteilchen zusammengepresst und enger beieinander<br />
sind bzw. eine grössere Dichte haben. Schliesslich<br />
fährt man aber nur dann gut, wenn der Reifen den<br />
richtigen Luftdruck hat. Luft hat ausserdem, wie alle anderen<br />
Körper auch, ein Gewicht.<br />
Auf den ersten Blick mag Luft<br />
zwar federleicht erscheinen, aber<br />
bei der Höhe des <strong>Luftmeer</strong>es und<br />
in der Masse kommt da ganz<br />
Höhe<br />
(m)<br />
10000<br />
8000<br />
4000<br />
2000<br />
1000<br />
o<br />
Luftdruck<br />
(hPa)<br />
264<br />
Barometer messen den Luftdruck.
nseren Köpfen<br />
Frei im Weltraum schwebend<br />
müssen Astronauten ihre<br />
«Atmosphäre» (Atemluft und<br />
Luftdruck) mit sich tragen.<br />
schön was zusammen. Luft presst sich<br />
am Erdboden bzw. am Grunde des <strong>Luftmeer</strong>es<br />
wegen des Gewichtes der dar<strong>über</strong><br />
liegenden Luftschichten von selbst<br />
zusammen. Die Luftteilchen haben hier<br />
die grösste Dichte und stehen deshalb<br />
ganz schön unter Druck. Man sagt auch,<br />
der Luftdruck ist an der Erdoberfläche<br />
am grössten. Die Luftteilchen sind demnach<br />
in der Atmosphäre nicht gleichmässig verteilt. Je<br />
höher man <strong>über</strong> die Erdoberfläche hinauskommt, desto<br />
" dünner» wird die Luft. Die Dichte der Luft wird mit zunehmender<br />
Höhe immer geringer, weil die Masse der<br />
dar<strong>über</strong> liegenden Schichten nicht mehr so schwer ist,<br />
gleichzeitig nimmt auch der Luftdruck nach oben hin<br />
ab. Die Luft <strong>über</strong> uns lastet auf jedem Quadratzentimeter<br />
unserer Haut mit einem Gewicht,<br />
das etwa einem Kilogrammstück<br />
entspricht. Weil dieser Druck jedoch<br />
von allen Seiten gleichmässig auf<br />
uns einwirkt und unser Körper diesen<br />
Aussendruck ausgleicht, spüren wir<br />
nichts davon.<br />
Federleicht oder luftschwer?<br />
1. Bei der schnellen Überwindung von<br />
grösseren Höhenunterschieden wird das<br />
Trommelfell ganz schön verbogen. Überlege,<br />
was mit dem Trommelfell bei Tal- bzw. Bergfahrten<br />
geschieht.<br />
2. Bei Bergwanderungen muss man sich<br />
erst einmal an die dünnere Höhenluft gewöhnen.<br />
Erkläre, warum man gerade dort bei körperlichen<br />
Anstrengungen anfangs leicht aus<br />
der Puste kommt.<br />
Luftmasse und Luftmasse<br />
Luft nimmt wie alle Stoffe einen Raum ein.<br />
Sie hat also ein Volumen, das in Litern oder<br />
Kubikmetern gemessen wird.<br />
Luft hat ausserdem ein Gewicht, mit dem<br />
sie auf der Erde lastet bzw. mit dem sie wie<br />
alles andere auch von der Erde angezogen<br />
wird. Ein zu Boden fallender Bleistift beweist<br />
das ebenso wie ein reif gewordener Apfel,<br />
der im Gras gelandet ist. Der Anziehungskraft<br />
der Erde ist es zu verdanken, dass wir<br />
stets Boden unter den Füssen haben, ganz<br />
gleich, ob wir uns «oben» oder «unten» auf<br />
der Erdkugel befinden. Die Kraft, mit der die<br />
Erde alles an sich zieht, ist stets auf den Erdmittelpunkt<br />
gerichtet. Man nennt sie Gewichtskraft.<br />
Sie wird in Newton gemessen.<br />
Ein Newton entspricht ungefähr der Kraft,<br />
mit der eine 100 g schwere Tafel Schokolade<br />
von der Erde angezogen wird.<br />
Die Menge eines Stoffes, man spricht hier<br />
auch von seiner Masse, wird schliesslich in<br />
Gramm oder Kilogramm angegeben. Die<br />
Masse einer Tafel Schokolade bleibt an allen<br />
Orten gleich. Auf dem Mond zum Beispiel<br />
hätte sie aber eine viel geringere Gewichtskraft,<br />
weil die Anziehungskraft dieses Planeten<br />
nur ein Sechstel so gross ist wie die der<br />
Erde. Masse und Gewichtskraft - ein Unterschied,<br />
auf den man beim Kauf von Äpfeln<br />
glücklicherweise nicht zu achten braucht.<br />
Von Luftdruck spricht man, wenn die Gewichtskraft<br />
der Luft auf eine ganz bestimmte<br />
Fläche wirkt. Der Druck wird in Pascal gemessen.<br />
Wenn auf eine Fläche von einem<br />
Quadratmeter eine Gewichtskraft von einem<br />
Newton wirkt, beträgt der Druck genau<br />
ein Pascal.<br />
Der normale Luftdruck auf Meereshöhe<br />
beträgt etwa 1 013 hPa (Hektopascal). <strong>Das</strong><br />
sind 101 300 Pascal oder 101 300 N pro<br />
m 2 • Auf der Erde entsprechen 100 g ungefähr<br />
einer Gewichtskraft von 1 N. Für<br />
Rechenkünstler ist es nun leicht, herauszufinden,<br />
wie viel Kilogramm pro m 2 bzw.<br />
wie viel Gramm pro cm 2 das ausmacht.<br />
Volumen Masse Gewicht Druck<br />
r<br />
Liter<br />
Kilogramm<br />
Newton<br />
'-----.......<br />
3. Bergsteiger, die extreme Höhen bewältigen,<br />
leiden oft unter Nasenbluten. <strong>Das</strong><br />
ist ganz gewiss kein Zufall.<br />
Gewichtskraft<br />
Luftdruck = -=----,.----<br />
Fläche<br />
1 Pa =<br />
1N<br />
1m 2<br />
Li<br />
Pascal
Mit Luft gegen 20<br />
Der Luftdruck erzeugt erstaunlich grosse Kräfte.<br />
Die Wirkungen des Luftdrucks können deshalb im<br />
Alltag auf ganz unterschiedliche Weise genutzt werden.<br />
Ono GUERICKE (1602-1686)<br />
hat sich nicht nur um das Amt als<br />
Bürgermeister in Magdeburg verdient<br />
gemacht. Viel mehr noch war<br />
er als Forscher und Erfinder zu grosser<br />
Berühmtheit gelangt. Oftmals<br />
versetzte er bei aufsehenerregenden<br />
Vorführungen das Publikum in<br />
grosses Erstaunen . Im Jahre 1654<br />
führte er auf dem Reichstag zu Regensburg<br />
in Anwesenheit von Kaiser<br />
Ferdinand, einer stattlichen Zahl von<br />
Fürsten und vielen anderen Zuschauern<br />
sein weithin bekannt gewordenes<br />
und wohl <strong>über</strong>raschendstes Experiment<br />
vor. Seine Helfer brachten<br />
zwei grosse, aus Kupfer getriebene<br />
Halbkugeln. Ihre Ränder waren zuvor<br />
sorgfältig glatt geschliffen und<br />
eingefettet worden. An einer der<br />
Halbkugeln befand sich ein kleiner<br />
Absaugstutzen, den man mit einem<br />
Hahn verschliessen konnte. Vor dem<br />
Zusammensetzen der beiden Hälften<br />
wurde ein kräftiger Lederriemen als<br />
Dichtung dazwischengelegt. GUE-<br />
RICKES Helfer konnten nun mit Hilfe<br />
einer von ihm selbst gebauten Pumpe<br />
die Luft aus der Hohlkugel herauspumpen.<br />
Nach etwa<br />
einer halben Stunde<br />
wurde der Hahn geschlossen.<br />
Die Behauptung<br />
GUERICKES, in der<br />
Kugel sei nun ein<br />
luftleerer Raum<br />
entstanden, ein<br />
so genanntes «Vakuum»,<br />
war zur<br />
damaligen Zeit etwas<br />
Unvorstellbares. Noch<br />
verwegener jedoch schien die zweite<br />
Behauptung zu sein, dass die uns alle<br />
umgebende Luft die Halbkugeln jetzt<br />
so fest zusammenpresse, dass sie von<br />
keiner auch nur erdenklichen Kraft<br />
mehr getrennt werden können. <strong>Das</strong><br />
<strong>über</strong>stieg einfach die Vorstellungskraft<br />
der Leute. Zwei Gespanne von<br />
jeweils zehn Pferden legten sich<br />
schliesslich mit voller Kraft in die<br />
Geschirre, die Zugseile waren<br />
zum Zerreissen gespannt und<br />
die zunächst ungläubigen<br />
Zuschauer hielten<br />
vor Spannung<br />
den Atem an . Die<br />
Kugel hielt, trotz<br />
der 20 Pferde.<br />
Kaum hatte<br />
GUERICKE den Hahn geöffnet, strömte<br />
die Luft zischend in die Kugel, bis<br />
diese ohne jedes Zutun polternd in<br />
zwei Hälften zerfiel. Kaiser Ferdinand<br />
rief den Bürgermeister zu sich und<br />
verlieh ihm den Adelstitel. Von nun<br />
an durfte er sich Ono VON GUERICKE<br />
nennen. Sicherlich ist es nicht möglich,<br />
so aufwändige Versuche durchzuführen,<br />
wie dies Ono VON GUE-<br />
RICKE getan hat. Auf welchem<br />
Schulhof stehen auch schon<br />
20 Pferde herum? Was der<br />
Luftdruck bewirkt, kann schon<br />
mit viel einfacheren Versuchen<br />
sichtbar gemacht werden . Probiert<br />
sie doch einfach mal aus.
Pferde<br />
Luft gegen Wasser<br />
Fülle ein kleines Glas randvoll mit<br />
Wasser und lege ein Stückchen dünnen<br />
Zeichenkarton darauf. Der Karton<br />
sollte nur knapp <strong>über</strong> den Glasrand<br />
hinausragen. Halte den Karton<br />
fest und drehe das Glas vorsichtig<br />
um. Nun kannst du ihn loslassen.<br />
Wenn alles klappt, kannst du einen<br />
Merksatz aufschreiben, der die Wirkung<br />
des Luftdrucks noch genauer<br />
beschreibt. Fertige zu dem Versuch<br />
eine Skizze an und trage mit Pfeilen<br />
ein, wie die Gewichtskraft und der<br />
Luftdruck wirken.<br />
Sollte der Versuch wider Erwarten<br />
nach dem Motto «Wasser gegen<br />
Luft» ablaufen, wird das eine ziemlich<br />
nasse Angelegenheit. Versuche<br />
mögliche Fehlerquellen ausfindig<br />
zu machen und beseitige sie.<br />
KISAM<br />
Nur Luft - aber ganz schön stark<br />
Du brauchst keine Pferde wie Otto von Guericke,<br />
um zu merken, wie stark Luft ist.<br />
Wenn der Luftdruck<br />
schwankt<br />
Lege in ein Einmachglas ein Dosenbarometer<br />
und lies den Luftdruck<br />
ab. Lass dir vom Lehrer oder von der<br />
Lehrerin nur ganz wenige Tropfen<br />
Brennspiritus auf die Innenseite des<br />
Deckels träufeln. (Wichtig: Der Versuch<br />
darf erst weitergeführt werden,<br />
wenn die Spiritusflasche verschlossen<br />
und beiseite gestellt wurde!) Lege auf<br />
den Glas- oder Deckelrand ein angefeuchtets<br />
Einmachgummi. Entzünde<br />
nun vorsichtig den Spiritus und stülpe<br />
den Deckel mit der brennenden<br />
Flüssigkeit <strong>über</strong> das Glas. Drücke ihn<br />
leicht fest. Beobachte den Zeiger<br />
des Barometers und versuche den<br />
Deckel des Glases anzuheben. Erkläre<br />
das Versuchsergebnis und fertige<br />
ein Protokoll an .<br />
Ohne die Wirkung des Luftdrucks<br />
wäre der Transport einer solchen<br />
Glasscheibe ziemlich umständlich.<br />
Hängendes Wasser<br />
Tauche ein kurzes, nicht allzu dickes<br />
Schlauchstück, dessen Öffnungen<br />
sich gut mit dem Daumen verschIiessen<br />
lassen, in ein mit Wasser gefülltes<br />
Becken. Verschliesse nun eine<br />
Öffnung und ziehe den Schlauch<br />
aus dem Becken heraus. Auch bei<br />
diesem Zaubertrick hilft der Luftdruck.<br />
Erkläre.<br />
Aufgaben zum<br />
Luftdruck sind<br />
keineswegs bedrückend<br />
1 . Zeichne die Magdeburger<br />
Halbkugeln im Querschnitt. Trage<br />
mit Pfeilen die Wirkung des Luftdrucks<br />
vor und nach dem Abpumpen<br />
der Luft ein. Warum bloss fielen<br />
die Kugelteile ganz von selbst<br />
wieder auseinander?<br />
2. Drücke einen Saugnapf,<br />
wie man ihn zum Reinigen von Abflussrohren<br />
verwendet, kräftig und<br />
gleichmässig gegen eine glatte,<br />
feuchte Fläche. Die Luft unter<br />
dem Saugnapf wird dabei herausgepresst.<br />
Entscheide nun,<br />
ob dieses Gerät angesaugt oder<br />
festgedrückt wird. Fertige eine<br />
Zeichnung an, aus der deine<br />
Entscheidung ersichtlich wird.<br />
3. Luftdruck wirkt <strong>über</strong>all.<br />
Erkläre, warum Blechdosen wie<br />
von magischer Hand zusammengedrückt<br />
werden, wenn aus ihnen die<br />
Luft abgesaugt wird, und Barometer<br />
auch als Höhenmesser funktionieren.