Stellungnahme zur öffentlichen Anhörung des Ausschusses ... - VCD
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Demgegenüber steht im Bereich Mobilität eine völlig gegenläufige Entwicklung:<br />
So gelang es Anfang der 90er Jahre etwa im VRR, mit preislich günstigen Umweltkarten nach<br />
Schweizer und Freiburger Vorbild (Ticket 2000) und in der Folge verbesserten Leistungsangeboten<br />
einen Nachfrageschub für den ÖPNV auszulösen. Aufgrund zunehmender finanziellen Zwänge und der<br />
Vorgabe, das entstandende Defizit immer mehr zu verringern, wurden aber seit 2001 deutliche<br />
Preiserhöhungen jenseits der Inflationsrate vorgenommen: So stiegen die Verbraucherpreise in NRW<br />
von 2000-2008 um 14,4 %, der VRR-Tarif im Durchschnitt aber um 43,6 %.<br />
Da auch die Autokosten stiegen, konnte dennoch die Zahl der Abonnennten weiter gesteigert werden,<br />
von einem günstigen Nahverkehr kann jedoch für viele Menschen angesichts der oben dargestellten<br />
Entwicklungen bei den verfügbaren Einkommen selbst im VRR keine Rede mehr sein - vom Preisniveau<br />
in den anderen Kooperationsräumen ganz zu schweigen.<br />
So beträgt der Regelsatz für SGB II ("Hartz IV")-Empfänger derzeit 351 EUR. Allein die Monatskarte<br />
für den Bereich Köln-Düsseldorf schlägt mit 204,50 EUR zu Buche (im Abo noch 176,40 EUR). Selbst<br />
das günstigste 9 Uhr-Ticket im VRR kostet im Abo rund 35 EUR monatlich und damit mehr als<br />
doppelt so viel wie die rund 14 EUR, die laut statistischer Grundlage bei der Berechnung der Regelsätze<br />
für diesen Bereich vorgesehen sind.<br />
Vor diesem Hintergrund leuchtet die Forderung nach einem vergünstigten Ticket-Angebot für<br />
Menschen mit geringem Einkommen unmittelbar ein und wird vom <strong>VCD</strong> NRW unterstützt.<br />
Der <strong>VCD</strong> NRW teilt die Ansicht, dass hier der Bund gefordert ist, dem durch eine entsprechende<br />
Erhöhung der Regelsätze begegnen. Die Frage ist aber, was geschieht, wenn dies auf absehbare Zeit<br />
nicht geschieht: Warten und nichts tun mit dem Verweis auf die anderen, die doch zuständig seien?<br />
Das ist der derzeitige Zustand: ein trauriges Ping-Pong-Spiel, wo der Ball zwischen Kommunen, Land<br />
und Bund hin und her gespielt wird - mit dem Ergebnis, dass in einigen wenigen Kommunen und<br />
Kreisen in NRW ein Angebot geschaffen wurde (Köln, Dortmund, Unna), in den anderen jedoch nicht.<br />
Aus Sicht <strong>des</strong> <strong>VCD</strong> NRW sollte die Lan<strong>des</strong>regierung hier nicht länger tatenlos zusehen und finanziell<br />
aktiv werden.<br />
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