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Fusion: Zuerst prüfen – dann entscheiden - Gemeinde Schmerikon

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<strong>Fusion</strong>: <strong>Zuerst</strong> <strong>prüfen</strong> <strong>–</strong> <strong>dann</strong> <strong>entscheiden</strong><br />

Eine Initiative der <strong>Gemeinde</strong>n<br />

Benken, Kaltbrunn, <strong>Schmerikon</strong> und Uznach<br />

Eschenbach<br />

Gommiswald<br />

Ebnat-Kappel<br />

<strong>Schmerikon</strong><br />

Uznach<br />

Kaltbrunn<br />

Tuggen<br />

Benken<br />

Schänis<br />

Schübelbach<br />

Reichenburg<br />

Glarus Nord<br />

Einladung zu den ausserordentlichen<br />

Bürger versammlungen der Politischen <strong>Gemeinde</strong>n<br />

Benken, Kaltbrunn, <strong>Schmerikon</strong> und Uznach<br />

Montag, 17. Juni 2013, 20.00 Uhr


<strong>Fusion</strong>: <strong>Zuerst</strong> <strong>prüfen</strong> <strong>–</strong> <strong>dann</strong> <strong>entscheiden</strong><br />

Eine Initiative der <strong>Gemeinde</strong>n<br />

Benken, Kaltbrunn, <strong>Schmerikon</strong> und Uznach<br />

Sehr geehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger<br />

Die <strong>Gemeinde</strong>räte der Politischen <strong>Gemeinde</strong>n Benken, Kaltbrunn, <strong>Schmerikon</strong> und Uznach<br />

haben beschlossen, ihre Bürgerschaften zu befragen, ob eine Vereinigung ihrer <strong>Gemeinde</strong>n<br />

vertieft geprüft werden soll. Die Befragung erfolgt im Rahmen von ausserordentlichen<br />

Bürgerversammlungen.<br />

In <strong>Schmerikon</strong> wird zusätzlich über die Vorlage betreffend Schliessung des Hallen bades<br />

befunden.<br />

Die ausserordentlichen Bürgerversammlungen, zu denen wir Sie freundlich einladen, finden<br />

in den beteiligten <strong>Gemeinde</strong>n zeitgleich statt am<br />

Montag, 17. Juni 2013, 20.00 Uhr.<br />

Die Versammlungsorte sind:<br />

Benken Rietsporthalle<br />

Kaltbrunn MZH Kupfentreff<br />

Uznach Turnhalle Haslen<br />

<strong>Schmerikon</strong> Pfarrkirche


Traktanden:<br />

a) in den <strong>Gemeinde</strong>n Benken, Kaltbrunn und Uznach<br />

1. G rundsatzabstimmung über die vertiefte Prüfung einer Vereinigung<br />

der <strong>Gemeinde</strong>n Benken, Kaltbrunn, <strong>Schmerikon</strong> und Uznach<br />

2. Allgemeine Umfrage<br />

b) in der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Schmerikon</strong><br />

1. G rundsatzabstimmung über die ver tiefte Prüfung einer Vereinigung<br />

der <strong>Gemeinde</strong>n Benken, Kaltbrunn, <strong>Schmerikon</strong> und Uznach<br />

2. Bericht und Antrag zur Schliessung des Hallenbades<br />

3. Allgemeine Umfrage<br />

Die Bürgerinnen und Bürger erhalten die Abstimmungsvorlage entsprechend den örtlichen<br />

Bestimmungen rechtzeitig zugestellt. Zudem liegen die Unterlagen vom Tag der Bekannt machung<br />

bis zu den Bürgerversammlungen bei der jeweiligen <strong>Gemeinde</strong>kanzlei öffentlich auf.<br />

Fehlende Stimmausweise und gedruckte Abstimmungsunterlagen können während den Büroöffnungszeiten<br />

bis zum Tag der Bürgerversammlungen bei der jeweiligen <strong>Gemeinde</strong>kanzlei nachverlangt<br />

werden.<br />

Die Stimmausweise dienen als Ausweis für den Eintritt in den Versammlungsraum.<br />

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme.<br />

im Mai 2013<br />

<strong>Gemeinde</strong>rat Benken<br />

<strong>Gemeinde</strong>rat Kaltbrunn<br />

<strong>Gemeinde</strong>rat <strong>Schmerikon</strong><br />

<strong>Gemeinde</strong>rat Uznach<br />

Der <strong>Gemeinde</strong>präsident<br />

Roland Tremp<br />

Der <strong>Gemeinde</strong>präsident<br />

Markus Schwizer<br />

Der <strong>Gemeinde</strong>präsident<br />

Félix Brunschwiler<br />

Der <strong>Gemeinde</strong>präsident<br />

Erwin Camenisch<br />

Der <strong>Gemeinde</strong>schreiber<br />

Urs Beck<br />

Die <strong>Gemeinde</strong>schreiberin<br />

Heidi Romer<br />

Der <strong>Gemeinde</strong>schreiber<br />

Claudio De Cambio<br />

Der <strong>Gemeinde</strong>schreiber<br />

Franz Widmer<br />

02 | 03


Öffentliche<br />

Orientierungsversammlungen<br />

Sehr geehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger<br />

Die <strong>Gemeinde</strong>räte der Politischen <strong>Gemeinde</strong>n<br />

Benken, Kaltbrunn, <strong>Schmerikon</strong> und Uznach unterbreiten<br />

Ihnen die Vorlage über die Grundsatzabstimmung<br />

zur Frage, ob eine Vereinigung<br />

ihrer <strong>Gemeinde</strong>n vertieft geprüft werden soll.<br />

Die Vorlage enthält viele Informationen. Zusätzlich<br />

werden in den <strong>Gemeinde</strong>n öffentliche Orientierungsversammlungen<br />

angeboten. Diese finden<br />

statt in<br />

Kaltbrunn<br />

am 22. Mai 2013, 20.00 Uhr<br />

Aula OSZ<br />

Uznach<br />

am 23. Mai 2013, 20.00 Uhr<br />

Aula Oberstufenschulhaus Haslen<br />

<strong>Schmerikon</strong><br />

am 27. Mai 2013, 20.00 Uhr<br />

Hotel-Restaurant Seehof<br />

Benken<br />

am 30. Mai 2013, 20.00 Uhr<br />

Rietsporthalle<br />

Wir empfehlen Ihnen, diese zusätzliche Informationsmöglichkeit<br />

zu nutzen. Selbstverständ lich<br />

ist es möglich, die Orientierungsversammlung in<br />

einer anderen <strong>Gemeinde</strong> zu besuchen.


Bericht und Antrag der <strong>Gemeinde</strong>räte Benken, Kaltbrunn, <strong>Schmerikon</strong> und Uznach<br />

Grundsatzabstimmung über die vertiefte<br />

Prüfung einer Vereinigung der <strong>Gemeinde</strong>n<br />

Benken, Kaltbrunn, <strong>Schmerikon</strong> und Uznach<br />

Sehr geehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger<br />

Die <strong>Gemeinde</strong>n Benken, Kaltbrunn, <strong>Schmerikon</strong><br />

und Uznach arbeiten seit vielen Jahren<br />

in unterschiedlichen Bereichen erfolgreich<br />

zusammen. Die Intensivierung und Optimierung<br />

dieser Zusammenarbeit in der herkömmlichen<br />

Form ist nur noch schwer möglich.<br />

Eine Vereinigung der heute auto nomen<br />

<strong>Gemeinde</strong>n erscheint erfolgsversprechender.<br />

Die Gemeinsamkeiten, die guten Voraussetzungen<br />

für die Erfüllung weiterer gemeinsamer<br />

Aufgaben und die mit einer Vereinigung<br />

erwarteten Vorteile waren ausschlaggebend<br />

für den Entscheid, dass eine Ver einigung der<br />

<strong>Gemeinde</strong>n weitergehend und vertieft geprüft<br />

werden soll. Die verantwortlichen Behörden<br />

wollen diese Arbeit aber nicht in<br />

Angriff nehmen, ohne ihre Mitbürgerinnen<br />

und Mitbürger im Rahmen einer Grundsatzabstimmung<br />

um ihre Meinung zu befragen.<br />

Im Fall einer mehrheitlichen Zustimmung in<br />

jeder einzelnen <strong>Gemeinde</strong> wird der weitere<br />

und vertiefte Prüfungsprozess ausgelöst<br />

und das Vereinigungsverfahren eingeleitet.<br />

Erst bei einer Abstimmung über den eigentlichen<br />

Vereinigungsbeschluss wird definitiv<br />

entschieden, ob und welche <strong>Gemeinde</strong>n gemeinsam<br />

in die Zukunft schreiten. Falls sich<br />

eine Mehrheit gegen die Einleitung des Prüfungsprozesses<br />

ausspricht, werden in der<br />

betreffenden <strong>Gemeinde</strong> die Vereinigungsbestrebungen<br />

abgebrochen.<br />

Mit den nachstehenden Ausführungen wollen<br />

wir Sie mit der Thematik so vertraut machen,<br />

dass Sie sich eine Meinung darüber bilden können,<br />

ob eine <strong>Gemeinde</strong>vereinigung eingehend<br />

und vertieft geprüft werden soll. Dabei halten<br />

wir uns so kurz als möglich. Weitergehende Informationen<br />

und Erkenntnisse können Sie der<br />

Machbarkeitsstudie zum <strong>Fusion</strong>sprojekt Benken<br />

<strong>–</strong> Kaltbrunn <strong>–</strong> <strong>Schmerikon</strong> <strong>–</strong> Uznach entnehmen.<br />

Die Machbarkeitsstudie ist diesem Bericht<br />

und Antrag als Anhang beigegeben.<br />

<strong>Gemeinde</strong>vereinigung / Chancen und Risiken<br />

Die Vereinigung der <strong>Gemeinde</strong>n eröffnet weitere<br />

Möglichkeiten und Vereinfachungen in der Zusammenarbeit.<br />

Grundlegende Entwicklungen<br />

können zielorientiert und koordiniert vorangetrieben<br />

werden. Die Vereinigung vereinfacht<br />

die grenzüberschreitende strategisch-politische<br />

Führung der <strong>Gemeinde</strong> und die operative Umsetzung.<br />

Schwerpunkte sind<br />

> Behörden<br />

Eine <strong>Gemeinde</strong>vereinigung wirkt sich bei den<br />

politischen Behörden stark aus. Anstelle von<br />

heute vier <strong>Gemeinde</strong>räten, <strong>Gemeinde</strong>präsidenten,<br />

Geschäftsprüfungskommissionen etc. wird<br />

sich die Zahl im Fall einer Vereinigung auf eine<br />

Behördenorganisation beschränken.<br />

> Verwaltungsstrukturen<br />

Insgesamt haben die Verwaltungen einen<br />

hohen Stand an Professionalität erreicht. Sie<br />

arbeiten in verschiedenen Bereichen bereits<br />

jetzt zusammen. Weitere Verbesserungen bei<br />

Dienstleistungen (zum Beispiel durchgängig<br />

fachkundige Abteilungsleitungen und Stell-<br />

04 | 05


vertretungen oder die Vereinigung von Verwaltungsabteilungen,<br />

die heute in allen <strong>Gemeinde</strong>n<br />

selbständig geführt werden müssen) sind<br />

nur im Fall einer <strong>Gemeinde</strong>fusion zu erreichen.<br />

Diesbezügliche Beispiele sind die <strong>Gemeinde</strong>kanzlei,<br />

die Finanzverwaltung, das Steueramt,<br />

die Liegenschaftsverwaltung oder das Einwohneramt.<br />

> Raumplanung und Verkehr<br />

Heute orientiert sich die Siedlungs- und Raumplanung<br />

an den <strong>Gemeinde</strong>grenzen. Das räumliche<br />

Denken erweitert sich beim Wegfall der<br />

politischen Grenzen auf regionale Räume. Es<br />

lassen sich vermehrt Entwicklungs- und Siedlungsschwerpunkte<br />

in den Bereichen Wohnen,<br />

Arbeiten, Freizeit und Erholung zum Vorteil der<br />

beteiligten <strong>Gemeinde</strong>n schaffen. Das wirkt sich<br />

auch auf den Verkehr aus, indem bei raumplanerischen<br />

Dispositionen die Auswirkungen für<br />

die Nachbargemeinden und die Region automatisch<br />

mitberücksichtigt werden. Heute ist<br />

die gemeinsame und übergeordnete Auseinandersetzung<br />

mit der Verkehrsplanung noch zu<br />

wenig verankert, denn das Denken und Handeln<br />

hört in der Regel an der eigenen <strong>Gemeinde</strong>grenze<br />

auf.<br />

> Schulangebot<br />

Das Bildungsangebot der Volksschule orientiert<br />

sich mit wenigen Ausnahmen an den <strong>Gemeinde</strong>grenzen.<br />

Die Entwicklung in jüngerer Zeit<br />

lässt erkennen, dass es schwierig wird, in jeder<br />

<strong>Gemeinde</strong> ein umfassendes Angebot mit vertretbaren<br />

Mitteln sicherzustellen. Die vermehrte<br />

Zusammenarbeit über die eigene Ge-


meinde hinaus wird notwendig. Eine vereinigte<br />

<strong>Gemeinde</strong> bildet dazu die ideale Grundlage.<br />

> Regionale Infrastrukturen<br />

Die autonomen <strong>Gemeinde</strong>n sind darauf bedacht,<br />

in allen Sparten eigenständige Infrastrukturen<br />

zur Verfügung zu haben und anzubieten.<br />

Die diesbezügliche Zusammenarbeit<br />

unter den <strong>Gemeinde</strong>n ist heute wenig ausgeprägt.<br />

Die Auflösung von politischen <strong>Gemeinde</strong>grenzen<br />

mit einer Führungsbehörde eröffnet<br />

neue Perspektiven, die sich auf regionale Angebote<br />

ausrichten. Zudem haben regional wirkende<br />

Projekte deutlich bessere Realisierungschancen.<br />

Potential für Einsatz- und Kostenoptimierungen<br />

ist auch bei den Feuerwehren und Bauämtern<br />

auszumachen.<br />

> Standortschwerpunkt<br />

J e grösser eine <strong>Gemeinde</strong> ist, desto stärker<br />

kann sie sich im Wettbewerb und in der Standortgunst<br />

positionieren. Bei einer Vereinigung<br />

aller vier <strong>Gemeinde</strong>n wäre diese <strong>Gemeinde</strong> die<br />

fünftgrösste im Kanton und würde entsprechend<br />

stärker wahrgenommen. Die Einflussnahme<br />

und Wirkung wäre erhöht. Zudem<br />

würde ihre Stellung in der Region gestärkt. Die<br />

einzelnen Dörfer bleiben aber erhalten.<br />

> Finanzielle Auswirkungen<br />

Z um heutigen Zeitpunkt können die finanziellen<br />

Auswirkungen nicht konkretisiert werden.<br />

Dies spezifisch aufzuzeigen ist eine der Schwerpunktaufgaben<br />

der vertieften Prüfung einer<br />

Vereinigung im Anschluss an die Grundsatzabstimmung.<br />

Die Erkenntnisse aus anderen <strong>Gemeinde</strong>vereinigungen<br />

im Kanton St. Gallen bestätigen aber,<br />

dass sich die Synergieeffekte bei der Vereinigung<br />

aller vier <strong>Gemeinde</strong>n auch finanziell beachtlich<br />

auswirken. Die bisherigen Erfahrungen<br />

bei anderen <strong>Fusion</strong>en lassen Einsparungen in<br />

der Grössenordnung von zehn Prozent als realistisch<br />

erscheinen.<br />

Hinzu kommt, dass das kantonale <strong>Gemeinde</strong>vereinigungsgesetz<br />

verschiedene finanzielle<br />

Unterstützungen vorsieht. So werden Startbeiträge<br />

geleistet, die erst nach und nach einsetzende<br />

Synergieeffekte ausgleichen und die für<br />

Steuerfussreduktionen gedacht sind. Im Weiteren<br />

sind Entschuldungsbeiträge möglich, bei<br />

denen die Steuerkraft und die Vermögenslage<br />

der <strong>Gemeinde</strong>n berücksichtigt werden.<br />

Mit den Projektbeiträgen übernimmt der Kanton<br />

50 Prozent des Aufwandes für den Vereinigungsprozess.<br />

> Risiken<br />

D ie Vereinigung der vier <strong>Gemeinde</strong>n kann mit<br />

Risiken verbunden sein. So ist absehbar, dass<br />

nicht mehr jede heutige <strong>Gemeinde</strong> alle Dienstleistungen<br />

zur Verfügung stellt. Dadurch wird<br />

die geografische Distanz zur Verwaltung grösser,<br />

und die Vorteile kleiner Wege können verloren<br />

gehen. Die Bürgernähe von Behörden<br />

und Verwaltung könnte kleiner ausfallen. Darunter<br />

könnte das Engagement der Bewohnerinnen<br />

und Bewohner für die Öffentlichkeit leiden.<br />

Zudem kann nicht ausgeräumt werden,<br />

dass kleinere Einheiten und Fraktionen überstimmt<br />

werden.<br />

06 | 07


Die Befürchtung, dass die Identifikation zum Dorf<br />

oder die Dorfkultur verloren gehen, kann relativiert<br />

werden. Bei <strong>Gemeinde</strong>vereinigungen werden<br />

die <strong>Gemeinde</strong>grenzen aufgehoben und die<br />

<strong>Gemeinde</strong>führung und die Verwaltung zusammengelegt.<br />

Alle übrigen Körperschaften, Organisationen<br />

und Vereine bleiben unberührt. Sie erfüllen<br />

ihre Aufgaben weiterhin selbständig und<br />

<strong>entscheiden</strong> autonom, wie sie ihre Zukunft gestalten<br />

wollen. Es ist ihnen überlassen, ob sie sich<br />

beispielsweise mit einem Verein in einem anderen<br />

Dorf zusammenschliessen wollen. Also, auch<br />

bei einer <strong>Fusion</strong> bleibt Benken Benken, Kaltbrunn<br />

Kaltbrunn, <strong>Schmerikon</strong> <strong>Schmerikon</strong> und Uznach<br />

Uznach. Auch werden die Ortsbezeichnungen<br />

nicht ändern.<br />

Vertiefte Prüfung<br />

einer <strong>Gemeinde</strong>vereinigung<br />

Die bisherige Arbeit bewegte sich stark an der<br />

Oberfläche, und es wurde auch aus Kostengründen<br />

darauf verzichtet, einzelne Themen vertieft<br />

zu bearbeiten und zu analysieren. Die verantwortlichen<br />

Behörden wollen vorerst wissen, ob<br />

die Bevölkerung der jeweiligen <strong>Gemeinde</strong> eine<br />

vertiefte Bearbeitung der Fragestellungen überhaupt<br />

will. Erst wenn das Resultat der Befragung<br />

bzw. Grundsatzabstimmung bekannt ist, sollen<br />

die konkreten Entscheidungsgrundlagen vertieft<br />

bearbeitet und konkretisiert werden.<br />

Schwerpunkte einer vertieften Prüfung sind:<br />

> Wie soll sich die neue <strong>Gemeinde</strong> mit rund<br />

17 000 Einwohnerinnen und Einwohnern orga-


nisieren? Soll es eine <strong>Gemeinde</strong> mit Bürgerversammlung<br />

oder eine <strong>Gemeinde</strong> mit Parlament<br />

sein? Je nach Ergebnis der vertieften Prüfung<br />

werden Betrachtungen zu einer künftigen Behördenorganisation<br />

anzustellen sein.<br />

> Wie soll die vereinigte <strong>Gemeinde</strong> heissen, und<br />

was für ein Wappen soll sie haben?<br />

> Soll die Verwaltung an einem Standort zentralisiert<br />

werden oder soll zumindest in den Anfängen<br />

auf den bestehenden Liegenschaften<br />

basiert werden?<br />

> Wie sieht die neue Verwaltungsorganisation<br />

aus, und welches sind die personellen Konsequenzen?<br />

> Die heutigen Schulstandorte sind zu über<strong>prüfen</strong>,<br />

und es ist aufzuzeigen, welche Möglichkeiten<br />

für eine effiziente grenzüberschreitende<br />

Beschulung offen stehen.<br />

> Wo sind die Stützpunkte einer gemeinsamen<br />

Feuerwehr, und welches sind die personellen<br />

Konsequenzen?<br />

> Welche Synergien ergeben sich bei den Werkdiensten<br />

bezüglich Strassenunterhalt und der<br />

weiteren ihnen zugedachten Aufgaben?<br />

> Welche Verbesserungsmöglichkeiten eröffnen<br />

sich bei einer <strong>Gemeinde</strong>vereinigung bei den<br />

Versorgungs- und Entsorgungseinrichtungen<br />

wie Wasser, Strom, Gas, Abwasser, Abfälle<br />

etc.?<br />

> Wie sehen die finanziellen Auswirkungen aus?<br />

Bis zu einem Vereinigungsentscheid wird konkret<br />

und in Zahlen aufgezeigt, wie die Synergieeffekte<br />

für die <strong>Gemeinde</strong>n sind, mit welchen<br />

kantonalen Start- und Entschuldungsbeiträgen<br />

gerechnet werden kann und wie der Steuerfuss<br />

einer vereinigten <strong>Gemeinde</strong> aussehen könnte.<br />

Ziel ist, die finanziellen Auswirkungen für jede<br />

<strong>Gemeinde</strong> zu ermitteln und darzulegen.<br />

Die Kosten bis zur Beschlussfassung über<br />

eine <strong>Gemeinde</strong>vereinigung<br />

Die vertiefte Prüfung einer <strong>Gemeinde</strong>vereinigung,<br />

d.h. das Verfahren bis zum Vereinigungsbeschluss,<br />

ist geprägt von vielen zusätzlichen Abklärungen.<br />

Diese Arbeit soll durch einen Projektausschuss<br />

unter Einbezug von Mitarbeitenden<br />

der Verwaltungen begleitet werden. Wegen<br />

mangelnden Kapazitäten und ungenügendem<br />

Know-how ist der Beizug einer externen Beratung<br />

notwendig. Dieses Mandat soll an das Büro<br />

Sonderegger + Sonderegger, St.Gallen, vergeben<br />

werden. Es war bereits mit der Bearbeitung der<br />

Machbarkeitsstudie betraut. Die Kosten für diese<br />

Mandatierung sowie die weiteren Aufwendungen<br />

sind auf 125 000 Franken veranschlagt. Zu<br />

berücksichtigen ist, dass der Kanton 50 Prozent<br />

dieser Kosten übernimmt. Die verbleibenden<br />

Kosten werden unter den beteiligten <strong>Gemeinde</strong>n<br />

zu gleichen Teilen aufgeteilt.<br />

Die Zustimmung für eine vertiefte Prüfung einer<br />

Vereinigung beinhaltet auch die Genehmigung<br />

der auf die betreffenden <strong>Gemeinde</strong>n entfallenden<br />

Anteile.<br />

08 | 09


Weiterer Projektverlauf<br />

Wenn die Bürgerschaften der vertieften Prüfung<br />

einer Vereinigung von zwei oder mehreren <strong>Gemeinde</strong>n<br />

zustimmen, ist geplant, die aufgezeigten<br />

Arbeiten zügig an die Hand zu nehmen. Beabsichtigt<br />

ist, mit der neuen vereinigten <strong>Gemeinde</strong><br />

am 1. Januar 2017 starten zu können.<br />

Die Meilensteine dazu sind:<br />

> Ab Sommer 2013 werden alle wichtigen Grundlagen<br />

für den Vereinigungsbeschluss erarbeitet.<br />

> Sobald die Grundlagen vorliegen, wird der Vereinigungsbeschluss<br />

vorbereitet und den Bürgerschaften<br />

der <strong>Gemeinde</strong>n zur Beschlussfassung<br />

vorgelegt. Die Abstimmung in den betreffenden<br />

<strong>Gemeinde</strong>n ist im Frühjahr 2015 vorgesehen.<br />

Erst mit ihr wird entschieden, ob die<br />

Vereinigung vorgenommen werden soll.<br />

> Nach dem Vereinigungsbeschluss wird aus den<br />

bisherigen Behörden der Konstituierungsrat<br />

gebildet. Ihm obliegt es, alles vorzubereiten,<br />

was für den Start der neuen <strong>Gemeinde</strong> notwendig<br />

ist. Durch die Bürgerschaften zu beschliessen<br />

sind die <strong>Gemeinde</strong>ordnung sowie<br />

das erste Budget der vereinigten <strong>Gemeinde</strong>.<br />

Dies soll in der ersten Jahreshälfte 2016 erfolgen.<br />

> Im Herbst 2016 werden die Behörden der<br />

neuen <strong>Gemeinde</strong> gewählt. Damit sind <strong>dann</strong><br />

die Voraussetzungen geschaffen, dass die vereinigte<br />

<strong>Gemeinde</strong> am 1. Januar 2017, d.h. zu<br />

Beginn der neuen Legislaturperiode 2017/2020,<br />

starten kann.


Abstimmungsfragen<br />

Die <strong>Gemeinde</strong>räte beantragen ihren Bürgerschaften<br />

Zustimmung zur vertieften Prüfung einer Vereinigung<br />

der <strong>Gemeinde</strong>n Benken, Kaltbrunn,<br />

<strong>Schmerikon</strong> und Uznach. Das ist die primäre Abstimmungsfrage.<br />

Es ist möglich, dass eine oder mehrere Bürgerschaften<br />

eine solche Prüfung nicht wollen, d.h.<br />

sie lehnen eine <strong>Gemeinde</strong>vereinigung zum vornherein<br />

ab. Für diesen Fall müssen die verantwortlichen<br />

Behörden wissen, ob vereinigungswillige<br />

<strong>Gemeinde</strong>n die Arbeit auch weiterführen wollen,<br />

wenn zwei oder drei <strong>Gemeinde</strong>n der vertieften<br />

Prüfung zustimmen. Hier gilt allerdings die Einschränkung,<br />

dass die vertiefte Prüfung nur in Angriff<br />

genommen werden soll, wenn die betreffenden<br />

<strong>Gemeinde</strong>n eigentliche Nachbargemeinden<br />

mit gemeinsamer Grenze sind. Bei einer entsprechender<br />

Konstellation wäre somit eine Vereinigung<br />

von <strong>Schmerikon</strong> mit Kaltbrunn und / oder<br />

Benken und umgekehrt wegen der geografischen<br />

Lücke bzw. der fehlenden gemeinsamen Grenze<br />

nicht zweckmässig und soll nicht weiter vertieft<br />

werden. Die Bürgerschaften werden entsprechend<br />

ersucht, sich auch zu dieser zweiten Frage zu äussern.<br />

In diesem Zusammenhang wird nochmals festgehalten,<br />

dass es vorerst nur um die weitergehende<br />

und vertiefte Prüfung einer <strong>Gemeinde</strong>vereinigung<br />

geht. Nur wenn die Bürgerschaften einer<br />

oder beiden Abstimmungsfragen zustimmen,<br />

kann das Vereinigungsverfahren eingeleitet werden.<br />

Äussert sich die Bürgerschaft einer oder<br />

zweier <strong>Gemeinde</strong>n negativ, werden die Vereinigungsbestrebungen<br />

für diese <strong>Gemeinde</strong>n abgebrochen.<br />

Anträge<br />

Sehr geehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger<br />

Der <strong>Gemeinde</strong>rat unterbreitet Ihnen<br />

folgende Anträge:<br />

1. Die Vereinigung der politischen<br />

<strong>Gemeinde</strong>n Benken, Kaltbrunn,<br />

<strong>Schmerikon</strong> und Uznach ist vertieft<br />

zu <strong>prüfen</strong>.<br />

2. F alls nicht alle vier <strong>Gemeinde</strong>n zustimmen,<br />

ist die Vereinigung von zwei oder drei<br />

<strong>Gemeinde</strong>n vertieft zu <strong>prüfen</strong>, sofern<br />

diese <strong>Gemeinde</strong>n eine gemeinsame<br />

Grenze aufweisen.<br />

im Mai 2013<br />

<strong>Gemeinde</strong>rat Benken<br />

Der <strong>Gemeinde</strong>präsident<br />

Roland Tremp<br />

Der <strong>Gemeinde</strong>schreiber<br />

Urs Beck<br />

<strong>Gemeinde</strong>rat <strong>Schmerikon</strong><br />

Der <strong>Gemeinde</strong>präsident<br />

Félix Brunschwiler<br />

Der <strong>Gemeinde</strong>schreiber<br />

Claudio De Cambio<br />

<strong>Gemeinde</strong>rat Kaltbrunn<br />

Der <strong>Gemeinde</strong>präsident<br />

Markus Schwizer<br />

Die <strong>Gemeinde</strong>schreiberin<br />

Heidi Romer<br />

<strong>Gemeinde</strong>rat Uznach<br />

Der <strong>Gemeinde</strong>präsident<br />

Erwin Camenisch<br />

Der <strong>Gemeinde</strong>schreiber<br />

Franz Widmer<br />

10 | 11


Schlussbericht zuhanden der <strong>Gemeinde</strong>räte<br />

<strong>Fusion</strong>sprojekt<br />

Benken-Kaltbrunn-<strong>Schmerikon</strong>-Uznach<br />

Machbarkeitsstudie<br />

Projektausschuss:<br />

Roland Tremp (<strong>Gemeinde</strong>präsident Benken)<br />

Markus Schwizer (<strong>Gemeinde</strong>präsident Kaltbrunn)<br />

Félix Brunschwiler (<strong>Gemeinde</strong>präsident <strong>Schmerikon</strong>)<br />

Erwin Camenisch (<strong>Gemeinde</strong>präsident Uznach)<br />

Urs Beck (Benken)<br />

Ivo Thoma (Kaltbrunn)<br />

Claudio De Cambio (<strong>Schmerikon</strong>)<br />

Franz Widmer (Uznach)<br />

Amt für <strong>Gemeinde</strong>n:<br />

Bruno Schaible (Abschnitte 8.3 <strong>–</strong> 8.6)<br />

Projektbegleitung:<br />

Roger W. Sonderegger, Dr.oec.HSG<br />

BKSU / St. Gallen, 3. Dezember 2012<br />

Mitglied der ASCO Association of Management Consultants Switzerland


Benken-Kaltbrunn-<strong>Schmerikon</strong>-Uznach s+s, Seite 2<br />

<strong>Fusion</strong>sprojekt / Machbarkeitsstudie / Stand: 03.12.12<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Das Wichtigste in Kürze .........................................................................3<br />

2 Ausgangslage und Auftrag . .....................................................................5<br />

3 Zielsetzungen ....................................................................................... 5<br />

4 Methodik ............................................................................................. 5<br />

5 Projektorganisation (Machbarkeitsstudie) .................................................6<br />

5.1 Projektausschuss ............................................................................. 6<br />

5.2 Beirat ............................................................................................. 7<br />

6 Modell für die Beurteilung und Bewertung von <strong>Fusion</strong>en .............................8<br />

7 Bedeutung von <strong>Gemeinde</strong>vereinigungen ...................................................9<br />

8 Grundlagen für den Entscheid zur Durchführung einer Grundsatzabstimmung<br />

................................................................................................ 10<br />

8.1 Perspektiven der Entwicklung .......................................................... 10<br />

8.2 Argumentarium zu den Chancen und Risiken einer <strong>Fusion</strong> .................... 16<br />

8.3 Finanzielle Entwicklung und Auswirkungen einer <strong>Fusion</strong> ....................... 17<br />

8.4 Einfluss der Sparpakete des Kantons ................................................ 20<br />

8.5 Revision des Finanzausgleichsgesetzes . ............................................. 20<br />

8.6 Fazit bezüglich Auswirkungen aus den Sparpaketen und der Revision des<br />

Finanzausgleichsgesetzes ....................................................................... 21<br />

8.7 Phasen bis zur Grundsatzabstimmung (Vorschlag) .............................. 21<br />

8.8 Kommunikationskonzept (Mitarbeitende, Parteien, Bevölkerung) .......... 22<br />

8.9 Szenarien nach dem Grundsatzentscheid ........................................... 22<br />

8.10 Zusammenfassung ....................................................................... 23<br />

8.11 Erkenntnisse Beiratssitzung vom 29. November 2012 . ....................... 24


Benken-Kaltbrunn-<strong>Schmerikon</strong>-Uznach s+s, Seite 3<br />

<strong>Fusion</strong>sprojekt / Machbarkeitsstudie / Stand: 03.12.12<br />

1 Das Wichtigste in Kürze<br />

Die <strong>Gemeinde</strong>räte von Benken, Kaltbrunn, <strong>Schmerikon</strong> und Uznach haben beschlossen,<br />

bis spätestens Ende Januar 2013 zu <strong>entscheiden</strong>, ob und falls ja, mit<br />

welcher <strong>Gemeinde</strong> / welchen <strong>Gemeinde</strong>n ein Projekt zur Prüfung einer <strong>Fusion</strong><br />

eingegangen werden soll (Durchführung einer Grundsatzabstimmung).<br />

Bei <strong>Gemeinde</strong>fusionen werden die Führung und die Verwaltung zusammengelegt.<br />

Ziel ist es, damit eine effizientere Aufgabenerfüllung zu erreichen. Unangetastet<br />

von der <strong>Fusion</strong> sind jedoch alle Körperschaften, Organisationen und Vereine in<br />

den Dörfern, die selbständig <strong>entscheiden</strong>, wie sie ihre Zukunft gestalten wollen.<br />

Es ist ihnen also überlassen, ob sie ihre Entwicklung weiterhin im eigenen Dorf<br />

vorantreiben wollen oder ob sie sich mit einem anderen Verein in einem anderen<br />

Dorf zusammenschliessen wollen.<br />

<strong>Gemeinde</strong>fusionen sind mit Vor- und Nachteilen verbunden. Auch wenn die Beurteilung<br />

der Auswirkungen jeweils aus Sicht der einzelnen <strong>Gemeinde</strong> vorzunehmen<br />

ist, kann dennoch festgehalten werden, dass die Vorteile einer <strong>Fusion</strong> umso<br />

markanter ausfallen, je mehr <strong>Gemeinde</strong>n teilnehmen. Die <strong>Fusion</strong> der vier <strong>Gemeinde</strong>n<br />

Benken, Kaltbrunn, <strong>Schmerikon</strong> und Uznach (BKSU) führt zur viertgrössten<br />

<strong>Gemeinde</strong> im Kanton mit über 16'000 Einwohnern, die mit effizienten<br />

Führungsstrukturen ausgestattet werden kann und die über ein beträchtliches<br />

Potenzial bezüglich Synergien (Leistungsverbesserung und Kosteneinsparung)<br />

verfügen wird.<br />

Zusammengefasst liegen die Vorteile einer <strong>Fusion</strong> in der gemeinsamen Raumplanung,<br />

in der gemeinsamen Realisierung von Projekten, in der Effizienzsteigerung<br />

der Verwaltung und in den Auswirkungen auf Grundlage der Grösse der<br />

<strong>Gemeinde</strong>. Es sind folgende Nachteile zu beachten: Die Abstand der Verwaltung<br />

zum Bürger nimmt tendenziell zu, allenfalls kann eine geringere Verzahnung mit<br />

den Bürgern stattfinden und kleinere Einheiten und Fraktionen können überstimmt<br />

werden.<br />

<strong>Fusion</strong>sprojekte sind neben den Fakten insbesondere auch durch emotionale<br />

Aspekte geprägt. Auch wenn im Vordergrund das Ausnützen von Effektivitätsund<br />

Effizienzvorteilen durch eine gemeinsame Führungs- und Verwaltungsstruktur<br />

steht, sind Befürchtungen ernst zu nehmen, dass die Dörfer ihre Eigenständigkeit<br />

verlieren und damit das Heimatgefühl beeinträchtigt werden könnte. Die<br />

Entwicklung der Dorfvereine ist den Einwohnerinnen und Einwohnern ein wichtiges<br />

Anliegen. Im Weiteren sind im Projektverlauf Fragen nach <strong>Gemeinde</strong>namen<br />

und <strong>–</strong>wappen inklusive Standorte der Schulen und der Verwaltung zu beachten.<br />

Die Reorganisation des Finanzausgleichs hat seit 2008 zu neuen Voraussetzungen<br />

geführt. In der Region hat insbesondere Kaltbrunn vom Systemwechsel pro-


Benken-Kaltbrunn-<strong>Schmerikon</strong>-Uznach s+s, Seite 4<br />

<strong>Fusion</strong>sprojekt / Machbarkeitsstudie / Stand: 03.12.12<br />

fitiert und den Steuerfuss deutlich senken können. Aktuell wird der Finanzausgleich<br />

ein weiteres Mal reorganisiert. Die Rahmenbedingungen sind dazu noch<br />

nicht abschliessend bekannt. Zudem sind die Auswirkungen der Sparpakete des<br />

Kantons auf die kommunalen Finanzen noch nicht absehbar. Für den weiteren<br />

Projektverlauf wird deshalb auf den Daten von 2011 aufgebaut.<br />

Soll in einer <strong>Fusion</strong> der vier <strong>Gemeinde</strong>n auf dem aktuellen Steuerfuss von Kaltbrunn<br />

basiert werden (124 Steuer-%), sind Einsparungen in der Höhe von 6 Mio.<br />

Franken (13.75 %) 1 nötig, was als anspruchsvoll zu beurteilen ist. Zu beachten<br />

ist, dass von Seiten des Kantons noch keine Auskünfte bezüglich Entschuldungsbeiträgen,<br />

Projektbeiträgen und einem allfälligen fusionsbedingtem Mehraufwand<br />

vorliegen. Diese Informationen werden in der Regel nach dem Grundsatzentscheid<br />

vor der Abstimmung über den Vereinigungsbeschluss berechnet und von<br />

den kantonalen Stellen entschieden.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong>räte werden im Rahmen dieser Machbarkeitsstudie <strong>entscheiden</strong>, ob<br />

sie eine Grundsatzabstimmung durchführen wollen. Dabei geht es (erst) darum,<br />

darüber zu <strong>entscheiden</strong>, ob eine <strong>Fusion</strong> vertieft analysiert werden soll. Ein Ja in<br />

der Grundsatzabstimmung heisst also noch nicht, dass eine <strong>Fusion</strong> auch realisiert<br />

werden soll. Darüber wird mit dem Vereinigungsbeschluss abgestimmt. Nach der<br />

Grundsatzabstimmung analysieren also die teilnehmenden <strong>Gemeinde</strong>n im Detail,<br />

wie die vereinigte <strong>Gemeinde</strong> organisiert werden wird, wie sie heissen, welches<br />

Wappen sie haben und wie die Vereinigung zeitlich organisiert werden soll und<br />

wie die finanziellen Voraussetzungen im Detail aussehen. 2<br />

Für den weiteren Verlauf steht die Vereinigung aller <strong>Gemeinde</strong>n im Vordergrund:<br />

Benken, Kaltbrunn, <strong>Schmerikon</strong>, Uznach. Sollte in Uznach eine Vereinigung mit<br />

einer anderen <strong>Gemeinde</strong> / anderen <strong>Gemeinde</strong>n abgelehnt werden, macht die<br />

Weiterführung des Prozesses jedoch wenig Sinn. Dennoch wären folgende Varianten<br />

denkbar: <strong>Schmerikon</strong> und Uznach, Kaltbrunn und Uznach, Benken und<br />

Uznach sowie Benken und Kaltbrunn. Diese <strong>Fusion</strong>en verfügen jedoch über ein<br />

geringeres Potenzial bezüglich Optimierung und Synergien.<br />

1 Grundlagen: Ausgleichsgrenze 145 %, Ausgleichsfaktor Ressourcenausgleich 94.5 %<br />

2 Gem. Art. 5 <strong>Gemeinde</strong>vereinigungsgesetz


Benken-Kaltbrunn-<strong>Schmerikon</strong>-Uznach s+s, Seite 5<br />

<strong>Fusion</strong>sprojekt / Machbarkeitsstudie / Stand: 03.12.12<br />

2 Ausgangslage und Auftrag<br />

Die Behördenvertreter der <strong>Gemeinde</strong>n Benken, Kaltbrunn, <strong>Schmerikon</strong> und<br />

Uznach haben sich in den vergangenen Monaten mit der Frage einer <strong>Gemeinde</strong>fusion<br />

beschäftigt und tragen die Absicht, die Zusammenlegung der <strong>Gemeinde</strong>n<br />

zu <strong>prüfen</strong>. Ende Mai 2012 haben die <strong>Gemeinde</strong>räte der involvierten <strong>Gemeinde</strong>n<br />

das weitere Vorgehen beschlossen und festgelegt, dass im nächsten Schritt<br />

die Machbarkeit abgeklärt werden soll. Zur Vorbereitung dieser Phase 1 soll eine<br />

Studie durchgeführt werden, die insbesondere auch Antworten zur Vorgehensweise<br />

in der Phase 2 geben soll. Auf der Grundlage dieser Studie wollen die jeweiligen<br />

Räte darüber befinden, ob Grundsatzabstimmungen gemäss <strong>Gemeinde</strong>vereinigungsgesetz<br />

(GVG) durchgeführt werden sollen. Sonderegger + Sonderegger,<br />

St. Gallen (im Folgenden s+s), wurde ausgewählt, die Machbarkeitsstudie<br />

in enger Zusammenarbeit mit den <strong>Gemeinde</strong>n zu erstellen.<br />

3 Zielsetzungen<br />

Mit dieser Machbarkeitsstudie sollen folgende Punkte geklärt werden:<br />

a) Relevante Themen, Argumentationen und Aspekte zur Klärung der Machbarkeit<br />

einer <strong>Fusion</strong> bis zur Grundsatzabstimmung:<br />

! Projekte und emotionale Kriterien: Themen, die die Diskussion prägen<br />

! Kommunikation: mögliche Instrumente und deren Umsetzung<br />

! Finanzielle Aspekte: Auswirkungen einer <strong>Fusion</strong> auf die finanzielle Entwicklung<br />

(Einbezug des Amts für <strong>Gemeinde</strong>n)<br />

! Empfehlung / Szenarien bezüglich des weiteren Vorgehens, falls nicht alle<br />

<strong>Gemeinde</strong>n im Grundsatz einer <strong>Fusion</strong> zustimmen (Einbezug des Amts für<br />

<strong>Gemeinde</strong>n)<br />

b) Klärungen von offenen Punkten eines <strong>Fusion</strong>sprojektes für die Konzeptphase<br />

(im Anschluss an die Grundsatzabstimmung):<br />

! Projektorganisation, Phasenplan mit Meilensteinen und Kommunikationskonzept;<br />

externe Beratung (Aufwand)<br />

! Klärung des Einbezuges bestehender Organisationseinheiten in Phase 2:<br />

<strong>Gemeinde</strong>n, Spezialgemeinden und öffentlich-rechtliche Körperschaften<br />

(Einbezug des Amts für <strong>Gemeinde</strong>n)<br />

! Klärung zur Bildung der künftigen Organisationseinheiten: Organisationsform,<br />

Verwaltung und Organisation der Schule<br />

4 Methodik<br />

Es handelt sich um ein politisch bedeutendes Projekt, weshalb die Erkenntnisse<br />

zusammen mit den beteiligten Personen und dem Amt für <strong>Gemeinde</strong>n (AfGE) erarbeitet<br />

werden. Neben politischen Aspekte spielen auch Fragen der Organisation<br />

und der Umsetzung eine wichtige Rolle. Die Projektorganisation muss dieser An-


Benken-Kaltbrunn-<strong>Schmerikon</strong>-Uznach s+s, Seite 6<br />

<strong>Fusion</strong>sprojekt / Machbarkeitsstudie / Stand: 03.12.12<br />

forderung gerecht werden. Neben der Erarbeitung von konkreten Vorschlägen<br />

von Sonderegger + Sonderegger werden deshalb die Erkenntnisse des AfGE eingearbeitet<br />

und mit dem Know-how vor Ort zusammengeführt.<br />

5 Projektorganisation (Machbarkeitsstudie)<br />

Die Machbarkeitsstudie wird in einer Projektorganisation in Angriff genommen,<br />

wie in der folgenden Abbildung dargestellt ist. Die Arbeit soll in einem Projektausschuss<br />

geleistet werden, und der Beirat übernimmt in der Kommunikation<br />

aus dem Projekt heraus eine wichtige Position.<br />

Abbildung 1: Projektorganisation Phase 1<br />

5.1 Projektausschuss<br />

Zusammensetzung des Projektausschusses:<br />

• Roland Tremp (GP Benken)<br />

• Markus Schwizer (GP Kaltbrunn)<br />

• Félix Brunschwiler (GP <strong>Schmerikon</strong>)<br />

• Erwin Camenisch (GP Uznach)<br />

• Urs Beck (Benken)<br />

• Ivo Thoma (Kaltbrunn)<br />

• Claudio De Cambio (<strong>Schmerikon</strong>)<br />

• Franz Widmer (Uznach)<br />

• Dr. Roger W. Sonderegger (s+s)


Benken-Kaltbrunn-<strong>Schmerikon</strong>-Uznach s+s, Seite 7<br />

<strong>Fusion</strong>sprojekt / Machbarkeitsstudie / Stand: 03.12.12<br />

Aufgaben des Projektausschusses:<br />

• Koordination der Teilaspekte der Phase 1 (Machbarkeitsstudie) bezüglich Ziele<br />

Inhalte und Termine<br />

• Diskussion der von s+s eingebrachten Vorschläge und Vorentscheid im Falle<br />

von mehreren Varianten<br />

• Koordination der Arbeiten (z.B. Einbezug von Mitarbeitenden der <strong>Gemeinde</strong>n)<br />

• Kommunikation (nach innen und aussen) unter Einbezug der Bevölkerung /<br />

Medien. Es ist zu erwarten, dass der Projektausschuss in der Phase 1 insbesondere<br />

über Prozesse und Verfahren informieren wird, weniger über konkrete<br />

Projektdetails. Im Kommunikationskonzept für die Phase 2 und später sollen<br />

die für die <strong>Gemeinde</strong>n relevanten Themen und Aspekte erarbeitet werden.<br />

• Vorschläge / Anträge zuhanden der Behörden<br />

Der Projektausschuss wird für die Klärung offener Fragen einberufen. Vorgesehen<br />

sind nach dem Kick-off ein Zwischenmeeting und ein Schlussmeeting / eine<br />

Schlussdiskussion. Zu beachten ist, dass der Projektausschuss für den weiteren<br />

Projektverlauf unverändert in die erweiterte Projektorganisation integriert werden<br />

kann.<br />

5.2 Beirat<br />

Zusammensetzung des Beirats:<br />

• Vertreter der politischen Parteien der involvierten <strong>Gemeinde</strong>n (je ein Vertreter<br />

pro Partei)<br />

• Vertreter von Vereinen und Vereinigungen, die für den Prozess bezüglich<br />

Kommunikation einen Beitrag leisten können (z. B. Gewerbevereine)<br />

• Mitglieder des Projektausschusses<br />

Aufgaben des Beirates:<br />

• Einbringen von relevanten Aspekten und offenen Punkten für den Entscheidungs-<br />

und Umsetzungsprozess<br />

• Diskussion von denkbaren Varianten als Entscheidungsvorbereitung für den<br />

Projektausschuss<br />

• Sicherstellung der kommunikativen Verzahnung mit der Bevölkerung in den<br />

<strong>Gemeinde</strong>n<br />

Der Beirat wird zu Beginn der Phase 1 und vor Abschluss Ende November 2012 in<br />

das Projekt einbezogen. Die zentrale Bedeutung in der Kommunikation erhält der<br />

Beirat in den folgenden Projektphasen vor der Grundsatzabstimmung und in den<br />

weiteren Projektschritten. Dennoch wird der Beirat schon in der Phase 1 einbezogen.


Benken-Kaltbrunn-<strong>Schmerikon</strong>-Uznach s+s, Seite 8<br />

<strong>Fusion</strong>sprojekt / Machbarkeitsstudie / Stand: 03.12.12<br />

6 Modell für die Beurteilung und Bewertung von <strong>Fusion</strong>en<br />

Als Grundlage für die Beurteilung und Bewertung der <strong>Fusion</strong> wird im weiteren Projektverlauf<br />

folgendes Modell zugrunde gelegt.<br />

1. Entwicklungsperspektive<br />

5. Finanzperspektive<br />

2. Kooperationsperspektive<br />

4. Emotionale<br />

Perspektive<br />

3. Mitarbeiter- /<br />

Prozessperspektive<br />

Abbildung 2: Grundmodell für die Beurteilung und Bewertung von <strong>Gemeinde</strong>fusionen (eigene<br />

Darstellung) 3<br />

In der Folge werden Details zu den einzelnen Perspektiven dargelegt. Zu beachten<br />

ist, dass die Themen jeweils aus der Perspektive der eigenen <strong>Gemeinde</strong> unter Berücksichtigung<br />

der <strong>Fusion</strong>sgemeinden geprüft werden sollen:<br />

1. Entwicklungsperspektive (Aspekte der vergangenen und der künftigen Entwicklung;<br />

Fokus auf die eigene Entwicklung):<br />

a. Demografische Entwicklung (Bevölkerungszahl, und <strong>–</strong>zusammensetzung)<br />

b. Entwicklung der Attraktivität der <strong>Gemeinde</strong> / des <strong>Gemeinde</strong>teils (entsprechend<br />

der eigenen Positionierung, z. B. bezüglich Wohnen, Gewerbe,<br />

Industrie)<br />

c. Strategische Projekte in der eigenen <strong>Gemeinde</strong> / im eigenen <strong>Gemeinde</strong>teil<br />

d. Entwicklung als Wohnort versus Arbeitsort<br />

3<br />

Die Darstellung basiert auf der Grundlogik des St. Galler Management Modells (J. Rüegg-Stürm,<br />

Das neue St. Galler Managementmodell, 2. Auflage, Bern/Stuttgart/Wien<br />

2003, 22 ff.) und den Erkenntnissen von Haldemann et. al. (Balanced Scorecard in öffentlichen<br />

Verwaltungen und Betrieben, Bern/Stuttgart/Wien 2011, 75).


Benken-Kaltbrunn-<strong>Schmerikon</strong>-Uznach s+s, Seite 9<br />

<strong>Fusion</strong>sprojekt / Machbarkeitsstudie / Stand: 03.12.12<br />

2. Kooperationsperspektive (Themen und Aspekte, die zusammen mit <strong>Fusion</strong>spartnern<br />

erreicht werden können / besser erreicht werden können):<br />

a. Kooperation mit Nachbargemeinden / Nachbargemeindeteil: Wo stösst<br />

die Zusammenarbeit institutionell an Grenzen? Wie kann sie verbessert<br />

werden?<br />

b. Strategische Projekte in Zusammenarbeit mit anderen <strong>Gemeinde</strong>n /<br />

<strong>Gemeinde</strong>teilen<br />

c. Wahrnehmbarkeit der eigenen <strong>Gemeinde</strong> / des eigenen <strong>Gemeinde</strong>teils<br />

im näheren und weiteren Umfeld (im Alleingang oder im fusionierten<br />

Zustand)<br />

3. Mitarbeiter- / Prozessperspektive:<br />

a. Relevante Aspekte bei der Entwicklung der Mitarbeitenden in der eigenen<br />

<strong>Gemeinde</strong> / im eigenen <strong>Gemeinde</strong>teil und in Zusammenarbeit mit<br />

anderen<br />

b. Bei welchen Themen ist eine Verbesserung der Geschäfts- / Verwaltungsprozesse<br />

zu realisieren?<br />

c. Allfällige Grenzen: Themen und Aspekte, welche die künftige Entwicklung<br />

in Frage stellen bzw. nicht (mehr) zulassen<br />

4. Emotionale Perspektive:<br />

a. Themen und Aspekte, die aus Sicht der einzelnen <strong>Gemeinde</strong>n wichtig<br />

sind und im heutigen Zeitpunkt nicht in Frage gestellt werden (Vereine,<br />

Kultur)<br />

b. Selbstverständnis: Was macht die eigene <strong>Gemeinde</strong> heute aus, das<br />

nach einer <strong>Fusion</strong> allenfalls noch eingeschränkt vorhanden ist?<br />

c. Weitere Themen wie z. B. Verwaltungsstandort, <strong>Gemeinde</strong>namen,<br />

Wappen<br />

5. Finanzperspektive:<br />

a. Quantifizierung der Synergien, Leistungsverbesserungen und Optimierungspotenziale<br />

im Rahmen einer <strong>Gemeinde</strong>fusion: Themen und Umfang<br />

Das Modell stellt eine Grundlage für die qualitative Beurteilung und eine quantitative<br />

Bewertung der Optionen dar, die auf der Grundlage von Szenarien durch<br />

die <strong>Gemeinde</strong>räte vorgenommen werden sollen. Im weiteren Projektverlauf sind<br />

relevante Informationen und Themen zu vertiefen.<br />

7 Bedeutung von <strong>Gemeinde</strong>vereinigungen<br />

<strong>Gemeinde</strong>fusionen sind dadurch geprägt, dass in einem ersten Schritt die Führung<br />

und die Verwaltung der einbezogenen <strong>Gemeinde</strong>n zusammengelegt werden.<br />

Ziel ist es, damit eine effizientere Aufgabenerfüllung zu erreichen. Alle Zweck-


Benken-Kaltbrunn-<strong>Schmerikon</strong>-Uznach s+s, Seite 10<br />

<strong>Fusion</strong>sprojekt / Machbarkeitsstudie / Stand: 03.12.12<br />

verbände, Körperschaften, Organisationen und Vereine sind dadurch nicht berührt.<br />

Sie erfüllen ihre jeweiligen Aufgaben weiterhin selbständig und <strong>entscheiden</strong><br />

autonom, wie sie ihre eigene Zukunft gestalten wollen. Es ist ihnen also<br />

überlassen, ob sie weiter im eigenen Dorf tätig sein wollen oder sich mit einem<br />

anderen Verein in einem anderen Dorf zusammenschliessen möchten. <strong>Gemeinde</strong>vereinigungen<br />

im Kanton haben z. B. im Neckertal gezeigt, dass verschiedene<br />

Entwicklungsmöglichkeiten offenstehen und jeder Verein für sich entscheidet,<br />

welchen Weg er in Zukunft beschreiten will. Ist beispielsweise ein Musikverein<br />

auf ein Dorf ausgerichtet, ist es ihm überlassen, auch künftig hauptsächlich dort<br />

tätig zu sein.<br />

8 Grundlagen für den Entscheid zur Durchführung einer<br />

Grundsatzabstimmung<br />

In diesem Abschnitt werden die relevanten Themen, offenen Punkte und Kriterien<br />

dargelegt, die für die Klärung der Durchführung einer Grundsatzabstimmung in<br />

den <strong>Gemeinde</strong>n nötig sind. Dazu werden neben Erkenntnissen aus anderen <strong>Fusion</strong>sprojekten<br />

insbesondere auch Hinweise einbezogen, die im Rahmen der Zusammenkunft<br />

des Beirates vom 21. August 2012 und des Projektausschusses<br />

vom 28. August 2012 eingebracht und diskutiert wurden. Die Themen werden<br />

analog der Darstellung (siehe Abbildung 2) dargelegt.<br />

8.1 Perspektiven der Entwicklung<br />

8.1.1 Entwicklungsperspektive<br />

a) Bevölkerungs- und Steuerentwicklung<br />

In allen vier <strong>Gemeinde</strong>n hat die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner überdurchschnittlich<br />

zugenommen (2007 <strong>–</strong> 2011, ca. 5 % bzw. 10.3 % in Kaltbrunn;<br />

Durchschnitt Kanton: 3.7 %). Die finanzielle Entwicklung der <strong>Gemeinde</strong>n in der<br />

Region ist durch den Wechsel des Finanzausgleichssystems per 2008 geprägt,<br />

der die Voraussetzungen von Kaltbrunn und Benken massgeblich positiv geprägt<br />

hat. Der Steuerfuss konnte in diesen beiden <strong>Gemeinde</strong>n seither klar gesenkt<br />

werden. Die Steuerkraft hat sich in den vier <strong>Gemeinde</strong>n (+ 7.4 %) stärker als<br />

der Kantonsdurchschnitt entwickelt (+ 4.2 %; siehe Details im Abschnitt 8.3 Finanzielle<br />

Entwicklung) und die Verschuldung pro Kopf konnte in allen <strong>Gemeinde</strong>n<br />

reduziert werden (am meisten in Kaltbrunn).<br />

b) Entwicklung der Attraktivität der <strong>Gemeinde</strong>n<br />

Die objektiven Kriterien zeigen, dass im Prinzip alle vier <strong>Gemeinde</strong>n ihre Attraktivität<br />

haben steigern können. Die folgende Liste von strategischen Projekten der<br />

<strong>Gemeinde</strong>n zeigt, dass ein gemeinsames Realisieren die Position weiter verbessern<br />

kann bzw. erst die gemeinsame Realisierung die Umsetzung erlaubt (z.B.<br />

aus finanziellen Gründen). Die Bevölkerungsentwicklung in den <strong>Gemeinde</strong>n zeigt,<br />

dass sie attraktiv als Wohnort sind.


Benken-Kaltbrunn-<strong>Schmerikon</strong>-Uznach s+s, Seite 11<br />

<strong>Fusion</strong>sprojekt / Machbarkeitsstudie / Stand: 03.12.12<br />

Zur wirtschaftlichen Entwicklung wird in der folgenden Tabelle die Entwicklung<br />

der <strong>Gemeinde</strong>n als Arbeitsort analysiert.<br />

BKSU Arbeitsplätze<br />

Benken Kaltbrunn <strong>Schmerikon</strong> Uznach BKSU<br />

Benken Kaltbrunn <strong>Schmerikon</strong> Uznach<br />

BKSU<br />

2001 2008 2001 2008 2001 2008 2001 2008 2001 2008<br />

2001 2008 2001 2008 2001 2008 2001 2008 2001 2008<br />

Primärsektor 250 219 212 175 38 26 46 50 546 470<br />

Primärsektor 250 219 212 175 38 26 46 50 546 470<br />

Sekundärsektor 435 435 528 528 588 588 564 564 565 565 455 455 1'344 1344 1'213 1213 2'932 2932 2760 2'760<br />

Tertiarsektor 281 281 352 352 525 525 579 735 735 817 2'035 2035 2'190 2190 3'576 3576 3938 3'938<br />

Total 966 966 1'099 1099 1'325 1325 1'318 1318 1'338 1338 1'298 1298 3'425 3425 3453 3'453 7'054 7054 7168 7'168<br />

Entwicklung in in % % 13.8 13.8 -0.5 <strong>–</strong> 0.5 -3.0 <strong>–</strong> 3.0 0.8 0.8 1.6 1.6<br />

Tabelle 1: Arbeitsplatzentwicklung (inklusive Teilzeit); Quelle: Bundesamt für Statistik<br />

Für die Zeit zwischen 2001 und 2008 kann bezüglich Arbeitsplätzen (Arbeitsverhältnisse<br />

inklusive Teilzeit) für die vier <strong>Gemeinde</strong>n zusammen eine leicht positive<br />

Entwicklung von 7'054 auf 7'168 Arbeitsplätze erkannt werden. Im Primärsektor<br />

(Landwirtschaft) ist ein Rückgang zu verzeichnen, beim Sekundärsektor (Industrie)<br />

eine Abnahme und beim Tertiärsektor (Dienstleistungen) eine deutliche Zunahme.<br />

Die wirtschaftliche Entwicklung hat damit nicht mit der Zunahme der<br />

Wohnbevölkerung Schritt gehalten und bestätigt damit die Attraktivität der vier<br />

<strong>Gemeinde</strong>n als Wohnort.<br />

c) Strategisches Projekt in der Region<br />

! Erstellung der Verbindungsstrasse A53 / Gaster (Zweck und Machbarkeit geklärt),<br />

weitere Vorbereitungsarbeiten durch den Kanton<br />

d) Strategische Projekte in den <strong>Gemeinde</strong>n<br />

Benken:<br />

! Ausbau der Kläranlage<br />

! Gestaltung Dorfdreieck<br />

! Schulraumplanung: Prüfung einer künftigen Erweiterung<br />

! Alterswohnungen (Realisierung zusammen mit Dorfdreieck oder beim Dorfzentrum<br />

auf <strong>Gemeinde</strong>bauland)<br />

! Elektrizitätsversorgung: Abklärung Erstellung Glasfasernetz<br />

Kaltbrunn:<br />

! Sanierung und Erweiterung des Altersheims (Kredit bewilligt, Bürgerversammlung<br />

April 2012)<br />

! Sanierung Oberstufenzentrum (geplant für 2013/2014, sanfte Renovation)<br />

! Verbesserung Verkehrssituation Benknerstrasse / Dorfstrasse (Projekterarbeitung<br />

durch Kanton)<br />

! Neubau Werkhof / Neubau Feuerwehrdepot (Klärung Raumbedarf; Evaluation<br />

eines Standorts)<br />

! Sportplatz mit 100 m-Bahn, Hartplatz, Beachvolleyballanlage, Kugelstossanlage,<br />

Weitsprunganlage sowie Fussballplatz (bewilligt; Umsetzung ab 2013)


Benken-Kaltbrunn-<strong>Schmerikon</strong>-Uznach s+s, Seite 12<br />

<strong>Fusion</strong>sprojekt / Machbarkeitsstudie / Stand: 03.12.12<br />

<strong>Schmerikon</strong>:<br />

! Sanierung des Primarschulhauses (in Realisierung)<br />

! Hallenbad (Entscheid Projektierungskredit im November 2012)<br />

! Dorfplatzgestaltung<br />

! Werkhof<br />

! Zukunft der Oberstufe (Anzahl Schüler)<br />

Uznach:<br />

! Bibliothek (Bürgerversammlung vom 3. Dezember 2012)<br />

! Flussbad Grynau (geplant: Kreditantrag im Mai 2013)<br />

! Erweiterung Fussballplatz und Clubhaus<br />

Die folgende Abbildung zeigt die Projekte der vier <strong>Gemeinde</strong>n in einer Übersicht:<br />

Benken Kaltbrunn <strong>Schmerikon</strong> Uznach<br />

Verbindungsstrasse A53 Gaster<br />

Kläranlage<br />

Feuerwehr­/<br />

Werkhof­Depot<br />

Werkhof<br />

Bibliothek<br />

Alterswohnungen Altersheim Hallenbad Flussbad Grynau<br />

Schulraumplanung Oberstufenzentrum Primarschulhaus<br />

Fussballplatz<br />

(Erweiterung)<br />

EW: Glasfaser Sportplatz Oberstufe<br />

Dorfdreieck<br />

Benkner- /<br />

Dorfstrasse<br />

Dorfplatzgestaltung<br />

1<br />

Abbildung 3: Projektübersicht (alle <strong>Gemeinde</strong>n)<br />

In der Abbildung 3 sind die wichtigsten Projekte der vier <strong>Gemeinde</strong>n dargestellt.<br />

Neben den „weissen“ Vorhaben, die mit einer eher lokalen Ausrichtung in den<br />

einzelnen <strong>Gemeinde</strong>n realisiert werden, sind die Projekte mit dunkelgrauen<br />

gepunktetem Hintergrund<br />

Vorhaben, bei denen die Wirkung der Investition über die <strong>Gemeinde</strong>grenze<br />

hinausgeht bzw. hinausgehen könnte. Die schraffierten hellgrauen Felder stellen die<br />

Schulprojekte dar, die über eine gemeinsame Dimension verfügen.<br />

8.1.2 Kooperationsperspektive der <strong>Gemeinde</strong>n<br />

a) <strong>Gemeinde</strong>entwicklung über die <strong>Gemeinde</strong>grenze hinweg<br />

Im Gebiet der vier <strong>Gemeinde</strong>n pflegen die politischen <strong>Gemeinde</strong>n seit Jahren eine<br />

intensive Zusammenarbeit in zahlreichen Themen, die sich in Zweckverbänden,<br />

gemeinsamen Unternehmen, Verträgen und Kooperationsvereinbarungen präsentiert.<br />

Die Analyse der Situation zeigt, dass eine Intensivierung über die heutige


Benken-Kaltbrunn-<strong>Schmerikon</strong>-Uznach s+s, Seite 13<br />

<strong>Fusion</strong>sprojekt / Machbarkeitsstudie / Stand: 03.12.12<br />

Kooperation hinweg nicht mehr bzw. nur noch punktuell möglich ist. Die folgende<br />

Aufzählung von Kooperationen und Zusammenarbeit belegt diese Feststellung:<br />

Zivilstandskreis, soziale Dienste, Feuerwehr, Kinder- und Erwachsenenschutz-<br />

Behörde, Pflegezentrum, Spitex, Abwasser, Schule (Kaltbrunn und Benken) usw.<br />

Erst die physische Zusammenlegung würde weitere Möglichkeiten der Vereinfachung<br />

der Kooperation eröffnen. Zudem könnten strategisch wichtige Themen in<br />

der Entwicklung der Agglomeration (Agglomerationsprogramm), der Regionalplanung<br />

und der kantonalen Richtplanung zielorientiert vorangetrieben werden. Eine<br />

<strong>Fusion</strong> würde im Weiteren eine Vereinfachung der Strukturen bezüglich strategisch-politischer<br />

Führung und der operativen Umsetzung ermöglichen.<br />

b) Gemeinsame Themen / strategische Projekte<br />

Gemeinsame Themen und Projekte für die zielorientierte Entwicklung der <strong>Gemeinde</strong>n.<br />

Es handelt sich dabei um Aufgaben, die eine einzelne <strong>Gemeinde</strong> an ihre<br />

Grenzen stossen lässt und von denen die ganze Region profitiert:<br />

! Raum-, Verkehrsplanung und Siedlungsentwicklung über die <strong>Gemeinde</strong>grenzen<br />

hinweg<br />

! Langfristige Sicherung der regionalen Versorgungssicherheit (z. B. Wasserversorgung)<br />

! Gemeinsame Planung von Organisationen / Körperschaften im Alter (Altersund<br />

Pflegeheime)<br />

! Entwicklung der Volksschule und ihrer Führungsstruktur, Sicherung von<br />

Schulstandorten und Optimierung der Schulverwaltung<br />

! Nutzung von Synergien bezüglich Aufgaben, Prozessen und Strukturen<br />

! Optimierung aller Dienstleistungen von Bauämtern und Werkhöfen<br />

! Ausschöpfen von Kostenpotenzialen<br />

! Sicherstellung einer professionellen und schlanken Verwaltungsstruktur<br />

! Gemeinsame Raumplanung zur Siedlungs- und Verkehrsentwicklung (inklusive<br />

Verbindungsstrasse A 53 / Gaster)<br />

! Entwicklung und Neupositionierung eines Hallenbades (Beispiel: <strong>Schmerikon</strong>)<br />

oder eines Schwimmbads<br />

! Gemeinsame Bibliothek (z. B in Uznach)<br />

! Sportstättenplanung für die ganze Region<br />

! Regionale Feuerwehr<br />

! Entwicklung und Professionalisierung der Dienstleistungen der kommunalen<br />

Verwaltung<br />

! Jugendarbeit / Jugendprojekte<br />

! Freizeiteinrichtungen mit grenzüberschreitender Bedeutung<br />

! Grundlagen für die weitere Sicherstellung der Versorgung (Strom, Wasser)<br />

und Entsorgung (Abwasser, Abfall, usw.) in Zusammenarbeit mit den heute<br />

dafür verantwortlichen Unternehmen, Organisationen und Körperschaften


Benken-Kaltbrunn-<strong>Schmerikon</strong>-Uznach s+s, Seite 14<br />

<strong>Fusion</strong>sprojekt / Machbarkeitsstudie / Stand: 03.12.12<br />

c) Raumplanung und Verkehr<br />

Die <strong>Gemeinde</strong>n bekunden allgemein je länger je mehr Mühe, die raumplanerischen<br />

Herausforderungen für sich alleine zu meistern. Die wichtigen Fragen der<br />

Raumentwicklung (Siedlung, Verkehr, usw.) müssen heute grossräumiger betrachtet<br />

werden. Es sind Lösungen über die politischen Grenzen hinweg zu finden.<br />

Aus raumplanerischer Sicht ist deshalb das Projekt sehr zu begrüssen.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong>n Kaltbrunn, Uznach und <strong>Schmerikon</strong> verfügen über ein raumplanerisches<br />

Konzept, das kürzlich überarbeitet und aktualisiert wurde. Mit der<br />

Richtplanung wurde ein umfassender Überblick über die in den <strong>Gemeinde</strong>n angestrebte<br />

Entwicklung der nächsten 10 bis 15 Jahre erstellt. Die themenübergreifende<br />

Bearbeitung zeigt innerhalb der <strong>Gemeinde</strong>n auch die räumlichen Abhängigkeiten<br />

zwischen den Bereichen Siedlung, Landschaft, Verkehr und Infrastruktur<br />

auf. Aus kantonaler Sicht ist die Stossrichtung der vorliegenden Planungen<br />

grundsätzlich gut. Die Nutzung von inneren Siedlungsreserven muss im Vordergrund<br />

stehen, grossflächige Neueinzonungen am Siedlungsrand werden die Ausnahme<br />

sein.<br />

Trotz dieser guten Ansätze ist die Ortsplanung heute noch aus der Optik der einzelnen<br />

<strong>Gemeinde</strong>n bestimmt. Es fehlen beispielsweise vertiefte Abklärungen und<br />

ein regionales Konzept für grössere Arbeitszonen (Lage, zweckmässige Erschliessung,<br />

usw.). Solche Grundlagen sollen gemeindeübergreifend im Rahmen einer<br />

Gebietsentwicklung (Masterplanung für das Gebiet aller vier <strong>Gemeinde</strong>n) unter<br />

Mitwirkung der Bevölkerung und/oder interessierter Kreise erarbeitet werden.<br />

Durch die Vereinigung wird das regionale Denken gefördert, die Region gestärkt,<br />

und es kann ein neuer, weiterer Schwerpunkt zu jenem von Rapperswil-Jona gebildet<br />

werden. Die Wettbewerbsposition wird dadurch verbessert.<br />

Für Neuansiedlungen von Gewerbebetrieben und eine hochwertige industriellgewerbliche<br />

Nutzung in diesen <strong>Gemeinde</strong>n sind gut erschlossene Grundstücke<br />

von mehreren Hektaren Grösse beschränkt vorhanden. Solche Entwicklungsräume<br />

sind <strong>–</strong> abgestimmt auf eine regionale Siedlungs- und Verkehrsstrategie <strong>–</strong> mit<br />

den Agglomerationsprogrammen aufzuzeigen. Für die Region Rapperswil-Jona ist<br />

das 2. Agglomerationsprogramm (Obersee), neu unter Einbezug von Uznach und<br />

<strong>Schmerikon</strong>, bereits abgeschlossen und dem Bund zur Beurteilung eingereicht<br />

worden. In der Region Zürichsee-Linth ist 2010 ein Regionalplan erstellt und der<br />

Regierung zur Genehmigung unterbreitet worden. Eine zusammengeschlossene<br />

<strong>Gemeinde</strong> erleichtert die Realisierung eines gemeinsamen Entwicklungsraumes.<br />

8.1.3 Mitarbeiter- / Prozessperspektive<br />

Für die Mitarbeitenden können im Rahmen einer <strong>Fusion</strong> verbesserte Möglichkeiten<br />

zur individuellen Entwicklung geschaffen werden.<br />

! Persönliche Entwicklung durch verbesserte Potenziale (Karriereplanung)<br />

! Weitere Entwicklung der Mitarbeitendenförderung


Benken-Kaltbrunn-<strong>Schmerikon</strong>-Uznach s+s, Seite 15<br />

<strong>Fusion</strong>sprojekt / Machbarkeitsstudie / Stand: 03.12.12<br />

! Lehrlingsausbildung weiter professionalisieren; unter Umständen weitere<br />

Lehrstellen anbieten<br />

Durch eine <strong>Fusion</strong> können durch Optimierungen der Geschäftsprozesse folgende<br />

Verbesserungen erzielt werden:<br />

! Zusammenfassung von Aufgaben und deren Erfüllung in der fusionierten <strong>Gemeinde</strong><br />

! Zentralisierung von Aufgaben (z. B. Schulführung, Werkhof)<br />

! Konzentration der Verwaltung und deren Führung<br />

! Weiterführung der verwaltungsbezogenen Spezialisierung<br />

! Realisierung von konsequenten Stellvertreterlösungen<br />

8.1.4 Emotionale Perspektive<br />

Die Beiratssitzung vom 21. August 2012 hat gezeigt, dass die sogenannten „weichen“<br />

Faktoren und Befindlichkeiten bei Vereinigungsprojekten eine besondere<br />

Relevanz haben. Dies gilt uneingeschränkt auch für die zu <strong>prüfen</strong>de <strong>Fusion</strong> der<br />

<strong>Gemeinde</strong>n Benken, Kaltbrunn, <strong>Schmerikon</strong> und Uznach. In der Folge wird auf<br />

einige Thesen eingetreten:<br />

! Heimatgefühl: Es bestehen Bedenken, dass durch eine <strong>Fusion</strong> das eigene<br />

Dorf tangiert sei und damit das Heimatgefühl, das sich durch eine Verwurzelung<br />

mit der eigenen näheren Umgebung einstellt, beeinträchtigt sein könnte.<br />

! Verwaltungseinheit: Die Diskussionen zeigen, dass die Angst besteht, dass<br />

nach einer <strong>Fusion</strong> die heutigen Dörfer „untergehen“ könnten. Dies ist verständlich.<br />

Dennoch ist dabei zu beachten, dass das fusionierte Gebilde eine<br />

Verwaltungseinheit darstellt. Ein Beispiel dazu: Die politische <strong>Gemeinde</strong> Gaiserwald<br />

besteht aus den beiden Dörfern Abtwil und Engelburg. Seit Bestehen<br />

der Verwaltungseinheit Gaiserwald (seit der Gründung des Kantons St. Gallen<br />

im Jahr 1803) erleben die beiden Dörfer je eine eigenständige Entwicklung.<br />

! Ziele der <strong>Fusion</strong>: Im Zentrum des Vereinigungsprojektes steht gesamthaft<br />

die Verbesserung der wirtschaftlichen, finanziellen und administrativen Situation.<br />

Die Folge soll ein Abbau der Steuerlast sein. Im Weiteren sollen hinderliche<br />

Schnittstellen zwischen den bisherigen Körperschaften abgebaut und verbesserte<br />

Dienstleistungen von der Verwaltung für die Bürgerinnen und Bürger<br />

erzielt werden.<br />

! Name und Wappen der neuen <strong>Gemeinde</strong>: Die Frage von Name und Wappen<br />

der neuen <strong>Gemeinde</strong> wird im weiteren Projektverlauf vertieft und der<br />

Stimmbürgerschaft nach der Grundsatzabstimmung im Vereinigungsbeschluss<br />

zum Entscheid vorgelegt. Im Vorfeld dazu wird die Bevölkerung geeignet ins<br />

Projekt einbezogen, und sie wird auch konkrete Vorschläge einbringen können.<br />

! Standort der Verwaltung: Es sollen Synergien zur Optimierung ausgeschöpft<br />

werden. Dies ist mit einer konsequenten Zentralisierung der Aufgaben<br />

zu erreichen, was im weiteren Projektverlauf konkret zu <strong>prüfen</strong> sein wird.


Benken-Kaltbrunn-<strong>Schmerikon</strong>-Uznach s+s, Seite 16<br />

<strong>Fusion</strong>sprojekt / Machbarkeitsstudie / Stand: 03.12.12<br />

! Standorte der Schule: In einer fusionierten <strong>Gemeinde</strong> kann die Diskussion<br />

über die Entwicklung der Schulstandorte auf einer neuen Grundlage in Angriff<br />

genommen werden.<br />

! Sichere Versorgung mit Strom, Wasser und Kabel-TV: Im Rahmen des<br />

Projekts wird auch die Versorgung der künftigen <strong>Gemeinde</strong> mit Strom, Wasser<br />

und Kabel-TV zu beleuchten sein. Im Fokus steht auch hier die Sicherstellung<br />

der heute hohen Versorgungssicherheit.<br />

! Kultur in den Dörfern: Es ist das Ziel des Projekts, Voraussetzungen zu<br />

schaffen, welche die individuelle Entwicklung der kulturellen Eigenheiten der<br />

Dörfer ermöglichen.<br />

! Entwicklung der Dorfvereine: Im Rahmen der Vereinigung, die insbesondere<br />

ein Zusammenfassen von gemeinsamen Aufgaben darstellt, wird kein<br />

Dorf „verschwinden“. Benken, Kaltbrunn, <strong>Schmerikon</strong> und Uznach werden aus<br />

dieser Sicht Dörfer mit einer eigenen Kultur bleiben. In diesem Umfeld werden<br />

auch weiterhin kulturelle Unterschiede und Eigenheiten bestehen bleiben.<br />

Ob sich einzelne Vereine (z. B. Fussballclubs) zusammenschliessen wollen,<br />

<strong>entscheiden</strong> sie selbständig.<br />

! Sicherheit (Feuerwehr): Das Projekt der Klärung einer <strong>Fusion</strong> wird auch die<br />

Möglichkeit eröffnen zu <strong>prüfen</strong>, in welchem Umfang die Sicherheit bezüglich<br />

Feuerwehr gehalten bzw. verbessert werden kann und welche Massnahmen<br />

dafür nötig sind.<br />

8.1.5 Finanzperspektive<br />

Die finanziellen Themen sind insbesondere im Abschnitt 8.3 Finanzielle Entwicklung<br />

dargestellt.<br />

8.2 Argumentarium zu den Chancen und Risiken einer <strong>Fusion</strong><br />

In der folgenden Zusammenstellung werden Chancen und Risiken einer <strong>Fusion</strong><br />

dargestellt, die im weiteren Projektverlauf zu erweitern sind und zu einem Argumentarium<br />

entwickelt werden.<br />

Chancen / Vorteile:<br />

! Gemeinsame Raumplanung und Definition von funktionalen Räumen<br />

! Gemeinsame und übergeordnete Auseinandersetzung mit der Verkehrsplanung<br />

! Gemeinsame Realisierung von Projekten, die eine <strong>Gemeinde</strong> alleine nicht bewältigen<br />

kann<br />

! Realisierung einer gemeinsamen Schule<br />

! Die bereits enge Zusammenarbeit der <strong>Gemeinde</strong>n in speziellen Themen wird<br />

institutionalisiert.<br />

! Chance für die Verbesserung der Kostensituation<br />

! Verbesserung der Leistungen der fusionierten <strong>Gemeinde</strong><br />

! Vereinfachung der Führung (Betrachtung über alle <strong>Gemeinde</strong>n hinweg)


Benken-Kaltbrunn-<strong>Schmerikon</strong>-Uznach s+s, Seite 17<br />

<strong>Fusion</strong>sprojekt / Machbarkeitsstudie / Stand: 03.12.12<br />

! Spezialisierung in Verwaltungsstellen durch die Fokussierung auf eine Aufgabe<br />

pro Stelle, konsequente Stellvertreterregelung<br />

! Viertgrösste <strong>Gemeinde</strong> im Kanton St. Gallen mit erhöhtem Einfluss und Wirkung<br />

Risiken / Nachteile:<br />

! Die geografische Distanz von der Verwaltung zum Bürger nimmt zu.<br />

! Die Einheiten in Verwaltung und Werken sind mit den Bürgern weniger verzahnt.<br />

! Die Vorteile der kleinen Wege gehen verloren.<br />

! Das Engagement der Bürger bezüglich der <strong>Gemeinde</strong> könnte kleiner ausfallen.<br />

! Kleinere Einheiten und Fraktionen können überstimmt werden.<br />

8.3 Finanzielle Entwicklung und Auswirkungen einer <strong>Fusion</strong><br />

Die wichtigsten Kennzahlen der vier beteiligten <strong>Gemeinde</strong>n haben sich in den<br />

vergangenen Jahren wie folgt entwickelt:<br />

Einwohner<br />

(Stand 01.01.)<br />

2007 2008 2009 2010 2011<br />

Benken 2'428 2'408 2'454 2'522 2'571<br />

Kaltbrunn 3'797 3'877 4'045 4'075 4'189<br />

<strong>Schmerikon</strong> 3'336 3'417 3'508 3'514 3'508<br />

Uznach 5'541 5'546 5'654 5'765 5'840<br />

BKSU 15'102 15'248 15'661 15'876 16'108<br />

Kanton 461'810 465'937 471'152 474'676 478'907<br />

Schüler 2007 2008 2009 2010 2011<br />

Benken 379 364 373 362 387<br />

Kaltbrunn 589 567 571 580 577<br />

<strong>Schmerikon</strong> 441 429 424 417 387<br />

Uznach 880 856 852 855 827<br />

Steuerfuss in % 2007 2008 2009 2010 2011/12<br />

Benken 162 154 150 150 144<br />

Kaltbrunn 156 144 134 134 134/124<br />

<strong>Schmerikon</strong> 139 144 144 144 144<br />

Uznach 155 152 152 152 152


Benken-Kaltbrunn-<strong>Schmerikon</strong>-Uznach s+s, Seite 18<br />

<strong>Fusion</strong>sprojekt / Machbarkeitsstudie / Stand: 03.12.12<br />

Techn. Steuerkraft<br />

Total<br />

2007 2008 2009 2010 2011<br />

Benken 1’571.10 1’671.64 1’756.77 1’700.22 1'704.59<br />

Kaltbrunn 1’554.60 1’567.12 1’718.22 1’857.68 1'777.48<br />

<strong>Schmerikon</strong> 2’174.80 2’279.44 2’412.45 2’136.10 2'365.57<br />

Uznach 2’151.00 2’316.51 2’289.71 2’301.71 2'154.63<br />

Ø BKSU 1’913.08 2’015.82 2’086.09 2’055.53 2'024.01<br />

Ø Kanton 2’163.90 2’299.50 2’340.89 2’254.92 2'283.08<br />

Techn. Steuerkraft<br />

für Einkommen &<br />

Vermögen<br />

2007 2008 2009 2010 2011<br />

Benken 1'271.00 1'301.58 1'423.57 1'368.63 1'356.18<br />

Kaltbrunn 1'315.50 1'333.91 1'443.62 1'378.18 1'444.74<br />

<strong>Schmerikon</strong> 1'728.50 1'917.91 1'948.02 1'780.68 1'944.97<br />

Uznach 1'750.00 1'860.90 1'874.00 1'843.13 1'714.53<br />

Ø BKSU 1'559.00 1'651.35 1'708.84 1'634.59 1'631.80<br />

Ø Kanton 1'753.50 1'836.72 1'874.00 1'789.73 1'801.50<br />

Einfache Steuer 2007 2008 2009 2010 2011<br />

Benken 3’085’988 3’134’205 3’493’441 3’451’685 3'657'615<br />

Kaltbrunn 4’994’954 5’171’569 5’839’443 5’616’084 6'394'427<br />

<strong>Schmerikon</strong> 5’766’276 6’553’498 6’833’654 6’257’310 6'721'807<br />

Uznach 9’696’750 10’320’551 10’595’596 10’625’644 10'134'575<br />

BKSU 23’543’968 25’179’824 26’762’134 25’950’722 26'908'424<br />

Nettoaufwand 4 2007 2008 2009 2010 2011<br />

Benken 6'707'072 7'153'036 7'101'300 6'797'598 7'442'965<br />

Kaltbrunn 10'538'799 10'298'136 9'907'037 9'709'123 9'908'407<br />

<strong>Schmerikon</strong> 8'858'215 8'924'319 8'397'943 9'246'014 9'150'101<br />

Uznach 14'959'584 16'112'732 18'360'328 17'322'091 17'893'818<br />

BKSU 41'063'670 42'488'223 43'766'608 43'074'826 44'395'291<br />

4<br />

Nettoergebnis vor Einkommens- und Vermögenssteuern sowie Finanzausgleich


Benken-Kaltbrunn-<strong>Schmerikon</strong>-Uznach s+s, Seite 19<br />

<strong>Fusion</strong>sprojekt / Machbarkeitsstudie / Stand: 03.12.12<br />

Nettoschuld/Kopf<br />

2007 2008 2009 2010 2011<br />

in Franken 5<br />

Benken 3'204.47 2'653.21 2'269.84 1'889.89<br />

Kaltbrunn 2'059.28 1'352.99 526.86 -288.82<br />

<strong>Schmerikon</strong> 2'955.81 2'960.41 2'624.65 2'386.08<br />

Uznach 5'228.76 4'516.43 3'767.34 3'118.39<br />

Ø Kanton 2'399.88 2'029.25 1'734.59 1'456.06<br />

Im Fall einer Vereinigung der vier <strong>Gemeinde</strong>n stellt sich die Frage nach den Auswirkungen<br />

sowohl auf den Finanzausgleich als auch auf den zukünftigen Steuerfuss.<br />

Unter gleichbleibenden Voraussetzungen bei der Errechnung des Finanzausgleichs<br />

<strong>–</strong> also ohne Einführung des Sonderlastenausgleichs Soziales und ohne<br />

Berücksichtigung allfälliger Auswirkungen von Förderbeiträgen nach <strong>Gemeinde</strong>vereinigungsgesetz<br />

<strong>–</strong> bzw. Reduktion der Abschreibungsquoten oder tiefere Zinsaufwendungen<br />

<strong>–</strong> sind folgende Aussagen realistisch:<br />

Szenario Finanzausgleich 2013:<br />

Ausgleichsgrenze 145 %, Ausgleichsfaktor Ressourcenausgleich 94,5 %<br />

Für das Erreichen des aktuell niedrigsten Steuerfusses von 124 % für die vereinigte<br />

<strong>Gemeinde</strong> ist eine Reduktion des Nettoaufwandes von 44 Mio. Franken (Basis<br />

Jahresrechnung 2011, ohne Berücksichtigung ausserordentlicher Abschreibungen)<br />

um 13,75 % auf 38 Mio. Franken notwendig. Die Einsparung von 6 Mio.<br />

Franken müsste durch die Nutzung von entstehenden Synergien erreicht werden.<br />

Aufgrund der bisherigen Erkenntnisse aus Vereinigungsprojekten scheint dies<br />

schwierig zu erreichen, obwohl das Potenzial bei Beteiligung von vier <strong>Gemeinde</strong>n<br />

eine durchaus beachtliche Grösse erreicht. Realistisch betrachtet scheint eine<br />

Einsparung in der Höhe von ca. 10 bis 12 % bzw. bis 5,3 Mio. Franken umsetzbar.<br />

Ein Steuerfuss von 128 % ist unter gleichen Voraussetzungen mit einer Einsparung<br />

beim Nettoaufwand von 11,2 % bzw. 4,9 Mio. Franken realisierbar.<br />

Ein Steuerfuss von 130 % ist unter gleichen Voraussetzungen mit einer Einsparung<br />

beim Nettoaufwand von 10,0 % bzw. 4,4 Mio. Franken realisierbar.<br />

Der bis 2011 tiefste Steuerfuss von 134 % ist unter gleichen Voraussetzungen<br />

mit einer Einsparung beim Nettoaufwand von 7,25 % bzw. 3,2 Mio. Franken realisierbar.<br />

5<br />

nach <strong>Gemeinde</strong>finanzstatistik (GFS)


Benken-Kaltbrunn-<strong>Schmerikon</strong>-Uznach s+s, Seite 20<br />

<strong>Fusion</strong>sprojekt / Machbarkeitsstudie / Stand: 03.12.12<br />

Bei einer Reduktion des Nettoaufwandes um 5 % bzw. 2,2 Mio. Franken kann ein<br />

Steuerfuss von 138 % realisiert werden.<br />

Würden keine Synergien freigesetzt, bleibt der Steuerfuss in der vereinigten <strong>Gemeinde</strong><br />

bei 145 %.<br />

Zusammenfassung der Erkenntnisse in der folgenden Tabelle:<br />

Konten / Positionen (Fr. 1'000)<br />

Steuerfuss:<br />

124 %<br />

Steuerfuss:<br />

128%<br />

Steuerfuss:<br />

130 %<br />

Aufwand 49’591 49’591 49’591<br />

Ordentliche Abschreibungen 4’619 4’619 4’619<br />

Zinsen 712 712 712<br />

Einnahmen und Nebensteuern 10’880 10’880 10’880<br />

Nettoaufwand von Steuern und 44’043 44’043 44’043<br />

Finanzausgleich<br />

Steuerbedarf 33’775 34’845 35’347<br />

Finanzausgleich 4’211 4’264 4’291<br />

Zu erzielende Synergien in CHF 6’055 4'932 4’404<br />

Zu erzielende Synergien in % 13.75 11.2 10.0<br />

8.4 Einfluss der Sparpakete des Kantons<br />

Die finanziellen Entwicklungen auf der Grundlage der vorstehenden Informationen<br />

des AfGE berücksichtigen die Auswirkungen der Sparpakete des Kantons<br />

nicht bzw. nur teilweise. Diese fallen voraussichtlich etappiert in den kommenden<br />

Jahren an. Es ist zu erwarten, dass jede <strong>Gemeinde</strong> aufgrund der individuellen<br />

Ausgangslage mit unterschiedlichen Auswirkungen zu rechnen hat. Noch sind<br />

nicht alle relevanten Diskussionen abgeschlossen (Kantonsrat), sodass die konkreten<br />

Auswirkungen nicht abschliessend abzusehen sind. Dennoch ist es offensichtlich,<br />

dass die kommunalen Finanzen „unter Druck“ geraten werden und sich<br />

die <strong>Gemeinde</strong>n darüber klar werden müssen, wie sie mit der zusätzlichen Belastung<br />

umgehen sollen (z. B. Erhöhung Steuerfuss).<br />

8.5 Revision des Finanzausgleichsgesetzes<br />

In der Herbstsession 2012 hat sich der Kantonsrat mit der Reorganisation des<br />

Finanzausgleichs beschäftigt. Die Regierung hat dazu einen umfangreichen Bericht<br />

zur Wirksamkeit des Finanzausgleichs erarbeitet und dem Kantonsrat unterbreitet.<br />

Der Kantonsrat hat in der 1. Lesung beschlossen, für das Jahr 2013 die<br />

Ausgleichsgrenze auf 145 % (Steuerfuss der den letzten Drittel anführenden<br />

<strong>Gemeinde</strong>) anzuheben und den Ausgleichsfaktor für den Ressourcenausgleich<br />

von 95 % auf 94.5 % zu senken. Es ist zu erwarten, dass der Kantonsrat in der<br />

2. Lesung in der Novembersession diese Werte bestätigt. Mit Ziel 1. Januar 2014<br />

sollen weitere Abklärungen und Vorschläge zur Revision des Finanzausgleichsgesetzes<br />

eingebracht werden, die im heutigen Zeitpunkt nicht abschliessend be-


Benken-Kaltbrunn-<strong>Schmerikon</strong>-Uznach s+s, Seite 21<br />

<strong>Fusion</strong>sprojekt / Machbarkeitsstudie / Stand: 03.12.12<br />

kannt sind. Die <strong>Gemeinde</strong>n werden dazu in einer ordentlichen Vernehmlassung<br />

miteinbezogen.<br />

8.6 Fazit bezüglich Auswirkungen aus den Sparpaketen und der Revision<br />

des Finanzausgleichsgesetzes<br />

Die Ausführungen zeigen, dass die Auswirkungen der Sparpakete des Kantons<br />

auf die finanzielle Entwicklung der <strong>Gemeinde</strong>n noch nicht abschliessend beurteilt<br />

werden können. Die Revision des Finanzausgleichsgesetzes wird voraussichtlich<br />

im Herbst 2013 durch den Kantonsrat behandelt. Es ist daher keine abschliessende<br />

Aussage zu den Auswirkungen auf die Finanzen möglich.<br />

Nach aktueller Einschätzung ist es wahrscheinlich, dass die heute angewandten<br />

Steuerfüsse der <strong>Gemeinde</strong>n unter Druck geraten werden. Wie weit sich dies in<br />

steigenden Steuerfüssen äussert, ist derzeit noch völlig offen. Die finanzielle Stabilität<br />

einer fusionierten und damit grösseren <strong>Gemeinde</strong> wird jedoch gesamthaft<br />

zunehmen, indem sich Veränderungen einzelner Kriterien auf eine grössere Einheit<br />

geringer auswirken als auf eine kleine <strong>Gemeinde</strong>.<br />

Die Grundsatzentscheidungen der vier <strong>Gemeinde</strong>räte werden somit auf der Basis<br />

der Jahresrechnung 2011 vorzunehmen sein. In der Vorbereitung der Abstimmung<br />

über den Vereinigungsbeschluss (2. Meilenstein) werden die Grundlagen<br />

2013 und eventuell 2014 bekannt sein. Zudem wird <strong>dann</strong> auch definiert sein,<br />

welche <strong>Gemeinde</strong>n in den Vereinigungsprozess involviert sind. Die Bürgerschaft<br />

wird anlässlich der Abstimmung über den Vereinigungsbeschluss über alle <strong>–</strong> auch<br />

die finanziellen <strong>–</strong> Konsequenzen ihres Entscheids informiert sein.<br />

8.7 Phasen bis zur Grundsatzabstimmung (Vorschlag)<br />

In der folgenden Zusammenstellung wird vorgeschlagen, wie das Projekt bis zur<br />

Grundsatzabstimmung strukturiert werden könnte.<br />

Projektschritte Erarbeitete Resultate Termin<br />

Machbarkeitsstudie<br />

Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie liegen<br />

vor.<br />

11/12<br />

Grundsatzbeschlüsse der<br />

<strong>Gemeinde</strong>räte<br />

Die <strong>Gemeinde</strong>räte der involvierten <strong>Gemeinde</strong>n<br />

haben die Machbarkeitsstudie zur Kenntnis<br />

genommen, verarbeitet und entschieden, ob<br />

eine Grundsatzabstimmung in der eigenen<br />

<strong>Gemeinde</strong> durchgeführt werden soll.<br />

spätestens<br />

01/13<br />

Vorbereitung der Grundsatzabstimmung<br />

Die Grundsatzabstimmung wird vorbereitet<br />

und die Unterlagen erstellt.<br />

Sorgfältige Kommunikation und Einbezug aller<br />

nötigen Medien und an alle Gruppen.<br />

04/13


Benken-Kaltbrunn-<strong>Schmerikon</strong>-Uznach s+s, Seite 22<br />

<strong>Fusion</strong>sprojekt / Machbarkeitsstudie / Stand: 03.12.12<br />

Grundsatzabstimmungen<br />

Gleichzeitige Durchführung der Grundsatzabstimmungen<br />

(ausserordentliche Bürgerversammlungen)<br />

in allen involvierten <strong>Gemeinde</strong>n.<br />

06/13<br />

8.8 Kommunikationskonzept (Mitarbeitende, Parteien, Bevölkerung)<br />

Das Kommunikationskonzept basiert auf folgenden zu adressierenden Gruppen,<br />

Medien und weiteren Informationen:<br />

a) Übersicht<br />

Anzusprechende Gruppen Ziele<br />

Medien<br />

Bevölkerung<br />

Die Bevölkerung wird zeitgerecht mit den<br />

nötigen Informationen bedient, damit die<br />

Meinungsbildung frei und mit genügend<br />

Zeit erfolgen kann.<br />

Medieninformationen,<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Körperschaften (die nicht<br />

in das Projekt integriert<br />

sind)<br />

Information über den Projektstand<br />

Sitzungen und Informationsveranstaltungen<br />

(Teilweise<br />

im Beirat)<br />

Parteien<br />

Die Parteien werden zeitgerecht mit den<br />

nötigen Informationen bedient, damit die<br />

Meinungsbildung frei und mit genügend<br />

Zeit erfolgen kann.<br />

Beirat<br />

Mitarbeitende<br />

Die Mitarbeitenden sind im Projekt geeignet<br />

einzubeziehen und zu informieren.<br />

Informationsveranstaltungen<br />

b) Informationsmittel<br />

Die folgende Tabelle gibt dazu einen Einblick.<br />

Medien Inhalte / Rhythmus Bemerkungen<br />

Medieninformationen,<br />

Medienkonferenzen<br />

Regelmässig nach neuen Erkenntnissen<br />

wird eine Medieninformation erstellt und<br />

verteilt.<br />

Sparsamer und zielorientierter<br />

Einsatz des Mittels<br />

Medienkonferenz<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Vor Abstimmungen werden Informationsveranstaltungen<br />

durchgeführt. Im Normalfall<br />

eine Veranstaltung je <strong>Gemeinde</strong>.<br />

Auch für Mitarbeitende<br />

8.9 Szenarien nach dem Grundsatzentscheid<br />

8.9.1 Mögliche Szenarien<br />

Grundsätzlich entscheidet die Bürgerschaft jeder einzelnen <strong>Gemeinde</strong> über einen<br />

Zusammenschluss mit einer anderen <strong>Gemeinde</strong>. Dabei spielt es keine Rolle, ob<br />

die beteiligten <strong>Gemeinde</strong>n eine gemeinsame Grenze haben oder nicht. Es wäre<br />

also denkbar, dass z. B. <strong>Schmerikon</strong> mit Kaltbrunn ein Vereinigungsprojekt realisiert.<br />

Soweit die Theorie. Praktisch darf davon ausgegangen werden, dass im<br />

Raum Linthgebiet eine Vereinigung mit einer gemeinsamen Grenze einhergeht.


Benken-Kaltbrunn-<strong>Schmerikon</strong>-Uznach s+s, Seite 23<br />

<strong>Fusion</strong>sprojekt / Machbarkeitsstudie / Stand: 03.12.12<br />

Dies ist insbesondere bei <strong>Schmerikon</strong> und Uznach als auch bei Uznach und Kaltbrunn<br />

sinnvoll, wo die <strong>Gemeinde</strong>grenzen kaum mehr als solche erkannt werden.<br />

Dem Mitwirken der <strong>Gemeinde</strong> Uznach im geplanten Vereinigungsprozess kommt<br />

somit <strong>entscheiden</strong>de Bedeutung zu. Als mögliche und sinnvolle Szenarien können<br />

folgende Varianten bezeichnet werden:<br />

a) Vereinigung der politischen <strong>Gemeinde</strong>n Benken, Kaltbrunn, Uznach und<br />

<strong>Schmerikon</strong><br />

b) Vereinigung der politischen <strong>Gemeinde</strong>n Benken und Kaltbrunn<br />

c) Vereinigung der politischen <strong>Gemeinde</strong>n <strong>Schmerikon</strong> und Uznach<br />

d) Vereinigung der politischen <strong>Gemeinde</strong>n Kaltbrunn und Uznach<br />

e) Vereinigung der politischen <strong>Gemeinde</strong>n Benken und Uznach<br />

f) Vereinigung der politischen <strong>Gemeinde</strong>n Benken, Kaltbrunn und Uznach<br />

g) Vereinigung der politischen <strong>Gemeinde</strong>n Kaltbrunn, <strong>Schmerikon</strong> und Uznach<br />

h) Vereinigung der politischen <strong>Gemeinde</strong>n Benken, <strong>Schmerikon</strong> und Uznach<br />

8.9.2 Fazit und Erkenntnisse<br />

Die bisherigen Diskussionen zeigen, dass die Variante a) das anzustrebende Szenario<br />

ist. Idealerweise könnte zudem bei Mitwirken der <strong>Gemeinde</strong> Benken die<br />

Primarschulgemeinde Benken inkorporiert werden. Idealerweise deshalb, weil die<br />

neu entstehende <strong>Gemeinde</strong> für das übrige <strong>Gemeinde</strong>gebiet wie auch für die<br />

Oberstufe bereits die Verantwortung für die Beschulung trägt. Eine Parallelorganisation<br />

der Primarschule Benken wäre aus organisatorischen, prozessualen und<br />

wirtschaftlichen Gründen wenig sinnvoll. Das Amt für <strong>Gemeinde</strong>n unterstützt die<br />

Weiterführung der Variante a) mit vollen Kräften, bietet aber auch bei den anderen<br />

Szenarien gerne seine Hilfe an.<br />

In Ergänzung zu den Informationen und Empfehlungen des AfGE sind im weiteren<br />

Projektverlauf folgende Szenarien zu diskutieren und die Schlussfolgerungen<br />

bei der Vorbereitung der Grundsatzabstimmung (Formulierung der Anträge) zu<br />

berücksichtigen:<br />

1. Vereinigung von allen <strong>Gemeinde</strong>n: Benken, Kaltbrunn, <strong>Schmerikon</strong>, Uznach<br />

2. Lehnt Uznach eine Vereinigung mit einer anderen <strong>Gemeinde</strong> / anderen <strong>Gemeinde</strong>n<br />

ab, macht die Weiterführung des Prozesses wenig Sinn.<br />

3. Zur Vereinfachung des Prozesses würde idealerweise die Einheitsgemeinde<br />

Benken gebildet werden (Inkorporation), bevor der <strong>Fusion</strong>sprozess mit den<br />

anderen <strong>Gemeinde</strong>n in Angriff genommen wird.<br />

4. Möglich sind weiter folgende Szenarien (bezüglich Zusammenlegung):<br />

<strong>Schmerikon</strong> und Uznach, Kaltbrunn und Uznach, Benken und Uznach, Benken<br />

und Kaltbrunn.<br />

8.10 Zusammenfassung<br />

Für die Vorbereitung des Entscheides der <strong>Gemeinde</strong>räte, ob eine Grundsatzabstimmung<br />

durchgeführt werden soll und ob damit in einen <strong>Fusion</strong>sprozess mit


Benken-Kaltbrunn-<strong>Schmerikon</strong>-Uznach s+s, Seite 24<br />

<strong>Fusion</strong>sprojekt / Machbarkeitsstudie / Stand: 03.12.12<br />

einer anderen <strong>Gemeinde</strong> / mit anderen <strong>Gemeinde</strong>n eingetreten werden soll, liegen<br />

folgende Erkenntnisse vor:<br />

! Alle involvierten <strong>Gemeinde</strong>n stossen bei verschiedenen Fragen an Grenzen (z.<br />

B. die Bewältigung eines weiteren Bevölkerungswachstums, Entscheid zur<br />

Entwicklung der Infrastruktur, usw.).<br />

! Grössere Vorhaben können in einer kleineren Einheit wegen des Investitionsvolumens<br />

nicht oder schlechter bewältigt werden. In einer grösseren Einheit<br />

ist diesbezüglich mehr möglich.<br />

! Wichtige regionale Herausforderungen (Raumplanung) können mit den heutigen<br />

<strong>Gemeinde</strong>grenzen nur punktuell zukunftsgerichtet gelöst werden.<br />

! Die Potenziale zur Verbesserung der Dienstleistungen (Verwaltung) und zur<br />

Optimierung von Kostenpositionen können nur im Fall einer <strong>Fusion</strong> ausgeschöpft<br />

werden.<br />

! Jede <strong>Gemeinde</strong> hat für die eigene Entwicklung „weiche Faktoren“, die für sie<br />

eine Rolle spielen und die auch im Fall einer <strong>Fusion</strong> weiter gepflegt und entwickelt<br />

werden können. Auch bei einer <strong>Fusion</strong> „verschwinden“ die Dörfer nicht<br />

(Beispiel zum Vergleich: <strong>Gemeinde</strong> Gaiserwald mit Engelburg und Abtwil).<br />

! Eine Abschätzung der finanziellen Konsequenzen einer <strong>Fusion</strong> basiert auf der<br />

Grundlage der Zahlen von 2011. Die künftigen Voraussetzungen, dies zeichnet<br />

sich ab, werden voraussichtlich anders sein. Es ist jedoch weiterhin das<br />

Projektziel, den Umsetzungsprozess mit dem tiefsten Steuerfuss der involvierten<br />

<strong>Gemeinde</strong>n anzustreben.<br />

Auf Empfehlung des Beirats vom 21. August 2012 wurden die Ortsgemeinden<br />

und die Burgergemeinde Uznach anlässlich der Sitzung vom 18. September 2012<br />

über den Projektstand informiert. Zudem wurden sie aufgefordert, bis Ende November<br />

2012 einen formellen Beschluss zu einer allfälligen Teilnahme im Projekt<br />

zu fassen und ihn dem <strong>Gemeinde</strong>präsidenten zur Kenntnis zu bringen.

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