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Begabtenförderung – (k)ein Thema in der Grundschule

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Marita Motl<br />

<strong>Begabtenför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>–</strong> (k)<strong>e<strong>in</strong></strong> <strong>Thema</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Grundschule</strong><br />

Die vielen Veröffentlichungen zu den Ergebnissen vorliegen<strong>der</strong> Studien von Schülerleistungen <strong>in</strong> Deutschland<br />

bzw. weltweit haben die Antwort auf diese Frage längst gegeben. Es steht dr<strong>in</strong>gend das Problem an, über Qualitätsverbesserung<br />

des Unterrichts Verän<strong>der</strong>ungen zu bewirken mit dem Ziel, <strong>e<strong>in</strong></strong>erseits dem Anspruch gerecht<br />

zu werden, dass <strong>Grundschule</strong> stets <strong>e<strong>in</strong></strong>e Schule für alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>e<strong>in</strong></strong> muss und an<strong>der</strong>erseits aber auch für begabte<br />

und hochbegabte K<strong>in</strong><strong>der</strong> k<strong>e<strong>in</strong></strong>e Unterfor<strong>der</strong>ungen zuzulassen. K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die bereits im Vorschulalter durch beson<strong>der</strong>e<br />

Begabungen aufgefallen s<strong>in</strong>d und teilweise schon beson<strong>der</strong>e För<strong>der</strong>ung erhielten, dürfen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Grundschule</strong><br />

nicht durch „Gleichbehandlung von Ungleichen“ demotiviert werden und <strong>in</strong> ihrer Entwicklung stagnieren,<br />

son<strong>der</strong>n müssen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e durch Differenzierung im Unterricht und durch außerunterrichtliche Lernangebote<br />

ihre beson<strong>der</strong>e För<strong>der</strong>ung erhalten. Diese komplizierte Aufgabe für alle Grundschullehrer ist festgeschrieben<br />

<strong>in</strong> den neuen Lehrplänen für die <strong>Grundschule</strong> <strong>in</strong> Sachsen, die mit dem Schuljahr 2004/2005 ihre Gültigkeit<br />

haben. Im Vorwort <strong>der</strong> neuen Lehrpläne (siehe Freistaat Sachsen [1]) heißt es hierzu:<br />

“Gestaltungspr<strong>in</strong>zip für den Unterricht ist entdeckendes Lernen. In <strong>der</strong> Verantwortung<br />

<strong>der</strong> Lehrenden liegt es, die Lerntätigkeit so zu steuern, dass das<br />

K<strong>in</strong>d zur aktiven Aus<strong>e<strong>in</strong></strong>an<strong>der</strong>setzung mit dem Lern<strong>in</strong>halt angeregt wird. Von<br />

Anfang an soll den Schülern Gelegenheit gegeben werden, selbstständig etwas<br />

zu leisten und eigene Lernwege zu erproben. … Das breite Leistungsspektrum<br />

<strong>der</strong> Grundschüler bed<strong>in</strong>gt <strong>e<strong>in</strong></strong>en differenzierenden und <strong>in</strong>dividualisierenden<br />

Unterricht. Im Vor<strong>der</strong>grund steht die <strong>in</strong>nere Differenzierung, die den <strong>in</strong>dividuellen<br />

Lernvoraussetzungen und Leistungsständen sowie den unterschiedlichen<br />

Zugangsweisen zum Lernstoff und dem unterschiedlichen Lerntempo gerecht<br />

wird. … Der För<strong>der</strong>unterricht bietet <strong>e<strong>in</strong></strong>e weitere Möglichkeit, Begabungen<br />

und Interessen zu för<strong>der</strong>n.“<br />

Das bedeutet, dass <strong>Begabtenför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>in</strong> Sachsen nunmehr k<strong>e<strong>in</strong></strong>e Ermessensfrage <strong>der</strong> Lehrer ist o<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s<br />

engagierten Lehrern als Hobby vorbehalten bleibt, son<strong>der</strong>n ab sofort als For<strong>der</strong>ung an alle Grundschullehrer<br />

erhoben wird. Die berufsbegleitenden Fort- und Weiterbildungen <strong>der</strong> Lehrer zur E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> neuen Lehrpläne<br />

<strong>in</strong> Sachsen werden zur entsprechenden Qualifizierung <strong>der</strong> Lehrer auf diesem Gebiet beitragen.<br />

Die Ergebnisse verschiedener Studien <strong>–</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Pisa-Studie <strong>–</strong> haben bewirkt, dass auch <strong>in</strong> den Vorschul<strong>e<strong>in</strong></strong>richtungen<br />

über die Verbesserung <strong>der</strong> Bildung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> und über <strong>Begabtenför<strong>der</strong>ung</strong> nachgedacht<br />

wird. Neben <strong>der</strong> Entstehung <strong>e<strong>in</strong></strong>es neuen Bildungsprogramms für alle K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten will <strong>der</strong> Freistaat Sachsen<br />

bereits Vorschulk<strong>in</strong><strong>der</strong> mit dem Internet vertraut machen und im Herbst 2004 <strong>e<strong>in</strong></strong> Internet-Angebot des Sozialm<strong>in</strong>isteriums<br />

für Vorschulk<strong>in</strong><strong>der</strong> über www.kita.bildungsserver.de starten. Über Sponsoren sollen die K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten<br />

und Horte <strong>in</strong> Sachsen mit Computern ausgestattet werden.<br />

Speziell <strong>in</strong> Chemnitz arbeiten bereits drei K<strong>in</strong><strong>der</strong>tages<strong>e<strong>in</strong></strong>richtungen an <strong>e<strong>in</strong></strong>em Projekt zur <strong>Begabtenför<strong>der</strong>ung</strong><br />

von Vorschulk<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Während sich <strong>e<strong>in</strong></strong>e E<strong>in</strong>richtung beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von hochbegabten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

widmet, gibt es <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong></strong>er an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätte das Projekt „Pfiffikus“ mit beson<strong>der</strong>en Lernangeboten für<br />

vermutlich <strong>in</strong>telligenzbegabte Vorschulk<strong>in</strong><strong>der</strong>. E<strong>in</strong> christlicher K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten hat sich die kreative Verb<strong>in</strong>dung<br />

von Technik und Natur zum Ziel gestellt und will ebenso mit beson<strong>der</strong>en Lernangeboten K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit bestimmten<br />

Interessen und Neigungen beson<strong>der</strong>s för<strong>der</strong>n.<br />

Das hat zur Folge, dass heutzutage K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit sehr differenzierten Vorkenntnissen <strong>in</strong> die <strong>Grundschule</strong> kommen<br />

und <strong>der</strong> Grundschulunterricht über Differenzierung bereits ab Klasse 1 dem breit gefächerten Entwicklungsstand<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> angepasst werden muss. Obwohl es <strong>in</strong> Chemnitz zwei <strong>Grundschule</strong>n geben wird, die beson<strong>der</strong>s<br />

die geför<strong>der</strong>ten K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus den genannten Vorschul<strong>e<strong>in</strong></strong>richtungen mit <strong>Begabtenför<strong>der</strong>ung</strong> aufnehmen<br />

werden, steht das Problem <strong>der</strong> Differenzierung im Unterricht für alle Lehrer und für alle <strong>Grundschule</strong>n.<br />

Lei<strong>der</strong> wird von <strong>e<strong>in</strong></strong>er Vielzahl von Lehrern diese Tatsache unterschätzt und damit manches K<strong>in</strong>d von Anfang<br />

an <strong>in</strong> s<strong>e<strong>in</strong></strong>er Entwicklung gebremst. Es kommt also darauf an, so früh wie möglich die Leistungsvoraussetzungen<br />

<strong>e<strong>in</strong></strong>es jeden K<strong>in</strong>des zu erkennen und entsprechend zu be<strong>e<strong>in</strong></strong>flussen.


62<br />

Jedoch zeigen sich Begabungen und Hochbegabung nicht immer so offensichtlich (siehe Abb. 1).<br />

Abb. 1<br />

Es handelt sich nicht immer um <strong>e<strong>in</strong></strong> ruhiges, sachlich denkendes K<strong>in</strong>d mit wenig Emotionen und S<strong>in</strong>n für Ordnung.<br />

Vielmehr s<strong>in</strong>d es „kreative Chaoten“ nach Aussagen von FRIEDHELM KÄPNIK [2], die durch fantasievolles<br />

und orig<strong>in</strong>elles Denken glänzen, <strong>der</strong>en Gedanken h<strong>in</strong>- und herspr<strong>in</strong>gen, die oftmals wenig Ausdauer aber<br />

Freude am Problemlösen haben. Es gibt sowohl „Multi-Talente“ als auch hochbegabte K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit auffälligen<br />

Defiziten. Diese reale Vielfalt erschwert <strong>e<strong>in</strong></strong>e Gruppierung und die Diagnostik. Deshalb ist es erfor<strong>der</strong>lich, dass<br />

diese Problematik des Erkennens begabter Schüler <strong>in</strong> die Fortbildung <strong>der</strong> Lehrer <strong>in</strong> den nächsten Jahren <strong>e<strong>in</strong></strong>bezogen<br />

wird.<br />

1. Organisationsformen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Begabtenför<strong>der</strong>ung</strong><br />

Da <strong>der</strong> neue Lehrplan <strong>in</strong> Sachsen die ersten beiden Schuljahre <strong>der</strong> <strong>Grundschule</strong> als Anfangsphase zusammenfasst,<br />

empfehlen wir am Ende <strong>der</strong> Klasse 2 o<strong>der</strong> zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Klasse 3 <strong>e<strong>in</strong></strong>e Analyse <strong>in</strong> Form <strong>e<strong>in</strong></strong>er „Knobelstunde“<br />

durchzuführen, die dem Erkennen von begabten Schülern dienen soll. Alle <strong>Grundschule</strong>n im Regierungsbezirk<br />

Chemnitz erhalten die Vorlage für diese Knobelstunde als Empfehlung (siehe Beitrag von KÖNIG).<br />

Diese Knobelaufgaben werden von allen Schülern <strong>der</strong> Klasse gelöst und die Ergebnisse werden analysiert, um<br />

Schüler mit beson<strong>der</strong>s guten Ergebnissen ab Klasse 3 <strong>e<strong>in</strong></strong>er bestimmten För<strong>der</strong>ung zuführen zu können.<br />

Da leistungsstarke Schüler <strong>in</strong> Klasse 1 und 2 bereits an den alljährlichen Mathematik-Schulolympiaden teilnehmen<br />

können, f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> Chemnitz im Frühjahr jeweils <strong>e<strong>in</strong></strong> Elternforum für Eltern von erfolgreichen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

bei <strong>der</strong> Mathematikolympiade statt. In dieser Elternversammlung werden alle För<strong>der</strong>möglichkeiten und Leistungswettstreite<br />

für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> ab Klasse 3 auf außerunterichtlichem Gebiet aufgezeigt, um allen begabten und<br />

<strong>in</strong>teressierten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n von Chemnitz den Zugang zu ermöglichen.<br />

Um die Vorbereitung und Organisation <strong>der</strong> außerunterrichtlichen Leistungswettstreite und Lernangebote bemühen<br />

sich <strong>in</strong> jedem Kreis des Regierungsbezirkes Chemnitz beson<strong>der</strong>s engagierte Lehrer<strong>in</strong>nen, die vom Regionalschulamt<br />

als Verantwortliche für <strong>Begabtenför<strong>der</strong>ung</strong> <strong>e<strong>in</strong></strong>gesetzt wurden. Diese bilden zusammen <strong>e<strong>in</strong></strong>e Arbeitsgruppe,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Auswertungen vorgenommen und Erfahrungen ausgetauscht werden.


63<br />

Schwerpunkt <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Begabtenför<strong>der</strong>ung</strong> bleibt aber ohne Zweifel die Differenzierung im Unterricht.<br />

Differenzierungsmöglichkeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Begabtenför<strong>der</strong>ung</strong><br />

äußere Differenzierung<br />

<strong>in</strong>nere Differenzierung<br />

über die Schulorganisation<br />

für <strong>e<strong>in</strong></strong>e Klasse im Unterricht<br />

- klassenübergreifen<strong>der</strong> För<strong>der</strong>unterricht - <strong>in</strong>haltlich<br />

- E<strong>in</strong>zelför<strong>der</strong>ung hochbegabter Schüler - methodisch<br />

- Höherstufung <strong>e<strong>in</strong></strong>zelner Schüler - sozial<br />

- überschulische För<strong>der</strong>zirkel /Arbeitsgem<strong>e<strong>in</strong></strong>schaften<br />

In <strong>der</strong> äußeren Differenzierung gibt es <strong>in</strong> Chemnitz gute Erfahrungen bei <strong>der</strong> Gestaltung des För<strong>der</strong>unterrichts<br />

und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Führung von überschulischen Mathematik-Arbeitsgem<strong>e<strong>in</strong></strong>schaften für Grundschulk<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />

Mit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> neuen Lehrpläne <strong>in</strong> Sachsen erhalten die Klassen 1 die doppelte Anzahl an wöchentlichen<br />

För<strong>der</strong>stunden, damit die Lernanfänger <strong>in</strong> leistungshomogenen Gruppen geför<strong>der</strong>t werden können. Ebenso<br />

wie <strong>in</strong> den Klassenstufen 2 bis 4 werden im För<strong>der</strong>unterricht oftmals die Klassenverbände aufgelöst und auf<br />

<strong>der</strong> Klassenstufe entsprechende Leistungsgruppen gebildet. In E<strong>in</strong>zelfällen wird <strong>e<strong>in</strong></strong> begabtes K<strong>in</strong>d im För<strong>der</strong>unterricht<br />

o<strong>der</strong> im Fachunterricht <strong>der</strong> nächst höheren Klassenstufe zugeführt. Etwa sechs bis acht K<strong>in</strong><strong>der</strong> pro<br />

Schuljahr erhalten <strong>in</strong> Chemnitz an ihrer Schule <strong>e<strong>in</strong></strong>e E<strong>in</strong>zelför<strong>der</strong>ung im Fach Mathematik. Die betreuende<br />

Lehrer<strong>in</strong> dieses Schülers erhält von <strong>der</strong> Verantwortlichen für <strong>Begabtenför<strong>der</strong>ung</strong> entsprechendes Aufgabenmaterial<br />

für diese För<strong>der</strong>ung. Beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong>teressierte und begabte Schüler <strong>der</strong> Klassen 3 und 4 nehmen an Stelle<br />

des För<strong>der</strong>unterrichtes an überschulischen Mathematik-Arbeitsgem<strong>e<strong>in</strong></strong>schaften teil, um die Möglichkeit zum<br />

Gedankenaustausch und zum Wissenswettstreit mit leistungsstarken Schülern an<strong>der</strong>er Schulen zu haben. Diese<br />

überschulischen För<strong>der</strong>zirkel treffen sich regelmäßig zweimal im Monat mit <strong>e<strong>in</strong></strong>er Arbeitszeit von 90 M<strong>in</strong>uten<br />

und haben über das Schuljahr verteilt mehrere Leistungswettbewerbe.<br />

2. Differenzierung im Unterricht<br />

In <strong>der</strong> <strong>in</strong>neren Differenzierung war lange Zeit <strong>in</strong> allen <strong>Grundschule</strong>n die quantitative Differenzierung weit<br />

verbreitet. Doch diese führt <strong>in</strong> den meisten Fällen eher zur Demotivierung begabter Schüler, weil <strong>e<strong>in</strong></strong>e „Überdosis“<br />

formaler Aufgaben die K<strong>in</strong><strong>der</strong> zwar beschäftigt und ruhig stellt, aber k<strong>e<strong>in</strong></strong>en Lernzuwachs br<strong>in</strong>gt. Ich<br />

nehme an, dass diese Form <strong>der</strong> Differenzierung <strong>der</strong> Vergangenheit angehört und sich unser heutiger Anspruch<br />

auf Differenzierung im Unterricht auf unterschiedliche Lernangebote ausrichtet, die beim Schüler Interesse,<br />

Neugier und Freude am Entdecken hervorruft. Begabte K<strong>in</strong><strong>der</strong> wollen nicht nur nachahmen, sie wollen selbst<br />

etwas leisten, etwas entdecken, sich selbst ausprobieren bis zu ihrer Leistungsgrenze. Von HENRI FRIDÉRIC A-<br />

MIEL stammt die Erkenntnis:<br />

„Zu wissen, wie man anregt, ist die Kunst des Lehrens.“<br />

Demzufolge praktizieren erfolgreiche Lehrer die <strong>in</strong>nere Differenzierung so, <strong>in</strong>dem sie den heterogenen Klassenverband<br />

auflösen zugunsten homogener Leistungsgruppen. Diesen werden dann entsprechende Aufgaben<br />

angepasst<br />

- im Schwierigkeitsgrad <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen,<br />

- <strong>in</strong> <strong>der</strong> Art des Lernangebotes,<br />

- <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bereitstellung von <strong>in</strong>dividuellen Hilfen,<br />

- <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeitvorgabe.<br />

Innerhalb <strong>der</strong> Gruppen kann sich dann noch <strong>e<strong>in</strong></strong>e ungelenkte „<strong>in</strong>direkte“ Differenzierung ergeben durch Partnerlernen<br />

mit <strong>e<strong>in</strong></strong>em selbst gesuchten Partner, durch gegenseitige Hilfe usw.<br />

Für den Lehrer ergeben sich im Unterricht im Rahmen <strong>der</strong> Differenzierung vielfältige methodische Möglichkeiten<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Aufgabenstellung an die K<strong>in</strong><strong>der</strong>.


64<br />

2.1. Möglichkeiten <strong>der</strong> Differenzierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aufgabenstellung<br />

Fünf Beispiele für Aufgabenstellungen geglie<strong>der</strong>t nach Differenzierungsformen:<br />

Beispiel 1: Differenzierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wahl des didaktischen Hilfsmittels<br />

Zahlenstrahl<br />

a) Grundlegende Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

400 410 420 430 440 450 460 470 480<br />

b) Erweiterte Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

400 450<br />

Beispiel 2: Differenzierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Präsentationsform <strong>der</strong> Aufgabe<br />

a) Grundlegende Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

Ordne die Ergebnisse! Beg<strong>in</strong>ne mit <strong>der</strong> kl<strong>e<strong>in</strong></strong>sten Zahl! Welches Wort erhältst du?<br />

27 . 4 = _______ N<br />

25 . 17 . 4 = _______ E<br />

25 . 60 - 12 . 60 = _______ T<br />

210 : 70 = _______ M<br />

6 . ( 34 + 29) = _______ U<br />

138 : 6 = _______ I<br />

b) Erweiterte Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

E ist die Summe von N und U. E = _______<br />

T ist die Hälfte von N. T = _______<br />

U ist die Differenz von 2000 und S. U = _______<br />

D ist das Dreifache von T. D = _______<br />

N ist das Produkt aus 70 und 40. N = _______<br />

S ist <strong>der</strong> 7. Teil von T. S = _______<br />

Beispiel 3: Differenzierung im Schwierigkeitsgrad des Zahlenmaterials<br />

a) Grundlegende Anfor<strong>der</strong>ungen b) Erweiterte Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

Jede Zahl hat <strong>e<strong>in</strong></strong>e Partnerzahl. F<strong>in</strong>de die Regel<br />

heraus, die h<strong>in</strong>ter den Paaren steckt. Suche dann<br />

die Partner zu den Zahlen, die all<strong>e<strong>in</strong></strong> stehen.<br />

Jede Zahl hat <strong>e<strong>in</strong></strong>e Partnerzahl. F<strong>in</strong>de die Regel<br />

heraus, die h<strong>in</strong>ter den Paaren steckt. Suche dann<br />

die Partner zu den Zahlen, die all<strong>e<strong>in</strong></strong> stehen.<br />

130 / 200 34 / 104 240 / 12 300 / 15 120 / 6<br />

48 / 118 2 / ____ 540 / 27 60 / ____ 180 / ____<br />

9 / ____ 16 / ____ 420 / ____ 360 / ____<br />

75 / ____


65<br />

Beispiel 4: Differenzierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Offenheit bzw. Problemhaltigkeit <strong>der</strong> Aufgabe<br />

a) Grundlegende Anfor<strong>der</strong>ungen b) Erweiterte Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

Ergänze diese Rechensterne!<br />

Entwickle Rechensterne selbst!<br />

Verwende im ersten Stern nur Zahlen > 3.<br />

7400 - ___<br />

400 . ___<br />

___ .<br />

___<br />

___ : ___<br />

3200 900<br />

80 . ___<br />

1500 + ___<br />

___ : ___<br />

___ .<br />

___<br />

Verwende im zweiten Stern k<strong>e<strong>in</strong></strong>e Zehner-<br />

und Hun<strong>der</strong>terzahlen!<br />

1500 : ___<br />

1630 - ___<br />

___ + ___<br />

___ - ___<br />

500<br />

4800<br />

25 . ___<br />

237 + ___<br />

___ - ___<br />

___ + ___<br />

Beispiel 5: Differenzierung im Abstraktionsniveau bzw. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Komplexität <strong>der</strong> Aufgabe<br />

a) Grundlegende Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

Wie viele Ecken, Kanten und Flächen besitzen die Körper und wie heißen sie? Vervollständige die Tabelle!<br />

Körper Ecken Kanten Flächen Namen


66<br />

b) Erweiterte Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

Zeichne Pfeilspitzen an die Geraden und überprüfe die entstehenden Vergleiche!<br />

mehr Flächen als<br />

2.2. E<strong>in</strong>satz von offenen Aufgabenstellungen<br />

Methodisch günstig für die <strong>Begabtenför<strong>der</strong>ung</strong> ist auch <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz von offenen Aufgabenstellungen im Unterricht<br />

(siehe nachfolgendes Beispiel). Diese schaffen den schwachen Schülern <strong>e<strong>in</strong></strong>en Zugang zur Lösung <strong>der</strong><br />

Aufgabe und den begabten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n die Möglichkeit zur Bearbeitung <strong>der</strong> Aufgabe auf höherem Niveau bzw.<br />

zur Erweiterung <strong>der</strong> Problemstellung zu <strong>e<strong>in</strong></strong>em „Kl<strong>e<strong>in</strong></strong>projekt“. Man nutzt dafür reale Umweltsituationen <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die ihr Interesse wecken und die s<strong>in</strong>nvolle Ziele für K<strong>in</strong><strong>der</strong> bieten, z. B. Wan<strong>der</strong>tag, Zoo, Umzug, Urlaubsplanung,<br />

Schulgartenernte. Der Sachverhalt muss abgegrenzt werden, aber die Aufgabenstellung bleibt<br />

zunächst völlig offen. Es s<strong>in</strong>d möglicherweise noch nicht <strong>e<strong>in</strong></strong>mal alle Daten bekannt, sie müssen von den Schülern<br />

erst beschafft werden. Auch Fragestellungen s<strong>in</strong>d selbst zu entwickeln. Wenn die K<strong>in</strong><strong>der</strong> eigenständig festlegen,<br />

was sie berechnen wollen, werden sie ihre Ergebnisse auch richtig deuten und <strong>e<strong>in</strong></strong>ordnen können. Die<br />

Tätigkeiten <strong>der</strong> Schüler s<strong>in</strong>d dann auf das Suchen von Lösungsstrategien, das Überschlagen und das genaue Berechnen<br />

gerichtet. Am Ende wird aus Teilresultaten <strong>e<strong>in</strong></strong> En<strong>der</strong>gebnis zusammengetragen.<br />

Beispiel für <strong>e<strong>in</strong></strong>e offene Aufgabenstellung<br />

Sachverhalt:<br />

Peter zieht um und erhält <strong>in</strong> <strong>der</strong> neuen Wohnung <strong>e<strong>in</strong></strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>zimmer. Er freut sich sehr darauf und plant mit s<strong>e<strong>in</strong></strong>en<br />

Eltern alle notwendigen Arbeiten zum E<strong>in</strong>richten des K<strong>in</strong><strong>der</strong>zimmers.<br />

Impulse:<br />

Überlege, welche Arbeiten notwendig s<strong>e<strong>in</strong></strong> werden!<br />

Denke an das erfor<strong>der</strong>liche Material (Tapeten, Fußbodenbelag usw.)!<br />

Gestalte E<strong>in</strong>richtungsvorschläge mit Hilfe von Skizzen!<br />

Beachte die Höhe <strong>der</strong> Gesamtausgaben für Peters Familie!<br />

Entnimm bestimmte Informationen dem Arbeitsblatt!<br />

Aufgabenstellungen:<br />

- Fragestellungen nach eigener Auswahl und Festlegung <strong>der</strong> konkreten Aufgaben<br />

- Differenzierte Aufgaben für E<strong>in</strong>zelschüler o<strong>der</strong> bestimmte Lerngruppen entsprechend des Leistungsvermögens<br />

- Ableiten von Hausaufgaben (z. B. E<strong>in</strong>richtung des Zimmers)<br />

- Gem<strong>e<strong>in</strong></strong>schaftsarbeit im Unterricht (z.B. Kostenplan)


67<br />

Informationen zum Sachverhalt:<br />

Größe des Zimmers: siehe Abb. 2<br />

Höhe des Zimmers: 2,50 m<br />

Maßstab: 1: 50<br />

1cm = 50cm<br />

1cm = ½ m<br />

Abb. 2<br />

Fenster 1,50m breit<br />

Tür 1m breit<br />

3m<br />

Tapete:<br />

5m<br />

1 Rolle hat 10 m Tapete (50 cm breit) Preise: 7,50 € o<strong>der</strong> 10 € o<strong>der</strong> 15,50 €<br />

Fußbodenbelag:<br />

Teppichboden Breite 5 m Preis: 20,00 € pro Quadratmeter<br />

Breite 4 m Preis: 10,00 € pro Quadratmeter<br />

Breite 3 m Preis: 7,50 € pro Quadratmeter<br />

Möbel: siehe Abb. 3<br />

Abb. 3 Maßstab 1 : 50<br />

2m<br />

2m<br />

1m<br />

1,50m<br />

Bett<br />

0,75m<br />

Liege<br />

1m<br />

Tisch<br />

1m<br />

Tisch<br />

1m<br />

104€ 188€ 145€ 215€<br />

2m<br />

1,50m<br />

1m<br />

1,50m<br />

Schrank<br />

0,50m Schrank 0,50m Schrank 0,50m<br />

Schreibplatz<br />

0,75m<br />

240€<br />

150€<br />

85€<br />

95€


68<br />

Schülertätigkeiten:<br />

a) Übungen mit Näherungswerten<br />

• Schätzen und Überschlagen <strong>der</strong> notwendigen Tapetenrollen<br />

• Schätzen und Überschlagen des erfor<strong>der</strong>lichen Fußbodenbelags<br />

• Überschlagen <strong>der</strong> Gesamtausgaben<br />

b) Arbeiten mit Größen<br />

• Umrechnen des Maßstabs<br />

• Multiplizieren und Addieren von Längenangaben<br />

• Berechnen <strong>der</strong> Kosten <strong>in</strong> € und ct (E<strong>in</strong>satz des Taschenrechners möglich)<br />

c) Anfertigen von Skizzen und maßstabgerechten Zeichnungen (siehe Abb. 4):<br />

Abb. 4 Maßstab 1 : 100<br />

5m<br />

5m<br />

3m<br />

2,50m<br />

Fußboden<br />

Wand mit Tapete<br />

d) Anfertigung <strong>e<strong>in</strong></strong>es E<strong>in</strong>richtungsentwurfs mit Möbeln (siehe Abb. 5):<br />

Draufsicht <strong>e<strong>in</strong></strong>es Zimmers<br />

Abb. 5<br />

Schülerarbeiten im Maßstab 1 : 50<br />

anfertigen lassen<br />

e) Fächerübergreifende Tätigkeiten <strong>der</strong> Schüler:<br />

Lesen, Informieren, Entscheiden, Begründen, Alternativen darstellen, zusammenhängende sprachliche Äußerungen,<br />

Kooperation und Kommunikation mit<strong>e<strong>in</strong></strong>an<strong>der</strong>, Präsentation <strong>e<strong>in</strong></strong>er Gruppenarbeit<br />

2.3. Erteilung von differenzierten Hausaufgaben<br />

Im Anschluss an <strong>e<strong>in</strong></strong>e offene Aufgabenstellung ergibt sich auch oft <strong>e<strong>in</strong></strong>e Möglichkeit zur differenzierten<br />

Hausaufgabenstellung. Formale Hausaufgaben zur Festigung bekannten Lernstoffes verursachen bei begabten<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n häufig Unlust und Frust. Ihr Interesse an <strong>der</strong> Hausaufgabe kann mit Denk- und Knobelaufgaben geweckt<br />

werden, die man nicht dem Lehrbuch entnimmt.<br />

E<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Form <strong>der</strong> differenzierten Hausaufgabe für Schüler <strong>der</strong> Klassenstufe 4 bietet im Raum Chemnitz<br />

<strong>der</strong> „Heureka <strong>–</strong> Korrespondenzzirkel“, <strong>der</strong> von <strong>e<strong>in</strong></strong>em Chemnitzer Gymnasium mit vertieft mathematischnaturwissenschaftlicher<br />

Ausbildung <strong>in</strong>itiiert wird (siehe die folgenden Heureka-Probleme Nr. 1 bis 3). Bereits


69<br />

seit 1997 erhalten <strong>in</strong>teressierte Grundschüler dreimal im Schuljahr jeweils zwei „Heureka <strong>–</strong> Probleme“ zugeschickt,<br />

die sie zu Hause <strong>in</strong> Ruhe lösen und auf dem Postweg <strong>e<strong>in</strong></strong>schicken können. Am Ende des Jahres gibt es<br />

<strong>e<strong>in</strong></strong>e Auswertung mit Sachpreisen.<br />

Beispielaufgaben des „Heureka <strong>–</strong> Korrespondenzzirkels“<br />

Heureka <strong>–</strong> Problem r. 1<br />

Gegeben ist das nachfolgende Muster aus Kreuzen:<br />

Muster 1 Muster 2 Muster 3<br />

X<br />

X X X X<br />

X X X X X X X X X<br />

X X X X<br />

X<br />

Man kann sich natürlich dieses Kreuzmuster weiter fortgesetzt vorstellen (Muster 4, Muster 5, …)<br />

a) Fertige <strong>e<strong>in</strong></strong>e Tabelle an, <strong>in</strong> <strong>der</strong> bis zum Muster 10 jeweils die Anzahl <strong>der</strong> Kreuze ablesbar ist.<br />

b) Versuche, die Anzahl <strong>der</strong> Kreuze im Muster 20 zu ermitteln, ohne das Muster aufzuzeichnen. Du kannst<br />

dazu Gesetzmäßigkeiten aus d<strong>e<strong>in</strong></strong>er Tabelle nutzen. Nenne die Gesetzmäßigkeiten, die du benutzt hast.<br />

c) Kannst du die Anzahl <strong>der</strong> Kreuze im Muster 1000 ermitteln?<br />

Heureka <strong>–</strong> Problem r. 2<br />

In dieser Aufgabe wollen wir Wörter bilden, und zwar Wörter aus höchstens zwei verschiedenen Buchstaben.<br />

Die zu benutzenden Buchstaben sollen A und B s<strong>e<strong>in</strong></strong>. Die meisten dieser Wörter haben natürlich k<strong>e<strong>in</strong></strong>e Bedeutung.<br />

Vielleicht fallen dir ja beim Knobeln sogar <strong>e<strong>in</strong></strong>ige Wörter auf, die dennoch <strong>e<strong>in</strong></strong>en S<strong>in</strong>n haben.<br />

a) Zeichne die Tabelle ab und fülle die leer stehenden Fel<strong>der</strong> aus:<br />

Das Wort besteht Das s<strong>in</strong>d die möglichen Wörter: Wie viele veraus<br />

soviel Buch-<br />

schiedene Wörter<br />

staben<br />

gibt es?<br />

1 A, B 2<br />

2 AA, AB, BA, BB 4<br />

3<br />

4<br />

5<br />

b) Versuche jetzt folgende Frage zu beantworten:<br />

Wie viele verschiedene Wörter aus zehn Buchstaben (nur A und B) gibt es <strong>in</strong>sgesamt?<br />

Wenn es dir sogar gel<strong>in</strong>gt, <strong>e<strong>in</strong></strong>e vernünftige Begründung dafür anzugeben, dann wäre das stark.


70<br />

Heureka <strong>–</strong> Problem r. 3<br />

E<strong>in</strong> Würfel ist zur Hälfte <strong>in</strong> T<strong>in</strong>te <strong>e<strong>in</strong></strong>getaucht (siehe Bild). In den untenstehenden Netzen siehst du jeweils <strong>e<strong>in</strong></strong><br />

schwarzes Quadrat, es war jeweils ganz <strong>e<strong>in</strong></strong>getaucht.<br />

Zeichne die Netze ab und trage die restlichen gefärbten Flächenanteile <strong>e<strong>in</strong></strong>.<br />

3. Resümee<br />

Zusammenfassend möchte ich feststellen, dass begabte K<strong>in</strong><strong>der</strong> nicht selektiert werden müssen, stattdessen<br />

brauchen sie <strong>e<strong>in</strong></strong>en <strong>in</strong>teressanten Unterricht mit Lernangeboten, die ihrem <strong>in</strong>dividuellen Entwicklungsstand angepasst<br />

s<strong>in</strong>d. Dadurch erreichen wir bei diesen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n Motivation und Freude am problemlösenden Denken<br />

und wirken <strong>e<strong>in</strong></strong>er Stagnation <strong>in</strong> ihrer Entwicklung bzw. <strong>e<strong>in</strong></strong>er Fehlentwicklung <strong>in</strong> ihrem Verhalten entgegen.<br />

Wenn <strong>der</strong> Lehrer das vorhandene Vorwissen s<strong>e<strong>in</strong></strong>er Schüler genau kennt, beachtet und respektiert, wird sich <strong>der</strong><br />

Schüler angespornt fühlen zur Lösung neuer Aufgaben auf höherem Niveau.<br />

„Man kann an<strong>der</strong>en s<strong>e<strong>in</strong></strong>e Ideen als Kugeln o<strong>der</strong> als Samenkörner anbieten. Man kann sie auf die Menschen abschießen<br />

o<strong>der</strong> sie säen; die Leute mit ihnen am Kopf treffen o<strong>der</strong> sie <strong>in</strong> ihre Herzen pflanzen. Ideen, die als Kugeln<br />

verwendet werden, werden die Inspiration töten und die Motivation neutralisieren. Als Samenkörner vorgebracht,<br />

werden sie Wurzeln ziehen, wachsen und im Leben <strong>der</strong>er, <strong>in</strong> die sie h<strong>in</strong><strong>e<strong>in</strong></strong>gepflanzt wurden, Realität<br />

werden. Das <strong>e<strong>in</strong></strong>zige Risiko bei dem Samenkorn-Ansatz ist: Wenn die Idee erst <strong>e<strong>in</strong></strong>mal wächst und Teil des<br />

Menschen wird, <strong>in</strong> den sie h<strong>in</strong><strong>e<strong>in</strong></strong>gepflanzt wurde, wird möglicherweise vergessen werden, von wem die Idee<br />

eigentlich stammt. Aber wenn man bereit ist, ohne den Dank auszukommen, dann wird man reiche Ernte machen.“<br />

RICHARD C. HALVERSON (ehemaliger Kaplan des Senats <strong>der</strong> Ver<strong>e<strong>in</strong></strong>igten Staaten)<br />

Literatur<br />

Freistaat Sachsen, Staatsm<strong>in</strong>isterium<br />

für Kultus [1]:<br />

Käpnick, F. [2]<br />

Lehrplan <strong>Grundschule</strong>, Vorwort „Ziele und Aufgaben <strong>der</strong> <strong>Grundschule</strong>“ S.VI<br />

Die För<strong>der</strong>ung hochbegabter K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>–</strong> <strong>e<strong>in</strong></strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung an unsere <strong>Grundschule</strong>.<br />

In: „Grundschulunterricht“ 7+8/2002, Seite 5<br />

Anschrift des Autors:<br />

Marita Motl<br />

Arthur-Strobel-Str. 80<br />

09127 Chemnitz<br />

marita.motl@t-onl<strong>in</strong>e.de

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