Bilder oder Chiffren? - Wolfram Fleischhauer
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in eine Verschwörungsthorie verrannt und den Wald vor Bäumen nicht mehr gesehen. Die etwas wirre<br />
Studie war nie ernst genommen worden. Der sensationelle Fund - wurde vergessen.<br />
Fig 11: Faksimile der chiffrierten Geheimkorrespondenz<br />
In der Vergrößerung erkennt man die Funktionsweise des Codes: Buchstaben sind durch Zahlen<br />
ersetzt: (siehe Fig. 12)<br />
Warum mir das Lesezeichen ausgerechnet in der Königlichen Bibliothek in die Hände gefallen war,<br />
klärte sich schnell. Bolle stammte aus Brüssel. Leider war er in den achtziger Jahren bei einem<br />
Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Mit einiger Mühe gelang es mir, seine Witwe zu kontaktieren,<br />
doch auf die Nachfrage, ob sein Nachlass noch erhalten und zugänglich sei erhielt ich die Antwort,<br />
sämtliche Unterlagen ihres verstorbenen Mannes seien schon bald nach seinem Tod vernichtet worden.<br />
Ein Großteil der ca. 200 Geheimdepeschen, die Jacques Bolle in seinem Buch aufgelistet hat, lagert<br />
bis heute chiffriert und unveröffentlicht im Medici-Archiv in Florenz. Einer der wenigen Briefe, die<br />
Jacques Bolle entschlüsselt und aus dem Altitalienischen übersetzt hat, wird am Ende meines Romans<br />
zitiert. Der Brief stammt vom 9. März 1599 und beweist, daß Heinrich bereits eine Woche, nachdem<br />
er öffentlich erklärt hatte, Gabrielle heiraten zu wollen, mit Ferdinand de Medici detailliert über die<br />
Mitgift Marias de Medici verhandelt hat - nach jahrelanger Suche die Bestätigung einer unbestimmten<br />
Ahnung, die das Louvre-Gemälde in mir ausgelöst hatte.