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Flyer Regenbogenfamilien in der Schweiz - Verband von Lesben ...

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Informationsblatt<br />

<strong>Regenbogenfamilien</strong><br />

Für: Betreuungspersonen, Lehr- und Fachkräfte


Sie haben dieses Informationsblatt erhalten, weil Sie<br />

e<strong>in</strong>e Betreuungsperson, Lehr- o<strong>der</strong> Fachkraft für e<strong>in</strong><br />

o<strong>der</strong> mehrere K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus e<strong>in</strong>er Regenbogenfamilie<br />

s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> se<strong>in</strong> werden.<br />

Unter Regenbogenfamilie wird e<strong>in</strong>e Familie verstanden,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong> o<strong>der</strong> beide Elternteile lesbisch o<strong>der</strong> schwul s<strong>in</strong>d.<br />

<strong>Regenbogenfamilien</strong><br />

Fachfrauen schätzen, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> rund 6000 K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Regenbogenfamilien</strong> aufwachsen. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> können aus<br />

vorangegangenen heterosexuellen Beziehungen stammen o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

lesbische o<strong>der</strong> schwule Beziehung h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>geboren o<strong>der</strong> adoptiert<br />

worden se<strong>in</strong>. Es kann auch se<strong>in</strong>, dass sich e<strong>in</strong>e lesbische o<strong>der</strong> bisexuelle<br />

Frau mit e<strong>in</strong>em Mann zusammen entscheidet, unabhängig <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Partnerschaft Eltern zu werden. Für K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Heranwachsende aus<br />

<strong>Regenbogenfamilien</strong> ist es wichtig, dass ihre Betreuungspersonen<br />

kompetent und vorurteilsfrei mit ihnen und ihren<br />

Lebenszusammenhängen umgehen können.<br />

Um eventuelle Wissenslücken zu schliessen, werden Sie hier mit dem<br />

Thema <strong>der</strong> geplanten und bereits existierenden Elternschaft<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e lesbischer <strong>Regenbogenfamilien</strong> bekanntgemacht, weil<br />

dazu die meisten Untersuchungsergebnisse vorliegen. Sobald auch<br />

mehr Fakten über an<strong>der</strong>e Formen <strong>von</strong> <strong>Regenbogenfamilien</strong> bekannt<br />

s<strong>in</strong>d, werden diese <strong>in</strong> das Infoblatt <strong>in</strong>tegriert.<br />

2


Geplante lesbische Familie<br />

Mami & Mama<br />

Seit rund 20 Jahren entscheiden sich immer mehr lesbische Frauen – meist<br />

zusammen mit e<strong>in</strong>er Partner<strong>in</strong> - für K<strong>in</strong><strong>der</strong>, z.B. durch e<strong>in</strong>e Samenspende. Diese<br />

kann <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em anonymen o<strong>der</strong> <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em bekannten Spen<strong>der</strong> stammen, <strong>der</strong> je<br />

nach <strong>in</strong>dividuellen Absprachen mehr, weniger o<strong>der</strong> ke<strong>in</strong>e Rolle <strong>in</strong> <strong>der</strong> Familie<br />

spielt. E<strong>in</strong>e geplante lesbische Familie besteht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel aus leiblicher und<br />

sozialer Mutter und <strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Manchmal gehört auch <strong>der</strong> biologische Vater<br />

und allenfalls dessen Partner/Partner<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er unterschiedlich aktiven Rolle zur<br />

erweiterten Familie mit dazu. Nicht die biologische Verwandtschaft wird <strong>der</strong><br />

Def<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong>er Regenbogenfamilie zu Grunde gelegt, son<strong>der</strong>n die soziale B<strong>in</strong>dung<br />

und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> erleben ihre<br />

Familienform als selbstverständlich und normal, obwohl sie die Unterschiedlichkeit<br />

zu an<strong>der</strong>en Familien bereits früh wahrnehmen.<br />

3<br />

Papi & Papa<br />

Gesellschaftlich<br />

Es kursieren noch viele Vorurteile, dass e<strong>in</strong>e Familie ohne Vaterfigur mit Eltern, die<br />

sich als homosexuell identifizieren, ke<strong>in</strong>e geeignete Umgebung für das<br />

Aufwachsen <strong>von</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>n sei. E<strong>in</strong> optimales Gel<strong>in</strong>gen des Erziehens <strong>von</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>n sei<br />

nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er heterosexuellen Partnerschaft, am besten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ehe gegeben. Das<br />

Fazit aus <strong>der</strong> Forschung zu diesem Thema wi<strong>der</strong>legt diese Vorurteile.<br />

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass lesbische Mütter sich <strong>in</strong> ihrer<br />

Erziehungsfähigkeit nicht <strong>von</strong> heterosexuellen Müttern unterscheiden und dass<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>von</strong> lesbischen Müttern sich we<strong>der</strong> <strong>in</strong> ihrer kognitiven, sozialen und<br />

emotionalen Entwicklung noch <strong>in</strong> ihrer psychosexuellen Entwicklung <strong>von</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

aus heterosexuellen Familien unterscheiden. Die positiven Ergebnisse aus den<br />

vielen psychologischen Untersuchungen sprechen dafür, dass die Familienstruktur<br />

(z.B. zwei Frauen versus Frau/Mann) für die K<strong>in</strong>desentwicklung nicht<br />

ausschlaggebend ist. Stattdessen s<strong>in</strong>d vom Geschlecht <strong>der</strong> Eltern unabhängige<br />

Faktoren und Prozesse <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Familie zentral für das Familienklima und die<br />

K<strong>in</strong>desentwicklung.


Homophobie<br />

Heterosexismus<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

Was für <strong>Regenbogenfamilien</strong> tatsächlich e<strong>in</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung darstellt, ist <strong>der</strong> Umgang mit gesellschaftlicher<br />

Homophobie (=Anti-Haltung, Abwertung <strong>von</strong> Homosexualität) und Heterosexismus (= die Annahme, dass jede/r<br />

heterosexuell ist und dass alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> heterosexuellen Familien entstammen). Die Offenheit <strong>der</strong> Eltern tragen zu e<strong>in</strong>er<br />

gesunden Entwicklung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> bei. Die Angst, die K<strong>in</strong><strong>der</strong> könnten stigmatisiert und wegen ihrer beson<strong>der</strong>en<br />

Familiensituation <strong>von</strong> Gleichaltrigen gemieden werden, bestätigt sich so glücklicherweise nicht. Die Familien s<strong>in</strong>d jedoch<br />

mit e<strong>in</strong>em hohen Aufklärunsbedarf seitens <strong>der</strong> Umwelt, z.B. Betreuungspersonen, Lehrkräften, KlassenkameradInnen, etc.<br />

Auch erleben die K<strong>in</strong><strong>der</strong>, dass an<strong>der</strong>e ihre Familie nicht immer legitimieren, <strong>in</strong>dem sie behaupten, dass es nicht gehe,<br />

zwei Mütter und/o<strong>der</strong> ke<strong>in</strong>en Vater zu haben.<br />

Da K<strong>in</strong><strong>der</strong> am besten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ihre Familie bejahenden Umgebung gedeihen können, s<strong>in</strong>d lesbische o<strong>der</strong> schwule Eltern<br />

nach Möglichkeit selektiv <strong>in</strong> <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Erziehungs- und Schulungse<strong>in</strong>richtungen ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Meist werden<br />

E<strong>in</strong>richtungen bevorzugt, die Wert auf akzeptierte Vielfältigkeit legen, evtl. <strong>von</strong> an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n aus <strong>Regenbogenfamilien</strong><br />

besucht werden. Es ist <strong>von</strong> Vorteil, die Familienform gegenüber den Betreuungspersonen transparent darzulegen, um<br />

diese <strong>in</strong> die Lage zu versetzen, ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> bei Bedarf zu unterstützen. Alle Mitglie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Regenbogenfamilie stehen <strong>der</strong><br />

Herausfor<strong>der</strong>ung gegenüber, sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er primär auf heterosexuelle Elternschaft e<strong>in</strong>gerichteten Gesellschaft<br />

zurechtzuf<strong>in</strong>den und zu behaupten.<br />

4


Art. 27 PartG<br />

Partnerschaftsgesetz<br />

Art. 28 PartG<br />

Rechtlich<br />

<strong>Regenbogenfamilien</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> ungünstigen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen ausgesetzt. E<strong>in</strong>getragene Partner<strong>in</strong>nen und<br />

Partner werden Ehegatten nicht gleichgestellt: Insem<strong>in</strong>ation mit ärztlicher Unterstützung, Adoption und Stiefk<strong>in</strong>dadoption<br />

s<strong>in</strong>d gesetzlich verboten. K<strong>in</strong><strong>der</strong> wurden im Partnerschaftsgesetz nur marg<strong>in</strong>al berücksichtigt. Im Falle e<strong>in</strong>er<br />

Vaterschaftsanerkennung des Samenspen<strong>der</strong>s hat die e<strong>in</strong>getragene Partner<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>erlei gesetzliche Anrechte auf das<br />

leibliche K<strong>in</strong>d ihrer Partner<strong>in</strong>. Jedoch soll die e<strong>in</strong>getragene Partner<strong>in</strong>, bzw. <strong>der</strong> e<strong>in</strong>getragene Partner <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erfüllung <strong>der</strong><br />

Unterhaltspflicht und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausübung <strong>der</strong> elterlichen Sorge <strong>in</strong> angemessener Weise beistehen und vertreten, wenn die<br />

Umstände es erfor<strong>der</strong>n. Die Elternrechte bleiben für die biologischen Elternteile bestehen. Unter gewissen Umständen kann<br />

die Vormundschaftsbehörde bei e<strong>in</strong>er Trennung e<strong>in</strong>en Anspruch des nicht biologischen Elternteiles auf e<strong>in</strong>en weiteren<br />

persönlichen Kontakt mit dem K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>räumen.<br />

Gesetzlich möglich ist <strong>in</strong> Europa:<br />

Deutschland, F<strong>in</strong>nland und Dänemark: Stiefk<strong>in</strong>dadoption durch gleichgeschlechtliche Paare<br />

Dänemark, Norwegen, Island, Schweden, Holland, Belgien, England und Spanien: Mehrheitlich geme<strong>in</strong>same Adoption und<br />

Zugang zu fortpflanzungsmediz<strong>in</strong>ischen Verfahren für gleichgeschlechtliche Paare.<br />

5


homosexuell<br />

Was können Sie konkret <strong>in</strong> Ihrem Umgang mit<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n aus <strong>Regenbogenfamilien</strong> tun,<br />

um ihnen gerecht zu werden?<br />

Nicht je<strong>der</strong> Mensch ist heterosexuell<br />

und lebt <strong>in</strong> heterosexuellen Zusammenhängen.<br />

heterosexuell<br />

Eltern und K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus <strong>Regenbogenfamilien</strong> erleben im Alltag die<br />

Annahme, dass jede/r heterosexuell orientiert ist. Da wird z.B. die<br />

lesbische Mutter gefragt, was ihr Mann beruflich mache o<strong>der</strong> die<br />

Lehrperson spricht im Unterricht beim Thema „erste Liebe“ nur <strong>von</strong> Liebe<br />

zwischen Jungen und Mädchen.<br />

E<strong>in</strong>e selbstverständliche E<strong>in</strong>beziehung an<strong>der</strong>er Lebensentwürfe kommt<br />

nicht nur den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n aus <strong>Regenbogenfamilien</strong> zugute, son<strong>der</strong>n auch<br />

den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, die später selbst lesbisch, schwul o<strong>der</strong> bisexuell leben. Auch<br />

alle an<strong>der</strong>en profitieren <strong>von</strong> dieser Horizonterweiterung: sie bereitet auf<br />

die Vielfalt des wirklichen Lebens vor.<br />

bisexuell<br />

6


“Ich habe zwei Mütter”<br />

“Ich habe<br />

ke<strong>in</strong>en Vater<br />

son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>en<br />

lieben Spen<strong>der</strong>”<br />

Familie ist da, wo K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d.<br />

Lassen Sie das K<strong>in</strong>d und/o<strong>der</strong> die Eltern def<strong>in</strong>ieren, wer zur Familie gehört. In e<strong>in</strong>er<br />

geplanten lesbischen Familie werden die biologische und soziale Mutter <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Regel gleichwertig als Eltern def<strong>in</strong>iert. Beide Mütter s<strong>in</strong>d richtige Mütter. Greifen<br />

Sie bitte Kommentare <strong>von</strong> an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n o<strong>der</strong> Kameraden auf, wie „das geht<br />

doch gar nicht!“. Es gibt viele mögliche Arten des Zusammenlebens.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n aus geplanten lesbischen Familien ist es bewusst, dass es e<strong>in</strong>en Mann<br />

gibt, mit dessen Sperma sie gezeugt wurden. Jede Familie betitelt diesen Mann<br />

jedoch unterschiedlich: „Spen<strong>der</strong>“, „Erzeuger“ o<strong>der</strong> „biologischer Vater“. Von<br />

„Papi/Vater“ wird <strong>in</strong> geplanten lesbischen Familien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nur gesprochen,<br />

wenn <strong>der</strong> Spen<strong>der</strong> auch e<strong>in</strong>e soziale Elternrolle e<strong>in</strong>nimmt. Da er nicht selten<br />

unbekannt ist o<strong>der</strong> nur gelegentlich Kontakt zur Familie hat, beteiligt er sich<br />

wenig am täglichen Leben des K<strong>in</strong>des. Greifen Sie bitte Kommentare <strong>von</strong><br />

an<strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n auf, wie „jedes K<strong>in</strong>d hat e<strong>in</strong>en Vater!“, <strong>in</strong>dem Sie zwischen<br />

biologischer, sozialer und rechtlicher Elternschaft unterscheiden und aufklären.<br />

“Ich habe<br />

zwei Väter<br />

und zwei<br />

Mütter”<br />

Es gibt viele mögliche Arten des Zusammenlebens.<br />

“Ich habe<br />

zwei Väter”<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus <strong>Regenbogenfamilien</strong> wissen, dass es viele unterschiedliche Arten <strong>von</strong><br />

Familien gibt. Sie erleben aber, dass <strong>in</strong> Schulbüchern und Diskussionen, Werbung<br />

und Medien das Modell <strong>der</strong> Mutter/Vater/K<strong>in</strong>d-Familie vorherrscht, während ihre<br />

eigene Realität kaum dar<strong>in</strong> gespiegelt wird. Bauen Sie Vielfalt <strong>in</strong> Diskussionen und<br />

Arbeitsblätter e<strong>in</strong> (z.B. unterschiedliche Familienkonstellationen, Nationalitäten,<br />

Glaubensgeme<strong>in</strong>schaften).<br />

7


Toleranz besser A kzeptanz<br />

Toleranz ist gut, Akzeptanz ist besser.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> lernen Offenheit und Wertschätzung gegenüber an<strong>der</strong>en Menschen am besten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Umgebung, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Unterschiedlichkeit und Vielfältigkeit e<strong>in</strong> positiver Wert ist und als Bereicherung erlebt wird. In e<strong>in</strong>em solchen Klima<br />

können K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus <strong>Regenbogenfamilien</strong> mit <strong>der</strong> Wertschätzung rechnen, die sie täglich gegenüber an<strong>der</strong>en<br />

üben, die an<strong>der</strong>s leben/s<strong>in</strong>d als sie.<br />

„Hey, Du schwule Sau!“ Greifen Sie bitte Ausdrücke <strong>von</strong> Homofe<strong>in</strong>dlichkeit auf und machen Sie K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Eltern<br />

klar, dass Intoleranz gegenüber M<strong>in</strong><strong>der</strong>heiten nicht geduldet wird. Manchmal ist K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen nicht<br />

bewusst, was sie sagen. Hier hilft Aufklärung darüber, was „lesbisch“ und „schwul“ tatsächlich bedeuten, dass es<br />

dabei nämlich um Liebe und Gefühle geht und dass diese Worte ke<strong>in</strong>esfalls als Schimpfwörter zu akzeptieren s<strong>in</strong>d.<br />

In diesem Punkt s<strong>in</strong>d K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus <strong>Regenbogenfamilien</strong> im Schulalter bereits sensibilisiert. Wenn pädagogische<br />

Fachkräfte solche Ausdrücke tolerieren, überhören o<strong>der</strong> wegschauen, signalisiert dies den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, dass sie vor<br />

homophoben Angriffen <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten o<strong>der</strong> Schule nicht o<strong>der</strong> nicht ausreichend geschützt werden.<br />

Pädagogische Fachkräfte, die deutlich Stellung beziehen und homofe<strong>in</strong>dliche Abwertungen abwehren,<br />

signalisieren den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n aus <strong>Regenbogenfamilien</strong> dagegen, dass sie <strong>in</strong> guten Händen s<strong>in</strong>d.<br />

8


In Zusammenarbeit mit:<br />

Von:<br />

Dr. L. Herrmann-Green, Diplom Psycholog<strong>in</strong>,<br />

Uni Konstanz<br />

mail: lisa.green@uni-konstanz.de<br />

Stand: 2006 / updated 2008<br />

2009 leicht verän<strong>der</strong>t und auf CH angepasst <strong>von</strong>:<br />

Mart<strong>in</strong>a Scheibl<strong>in</strong>g, Sozialarbeiter<strong>in</strong> FH und Maria <strong>von</strong> Känel, Techniker<strong>in</strong>


Referenzen<br />

- Brewaeys, A.; Van Hall, E.V. (1997). Lesbian Motherhood: The Impact on Child Development and Family Function<strong>in</strong>g. Journal of Psychosomatic Obstrtric<br />

Gynecology, 18, 1-16.<br />

- Flaks, D.K.; Ficher, I.; Masterpasqua, F.; Joseph, G.(1995). Lesbians Choos<strong>in</strong>g Motherhood: A Comparative Study of Lesbians and Heterosexual Parents and Their<br />

Children. Developmental Psychology, 31(1), 105-114.<br />

- Herrmann-Green, L.K. & Herrmann-Green, M. (2008). Familien mit lesbischen Eltern <strong>in</strong> Deutschland. Zeitschrift für Sexualforschung, 21, 319-340.<br />

- Herrmann-Green, L.K. & Gehr<strong>in</strong>g, T.M. (2007). The German Lesbian Family Study: Family-Plann<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Lesbian-Headed Families Created by Donor Insem<strong>in</strong>ation. In: F.<br />

Tasker & J.J. Bigner (Hrsg). Gay and Lesbian Parent<strong>in</strong>g: New Directions. Haworth Press: New York, p. 351-396.<br />

- Johnson, S.M.; O’Connor, E. (2002). The Gay Baby Boom. New York University Press: New York.<br />

- Tasker, F.L.; Golombok, S: (1997). Grow<strong>in</strong>g Up <strong>in</strong> a Lesbian Family: Effects On Child Development.The Guilford Press:New York.<br />

Weiterführende Literatur<br />

- Copur, E. (2008). Gleichgeschlechtliche Partnerschaft und K<strong>in</strong>deswohl , Stämpfli Verlag AG: Bern<br />

- Das lesbisch-schwule Babybuch <strong>von</strong> Uli Streib, Berl<strong>in</strong>. Querverlag, 1996<br />

- Und was sagen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> dazu? <strong>von</strong> Uli Streib-Brzic und Stephanie Gerlach, Querverlag GmbH Berl<strong>in</strong> 2005<br />

Schulmaterial<br />

- Ganguly, M. (2003). Ganz normal an<strong>der</strong>s – lesbisch, schwul, bi. Humanistischer <strong>Verband</strong> Deutschlands: Berl<strong>in</strong>.<br />

- ABQ Schulprojekt Angaben zu Unterrichtsmaterial unter http://www.abq.ch/materialien.html<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>bücher<br />

- Die Geschichte unserer Familie: E<strong>in</strong> Buch für lesbische Familien mit Wunschk<strong>in</strong><strong>der</strong> durch Samenspende <strong>von</strong> Petra Thorn & Lisa Herrmann-Green<br />

FamART: Mörfelden, 2009 (www.famart.de)<br />

- Phöbe <strong>in</strong> <strong>der</strong> neuen Schule <strong>von</strong> Sonja Spr<strong>in</strong>ger. Sontje: Waldbach. (www.sontje-regenbogenbuch.de)<br />

- Zwei Papas für Tango, <strong>von</strong> Edith Schreiber-Wicke, Stuttgart: Thienemann, 2006<br />

- Komm, ich zeig dir me<strong>in</strong>e Eltern. Text: Micheal L<strong>in</strong>k. Illustrationen: Sab<strong>in</strong>e Schöneich. Riesenrad Verlag, 2002.<br />

- "So lebe ich ... und wie lebst Du?" Mehr Infos unter: http://www.so-lebe-ich.com/<br />

10


L<strong>in</strong>ks<br />

- <strong>Lesben</strong>organisation <strong>Schweiz</strong> (LOS) , Wissenswerte Infos zum Thema <strong>Lesben</strong> und K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

www.los.ch<br />

- PINK CROSS ist <strong>der</strong> nationale Dachverband <strong>der</strong> schwulen Männer <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

www.p<strong>in</strong>kcross.ch<br />

- FELS Freund<strong>in</strong>nen, Freunde, Eltern <strong>von</strong> <strong>Lesben</strong> und Schwulen<br />

www.fels-eltern.ch<br />

- Aufklärungsarbeit <strong>in</strong> Schulen zu gleichgeschlechtlichen Lebensweisen<br />

Schulprojekt GLL (www.gll.ch)<br />

Schulprojekt ABQ (www.abq.ch)<br />

- Monatliche Treffen für <strong>Regenbogenfamilien</strong> <strong>in</strong> Uster ZH<br />

www.regenbogenfamilien.ch<br />

- Monatliche Treffen für <strong>Regenbogenfamilien</strong> <strong>in</strong> Genf<br />

www.360.ch/homoparents/<br />

- HAZ - Treffen für <strong>Lesben</strong> und Schwule mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>wunsch,<br />

www.haz.ch/<strong>in</strong>dex.php?option=com_content&view=article&id=136&Itemid=439<br />

- Family Project, Info-Webseite für das Family Project trägt die wichtigsten Informationen rund um das Thema gleichgeschlechtliche<br />

Elternschaft, <strong>Lesben</strong> und Schwule mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>wunsch, <strong>Regenbogenfamilien</strong>, etc. zusammen.<br />

www.familyproject.ch<br />

Petition “gleiche chancen für alle familien” – lanciert am 3. Juni 2009<br />

- Der heutige Ausschluss <strong>von</strong> Personen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>getragener Partnerschaft <strong>von</strong> Adoption, e<strong>in</strong>geschlossen Stiefk<strong>in</strong>dadoption, durch das<br />

Partnerschaftsgesetz geht vor allem zu Lasten <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Diese Petition kann <strong>von</strong> allen Interessierten, unabhängig <strong>von</strong> Alter und<br />

Nationalität, unterschrieben werden. Bögen können onl<strong>in</strong>e bezogen werden:<br />

www.familienchancen.ch<br />

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