Ausschreibung Diplom/Master-Arbeit
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Abteilung Rehabilitationspsychologie und Psychotherapie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg<br />
Prof. Dr. Dr. Jürgen Bengel & Dr. Matthias Fünfgeld, Freiburg im Breisgau<br />
Ein/zwei <strong>Diplom</strong>-<strong>Arbeit</strong>en<br />
Wie gehen PsychotherapeutInnen mit der bisexuellen, schwulen und<br />
lesbischen Orientierung ihrer Klienten um<br />
Trotz der sich ausweitenden gesellschaftlichen Gleichstellung von lesbischen Frauen und<br />
homosexuellen Männern werden 31% der Suizidversuche bei Männern von homosexuellen oder<br />
bisexuellen Männern verübt, bei einer angenommenen Häufigkeit von Homo- oder Bisexualität in<br />
der Gesamtbevölkerung von nur ca. 6% (Plöderl, 2005, S.136). Auch junge lesbische Frauen<br />
berichten über eine erhöhte Häufigkeit an Suizidgedanken (Senatsverwaltung Berlin, 1999). Das<br />
hat unter anderem damit zu tun, dass die Phase des Gewahrwerdens der eigenen<br />
homosexuellen Orientierung noch immer mit Ängsten vor Ablehnung in der Familie und/oder der<br />
Bezugsgruppe behaftet ist. Aus diesem Grund kommt dem nicht bewertenden Umgang und der<br />
Offenheit für unterschiedliche sexuelle Orientierungen ein hoher Stellenwert für die Qualität der<br />
therapeutischen Zusammenarbeit zu.<br />
1. Skizze zum Forschungsstand Psychotherapie mit homo- oder bisexuellen KlientInnen<br />
2. Fragestellung und Hypothesen:<br />
- Ein Therapeutenverhalten, das sich in hohem Maße an den operationalisierten Leitlinien<br />
orientiert, wird von den Klienten als hilfreicher erlebt als bei niedrigen Werten auf dieser<br />
Skala.<br />
- Ein hohes Wissen des Therapeuten um lesbische und schwule Lebenswelten korreliert positiv<br />
mit dem Therapieerfolg<br />
- Eine heterosexistische Einstellung des Therapeuten behindert die Selbstöffnung der Klienten.<br />
3. Konstruktion eines internet-gestützt einsetzbaren Erhebungsinstruments:<br />
Erleben der therapeutischen Beziehung, Therapeuten-Wissen zum Thema Homo- oder<br />
Bisexualität, Qualität der Therapeut-Klient-Beziehung, wahrgenommene Therapie-Effekte, Daten<br />
zur Person, Selbstdefinition der sexuellen Orientierung, Anlass, Art und Dauer der<br />
Psychotherapie und Zeitpunkt der noch laufenden bzw. zurückliegenden Therapie.<br />
4. Vortests zur Praktikabilität und Reliabilität des Erhebungsinstruments<br />
5. Internetgestützte Befragung über relevante Internet-Portale und ggf. zusätzlich mit der<br />
Möglichkeit einer anonymen qualitativen Befragung im Internet (Chat oder Telefon).<br />
6. Auswertung und Diskussion der Ergebnisse<br />
Als Einzelarbeit oder Gemeinschaftsarbeit möglich
Literatur:<br />
American Psychological Association (2000): Leitlinien zur Psychotherapie von lesbischen, schwulen und<br />
bisexuellen KlientInnen. Deutsche Übersetzung herausgegeben vom VLSP. Quelle:<br />
http://www.vlsp.de/wissenschaft/therapie/apaleitlinien<br />
American Psychological Association (2011): Guidelines for psychological practice with lesbian, gay and<br />
bisexual clients.<br />
http://www.apa.org/pi/lgbt/resources/guidelines.aspx<br />
Davies, D. (1996). Towards a model of gay affirmative therapy. In D. Davies & C. Neal (Hrsg.), Pink<br />
therapy. A guide for counsellors and therapists working with lesbian, gay and bisexual clients (p. 24-40).<br />
Buckingham/Philadelphia: Open University Press. http://www.vlsp.de/wissenschaft/therapie/daviesleitlinien<br />
Fiedler, P. (2004). Sexuelle Orientierung und sexuelle Abweichung: Heterosexualität - Homosexualität -<br />
Transgenderismus und Paraphilien - sexueller Mißbrauch - sexuelle Gewalt. Beltz, Weinheim.<br />
Frank, U.G. (2006). Entwicklung von Leitlinien für die Psychotherapie von Lesben, Schwulen und<br />
Bisexuellen. Verhaltenstherapie und psychosoziale Praxis, 38, 613-623.<br />
Quelle: http://www.vlsp.de/wissenschaft/therapie/fiedlerleitlinien<br />
Heinrich, T. & Biechele, U. (1997). Die psychotherapeutische Versorgung von Lesben und Schwulen. Eine<br />
Umfrage der Regionalgruppe Rhein-Neckar. In: M. Steffens & M. Reipen (Hg.), Versteckt und mittendrin.<br />
Zur (Selbst-) Darstellung und Wahrnehmung von Lesben und Schwulen in der Öffentlichkeit (S. 55-63).<br />
München: Profil.<br />
Plöderl, M. (2005). Sexuelle Orientierung, Suizidalität und psychische Gesundheit. Beltz Verlag, Weinheim.<br />
Rauchfleisch, U., Frossard, J., Waser, Wiesendanger, K., Roth, W.: Gleich und doch anders.<br />
Psychotherapie und Beratung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und ihren Angehörigen. Klett-Cotta,<br />
Stuttgart, 2002.<br />
Senatsverwaltung für Schule, Jugend und Sport (1999). Sie liebt sie. Er liebt ihn. Eine Studie zur<br />
psychosozialen Situation junger Lesben, Schwuler und Bisexueller in Berlin. Eigenverlag, Berlin.<br />
Watzlawik, M. Heine, N. (Hrsg.): Sexuelle Orientierungen. Weg vom Denken in Schubladen. Vandenhoek<br />
& Ruprecht, Göttingen, 2009.<br />
Kontaktadresse für <strong>Arbeit</strong>en an der Universität Freiburg:<br />
Dr. phil. Matthias Fünfgeld, info@frbg.de<br />
Stand: 7. Juli 2011