Der Appenzeller Sennenhund - Schweizer Hunde Magazin
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Rasseporträt<br />
So oder so, bereits 1895 gab es in der<br />
Ostschweiz eine handvoll Männer, die<br />
sich dem <strong>Appenzeller</strong> <strong>Sennenhund</strong>,<br />
damals hiess er noch ‹Toggenburger<br />
Treibhund›, verschrieben hatten. Sie<br />
baten die <strong>Schweizer</strong>ische Kynologische<br />
Gesellschaft (SKG), diese einheimische<br />
Rasse zu unterstützen und<br />
nicht aussterben zu lassen. <strong>Der</strong> St.<br />
Galler Regierungsrat stellte 1898 einen<br />
einmaligen Betrag von Fr. 400.–<br />
zur Hebung der Zucht des <strong>Appenzeller</strong><br />
<strong>Sennenhund</strong>es aus. Man kann sich<br />
gut vorstellen, wie sich in der damaligen<br />
Zeit manch einer über solches<br />
Tun wunderte. Mit diesem Startkapital<br />
machte man sich auf die Suche nach<br />
charakteristischen ‹<strong>Appenzeller</strong>n›<br />
und begann mit der Reinzucht. Die<br />
Bauern bekundeten grosses Interesse<br />
und zeigten ihre ‹Bläss› mit Stolz.<br />
Sie sahen durchaus den Sinn und<br />
Nutzen einer Reinzucht. Damit wären<br />
wir auch schon beim verkannten<br />
Bauershund. <strong>Der</strong> wohl kaum jemals<br />
so viel Wert sein konnte wie manch<br />
andere <strong>Hunde</strong>rassen, die extra aus<br />
fernen Ländern in die Schweiz importiert<br />
wurden. Zirka in den ersten 25<br />
Jahren der Reinzucht waren auch die<br />
heutigen Entlebucher <strong>Sennenhund</strong>e<br />
Bestandteil des <strong>Appenzeller</strong>s. Vielleicht<br />
stammt aus dieser Zeit auch die<br />
teilweise noch heute vorherrschende<br />
Meinung, es gäbe einen kleinen und<br />
einen grossen Schlag <strong>Appenzeller</strong>.<br />
Was natürlich nicht stimmt. Den <strong>Appenzeller</strong><br />
<strong>Sennenhund</strong> kennt man in<br />
zwei Farbvarianten, jedoch nicht in<br />
zwei verschiedenen Grössen.<br />
ze oder havannabraune Grundfarbe<br />
mit symmetrischen rostbraunen und<br />
weissen Abzeichen und seine Veranlagung<br />
zum Hüten und Treiben von<br />
Vieh machen den <strong>Appenzeller</strong> <strong>Sennenhund</strong><br />
zu einem typischen Vertreter<br />
der <strong>Schweizer</strong> <strong>Sennenhund</strong>erassen.<br />
Seine charakteristische Rute trägt<br />
er typisch seitlich oder in der Mitte<br />
über die Kruppe gerollt. Die Ohren<br />
hängen in Ruhestellung flach an den<br />
Backen anliegend herunter. Über<br />
den Augen hat er den so genannten<br />
rostbraunen ‹Vieräugelfleck›. Eine gut<br />
sichtbare Blesse zieht sich vom Oberkopf<br />
ohne Unterbrechung über den<br />
Nasenrücken und umfasst ganz oder<br />
teilweise die Schnauze. <strong>Der</strong> flache<br />
Oberkopf bildet zusammen mit den<br />
Ohren und der Schnauzenspitze ein<br />
Dreieck. Er ist lebhaft, temperamentvoll,<br />
selbstsicher und furchtlos. Leicht<br />
misstrauisch gegenüber Fremden,<br />
ein unbestechlicher Wächter, freudig<br />
und lernfähig.<br />
nicht die Rede. Die Paarungen sollten<br />
nutzbringend sein. So sollte ein<br />
Hund zu dieser Zeit genügsam im<br />
Futter sein, den Bauern bei seiner Arbeit<br />
mit den Kühen unterstützen und<br />
natürlich sollte er auch Hof und Gut<br />
bewachen. Man erkannte schon früh,<br />
dass das Wesen des <strong>Hunde</strong>s wichtig<br />
war. Wollte man einen zuverlässigen<br />
und umgänglichen Gebrauchshund<br />
erhalten, so müssten Aussehen, Ausstellungserfolge<br />
oder Abstammung<br />
zweitrangig sein. Damals sprach man<br />
von ‹innerer Aufwertung› des <strong>Hunde</strong>s<br />
durch Erziehung. Ziel solle es sein,<br />
leistungsstarke <strong>Hunde</strong> zu vermehren<br />
und wesensschwache ‹Nichtsnutze›<br />
zu verdrängen. Um allen Ansprüchen<br />
gerecht zu werden, wurde bereits<br />
1906 ein <strong>Appenzeller</strong> <strong>Hunde</strong>stammbuch<br />
eingeführt. Dies aber auch, um<br />
der Einkreuzung von Bastarden entgegenzuwirken.<br />
Jeder Welpe wurde<br />
im Alter von fünf Wochen eingetra-<br />
Foto: D. Meier<br />
<strong>Der</strong> <strong>Appenzeller</strong><br />
<strong>Sennenhund</strong><br />
ist die einzige<br />
<strong>Sennenhund</strong>e-<br />
Rasse in zwei<br />
anerkannten<br />
Farbvarianten.<br />
Eine fürsorgliche<br />
Mutter mit ihren<br />
fünfwöchigen<br />
Welpen.<br />
Erscheinungsbild<br />
In seiner über 100-jährigen Geschichte<br />
hat sich der <strong>Appenzeller</strong> <strong>Sennenhund</strong><br />
in seinem Erscheinungsbild<br />
nicht wesentlich verändert. Es handelt<br />
sich um einen mittelgrossen, fast quadratisch<br />
gebauten Hund. Er verfügt<br />
über einen pfiffigen und wachsamen<br />
Gesichtsausdruck. <strong>Der</strong> gedrungene,<br />
kräftig muskulöse Körper, die schwar-<br />
Zucht einst und heute<br />
Im Jahre 1898 wurden<br />
neun männliche und sieben<br />
weibliche Tiere als<br />
Stammhunde für die Reinzucht<br />
ausgewählt. Diese<br />
16 <strong>Hunde</strong> sollten sich möglichst<br />
einheitlich in Grösse,<br />
Aussehen, Zeichnung usw.<br />
zeigen. Von einem Schönheitsideal<br />
war damals aber<br />
© <strong>Schweizer</strong> <strong>Hunde</strong> <strong>Magazin</strong> 3/09 39<br />
Foto: S. Sollberger