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"Die Maya. Schrift und Kunst" de Nikolai Grube/Maria Gaida - Redalyc

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Rezensionen / Reseñas / Reviews 349<br />

<strong>Nikolai</strong> <strong>Grube</strong> / <strong>Maria</strong> <strong>Gaida</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Maya</strong>. <strong>Schrift</strong> <strong>und</strong> Kunst. Hrsg. von Claus Pelling<br />

<strong>und</strong> Marie Luise Zarnitz mit <strong>de</strong>n Staatlichen Museen zu Berlin. (= Veröffentlichungen<br />

<strong>de</strong>s Ethnologischen Museums Berlin, Neue Folge 77, Fachreferat Amerikanische<br />

Archäologie, 11). 239 S., zahlreiche, meist farbige Abbildungen. Berlin/Köln: SMB-<br />

Du Mont 2006. ISBN 10: 3-8321-7688-8 & 13: 978-3-8321-7688-4<br />

Das Berliner Ethnologische Museum (früher: Museum für Völkerk<strong>und</strong>e) hat eine lange<br />

<strong>und</strong> be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Tradition von Bestandskatalogen seiner Sammlungen. In diese<br />

reiht sich als Band 77 nun ein solcher über die Töpferkunst <strong>de</strong>r vorspanischen <strong>Maya</strong>-<br />

Kulturen Mesoameriks ein. <strong>Die</strong> Kustodin <strong>de</strong>r Sammlung, <strong>Maria</strong> <strong>Gaida</strong>, <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Bonner<br />

Professor für Altamerikanistik, <strong>Nikolai</strong> <strong>Grube</strong>, bei<strong>de</strong> Experten für <strong>Schrift</strong> <strong>und</strong> Kultur<br />

<strong>de</strong>r <strong>Maya</strong>, haben ihn verfaßt. Als Herausgeber firmieren die Privatsammler Claus<br />

Pelling <strong>und</strong> Marie Luise Zarnitz, die 26 <strong>de</strong>r hier präsentierten 42 Stücke <strong>de</strong>m Museum<br />

als Schenkungen zur Verfügung gestellt haben. <strong>Die</strong> bei<strong>de</strong>n Sammler haben diese<br />

künstlerisch hervorragen<strong>de</strong>n Keramiken seit “mehr als dreißig Jahren” (S. 10) sukzessive<br />

auf <strong>de</strong>m internationalen Kunstmarkt erworben. Sieben weitere Stücke stammen<br />

ebenfalls vom Kunsthan<strong>de</strong>l, sind aber direkte Erwerbungen <strong>de</strong>s Museums seit 1960.<br />

Schließlich gehören fünf <strong>de</strong>r veröffentlichten Keramiken zum Altbesitz <strong>de</strong>s Museums.<br />

<strong>Die</strong> Sammler <strong>Die</strong>seldorff <strong>und</strong> Jimeno haben sie um die Wen<strong>de</strong> vom 19. zum<br />

20. Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>de</strong>m Museum übereignet. Im Fall von <strong>Die</strong>seldorff ist sogar bekannt,<br />

dass er sie auf seinen eigenen Kaffee-Plantagen in <strong>de</strong>r Alta Verapaz in Guatemala<br />

ausgegraben hat. Eines dieser Stücke (Nr. 21) ist allerdings seit <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Zweiten<br />

Weltkrieges verschollen <strong>und</strong> wird im Katalog daher nur nach alten Photographien<br />

dokumentiert.<br />

<strong>Die</strong>ser überwiegen<strong>de</strong> Ursprung <strong>de</strong>r Sammlung im Kunsthan<strong>de</strong>l birgt Probleme, die<br />

aus verständlichen Grün<strong>de</strong>n im Katalog nicht angesprochen wer<strong>de</strong>n. Fast alle Keramiken<br />

stammen aus illegalen <strong>und</strong> zerstören<strong>de</strong>n Raubgrabungen <strong>und</strong> wur<strong>de</strong>n in Übertretung<br />

nationaler <strong>und</strong> internationaler Gesetze in <strong>de</strong>n Kunstmarkt eingespeist, von wo sie<br />

dann direkt o<strong>de</strong>r auf Umwegen ins Berliner Museum kamen. <strong>Die</strong>se Provenienz hat<br />

zwei Facetten: die rechtliche Seite, dass sich ein <strong>de</strong>utsches Staatliches Museum mit<br />

<strong>de</strong>m Erwerb bzw. <strong>de</strong>r Annahme einer Schenkung solcher Kunstwerke möglicherweise<br />

<strong>de</strong>r Hehlerei schuldig macht – man <strong>de</strong>nke an die aktuellen Prozesse, die italienische<br />

Behör<strong>de</strong>n in ähnlichem Zusammenhang gegen das nordamerikanische J. Paul Getty-<br />

Museum führt – <strong>und</strong> die wissenschaftliche Seite, dass nämlich aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r fehlen<strong>de</strong>n<br />

Herkunfts- <strong>und</strong> F<strong>und</strong>informationen nichts über ihren ursprünglichen Grabkontext bekannt<br />

ist.<br />

Der letztgenannte Mangel wird jedoch durch die lebhafte <strong>und</strong> <strong>de</strong>tailreiche Bildsprache<br />

<strong>de</strong>r bemalten o<strong>de</strong>r ritzverzierten Kunstwerke <strong>und</strong> durch die oft beigegebenen<br />

hieroglyphischen Inschriften zum Teil aufgewogen. In diesem Bereich liegt auch <strong>de</strong>r<br />

be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Beitrag zur Wissenschaft, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong> Katalog leistet. Je<strong>de</strong>s Stück<br />

wird mit min<strong>de</strong>stens einer Normalaufnahme <strong>und</strong> einer Abrollung photographisch ge-

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