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Birnenrucksack

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<strong>Birnenrucksack</strong><br />

Ein Leitfaden für Exkursionen in Streuobstwiesen<br />

von Gottfried Bauernfeind<br />

Inhalt<br />

• Vorwort<br />

• Beobachtungen & Experimente<br />

• Spiele<br />

• Sinne<br />

• Entspannung<br />

• Abzählverse<br />

• Lieder<br />

• Texte<br />

• Literatur- und Quellenverzeichnis<br />

Zeichenerklärung: Frühling Sommer<br />

Herbst Winter<br />

Der „<strong>Birnenrucksack</strong>“ versteht sich als Ergänzung<br />

zur Broschüre „Bartl und der Most“.<br />

Er bietet Material und Anregungen für Exkursionen<br />

in Streuobstwiesen und deren Bearbeitung im Rahmen<br />

des Unterrichts für Kinder der Grundstufe II.<br />

Vorwort<br />

Mit dem vorliegenden Konzept eines <strong>Birnenrucksack</strong>s<br />

greifen wir einen keineswegs überholten, sondern erst<br />

wiederentdeckten Ansatz der Reformpädagogik des<br />

vorigen Jahrhunderts auf:<br />

Lernen mit Hand, Herz und Hirn.<br />

Darüber hinaus bietet sich in der Arbeit mit Gruppen auch<br />

ein erlebnispädagogischer Ansatz an:<br />

Lernen in der Gruppe, sich selbst und die anderen in der<br />

Natur erleben.<br />

Kinder lernen im Volksschulalter vor allem durch selbsttätiges<br />

Ausprobieren, Experimentieren und Immitieren. Die<br />

wesentlichen Impulse fürs Lernen erwachsen dabei aus<br />

der kindlichen Neugier und dem Wunsch, die Welt zu<br />

begreifen. Und dies im wortwörtlichen Sinne.<br />

Als Vorbild mögen die Bauernkinder unserer Region<br />

gelten, die an der bäuerlichen Arbeit auf ganz natürliche<br />

Weise teilhaben und so das Wissen und die Praxis rund<br />

ums Thema Streuobstwiese vermittelt bekommen<br />

(Heumahd, Obstklauben, Baumschnitt). Dabei ist die<br />

Streuobstwiese für die Kinder jedoch nie in erster Linie<br />

Arbeitsplatz, sondern vor allem Spielplatz. Durch das<br />

Zuschauen, Immitieren und Mithelfen werden sie<br />

hineingenommen in die Tradition des Wissens und der<br />

Praxis rund um diesen einzigartigen Lebensraum.


Zum Einsatz des „<strong>Birnenrucksack</strong>s“:<br />

Der Rucksack bietet mit seinen Materialien vielfältige Möglichkeiten<br />

zu Spiel und Experiment, er soll das Lernen vor Ort<br />

in der Streuobstwiese unterstützen.<br />

Inhalt des Rucksacks:<br />

• Lupe<br />

• Seil<br />

• Augenbinde<br />

• Apfelausstecher<br />

• Aufgabenblatt<br />

• Regenjacke<br />

• Leitfaden für Exkursionen in Streuobstwiesen<br />

Zum Gebrauch des „Leitfadens für Exkursionen“:<br />

Der Leitfaden will mit seinen Abschnitten Anregungen bieten<br />

und Angebote aufzeigen. Er stellt kein Lernprogramm dar,<br />

das Punkt für Punkt durchgearbeitet werden soll.<br />

Der Leitfaden gibt einen Rahmen vor, regt an zu offenem<br />

Lernen und bietet auf diese Weise die Möglichkeit, Schwerpunkte<br />

zu setzen, zu improvisieren und Angebote auf die<br />

besonderen Bedürfnisse der Gruppe anzupassen, sei es<br />

thematisch oder im Hinblick auf den (Gemüts-)Zustand der<br />

Kinder.<br />

Der Offenheit des Konzeptes entspricht der Leitfaden in<br />

Form einer Losblattausgabe, die Ergänzungen, Erweiterungen,<br />

Notizen etc. zulässt und so zum praktischen<br />

pädagogisch-didaktischen Hilfsmittel werden kann.<br />

Regeln gemeinsam vereinbaren<br />

Bereits in der Vorbereitung auf die Exkursion empfiehlt es<br />

sich, mit den Kindern gemeinsam die nötigen Verhaltensregeln<br />

auszumachen.<br />

Gemeinsam vereinbarte Regeln werden von den Kindern<br />

besser akzeptiert. Solche Vereinbarungen können lauten:<br />

• Wir halten immer Sichtkontakt zur Gruppe.<br />

• Wenn jemand spricht, hören wir zu.<br />

• Wir machen keinen Lärm.<br />

• Wir tun niemandem weh, auch nicht mit Worten.<br />

• Wir sind als Gäste in der Natur unterwegs.<br />

• Wir gehen respektvoll mit Pflanzen und Tieren um.<br />

• Arbeitsmaterialien behandeln wir behutsam.<br />

• Wir fassen keine toten Tiere an.<br />

• Unbekanntes stecken wir nicht in den Mund.<br />

etc.<br />

Wer den Lebensraum „Streuobstwiese“ mit Rücksicht auf<br />

seine vielfältige aber auch verletzbare Fauna und Flora<br />

kennenlernen will, muss sich als Beobachter stark<br />

zurücknehmen, muss sich in allen Sinnen üben, um das<br />

bunte Leben auf der Wiese und unter den Bäumen<br />

wahrzunehmen.<br />

Wer aber diese kleinen Schätze der Natur kennt, der<br />

schätzt sie, und was man schätzt, das schützt man<br />

schließlich auch mit ganzem Herzen!


Beobachtungen & Experimente<br />

Anhand exemplarischer Themen sollen Möglichkeiten forschenden<br />

und entdeckenden Lernens mit einfachsten Mitteln<br />

dargestellt werden:<br />

Baum-Steckbrief<br />

Zum genauen Kennenlernen die Teile des Baumes mit allen<br />

Sinnen erforschen und die Ergebnisse in einem Steckbrief<br />

festhalten, in der Gruppe präsentieren und vergleichen.<br />

Wurzeln …………. Wie weit und wie tief reichen sie?<br />

Stamm …………… Rindenstruktur, Form, Nisthöhlen?<br />

Äste …………….… Wuchsform?<br />

Blätter ……………. Form, Blattrand, Farbe, Rost?<br />

Blüten / Früchte …. Farbe, Form, Geschmack, Geruch?<br />

Baumgeschichte, Lebenslauf<br />

Baumquerschnitt und Wuchsform lassen Rückschlüsse auf<br />

die (Entwicklungs-)Geschichte des Baumes zu. Welche<br />

Umweltbedingungen haben sein Wachstum geprägt? Welche<br />

Eingriffe sind durch den Menschen verursacht? Der Baum<br />

steht mit seiner Umwelt in direkter Wechselwirkung: Was hat<br />

sich an diesem Platz durch den Baum verändert? Wie der<br />

Mensch so ist auch der Baum durch seine Geschichte einzigartig!<br />

Alter eines Baumes bestimmen<br />

Mit einer einfachen Formel lässt sich rechnerisch das<br />

ungefähre Alter eines Baumes ermitteln:<br />

Alter = Umfang des Stammes : 5 x 2<br />

Am gefällten Baum bzw. Baumstumpf lässt sich anhand<br />

der Jahresringe das Alter feststellen.<br />

Wie es zur Bildung der Jahresringe kommt, sollte dabei<br />

ebenso angesprochen werden, wie die Unterscheidung der<br />

Holzarten im Stamm (Kernholz für Möbel).<br />

Ein Baumstumpf wird zur Heimat von Planzen und unzähliger<br />

kleiner Tierchen.<br />

Mit der Lupe kann man alles ganz genau betrachten.<br />

Ein Bestimmungsbuch leistet hier ebenfalls gute Dienste.<br />

Unterscheidung Birnbaum – Apfelbaum<br />

Die Form der Früchte lässt sich in diesem Fall auch auf die<br />

Wuchsform der Krone übertragen:<br />

Birnbaum …… hochgewachsen, zugespitzt<br />

Apfelbaum …. rundlich<br />

Bäume aus einiger Entfernung betrachten und schätzen,<br />

dann beim genauen Bestimmen Schätzung überprüfen…


Laubfall im Herbst<br />

Der Wasserhaushalt des Baumes zwingt ihn zu<br />

Sparmaßnahmen während der kalten Jahreszeit. Da die<br />

Blätter mit ihrer großen Oberfläche mehr Wasser verdunsten<br />

würden als dem Baum im Winter zur Verfügung steht, trennt<br />

sich der Laubbaum alljährlich von seinen Blättern.<br />

Baumwasser<br />

Langzeitversuch zum Wasserhaushalt des Baumes:<br />

Über die Spaltöffnungen der Blätter verdunstet Wasser. Dies<br />

lässt sich sichtbar machen: Man stülpt einen Plastikbeutel<br />

über einen belaubten Zweig und bindet ihn zu.<br />

Innerhalb kurzer Zeit sammelt sich Feuchtigkeit, die sich an<br />

der Folie niederschlägt. Nach etwa zwei Tagen füllt das<br />

„Baumwasser“ bereits eine Ecke des Beutels. An heißen<br />

Tagen verdunstet der Baum mehr Wasser.<br />

Kletternde Flüssigkeiten<br />

Der „Haarröhrcheneffekt“ (Kapillarwirkung) lässt sich an<br />

einem frisch abgeschnittenen Trieb im Frühling demonstrieren:<br />

Aus der Öffnung tropft klarer Saft.<br />

Wasser, das durch die Wurzeln aufgenommen wird, wandert<br />

durch Wurzeldruck und Kapillareffekt nach oben zu den<br />

Ästen und Blättern.<br />

Unterbrochene Wasserleitung<br />

Wasser wird vom Baum in den äußeren Wachstumsschichten<br />

des Stammes empor geleitet. Werden diese<br />

Schichten in großem Ausmaß zerstört (d. Wildverbiss,<br />

Autounfall etc.), wird der Wasserhaushalt empfindlich<br />

gestört und der Baum nicht mehr mit Nährstoffen versorgt.<br />

Die Folge ist das Absterben und Vertrocknen der Zweige<br />

oberhalb der Schadstelle.<br />

Schutzmaßnahmen gegen Wildverbiss bei jungen<br />

Bäumen: Holzlattengitter, Schutzzaun<br />

Großes Bergauf-Wasser-Rennen<br />

Um den Kapillareffekt (Wasserleitungen im Bast) zu<br />

demonstrieren, eignet sich folgender Versuch:<br />

Verschiedene Papiersorten (Pappe, Klopapier, Butterpapier,<br />

Taschentuch,…) in „Renn-Streifen“ von ca. 15 cm<br />

Länge und 3 cm Breite schneiden. Die Streifen bekommen<br />

eine Nummer und werden der Reihe nach in ein Glas gestellt.<br />

Jetzt können die Kinder noch Wetten über den<br />

Ausgang des Rennens abschließen.<br />

Dann wird etwas Wasser in das Glas gegossen und das<br />

Rennen kann beginnen.<br />

Sofort wird das Wasser durch den Kapillareffekt an den<br />

Streifen nach oben gesaugt – je nach Papierart verschieden<br />

schnell. Welche Nummer wird wohl bei diesem<br />

Rennen siegen?


Lockspeise für Schmetterlinge<br />

Tritt an einer verletzten Stelle eines Stammes oder Astes<br />

Saft aus, werden durch den süßlichen Duft Schmetterlinge<br />

angelockt. Die Insekten naschen von dem „Baumsaft“, der<br />

sie wie betrunken macht.<br />

Eine selbst angesetzte Mixtur aus Malzbier, Sirup, Apfelmus<br />

und etwas Rum lockt die Schmetterlinge ebenfalls an.<br />

Ein Honigtropfen tut´s übrigens auch!<br />

Falter auf dem Finger<br />

Auf faulendem Fallobst sieht man häufig Schmetterlinge<br />

sitzen. Sie trinken von dem gärenden, süßen Fruchtsaft und<br />

sind davon oft so benommen, dass man sie auf den Finger<br />

setzen kann.<br />

Schmetterlinge, wenn überhaupt, nur an den Außenseiten<br />

der Flügel berühren! Keinesfalls die Innenseiten mit den<br />

farbigen, feinen Schuppen anfassen!<br />

Ein Tropfen Marmeladensaft oder Honig lockt die<br />

Schmetterlinge ebenso auf den Finger, wo sie sich in aller<br />

Ruhe betrachten lassen.<br />

Besonders faszinierend ist ihr langer Saugrüssel!<br />

Bodenprofil<br />

Um die Bodenproben besser sichtbar zu machen,<br />

empfiehlt sich als Unterlage weißes Papier oder Karton.<br />

1. Schicht: Blätter, die im Herbst gefallen sind<br />

Insekten haben sie angeknabbert<br />

2. Schicht: Blätterschicht vom Vorjahr, verrottetes Laub<br />

durch Feuchtigkeit und Kleinstorganismen<br />

zersetzt, Larven und Keimlinge nützen die<br />

dabei entstehende Wärme zum Überwintern<br />

unter dem Laub<br />

3. Schicht: Bakterien und Pilze haben das Laub bereits<br />

in seine Grundstoffe (Mineralien) zerlegt,<br />

es ist jetzt krümelig<br />

Insektenhotel<br />

Das Baumaterial für so ein „Hotel“ ist schnell gesammelt:<br />

trockenes Hartholz, Schilfstängel, Ästchen, Lehm- u. Hohlziegel.<br />

Aus Holzbrettern wird ein Rahmen mit Fächern gezimmert.<br />

Ein Dachüberstand von wenigstens 30 cm schützt vor<br />

Schlagregen. In den Fächern werden die Nisthilfen untergebracht.<br />

Die Insekten werden die Löcher mit Pollen und<br />

Nektar füllen und in jedes Loch ein bis fünf Eier legen.<br />

Die Larven entwickeln sich ganz von alleine und schlüpfen<br />

zur Blütezeit ihrer Wildpflanzen im nächsten Jahr.


Laubbewohner beobachten<br />

Unzählige Insekten und Mikroorganismen sind am Abbau<br />

des Laubes beteiligt. Um sie zu beobachten, bietet sich eine<br />

(Becher-)Lupe an.<br />

Ein „Insektensauger“ (lässt sich basteln) schont die Tierchen<br />

beim Beobachten und Transportieren.<br />

Insekten und Blütenfarben<br />

Beobachtungen haben ergeben, dass Insekten im<br />

allgemeinen Gelb und Weiß bevorzugen. Blüten, die von<br />

Insekten bestäubt werden sollen, sind genau aus diesem<br />

Grund in diesen Farben gehalten!<br />

Rot fliegen nur Schmetterlinge an, die anderen Insekten<br />

sind rotblind!<br />

Mit etwas Geduld und einigen bunten Farbkartonblättern<br />

lässt sich das Farbverhalten der Insekten auf der Wiese<br />

demonstrieren. In einer Farbtabelle kann man schließlich<br />

die Beobachtungen dokumentieren.<br />

Aus: Greisenegger u. a., UMWELTspürnasen, Aktivbuch WALD, Orac 1989<br />

Mostzeiler als Windschutz<br />

Bäume brechen durch ihre Form die Luftströmung und<br />

schaffen damit in ihrem Umkreis ein eigenes Mikroklima.<br />

Daneben wirken sie durch die so entstandene Windbarriere<br />

auch der Erosion der kostbaren Ackerböden entgegen.<br />

Farbtest als Nachweis für Ameisensäure<br />

Eine violette Glockenblume wird bei Kontakt mit Ameisen<br />

rot verfärbt.<br />

Violette Pflanzenfarbstoffe sind ein „Indikator“ zum<br />

Nachweis von Säuren. Die roten Flecken auf der Blume<br />

zeigen also eine Säure an. Es ist die „Ameisensäure“, die<br />

den Insekten zur Abwehr von Feinden und zum Abtöten<br />

ihrer Beute dient.


Schneetrichter<br />

Wenn es im Winter zu Schneeverwehungen kommt, bleiben<br />

die Stellen rund um die Baumstämme schneefrei. Im<br />

Luftstrom um den stamm herum entsteht ein Unterdruck, und<br />

der Sog zieht den Schnee fort. In diesen Mulden finden<br />

Vögel Schutz und Nahrung. Auch Rehe nutzen die aperen<br />

Stellen, um leicht an Gras und Fallobst zu gelangen.<br />

Holz-Memory (Holzarten unterscheiden)<br />

Jede Baumart hat auch ihre spezifische Holzart was Farbe,<br />

Maserung und Geruch betrifft. So sieht das Holz eines Birnbaumes<br />

anders aus als das eines Apfelbaumes, eines<br />

Kirschbaumes oder einer Fichte oder Buche…<br />

Um Kinder auf spielerische Weise mit den verschiedenen<br />

Holzarten vertraut zu machen, stellt man aus den o.a.<br />

Hölzern kleine Tafeln (ca. 15 x 10 x 2 cm) her. Immer zwei<br />

Tafeln sollten aus der gleichen Holzart geschnitten sein.<br />

Wenn man auf der Rückseite auch noch den Namen der<br />

Holzart einbrennt, haben die Kinder beim Lernen eine Selbstkontrolle!<br />

Nun ergeben sich verschiedene Spielvarianten:<br />

* Die Tafeln werden gemischt und an die Kinder verteilt.<br />

Nun sollen sich die Paare wieder finden.<br />

* Tafeln am Boden auflegen und Holzart nennen.<br />

Auf der Rückseite den Namen kontrollieren…<br />

Obstverarbeitung - Mostpressen<br />

Die einzelnen Arbeitsschritte sollten gemeinsam mit einem<br />

Mostbauern ausprobiert und erarbeitet werden. Wesentlich<br />

für die Kinder ist dabei, dass sie selbst Hand anlegen,<br />

selbst kosten dürfen und voll in die Arbeit eingebunden<br />

werden.<br />

• Obstklauben unter den Mostbirnbäumen<br />

• Reinigen (Waschen) des Obstes<br />

• Obst zerkleinern (Obstmühle, Maische)<br />

• Befüllen der Presse<br />

• Pressen der Maische<br />

• Abfüllen des Süßmostes in Fässer, Flaschen<br />

• Pressrückstände (Trebern) entfernen, trocknen<br />

Faszinierend für die Kinder ist der Geschmacksvergleich<br />

von Mostbirne (säuerlich, herb) und frisch gepresstem Saft<br />

(süß!). Der Grund für diese Geschmacksverwandlung liegt<br />

in dem Umstand, dass die herben Gerbstoffe des Obstes<br />

vorwiegend in den festen Fruchtbestandteilen enthalten<br />

sind und somit im Trebern verbleiben.<br />

Wichtig auch der Hinweis auf die notwendige Hygiene bei<br />

der Obstverarbeitung, die ein edles Produkt garantieren<br />

soll. Sehr anschaulich lässt sich dieser Umstand anhand<br />

von zwei Gefäßen (Bottiche, Eimer) demonstrieren, wobei<br />

einer ungereinigt stehen blieb, der andere aber mit<br />

Zitronensäure gesäubert wurde: Ein Geruchsvergleich<br />

(Essigsäurekulturen!) lässt kein Kind mehr zweifeln!


Wer war denn das? Spuren dokumentieren<br />

Fährtenlesen fordert unsere Sinne. Mit etwas Übung kann<br />

man aus Spuren, die Tier & Mensch hinterlassen, eine ganze<br />

Menge „herauslesen“:<br />

• Wer ist hier gelaufen, gelegen, getrabt, gesessen?<br />

• Wer hat hier gegraben, gefressen, gekämpft?<br />

• Wer hat hier seinen Kot hinterlassen?<br />

Besonders gut lassen sich solche Spuren in feuchter Erde<br />

oder im Winter bei Schnee verfolgen.<br />

Wer eine Spurensammlung anlegen will, kann die Abdrücke<br />

in Gips gießen und so festhalten.<br />

Praktisch ist aber auch die Dokumentation mit Hilfe von<br />

Fotoapparat oder Digitalkamera (in diesem Fall lassen sich<br />

die Bilder gut für eine Präsentation am PC nützen).<br />

Für den Gebrauch vor Ort haben sich Spurenkarten bewährt,<br />

die die wichtigsten Fährten der vorkommenden Tiere<br />

darstellen. Unten ein Beispiel aus dem Buch<br />

„UMWELTspürnasen, Aktivbuch Wald“:


Spiele<br />

Das beliebteste Spiel für Kinder ist das „freie Spiel“, in dem<br />

sie nach ihrer eigenen Phantasie und ihren eigenen Plänen<br />

und Regeln die Wiese und Bäume erforschen können.<br />

Regelspiele können dieses Spielen ergänzen, durch Anregungen<br />

bereichern und eine Exkursion auflockern.<br />

Über das Lernspiel schließlich werden auch pädagogischdidaktische<br />

Inhalte vermittelt .<br />

Am Spielleiter liegt es, eine der Gruppe angemessene<br />

Mischung der Spielarten anzubieten und auszuprobieren.<br />

Im Folgenden einige Anregungen dazu:<br />

Schneider, Schneider, leich ma´d Scha´<br />

Bei diesem Spiel, das im Mostviertel einen lange Tradition<br />

besitzt, stellen sich die Mitschüler an einzelnen Bäumen auf.<br />

Ein Kind, das durch Auszählen (s. Auszählreime) bestimmt<br />

wurde, geht nun von einem zum anderen und spricht:<br />

„Schneider, Schneider, leich ma´d Scha´!“<br />

Der Angesprochene schickt es weiter und sagt:<br />

„Da drüben liegt sie ja!“<br />

Inzwischen versuchen die anderen Mitspieler schnell die<br />

Plätze bei den Bäumen zu wechseln. Gelingt es dem Bittenden,<br />

einen leeren Platz zu erwischen, so muss der, dessen<br />

Stelle er besetzt, der nächste Bittende werden.<br />

Fangspiele in allen Varianten<br />

Der gültige Spielbereich sollte vorher eingegrenzt und<br />

markiert werden. Gefangen wird allein oder in Gruppen.<br />

Wer wieder frei sein will, muss sein Wissen über den<br />

Lebensraum Streuobstwiese unter Beweis stellen…<br />

Blumen-Fangen<br />

Der Gefangene ist frei, wenn er einen Blumennamen aus<br />

der Streuobstwiese nennen kann.<br />

Tiere-Fangen<br />

Der Gefangene ist frei, wenn er einen Tiernamen aus der<br />

Streuobstwiese nennen kann.<br />

Bäume-Fangen<br />

Der Gefangene ist frei, wenn er einen Baumnamen nennen<br />

kann.<br />

Baum-Prellball (allein oder zu zweit)<br />

Der Spieler stellt sich etwa 2m vom Baum entfernt auf.<br />

Er wirft einen Softball an den Stamm und versucht, ihn<br />

wieder zu fangen. Gelingt ihm das, tritt er einen weiteren<br />

Schritt zurück und versucht es erneut.<br />

Bei der Variante mit zwei Spielern ist einer der Werfer, der<br />

andere der Fänger. Spielverlauf wie oben.


Ich packe in meinen Rucksack<br />

Die Kinder sitzen bei diesem Gedächtnisspiel im Kreis.<br />

Thematisch ist dieses Spiel ganz auf den Lebensraum<br />

Streuobstwiese abgestimmt…<br />

Das erste Kind sagt:<br />

„Ich packe eine Mostbirne in meinen Rucksack.“<br />

Das zweite Kind wiederholt und fügt hinzu:<br />

„Ich packe eine Mostbirne und einen Stein in meinen<br />

Rucksack.“<br />

Das nächste Kind wiederholt und fügt hinzu:<br />

„Ich packe eine Mostbirne, einen Stein und einen Apfel in<br />

meinen Rucksack.“<br />

So setzt sich das Spiel bis zum letzten Kind fort.<br />

Gordischer Knoten oder<br />

„Mostviertler Knopf“<br />

Ein beliebtes Kennenlernspiel. Die Kinder bilden eine<br />

Schlange mit Handfassung. Der „Kopf“ der Schlange (Spielleiter)<br />

zieht nun mit den Kindern los und wählt seine Spur so,<br />

dass sich die Wege der Kinder kreuzen und sich die<br />

Schlange auf diese Weise immer mehr verwickelt. Ist der<br />

Knoten perfekt, versucht die Gruppe diesen wieder zu lösen,<br />

ohne dass die Handfassung dafür aufgegeben werden muss!<br />

Um den Knoten aufzulösen, müssen viele Verrenkungen gemacht<br />

werden!<br />

Sehr hoher Spaßfaktor!<br />

Geländespiele<br />

Raumwahrnehmung und Orientierung stehen bei diesen<br />

Spielen im Mittelpunkt. Das Erlebnis in der Gruppe kommt<br />

nicht zu kurz…<br />

Birnen-Zielwerfen<br />

Birnen sollen von einem Punkt aus in einen Korb geworfen<br />

werden. Aufteilung in Gruppen. Pro Treffer gibt es einen<br />

Punkt. Welche Gruppe sammelt mehr Punkte?<br />

Das große Suchen<br />

Wir suchen etwas Rundes, etwas Eckiges, etwas Weiches,<br />

etwas Rotes, etwas Violettes, etwas Duftendes, etwas<br />

Raues, etwas Spitzes, etwas Glänzendes,…<br />

Die Funde werden von jeder Gruppe im Kreis präsentiert.<br />

Als Unterlage empfiehlt sich eine decke oder ein helles<br />

Tuch.<br />

Baumstammwandern<br />

Kleine Gruppen (3 – 4 Kinder) stehen einander auf einem<br />

gefällten Baumstamm gegenüber. Auf ein Zeichen hin<br />

versuchen die Kinder die Seiten zu wechseln. Keiner sollte<br />

vom Baumstamm fallen. Alle helfen zusammen!


Fährtenlegen<br />

Zwei Gruppen legen einander gegenseitig Fährten (Steine,<br />

Äste, Birnen,…) durch ein vorher ausgemachtes Gebiet.<br />

Nach einiger Zeit treffen die Gruppen wieder am<br />

Ausgangspunkt zusammen und folgen der ausgelegten Spur<br />

bis zum Ziel. Dort könnte eine Überraschung auf die<br />

neugierigen Spurensucher warten…<br />

Tarzanschaukel<br />

„Bartl-Schaukel“<br />

Das ist eine Kinderschaukel, die aus einem dicken Tau<br />

geknotet wird. Sie wird an einem ausladenden Ast befestigt<br />

und hat am unteren Tauende einen dicken Knoten. Auf dem<br />

finden die Füße beim Schwingen leichter Halt.<br />

Dann ist Schwingen angesagt! Hoher Spaßfaktor!<br />

Natur-Mikado<br />

Zweige und kleinere Äste (z.B. nach dem Baumschnitt)<br />

übereinander werfen und dann versuchen, die einzelnen<br />

Äste wieder herauszuziehen – wenn die anderen Zweige<br />

dadurch verrutschen oder wackeln, ist der nächste Spieler<br />

dran! Jeder Ast bringt einen Punkt.<br />

Kegel scheiben unter´m Birnbaum.<br />

Unter einem Baum werden Kegel (oder Dosen) wie gewohnt<br />

aufgestellt. An einem ausladenden Ast des Baumes<br />

hängt an einer Schnur die Kugel. Sie muss beim ruhigen<br />

senkrechten Herabhängen fast den Boden berühren.<br />

Ein Kind nach dem anderen fasst die Kugel mit einer Hand<br />

und geht einige Schritte zurück. Nun wird die Kugel losgelassen.<br />

Wer wirft die meisten Kegel um?<br />

Kegel, welche die Kugel beim Rückwärtsschwingen<br />

umstößt, zählen nicht!<br />

Blatt weitergeben<br />

Die Kinder bilden zwei oder mehr Gruppen und stellen sich<br />

in einer Reihe hintereinander auf.<br />

Jeweils das erste Kind hält ein Blatt in der Hand.<br />

Auf ein Startzeichen hin wird das Blatt über den Köpfen<br />

(oder unter den Beinen oder abwechselnd oben und unten)<br />

weitergegeben. Wenn der Letzte der Reihe das Blatt in die<br />

Hand bekommt, läuft er damit vor und stellt sich in der<br />

Reihe vor seine Gruppe. Er gibt das Blatt wieder nach<br />

hinten weiter…<br />

Wenn der ursprünglich Erste wieder seinen Platz vor der<br />

Gruppe eingenommen hat, ist die Gruppe fertig.<br />

Die Kinder, die ihr Blatt nicht kaputt gemacht haben, sind<br />

die Gewinner.


Verwurzelte Bäume<br />

Bei diesem Fangspiel verwandeln sich alle gefangenen<br />

Kinder in Bäume. Mit gestreckten Armen und bleiben sie an<br />

dem Ort „verwurzelt“, an dem sie gefangen wurden.<br />

Variante: Eine gute Fee kann die Bäume wieder erlösen, und<br />

die Kinder können weiter am Fangspiel teilnehmen.<br />

Seilspringen<br />

Dieses sportliche Spiel begeisterte schon unsere Großeltern.<br />

Früher musste ein Kälberstrick dafür herhalten. Die Kinder<br />

von heute entdecken die Lust am Springen wieder neu.<br />

Springen am kurzen Seil: Jedes Kind springt für sich allein.<br />

Springen am langen Seil: zwei Spielpartner halten jeweils ein<br />

Ende des Seiles und bringen es in weitem Bogen in<br />

Schwung.<br />

Ein oder mehrere Mitspieler versuchen einzusteigen, solange<br />

das Seil oben ist. Dann wird mehrere Schwünge lang<br />

gesprungen und auf der anderen Seite wieder weggelaufen.<br />

Die Variationsmöglichkeiten sind zahllos:<br />

Springen mit geschlossenen Beinen auf der Stelle,<br />

Springen auf einem Bein, links und rechts im Wechsel,<br />

Springen mit „Zwischenhupf“, im Laufschritt vorwärts,…<br />

Seilziehen<br />

Fuchs und Hühner<br />

Lustiges Fangspiel mit Dialog:<br />

Ein Kind spielt den Fuchs und begibt sich in die Mitte des<br />

Spielkreises (mit Seil ausgelegt), alle übrigen Spieler sind<br />

die Hühner. Sie stehen an der äußeren Grenze des<br />

Kreises. Der Fuchs hockt nun nieder und tut, als ob er<br />

Feuer machen würde.<br />

Kind (der Hahn): „Was tust du da, alter Fuchs?“<br />

Der Fuchs antwortet: „Ich mache Feuer.“<br />

Hahn: „Wozu?“<br />

Fuchs: „Um Wasser zu kochen.“<br />

Hahn: „Was willst du mit dem Wasser?<br />

Fuchs: „Ein Hühnchen kochen.“<br />

Hahn: „Wo willst du es herkriegen?“<br />

Fuchs: Aus deiner Schar!!!“<br />

Bei diesen Worten laufen die Hühner in alle Richtungen<br />

davon. Der Fuchs eilt ihnen nach. Wer von ihm gefangen<br />

wird, übernimmt die Rolle des Fuchses. Der Fuchs wird<br />

Hahn…<br />

Katz´ und Maus<br />

Zwei Kinder werden für die Rolle der Katze und der Maus<br />

ausgewählt. Die übrigen Kinder bilden einen Kreis mit<br />

Handfassung. Die Katze steht außerhalb des Kreises, die<br />

Maus innerhalb. Wenn die Mäusejagd beginnt, versucht<br />

die Katze in den Kreis einzudringen, was die Kreiskinder<br />

zu verhindern versuchen…


Total vernetzt<br />

Dieses Spiel bildet das Ökosystem Streuobstwiese nach.<br />

Die Spieler sitzen / stehen dazu im Kreis.<br />

Ein Spieler beginnt, indem er den Anfang eines Seiles<br />

(Wollknäuels) nimmt und den Namen einer Pflanze oder<br />

eines Tieres der Streuobstwiese nennt.<br />

Ein weiterer Spieler nimmt das Seil auf (bekommt das<br />

Wollknäuel zugeworfen) und nennt eine Pflanze oder ein<br />

Tier, das zur/m ersteren in Beziehung steht (z.B. über die<br />

Nahrungskette). Dies setzt sich solange fort, bis jeder Spieler<br />

ein Stück Seil (Wollfaden) in Händen hält.<br />

Ein Netzwerk ist entstanden, das in sich sehr sensibel<br />

reagiert. Wenn nur ein Bestandteil wegfällt, hat das Auswirkungen<br />

auf das ganze System.<br />

Beim Spiel kann das demonstriert werden, indem das Netz<br />

zunächst durch alle Mitspieler fest gespannt wird und dann<br />

einzelne Spieler loslassen. Die Wirkung ist für alle zu spüren!<br />

Ökopyramide<br />

Zur Veranschaulichung des vernetzten Ökosystems<br />

Streuobstwiese kann man auch mit wenig Aufwand<br />

eine Ökopyramide bauen:<br />

Kartonrollen oder Blechdosen werden mit Naturpapier<br />

beklebt, beschriftet (Name des Tieres / der Pflanze, Bild)<br />

und nach folgendem Schema aufgebaut:<br />

Beispiele für den Aufbau des Netzes:<br />

Brennnessel – Nachtschmetterling – Igel – Fuchs,<br />

Flechten - Asseln – Käfer – Spitzmaus – Mäusebussard,<br />

Fallobst – Wespen – Fledermaus – Marder - Uhu, …<br />

Wird nur eine einzige Rolle oder Dose aus dem unteren<br />

Teil der Pyramide entfernt, hat dies Auswirkungen auf das<br />

gesamte System – es beginnt instabil zu werden und kann<br />

zusammenbrechen.


Eintrittskarte in die Streuobstwiese<br />

Der Spielleiter hat in einem Säckchen Gegenstände vorbereitet,<br />

die auf der Streuobstwiese vorkommen (Steine,<br />

Blätter, Blüten, Obst,…). Jeder Teilnehmer zieht einen<br />

Gegenstand aus dem Säckchen, wobei jeder Gegenstand<br />

doppelt (dreifach) vorhanden ist.<br />

Die Kinder, die die gleichen Sachen gezogen haben, bilden<br />

eine Gruppe. Sie sollen überlegen, wie der Gegenstand<br />

heißt, den sie in Händen halten, welche Bedeutung er für die<br />

Streuobstwiese haben könnte.<br />

Im Kreis stellt jede Zweier- (Dreier-)gruppe ihren Gegenstand<br />

vor und hat damit freien Zutritt zur Streuobstwiese.<br />

Zugleich wurden so Gruppen für spätere Spiele eingeteilt…<br />

Wiesendomino<br />

Jeder Teilnehmer sucht sich auf der Streuobstwiese zwei<br />

Gegenstände und bringt sie mit in den Kreis.<br />

Der Spielleiter beginnt, indem er seine beiden Gegenstände<br />

(z.B. Mostbirne und Ästchen) auf ein weißes Tuch (Plane) in<br />

der Mitte des Kreises legt.<br />

Wer auch einen dieser Gegenstände gesammelt hat, darf ihn<br />

wie beim Domino dazulegen und noch sein zweites Fundstück<br />

ablegen…<br />

Bsp.: Mostbirne, Ästchen – Ästchen, Stein – Stein, Blatt - …<br />

Wiesenschatz<br />

Jeder Teilnehmer sucht sich einen Gegenstand (Schatz)<br />

auf der Streuobstwiese und bringt ihn mit in den Kreis.<br />

In enger Kreisaufstellung sollen nun alle Schätze hinter<br />

dem Rücken im Uhrzeigersinn weitergegeben werden.<br />

Wer seinen Schatz nach einer vollendeten Runde wieder<br />

erkennt, ruft „Halt!“.<br />

(Im Idealfall geschieht dies gleichzeitig!)<br />

Schatzsuche<br />

Alle Kinder schwärmen aus und bringen einen Gegenstand<br />

(Schatz) mit in den Kreis. Hier wird gemeinsam über<br />

diesen Schatz gesprochen:<br />

Woher kommt er? Wozu ist er gut? Wie nennt man ihn…<br />

Wiesenmemory I<br />

Mögliches Anschlussspiel an die „Schatzsuche“.<br />

Die mitgebrachten Gegenstände (in doppelter Ausführung)<br />

werden auf ein Tuch im Kreis aufgelegt und anschließend<br />

mit Pappbechern zugedeckt.<br />

Nun gilt es wie beim Memory, die Paare wieder zu finden.


Wiesenmemory II<br />

Eine Variante bietet folgender Spielgedanke:<br />

Die mitgebrachten Gegenstände werden aufgelegt, auf ein<br />

gemeinsames Zeichen müssen sich alle Teilnehmer umdrehen<br />

und wegschauen und der Spielleiter entfernt ein oder<br />

mehrere Dinge vom Tuch.<br />

Auf ein zweites Signal hin drehen sich wieder alle zum Tuch<br />

und raten, welche „Schätze“ verschwunden sind…<br />

Fuchs und Has´<br />

Dieses Spiel beschreibt die Beziehungen innerhalb der<br />

Nahrungskette, in diesem Fall Pflanzenfresser – Raubtier.<br />

Die Spieler bilden einen großen Kreis. In der Mitte sitzt der<br />

„Hase“ mit verbundenen Augen. Ein Kind aus dem Kreis ist<br />

der „Fuchs“, der sich ganz leise an den Hasen anschleicht.<br />

Wird sein Anschleichen vom Hasen bemerkt, deutet der<br />

Hase in die Richtung des Angreifers. Bei erfolgreicher<br />

Abwehr, darf der Hase weiterspielen. Ist aber der Fuchs<br />

schneller, wird er zum neuen Hasen in der Mitte.<br />

Ein besonderer Hinweis auf den Körperbau dieser Tiere ist<br />

an dieser Stelle angebracht:<br />

Pflanzenfresser: Augen seitlich am Schädel (großes Sehfeld)<br />

Ohren (drehbar) lauschen nach allen Seiten<br />

Pflanzenfressergebiss (Mahlzähne)<br />

Raubtier: Augen frontal (auf die Beute), Fangzähne<br />

geschmeidiger Gang<br />

Spinnen fangen Insekten<br />

Mit dem Seil wird das „Spinnennetz“ am Boden ausgelegt.<br />

2 - 6 Kinder spielen die „Insekten“. Sie dürfen sich nur<br />

innerhalb des Netzes bewegen. Ein weiteres Kind ist die<br />

„Spinne“, sie soll die Insekten fangen. Wer gefangen ist,<br />

wird von der Spinne „eingewickelt“ (das Opfer bleibt zusammengekrümmt<br />

am Boden liegen). Wenn die Spinne<br />

alle Insekten gefangen hat, wird eine neue Spinne<br />

bestimmt und alle spielen wieder mit…<br />

Spinnen sind tolle Tiere: ihr Netz ist aus nur einem<br />

einzigen Faden gesponnen, außerdem fangen Spinnen<br />

viele Insekten, die wir als lästig empfinden (Gelsen)!<br />

Der Birnbaum ist ein Haus mit vielen Tieren<br />

Im Keller wohnen: Asseln, Käfer, Würmer, Maulwurf, …<br />

Im Erdgeschoß: Reh, Katze, Hühner, Igel, …<br />

Im 1. Stock (Stamm): Marienkäfer, Specht, Eichhörnchen<br />

Im 2. Stock (Krone): Vögel, Bienen, Schmetterlinge,…<br />

Diese Tiernamen werden den einzelnen Stockwerken<br />

zugeordnet und auf Kärtchen geschrieben. Jedes Kind<br />

zieht sich ein Kärtchen und übernimmt damit die Rolle des<br />

bezeichneten Tieres. Wenn der Spielleiter nun ruft: „Im<br />

Keller sind die Tiere los!“, laufen alle „Kellertiere“ den<br />

anderen nach und versuchen sie zu fangen.<br />

Wenn es heißt: „Im 2. Stock sind die Tiere los!“, laufen alle<br />

Vögel, Bienen, Schmetterlinge los und fangen die Kinder…


Blinde Kuh<br />

Bei diesem Such- und Fangspiel wird ein Kind ausgewählt,<br />

das mit verbundenen Augen die Rolle der „Kuh“ übernimmt.<br />

Es muss die anderen Kinder erwischen und fangen.<br />

Wer gefangen ist, wird die nächste „Kuh“.<br />

Das Fanggebiet sollte unbedingt frei von Gefahrenstellen<br />

sein und räumlich eingegrenzt werden (z.B. mit dem Seil als<br />

„Weidezaun“).<br />

Gänsemarsch<br />

Ein Hindernislauf über Stock und Stein.<br />

Die Kinder stehen in einer Reihe eng hintereinander.<br />

Der Erste an der Spitze der Gruppe setzt sich in Bewegung.<br />

Die anderen Kinder müssen nun alles nachmachen, was der<br />

Anführer vormacht (Watschelgang, beidbeiniges Hüpfen, …).<br />

Der erste wird dabei nicht unbedingt den einfachsten Weg<br />

durch das Gelände suchen, sondern die schnatternde Gänseschar<br />

über Stock und Stein (auch künstliche Hindernisse)<br />

führen. Gänse, die zurückbleiben, werden vom Fuchs gefressen!<br />

Die Schlange<br />

Eine Kinderkette bewegt sich lautlos über die Wiese!<br />

Achtung, die Kette darf nicht reißen, auch wenn die Schlange<br />

die engsten Windungen vollzieht!<br />

Tierstimmen<br />

Pfänderspiel mit den Tiernamen der Streuobstwiese.<br />

Der Spielleiter teilt jedem Kind einen Tiernamen zu.<br />

Einer beginnt und ruft: „Katze“.<br />

Die Katze antwortet mit „Miau!“.<br />

Das Katzenkind ruft weiter: „Kuh“.<br />

Die Kuh antwortet mit: „Muh!“.<br />

Das geht so weiter. Wenn ein Kind den Namen eines<br />

Tieres ruft, der nicht in der Runde vertreten ist, muss es<br />

ein Pfand abgeben (z. B. Schuh). Ebenso muss es ein<br />

Pfand abgeben, wenn es nicht rechtzeitig antwortet…<br />

Arche Noah<br />

Lustvolles Gruppenspiel, bei dem Tiere nachgeahmt<br />

werden müssen. Die Tiere der Streuobstwiese sind besonders<br />

oft vertreten. In der Mitte des Kreises liegen verdeckt<br />

Karten mit Tiernamen. Jeder Name ist zweimal vertreten.<br />

Die Kinder ziehen der Reihe nach je ein Kärtchen und<br />

übernehmen die Rolle des bezeichneten Tieres. Sie<br />

bewegen sich wie das Tier, sie ahmen seine Stimme nach<br />

und versuchen, das zweite Tier zu finden. Wenn sich die<br />

Paare gefunden haben, erfreuen sie sich gemeinsam vom<br />

Rand des Kreises aus am lustigen Treiben der anderen<br />

Tiere…


Spurensuche im Schnee<br />

Dieses Spiel sollte bei feuchtem Schnee gespielt werden, da<br />

hier besonders deutliche Schuhabdrücke am Boden<br />

zurückbleiben. Zwischen zwei Markierungslinien (Seil,<br />

Lebensmittelfarbe in Sprühflasche, Abstand mind. 10m)<br />

sollte eine Schneefläche zur Verfügung stehen, die noch<br />

nicht betreten wurde, also noch nicht von Spuren<br />

durchzogen ist.<br />

Dann werden Paare gebildet (AB). Jeder Partner muss sich<br />

die Sohlenabdrücke des anderen gut einprägen.<br />

Schließlich muss ein Partner (A) den Platz verlassen, die<br />

anderen Kinder (B) gehen an die Startlinie und von dort<br />

einen sehr verschlungenen Weg bis zur Ziellinie. Hinter der<br />

Ziellinie stellen sie sich wieder auf.<br />

Nun kommen die Partner (A) zur Startlinie und versuchen,<br />

genau den Spuren ihres Partners zu folgen. Wenn sie die<br />

Spur richtig verfolgt haben, müssten sie genau bei ihrem<br />

Partner ankommen. Wenn nicht…, für Spaß ist jedenfalls<br />

gesorgt!<br />

In einer zweiten Runde wird gewechselt und B folgt A.<br />

A<br />

B<br />

Am Obstmarkt<br />

Pfänderspiel, bei dem die Obstsorten der Streuobstwiese<br />

(oder Mostbirnensorten) wiederholt werden.<br />

Die Obsthändler stellen sich im Kreis auf. Jeder wählt eine<br />

Obstgattung (Birnensorte) für den Verkauf.<br />

Einer fängt an: „Äpfel, Äpfel hab ich feil, mein guter Freund<br />

hat Birnen feil.“<br />

Sogleich muss derjenige, der sich Birnen zum Verkauf erwählt<br />

hat, einfallen: „Birnen, Birnen hab ich feil, mein guter<br />

Freund hat Kirschen feil.“<br />

Wer nicht augenblicklich einfällt oder eine Obstgattung<br />

nennt, die im Spiel nicht vorhanden ist, gibt ein Pfand!<br />

Eichhörnchen fangen<br />

Das Eichhörnchen (Stöckchen) sitzt (steckt) in der Mitte<br />

des Kreises. Wilde Tiere (Kinder am Rand des Kreises)<br />

wollen das Eichhörnchen fangen (den Stock schnappen).<br />

Ein oder mehrere Kinder versuchen das Eichhörnchen<br />

(Stöckchen) vor seinen Feinden zu schützen (sie<br />

bewachen das Stöckchen mit Argusaugen).<br />

Wer von diesen Kindern berührt wird, muss sich auf den<br />

Boden setzen und wird damit zum Hindernis für die übrigen<br />

Angreifer. Wem es gelingt, das Stöckchen zu erwischen,<br />

darf der nächste Eichhörnchenhüter sein…<br />

Start Ziel


Alkoholische Gärung<br />

Hintergrund dieses Fangspieles ist der Prozess der alkoholischen<br />

Gärung: Hefepilze verarbeiten Zucker und produzieren<br />

dabei Alkohol.<br />

Aus der Gruppe werden Fänger („Hefepilze“) ausgewählt.<br />

Sie fangen die anderen Kinder („Zucker“). Jedes gefangene<br />

Kind wird zum „Alkohol“ und setzt sich nieder (Wirkung des<br />

Alkohols!). Auf diese Weise wird deutlich, dass der Zuckergehalt<br />

in dem Maße sinkt, wie der Alkoholgehalt steigt.<br />

Der „Most“ ist fertig vergoren, wenn kein „Zucker“ mehr<br />

herumläuft!<br />

Steinspiele als „Birnenspiele“<br />

Anstelle der Steinchen werden bei diesen Spielen Mostbirnen<br />

oder Äpfel eingesetzt.<br />

Birnen-Fangen, Geschicklichkeitsspiel<br />

Auf den abgewinkelten Unterarm legt man möglichst nahe<br />

am Ellbogengelenk eine Birne. Dann schnellt man nach<br />

vorne und versucht, die Birne mit der Hand im Flug zu<br />

fangen!<br />

Kleine Mühle, Strategiespiel, 2 versch. Birnensorten<br />

Ein Quadrat wird in vier kleine Quadrate unterteilt, wobei sich<br />

neun Schnittpunkte ergeben. Jeder Spieler versucht nun<br />

beim abwechselnden Setzen eine waagrechte, senkrechte<br />

oder diagonale Dreierreihe (Mühle) zu erzielen.<br />

Hamstern<br />

Wer klaubt in 30 Sekunden die meisten Mostbirnen?<br />

Ein lustiger Wettbewerb, der auch dem Mostbauern<br />

Freude bereitet. So schnell war das Fallobst noch nie<br />

in den Körben!<br />

Wenn im Herbst die Blätter fallen…<br />

Fangspiel, zwei Gruppen, bei trockener Witterung:<br />

Eine Gruppe spielt die „Blätter“ am Baum, die andere<br />

Gruppe spielt den „Wind“, der durch die Krone braust.<br />

Jedes „Blatt“, das vom „Wind“ gefangen wird, sinkt zu<br />

Boden und bleibt liegen. In einer zweiten Runde wechseln<br />

die Kinder die Rollen.<br />

Wiesenkerle<br />

Das Körperschema mit Birnen (Stöckchen, Steinen) nachlegen.<br />

Ein Kind liegt am Boden und streckt die Arme und<br />

Beine von sich. Ein zweites Kind legt nun den Umriss des<br />

Körpers genau mit Birnen nach. Wenn die Arbeit vollendet<br />

ist, bleiben lustige „Wiesenkerle“ am Boden zurück!


Sinne<br />

Kinder lernen am leichtesten unter Einbindung aller Körpersinne.<br />

Sie nehmen so ihre Umwelt ganzheitlich wahr und<br />

„begreifen“ auf diese Weise die Beschaffenheit der Welt.<br />

Im Folgenden eine spezielle Auswahl an Spielen, die in<br />

besonderer Weise die Sinne der Kinder ansprechen.<br />

Geruchs-Kim<br />

Mit verbundenen Augen verschiedene Duftproben testen:<br />

Heubüschel, Apfel, Mostbirne, div. Wiesenkräuter (Salbei,<br />

Kamille), feuchtes Moos, Rindenstück, …<br />

Hören<br />

Riechen & Schmecken<br />

Geschmacks-Kim<br />

Mit verbundenen Augen verschiedene Proben verkosten:<br />

(klein geschnittene) Speiseäpfel, Mostäpfel, Speisebirnen,<br />

Mostbirnen, Zwetschken, Kirschen, …<br />

Geschmacksvergleich<br />

Verblüffend ist und bleibt der Vergleich der Kostprobe einer<br />

Mostbirne vom Baum und dem frisch gepressten Süßmost.<br />

Der Grund für den Geschmacksunterschied liegt in den<br />

Bitterstoffen, die in den festen Birnenbestandteilen zurückbleiben,<br />

während der Saft süß und bekömmlich schmeckt!<br />

Geräusch-Memory <br />

In Jogurtbechern oder Filmdosen sind paarweise verschiedene<br />

Gegenstände verpackt. Durch Schütteln sollen die<br />

Paare wie bei Memory „herausgehört“ werden.<br />

Bsp. für Inhalt:<br />

Steinchen, Körner, Sägespäne, Wasser, Schrauben, …<br />

Hör genau hin <br />

Kinder sitzen im Kreis, Blick nach außen. Ein Kind in der<br />

Kreismitte lässt einen Gegenstand zu Boden fallen, die<br />

anderen müssen raten, was es war…<br />

Bsp.: Obstkorb, Birne, Bogensäge, Ast, Stein, …


Baumtelefon <br />

Liegt Blochholz auf der Wiese, können Kinder eine<br />

interessante Erfahrung machen: ein Kind stellt sich auf die<br />

eine Seite des Stammes und klopft oder kratzt mit den<br />

Fingernägeln am Stammquerschnitt, ein weiteres Kind kann<br />

die Geräusche am anderen Ende des Stammes gut hören!<br />

Schleichen wie ein Reh (Fuchs, Katze) <br />

Wer kann sich so leise wie ein Reh (ein Fuchs, eine Katze)<br />

bewegen? Ein oder mehrere Schiedsrichter hören hin, wer<br />

besonders leise schleichen kann…<br />

Tasten & Fühlen<br />

Tastkiste <br />

Die Kinder sammeln verschiedene Gegenstände aus der<br />

Streuobstwiese und verteilen sie in mehreren Schachteln.<br />

Diese „Tastkisten“ sind mit einem Deckel versehen und<br />

haben seitlich zwei Öffnungen für die Hände. Nun darf jeder<br />

versuchen, durch Tasten einen Gegenstand zu erkennen.<br />

Baumsuche <br />

Als Partnerspiel gedacht. Einem Partner werden die Augen<br />

verbunden. Der andere Partner spielt den Begleiter und<br />

führt seinen „blinden“ Freund zu einem Baum. Den soll er<br />

sich ganz genau mit den Händen einprägen: die<br />

Beschaffenheit der Rinde, die Stärke des Stammes,<br />

zweigen Äste ab, etc.<br />

Nach einigen Minuten wird der „Blinde“ zum Ausgangspunkt<br />

zurückgeführt und ihm die Augenbinde abgenommen.<br />

Nun soll er „seinen“ Baum wieder finden.<br />

Anschließend werden die Rollen getauscht…<br />

Kameraspiel <br />

Bei diesem Partnerspiel schlüpft ein Kind in die Rolle des<br />

Fotografen, das andere Kind mit verbundenen Augen ist<br />

die Kamera. Der Fotograf führt seine Kamera zu verschiedenen<br />

Motiven (Baum, Steine, Holzstoß, Obstkorb,…).<br />

Er führt dabei die Hände des „blinden“ Partners genau zum<br />

Motiv und sagt „Klick!“. Das Kamera-Kind versucht, sich<br />

durch Tasten das Motiv genau einzuprägen.<br />

Nach 4 – 5 Motiven kehrt der Fotograf mit seiner Kamera<br />

wieder ins Fotostudio (Ausgangspunkt) zurück.<br />

Nun soll das Kamera-Kind die Motive wieder aufspüren.<br />

Anschließend werden die Rollen getauscht…


Blinde Karawane<br />

Die Kinder halten sich mit verbundenen Augen an einem Seil<br />

fest. Der Spielleiter am vorderen Ende des Seiles führt die<br />

blinde Gruppe durch die Gegend. Sehr aufregend!<br />

Der Fernrohr-Blick <br />

Kartonrollen dienen als Fernrohre. Der eingeschränkte<br />

Blick, der durch sie möglich ist, lenkt die Aufmerksamkeit<br />

auf Punkte und Gegebenheiten in unserer Umwelt, die wir<br />

so oft gar nicht bemerken. Plötzlich fallen den Kindern<br />

Details auf, die ihnen vorher nicht bewusst waren.<br />

Barfuß-Indianer<br />

Einmal die Schuhe ausziehen, die Zehen atmen lassen…<br />

Besonders spannend wird das Ganze, wenn die Kinder<br />

barfuß und mit verbundenen Augen an einem Seil langsam<br />

durch die Streuobstwiese geführt werden.<br />

Es ist darauf zu achten, dass der Untergrund bei dieser<br />

Führung variiert: Wiese, Feldweg, Wurzelwerk, Kies…<br />

Sehen<br />

Beobachtungspfad <br />

Der Spielleiter führt die Kinder einen Weg durch die Streuobstwiese.<br />

Sie bekommen dabei den Auftrag, sich möglichst<br />

viel von den Dingen am Weg zu merken.<br />

Am Ziel des Weges bilden die Kinder einen Kreis und<br />

präsentieren ihre Ergebnisse.<br />

Wer hat sich am meisten gemerkt?<br />

Sehen & Fühlen & Riechen<br />

Schatzsuche <br />

Bei diesem Suchspiel werden den Kindern Suchaufträge<br />

wie diese gegeben:<br />

Suche etwas Rotes (Blaues, Gelbes)!<br />

Suche etwas Rundes (Eckiges)!<br />

Suche etwas Glattes (Raues)!<br />

Suche etwas Duftendes!<br />

Nach einer vorher ausgemachten „Suchzeit“ treffen einander<br />

die Kinder im Kreis und vergleichen ihre Funde mit den<br />

anderen. Dazu bietet es sich an, für jeden Suchauftrag ein<br />

eigenes Tuch (Kiste, Korb) aufzulegen und aus den Funden<br />

eine kleine Ausstellung zu gestalten.


Entspannung<br />

Ruhe und Entspannung als Gegenpol zum ausgelassenen,<br />

bewegten Spiel und als weiterer Kanal der Naturerfahrung.<br />

Kinder können verschieden gut mit Stilleübungen umgehen,<br />

deshalb sollte sich die Länge und Intensität solcher Übungen<br />

anfangs im unteren Bereich bewegen und sich erst mit der<br />

Zeit erweitern und vertiefen.<br />

Natur-Mandalas legen<br />

Über das Legen und Betrachten eines Kreisbildes (Mandala)<br />

zur Ruhe kommen und Natur auf sich und in sich wirken<br />

lassen.<br />

Von der Mitte beginnend werden Naturmaterialien, also alles,<br />

was die Streuobstwiese bietet (Birnen, Blätter, Äste, Gräser,<br />

Steine, Blüten,…) kreis- oder strahlenförmig angeordnet.<br />

Das gemeinsame Legen und schöpferische Gestalten kann<br />

in entspannender Stille, aber auch unter gegenseitigem Austausch<br />

der Gestaltungsideen geschehen. Erfahrungsgemäß<br />

wirkt die Arbeit insgesamt beruhigend auf die Kinder.<br />

Bei großen Gruppen empfiehlt sich eine Aufteilung der<br />

Kinder in mehrere Kleingruppen zu 4 – 8 Kindern.<br />

Vor dem Abbau der Mandalas sollten sie auf jeden Fall mit<br />

der Kamera festgehalten werden und später als Poster das<br />

Klassenzimmer schmücken.<br />

Ich bin ein Baum<br />

Die Kinder legen sich bequem auf den weichen Wiesenboden,<br />

legen den Kopf auf ihre Jacke oder Ähnliches,<br />

schließen die Augen und sind ganz still.<br />

Der Leiter versucht, die Kinder zuerst auf ihren Atem<br />

aufmerksam zu machen und bietet ihnen Hilfestellung beim<br />

Entspannen. Dann lädt er die Kinder ein, sich wie ein<br />

Baum zu fühlen.<br />

Du bist nun ganz still und hörst auf meine Worte. Wenn du<br />

nicht mehr liegen magst oder die Augen öffnen willst,<br />

kannst du das leise tun. Nimm dabei Rücksicht auf die<br />

anderen Kinder.<br />

Nun beginne damit, ein paar Mal tief einzuatmen.<br />

Versuche, den Atem in deinen ganzen Körper strömen zu<br />

lassen.<br />

Atme die Luft in deinen Kopf. (Pause)<br />

Atme die Luft in deine Arme. (Pause)<br />

Atme die Luft in deinen Bauch. (Pause)<br />

Atme die Luft in deine Beine. (Pause)<br />

Lege dich ganz bequem hin, so dass du dich richtig wohl<br />

fühlst.<br />

Stell dir einen Baum vor, einen Baum, der dir gut gefällt.<br />

Wo steht der Baum? Wie sieht er aus? Stell ihn dir ganz<br />

genau vor. Wie sieht es unter dem Baum aus? Sind Tiere<br />

in der Nähe? (Pause)<br />

Du selbst bist dieser große, starke Baum.<br />

Fühlst du den Wind in deinen Blättern?<br />

Spürst du, wie das Leben in dir pulsiert? (Pause)


Du stehst fest im Boden verankert. Deine Wurzeln haben<br />

sich tief in die Erde gegraben. Du bist kräftig und gesund.<br />

Deine Wurzeln bringen dir Wasser und Nährstoffe, sie<br />

versorgen dich aus dem Boden. Spürst du sie?<br />

Die Erde umschließt dich warm und fest. (Pause)<br />

Die Wurzeln enden an deinem Stamm. Er ist dick und stark.<br />

Die Rinde umschließt den Stamm, sie ist schön und schützt<br />

dich. Spürst du, wie sie sich anfühlt?<br />

Der Stamm leitet das Wasser und die Nährstoffe weiter in die<br />

Äste. Spürst du den Kreislauf, wie die Säfte nach oben<br />

steigen und wieder nach unten transportiert werden? Alles in<br />

dir hat Teil an diesem wunderbaren, Leben spendenden<br />

Rhythmus. (Pause)<br />

Weiter oben tragen die Äste Blätter. Sie sind wunderschön.<br />

Die ganze Wiese duftet nach dir, wenn deine Äste Blüten<br />

tragen. Viele Insekten, Schmetterlinge und Bienen kommen<br />

dich besuchen. (Pause)<br />

Die Blätter saugen Luft in dich auf, damit du weiter wachsen<br />

kannst. So bleibst du auch in Zukunft stark und schön.<br />

Siehst du die Vögel in deiner Krone. Sie lieben dich, du<br />

spendest ihnen Nahrung und bist Ruhe- und Zufluchtsort für<br />

sie. Hier können sie ein Nest bauen und Junge großziehen.<br />

Du bietest auch vielen anderen Tieren Lebensraum. Selbst in<br />

deinen alten, abgestorbenen Teilen krabbelt Leben. Tiere<br />

tummeln sich von der Wurzel bis zum Stamm. Du bist ihr<br />

Zuhause.<br />

Im Herbst verschenkst du deine Früchte. Du lässt sie zu<br />

Boden fallen, manche stehlen sie sich bereits vom Baum. Du<br />

lässt sie gewähren, gibst sie gerne ab.<br />

Die Menschen und Tiere haben Freude an deiner Frucht.<br />

Sie schätzen sie und damit dich, der du sie hervorgebracht<br />

hast. Du darfst stolz auf deine Früchte sein.<br />

Bist du nicht ein großartiger Baum?<br />

Nun tritt wieder heraus aus dem Baum.<br />

Sag ihm auf Wiedersehen.<br />

Atme noch einmal tief durch. Schüttle deine Arme und<br />

Beine ein wenig aus. Lass dir Zeit und kehre langsam<br />

zurück. Vielleicht möchtest du einen Baumstamm<br />

umarmen? Vielleicht möchtest du einem Freund von deiner<br />

Reise in den Baum erzählen? Vielleicht möchtest du noch<br />

ein Weilchen still und allein sein… Es ist in Ordnung.<br />

Dieser Weg der Naturbegegnung braucht zweifellos Übung<br />

und Vertrautheit. Vielleicht klappt die Meditation nicht<br />

gleich beim ersten Mal, es lohnt sich auf jeden Fall, diesen<br />

Pfad auszuprobieren. Für die Kinder wird es so, wie es ist,<br />

ein ganz persönliches und tiefes Erlebnis, das haften<br />

bleibt.<br />

Was ist, wenn es dunkel wird?<br />

Für alle, die es sich trauen, im Zelt oder bloß im Schlafsack<br />

die Nacht auf der Streuobstwiese unter einem Baum zu<br />

verbringen, wird es besonders spannend, wenn die<br />

nachtaktiven Tiere (Fuchs, Igel, Steinkauz,…) unterwegs<br />

sind.<br />

Wer ganz still beobachten kann und die nötige Portion Mut<br />

mitbringt, erlebt eine ganz andere Streuobstwiese!


Abzählverse<br />

Manche Spiele machen es erforderlich, einen Fänger oder<br />

ein Kind auszuwählen, das als erstes beginnen darf.<br />

Zu diesem Zweck eignen sich Abzählverse ganz besonders<br />

gut. Sie beugen auch Streitereien in der Verteilung der<br />

Spielrollen vor und bieten ganz nebenbei köstliche Reime<br />

rund um Äpfel und Birn´.<br />

Oho, Schneck! Und du musst weg!<br />

Fünf kleine Mäuse<br />

hüpften in die Reuse,<br />

hüpften wieder raus,<br />

und du bist raus!<br />

Eins, zwei, drei,<br />

wir alle sind dabei!<br />

Vier, fünf, sechs,<br />

die Birn ist ein Gewächs.<br />

Sieben, acht, neun,<br />

und du musst´s sein!<br />

Eine kleine Wiesenmaus<br />

zieht sich ihre Hose aus,<br />

zieht sie wieder an,<br />

und du bist dran!<br />

Wenn die Kinder Spiele treiben,<br />

wollen sie beim Birnbaum bleiben,<br />

und sie zählen ehrlich aus,<br />

der Letzte, der muss raus!<br />

Birnbaum hin,<br />

Birnbaum her,<br />

Mostobstklauben ist oft schwer,<br />

Mostobstklauben ist nicht leicht,<br />

schmerzt der Buckel,<br />

aus, es reicht!<br />

Ene, mene, Tintenfass,<br />

geh´ in d´Schul und lerne was!<br />

Lerne nicht zu viel,<br />

denke auch ans Spiel!


In typisch mostviertler Mundart…<br />

Au – weh, Bau(ch) – weh, Pfefferkern,<br />

wird scho wieda besser werdn.<br />

Ringa, ringa, reia<br />

san ma unser dreia.<br />

Kreu ma auf de Hollerstaudn<br />

ta ma fleissi Be-l klaubm.<br />

Hollerstaudn bricht o<br />

und mir folln olle in Bo(ch).<br />

Auch im Holz der alten Mostpressen findet sich so mancher<br />

Spruch…<br />

In Gottes Nam<br />

fang ich das Mostpressen an.<br />

Die Press mit ihrer Kraft<br />

drückt heraus den Apfel- und Birnensaft.<br />

O Gott, segne die Wälder und die Bäum<br />

und alle im Haus zugleich –<br />

damit sich ein jedes freue,<br />

wenn ich guten Most erzeuge.<br />

Oans, zwoa, drei<br />

bicka, bocka, nei<br />

bicka, bocka, Howa-stroh<br />

liengan (14) Kinder do.<br />

An Gottes Segen ist alles gelegen –<br />

o Gott, wenn du kein Most nicht schickst,<br />

so nützt uns Fass und Presse nichts.<br />

Sehr köstlich ist der Birn- und Apfelsaft,<br />

den diese Presse rein und edel macht,<br />

doch hüte dich vor viel Getränk,<br />

sonst wird dir Leben und der Weg zu eng.


Lieder<br />

Kinder wollen auch über die musische Ebene angesprochen<br />

werden und sich ausdrücken dürfen. Lieder, die das Thema<br />

Apfel & Birne aufgreifen, werden so zur wertvollen Ergänzung<br />

und Auflockerung jedes Lehrausganges.<br />

In meiner kleinen Birne<br />

Ein altes Kinderlied<br />

nach einer Melodie Wolfgang Amadeus Mozarts…<br />

Das Birnenschütteln<br />

1. In meiner kleinen Birne,<br />

da sieht es lustig aus.<br />

Es sind darin fünf Stübchen,<br />

grad wie in einem Haus.<br />

2. In jedem Stübchen wohnen<br />

zwei Kerne braun und klein.<br />

Sie liegen drin und träumen<br />

vom warmen Sonnenschein.<br />

3. Sie träumen auch noch weiter<br />

gar einen schönen Traum,<br />

wie sie einst werden hängen<br />

an einem schönen Baum.


Texte<br />

Was man alles mit Bäumen tun kann…<br />

Über Wurzeln<br />

kann man purzeln.<br />

In den Blättern<br />

kann man klettern.<br />

Auf den Zweigen<br />

kann man schweigen.<br />

In den Kronen<br />

kann man wohnen.<br />

Georg Bydlinsky<br />

Tiere in der Streuobstwiese<br />

Die Eule<br />

Wo steckt der Mond? Ein Wolkenbär<br />

hat ihn verschluckt. Er scheint nicht mehr.<br />

Die Eule aber sieht genau<br />

im schwarzen Gras das Mäuslein grau.<br />

Der Dachs<br />

Der Dachs hat Streifen im Gesicht.<br />

Den argen Winter mag er nicht.<br />

Im März kommt er aus seinem Loch<br />

und grunzt: „Jetzt kommt der Frühling doch!“<br />

Der Specht<br />

Zum Nachdenken<br />

Der Baum<br />

Zu fällen einen schönen Baum,<br />

braucht´s eine halbe Stunde kaum.<br />

Zu wachsen, bis man ihn bewundert,<br />

braucht er, bedenk es, ein Jahrhundert.<br />

Eugen Roth<br />

In einem Baumstamm hackt der Specht<br />

ein Nest für seine Jungen.<br />

Der Specht der kann´s! Der Kopf ist fest,<br />

sonst wär er längst zersprungen.<br />

Der Maulwurf<br />

Der Maulwurf, schwärzer als die Nacht,<br />

ist wie aus lauter Samt gemacht.<br />

In dunkler Erde ist sein Reich.<br />

Wie´s droben ausschaut, ihm ist´s gleich.<br />

Josef Guggenmoos


Literatur- und Quellenverzeichnis<br />

Amt der NÖ Landesregierung, Abt. RU4 (Hrsg.):<br />

NÖ Schulserviceordner. Näher zur Natur.<br />

Wege zur lebendigen Umwelterziehung. Wien 1997<br />

Greisenegger, Farasin, Pitter:<br />

Umweltspürnasen. Aktivbuch Wald. ORAC, Wien 1987<br />

Hans Jürgen Press: Spiel das Wissen schafft.<br />

Ravensburger Buchverlag, 1995<br />

Josef Lechthaler: Ringa Ringa Reia. Kinderlieder und<br />

Kinder-spiele. 1. Band. Verlag Jugend und Volk, Wien<br />

1947<br />

Sascha Wuillemet, Andrea-Anna Cavelius:<br />

Natur-Mandalas malen. Pattloch<br />

Kulturbund Mostviertel (Hrsg.):<br />

Mostviertel. Bauernland im Wandel. Amstetten 1986<br />

Hartmut Hoefs:<br />

Durchblick – Freies Lernen in Projekten.<br />

Rund um den Baum. Verlag an der Ruhr, 1992<br />

Ursula Arndt: Die Obstwerkstatt.<br />

Verlag an der Ruhr, 2001<br />

ARGE Umwelterziehung in der Österr. Gesellschaft für<br />

Natur - und Umweltschutz (Hrsg.): Wald – Entdeckungen<br />

Hubert Bruckner: Mostviertlerisch von A bis Z.<br />

Eigenverlag Hubert Bruckner, 2. Auflage, Oberndorf 1999<br />

Hans-Peter Holnsteiner: Spielesammlung.<br />

http://members.gemserver.at/holnsteiner/<br />

Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur:<br />

Wandern. Der virtuelle Rucksack. Wien 2003<br />

Ingeborg Pils, Alfons Schuller: Stein-Spiele.<br />

Homo ludens, Heinrich Hugendubel Verlag, München 1996

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