Rudolf Hickel Kommunen in der Finanzkrise - Arbeitsgruppe ...
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mussten. Aber auch durch die Verrechnung von Lizenzen aus dem Verkauf von UMTS-<br />
Rechte im Gesamtumfang von 50 Mrd. € führen als Son<strong>der</strong>abschreibungen <strong>in</strong> Städten mit<br />
dem Hauptsitz e<strong>in</strong>er Telekommunikationsfirma jährlich zu E<strong>in</strong>nahmeverlusten von 400<br />
Mio. € <strong>in</strong> den kommenden zwanzig Jahren. Schließlich löst das „größte Steuergeschenk<br />
an die Konzerne“ E<strong>in</strong>nahmenverluste bei <strong>der</strong> Gewerbesteuer aus. Gew<strong>in</strong>ne aus <strong>der</strong> Veräußerung<br />
von <strong>in</strong>ländischen Beteiligungen, die seit Beg<strong>in</strong>n dieses Jahres offiziell nicht<br />
mehr versteuert werden, fehlen bei <strong>der</strong> Gewebesteuer den betroffenen <strong>Kommunen</strong>. Dazu<br />
kommen noch steuerm<strong>in</strong><strong>der</strong>nde Wertberichtungen <strong>der</strong> Banken und Versicherungen zum<br />
Ausgleich <strong>der</strong> Aktienkursverluste. Beson<strong>der</strong>s betroffen ist hier <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzplatz Frankfurt/M.<br />
Plädoyer für e<strong>in</strong>e kommunale Wertschöpfungsteuer<br />
E<strong>in</strong>e Umkehr dieser Politik des fiskalischen A<strong>der</strong>lasses <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>den ist dr<strong>in</strong>gend erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Um den schlimmsten Auswüchsen schnell zu begegnen, ist e<strong>in</strong> Sofortprogramm<br />
für die <strong>Kommunen</strong> mit den beiden Schwerpunkt dr<strong>in</strong>gend geboten: Übernahme<br />
von Sozialhilfelasten durch den Bund sowie F<strong>in</strong>anzzuweisungen vom Bund und den<br />
Län<strong>der</strong>n an die <strong>Kommunen</strong> zur F<strong>in</strong>anzierung dr<strong>in</strong>glicher Investitionsmaßnahmen. Dadurch<br />
könnte <strong>in</strong>sgesamt die Konjunktur und die Beschäftigung gestärkt werden.<br />
Abgesehen von diesem Notprogramm, unvermeidbar ist e<strong>in</strong>e grundlegende Reform <strong>der</strong><br />
kommunalen F<strong>in</strong>anzen. In <strong>der</strong> Diskussion s<strong>in</strong>d Vorschläge wie e<strong>in</strong>e höhere Beteiligung<br />
an <strong>der</strong> Umsatzsteuer (bisher ca. 2,2%) sowie e<strong>in</strong> eigenes Heberecht <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>den bei<br />
<strong>der</strong> E<strong>in</strong>kommen- und Körperschaftsteuer. All diese Empfehlungen reichen jedoch zu e<strong>in</strong>er<br />
eigenständigen E<strong>in</strong>nahmesicherung nicht aus. Letztlich zementieren sie den Verzicht<br />
auf e<strong>in</strong>e eigenständige, ökonomisch recht stabile E<strong>in</strong>nahmequelle <strong>der</strong> <strong>Kommunen</strong>. Daher<br />
plädiere ich für die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er kommunalen Wertschöpfungsteuer, die übrigens seit<br />
Jahren <strong>der</strong> „Sachverständigenrat zur Begutachtung <strong>der</strong> gesamt gesamtwirtschaftlichen<br />
Entwicklung“ for<strong>der</strong>t. Modellrechnungen und Vorschläge zur Umsetzung liegen vor. Zugunsten<br />
dieser Wertschöpfungsteuer wird die heutige Gewerbesteuer abgeschafft. Dafür<br />
gibt es gute Gründe: Die Gewerbesteuer gleicht wegen <strong>der</strong> vielen Ausnahmen heute e<strong>in</strong>em<br />
„Schweizer Käse“. Sie wird vorrangig nur noch von Großunternehmen aufgebracht<br />
und schafft damit auch kommunalpolitische Abhängigkeiten von diesen großen Steuerzahlern.<br />
Diese Objektsteuer basiert auf <strong>der</strong> die Industrialisierung <strong>in</strong> den <strong>Kommunen</strong> prägenden<br />
Herausbildung von Gewerbebetrieben. Dieser Produktionsschwerpunkt hat jedoch<br />
im Zuge des ökonomischen Strukturwandels an Bedeutung verloren. E<strong>in</strong>e rationale<br />
Legaldef<strong>in</strong>ition des Steuerobjekts Gewerbebetrieb ist kaum noch möglich. Die Begründung<br />
<strong>der</strong> Gewerbsteuer aus dem Pr<strong>in</strong>zip fiskalische Äquivalenz – kommunale E<strong>in</strong>nahmen<br />
von Gewerbebetrieben gelten <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierung <strong>der</strong> gewerblichen Infrastruktur – ist historisch<br />
überholt. Schließlich verliert <strong>der</strong> Gewerbebetrieb im Strukturwandel <strong>in</strong> Richtung<br />
Wissens- bzw. Dienstleistungsgesellschaft an Bedeutung. Deshalb ist es auch nicht s<strong>in</strong>n-<br />
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