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Brillenanpassung Deluxe

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<strong>Brillenanpassung</strong> <strong>Deluxe</strong><br />

Sarina Schwarz<br />

Andreas Maier


Eidesstattliche Erklärung<br />

Hiermit erklären wir; Sarina Schwarz und Andreas Maier eidesstattlich, dass wir<br />

die vorliegende Diplomarbeit selbstständig, ohne fremde Hilfe und ohne Benutzung<br />

anderer als der angegebenen Quellen und Hilfsmittel angefertigt, und die<br />

den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche<br />

kenntlich gemacht haben.<br />

Diese Arbeit wurde in gleicher Form noch bei keiner anderen Prüferin/ keinem anderen<br />

Prüfer als Prüfungsleistung eingereicht.<br />

………………………………<br />

………………………………<br />

Sarina Schwarz<br />

Andreas Maier


Danksagung<br />

Für die Unterstützung bei unserer Diplomarbeit möchten wir uns bei folgenden<br />

Personen und Institutionen herzlich bedanken:<br />

Bei unserem Betreuer Mag. Markus Teufelberger für seine hilfreichen Anregungen<br />

und seine konstruktive Kritik bei der Erstellung unserer Diplomarbeit.<br />

Der Visibilia GmbH für ihre tatkräftige Unterstützung und der Bereitstellung von<br />

Materialien zur Umsetzung unserer Inhalte.<br />

Außerdem einen herzlichen Dank an unsere Berufsschuldirektorstellvertreterin<br />

Ing. Michaela Vogl, da sie uns bei jeglichen Fragen immer zur Seite stand und uns<br />

half die Inhalte auch für Lehrlinge zu konzipieren.<br />

Herzlichen Dank auch an Herrn Dipl. Ing.(FH) Roland Hold und an Frau Severa<br />

Schwarz für ihre hilfreichen Ratschläge und Untersuchungen.<br />

Unser ganz besonderer Dank gilt abschließend unseren Eltern, die uns unseren<br />

Berufswunsch ermöglicht haben und uns stets helfend zur Seite standen.


Einleitung<br />

Das Thema der <strong>Brillenanpassung</strong> ist ein sehr vielschichtiges Themengebiet.<br />

Die Absicht dieser Diplomarbeit ist es, einen Gesamteindruck über das Thema der<br />

<strong>Brillenanpassung</strong> zu vermitteln.<br />

In der Diplomarbeit „<strong>Brillenanpassung</strong> <strong>Deluxe</strong>“ wird das Thema <strong>Brillenanpassung</strong><br />

in drei Teile unterteilt: die Farb- und- Typberatung, anatomische <strong>Brillenanpassung</strong><br />

und optometrische <strong>Brillenanpassung</strong>.<br />

Der erste Teil, Farb- und Typberatung, vermittelt dem Leser ein allgemeines<br />

Verständnis von Farben und deren Wirkung auf den Menschen. Ebenfalls werden<br />

die verschiedenen Farbtypen beschrieben, um jeden Kunden bei der Auswahl<br />

einer ästhetisch ansprechenden Brillenfassung optimal behilflich sein zu können.<br />

Der zweite Teil behandelt das richtige Anpassen der Brille an die jeweilige<br />

Kopfform, also die anatomische <strong>Brillenanpassung</strong>. Dabei wird ein besonderes<br />

Augenmerk darauf gelegt, erst einen allgemeinen anatomischen Überblick über<br />

das Gesicht und den Kopf zu vermitteln. Anhand dieser anatomischen<br />

Überlegungen wird dann beschreiben wie eine Brille optimal angepasst werden<br />

muss, um die Schmerz- und Druckpunkte zu vermeiden und so ein komfortables<br />

Tragegefühl für den Kunden zu erreichen. Im dritten Teil wird die optometrische<br />

<strong>Brillenanpassung</strong> behandelt. Zuerst werden die festgelegten Normen für die<br />

Zentrierarbeit besprochen und beschrieben. Es folgt ein kurzer Überblick über die<br />

Zentrierforderung, um dann die Messemethoden für die gebräuchlichsten Brillen<br />

zu erklären. Dabei wird auch darauf eingegangen, was in der Praxis bei der<br />

Messung am Kunden zu beachten ist.<br />

Den Abschluss bilden Lehrlingskonzepte zu den Themen die in der Diplomarbeit<br />

bereits genauer erläutert wurden. Diese Konzepte sollen eine kurze<br />

Zusammenfassung zu dem jeweiligen Thema sein. Deshalb werden hier nur die<br />

für die Praxis wichtigen Informationen kurz und prägnant vermittelt, um für<br />

Lehrlinge als Nachschlagewerk in der Praxis zu dienen.


Abstract<br />

Anatomical adjustment of glasses is complex topic. The intention of this diploma<br />

thesis is to impart general knowledge about the adjustment of glasses.<br />

This diploma thesis separates the adjustment of glasses into three major domains:<br />

Color- and Type consultation, anatomical adjustment of glasses and optometric<br />

adjustment of eyeglass lenses.<br />

The first part, color- and type consultation, provides the reader with a general<br />

overview about colors and their impact on humans. Furthermore the different color<br />

types are described to help each customer with the selection of an aesthetic<br />

spectacle frame suited perfectly for him.<br />

In the second part the aspects of the anatomical adjustment of glasses are<br />

covered. It begins with a general overview of the human head and face, which is<br />

essential to know of to achieve a perfect fit of the glasses. With this knowledge,<br />

the anatomical adjustment of glasses can be accomplished in a way that dent- and<br />

pain points are avoided, resulting in a comfortable feel for the customer.<br />

The third part covers the optometric adjustment of the lenses to give the costumer<br />

a perfect and pleasant view. First the main survey marks and methods, and how to<br />

apply them, is described. This is followed by descriptions of the main corrective<br />

eyeglasses. Due to the fact that there are many different approaches to get to the<br />

perfect measurements for corrective eyeglasses, only the most common methods<br />

and things to be aware of are described.<br />

To finalize this thesis, concepts for apprenticeship are included to sum up the<br />

provided information. These concepts should give a brief overview of each topic.<br />

Furthermore all relevant information is provided in a short and concise way to<br />

serve as a reference work for trainees.


Inhalt<br />

1 Farb- und Typberatung Sarina Schwarz ................................................... 6<br />

1.1 Was ist Licht? Wie entstehen die Farben? ................................................ 6<br />

1.2 Das Licht ................................................................................................... 6<br />

1.3 Licht im physikalischen Sinne ................................................................... 7<br />

1.4 Das Sehen von Farben ............................................................................. 7<br />

1.5 Farben und sichtbares Licht ...................................................................... 8<br />

1.6 Die Lehre von der Farbe ......................................................................... 10<br />

1.6.1 Physische Farben (subtraktive Farben) ............................................ 10<br />

1.6.2 Lichtfarben (additive Farben) ............................................................ 11<br />

1.7 Die Kraft der Farbe .................................................................................. 12<br />

1.7.1 Rot - die Kraft des Lebens ................................................................ 12<br />

1.7.2 Orange - der Lebensfluss ................................................................. 13<br />

1.7.3 Gelb - das Licht der Sonne ............................................................... 13<br />

1.7.4 Grün - die Farbe der Hoffnung .......................................................... 14<br />

1.7.5 Türkis - der Hüter .............................................................................. 14<br />

1.7.6 Blau - unendliche Tiefe ..................................................................... 15<br />

1.7.7 Violett - die Vereinigung .................................................................... 16<br />

1.8 Farben außerhalb des Spektralbereichs ................................................. 16<br />

1.8.1 Braun - die Wurzel des Lebens......................................................... 16<br />

1.8.2 Weinrot - das beruhigende Rot ......................................................... 16<br />

1.8.3 Gold - der Schutz der Sonne ............................................................ 16<br />

1.8.4 Silber - die Klarheit ........................................................................... 17<br />

1.8.5 Rosa - die Zartheit ............................................................................ 17<br />

1.8.6 Magenta - die Hilfe ............................................................................ 17<br />

1.8.7 Weiß - die notwendige Leere ............................................................ 17<br />

1.8.8 Schwarz - der Beistand ..................................................................... 17<br />

1


1.9 Farbberatung ........................................................................................... 18<br />

1.9.1 Farbpalette für den Frühlingstyp ....................................................... 19<br />

1.9.2 Farbpalette für den Herbsttyp ........................................................... 19<br />

1.9.3 Farbpalette für den Frühlings- /Herbst-Mischtyp............................... 19<br />

1.9.4 Farbpalette für den Sommertyp ........................................................ 19<br />

1.9.5 Farbpalette für den Wintertyp ........................................................... 20<br />

1.9.6 Farbpalette für den Sommer- /Winter-Mischtyp ................................ 20<br />

1.10 Die Farbtypen ...................................................................................... 20<br />

1.10.1 Frühling ......................................................................................... 20<br />

1.10.2 Herbst ............................................................................................ 23<br />

1.10.3 Frühlings- /Herbst-Mischtyp........................................................... 24<br />

1.10.4 Sommer ......................................................................................... 26<br />

1.10.5 Winter ............................................................................................ 28<br />

1.10.6 Sommer- / Winter-Mischtyp ........................................................... 30<br />

2 Lehrlingskonzept Sarina Schwarz .......................................................... 32<br />

Farb- und Typberatung ................................................................................... 32<br />

2.1 Die Farbtypen .......................................................................................... 33<br />

2.1.1 Frühlingstyp ...................................................................................... 33<br />

2.1.2 Herbst ............................................................................................... 34<br />

2.1.3 Sommer ............................................................................................ 35<br />

2.1.4 Winter ............................................................................................... 37<br />

3 Die anatomische <strong>Brillenanpassung</strong> Sarina Schwarz ............................ 38<br />

3.1 Definition der anatomischen <strong>Brillenanpassung</strong> ....................................... 38<br />

3.2 Anatomische Grundlagen ........................................................................ 38<br />

3.2.1 Knochenaufbau des Schädels .......................................................... 38<br />

3.2.2 Die Knorpel des Schädels ................................................................ 40<br />

3.2.3 Die Muskeln ...................................................................................... 41<br />

3.2.4 Die Nerven ........................................................................................ 42<br />

2


3.2.5 Die Blutgefäße .................................................................................. 44<br />

3.2.6 Die Haut ............................................................................................ 45<br />

3.3 Das Gesicht ............................................................................................. 47<br />

3.3.1 Die Gesichtsgrößen .......................................................................... 47<br />

3.3.2 Die Profile ......................................................................................... 48<br />

3.3.3 Die Kopfformen ................................................................................. 48<br />

3.3.4 Knochen und Knorpel ....................................................................... 49<br />

3.3.5 Blutgefäße und Nerven ..................................................................... 50<br />

3.3.6 Die Muskeln ...................................................................................... 51<br />

3.3.7 Die Gesichtstypen ............................................................................. 53<br />

4 Lehrlingskonzept Sarina Schwarz .......................................................... 58<br />

4.1 Die anatomische <strong>Brillenanpassung</strong> ......................................................... 58<br />

4.1.1 Der Knochenaufbau des Schädels ................................................... 58<br />

4.1.2 Die Knorpel des Schädels ................................................................ 59<br />

4.1.3 Die Muskeln des Schädels ............................................................... 59<br />

4.1.4 Die Nerven ........................................................................................ 60<br />

4.1.5 Die Blutgefäße .................................................................................. 62<br />

4.1.6 Die Haut ............................................................................................ 63<br />

4.1.7 Die Gesichtstypen ............................................................................. 64<br />

5 Optometrische <strong>Brillenanpassung</strong> Andreas Maier ................................. 69<br />

5.1 Allgemeine Begriffe und Bezeichnungen der optischen <strong>Brillenanpassung</strong><br />

…………………………………………………………………………………...69<br />

5.1.1 Achsen und Messpunkte des Auges ................................................. 69<br />

5.1.2 Messpunkte der Brillengläser und der Fassung ................................ 72<br />

5.1.3 Messpunkte des Systems Augenpaar/Brille ..................................... 74<br />

5.1.4 Blickrichtungen ................................................................................. 75<br />

5.2 Zentrierforderungen................................................................................. 76<br />

5.2.1 Drehpunktforderung .......................................................................... 77<br />

3


5.2.2 Bezugspunktforderung ...................................................................... 79<br />

5.2.3 Blickfeldforderung ............................................................................. 79<br />

5.3 Die Fernbrillen ......................................................................................... 80<br />

5.3.1 Das Messverfahren nach Victorin ..................................................... 82<br />

5.3.2 Messungen mit einem Pupillometer .................................................. 84<br />

5.3.3 Messungen mit Video Zentriergeräten (Stand 2009) ........................ 85<br />

5.3.4 Essilor Visioffice ................................................................................ 86<br />

5.3.5 Rodenstock ImpressionIST ............................................................... 86<br />

5.3.6 Zeiss RV- Terminal ........................................................................... 87<br />

5.3.7 Auswirkungen von Zentrierfehlern .................................................... 87<br />

5.4 Die Nahbrillen .......................................................................................... 88<br />

5.4.1 Zentrierforderungen der Nahbrille ..................................................... 89<br />

5.4.2 Drehpunktforderung .......................................................................... 89<br />

5.4.3 Bezugspunktforderung ...................................................................... 90<br />

5.4.4 Toleranzen ........................................................................................ 90<br />

5.4.5 Zentrierarbeiten an der Nahbrille ...................................................... 90<br />

5.5 Die Mehrstärkenbrillen ............................................................................ 91<br />

5.5.1 Der Verwendungszweck ................................................................... 91<br />

5.5.2 Die Sehgewohnheiten ....................................................................... 92<br />

5.5.3 Die optische Wirkung ........................................................................ 92<br />

5.6 Das Zweistärkenglas ............................................................................... 92<br />

5.6.1 Die Fernzone .................................................................................... 93<br />

5.6.2 Die Verwirrzone ................................................................................ 93<br />

5.6.3 Die Nahzone ..................................................................................... 93<br />

5.6.4 Zentriervorgang bei der Zweistärkenbrille ......................................... 94<br />

5.7 Das Gleitsichtglas.................................................................................... 95<br />

5.7.1 Messkreis Ferne ............................................................................... 96<br />

5.7.2 Prismenbezugspunkt BP .................................................................. 96<br />

4


5.7.3 Messkreis Nähe ................................................................................ 96<br />

5.7.4 Zentrierkreuz..................................................................................... 96<br />

5.8 Horizontale Zentrierung ........................................................................... 98<br />

5.8.1 Blickfeldforderung ............................................................................. 98<br />

5.8.2 Drehpunktforderung .......................................................................... 98<br />

6 Lehrlingskonzept Andreas Maier .......................................................... 100<br />

6.1.1 Das Messverfahren nach Victorin ................................................... 100<br />

6.1.2 Messungen mit einem Pupillometer ................................................ 102<br />

6.1.3 Messungen mit Video Zentriergeräten ............................................ 103<br />

7 Literaturverzeichnis ................................................................................... 104<br />

8 Abbildungsverzeichnis .............................................................................. 107<br />

9 Stundentafel ............................................................................................... 110<br />

9.1 Sarina Schwarz ..................................................................................... 110<br />

9.2 Andreas Maier ....................................................................................... 113<br />

5


1 Farb- und Typberatung Sarina Schwarz<br />

1.1 Was ist Licht? Wie entstehen die Farben?<br />

Rene Descartes (1596 - 1650) war ein anerkannter Mathematiker, Philosoph und<br />

Naturwissenschaftler. Er beschäftigte sich mit dem Phänomen des Regenbogens<br />

und gewann mit Hilfe seiner Beobachtungen eine Reihe wichtiger Erkenntnisse<br />

über das farbige Licht. Auch der englische Physiker Isaac Newton (1643 -1727)<br />

und später auch Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832) widmeten sich intensiv<br />

der Entstehung und der Wirkung der Farben auf den menschlichen Organismus.<br />

In diesem Zusammenhang stellt man sich die Frage, was man unter dem Begriff<br />

Farbe versteht. Es werden verschiedene Definitionen anhand personeller Interessensgebiete<br />

getroffen. Einerseits kann man Farbe als physikalische Größe und<br />

andererseits als Phänomen der menschlichen Wahrnehmung betrachten. Unter<br />

rein naturwissenschaftlichen Aspekten kann man Farben mit Hilfe eines optischen<br />

Messgerätes feststellen, was die Wellenlänge im Nanometerbereich und die Frequenz<br />

in Hertz misst. Wie bereits erwähnt, kann man Farben in gewisser Weise<br />

als Phänomen ansehen und erforschen. Dabei lassen sich die Funktionen im Auge<br />

und im Gehirn eruieren. Aussagen über die Psyche und den Charakter eines<br />

Menschen können ebenfalls mit Hilfe von diversen Farbtönen formuliert werden.<br />

Farben sind nicht nur Instrumente für Künstler, Architekten und Designer, sondern<br />

finden auch ihren Einsatz im öffentlichen und privaten Bereich. Als praktische Beispiele<br />

wären der Straßenverkehr und die Werbung zu nennen. 1<br />

1.2 Das Licht<br />

Lichtstrahlen sind für das menschliche Auge unsichtbar. Wenn ein Gegenstand<br />

Licht emittiert oder reflektiert, kann die Lichtfülle vom menschlichen Organismus<br />

wahrgenommen werden. Die Natur liefert, neben Feuer und Blitz, zahlreiche<br />

1 Vgl. HUNKEL Karin, Ganzheitliche Farbberatung – Ein Ratgeber zur richtigen Farbentscheidung.<br />

München 2005, S. 13-17.<br />

Vgl. LEUENBERGER Corinne, Kommunikation und Farbe, Norderstedt 2005, S. 1-6.<br />

Vgl. KRUMSCHEID Tobias, Farbe um uns, Farbe in uns, Norderstedt 2000, S. 4-10.<br />

Vgl. PFAFF Christoph, Ueber Newton’s Farbentheorie, Herrn von Goethe’s Farbenlehre und den<br />

chemischen Gegensatz der Farben. Ein Versuch in der experimentalen Optik, Leipzig 1813, S. 1-<br />

27.<br />

6


Lichtquellen. In diesem Zusammenhang tritt die Sonne als dominierender Beleuchtungskörper<br />

in Erscheinung.<br />

Andere Objekte reflektieren lediglich das Sonnenlicht, somit erscheinen sie uns<br />

farbig. Farben entstehen nur, weil Gegenstände und Körper das Licht reflektieren<br />

oder absorbieren. Dieses physikalische Phänomen sorgt dafür, dass die Kontur<br />

und die Farbe des Gegenstandes von unserem Auge wahrgenommen werden<br />

kann. 2<br />

1.3 Licht im physikalischen Sinne<br />

Lichtwellen sind im physikalischen Sinn als elektromagnetische Wellen zu definieren.<br />

Wie andere Wellen, beispielsweise Schallwellen, sind sie im Wesentlichen<br />

durch zwei messbare physikalische Größen zu ermitteln - Frequenz und Wellenlänge.<br />

Die Frequenz wird durch die Anzahl der Schwingungsvorgänge pro Zeiteinheit<br />

angegeben und in Hertz [Hz] gemessen. Unter der Wellenlänge versteht man den<br />

entfernungsmäßigen Abstand zweier Punkte einer Welle (Wellenberg - Wellenberg,<br />

Wellental - Wellental). Die Wellenlänge wird mit dem griechischen Buchstaben<br />

ʎ (Lambda) abgekürzt. Wie schnell sich eine Welle ausbreiten kann, hängt<br />

maßgeblich davon ab, in welchem Medium sich diese bewegt. 3<br />

1.4 Das Sehen von Farben<br />

Das Sonnenlicht, weißes Licht wird über unsere Augen aufgenommen und in seine<br />

Einzelteile beziehungsweise Strahlenbereiche zerlegt. Die Strahlen fallen auf<br />

unsere Netzhaut, welche 0,3 - 0,4mm dick ist. Sie werden über unseren Sehnerv<br />

an das Gehirn weitergeleitet. In der Netzhaut befinden sich zu diesem Zweck circa<br />

6 Millionen Zapfen, welche für unsere Farbempfindung zuständig sind, und ungefähr<br />

120 Millionen Stäbchen. Diese ermöglichen uns das Sehen bei herabgesetzter<br />

Beleuchtung. Durch das Auftreffen der Strahlen auf die Netzhaut wird ein elektrochemischer<br />

Prozess in der Retina in Gang gesetzt. Der Impuls wird vom Seh-<br />

2 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 14-17.<br />

Vgl. LEUENBERGER, Kommunikation und Farbe, S. 3-6.<br />

Vgl. JUNG Karl, Farben – Sehen. Zum künstlerischen Gebrauch der Farben, Berlin 1998, S. 89-95.<br />

3 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 15-17.<br />

7


nerv ins Gehirn weitergeleitet. Dieser Vorgang ermöglicht uns das Empfinden von<br />

Farbe, Form, Tiefe und Bewegung der Materie, die wir betrachten. 4<br />

1.5 Farben und sichtbares Licht<br />

Goethe begann in seiner Farbenlehre mit dem Grundgedanken, dass das menschliche<br />

Auge die Komplementärfarbe der einzelnen Grundfarben eigenständig produziert.<br />

Wolfgang von Goethe betrachtete dieses Phänomen als physiologisches<br />

Ereignis. Er betrachtete das Auge als Ganzheit. Das Streben nach der fehlenden<br />

Komponente beziehungsweise Komplementärfarbe trat in den Mittelpunkt.<br />

• Auge reagiert auf Rot → Grün (Blau+ Gelb)<br />

• Auge reagiert auf Gelb → Violett (Blau+ Rot)<br />

• Auge reagiert auf Blau → Orange (Rot+ Gelb)<br />

Goethe kam mittels weiteren Überlegungen zur Erkenntnis, dass sich aus den drei<br />

Grundfarben Rot (Magenta), Gelb und Blau (Cyan) alle weiteren Farbtöne mit ihren<br />

Nuancen bilden lassen. Mit Hilfe von medizinischen Untersuchungen der<br />

Netzhaut gelang es der Wissenschaft die Erkenntnisse Goethes, hinsichtlich seiner<br />

Farbenlehre, zu verifizieren. Sein Lebenswerk galt seit jeher als Grundstein für<br />

die gesamte Wahrnehmung von Farben. Alle späteren Farbtheorien, die über die<br />

physikalischen Definitionen hinausgehen, basierten auf Goethes Farbschema.<br />

Seine Erkenntnis, dass Farben nicht objektunabhängig wahrgenommen werden,<br />

brachte ihn zu der Definition der physischen Farben. Das sind Farben, die wir auf<br />

Materialien wie Leinwände, Drucke oder Stoffe sehen. Sie sind nicht im Licht enthalten,<br />

sondern benötigen für dessen Sichtbarkeit einen stofflichen Träger. Sie<br />

werden als Körperfarben bezeichnet.<br />

Goethe spricht in diesem Zusammenhang von einem Urphänomen. Seine Beobachtungen<br />

zeigten, dass Licht mit Hilfe der Finsternis die Farbe Rot ergibt. Die<br />

Verdunkelung kann beispielsweise durch das Vorhalten der Hand gegen die Sonne<br />

erreicht werden. Laut Goethe ist die Farbe Rot ein abgedämpftes Lichtphäno-<br />

4 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 16-17.<br />

Vgl. BRAUER Maik, Grundzüge der psychologischen Farbenlehre, Norderstedt 2007, S. 10-11.<br />

Vgl. SCHLOPP Hadumoth, Das Sehen als Medium menschlicher Bildungsprozesse. Eine Untersuchung<br />

zu pädagogischen, didaktischen und therapeutischen Dimensionen des Sehens mit dem<br />

Schwerpunkt im elementaren Bildungsbereich, München 2001, S. 198-208.<br />

8


men. Wenn man die Farbe Blau näher betrachtet, kann diese Farbe als aufgehellte<br />

Finsternis angesehen werden. Zu diesem Zweck beobachtet man den Himmel.<br />

Der tiefere Sinn dieser Erkenntnis liegt darin, dass Farben erst durch das Zusammenspiel<br />

von Licht und Finsternis erzeugt werden.<br />

Die Annahmen von Isaac Newton waren<br />

konträr. Sie besagen, dass alle Farben im<br />

Licht enthalten sind. Für ihn waren Farben<br />

und Licht identisch. Newton ging des Weiteren<br />

von der Überlegung aus, dass Licht aus<br />

farbigen Lichtstrahlen besteht. Im Jahre 1666<br />

führte Isaac Newton hierzu erstmals wissenschaftliche<br />

Lichtexperimente mit Prismen<br />

durch. Der experimentelle Aufbau war einfach<br />

und leicht durchführbar. Zu diesem<br />

Zweck ließ er weißes Licht auf ein Prisma<br />

treffen. Mit Hilfe der physikalischen Effekte,<br />

Abb. 1 Goethes Farbkreis<br />

der Brechung und der Projektion, konnten Regenbogenfarben sichtbar gemacht<br />

werden. Da die Übergänge von den erscheinenden Farben fließend sind, ging<br />

Newton davon aus, dass es nur sieben physikalische Farben gibt. Nach heutigen<br />

Erkenntnissen weiß man, dass es nur fünf Farben sind: Rot, Gelb, Grün, Blau und<br />

Violett. Der Farbton Orange entsteht durch die Mischung von Rot und Gelb. Wenn<br />

man die Regenbogenfarben näher betrachtet, sticht der tiefblaue Farbstoff Indigo<br />

besonders ins Auge. „Am ehesten lässt er sich als der letzte erkennbare Blauton,<br />

bevor es in ein bläuliches Violett übergeht, umschreiben.“ 5 Indigo ist in einem Wellenlängenbereich<br />

von nur 10nm anzutreffen. 6<br />

Im Vergleich zu Newton war Goethe der Überzeugung, dass Farben nur unter Betrachtung<br />

von Licht entstehen. Seiner Meinung nach ist Licht völlig farblos. Die<br />

beiden unterschiedlichen Denkansätze über die Entstehung des Lichtes, sowie die<br />

Entwicklung der Farben prägten die Naturwissenschaften. Newton ging es vorrangig<br />

um die Zusammensetzung des Lichtes im physikalisch optischen Sinn. Goethe<br />

hingegen betrachtete die Wirkung von Licht und Farbe in einem physiologisch-,<br />

5 Zit. n. Indigo, online unter (letzter Zugriff am 27.02.2013)<br />

6 Vgl. KAISER-ALEXNAT Renate, Indigo – Der König der Farbstoffe, in: Südostasien Magazin,<br />

Ausgabe 3, Berlin 2008, S. 110–121.<br />

9


psychologischen Sinn. In der Vergangenheit gab es immer wieder kritische Betrachtungsweisen<br />

von Goethes und Newtons Farbdefinitionen. Goethe war entschiedener<br />

Gegner von Newtons Erkenntnissen, weil dieser Farben nur auf das<br />

streng physikalisch-messbare reduzierte. Für Goethe hingegen waren Farben viel<br />

mehr als ein messbares Phänomen. Er sah nicht nur die Bedeutung von Helligkeit<br />

und Finsternis in seiner Theorie, sondern unterteilte als Erster die Farben nach<br />

warmen (Plusseite), kalten (Minusseite), harmonischen und disharmonischen Aspekten.<br />

So sollten die warmen Farben in seinem Farbenkreis vor allem eine extensive<br />

und stimulierende Wirkung auf den menschlichen Organismus erzielen.<br />

Hierbei sind die Farben Gelbrot, Orange, Gelb, Gelbgrün zu erwähnen. Den kalten<br />

Farben, wie Blaurot, Blau, Violett und Blaugrün, maß Goethe hingegen eine introvertierte<br />

Wirkung auf den Menschen zu. Die Farben Rot und Grün sind warme und<br />

kalte Farbtöne zugleich. 7<br />

1.6 Die Lehre von der Farbe<br />

Um das Wesen der einzelnen Farben deuten zu können, muss man die verschiedenen<br />

Varianten der Farbübergänge in der Natur betrachten. Theoretisches beziehungsweise<br />

erlerntes Wissen ist für ein harmonisches Farbverständnis nicht<br />

von Nöten. Es bedarf lediglich der Beobachtung, der Deutung, der Wahrnehmung<br />

und der Wirkung einer Farbe. Die Farbwirkung erfolgt subjektiv und die die Wahrnehmung<br />

physiologisch.<br />

1.6.1 Physische Farben (subtraktive Farben)<br />

Die Physischen Farben bestehen aus den drei Grundfarben Rot (Magenta), Blau<br />

(Cyan) und Gelb, welche auch als Primärfarben bezeichnet werden. Zu Zeiten<br />

Goethes wurde Purpur als Rotton gewählt. „Es sind die Farben, die das vom Objekt<br />

reflektierte Licht sind. Sie entsprechen in ihrer Grundstruktur dem Farbenkreis<br />

7 Vgl. BEUTTLER Ulrich, Gottesgewissheit in der relativen Welt. Karl Heims naturphilosophische<br />

und erkenntnistheoretische Reflexion des Glaubens, Stuttgart 2006, S. 88-91.<br />

Vgl. WELSCH Norbert, LIEBMANN Claus, Farben. Natur Technik Kunst, Heidelberg ³2012, S. 37-<br />

40.<br />

Vgl. SÜLLENTRUP Tania, Die Wirkung von Farben auf den Menschen – unter Berücksichtigung<br />

der Farbenlehren Newtons und Goethes und der Psychologie der Wahrnehmung, Norderstedt<br />

2003, S. 8-14.<br />

Vgl. BRAUER, Grundzüge der psychologischen Farbenlehre, S. 8-10.<br />

Vgl. JUNG, Farben – Sehen, S. 95-161.<br />

Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 24-30.<br />

10


von Goethe.“ 8 Wenn man die drei Grundfarben miteinander vermischt, entsteht ein<br />

nahezu schwarzer Farbton. Genauer betrachtet, handelt es sich um ein schmutziges<br />

Graubraun. Man bezeichnet diese Farbtöne auch als subtraktive Farben. Bei<br />

jedem Hinzufügen einer Farbe wird Licht subtrahiert. Der Farbton verdunkelt sich.<br />

Mischt man nur zwei Grundfarben miteinander, so erhält man die klassischen Sekundärfarben:<br />

• Magenta + Gelb → Rot<br />

• Cyan + Magenta → Violett<br />

• Gelb + Cyan → Grün 9<br />

1.6.2 Lichtfarben (additive Farben)<br />

Da die Lichtfarben immer von einer Lichtquelle aus produziert werden, bestehen<br />

hier die Grundfarben, anders als die physiologischen Farben, aus Rot, Blau und<br />

Grün. Übereinander projiziert ergeben diese drei Grundfarben weißes Licht. Daher<br />

werden diese Farbtöne auch als additive Farben bezeichnet. Jede weitere Übereinander-<br />

Projektion dieser Farben, hellt den Lichtwert zusätzlich auf. Mischt man<br />

hier zwei Grundfarben miteinander, so ergeben sich die Grundfarben der physischen<br />

Farben. Die drei Sekundärfarben ergeben somit die Primärfarben der physischen<br />

Farben:<br />

• Rot + Blau → Magenta<br />

• Blau + Grün → Cyan<br />

• Grün + Rot → Gelb 10<br />

8 Zit. n. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 31.<br />

9 Vgl. FASCHING Gerhard, Phänomene der Wirklichkeit. Okkulte und naturwissenschaftliche Weltbilder,<br />

Wien 2000, S. 20-25.<br />

Vgl. KÖNIG Josef, Der Begriff der Intuition, Nürnberg 1981, S. 199-200.<br />

Vgl. HELBIG Holger, Naturgemäße Ordnung. Darstellung und Methode in Goethes Lehre von den<br />

Farben, Köln 2004, S. 210-230.<br />

10 BALZERT Heide, KLUG Uwe, PAMPUCH Anja, Webdesign & Web-Usability. Basiswissen für<br />

Web-Entwickler, Witten ²2009, S. 202-203.<br />

Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 31-33.<br />

11


1.7 Die Kraft der Farbe<br />

Durch bewusste Farbauswahl können wir deren heilende Wirkung für uns und andere<br />

Menschen nutzen. Die bewusste Farbauswahl ist in unserem Leben allgegenwärtig.<br />

Einerseits werden Farben zielorientiert in der Werbung und andererseits<br />

in der Industrie eingesetzt. Vor allem in der Verpackungsindustrie werden<br />

gezielt Personengruppen emotional damit angesprochen. Im Laufe unseres Lebens<br />

werden wir durch gewisse Farben geprägt. Unsere Psyche geht mit den aufgenommenen<br />

Farben ähnlich wie mit unseren Augen um. Durch eine Überladung<br />

von der betrachteten Farbe, reagiert unser Körper beispielsweise mit einer Abwehrreaktion<br />

und sucht instinktiv die Komplementärfarbe. Bei alltäglichen Tätigkeiten,<br />

wie der Kleidungsauswahl oder beim Malen, wird keine Reizüberflutung angesichts<br />

ein und derselben Färbung wahrgenommen, da sich das Auge automatisch<br />

eine Abwechslung zu den betrachteten Farben sucht. Wenn man sich mit farbigem<br />

Licht bestrahlen lässt oder die Augen diesem Farbeinfluss länger aussetzt, ist ein<br />

Übermaß an Farbwirkung möglich. Daher ist es sehr wichtig, Farben gezielt und<br />

mit eingeschränkter Dauer anzuwenden. Um sich einen genauen Einblick in die<br />

Farbenvielfalt zu verschaffen, muss man sich grundlegend mit der Farbe an sich<br />

und deren Bedeutung und Erscheinungsweise auseinandersetzten. 11<br />

1.7.1 Rot - die Kraft des Lebens<br />

Die Farbe Rot verkörpert Leidenschaft, Feuer, Kraft und Aktivität. Der Wärmegrad<br />

dieser Farbe liegt eher im heißen Bereich. Wegen seiner Assoziation mit Aktivität,<br />

wird Rot eher als männlich angesehen, obgleich sie hauptsächlich von Frauen<br />

getragen wird. In Japan gilt Rot beispielsweise als die „Frauenfarbe“ schlechthin.<br />

Die negativen Seiten der Farbe Rot sind Assoziationen mit Gewalt, Zerstörung,<br />

Macht und Autorität. Sie erinnert an Verletzungen, Blut, Mord und Kampf.<br />

Die organische Ebene<br />

Auf der organischen Ebene ist die Farbe Rot die Farbe des Blutes und nimmt Einfluss<br />

auf die Blutzirkulation sowie auf die Bildung des Blutplasmas. Rot unterstützt<br />

die Bildung roter Blutkörperchen, erhöht die Pulsfrequenz und den Blutdruck. Sie<br />

11 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 47-50.<br />

12


intensiviert die Rötung bei mangelhafter Durchblutung der Haut und bei Erkältungen<br />

steigert sie das Fieber und beschleunigt somit den Heilungsprozess.<br />

Rot sollte vor allem von Personen getragen werden, welche eine Anregung ihrer<br />

Vitalität anstreben, da diese Farbe den Sympathikus anregt. Diese Färbung stimuliert<br />

das Nervensystem, und erhöht somit eine bereits vorhandene Nervosität. Die<br />

rote Farbe steigert die Dominanzwirkung auf andere Menschen in ihrer Umgebung.<br />

Dies sollte bei der Farbwahl berücksichtigt werden. 12<br />

1.7.2 Orange - der Lebensfluss<br />

Die Farbe Orange weckt in uns Gedanken an Wärme, Abendsonne und vor allem<br />

Orangen. Sie hilft gegen Depressionen, fehlenden Lebensmut und Inaktivität. Da<br />

Orange eine Leistungsfarbe ist, sollte sie vor allem von Menschen gemieden werden,<br />

die unter erheblichen Belastungen und Stress leiden.<br />

Die organische Ebene<br />

Die Farbe Orange ist so wie die Farbe Rot eine der beliebtesten Farben von Frauen.<br />

Sie steht im direkten Zusammenhang mit der weiblichen Erscheinungsweise<br />

und der Gefühlsebene. Diese Farbe fördert die Kreativität und die Vitalität. Bei Bestrahlung<br />

mit orangem Licht werden die Wundheilung sowie die Durchblutung der<br />

bestrahlten Körperpartien angeregt. 13<br />

1.7.3 Gelb - das Licht der Sonne<br />

Gelb steht symbolisch für Sonne, Licht oder Leuchten. Diese Farbe bezweckt eine<br />

Konfrontation mit dem eigenen Unterbewusstsein und der Konfrontation mit Traumata.<br />

Auf viele Menschen wirkt Gelb im Übermaß als unangenehm. Dieser Farbton<br />

wird als hell und grell wahrgenommen.<br />

12 Vgl. WELSCH, LIEBMANN, Farben. Natur Technik Kunst, S. 56-62.<br />

13 Vgl. WELSCH, LIEBMANN, Farben. Natur Technik Kunst, S. 86-90.<br />

Vgl. LADGEVARDI Ramyar, Bewusstsein und Wahrnehmung. Ein kluger Leitfaden für ein längeres<br />

Leben, Norderstedt 2012, S. 139-141.<br />

13


Die organische Ebene<br />

Obwohl Gelb von vielen als Kleidungsfarbe abgelehnt wird, ist es eine Farbe, die<br />

von unserem Organismus als heilend empfunden wird. Durch Bestrahlung mit<br />

Licht können verhärtete Strukturen im Körper vermindert und Leidenswege, wie<br />

Arthritis und Arthrosen, beseitigt werden. Die Farbe Gelb gilt als Universalmittel<br />

bei Rheumaerkrankungen. Der erwähnte Farbton wirkt sich positiv auf Verdauung<br />

und Appetit aus. 14<br />

1.7.4 Grün - die Farbe der Hoffnung<br />

Grün ist eine der ruhigsten Farben. Wie schon der expressionistische Künstler<br />

Wassily Kandinskyzu sagen pflegte: „Es gibt selten eine Farbe, die so von den<br />

meisten Menschen akzeptiert wird wie Grün. Grün gilt als Farbe der Hoffnung, der<br />

Kraft allen Lebens und der Harmonie!“<br />

Die organische Ebene<br />

Grün gilt als Heilfarbe für alle Herzerkrankungen und wirkt auch harmonisierend<br />

auf das Nervensystem. Für die Benediktinerin und Dichterin Hildegard von Bingen<br />

(1098 - 1179) war die Farbe Grün schon bekannt als „Gottes ureigen Kraft“, die sie<br />

„Viriditas“ nannte. Sie beschäftigte sich als Universalgelehrte ihrer Zeit vor allem<br />

mit den Behandlungen von Krankheiten, mit der Herstellung von Rezepturen für<br />

Naturheilmittel und mit der Wirkungsweise von Edelsteinen. „Grün - Kraft“ nennt<br />

sie alles was im Zustand der Lebendigkeit ist wie Jugend, Sexualität, Lebensenergie,<br />

die Kraft in den Keimen, Regenerationskraft und Kreativität. 15<br />

1.7.5 Türkis - der Hüter<br />

Türkis wird oft als sehr kalte Farbe empfunden, obwohl sie sehr große Anteile an<br />

Gelb beinhaltet. Ihr lastet etwas Unantastbares an und sie wird oft als Farbe der<br />

Abwehr betrachtet.<br />

14 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 65-70.<br />

15 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung, S. 65-68.<br />

14


Die organische Ebene<br />

Die Farbe Türkis wird mit der Thymusdrüse verglichen. Diese Drüse befindet sich<br />

bei Menschen in einem Abschnitt, der oberhalb des Herzens liegt. Diese Drüse ist<br />

maßgeblich verantwortlich für ein gut funktionierendes Immunsystem. Fremdstoffe,<br />

eindringende Erreger und Toxine werden durch die vorhandenen weißen Blutkörperchen<br />

angegriffen und beseitigt. Ist diese Abwehrreaktion im Körper geschwächt,<br />

kann dies beispielsweise zu Allergien führen. 16<br />

1.7.6 Blau - unendliche Tiefe<br />

Blau als „Himmelsfarbe“ gilt als Symbol für Weite und Freiheit. Blau wird in einigen<br />

Religionen als Farbe des Himmels bezeichnet und birgt einen positiven Charakter<br />

in sich. Der blaue Farbton ist auch die Farbe des Meeres und Symbol für Tiefe.<br />

Blau symbolisiert unter anderem auch Sehnsucht, Beglückendes und Träumerisches.<br />

Wie schon Yves Klein (1928 - 1962), ein bekannter Maler, sagte: „Hinter<br />

dem Blau ist mehr, als auf das Auge trifft! (…) Das Blut der Sensibilität ist Blau!“. 17<br />

Er galt als Erfinder der ultimativen blauen Farbe. Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen<br />

versuchte er sich jahrelang in Experimenten mit einem monochromen Ultramarinblau.<br />

Der psychologische Effekt dieses Blautons besteht vor allem in seiner<br />

Sogwirkung auf den Betrachter, der sich zu dieser Farbe „hingezogen“ fühlt.<br />

Die organische Ebene<br />

Beim Anblick von Blautönen tritt beim Betrachter auf organischer Ebene eine sofortige<br />

Wirkung der Beruhigung auf. Der Herzschlag wird verringert und der Blutdruck<br />

gesenkt. Durch das gezielte Einsetzten von Blautönen kann die Atmung reguliert<br />

und die Erholung des menschlichen Körpers vorantreiben werden. Neigt<br />

man zu Erschöpfung oder Müdigkeit, sollte man auf diese Farbe unbedingt verzichten.<br />

18<br />

16 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung, S. 78-82.<br />

Vgl. WELSCH, LIEBMANN, Farben. Natur Technik Kunst, S. 80-81.<br />

17 Zit. n. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 82.<br />

18 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 82-86.<br />

Vgl. HAMMER Norbert, Mediendesign für Studium und Beruf. Grundwissen und Entwurfssystematik<br />

in Layout, Typografie und Farbgestaltung, Berlin 2008, S. 183.<br />

15


1.7.7 Violett - die Vereinigung<br />

Violett gilt als Vereinigungsfarbe zwischen dem warmen Rot und dem kalten Blau.<br />

Dieser Farbton findet auch heute noch Verwendung im Hinduismus und in der katholischen<br />

Kirche als Symbol für die Verbindung zu Gott. Eine Variation von Violett<br />

ist zum Beispiel Purpur, das durch Erhöhung des rötlichen Anteils erhalten wird.<br />

Durch stärkeres Hinzufügen von Blau und Weiß werden die Farbtöne Lila oder<br />

Flieder erreicht. Dunkelt man diesen Farbton ab, so erreicht man die Farbe Indigo.<br />

Die organische Ebene<br />

Der Farbe Violett wird vor allem eine Wirkung auf unsere Konzentrationsfähigkeit<br />

zugeschrieben. So kann man mit Hilfe regelmäßiger Bestrahlung oder Tragen von<br />

Violett die Konzentrationsfähigkeit erhöhen. Dieser Farbton wirkt sich positiv auf<br />

unsere Zellstruktur aus. 19<br />

1.8 Farben außerhalb des Spektralbereichs<br />

1.8.1 Braun - die Wurzel des Lebens<br />

Braune Farbtöne werden oft abgelehnt, da sie mit Schmutz und Erde assoziiert<br />

werden. Die Aversion gegen Braun geht meist einher mit einer fehlenden Beziehung<br />

zur Natur und der Natürlichkeit. 20<br />

1.8.2 Weinrot - das beruhigende Rot<br />

Es ist ein tiefes, dunkles Rot bei dem man kaum zu erkennen vermag, ob ein<br />

leichter Blaustich vorliegt oder ob diese Farbe eher zu einem Braun tendiert.<br />

Weinrot kann als Farbe der Wandlung und der Beruhigung betrachtet werden. 21<br />

1.8.3 Gold - der Schutz der Sonne<br />

Gold als Metall wirkt harmonisierend und lindernd auf Herzbeschwerden. Mit der<br />

Farbe Gold assoziiert man vor allem Schutz und Reichtum. Gold ist die Komple-<br />

19 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 87-91.<br />

20 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 92-94.<br />

21 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 95-96.<br />

16


mentärfarbe zu Silber. Diese Farbe wird dem männlichen Geschlecht zugeordnet<br />

und spiegelt die Sonnenkraft wieder. 22<br />

1.8.4 Silber - die Klarheit<br />

Silber symbolisiert Weiblichkeit, Absorption von Gefühlen und wird dem Mond zugeordnet.<br />

Es hat als Farbe und Metall die Eigenschaften klärend und erhellend zu<br />

wirken. 23<br />

1.8.5 Rosa - die Zartheit<br />

Rosa ist nur stofflich und nicht aus Licht herstellbar. Es ist die Farbe der Zartheit<br />

und der Sensibilität. 24<br />

1.8.6 Magenta - die Hilfe<br />

Wird der Rotwert der Farbe Violett verstärkt, bis hin zu Magenta, so erhalten wir<br />

eine Farbe, die Kraft besitzt. Sie hat die Funktion negative Gedanken abzuwehren<br />

und die Fähigkeit den Organismus zu stärken. 25<br />

1.8.7 Weiß - die notwendige Leere<br />

Weiß zählt nicht zu den Farben. Es ist das in Materie festgehaltene Erscheinungsbild<br />

von Licht. Weiß symbolisiert Reinheit und Unschuld und wird oft mit Ordnung<br />

und Sauberkeit assoziiert. 26<br />

1.8.8 Schwarz - der Beistand<br />

Schwarz ist wie Weiß ebenfalls keine Farbe. Sie wird auch den sogenannten unbunten<br />

Farben zugrechnet. Die Farbe Schwarz absorbiert alle anderen Farben,<br />

aber durch sie wirken auch alle anderen Farben wesentlich intensiver. Mit<br />

22 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 96.<br />

23 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 97.<br />

24 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 97-98.<br />

25 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 98-99.<br />

26 Vgl. WELSCH, LIEBMANN, Farben. Natur Technik Kunst, S. 82-86.<br />

Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 99-100.<br />

17


Schwarz werden oft negative Ereignisse, Depressionen und Aggressionen verbunden.<br />

Doch bildet die Farbe schwarz eher eine Mauer oder Festung. Viele tragen<br />

Schwarz als eine Art Uniform, um die Zugehörigkeit zu einer Gruppe zu symbolisieren.<br />

Nebenbei kann sie auch Ausdruck von Rebellion verleihen und Abgrenzung<br />

auf andere Menschen erwirken. 27<br />

1.9 Farbberatung<br />

Farbberatungen sind eher unter dem Begriff „Farb- und Stilberatungen“ bekannt.<br />

Hierbei wird bei jeder Person eine individuelle Farbauswahl getroffen. Die Farbberatung<br />

ist keine Neuerscheinung. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelte<br />

die Amerikanerin Carol Jackson ein Farbberatungssystem, das in seinen<br />

Grundzügen noch heute Gültigkeit hat. Die Einteilung erfolgte in die vier Jahreszeitentypen:<br />

Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Bei der Typbestimmung verwendet<br />

man zur Hilfe verschiedenfarbige Tücher oder Farbpaletten. Wichtig dabei<br />

ist, den zu Beratenden in das Geschehen miteinzubeziehen und auf dessen positive<br />

oder negative Reaktionen, was die Farben anbelangt, zu achten. Bei der Arbeit<br />

mit Farbtüchern und Farbpaletten sollte niemals auf eine geeignete Beleuchtungsquelle<br />

verzichtet werden. Als Lichtquelle bei der Beratung kann entweder<br />

das Sonnenlicht selbst, oder ein geeigneter Tageslichtspiegel verwendet werden.<br />

Diese beiden Arten der Beleuchtung ermöglichen es, dass die Farben vollständig<br />

wahrgenommen werden können. Farbverfälschungen entstehen durch Druck- und<br />

Färbeverfahren. Sie entsprechen nicht der ursprünglichen Farbgebung. Bei der<br />

Beratung sollte man niemals auf farbechte Materialien verzichten. Der wesentliche<br />

Grundsatz lautet, dass jeder das tragen soll, was ihm gefällt. Die Tagesverfassung<br />

einer Person spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Alle Farben<br />

einer Palette sollten ausprobiert werden, damit man zu neuen Erkenntnissen gelangt.<br />

Farbtöne, die auf keiner Palette anzufinden sind, können ebenfalls verwendet<br />

werden. Sie sollten gut mit den vorhandenen Farben kombinierbar sein.<br />

27 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 100-102.<br />

18


1.9.1 Farbpalette für den Frühlingstyp<br />

In der Palette dürfen sich ausschließlich Farben befinden, die einen starken Gelbanteil<br />

von mindestens 50% enthalten oder ihren Charakter durch Addition von<br />

Gelb noch erhöhen. In ihr befinden sich beispielsweise Farben wie Türkis und<br />

Beige.<br />

1.9.2 Farbpalette für den Herbsttyp<br />

Die Farben des Herbst - Typs weisen einen gelben Farbanteil auf, der nicht so<br />

hoch ist, wie bei den Frühlingsfarben. Zusätzlich wirken die Herbstfarben etwas<br />

abgetönt und werden durch Addition von Grau noch dunkler wahrgenommen. Zu<br />

der Herbst - Palette gehören Farben wie Rot, Orange, Weinrot, Braun - Violett,<br />

Petrol und Pflaume.<br />

1.9.3 Farbpalette für den Frühlings- /Herbst-Mischtyp<br />

Sie enthält gedämpfte, helle, warme und mit einem gelben Unterton versehene<br />

Farben. Es sind Farben, die der Herbsttyp gerade noch tragen kann, weil sie heller<br />

sind. Dunkle Farben würden der zu beratenden Person besser stehen. Die zuvor<br />

erwähnten gelben Untertöne einer Farbe kommen im Wesentlichen bei einem so<br />

genannten Mischtyp zum Tragen. In der Frühlingspalette sind für den Mischtyp<br />

kaum Farben vorhanden, die sein Wesen unterstreichen würden. Sie wirken einfach<br />

zu hell. Farben die zu dieser Palette gehören sind alle gedeckten Korallenrottöne,<br />

Beige und helles Olive.<br />

1.9.4 Farbpalette für den Sommertyp<br />

In den meisten Sommerpaletten überwiegen die hellen Sommerfarben wie Puderrosa,<br />

Hellblau, Flieder, Schilf, Hellgelb, Hellgrau und Wollweiß. Sommertypen sollten<br />

diese hellen Farben vor allem am Oberkörper tragen, da diese den Typ an sich<br />

noch unterstreichen. Dunkle Sommerfarben sind beispielsweise Bordeaux, Steingrau,<br />

Anthrazit, Taubenblau, Dunkel- Mint, Malve, Rosabraun und Graubraun.<br />

19


1.9.5 Farbpalette für den Wintertyp<br />

Es handelt sich hierbei um kalte und blaulastige Farben. Dazu zählen Blau, Violett,<br />

Flieder, Magenta, Blau- Rot, Blau- Grün, Blau- Türkis, aber auch nichtblaue Farben<br />

wie Rosa, alle Grautöne, Schwarz, Weiß und Silber. Die sogenannten Eis-<br />

Farben sind ebenfalls Bestandteil dieser Farbpalette. In diesem Zusammenhang<br />

sind die Farbtöne Eis- Rosa, -Blau, -Violett, und -Gelb zu erwähnen. Die Farben<br />

mit einem hohen Gelbanteil, wie Primär- Rot, Primär- Grün, Primär- Gelb, Zitronengelb<br />

und Türkis, sind für den Wintertyp geeignet.<br />

1.9.6 Farbpalette für den Sommer- /Winter-Mischtyp<br />

Diese Palette wird von dunklen Tönen, wie Dunkelblau, Aubergine, Dunkelgrün,<br />

Dunkelgrau und Bordeaux, dominiert. Die erwähnten Farben können weder dem<br />

Wintertyp, noch dem reinem Sommertyp klar zugeordnet werden. Die Farben, die<br />

den Mischtyp prägen, sind ein reines Rosa, Hellblau, Flieder und ein helles Gelb. 28<br />

1.10 Die Farbtypen<br />

Das theoretische Wissen, das Goethe hinterlassen hat, ist für Menschen, die sich<br />

für Farbberatung interessieren, unabdingbar. Laut Goethe kann es niemals zu Mischungen<br />

zwischen kalten und warmen Jahreszeiten kommen, sodass es nicht<br />

möglich ist, folgende Typen zu kombinieren:<br />

• Frühling und Winter<br />

• Frühling und Sommer<br />

• Sommer und Herbst<br />

• Winter und Herbst<br />

1.10.1 Frühling<br />

Der Hautton des Frühlingstyps ist meist cremefarben oder golden. Der Goldton ist<br />

charakteristisch für diesen Farbtyp. In den Wintermonaten können die Personen<br />

28 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 243-262.<br />

20


sehr blass wirken. Mit dem passenden Make - Up sieht der Frühlingstyp natürlich<br />

aus. Ein brauner Körperpuder kann ihnen ein gesundes und frisches Aussehen<br />

verleihen. Ihre Haut bräunt sich meist schneller und der Bräunungston hält bei<br />

diesen Farbtypen auch wesentlich länger an als bei anderen Typen. Frühlingstypen<br />

werden mit zunehmendem Alter (ab 30 bis 40) bemerken, dass sie immer<br />

langsamer braun werden. Besitzt dieser Farbtyp Sommersprossen, nimmt der<br />

Goldton ihrer Haut zu. Die Haare des Frühlingstyps haben einen warmen Grundton.<br />

Es ist meist ein gelbes Blond oder honigfarben - hell oder dunkel. Das Haar<br />

besitzt einen goldenen Glanz in der Sonne, der charakteristisch für den Frühling<br />

ist. Menschen dieses Farbtyps haben sehr hohe Melaninanteile im Blut und können<br />

in ihrer frühen Kindheit auch kupferrotes Haar gehabt haben. Signifikant für<br />

den Frühling ist das Dunkelwerden des Haupthaares im mittleren Alter. Mit gelbblonden<br />

Strähnen können sie dem ersten Ergrauen der Haare entgegenwirken,<br />

obgleich dieser Farbtyp eher langsam und relativ spät ergrauen wird. Ist das Haar<br />

bereits grau, so weist es einen leichten Gelbton auf.<br />

Die Farbe der Augen ist typisch. Die Färbung kann einer großen farblichen Bandbreite<br />

entsprechen, sie können auch Goldgrün oder Bernsteinfarben sein. Weist<br />

die Augenfärbung einen Blauton auf, so ist dieser selten einem kalten Blau zuzuordnen,<br />

sondern eher einer leichten Gelbtürkisfärbung, wie zum Beispiel die Farbe<br />

Aqua. Hat der Frühlingtyp braune Augen, so ist diesem ein Nachdunkeln seiner<br />

Haare anzuraten.<br />

Die Farben des Frühlings<br />

Die Farben des Frühlings sind leuchtend, hell und warm, mit gelbem oder goldenem<br />

Grundton. Diese Farbtöne sind immer klar definiert und weisen keinerlei<br />

Dämpfung auf. Unbunte Farben wie Schwarz, Weiß und Grau sollten keineswegs<br />

am Oberkörper getragen werden, ebenso wie die kalten Farben Blau, Indigo, Violett<br />

und Silber. Farben, wie Apricot, Pfirsich, Lachs, Hummer und Maigrün stehen<br />

diesem Typ am besten. Personen, mit starken Rötungen im Gesichtsbereich oder<br />

mit schwerer Akne sind in ihrer Farbauswahl deutlich eingeschränkt, da alle Rot -<br />

und Orangetöne die Hautrötungen und somit die Wirkung auf den Betrachter verstärken.<br />

Idealerweise sollten Farben wie Türkis, helles Maigrün, Beige und<br />

manchmal auch Gelb zur Verminderung des Effekts gewählt werden.<br />

21


Braun: helles und warmes Honigbraun, Karamell, Goldbraun<br />

Rot: helles Tomatenrot,Orangerot, Korallrot, Primär- Rot<br />

Orange: alle warmen und auch grellen Orangetöne<br />

Gelb: warmes Cremegelb,Primär- Gelb<br />

Gold: leuchtendes Gelbgold<br />

Grün:alle klaren hellen leuchtenden Grüntöne<br />

Türkis: gelbes helles Türkis wie Aqua oder die Farbe des Himmels<br />

Ideale Kombinationen mit Farben, die nicht in der Farbpalette vorkommen:<br />

Unterkörper<br />

Dunkelblau<br />

Violett<br />

Pink<br />

Rosa<br />

Braun<br />

Olivgrün<br />

Weinrot<br />

Oberkörper (Frühlingfarben)<br />

Orange, Lachs, Goldgelb, Lindgrün, Tomatenrot, Beige<br />

Rot, Lindgrün, Lachs<br />

Türkis, Goldgelb, Maigrün, Orange<br />

Beige, Karamell, Maigrün<br />

Karamell, Lachs, Orange, Türkis<br />

Lindgrün, Tomatenrot<br />

Beige, Goldgelb, Lindgrün, Orange, Türkis<br />

Die Erscheinung des Frühlingstyps<br />

Die typischen Farben des Frühlingstyps verleihen der Person viel Lebendigkeit<br />

und Vitalität. Den Mitmenschen wird der Eindruck vermittelt, dass es sich bei dieser<br />

Persönlichkeit um ein Energiebündel handelt. Die verwendeten Farbtöne<br />

strahlen Jugendlichkeit, Lebensfreude und Fröhlichkeit aus. Diesem Typ ist es frei<br />

überlassen, sich mit einigen Farben des Sommers und des Winters zu kleiden,<br />

doch in gewähltem Maße, da es sonst leicht zu einer überladenen Erscheinung<br />

kommt. 29<br />

29 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 266-272.<br />

22


1.10.2 Herbst<br />

Die Haut des Herbsttyps ist meist sehr hell, fast weiß mit einem zarten Hauch von<br />

Rosa. Daher wird er gerne mit dem Sommertyp verwechselt. Die Herbsttypen<br />

werden meist überhaupt nicht braun und vertragen direkte Sonneneinstrahlung<br />

meist nur schlecht. Es gibt aber auch die Ausnahme des Herbsttyps, der sehr<br />

schnell und sehr intensiv braun wird. In sehr seltenen Fällen haben die Personen<br />

Sommersprossen und diese weisen zumeist einen leichten Goldbraun - Ton auf.<br />

Die Haare des Herbsttyps können unterschiedlich gefärbt sein, wie es sonst bei<br />

keinem Farbtyp anzufinden ist. Ist der Herbsttyp blass und besitzt Sommersprossen,<br />

dann sind die Haare meist Feuerrot. Oft hat das Haar auch einen leichten<br />

Ascheton, was an den Sommertyp erinnert. Das Rot verblasst meist mit zunehmendem<br />

Alter und wird daher bei einer Farbanalyse falsch eingeschätzt.<br />

Die Haarfarbe eine Herbstyps erinnert an dunklen Honig und weist in den meisten<br />

Fällen einen goldenen Schimmer auf, welcher bei Frühlingstypen sehr dominant<br />

wirken kann. Manche von ihnen weisen tief dunkelbraune Haare auf, was sehr<br />

schnell dem Winter zugerechnet wird. Winterfarben lassen den Herbsttyp hart und<br />

streng erscheinen. Ergraut das Haar, wirkt dieses eher stumpf und matt aufgrund<br />

seines warmen Schimmers.<br />

Die Augen sind sehr ausdrucksvoll und weisen meist einen Braunton auf, der aber<br />

sehr stark variieren kann. Es kann ein goldenes Bernstein, Haselnussbraun, ein<br />

helles oder dunkles Rotbraun oder ein fast schwarz wirkendes Braun sein. Die<br />

Grünvarianten der Augen sind Oliv- oder Avocadogrün mit goldenen Flecken und<br />

ein Türkis, welches mehr Grün als Blau wirkt. Sehr selten weisen Herbstypen auch<br />

Augenfarben mit einem leichten Petrolschimmer auf.<br />

Die Farben des Herbstes<br />

Es sind tief warme und goldene Farben mit einem gelben Unterton, die nicht<br />

leuchten. Am besten stehen dem Herbsttyp dunkle Töne, sowie Beige und Dottergelb.<br />

Die unbunten Farben wie Schwarz, Weiß und Grau kann er am Oberkörper<br />

ebenso wenig tragen, wie die kalten Farben. Hierbei sind die Farbtöne Blau, Indigo,<br />

Blauviolett und Silber zu erwähnen.<br />

23


Braun: alle Brauntöne sind ideal<br />

Rot: tiefe dunkle Rottöne mit gelbem Unterton, Ziegelrot, Bordeaux<br />

Orange: abgeschwächte Orangetöne<br />

Gelb: goldenes Sonnengelb, Dottergelb, Maisgelb<br />

Gold: warmes Gold mit leicht rötlichem Schimmer<br />

Grün:dunkles Oliv und gedämpfte Grüntöne<br />

Petrol: es erinnert an ein Blaugrün und ist die einzige Blau- Variante des Herbstes<br />

Violett: ein Violett, dass durch Kombination mit Gelb oder Orange ins Braune geht<br />

Beige: dunkles Beige, Fuchsbraun<br />

Ideale Kombinationen mit Farben, die nicht in der Farbpalette vorkommen:<br />

Unterkörper<br />

Hell- bis Dunkelblau<br />

Violett<br />

Rosa, Mint<br />

Oberkörper (Herbstfarben)<br />

Orange, Gelb, Braun, Weinrot<br />

Orange, Gelb, Olive, Senf, Weinrot<br />

Braun, Petrol, Orange<br />

Für den Oberkörper können alle Herbstfarben gewählt werden. Bei der Bekleidung<br />

des Unterkörpers sollte eine geeignete Kombination mit den Frühlingfarben gefunden<br />

werden. Diese Kombination verleiht dem Herbsttyp Lebendigkeit und Frische.<br />

Die Erscheinung des Herbstes<br />

Die Herbstypen wirken in ihren Farben natürlich und erdig. Sie symbolisieren Beständigkeit,<br />

Ruhe und Tiefe. Sie strahlen eine gewisse Behaglichkeit, Wärme und<br />

Natürlichkeit aus. 30<br />

1.10.3 Frühlings- /Herbst-Mischtyp<br />

Das Erscheinungsbild dieses Mischtyps ist eine Kombination aus dem Frühlingsund<br />

Herbsttyp. Mit Hilfe einer Farbanalyse konnte festgestellt werden, dass besonders<br />

leuchtende Farben, die den Frühlingstyp dominieren, diesen Personen<br />

30 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 273-279.<br />

24


nicht stehen. Die Farben des Herbsttyps wirken zu dunkel für sie. Den Mischtypen<br />

stehen vor allem die hellen Herbstfarben, Korallentöne und die dunkleren Töne<br />

des Frühlingstyps. Häufig entspricht die Bräunung des Mischtyps eher die dem<br />

Frühling. Dieser bräunt wesentlich leichter und wird dunkler als der reine Herbsttyp.<br />

In den meisten Fällen haben die Personen Sommersprossen.<br />

Die Haare des Mischtyps haben die Farbe des Honigs und beinhalten unterschiedliche<br />

Nuancen an Mittelbrauntönen und Goldtönen.<br />

Bei den Augen dieses Mischtyps findet man, genau wie beim reinen Frühlingstyp,<br />

eine Reihe von verschiedenen Goldgrüntönen an. Bernsteinfarbene Augen sind<br />

keine Seltenheit. Bei braunen Augen kann der Farbton zwischen Hell -, Mittel -<br />

und Dunkelbraun variieren.<br />

Die Farben des Frühling- /Herbst-Mischtyps<br />

Die Farben haben einen gelben Unterton und sind somit warme Farben. Sie besitzen<br />

aber nicht so eine große Leuchtkraft wie zum Beispiel die des Frühlings, dürfen<br />

aber auch nicht so dunkel sein wie die charakteristischen Farben des Herbstes.<br />

Ideale Farben sind: Kaki, Pistazie, mattes Orange und Beigetöne. Farbtöne,<br />

die einen Blauanteil besitzen, wie Türkis, Blau- Petrol und warme Rosatöne, sollten<br />

gemieden werden.<br />

Braun: Karamell, Mittelbraun, Terrakotta, Honig, Goldbraun<br />

Rot: Ziegelrot, Koralle, mattes Tomatenrot, helles Bordeaux<br />

Gelb: Goldgelb und Dotterblumengelb, Maisgelb<br />

Orange: gedeckte Töne<br />

Grün:gedämpfte Grüntöne, helle Olivtöne, dunkles Grasgrün, helles Kaki<br />

Beige: Sand, gedämpfte Beigetöne<br />

Apricot: dunkles und gedämpftes Apricot<br />

Blautöne: helles nicht leuchtendes Petrol<br />

25


Ideale Kombinationen mit Farben, die nicht in der Farbpalette vorkommen:<br />

Unterkörper<br />

Hell - bis Dunkelblau<br />

Violett<br />

Rosa<br />

Mint<br />

Oberkörper (Frühling- /Herbst - Farben)<br />

Orange, Braun, Ziegelrot, Beige<br />

Orange, Kaki, Senf, Ziegelrot<br />

Karamell, Kaki<br />

Helles Petrol, Orange<br />

Kombinationen mit Farben des reinen Frühlings- und Herbsttyps sind erwünscht,<br />

da dies immer zu einer gelungenen Farbkombination führt. Mit Sommer- oder Winterfarben<br />

wirken diese neuen Kombinationen besonders kreativ.<br />

Die Erscheinung des Frühling- /Herbst-Mischtyps<br />

Die Farben sind hell und freundlich und strahlen eine gewisse Wärme aus. Menschen<br />

die diese Farben tragen, wirken aufgeschlossen, natürlich und strahlen eine<br />

gewisse Ruhe aus. 31<br />

1.10.4 Sommer<br />

Sommertypen haben meist eine sehr zarte und durchscheinende Haut. Durch den<br />

hohen Hämoglobinanteil im Blut wirken die Wangen meist rosig und bei kühleren<br />

Temperaturen kann die gesamte Haut einen leicht bläulichen Unterton annehmen.<br />

Ihre Haut scheint dünner als die der anderen Typen zu sein. Wenn sie in Bedrängnis<br />

geraten, erröten sie leichter. Bei Sommertypen tritt die sogenannte<br />

Couperose viel häufiger auf als bei den anderen Typen. Couperose sind kleine mit<br />

Blut gefüllte Äderchen, die durch die Haut durchschimmern und vor allem im Gesichtsbereich<br />

auftreten. Oftmals werden sie aufgrund ihrer Rötung als sehr störend<br />

empfunden. Die meisten Sommertypen sind sehr hellhäutig und weisen an den<br />

hellsten Körperstellen kleine rosafarbene Kreise unter der Haut auf. Sommertypen<br />

werden nur sehr langsam oder gar nicht braun. Sie tendieren zu einem leichten bis<br />

intensiven Sonnenbrand.<br />

31 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 280-284.<br />

26


Es gibt, wie bei jedem anderen Farbtyp, Ausnahmen. So gibt es Sommertypen,<br />

die eine dunkle rosabeige Haut haben und schnell braun werden. Charakteristisch<br />

für diese Ausnahme ist der schöne Bronzeteint der Haut.<br />

Die Haare weisen bei diesem Farbtyp eine aschblonde bis braune Schattierung<br />

auf und ein leichter Rotschimmer kann im Haar integriert sein. Der Prozess des<br />

Ergrauens geht meist sehr schnell voran, wobei das Haar sehr elegant wirkt. Wird<br />

das Haar des Sommertyps immer sehr kurz gehalten, so dunkelt dieses schnell<br />

nach und erhält einen sehr dunklen Braunton bis Schwarzton. Sommer - Männer<br />

werden häufig als Wintertypen deklariert, da man sich Männer wenig bis kaum in<br />

die für den Sommertyp charakteristischen Farben vorstellen kann.<br />

Die Augen des Sommertyps sind überwiegend klar Blau oder Aquamarin. Besonders<br />

bei Dunkelhaarigen können diese Haselnuss- oder Dunkelbraun sein. Andere<br />

wiederum weisen ein tiefes Blaugrau oder Graugrün auf. Das Weiß des Augapfels<br />

(Lederhaut) steht, anders als beim Wintertyp, nicht im Kontrast mit der Iris. Dieser<br />

weist eher einen leichten Cremeton als ein reines Schneeweis auf.<br />

Die Farben des Sommers<br />

Es sind weiche und gedämpfte helle Farben. Sie enthalten eine kleine Menge an<br />

gelbem Farbton (bis 10%). Beigetöne und Pastellfarben sind ideal für den Sommertyp.<br />

Braun: Rostbraun, Rosabraun, stumpfes Graubraun<br />

Rot: Weinrot, Malve, Himbeerrot<br />

Gelb: helles Gelb, Gelbbeige<br />

Grün:graues Blaugrün, Jadegrün, Schilfgrün<br />

Violett: zartes Flieder mit Rosa- oder Blauanteil<br />

Beige: alle gedämpften Beigetöne<br />

Rosa: Beigerosa, graues Rosa, Pastellrosa, Altrosa, Rosenholz<br />

Blau: Pastellblau, Taubenblau, Blau des Himmels<br />

Grau: helles Grau, Grau- Rosa, Steingrau, Anthrazit<br />

Silber: mattes Silber<br />

27


Ideale Kombinationen mit Farben, die nicht in der Farbpalette vorkommen:<br />

Unterkörper<br />

klares Rot<br />

Orange<br />

Violett<br />

Braun<br />

Petrol<br />

Lind - und Blattgrün<br />

Oberkörper (Sommer - Farben)<br />

Mint, Grau, Beige, Wollweiß, Weinrot<br />

Mint, Grau, Blau, Flieder<br />

Flieder, Himbeere, Malve, Hellgelb<br />

Rosa, Rosenholz, hellbraun<br />

Mint<br />

Rosa, Flieder<br />

Kombinationen von Sommerfarben mit Winterfarben sind sehr harmonisch. Zur<br />

Bekleidung des Unterkörpers sollten kräftige Farben wie Rot, Orange und Blattgrün<br />

verwendet werden, da diese dem Träger Vitalität und Kraft verleihen.<br />

Die Erscheinung des Sommers<br />

Der Sommertyp erscheint in Pastelltönen zartgliedrig. Das männliche Geschlecht<br />

wirkt in diesen Farben weicher als in den Winterfarben. Durch bewusstes Einsetzen<br />

von Sommerfarben lassen sich Figurprobleme beheben, da diese Farbtöne<br />

den Menschen dünner und leichter erscheinen lassen. Die Farben symbolisieren<br />

Zurückhaltung und Harmonie. Sie verleihen dem Träger eine gewisse Eleganz. 32<br />

1.10.5 Winter<br />

Bei Wintertypen kann der Teint einen gräulichen, gelbgräulichen bis hin zu einem<br />

dunklen Oliv annehmen. In der Regel werden diese Farbtypen sehr schnell braun<br />

und behalten ihre Bräunung über längere Zeit. Als Unterton der Bräune kommen<br />

die Farben Oliv, Graubraun, Schwarzbraun und Rotbraun zur Geltung.<br />

Die Haare des Wintertyps sind dunkel bis schwarz und ergrauen ausgesprochen<br />

früh. In den meisten Fällen erfolgt das Ergrauen zwischen dem 25. und 30. Le-<br />

32 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 285-292.<br />

28


ensjahr. Wenn das Haar vollends ergraut ist, wirkt es durch den silbergrauen<br />

Schimmer elegant.<br />

Oftmals sind die Augen bei diesem Typ bräunlich gefärbt. Sie können Farbnuancen<br />

von Gold-, Haselnuss-, Dunkel- bis hin zu Schwarzbraun beinhalten. Braunund<br />

blauschwarze Flecken oder Streifen in der Musterung der Iris sind keine Seltenheit.<br />

Im Gegensatz zum Sommertyp steht die Färbung der Lederhaut des Augapfels<br />

in klarem Kontrast zu der Färbung der Iris.<br />

Die Farben des Winters<br />

Die Farbpalette des Wintertyps enthält keinerlei gedeckte oder gedämpfte Farben.<br />

Sie beinhaltet alle Grundfarben, sowie die Farben Magenta und Türkis. Für den<br />

Wintertyp sind Farbkontraste oder Hell-Dunkel-Kontraste ideal.<br />

Rot: Primär- Rot, klare Blaurottöne<br />

Gelb: Primär- Gelb, Zitronengelb<br />

Grün:Primär- Grün, alle klaren Grüntöne<br />

Violett: heller Flieder bis zum magischen Blauviolett<br />

Blau: helles Himmelblau bis Royalblau und Marineblau<br />

Silber: glänzend helles Silber<br />

Pink: helles Rosa bis leuchtendes Pink<br />

Purpur: dunkles kräftigeres Magenta<br />

Türkis: Blautürkis<br />

Indigo: als einzigen Farbtyp steht es dem Winter<br />

Weiß: reines Weiß<br />

Eis- Farben: helle Farben wie Rosa, Hellgelb, Hellblau, Helltürkis, Hellflieder<br />

Grau: alle Grautöne ohne gelben Unterton<br />

Schwarz: tiefes Schwarz, Samt<br />

29


Ideale Kombinationen mit Farben, die nicht in der Farbpalette vorkommen:<br />

Unterkörper<br />

Braun<br />

Beige<br />

Oliv<br />

Orange<br />

Lind - und Blattgrün<br />

Oberkörper (Winter - Farben)<br />

Rosa, Pink, Hellblau, Weiß, Dunkelblau, Türkis<br />

Dunkelblau, Weiß<br />

Rosa, Türkis<br />

Magenta, Grau Dunkelblau, Flieder<br />

Rosa, Flieder<br />

Die Erscheinung des Winters<br />

Die Winterfarben sind klar, stark und vermitteln den Eindruck von Selbstsicherheit<br />

und Klarheit. Diese Farben symbolisieren Karrierebewusstsein und Durchsetzungsvermögen<br />

bei einer Person. 33<br />

1.10.6 Sommer- / Winter-Mischtyp<br />

Im ersten Augenblick erwecken die Sommer- / Winter-Mischtypen den Eindruck,<br />

dass es sich bei diesen Personen um reine Wintertypen handelt. Aufgrund dieser<br />

Tatsache werden sie oftmals mit den falschen Farben beraten.<br />

Manche Sommer- / Winter-Typen haben einen sehr hellen, fast weißen Teint, der<br />

ihnen, zusammen mit den meist sehr dunklen Haaren, ein elegantes Aussehen<br />

verleiht. Die Mischtypen werden in der Sonne nicht braun. Sie neigen zu bläulichen<br />

Ringen unter den Augen und blauroten Lippen.<br />

Die außergewöhnliche weiße Färbung des Augapfels, welche ein typisches Erkennungsmerkmal<br />

der Wintertypen ist, kann beim Mischtypen nicht aufgewiesen<br />

werden. Die Augenfarbe kann sich im Farbspektrum des Sommers und des Winters<br />

befinden. Der Mischtyp weist eine stärkere Augenbrauenbehaarung als der<br />

reine Wintertyp auf. Bei einer richtigen Analyse lässt sich erkennen, dass der<br />

Hauttyp keineswegs zu den warmen Jahreszeiten tendiert. Die reinen Winterfarben,<br />

wie Pink, Rot, Schwarz und Schneeweiß, stehen diesem Typ überhaupt<br />

nicht.<br />

33 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 293-298.<br />

30


Die Farben des Sommer- / Winter - Mischtyps<br />

Am besten stehen dem Mischtypen dunkle Farben. Dazu zählen Dunkelblau, Bordeaux,<br />

Aubergine, Dunkelgrün, Dunkelviolett und Dunkelgrau. Die Farben des<br />

Sommer - und Wintertyps können ebenfalls von dem Mischtypen getragen werden.<br />

Das klare Rosa, helles Gelb, helles Blau, helles Grau und Steingrau sind diesem<br />

zuzuordnen. In diesem Zusammenhang muss man bedenken, dass man keine<br />

intensiv leuchtenden Farben des reinen Wintertyps verwendet.<br />

Rot: Bordeaux, Malve, gedecktes Rot<br />

Gelb: helles nicht leuchtendes Gelb<br />

Grün:dunkles Blaugrün<br />

Violett: Flieder, Aubergine<br />

Blau: Dunkelblau, Himmelblau, Jeansblau<br />

Grau: alle kalten Grautöne, Steingrau bis Anthrazit<br />

Rosa: klares nicht zu helles Rosa<br />

Magenta: dunkel und nicht leuchtendes Magenta<br />

Türkis: Blautürkis<br />

Ideale Kombinationen mit Farben, die nicht in der Farbpalette vorkommen:<br />

Unterkörper<br />

Braun<br />

Beige<br />

Oliv<br />

Orange<br />

Lind - und Blattgrün<br />

Oberkörper (Sommer- / Winter-Farben)<br />

Rosa, Hellblau, Wollweiß, Dunkelblau<br />

Dunkelblau, Wollweiß<br />

Rosa<br />

Dunkelmagenta, Grau Dunkelblau, Flieder<br />

Rosa, Flieder<br />

Die Erscheinung des Sommer- / Winter-Mischtyps<br />

Die weiblichen Mischtypen erwecken oftmals den Anschein, dass sie zart und<br />

blass sind. Die Männer wirken zart und trotzdem markant. Die dunklen Farben<br />

bringen diesen Mischtyp voll und ganz zur Geltung. 34<br />

34 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 299-303.<br />

31


2 Lehrlingskonzept Sarina Schwarz<br />

Farb- und Typberatung<br />

Farbberatungen sind eher unter dem Begriff „Farb- und Stilberatungen“ bekannt.<br />

Hierbei wird bei jeder Person eine individuelle Farbauswahl getroffen. Die Einteilung<br />

erfolgt in die vier Jahreszeitentypen: Frühling, Sommer, Herbst und Winter.<br />

Bei der Typbestimmung verwendet man zur Hilfe verschiedenfarbige Tücher oder<br />

Farbpaletten. Wichtig dabei ist, den zu Beratenden in das Geschehen<br />

miteinzubeziehen und auf dessen positive oder negative Reaktionen, was die Farben<br />

anbelangt, zu achten. Bei der Arbeit mit Farbtüchern und Farbpaletten sollte<br />

niemals auf eine geeignete Beleuchtungsquelle verzichtet werden. Als Lichtquelle<br />

bei der Beratung kann entweder das Sonnenlicht selbst, oder ein geeigneter Tageslichtspiegel<br />

verwendet werden. Diese beiden Arten der Beleuchtung ermöglichen<br />

es, dass die Farben vollständig wahrgenommen werden können. Farbverfälschungen<br />

entstehen durch Druck- und Färbeverfahren. Sie entsprechen nicht der<br />

ursprünglichen Farbgebung. Bei der Beratung sollte man deshalb niemals auf<br />

farbechte Materialien verzichten.<br />

Abb. 2 Farbpaletten<br />

Abb. 3 Analysetücher<br />

32


2.1 Die Farbtypen<br />

2.1.1 Frühlingstyp<br />

Der Frühlingstyp kennzeichnet sich durch seinen cremefarbenen oder goldenen<br />

Hautton, der ihn meist sehr blass wirken lässt. Seine Haut bräunt meist sehr<br />

schnell und behält diese Bräune auch über längere<br />

Zeit hinweg. Besitz dieser Farbtyp Sommersprossen,<br />

so weisen diese meist einen bräunlichen<br />

bis goldenen Ton auf, welcher die Haut umso<br />

goldfarbener wirken lässt. Die Haare des Frühlingstyps<br />

haben meist einen warmen Grundton<br />

und besitzen einen goldenen Glanz wie ein gelbes<br />

Blond oder einen honigfarbenen Schimmer. In<br />

ihrer frühen Kindheit konnten sie auch kupferrotes<br />

Haar gehabt haben. Signifikant für den Frühling ist<br />

das Dunkelwerden des Haupthaares im mittleren<br />

Alter. Ist das Haar bereits grau, so weist es einen<br />

Abb. 4 Frühlingstyp<br />

leichten Gelbton auf. Die Färbung der Augen kann einer großen farblichen Bandbreite<br />

entsprechen, sie können auch Goldgrün oder Bernsteinfarben sein. Weist<br />

die Augenfärbung einen Blauton auf, so ist dieser selten einem kalten Blau zuzuordnen,<br />

sondern eher einer leichten Gelbtürkisfärbung, wie zum Beispiel die Farbe<br />

Aqua. Hat der Frühlingtyp braune Augen, so ist diesem ein Nachdunkeln seiner<br />

Haare anzuraten.<br />

Die Farben des Frühlings<br />

Die Farben des Frühlings sind leuchtend, hell und warm, mit gelbem oder goldenem<br />

Grundton. Diese Farbtöne sind immer klar definiert und weisen keinerlei<br />

Dämpfung auf. Farben, wie Apricot, Pfirsich, Lachs, Hummer und Maigrün stehen<br />

diesem Typ am besten. Personen, mit starken Rötungen im Gesichtsbereich oder<br />

mit schwerer Akne sind in ihrer Farbauswahl deutlich eingeschränkt, da alle Rot -<br />

und Orangetöne die Hautrötungen und somit die Wirkung auf den Betrachter verstärken.<br />

Idealerweise sollten Farben wie Türkis, helles Maigrün, Beige und<br />

manchmal auch Gelb zur Verminderung des Effekts gewählt werden.<br />

33


Farbpalette des Frühlingstyps<br />

2.1.2 Herbst<br />

Die Haut des Herbsttyps ist meist sehr hell, fast weiß mit einem zarten Hauch von<br />

Rosa. Daher wird er gerne mit dem Sommertyp verwechselt. Die Herbsttypen<br />

werden meist überhaupt nicht braun und vertragen direkte Sonneneinstrahlung<br />

meist nur schlecht. In sehr seltenen Fällen haben die Personen Sommersprossen<br />

und diese weisen zumeist einen leichten Goldbraun<br />

- Ton auf. Die Haare des Herbsttyps können<br />

unterschiedlich gefärbt sein, wie es sonst<br />

bei keinem Farbtyp anzufinden ist. Ist der<br />

Herbsttyp blass und besitzt Sommersprossen,<br />

dann sind die Haare meist Feuerrot. Oft hat das<br />

Haar auch einen leichten Ascheton, was an den<br />

Sommertyp erinnert. Das Rot verblasst meist mit<br />

zunehmendem Alter und wird daher bei einer<br />

Farbanalyse falsch eingeschätzt. Die Haarfarbe<br />

eine Herbstyps erinnert auch an dunklen Honig<br />

und weist in den meisten Fällen einen goldenen<br />

Abb. 5 Herbsttyp<br />

Schimmer auf. Ergraut das Haar, wirkt dieses eher stumpf und matt aufgrund seines<br />

warmen Schimmers. Die Augen weisen meist einen Braunton auf, der aber<br />

sehr stark variieren kann. Es kann ein goldenes Bernstein, Haselnussbraun, ein<br />

helles oder dunkles Rotbraun oder ein fast schwarz wirkendes Braun sein. Die<br />

Grünvarianten der Augen sind Oliv- oder Avocadogrün mit goldenen Flecken und<br />

ein Türkis, welches mehr Grün als Blau wirkt. Sehr selten weisen Herbstypen auch<br />

Augenfarben mit einem leichten Petrolschimmer auf.<br />

34


Die Farben des Herbstes<br />

Es sind tief warme und goldene Farben mit einem gelben Unterton, die nicht<br />

leuchten. Am besten stehen dem Herbsttyp dunkle Töne, sowie Beige und Dottergelb.<br />

Die unbunten Farben wie Schwarz, Weiß und Grau kann er am Oberkörper<br />

ebenso wenig tragen, wie kalte Farben. Hierbei sind die Farbtöne Blau, Indigo,<br />

Blauviolett und Silber zu erwähnen.<br />

Farbpalette des Herbsttyps<br />

2.1.3 Sommer<br />

Sommertypen haben meist eine sehr zarte und durchscheinende Haut. Durch den<br />

hohen Hämoglobinanteil im Blut wirken die Wangen meist rosig und bei kühleren<br />

Temperaturen kann die gesamte Haut einen leicht bläulichen Unterton annehmen.<br />

Ihre Haut scheint dünner als die der anderen Typen zu sein. Wenn sie in Bedrängnis<br />

geraten, erröten sie leichter. Bei Sommertypen tritt die sogenannte<br />

Couperose viel häufiger auf als bei den anderen Typen. Couperose sind kleine mit<br />

Blut gefüllte Äderchen, die durch die Haut durchschimmern und vor allem im Gesichtsbereich<br />

auftreten. Oftmals werden sie aufgrund ihrer Rötung als sehr störend<br />

empfunden. Die meisten Sommertypen sind sehr hellhäutig und weisen an den<br />

hellsten Körperstellen kleine rosafarbene Kreise unter der Haut auf. Sommertypen<br />

werden nur sehr langsam oder gar nicht braun. Sie tendieren zu einem leichten bis<br />

intensiven Sonnenbrand. Es gibt, wie bei jedem anderen Farbtyp, Ausnahmen. So<br />

gibt es Sommertypen, die eine dunkle rosabeige Haut haben und schnell braun<br />

werden. Charakteristisch für diese Ausnahme ist der schöne Bronzeteint der Haut.<br />

35


Die Haare weisen bei diesem Farbtyp eine aschblonde bis braune Schattierung<br />

auf und ein leichter Rotschimmer kann im Haar<br />

integriert sein. Der Prozess des Ergrauens geht<br />

meist sehr schnell voran, wobei das Haar sehr<br />

elegant wirkt. Wird das Haar des Sommertyps<br />

immer sehr kurz gehalten, so dunkelt dieses<br />

schnell nach und erhält einen sehr dunklen<br />

Braunton bis Schwarzton. Sommer - Männer<br />

werden häufig als Wintertypen deklariert, da<br />

man sich Männer wenig bis kaum in die für den<br />

Sommertyp charakteristischen Farben vorstellen<br />

kann. Die Augen des Sommertyps sind überwiegend<br />

klar Blau oder Aquamarin. Besonders bei<br />

Abb. 6 Sommertyp<br />

Dunkelhaarigen können diese Haselnuss- oder Dunkelbraun sein. Andere wiederum<br />

weisen ein tiefes Blaugrau oder Graugrün auf. Das Weiß des Augapfels (Lederhaut)<br />

steht, anders als beim Wintertyp, nicht im Kontrast mit der Iris. Dieser<br />

weist eher einen leichten Cremeton als ein reines Schneeweis auf.<br />

Die Farben des Sommers<br />

Es sind weiche und gedämpfte helle Farben. Sie enthalten eine kleine Menge an<br />

gelbem Farbton (bis 10%). Beigetöne und Pastellfarben sind ideal für den Sommertyp.<br />

Farbpalette des Sommertyps<br />

36


2.1.4 Winter<br />

Bei Wintertypen kann der Teint einen gräulichen, gelbgräulichen bis hin zu einem<br />

dunklen Oliv annehmen. In der Regel werden<br />

diese Farbtypen sehr schnell braun und behalten<br />

ihre Bräunung über längere Zeit. Als Unterton<br />

der Bräune kommen die Farben Oliv, Graubraun,<br />

Schwarzbraun und Rotbraun zur Geltung. Die<br />

Haare des Wintertyps sind dunkel bis schwarz<br />

und ergrauen ausgesprochen früh. In den meisten<br />

Fällen erfolgt das Ergrauen zwischen dem<br />

25. und 30. Lebensjahr. Wenn das Haar vollends<br />

ergraut ist, wirkt es durch den silbergrauen<br />

Abb. 7 Wintertyp<br />

Schimmer elegant. Oftmals sind die Augen bei<br />

diesem Typ bräunlich gefärbt. Sie können Farbnuancen<br />

von Gold -, Haselnuss -, Dunkel - bis hin zu Schwarzbraun beinhalten.<br />

Braun- und blauschwarze Flecken oder Streifen in der Musterung der Iris sind keine<br />

Seltenheit. Im Gegensatz zum Sommertyp steht die Färbung der Lederhaut<br />

des Augapfels in klarem Kontrast zu der Färbung der Iris.<br />

Die Farben des Winters<br />

Die Farbpalette des Wintertyps enthält keinerlei gedeckte oder gedämpfte Farben.<br />

Sie beinhaltet alle Grundfarben, sowie die Farben Magenta und Türkis. Für den<br />

Wintertyp sind Farbkontraste oder Hell - Dunkel- Kontraste ideal.<br />

Farbpalette des Wintertyps<br />

37


3 Die anatomische <strong>Brillenanpassung</strong> Sarina Schwarz<br />

3.1 Definition der anatomischen <strong>Brillenanpassung</strong><br />

Maße und Formen der Brillenfassung müssen so festgelegt werden, dass ein beschwerdefreier<br />

fester Sitz erreicht wird, die ästhetischen Wünsche des Kunden<br />

befriedigt und zugleich die optischen Korrektionsbedingungen erfüllt werden. 35<br />

3.2 Anatomische Grundlagen<br />

Die Seitenansicht<br />

3.2.1 Knochenaufbau des Schädels<br />

Die Schädelknochen spielen für den gesamten menschlichen Körper eine wichtige<br />

Rolle. Sie bestehen im Wesentlichen aus Knochensubstanz, Knochenmark und<br />

Knochenhaut. Anorganische Verbindungen wie etwa Kalksalze festigen den Knochen<br />

und geben diesem die nötige Stabilität. Die Schädelknochen umgeben schalenartig<br />

das Gehirn und haben an ihrer Oberfläche eine annähernd homogene<br />

Knochenmasse und im Inneren eine schwammartige, aber dennoch feste Schicht<br />

aus dünnen knöchernen Plättchen und<br />

Nadeln. Diese verleihen dem Knochen<br />

die nötige Festigkeit und Elastizität. Die<br />

Knochenhaut (Periost) ist stark von<br />

Adern und Nerven durchzogen und ernährt<br />

somit den Knochen.<br />

Abb. 8 Seitenansicht des Schädels<br />

35 Zit. n. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, Anatomische <strong>Brillenanpassung</strong>. S.78.<br />

Vgl. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>. S.79.<br />

Vgl. FAHRNER Dieter, Brillenkunde. S.14.<br />

38


Stirnbein (Os frontale)<br />

Das Stirnbein bildet mit dem oberen Rand der Augenhöhle den Orbitawulst, welcher<br />

unterschiedlich stark ausgebildet sein kann. Er bestimmt die Scheibenhöhe,<br />

den oberen Verlauf der Scheibenform der Brille sowie den Hornhautscheitelabstand<br />

(HSA). Ein stark ausgeprägter Orbitawulst verhindert die Annäherung der<br />

Brillengläser an die Augen. Abstände bis zu 25 mm sind daher meist nicht zu vermeiden.<br />

Schläfenbein (Os temporale)<br />

Das Schläfenbein umschließt den äußeren Gehörgang und läuft nach unten in der<br />

Felsenbeinpyramide aus. Im oberen Teil des Felsenbeins hat dieser Teil des<br />

Schädels eine leichte Vertiefung, welche die Ohrkuhle bildet. Das Schläfenbein<br />

bildet somit die harte Unterlage für die Bügelenden. Es ist wichtig für den Bügelaufgang<br />

und die Bügelweite, bestimmt die Bügellänge und die Form der Bügelbiegung.<br />

Nasenbein (Os nasale)<br />

Das Nasenbein besteht aus zwei dünnen, länglichen, rechteckigen Platten, die mit<br />

einer Knorpelnaht aneinandergefügt sind. Die Stärke des Nasenbeins und dessen<br />

Knorpel sind von großer Bedeutung für die Stegweite, die Art des Steges und der<br />

Form der Brillengläser. Wenn das Gewicht der Brille den Nasenrücken zu sehr<br />

belastet, kann dies zu einer Verformung der Knorpelnaht und somit regelrecht zu<br />

einer Höckerbildung quer über den Nasenrücken führen.<br />

Jochbein (Os zygomaticum)<br />

Das Wangen- oder Jochbein beeinflusst die Form des Gesichtsschädels und kann<br />

mehr oder weniger stark hervortreten. Das Aufliegen der Brillenfassung muss in<br />

diesem Bereich grundsätzlich vermieden werden. Daher muss bei der Anpassung<br />

genügend Spielraum zwischen der Fassung und der Wange gegeben sein. Die<br />

unterschiedliche Ausprägung des Jochbeins und dessen Haut und Gewebepartien,<br />

welche die Wangenstruktur bilden, beeinflussen die Scheibentiefe, den unteren<br />

Verlauf der Scheibenform und manchmal auch die Vorneigung der Gläser.<br />

39


Keilbein (Os sphenoidale)<br />

Das Keilbein liegt leicht versetzt unter dem Jochbein zwischen Stirn-, Schläfen-,<br />

und Siebbein. Auf dem Keilbein liegen die Schläfenschlagadern und der kräftige<br />

Schläfenmuskel. Der Brillenbügel hat mit dem Keilbein durch die darüber liegenden<br />

Gewebeschichten keinen unmittelbaren Kontakt. Eine Druckbelastung durch<br />

die Bügel der Fassung ist unbedingt zu vermeiden, da es im Bereich der Schläfenpartie<br />

sonst zu einem Herabrutschen der Brille kommen würde. Die Brillenbügel<br />

sollten die Kopfhaut daher erst im Bereich der Ohrwurzel oder in der Ohrkuhle<br />

berühren. 36<br />

3.2.2 Die Knorpel des Schädels<br />

Knorpel sind eine elastische Substanz, die man im Körper immer dort anfindet, wo<br />

es besonders zu Stoß und Druckbelastungen kommt. Die Ernährung erfolgt anders<br />

als beim Knochen nicht durch Blutgefäße, sondern lediglich durch Diffusion<br />

vom umliegenden Gewebe. Durch diesen langsamen Stoffwechsel kommt es mit<br />

zunehmendem Alter zu Kalkablagerungen und Degeneration des Knorpelgewebes.<br />

Aus diesem Grund werden sie mit den Jahren faserig und härter.<br />

Nasenknorpel (Cartilago nasi lateralis)<br />

Entlang des Nasenrückens verbindet die beiden Platten des Nasenbeines eine<br />

knorpelartige Substanz. Deshalb ist beim Erwachsenen ein weiteres Wachsen des<br />

Nasenrückens möglich. Ein Druck des Brillenstegs auf diese Knorpelpartien ist auf<br />

Dauer sehr unangenehm bis schmerzhaft und führt instinktiv zum Hochschieben<br />

der Brillenfassung. Im Extremfall kann es durch diese starke Belastung des Nasenrückens<br />

zu Atembeschwerden (Schnupfeneffekt) und Deformationen des Nasenruckens<br />

kommen.<br />

Ohrknorpel (Cartilago auricularis)<br />

Der Ohrknorpel befindet sich zwischen Schläfenbein und Ohrmuschel und besteht<br />

in den meisten Fällen oft nur aus einer 3mm schmalen Rinne, die vom oberen<br />

36 Vgl. FAHRNER Dieter, Brillenkunde. S.14.<br />

Vgl. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>. S.80-81.<br />

Vgl. DAUBER Wolfgang, Feneis` Bild-Lexikon der Anatomie. S.36-44.<br />

40


Ohransatz zuerst nach hinten und dann im Bogen nach unten entlang der<br />

Ohrkuhleverläuft. Die Bügelenden sollten für einen optimalen Sitz der Brille genau<br />

dem Verlauf dieser Rinne folgen. Der dabei entstehende Druck muss dabei<br />

gleichmäßig auf die Knorpel verteilt werden, da Druckstellen in diesem Bereich<br />

besonders schmerzhaft sind. 37<br />

3.2.3 Die Muskeln<br />

Die Muskeln dienen der Bewegung und Stellungsänderung des Körpers, indem sie<br />

chemische Impulse in mechanische Arbeit umwandeln. Man unterscheidet im Wesentlichen<br />

zwischen Skelettmuskeln, die ganze Körperteile bewegen, und den<br />

Hautmuskeln, welche dem Gesicht seine Mimik ermöglichen. Diese Muskeln sind<br />

flächenförmig angelegt und können die darunterliegenden Gefäße und Nerven<br />

nicht gegen zu starken Brillendruck abschirmen. Die Muskeln im Nasen- und Augenbereich<br />

können manchmal auch den Sitz der Brille beeinflussen.<br />

Der Stirnmuskel (M. frontalis)<br />

Der Stirnmuskel kann die Augenbrauen mehr oder weniger stark anheben und die<br />

Mimik des oberen Gesichtsabschnittes verändern.<br />

Der Nasenwurzelmuskel (M. procerus)<br />

Der Muskel an der Nasenwurzel liegt genau unter dem Nasensteg. Seine Kontraktion<br />

kann eine nicht optimal angepasste Brille leicht nach unten hin verschieben.<br />

Der Nasenflankenmuskel (M. levator nasi)<br />

Dieser Muskel liegt genau unter den seitlichen Stegauflagen. Seine Kontraktion<br />

kann zu einem Anheben der Brille führen. 38<br />

Der Nasenflügelmuskel (M. nasalis)<br />

Der Nasenflügelmuskel kann die Nasenflügel anheben. Nicht optimal angepasste<br />

Brillenfassungen, sowie Brillen mit zu tiefen Scheiben, können diesen Muskel direkt<br />

belasten.<br />

37 Vgl. FAHRNER Dieter, Brillenkunde. S.15.<br />

Vgl. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>. S.81-82.<br />

38 Vgl. FAHRNER Dieter, Brillenkunde. S.19.<br />

41


Der Ringmuskel des Auges (M. orbicularis oculi)<br />

Dieser kann durch seine Kontraktion die Augenbrauen nach vorne oder nach hinten<br />

ziehen und die Wangen dadurch relativ hoch anheben. Die Position der Brille<br />

sollte sich durch diesen Teil der Mimik nicht verändern, daher muss beim oberen<br />

und unteren Verlauf der Scheibenform ein bestimmter Freiraum eingehalten werden.<br />

Zu hohe Scheibenformen werden sonst an dessen Innenseite durch die Augenbrauen<br />

verschmiert und zu tiefe Scheibenformen werden von den Wangen<br />

angehoben und ebenso mit Talg und Schweiß verschmiert.<br />

Die Ohrmuskeln (M. auricularis)<br />

Der vordere, der obere und der hintere Ohrmuskel sind entwicklungstechnisch<br />

kaum noch für eine Bewegung der Ohrmuschel wirksam. Brillenbügel dürfen dennoch<br />

keinen zu starken Druck auf diese Ohrpartien ausüben. 39<br />

3.2.4 Die Nerven<br />

Die Nerven durchziehen den ganzen Körper und übernehmen den Transport von<br />

Informationen und Nachrichten. Sie steuern das Kontrahieren von Muskeln, besitzen<br />

die Fähigkeit zur Reizwahrnehmung und Impulsverarbeitung, regeln den<br />

Stoffwechsel und die Atmung. Außerdem beeinflussen sie die Tätigkeiten in den<br />

Körperzellen sowie in den Organen. Daher sollte ein nicht zu großer Druck auf die<br />

Nervenstränge ausgeübt werden, da es sonst zu Schmerzen und Übelkeit kommen<br />

kann, welche nicht unbedingt an der Druckstelle der Brille zu spüren sein<br />

müssen.<br />

Das Nervensystem wird deshalb in folgende Teilbereiche unterteilt:<br />

Zentralnervensystem<br />

Das zentrale Nervensystem wird vom Gehirn und dem Rückenmark gebildet und<br />

ermöglicht dem Menschen wichtige Funktionen wie die Aufnahme interner und<br />

externen Reize, die Koordination von motorischen Tätigkeiten und die Regulation<br />

aller innerorganischen Abläufe.<br />

39 Vgl. FAHRNER Dieter, Brillenkunde. S.19.<br />

42


Peripheres Nervensystem<br />

Das periphere Nervensystem beinhaltet das sensomotorische sowie das vegetative<br />

Nervensystem und wird in Hirnnerven, Spinalnerven und in ein intramurales<br />

Nervensystem unterteilt.<br />

Sensomotorisches Nervensystem<br />

Es enthält die Bewegungs- und Empfindungsnerven und ist im Wesentlichen für<br />

die Reizübertragung von der Peripherie zum Zentralnervensystem zuständig. Die<br />

Reizüberleitung erfolgt vom jeweiligen Sinnesorgan zu den Reizzentren im Gehirn<br />

oder Rückenmark über elektrische Impulse. Dadurch ist der Mensch in der Lage,<br />

Eindrücke überlegt oder reflektorisch zu beantworten.<br />

Vegetatives Nervensystem<br />

Das vegetative Nervensystem, mit seinem Sitz im Rückenmark, regelt Drüsentätigkeiten,<br />

die Organdurchblutung, die Schweißsekretion und die Atem - und Herztätigkeit.<br />

Der größte Teil des Nervensystems arbeitet unabhängig von Willen und<br />

Bewusstsein. Es ist als autonom anzusehen.<br />

Durch die Sensibilität der Nerven auf äußere Reize und durch ihre oberflächliche<br />

Lage im Gesichtsbereich, sind nur einige wenige Nerven für die <strong>Brillenanpassung</strong><br />

als relevant anzusehen. Die über dem Nasenbein verlaufenden Nervenstränge<br />

(N. nasalis externus) entspringen der Augenhöhle und ziehen zur Nasenspitze.<br />

Daher sollte bei der Anpassung des Nasensteges besonders auf die Druckverteilung<br />

in diesem Bereich geachtet werden. Der vordere Ohrnervenstrang<br />

(N. auriculotemporalis) liegt parallel zu den Blutgefäßen vor der Ohrmuschel.<br />

Durch zu starken seitlichen Druck der Bügelschäfte können Beschwerden verursacht<br />

werden, die aufgrund der Mitbeteiligung der Nerven und der Blutgefäße<br />

nicht genau zu lokalisieren sind. Am oberen Ohrmuschelansatz liegt ein sensibler<br />

Nervenstrang für die Ohrmuschel, welcher bei Druck der Bügel sehr schnell<br />

Schmerzen verursachen kann. Die Enden des hinteren Ohrnervs (N. auricularis<br />

posterior) liegen genau in dem hinteren Bereich der Ohrmuschelhaut, also im Be-<br />

43


eich der Bügelenden. Druckbelastungen durch die Bügelenden können genau<br />

hier starke Schmerzen verursachen. 40<br />

3.2.5 Die Blutgefäße<br />

Die Blutgefäße sind ein in sich geschlossenes Leitungssystem und durchziehen<br />

alle Körperteile um Gewebe mit Blut zu versorgen. Der Blutfluss hat essentielle<br />

Aufgaben in unserem Körper wie die Versorgung der Gewebezellen mit Sauerstoff,<br />

den Transport von Nährstoffen für die Zelltätigkeiten, die Verteilung von Aufbaustoffen<br />

und Hormonen, die Reinigung der Gewebsflüssigkeit, den Abtransport<br />

der Abbaustoffe und die Abwehrfunktion gegen körperfremde Stoffe und Substanzen.<br />

Die Arterien leiten hierbei das mit Sauerstoff angereicherte Blut vom Herzen zu<br />

den Geweben. Die Arterien des Lungenkreislaufs enthalten sauerstoffarmes Blut.<br />

Sie verfügen über einen relativ hohen Innendruck und können somit Druckbelastungen<br />

von außen sehr gut widerstehen. Die Venen leiten das mit CO2 und Stoffwechselprodukten<br />

angereicherte Blut zur Lunge, wo dieses mit Sauerstoff angereichert<br />

wird. Das aufbereitete Blut wird dann wieder zum Herzen zurückgeleitet.<br />

Der venöse Innendruck ist wesentlich geringer, daher werden sie durch Druck von<br />

außen leicht in Mitleidenschaft gezogen. Diese Blockaden führen zu einem Rückstau<br />

des Blutes, der oftmals schon von außen deutlich zu erkennen ist. Auch liegen<br />

sie in Gegensatz zu den Arterien nur knapp unter der Haut. 41<br />

Die Winkelarterie und -vene (Ateria/Vena angularis)<br />

Diese Gefäße verlaufen an den Nasenflanken und auch genau unter den jeweiligen<br />

Brillenstegen entlang. Blutstauungen in diesem Bereich führen zu Schwellungen<br />

und Rötungen an der Nase und im Gesichtsbereich.Sie können auch zu<br />

Schmerzen in den Augenhöhlen führen. Diese Symptome können sich sogar so<br />

stark ausprägen, dass es dem Brillenträger unmöglich wird, einige Brillenmodelle<br />

zu tragen.<br />

40 Vgl. FAHRNER Dieter, Brillenkunde. S.19.<br />

41 Vgl. FAHRNER Dieter, Brillenkunde. S.17.<br />

Vgl. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>. S.83-84.<br />

44


Die Schläfenarterie und -vene (Ateria/Vena temporalis superficialis)<br />

Sie versorgen den größten Teil der Schädelkalotte seitlich über den Ohren. Sie<br />

befinden sich vor der Ohrmuschel genau unter dem Verlauf der Bügelschäfte. Zu<br />

starker Druck durch Brillenbügel kann leicht Venenstauungen und damit verbundene<br />

Kopfschmerzen nach sich ziehen.<br />

Die hintere Ohrenarterie und -vene (Ateria/Vena auricularis posterior)<br />

Diese Blutgefäße und ihre Verästelungen verlaufen direkt im Bereich der Bügelenden.<br />

Bügel, die einen zu starken Druck in diesem Bereich auf die Gefäße ausüben,<br />

können Beeinträchtigungen und starke Schmerzen nach sich ziehen. 42<br />

3.2.6 Die Haut<br />

Die Haut ist das vielseitigste Organ des menschlichen Organismus und umschließt<br />

schützend den gesamten Körper. Grundsätzlich besteht sie aus drei Schichten:<br />

Oberhaut (Epidermis, Dicke 0,1- 0,25 mm)<br />

Lederhaut (Dermis, Dicke 1,5- 3 mm)<br />

Unterhaut (Subcutis, Dicke ab 2 mm)<br />

Abb. 9Der Schichtaufbau der Haut<br />

42 Vgl. FAHRNER Dieter, Brillenkunde. S.17.<br />

45


Die Oberhaut (Epidermis)<br />

Die Oberhaut gehört zu den Epithelgeweben. Genau genommen handelt es sich<br />

um ein mehrschichtiges verhorntes Plattenepithel, das üblicherweise zwischen<br />

0,1- 0,25 mm dick ist. Von außen nach innen werden folgende Schichten unterschieden:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Hornschicht (Stratum corneum)<br />

Glanzschicht (Stratum lucidum)<br />

Körnerzellschicht (Stratum granulosum)<br />

Stachelzellschicht (Stratum spinosum)<br />

Basalschicht (Stratum basale)<br />

Die oberen drei Zellschichten bestehen aus verhornten, abgestorbenen Zellen. In<br />

der Körnerschicht wird eine Vorstufe der Hornsubstanz Keratin, das Karatohyalin<br />

hergestellt. Diese Substanz breitet sich in der darüber liegenden Glanzschicht, die<br />

nur an der Leistenhaut der Hand- und Fußinnenseiten zu finden ist, als fettähnliche<br />

Masse aus. Aus dieser Schicht breiten sich die bereits verhornten Zellen auf<br />

die Hornschicht aus. Dort werden die Hornplättchen ständig an der Hautoberfläche<br />

abgestoßen. Die Hornschicht hat für den menschlichen Organismus einige<br />

Schutzfunktionen, wie den mechanischen Schutz gegen Verletzungen, den Schutz<br />

gegen Austrocknung, Schutz gegen Eindringen vom Krankheitserregern und<br />

Schutz gegen Wärmeverlust. Die Stachelzellschicht und die Basalschicht bestehen<br />

aus lebenden Zellen und bilden zusammen die Keimschicht. Diese sorgt für<br />

den Nachschub für die oberen Hautschichten, an denen die Hautzellen abgestoßen<br />

werden. Bei Verletzungen werden, ausgehend von der Basalschicht der gesunden<br />

Haut, neue Hautzellen gebildet welche langsam über die heilende Wunde<br />

wandern und so zu einem Verschluss der Wunde führen.<br />

Die Lederhaut (Dermis)<br />

Die Lederhaut enthält reißfeste Kollagenfasern und ist eine elastische Hautschicht,<br />

die einen hohen Anteil locker verwobenes Bindegewebe enthält. Darüber hinaus<br />

enthält sie zahlreiche Blut - und Lymphgefäße. Man unterteilt sie in zwei Schichten:<br />

<br />

<br />

Zapfenschicht (Stratum papillare)<br />

Netzschicht (Stratum reticulare)<br />

46


Die Zapfenschicht besitzt viele Kapillargefäße und auch die meisten sensorischen<br />

Sinneszellen der Haut. Die Zellzwischenräume sind mit einer geleeartigen Flüssigkeit<br />

(Interstitium) ausgekleidet. Eine Vielzahl an Zellen können sich in diesem<br />

Gewebe frei bewegen. Dies sind vor allem Abwehrzellen, wie Makrophagen, Lymphozyten,<br />

Plasmazellen, Mastzellen, Granulozyten, Monozyten und auch bindegewebe-bildende<br />

Zellen (Fibroblasten). In der Netzschicht der Lederhaut sind weniger<br />

freie Zellen. Dafür enthält sie ein dichtes Netz aus Kollagenfasern (Typ I).<br />

Der Flüssigkeitsgehalt dieser Schicht bestimmt somit die Elastizität der Haut.<br />

Die Unterhaut (Subcutis)<br />

Die Unterhaut liegt direkt unter der Lederhaut und besteht aus losem Bindegewebe<br />

und Fett. Sie wird von Teilen der Bindegewebsfasern der Lederhaut durchzogen<br />

und je nach Körperregion besitzt sie unterschiedlich viele, kissenartig angeordnete,<br />

Fettzellen, die als Stoßdämpfer, Wärmeisolation und Energiespeicher<br />

dienen. In der Unterhaut entspringen auch zahlreiche Blut und Lymphgefäße,<br />

Schweißdrüsen und Haarwurzeln. Sie besitzt außerdem ein dichtes Nervennetz,<br />

dessen Endungen alle Hautschichten durchziehen und Sinnesreize weitervermitteln.<br />

43<br />

3.3 Das Gesicht<br />

3.3.1 Die Gesichtsgrößen<br />

Die Gesichtsgrößen stehen immer zu einem bestimmten Verhältnis zu der Kopfform<br />

und der Gesamtgröße der Kopfes. Das obere Drittel des Gesichts umfasst<br />

dabei die Stirn, das mittlere Drittel die Augenbrauen, die Augen sowie Nase und<br />

Ohren.Das untere Drittel des Gesichts umfasst den Mund und das Kinn. Messtechnisch<br />

gesehen ergibt sich durch diese Einteilung eine nicht immer in die Praxis<br />

umsetzbare Situation, da jeder Kopf und jedes Gesicht unterschiedliche Dimensionen<br />

aufweist. Grundlegend unterscheidet man zwischen großen und kleinen<br />

Gesichtsgrößen. Bezogen auf die Brillenfassung ergeben sich bei einem großen<br />

Gesicht große Brillenscheiben und große Ohrstücke. Im Gegensatz dazu er-<br />

43 Vgl. SCHULZ, EBER, <strong>Brillenanpassung</strong>. S.84-90.<br />

47


geben sich beim kleinen Gesicht kleine Brillenscheiben und kleine Ohrstücke. Dabei<br />

ist es aber nicht zulässig, von zu großen oder zu kleinen Gesichtern zu sprechen,<br />

da die Individualität jedes Gesicht in die Brillenwahl miteinbezogen werden<br />

muss. 44<br />

3.3.2 Die Profile<br />

Ausgehend vom europiden Gesichtstyp findet man bei diesem vorwiegend eine<br />

steile Stirn, eine markant vorstehende Nase, tief liegende Augen und ein markantes<br />

Kinn. Beim konvexen Profil ergeben sich durch die anatomischen Gegebenheiten<br />

eine starke Vorneigung der Brillengläser und auch längere Bügel. Beim konkaven<br />

Gesichtsprofil ergibt sich ein größerer Hornhautscheitelabstand (HSA) und<br />

kürzere Bügel. Genau wie bei den Gesichtsgrößen liegen die unterschiedlichsten<br />

Varianten an Profiltypen vor. 45<br />

Abb. 10 konvexes Profil<br />

Abb. 11 konkaves Profil<br />

3.3.3 Die Kopfformen<br />

Rhombische Kopfformen<br />

Je nach Kopf und Körperhaltung findet man Köpfe mit schrägem Profil. Diese<br />

Kopfstruktur kann ein vorgeneigtes oder zurückgeneigtes Profil darstellen. Beim<br />

vorgeneigten Schrägprofil ergibt sich eine stärkere Vorneigung der Brillengläser,<br />

ein kleinerer Inklinationswinkel der Fassung und längere Bügel. Beim zurückge-<br />

44 Vgl. FAHRNER, Brillenkunde. S.31.<br />

45 Vgl. FAHRNER, Brillenkunde. S.32.<br />

48


neigten Schrägprofil ergeben sich somit geringere Vorneigungen der Brillengläser,<br />

ein größerer Inklinationswinkel der Fassung und eine kürzere Bügellänge. 46<br />

Steigende/Sinkende Kopfformen<br />

Eine steigende Kopfform bedeutet für Brillenträger die Wahl von größeren Inklinationswinkeln<br />

und kürzeren Bügellängen. Eine sinkende Kopfform bedeutet hingegen<br />

die Wahl von kleineren Inklinationswinkeln sowie längeren Bügeln. 47<br />

Konische Kopfformen<br />

Konische Kopfformen sind in der Form einem Trapez zuzuordnen, da sich diese<br />

Kopfform meist nach oben oder nach unten hin verschmälert. Auch hier unterscheidet<br />

man zwischen zwei Kopfmustern. Bei oben breiten Köpfen ergibt sich bei<br />

Brillenfassungen eine stärkere Vorneigung, ein kleinerer Inklinationswinkel und<br />

Scheibenformen, die temporal nach oben auseinanderlaufen. Bei nach unten breiten<br />

Köpfen ergeben sich geringere Vorneigungen, größere Inklinationswinkel und<br />

Scheibenformen, die temporal nach oben hin zusammenlaufen. 48<br />

Trapezförmiger Kopftyp<br />

Bei Köpfen, die nach vorne oder nach hinten trapezartig zusammenlaufen, muss<br />

die Gesichtsform und dessen Größe in die Fassungsauswahl miteinbezogen werden.<br />

Bei Köpfen mit einem großen Gesicht ergeben sich größere Scheibenformen<br />

und engere Bügelaufschläge. In Gegensatz dazu ergeben sich bei Köpfen mit einem<br />

kleinen Gesicht kleinere Scheibenformen und dafür weite Bügelaufschläge. 49<br />

3.3.4 Knochen und Knorpel<br />

Der Hirnschädel (Neurocranium) setzt sich zusammen aus dem Schädeldach<br />

(Calvaria) und der Schädelbasis und hat die Aufgabe das Gehirn zu schützen. Das<br />

Schädeldach setzt sich zusammen aus dem Stirnbein (Os frontale), den beiden<br />

Scheitelbeinen (Ossa parietalia), Teilen der beiden Schläfenbeine (Ossa<br />

46 Vgl. FAHRNER, Brillenkunde. S.33.<br />

47 Vgl. FAHRNER, Brillenkunde. S.34.<br />

48 Vgl. FAHRNER, Brillenkunde. S.35.<br />

49 Vgl. FAHRNER, Brillenkunde. S.36.<br />

49


temporalia) und dem oberen Teil des Hinterhauptbeins (Os occipitale). Die Knochen<br />

des Schädeldaches sind durch Nähte untereinander verbunden wobei das<br />

Scheitelbein der einzige Knochen ist, der ausschließlich zum Schädeldach gehört.<br />

Alle anderen Knochen verbinden sich schuppenartig mit dem Schädeldach, wie<br />

die Stirnschuppe (Squama frontalis), die Hinterhauptschuppe (Squama occipitalis),<br />

die Schläfenschuppe (Pars squamosa ossis temporalis) und die Schläfenfläche<br />

(Facies temporalis) des großen Keilbeinflügels (Ala major). Die Schädelbasis setzt<br />

sich zusammen aus dem Stirnbein (Os frontale), dem Siebbein (Os ethmoidale),<br />

dem Keilbein (Os sphenoidale), dem Hinterhauptbein (Os occipitale) und den beiden<br />

Schläfenbeinen (Ossa temporalia). Teile des Hirnschädels und Teile des Gesichtsschädels<br />

bilden eine Auflagefläche für die Brille. Der Brillensteg belastet<br />

hierbei den Gesichtsschädel und die Bügel belasten den Gehirnschädel.<br />

Die Orbitawülste sind der harte Unterbau für die Augenbrauen und treten bei<br />

Männern stärker hervor als bei Frauen. Die knöchernen Anteile der Nase setzen<br />

sich aus den Stirnfortsätzen des Oberkiefers (Maxilla) zusammen und werden von<br />

den Nasenbeinplatten dachartig nach oben hin abgeschlossen. Die weichen Anteile<br />

der Nase setzen sich aus dem Scheidewandknorpel zusammen, der die direkte<br />

Fortsetzung der Nasenbeinplatten am Nasenrücken bildet. Der dreieckige Knorpel<br />

übernimmt die Fortsetzung des Oberkiefers an den Nasenflanken. Die Flügelknorpel<br />

verbreitern in den meisten Fällen die Nasenspitze und ermöglichen auf diese<br />

Weise einer zu stark rutschenden Brille einen Auffangpunkt. Brillenstege sollten<br />

grundsätzlich jedoch nur im Bereich der knöchernen Nase aufsitzen. 50<br />

3.3.5 Blutgefäße und Nerven<br />

Der Verlauf der Gefäße und Nerven hat für die Brille speziell im Nasenbereich eine<br />

wichtige Bedeutung, da Brillenstege unmittelbar in direktem Kontakt mit diesen<br />

Gesichtspartien stehen. Unsachgemäß angepasste Brillenstege oder zu schwere<br />

Fassungen können nicht nur das umliegende Gewebe schädigen, sondern auch<br />

die Versorgung und den Abtransport von Stoffwechselprodukten behindern.<br />

50 Vgl. FAHRNER, Brillenkunde. S.22.<br />

50


Die Gesichtsarterie und -vene (Ateria/Vena facialis)<br />

Sie verläuft über den Unterkiefer über die Wangen bis hin zur Stirn und wird im<br />

Bereich der Nasenflanken als Winkelarterie und -vene bezeichnet. Diese liegt dort<br />

meist genau unter den Brillenstegen und ist leicht zu lokalisieren, weil ein Ertasten<br />

schon zu einem Staugefühl in der Nasenseite führen kann.<br />

Der Nervus infratrochlearis<br />

Der Nerv unter der Trochlea entspringt der Augenhöhle und verläuft quer über die<br />

Nasenflanken direkt unter den Brillenstegen.<br />

Die äußere Nasenarterie und -vene (Ateria/Vena nasalis externa)<br />

Die äußere Nasenarterie und -vene und der äußere Nasennerv treten im Stegbereich<br />

der Brille durch die Nasenbeinplatten nach außen und verlaufen direkt zur<br />

Nasenspitze. 51<br />

3.3.6 Die Muskeln<br />

Die Gesichtsmuskeln (mimische Muskeln) sind nur an einem Ende mit dem Knochen<br />

fest verwachsen. Das andere Ende verläuft in die Weichteile des Gesichtes.<br />

Sie können nicht nur partiell, sondern auch flächenförmig kontrahieren, sind ein<br />

wichtiger Bestandteil der Mimik des Gesichtes und bilden über die Jahre den charakteristischen<br />

Gesichtsausdruck des Menschen als Individuum. Einige Gesichtsmuskel<br />

stehen im direkten Zusammenhang mit dem Tragen einer Brille, wie zum<br />

Beispiel der Stirnmuskel. 52<br />

Der Stirnmuskel (M. frontalis)<br />

Der Stirnmuskel hat seinen Ursprung im Bereich des Haaransatzes und verläuft<br />

unter der Haut unter die Augenbrauen. Er ermöglicht durch sein Kontrahieren das<br />

Zurückziehen der Augenbrauen und verursacht nebenbei die Entstehung der<br />

Stirnfalten.<br />

51 Vgl. FAHRNER, Brillenkunde. S.23.<br />

52 Vgl. FAHRNER, Brillenkunde. S.24.<br />

51


Der Herabzieher der Stirnglatze (M. procerus)<br />

Der Herabzieher der Stirnglatze hat seinen Ursprung am knöchernen Anteil des<br />

Nasenrückens und verläuft in die Haut der Stirnglatze. Er verursacht durch sein<br />

Zusammenziehen die horizontalen Falten der Stirnglatze und kann bei nicht optimal<br />

ausgerichteten Brillenstegen auch ein Vorschieben der Brille bewirken.<br />

Der Augenbrauenrunzler (M. corrugator supercilii)<br />

Der Augenbrauenrunzler hat seinen Ursprung an der Nasenwurzel und verläuft<br />

unter dem Ringmuskel des Auges temporal unter die Augenbrauen. Wenn er kontrahiert,<br />

verursacht er die senkrechten Falten der Stirnglatze, wodurch die Augenbrauen<br />

nach vorne geschoben werden, was ein Verunreinigen der Brille zur Folge<br />

haben kann.<br />

Der Ringmuskel des Auges (M. orbicularis)<br />

Der Ringmuskel des Auges hat seinen Ursprung im inneren Augenwinkel. Er<br />

schließt die Lidspalte und schützt somit den Augapfel gegen Stoß und Schlag.<br />

Der Nasenflügel- und Oberlippenheber (M. lev. labii sup. alaeque nasi)<br />

Der Nasenflügel- und Oberlippenheber hat seinen Ursprung am Stirnfortsatz des<br />

Oberkiefers und verläuft entlang der Nasenflanken und der Nasenflügel zur Oberlippe.<br />

Durch seine Kontraktion bewirkt er ein nach oben ziehen der Oberlippe und<br />

der Nasenflügel und verursacht somit ein Hochheben der Brille.<br />

Der Oberlippenheber (M. levator labii superioris)<br />

Der Oberlippenheber hat seinen Ursprung unter der Augenhöhle und zieht unter<br />

der Haut zur Wange und zur Oberlippe. Seine Kontraktion kann ein Hochheben<br />

der Brille bewirken, falls die Scheibenform der Brille keinen Freiraum für diese<br />

Bewegungen aufweisen kann.<br />

52


Der Nasenmuskel (M. lev. labii sup. alaeque nasi)<br />

Der Nasenmuskel hat seinen Ursprung unterhalb des Nasenflügels und verläuft<br />

fächerförmig zum weichen Anteil des Nasenrückens und bestimmt somit die Mimik<br />

beim Sprechen. 53<br />

3.3.7 Die Gesichtstypen<br />

Das Wissen um die eigene Gesichtsform und die Bestimmung der Gesichtsformen<br />

von Kunden wird in der heutigen Zeit immer wichtiger und darf auf keinen Fall außer<br />

Acht gelassen werden. Denn jedes Gesicht ist einzigartig und wird durch seine<br />

Kopf-, Nasen-, Mund-, Stirn-, und Kinnformen geprägt. Das Aussehen wird durch<br />

den Hauttyp, die Haarfarbe und die Frisur ebenfalls mitbestimmt. Durch die fachliche<br />

Kompetenz im täglichen Beratungsgespräch mit Kunden kann man ein Gespür<br />

für die richtige Brillenform und Farbe entwickeln. Durch das vielfältige Angebot<br />

von Brillenfassungen wird dem Konsumenten eine große Auswahl an unterschiedlichen<br />

Formen und Farben dargeboten. Der richtigen Brillenform kommt dabei<br />

am meisten Bedeutung zu. Die gewählte Brillenform kann daher nicht nur als<br />

passend oder unpassend angesehen werden, sondern auch den eigenen Typ betonen<br />

oder verändern.<br />

Bestimmung des Gesichtstyps<br />

Am besten stellt man sich direkt vor einen Spiegel und entfernt die Haare mit einem<br />

Stirnband oder einem Haarreif aus dem Gesicht, sodass der obere Haaransatz<br />

ersichtlich wird. Die Oberkante der Gesichtsform wird dabei durch den Haaransatz<br />

mitbestimmt. Nun kann man bereits erkennen, ob man ein schmales oder<br />

eher ein breites Gesicht besitzt. Dann umfährt man das eigene Gesicht im Spiegel<br />

mit einem wasserlöslichen Stift. Dabei nimmt man den Linienverlauf des Haaransatzes<br />

und die äußere Kontur des Gesichts als Anhaltspunkt. Die Kiefer-, Wangen-<br />

und Schläfenknochen geben die Randstruktur wieder. Um nun auf ein Ergebnis<br />

zu kommen vergleicht man das entstandene Bild mit den Kopfformen.<br />

53 Vgl. FAHRNER, Brillenkunde. S.25.<br />

53


Grundsätzlich werden 5 Gesichtsformen unterschieden:<br />

Das ovale Gesicht<br />

Unter allen Gesichtsformen gilt das ovale Gesicht als ideale Form, da es besonders<br />

ausgeglichen wirkt. Die breiteste Stelle befindet sich auf der Höhe der Wangenknochen,<br />

welche in der Mitte des Gesichts liegen. Davon ausgehend verschmälert<br />

sich das Gesicht zum Kinn und zur Stirn hin regelmäßig. Die Gesichtspartien<br />

um die Stirn und das Kinn herum sind sanft abgerundet. Meistens ist die<br />

untere Gesichtshälfte etwas länger als die obere. Bei der Wahl der richtigen Brillenfassung<br />

ist es wichtig, einen Kompromiss zwischen optische Streckung und<br />

Querbetonung zu finden. Zu dem ovalen Gesicht passen fast alle Brillenfassungen,<br />

von gewöhnlichen Fassungen bis hin zu ausgefallenen Kreationen, wenn sie<br />

zu dem Typ und Erscheinungsbild des Trägers passen. Rechteckige, runde, ovale,<br />

randlose Fassungen, Butterfly- oder Rautenformen, selbst extravagante Modelle<br />

lassen sich gut tragen. 54<br />

Abb. 12 ovaler Gesichtstyp<br />

Das runde Gesicht<br />

Das runde Gesicht besitzt gleichmäßige, ausgefüllte äußere Konturen im Stirnund<br />

Kinnbereich und wirkt daher großflächig. Die Wangenknochen erscheinen<br />

breit und voll, weshalb das Gesicht im Verhältnis zu seiner Breite eher kurz wirkt.<br />

Im runden Gesicht finden sich keinerlei Ecken oder Kanten. Die äußere Kontur ist<br />

54 Vgl. Die fünf verschiedenen Gesichtstypen <br />

(letzter Zugriff am 27.02.2013)<br />

Vgl. Welche Gesichtsform habe ich? <br />

(letzter Zugriff am 27.02.2013)<br />

Vgl. Welche Brille bei welcher Gesichtsform? <br />

(letzter Zugriff am 27.02.2013)<br />

54


gleichmäßig ausgefüllt und beschreibt einen Kreis. Man sollte bei diesem Gesichtstyp<br />

Fassungen wählen, die das Gesicht strecken. Kräftige Farben sind dabei<br />

kein Tabu. Ideal sind auch schmale, rechteckige Gläser. Ebenfalls gut können<br />

rahmenlose Brillen getragen werden. Brillen mit runden oder ovalen Gläsern sollte<br />

man eher meiden, da diese die Gesichtsform zusätzlich betonen. Dasselbe gilt<br />

auch für Brillen mit zu dickem Rahmen, denn durch sie wirkt das Gesicht ebenfalls<br />

flächig und rund. Vorteilhaft sind aber auch Fassungen, die die Augenpartien hervorheben<br />

sowie randlose Fassungen, die das Gesicht ein wenig unterbrechen.<br />

Auch Pilotenfassungen können bei diesem Gesichtstyp herangezogen werden. 55<br />

Abb. 13 runder Gesichtstyp<br />

Das herzförmige Gesicht<br />

Bei dieser Gesichtsform sind die breite Stirn und die breiten Wangenknochen in<br />

Verbindung mit einem kleinen Kinn auffallend. Die Wangenknochen liegen bei diesem<br />

Typ oft ein wenig höher als beim ovalen Gesicht. Zum Kinn hin verschmälert<br />

sich das Gesicht zunehmend. Bei der Fassungswahl sollte man Brillen wählen, die<br />

das Gesicht weicher wirken lassen. Am besten eignen sich randlose Fassungen<br />

wie auch ovale und runde Scheibenformen. Dreieckige, tiefe pantoskopische oder<br />

tropfenförmige Fassungsformen sollten bei diesem Gesichtstyp vermieden werden.<br />

56<br />

55 Vgl. Die fünf verschiedenen Gesichtstypen <br />

(letzter Zugriff am 27.02.2013)<br />

56 Vgl. Die fünf verschiedenen Gesichtstypen <br />

(letzter Zugriff am 27.02.2013)<br />

55


Abb. 14 herzförmiger Gesichtstyp<br />

Das eckige Gesicht<br />

Eckige Gesichter wirken auf den ersten Blick sehr großflächig und markant. Die<br />

Stirn ist meist breit, der Unterkiefer eher eckig und es kann sehr hart konturiert<br />

sein. Die Konturen des Gesichts verlaufen in fast gerader und ausgeprägter Linie<br />

von der Stirn bis zur Kinnpartie. Beim Brillenkauf sollte man zu runden oder ovalen<br />

Gläsern und feineren Fassungen tendieren, da diese kantige Gesichtsformen weniger<br />

streng wirken lassen. Grundsätzlich wird dies durch eine Fassung erreicht,<br />

die nicht der Kopfform entspricht. Meiden sollte man hingegen breite und kantige<br />

Brillenformen mit dicken Rahmen sowie streng eckige, kreisrunde und sehr kleine<br />

Fassungsformen. 57<br />

Abb. 15 eckiger Gesichtstyp<br />

57 Vgl. Die fünf verschiedenen Gesichtstypen <br />

(letzter Zugriff am 27.02.2013)<br />

Vgl. Welche Gesichtsform habe ich? <br />

(letzter Zugriff am 27.02.2013)<br />

56


Das trapezförmige Gesicht<br />

Das trapezförmige Gesicht äußert sich durch betont breite und hohe Wangenknochen<br />

und einer markanten Unterkieferpartie. Die schmalste Stelle befindet sich im<br />

Schläfenbereich. Die Stirnpartie wirkt im Vergleich zur Kinnpartie eher schmal. Bei<br />

der Fassungsauswahl eignen sich hierzu ovale Brillenformen besonders, da diese<br />

die Konturen etwas weicher erscheinen lassen. Tropenförmige Fassungen sollten<br />

hingegen vermieden werden. 58<br />

Abb. 16 trapezförmiger Gesichtstyp<br />

58 Vgl. Die fünf verschiedenen Gesichtstypen <br />

(letzter Zugriff am 27.02.2013)<br />

57


4 Lehrlingskonzept Sarina Schwarz<br />

4.1 Die anatomische <strong>Brillenanpassung</strong><br />

4.1.1 Der Knochenaufbau des Schädels<br />

Die Schädelknochen spielen für den gesamten menschlichen Körper eine wichtige<br />

Rolle. Sie bestehen im Wesentlichen aus Knochensubstanz, Knochenmark und<br />

Knochenhaut. Die Schädelknochen umgeben schalenartig das Gehirn und haben<br />

an ihrer Oberfläche eine annähernd homogene Knochenmasse und im Inneren<br />

eine schwammartige, aber dennoch feste Schicht aus dünnen knöchernen<br />

Plättchen und Nadeln. Diese verleihen dem Knochen die nötige Festigkeit und<br />

Elastizität. Die Knochenhaut (Periost) ist stark von Adern und Nerven durchzogen<br />

und ernährt somit den Knochen. Der Schädel wird im Wesentlichen in das<br />

Stirnbein, Schläfenbein, Nasenbein, Jochbein, Keilbein, Oberkiefer und<br />

Unterkiefer und Hinterhauptsbein unterteilt. In der anatomischen <strong>Brillenanpassung</strong><br />

spielen diese knöchernen Strukturen eine besondere Rolle, obwohl sie nicht in<br />

direktem Kontakt mit der Brillenfassung stehen. Durch immense Druckbelastungen<br />

im Schädelbereich kann es zu migräneartigen Symptomen und somit zu Übelkeit<br />

kommen.<br />

Abb. 17 Schädelknochen Seitenansicht<br />

Abb. 18 Schädelknochen Frontansicht<br />

58


4.1.2 Die Knorpel des Schädels<br />

Knorpel sind eine elastische Substanz, die man im Körper immer dort anfindet, wo<br />

es besonders zu Stoß und Druckbelastungen kommt. Die Ernährung erfolgt<br />

anders als beim Knochen nicht durch Blutgefäße, sondern lediglich durch Diffusion<br />

vom umliegenden Gewebe. Durch diesen langsamen Stoffwechsel kommt es mit<br />

zunehmendem Alter zu Kalkablagerungen und Degeneration des<br />

Knorpelgewebes. Aus diesem Grund werden sie mit den Jahren faserig und<br />

härter. Die Knorpel in Nasen- und Ohrbereich sind für einen angenehmen Sitz der<br />

Brillenfassung verantwortlich. Zu starke Druckverteilungen in diesen Bereichen<br />

können zu Rötungen der darüber liegenden Hautschichten führen. Hält dieser<br />

Druck über eine längeren Zeitraum an, so können sogar Ekzeme an diesen<br />

belasteten Stellen entstehen. Typische Symptome sind Bläschenbildung der Haut,<br />

Krusten und Schuppenbildung.<br />

4.1.3 Die Muskeln des Schädels<br />

Die Muskeln dienen der Bewegung des Körpers und seiner Stellungsänderung,<br />

indem sie chemische Impulse in mechanische Arbeit umwandeln. Man<br />

unterscheidet im Wesentlichen zwischen Skelettmuskeln, die ganze Körperteile<br />

bewegen, und den Hautmuskeln, welche dem Gesicht seine Mimik ermöglichen.<br />

Diese Muskeln sind flächenförmig angelegt und können die darunterliegenden<br />

Gefäße und Nerven nicht gegen zu starken Brillendruck abschirmen. Die Muskeln<br />

im Nasen- und Augenbereich können manchmal auch den Sitz der Brille<br />

beeinflussen. Der Nasenwurzelmuskel, der Nasenflankenmuskel sowie der<br />

Nasenflügelmuskel beeinflussen den Sitz der Brille. Daher muss auf eine<br />

sachgemäße Anpassung in diesen Bereichen geachtet werden. Durch den<br />

direkten Kontakt mit dem Brillensteg kann durch Kontraktion der Muskeln die<br />

Scheibenhöhe sowie der gesamte Sitz der Brille beeinflusst werden. Dies<br />

wiederum kann ein Herabrutschen der Brille nach sich ziehen und somit zum<br />

sogenannten Schnupfeneffekt führen. Dieser äußert sich durch Klagen über<br />

Atembeschwerden. Der Herabzieher der Stirnglatze hat seinen Ursprung am<br />

knöchernen Anteil des Nasenrückens und verläuft in die Haut der Stirn. Er<br />

verursacht, genau wie der Augenbrauenrunzler, durch sein Zusammenziehen die<br />

horizontalen Stirnfalten und kann bei nicht optimal ausgerichteten Brillenstegen<br />

59


auch ein Vorschieben der Brille bewirken. Dies kann zu Verunreinigungen der<br />

Brillengläser und somit zu einer Sehverschlechterung führen.<br />

4.1.4 Die Nerven<br />

Die Nerven durchziehen den ganzen Körper und übernehmen den Transport von<br />

Informationen und Nachrichten. Sie steuern das Kontrahieren von Muskeln,<br />

besitzen die Fähigkeit zur Reizwahrnehmung und der Impulsverarbeitung, regeln<br />

den Stoffwechsel und die Atmung. Außerdem beeinflussen sie die Tätigkeiten in<br />

den Körperzellen sowie in den Organen. Daher sollte ein nicht zu großer Druck auf<br />

die Nervenstränge ausgeübt werden, da es sonst zu Schmerzen und Übelkeit<br />

kommen kann, welche nicht unbedingt an der Druckstelle der Brille zu spüren sein<br />

müssen.<br />

Das Nervensystem wird deshalb in folgende Teilbereiche unterteilt:<br />

Zentralnervensystem<br />

Das zentrale Nervensystem wird vom Gehirn und dem Rückenmark gebildet und<br />

ermöglicht dem Menschen wichtige Funktionen wie die Aufnahme interner und<br />

externen Reize, die Koordination von motorischen Tätigkeiten und die Regulation<br />

aller innerorganischen Abläufe.<br />

Peripheres Nervensystem<br />

Das periphere Nervensystem beinhaltet das sensomotorische sowie das<br />

vegetative Nervensystem und wird in Hirnnerven, Spinalnerven und in ein<br />

intramurales Nervensystem unterteilt.<br />

Sensomotorisches Nervensystem<br />

Es enthält die Bewegungs- und Empfindungsnerven und ist im Wesentlichen für<br />

die Reizübertragung von der Peripherie zum Zentralnervensystem zuständig. Die<br />

Reizüberleitung erfolgt vom jeweiligen Sinnesorgan zu den Reizzentren im Gehirn<br />

oder Rückenmark über elektrische Impulse. Dadurch ist der Mensch in der Lage,<br />

Eindrücke überlegt oder reflektorisch zu beantworten.<br />

60


Vegetatives Nervensystem<br />

Das vegetative Nervensystem, mit seinem Sitz im Rückenmark, regelt<br />

Drüsentätigkeiten, die Organdurchblutung, die Schweißsekretion und die Atemund<br />

Herztätigkeit. Der größte Teil des Nervensystems arbeitet unabhängig von<br />

Willen und Bewusstsein. Es ist als autonom anzusehen.<br />

Durch die Sensibilität der Nerven auf äußere Reize und durch ihre oberflächliche<br />

Lage im Gesichtsbereich sind nur einige wenige Nerven für die <strong>Brillenanpassung</strong><br />

als relevant anzusehen. Die über dem Nasenbein verlaufenden Nervenstränge<br />

entspringen der Augenhöhle und ziehen zur Nasenspitze. Daher sollte bei der<br />

Anpassung des Nasensteges besonders auf die Druckverteilung in diesem<br />

Bereich geachtet werden. Der vordere Ohrnervenstrang liegt parallel zu den<br />

Blutgefäßen vor der Ohrmuschel. Durch zu starken seitlichen Druck der<br />

Bügelschäfte können Beschwerden verursacht werden, die aufgrund der<br />

Mitbeteiligung der Nerven und der Blutgefäße nicht genau zu lokalisieren sind. Am<br />

oberen Ohrmuschelansatz liegt ein sensibler Nervenstrang für die Ohrmuschel,<br />

welcher bei Druck der Bügel sehr schnell Schmerzen verursachen kann. Die<br />

Enden des hinteren Ohrnervs liegen genau in dem hinteren Bereich der<br />

Ohrmuschelhaut, also im Bereich der Bügelenden. Druckbelastungen durch die<br />

Bügelenden können genau hier starke Schmerzen verursachen.<br />

Abb. 19 Nervenverteilung des Gesichts<br />

61


4.1.5 Die Blutgefäße<br />

Die Blutgefäße sind ein in sich geschlossenes Leitungssystem und durchziehen<br />

alle Körperteile um Gewebe mit Blut zu versorgen. Der Blutfluss hat essentielle<br />

Aufgaben in unserem Körper wie die Versorgung der Gewebezellen mit Sauerstoff,<br />

den Transport von Nährstoffen für die Zelltätigkeiten, die Verteilung von Aufbaustoffen<br />

und Hormonen, die Reinigung der Gewebsflüssigkeit, den Abtransport<br />

der Abbaustoffe und die Abwehrfunktion gegen körperfremde Stoffe und Substanzen.<br />

Die Arterien leiten hierbei das mit Sauerstoff angereicherte Blut vom Herzen<br />

zu den Geweben. Die Arterien des Lungenkreislaufs enthalten sauerstoffarmes<br />

Blut. Sie verfügen über einen relativ hohen Innendruck und können somit Druckbelastungen<br />

von außen sehr gut widerstehen. Die Venen leiten das mit CO2 und<br />

Stoffwechselprodukten angereicherte Blut zur Lunge, wo dieses mit Sauerstoff<br />

angereichert wird. Das aufbereitete Blut wird dann wieder zum Herzen zurückgeleitet.<br />

Der venöse Innendruck ist wesentlich geringer, daher werden sie durch<br />

Druck von außen leicht in Mitleidenschaft gezogen. Diese Blockaden führen zu<br />

einem Rückstau des Blutes, der oftmals schon von außen deutlich durch Rötungen<br />

in diesen Bereichen zu erkennen ist<br />

.<br />

Abb. 20 Blutgefäßverteilung des Gesichts<br />

62


4.1.6 Die Haut<br />

Die Haut ist das vielseitigste Organ des menschlichen Organismus und umschließt<br />

schützend den gesamten Körper. Sie ist mit ungefähr zwei Quadratmetern das<br />

größte und nervenreichste Organ des menschlichen Körpers. Grundsätzlich besteht<br />

sie aus drei Schichten, die untereinander in Verbindung stehen und sich gegenseitig<br />

beeinflussen:<br />

<br />

<br />

<br />

Oberhaut (Epidermis, Dicke 0,1- 0,25 mm)<br />

Lederhaut (Dermis, Dicke 1,5- 3 mm)<br />

Unterhaut (Subcutis, Dicke ab 2 mm)<br />

Abb. 21 Der Schichtaufbau der Haut<br />

Die Oberhaut<br />

Die Oberhaut setzt sich aus unterschiedlichen Schichten bzw. Zelltypen zusammen.<br />

Im Wesentlichen besteht sie aus einer Hornschicht, einer Körnerschicht und<br />

einer Keimschicht. Die Keimschicht bildet eine Vielzahl an Zellen aus die dann an<br />

die oberen Schichten, der Körnerschicht und der Hornschicht, abgegeben werden<br />

und dann allmählich als abgestorbene Hautschuppen abgestoßen werden.<br />

63


Die Lederhaut<br />

Die Lederhaut enthält reißfeste Kollagenfasern und ist eine elastische Hautschicht,<br />

die einen hohen Anteil locker verwobenes Bindegewebe enthält. Darüber hinaus<br />

enthält sie zahlreiche Blut und Lymphgefäße. Ihre Schichten besitzen viele Kapillargefäße<br />

und auch die meisten Sinneszellen der Haut sowie Talg - und Schweißdrüsen.<br />

Daher ist diese Schicht der Haut wichtig für die Temperaturregelung des<br />

menschlichen Körpers. Die Lederhaut verliert mit zunehmendem Alter an Elastizität<br />

und somit an Spannkraft, wodurch Falten entstehen.<br />

Die Unterhaut<br />

Die Unterhaut liegt direkt unter der Lederhaut und besteht aus losem Bindegewebe<br />

und Fett. Sie wird von Teilen der Bindegewebsfasern der Lederhaut durchzogen<br />

und je nach Körperregion besitzt sie unterschiedlich viele, kissenartig angeordnete,<br />

Fettzellen, die als Stoßdämpfer, Wärmeisolation und Energiespeicher<br />

dienen. Sie besitzt außerdem ein dichtes Nervennetz, dessen Endungen alle<br />

Hautschichten durchziehen und Sinnesreize weitervermitteln.<br />

4.1.7 Die Gesichtstypen<br />

Das Wissen um die eigene Gesichtsform und die Bestimmung der Gesichtsformen<br />

von Kunden wird in der heutigen Zeit immer wichtiger und darf auf keinen Fall außer<br />

Acht gelassen werden. Denn jedes Gesicht ist individuell einzigartig und wird<br />

durch seine Kopf-, Nasen-, Mund-, Stirn-, und Kinnformen geprägt. Das Aussehen<br />

wird durch den Hauttyp, die Haarfarbe und die Frisur ebenfalls mitbestimmt. Durch<br />

die fachliche Kompetenz im täglichen Beratungsgespräch mit Kunden kann man<br />

ein Gespür für die richtige Brillenform und Farbe entwickeln. Durch das vielfältige<br />

Angebot von Brillenfassungen wird dem Konsumenten eine große Auswahl an<br />

unterschiedlichen Formen und Farben dargeboten. Der richtigen Brillenform<br />

kommt dabei am meisten Bedeutung zu. Die gewählte Brillenform kann daher<br />

nicht nur als passend oder unpassend angesehen werden, sondern auch den eigenen<br />

Typ betonen oder verändern.<br />

64


Bestimmung des Gesichtstyps<br />

Am besten stellt man sich direkt vor einen Spiegel und entfernt die Haare mit einem<br />

Stirnband oder einem Haarreif aus dem Gesicht, sodass der obere Haaransatz<br />

ersichtlich wird. Die Oberkante der Gesichtsform wird dabei durch den Haaransatz<br />

mitbestimmt. Nun kann man bereits erkennen, ob man ein schmales oder<br />

eher ein breites Gesicht besitzt. Dann umfährt man das eigene Gesicht im Spiegel<br />

mit einem wasserlöslichen Stift. Dabei nimmt man den Linienverlauf des Haaransatzes<br />

und die äußere Kontur des Gesichts als Anhaltspunkt. Die Kiefer-, Wangen-<br />

und Schläfenknochen geben die Randstruktur wieder. Um nun auf ein Ergebnis<br />

zu kommen vergleicht man das entstandene Bild mit den Kopfformen.<br />

Grundsätzlich werden 5 Gesichtsformen unterschieden:<br />

Das ovale Gesicht<br />

Unter allen Gesichtsformen gilt das ovale Gesicht als ideale Form, da es<br />

besonders ausgeglichen wirkt. Die breiteste Stelle befindet sich auf der Höhe der<br />

Wangenknochen, welche in der Mitte des Gesichts liegen. Davon ausgehend<br />

verschmälert sich das Gesicht zum Kinn und zur Stirn hin regelmäßig. Die<br />

Gesichtspartien um die Stirn und das Kinn herum sind sanft abgerundet. Meistens<br />

ist die untere Gesichtshälfte etwas länger als die obere. Bei der Wahl der richtigen<br />

Brillenfassung ist es wichtig, einen Kompromiss zwischen optische Streckung und<br />

Querbetonung zu finden. Zu dem ovalen Gesicht passen fast alle<br />

Brillenfassungen, von gewöhnlichen Fassungen bis hin zu ausgefallenen<br />

Kreationen, wenn sie zu dem Typ und Erscheinungsbild des Trägers passen.<br />

Rechteckige, runde, ovale, randlose Fassungen, Butterfly- oder Rautenformen,<br />

selbst extravagante Modelle lassen sich gut tragen.<br />

Abb. 22 ovaler Gesichtstyp<br />

65


Das runde Gesicht<br />

Das runde Gesicht besitzt gleichmäßige, ausgefüllte äußere Konturen im Stirn -<br />

und Kinnbereich und wirkt daher großflächig. Die Wangenknochen erscheinen<br />

breit und voll, weshalb das Gesicht im Verhältnis zu seiner Breite eher kurz wirkt.<br />

Im runden Gesicht finden sich keinerlei Ecken oder Kanten. Die äußere Kontur ist<br />

gleichmäßig ausgefüllt und beschreibt einen Kreis. Man sollte bei diesem<br />

Gesichtstyp Fassungen wählen, die das Gesicht strecken. Kräftige Farben sind<br />

dabei kein Tabu. Ideal sind auch schmale, rechteckige Gläser. Ebenfalls gut<br />

können rahmenlose Brillen getragen werden. Brillen mit runden oder ovalen<br />

Gläsern sollte man eher meiden, da diese die Gesichtsform zusätzlich betonen.<br />

Dasselbe gilt auch für Brillen mit zu dickem Rahmen, und durch sie wirkt das<br />

Gesicht ebenfalls flächig und rund. Vorteilhaft sind aber auch Fassungen, die die<br />

Augenpartien hervorheben sowie randlose Fassungen, die das Gesicht ein wenig<br />

unterbrechen. Auch Pilotenfassungen können bei diesem Gesichtstyp<br />

herangezogen werden.<br />

Abb. 23 runder Gesichtstyp<br />

Das herzförmige Gesicht<br />

Bei dieser Gesichtsform sind die breite Stirn und die breiten Wangenknochen in<br />

Verbindung mit einem kleinen Kinn auffallend. Die Wangenknochen liegen bei<br />

diesem Typ oft ein wenig höher als beim ovalen Gesicht. Zum Kinn hin<br />

verschmälert sich das Gesicht zunehmend. Bei der Fassungswahl sollte man<br />

Brillen wählen, die das Gesicht weicher wirken lassen. Am besten eignen sich<br />

randlose Fassungen wie auch ovale und runde Scheibenformen. Dreieckige, tiefe<br />

pantoskopische oder tropfenförmige Fassungsformen sollten bei diesem<br />

Gesichtstyp vermieden werden.<br />

66


Abb. 24 herzförmiger Gesichtstyp<br />

Das eckige Gesicht<br />

Eckige Gesichter wirken auf den ersten Blick sehr großflächig und markant. Die<br />

Stirn ist meist breit, der Unterkiefer eher eckig und es kann sehr hart konturiert<br />

sein. Die Konturen des Gesichts verlaufen in fast gerader und ausgeprägter Linie<br />

von der Stirn bis zur Kinnpartie. Beim Brillenkauf sollte man zu runden oder ovalen<br />

Gläsern und feineren Fassungen tendieren, da diese kantige Gesichtsformen<br />

weniger streng wirken lassen. Grundsätzlich wird dies durch eine Fassung<br />

erreicht, die nicht der Kopfform entspricht. Meiden sollte man hingegen breite und<br />

kantige Brillenformen mit dicken Rahmen sowie streng eckige, kreisrunde und<br />

sehr kleine Fassungsformen.<br />

Abb. 25 eckiger Gesichtstyp<br />

67


Das trapezförmige Gesicht<br />

Das trapezförmige Gesicht äußert sich durch betont breite und hohe<br />

Wangenknochen und einer markanten Unterkieferpartie. Die schmalste Stelle<br />

befindet sich im Schläfenbereich. Die Stirnpartie wirkt im Vergleich zur Kinnpartie<br />

eher schmal. Bei der Fassungsauswahl eignen sich hierzu ovale Brillenformen<br />

besonders, da diese die Konturen etwas weicher erscheinen lassen.<br />

Tropenförmige Fassungen sollten hingegen vermieden werden<br />

Abb. 26 trapezförmiger Gesichtstyp<br />

68


5 Optometrische <strong>Brillenanpassung</strong> Andreas Maier<br />

5.1 Allgemeine Begriffe und Bezeichnungen der optischen<br />

<strong>Brillenanpassung</strong><br />

Um eine Brille ideal für einen Kunden anfertigen zu können, braucht es<br />

standardisierte Vorgaben und Formeln, nach denen jedes Brillenglas bestmöglich<br />

für den Kunden zentriert werden kann. Die folgenden Begriffe und Bezeichnungen<br />

sind in verschiedenen DIN-Normen genau festgelegt. In einem Optiker-Betrieb<br />

müssen daher alle am Kunden gemessenen Werte auf das System<br />

Gläserpaar/Brillenfassung so übertragen werden, dass ein gutes und entspanntes<br />

Sehen für den Kunden möglich gemacht wird.<br />

5.1.1 Achsen und Messpunkte des Auges<br />

Abb. 27 Zentral abbildendes Strahlenbündel nach Gullstrand<br />

Alle folgenden Achsen und Messpunkte werden gebraucht, um die optische<br />

Abbildung des Auges zu verstehen. Auch hier gibt es DIN-Normen, welche vom<br />

Gullstrand-Auge abgeleitet wurden. Ihre Lage ist standardisiert, dass bedeutet<br />

aber auch, im Augenoptiker Geschäft wird uns nie ein Kunde mit einem solchen<br />

„normalen“ Auge begegnen. Jedes Auge und damit auch seine Achsen und<br />

Messpunkte sind einzigartig. Aber von oben erwähnten standardisiertem<br />

„Idealauge“ können die Messmethoden am besten festgelegt und die für den<br />

Sehvorgang gebrauchten Achsen und Punkte am besten abgeleitet werden.<br />

69


Die erste und wichtigste Achse ist die optische Achse. Sie verläuft durch die Mitte<br />

der Hornhaut bis zur Netzhaut. Auf dieser optischen Achse liegen also die<br />

Pupillenmitte, die beiden Knotenpunkte, die Hauptpunkte sowie die Brennpunkte<br />

des optischen Systems des Auges.<br />

Über den Hauptstrahl wird der fixierte Punkt mit der Mitte der Fovea verbunden.<br />

Dieser Hauptstrahl fällt aber nicht genau mit der optischen Achse zusammen.<br />

Weiters wird der Hauptstrahl in seinem objektseitigen Teil in die sogenannte<br />

Fixierlinie unterteilt. Diese Fixierlinie ist die Verbindungsgerade zwischen einem<br />

zentral abgebildeten Objektpunkt und der Mitte der Eintrittspupille. Bei jeder<br />

Augenbewegung wird also diese Fixierlinie bewegt, der Punkt um den sich diese<br />

Achse dreht, bzw. der Punkt, der die geringste Lagenänderung erfährt, ist der<br />

Mechanische Augendrehpunkt M, dieser liegt aber näher auf der optischen Achse<br />

als auf der Fixierlinie. Der optische Augendrehpunkt Z´ befindet sich auf der<br />

Fixierlinie, wenn diese beim Blick geradeaus in das Auge verlängert wird. Z´ ist<br />

dabei der Fußpunkt dieser Achse.<br />

Abb. 28 schematisches Auge<br />

Obwohl optische Achse und Fixierlinie in Wahrheit nicht zusammenfallen wird dies<br />

in der Zentrierarbeit vereinfacht, indem angenommen wird, dass optische Achse<br />

und Fixierlinie zusammenfallen. Das heißt, dass M und Z´ auch zusammenfallen<br />

und dadurch befindet sich Z´ nun ca. 13,5 mm hinter dem Hornhautscheitel. Diese<br />

Definition kann aber auch nur als Mittelwert angenommen werden und das auch<br />

nur für ein rechtsichtiges Auge. So ist dieser Wert bei Myopien größer und bei<br />

Hyperopien kleiner.<br />

70


Der optische Augendrehpunkt Z´ ist der Fixierlinienkreuzpunkt im Auge. Wenn sich<br />

nun aber ein Brillenglas vor dem Auge befindet, wird die Fixierlinie außerhalb des<br />

optischen Mittelpunktes gebrochen. Deshalb unterscheidet man zwischen<br />

objektseitigen und augenseitigen Teil der Fixierlinie.<br />

Abb. 29 Augendrehpunkte Z und Z´ Plusglas/Minusglas<br />

Bei einem Plusglas befindet sich der objektseitige Augendrehpunkt daher hinter<br />

Z´, beim Minusglas vor Z´. Z ist also der Punkt, auf den alle Strahlen des<br />

Brillenglases zielen. Das große Problem bei der Zentrierarbeit ist aber, dass man<br />

Z´ nicht messen kann, da er nicht zugänglich ist. Mittlerweile gibt es schon<br />

Videozentriergeräte die das können, aber für die normale Zentrierarbeit ohne<br />

große technischer Hilfsmittel wird die Mitte der Pupille (EP) für Zentrierarbeiten<br />

herangezogen. Dies ist deshalb möglich, weil angenommen werden kann, dass<br />

die Fixierlinie nicht nur durch Z´ sondern auch durch die Mitte der EP geht.<br />

Deshalb ist auch der Pupillenabstand p der Abstand der beiden<br />

Augendrehpunkte. 59<br />

59 Vgl. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>. S. 3-5<br />

71


Abb. 30 Pupillenabstand p<br />

5.1.2 Messpunkte der Brillengläser und der Fassung<br />

Jedes vollkorrigierende Brillenglas besitzt eine dioptrische Wirkung, diese besteht<br />

meist aus einer sphärischen, oft zusätzlich einen astigmatischen und manchmal<br />

auch einen prismatischen Wert. Die Wirkung, die für den jeweiligen Kunden<br />

gebraucht wird, existiert auf einem Brillenglas nur in einem Punkt, dem<br />

Bezugspunkt B. Bei Gläsern ohne prismatische Wirkung fällt B mit dem optischen<br />

Mittelpunkt O zusammen. Dieser Punkt wird normalerweise mit einem<br />

Scheitelbrechwertmessgerät (kurz SBM) bestimmt und dann mit einem Stift<br />

markiert. Die digitalen SBMs können von allein die Sphäre, den Zylinder mit Achse<br />

sowie die prismatische Wirkung bestimmen. Bei normalen SBMs, bei denen man<br />

selbst messen muss, gibt es ein paar Fehlerquellen, die unbedingt zu vermeiden<br />

sind:<br />

1. Es muss, bevor man ein Glas in den SBM legt, kontrolliert werden, ob die<br />

Messfigur, die in der Mitte der Skala ist, als kein Prisma angezeigt wird. Ist es<br />

nicht im Mittelpunkt, muss das Ausgleichsprisma richtig eingestellt werden.<br />

2. Der Anzeichenstift bzw. -stifte müssen zentriert sein. Dies kontrolliert man am<br />

besten, wenn man ein stärkeres Plusglas zentriert, punktiert und es um 180°<br />

dreht. Dann sollten die Punkte immer noch zusammenfallen.<br />

3. Das Glas muss so in der Glashalterung liegen, dass ein Verrutschen oder ein<br />

Verkippen verhindert wird.<br />

72


Es gibt verschiedene Arten, den Zentrierpunkt für eine Fassung zu bestimmen. Die<br />

Methode, wie dieser festgelegt wird, hängt vor allem von der Organisation in<br />

einem Betrieb, aber auch von den verwendeten Geräten ab.<br />

Eine Möglichkeit möchte ich nachstehend beschreiben:<br />

Schleifen nach Formscheibe<br />

Bei dieser Art der Zentrierung befinden sich auf der Formscheibe die für die<br />

Einschleifarbeit notwendigen Daten. Als Messpunkt gilt in den meisten Fällen das<br />

Zentrum der Ausnahmebohrungen, aus denen das Zentriergerät die Ansaugmitte<br />

und die Achsenlage übernimmt. Das verwendete System für diese Art der<br />

Zentrierung ist das Kastensystem oder Boxingsystem, da die Zentrierbohrung<br />

auch die geometrische Mitte nach Kastenmaß ist.<br />

Abb. 31 Formscheibe nach DIN 5345 mit Zahlenbeispielen<br />

Gemäß den DIN- Normen gelten folgende Fassungsangaben:<br />

M Geometrische Mittelpunkt: ist auch Formscheibenmittelpunkt,<br />

Schnittpunkt der Scheibensenkrechten mit der Mittellinie<br />

l Scheibenlänge: Abstand der senkrechten Seiten des umschriebenen<br />

Rechtecks der Scheibe<br />

h Scheibenhöhe: Abstand er waagerechten Seiten des umschriebenen<br />

Rechtecks der Scheibe<br />

b Brückenweite: Abstand der die Scheiben umschriebenen Rechtecke<br />

m Scheibenmittenabstand: Abstand der Scheibensenkrechten m = l+b<br />

73


In den meisten Fällen werden die Maße für l und b von Fassungsherstellern in<br />

Kastenmaß angegeben. Bei dieser Art der Zentrierung ist vor allem darauf zu<br />

achten, dass auch ein richtiges Kastenmaß ermittelt wird, da sonst die Zentrierung<br />

fehlerhaft sein kann. Mittlerweile ist das Kastensystem die Norm, es gibt aber<br />

immer noch Automaten, die nach anderen Zentrierregeln arbeiten. In den meisten<br />

Fällen kann man aber das System, nach dem ein Automat zentriert, umstellen. Ist<br />

beim Schleifen keine Formscheibe vorhanden, muss die Form durch Abtastung<br />

ermittelt werden. Der Computer rechnet dann selbstständig die für die<br />

Zentrierarbeit nötigen Maße und Größen aus und überträgt sie dann auf das<br />

Zentriergerät. 60<br />

5.1.3 Messpunkte des Systems Augenpaar/Brille<br />

Damit die Zentrierarbeit in der Werkstatt richtig durchgeführt werden kann, muss<br />

vom Anpasser die richtige Lage der Brillengläser in der Fassung zum Auge nach<br />

den richtigen Anpassregeln ermittelt und vor allem dokumentiert werden, um sie<br />

auch umzusetzen. Ein wichtiger Punkt ist dabei der optische Zentrierpunkt Z B .<br />

Dieser Punkt soll sich mit dem Bezugspunkt der eingeschliffenen Scheibe decken.<br />

Es gibt verschieden Methoden, nach denen dieser Zentrierpunkt angegeben und<br />

gemessen wird. 61<br />

Abb. 32 Zentrierangaben nach DIN 58208<br />

60 Vgl. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>. S.5-7<br />

61 Vgl. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>. S.7-8<br />

74


Nach der DIN- Norm gibt es folgende Maße:<br />

z<br />

Zentrierpunktabstand (z F oder z N ): Abstand er beiden<br />

Zentrierpunkte der Ferne ( F ) und Nähe ( N )<br />

p R , p L<br />

Einzelabstand der Fernbrille: Abstand des rechten bzw. linken<br />

Nulldurchblickspunktes von der Mittelsenkrechten der Fassung<br />

q R , q L<br />

Nahmittenabstand (Einzelabstand): Abstand des rechten bzw.<br />

linken Hauptdurchblickpunktes von der Mittelsenkrechten der<br />

Fassung beim Sehen in der vorgesehenen Entfernung im<br />

Nahbereich<br />

x,y<br />

Koordinaten von Z B : Abstand des Zentrierpunktes von der<br />

inneren bzw. unteren Kantenseite<br />

u,v<br />

Dezentration von Z B : Abstand des Zentrierpunktes vom<br />

Formscheibenmittelpunkt<br />

p R +p L =p<br />

x R + x L +b= z<br />

u= x-1/2 v= y- h/2<br />

u R = p R - m/2 u L = p L - m/2<br />

Negative Werte bei u und v bedeuten Dezentration nach innen bzw. unten mit<br />

positiven Werten nach außen bzw. oben. 62<br />

5.1.4 Blickrichtungen<br />

Bei der Zentrierarbeit gibt es zwei besondere Blickrichtungen, die Nullblickrichtung<br />

und die Hauptblickrichtung.<br />

62 Vgl. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>. S.7-8<br />

75


Die Nullblickrichtung<br />

Diese Blickrichtung ist so definiert, dass sie erreicht wird, wenn man waagerecht<br />

geradeaus und mit paralleler Fixierlinie sieht. Mit Hilfe dieser Blickrichtung ergibt<br />

sich der Nulldurchblickspunkt O B, welcher der Durchstoßpunkt der Fixierlinie durch<br />

die Fassungsebene ist. Daher ist dieser Punkt von der Kopf- und Körperhaltung<br />

abhängig. Deshalb gibt es die habituelle Nullblickrichtung, die bei normaler Kopfund<br />

Körperhaltung gegeben ist.<br />

Die Hauptblickrichtung<br />

Die Hauptblickrichtung ist von den Sehgewohnheiten abhängig. Sie wird von<br />

Sehaufgaben sowie Kopf- und Körperhaltung aber auch Kopfbewegungen und<br />

Augenbewegung bestimmt. Das heißt je nach Sehaufgabe ergeben sich für die<br />

Kunden unterschiedliche Gebrauchsblickfelder. 63<br />

5.2 Zentrierforderungen<br />

Bei einer genauen <strong>Brillenanpassung</strong> nach den richtigen Zentrierforderungen sollte<br />

für den Kunden der bestmögliche Visus erreicht werden. Zusätzlich dazu muss<br />

aber auch ein gut verträgliches und ungestörtes binokulares Sehen ermöglicht<br />

werden. Als letzten Punkt muss auch noch ein gutes binokulares Gesichtsfeld<br />

erreicht werden.<br />

Von diesen drei Anforderungen für gutes Sehen lassen sich drei<br />

Zentrierforderungen herleiten:<br />

<br />

<br />

<br />

Drehpunktforderung<br />

Bezugspunktforderung<br />

Blickfeldforderung<br />

63 Vgl. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>. S.8-9<br />

76


5.2.1 Drehpunktforderung<br />

Beim geraden Blick durch die optische Mitte eines Brillenglases wird der höchste<br />

Visus für das korrigierte Auge erreicht. Das Auge macht aber ständig<br />

Blickbewegungen. Das Ziel ist daher, dass selbst bei einem Blick, der nicht durch<br />

die optische Mitte des Glases zielt, ebenfalls eine hohe Sehschärfe erreicht wird.<br />

Am besten wird dies erreicht, wenn die Bildschale und die Fernpunktkugel<br />

zusammenfallen.<br />

Abb. 33 Einhaltung der Drehpunktforderung<br />

Um diesem optimalen Ergebnis nahe zu kommen, müssen zwei Dinge<br />

berücksichtigt werden. Erstens, den Astigmatismus schiefer Bündel so gering wie<br />

möglich zu halten und zweitens, das Glas in alle Blickrichtungen refraktionsrichtig<br />

zu gestalten .Diese Punkte werden vor allem von der Durchbiegung und der<br />

asphärischen Flächengestaltung beeinflusst. Daher ist die Auswahl eines guten<br />

Glases sehr wichtig. Durch die Beachtung dieser zwei Faktoren kann vor allem der<br />

Astigmatismus schiefer Bündel verringert werden. Wenn eine optimale Gestaltung<br />

erwünscht ist, wird diese nach der Drehpunktforderung bestimmt. Werden<br />

Brillengläser nach der Drehpunktforderung gefertigt, kann dadurch vom<br />

Glashersteller eine gute Abbildungsqualität erreicht werden. Die<br />

Drehpunktforderung besagt, dass F´ des Brillenglases auf der Fernpunktkugel liegt<br />

und die Bildschale des Glases mit der Fernpunktkugel zusammenfällt. Dabei ist zu<br />

beachten, dass es sich immer um eine monokulare Zentrierung handelt. Für jedes<br />

Auge muss diese Zentrierforderung einzeln erfüllt werden.<br />

77


Ein Brillenglas ist zum Auge zentriert, wenn seine optische Achse auf den<br />

optischen Augendrehpunkt Z´ verläuft.<br />

Für Brillengläser mit prismatischer Wirkung muss diese Zentrierforderung leicht<br />

modifiziert angewandt werden. Auch hier gilt, dass die Drehpunktforderung nicht<br />

nur horizontal sondern auch vertikal zu erfüllen ist. Die horizontale Zentrierung ist<br />

vergleichsweise einfach, da Z´ genau so definiert ist, dass es sich hinter der Mitte<br />

der Pupille befindet. Dadurch kann der Abstand der Zentrierpunkte einfach mit der<br />

Summe der Pupillenabständen P R und P L angegeben werden.<br />

Abb. 34 horizontale Zentrierung parallel/konvergent<br />

Die vertikale Zentrierung hängt von zwei Faktoren ab: Dem<br />

Hornhautscheitelabstand und der Vorneigung. Z B liegt also umso tiefer unter O B je<br />

höher der Hornhautscheitelabstand ist. Auch liegt Z B umso tiefer je höher die<br />

Vorneigung ist. Die Vorneigung ist der Winker zwischen der Fassungsebene und<br />

einer Lotrechten.<br />

Abb. 35 Drehpunktforderung in vertikaler Richtung<br />

78


5.2.2 Bezugspunktforderung<br />

Eine gute binokulare Abbildung ist sehr wichtig. Um dies optimal zu erreichen, ist<br />

eine gute Brillenglasbestimmung notwendig. Zusätzlich hängt die Zusammenarbeit<br />

der Augen auch von der prismatischen Wirkung des Glases ab. Wird kein Prisma<br />

verschrieben, so muss das Brillenglas so zentriert werden, dass es in der<br />

Hauptblickrichtung keine prismatischen Wirkungen gibt. Wird ein Prisma benötigt,<br />

so muss es in der Hauptblickrichtung voll wirken. Sollte dies nicht ganz der Fall<br />

sein muss der Kunde zusätzliche fusionale Vergenz aufbringen, um keine<br />

Doppelbilder zu haben. Solch eine Zentrierung nach der Bezugspunktforderung<br />

kann aber immer nur für eine bestimmte Arbeitsentfernung angefertigt werden.<br />

Horizontal wird ebenfalls nach Pupillenmitte zentriert, bei der vertikalen<br />

Zentrierung muss die optische Achse des Brillenglases durch Z´ und den<br />

Hauptdurchblickpunkt verlaufen.<br />

Abb. 36 horizontale Bezugspunktforderung parallel/konvergent<br />

5.2.3 Blickfeldforderung<br />

Bei normalen Einstärkengläsern mit einer normalen Fassung ist die<br />

Blickfeldforderung kaum von Bedeutung. Das Blickfeld ist die Gesamtheit aller<br />

Objektpunkte, die man bei ruhigem geradeaus Blick sehen kann. Das heißt, dass<br />

diese Blickfeldforderung nur bei Gläsern beachtet werden muss, die eine<br />

Einschränkung des Blickfeldes mit sich ziehen, wie zum Beispiel Lentikulargläser,<br />

Mehrstärkengläser oder Gleitsichtgläser.<br />

79


Die Blickfeldforderung ist so definiert, dass sie erfüllt ist wenn sich die Blickfelder<br />

beider Augen bei habitueller Kopf und Körperhaltung in der Objektebene decken.<br />

Der Zentrierpunkt Z B ist also in der Mitte des Bereiches mit dem größten<br />

Gesichtsfeld. Bei dieser Zentrierung muss sehr genau auf den HSA geachtet<br />

werden. Je größer der Abstand, desto kleiner wird das Blickfeld; man spricht vom<br />

sogenannten Schlüssellocheffekt. Ebenso können die dioptrischen Wirkungen das<br />

Blickfeld verändern. Größere Plusstärken verkleinern das Blickfeld, Minusgläser<br />

vergrößern es. Die vertikale Zentrierung ist etwas abgeändert, da durch die<br />

einzelnen Glastypen, die für diese Zentrierforderung in Frage kommen, ohnehin<br />

eingeschränkt Blickfelder im Nahbereich durch ihre Glasart haben.<br />

Zusammenfassend ist zu sagen, dass nicht alle Zentrierforderungen bei einer<br />

Brille gleichzeitig zu erfüllen sind. Man muss also immer individuell entscheiden,<br />

nach welcher Zentrierforderung zentriert werden soll um die besten Ergebnisse für<br />

den Kunden zu erzielen 64<br />

5.3 Die Fernbrillen<br />

Beim Zentrieren von Einstärkenbrillen können alle drei Zentrierforderungen<br />

angewendet werden. Die Art der Zentrierung hängt davon ab, welchen<br />

Verwendungszweck das Einstärkenglas erfüllen soll. Deshalb unterscheiden wir<br />

zwischen Fernbrillen und Nahbrillen. Eine weitere Sonderform ist noch eine<br />

spezielle Zentrierung bei Anisometropie. Bei den Gläsern selbst gibt es<br />

Unterschiede, ob sie sphärische, astigmatische oder prismatische Wirkungen<br />

besitzen oder Kombinationen daraus. Auch ist die Form des Brillenglases wichtig.<br />

So gibt es sphärische und asphärische Flächen, beim Glasmaterial wird nach<br />

Brechzahlstärke und Werten, wie zum Beispiel der Dispersion, unterschieden. Das<br />

Blickfeld einer fertigen Brille hängt stark von der Art und Form der Fassung ab.<br />

Fernbrillen besitzen als Glasstärke den Wert, der in die Ferne korrigierend ist.<br />

Wenn man davon ausgeht, dass der Kunde noch nicht alterssichtig ist, wird diese<br />

64 Vgl. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>. S.11-14<br />

80


Art von Brille für die Ferne und die Nähe benützt und muss deshalb auch für alle<br />

Sehaufgaben und Entfernungen zentriert werden. Deshalb wird für eine Fernbrille<br />

die Drehpunktforderung und auch die Bezugspunktforderung angewandt. In der<br />

Realität bedeutet dies, dass in den meisten Fällen mit der Drehpunktforderung<br />

gearbeitet wird. Ausnahmen sind aber Brillen, bei denen Glasarten mit hoher<br />

Dispersion verwendet werden müssen um zum Beispiel eine Anisometropie zu<br />

korrigieren. In diesem Fall wendet man die Bezugspunktforderung an.<br />

Bei den heute kaum noch verwendeten Lentikulargläsern wird die<br />

Blickfeldforderung angewandt und bei Brillen mit prismatischen Wirkungen wird<br />

eine abgewandelte Drehpunktforderung zum Zentrieren verwendet.<br />

Wir gehen jetzt vom Beispiel aus, dass wir eine normale Fernbrille nach der<br />

Drehpunktforderung zentriert werden soll.<br />

Die Definition lautet, dass die optische Achse des Brillenglases mit dem optischen<br />

Augendrehpunkt Z´ verlaufen muss.<br />

Da angenommen wird, dass sich Z´ hinter der Mitte der EP befindet, wird auch die<br />

Mitte der Pupille als Zentrierpunkt verwendet, es muss daher also die Lage der<br />

Mitte der Pupille zur Fassung ermittelt werden. Heute wissen wir aber auch, dass<br />

Z´ nicht immer genau hinter der Mitte der Pupille befindet. Meist wird nach dem<br />

Lichtreflex auf der Pupille zentriert, der meist etwas nasal verschoben ist.<br />

Die Zentrierdaten, die benötigt werden, sind von Mensch zu Mensch<br />

unterschiedlich, da sie durch die Kopf- und die Körperhaltung beeinflusst werden.<br />

Als Zentrierwerte brauchen wir die vertikalen und die horizontalen Werte.<br />

Die horizontalen Zentrierwerte können nur dann richtig gemessen werden, wenn<br />

die Fixierlinien parallel zu einander sind, das heißt der Kunde muss bei möglichst<br />

normaler Kopf- und Körperhaltung geradeaus auf einen unendlich entfernten<br />

Punkt blicken. Wichtig ist, dass seitliche Augenbewegungen und auch Konvergenz<br />

vermieden werden.<br />

Die Zentrierwerte werden für rechts und links einzeln gemessen und können<br />

durchaus voneinander abweichen, da die beiden Gesichtshälften nicht identisch<br />

81


sind. Diese Einzelabstände werden einzeln von der Fassungsmitte aus gemessen.<br />

Dadurch erhält man jeweils den Pupillenabstand für je ein Auge (P R und P L ).<br />

Bei der vertikalen Zentrierung sind die Vorneigung und der<br />

Hornhautscheitelabstand zur Fassung wichtig. Deshalb ist allgemein vor jeder<br />

Zentrierarbeit darauf zu achten, dass die Fassung schon perfekt anatomisch für<br />

den Kunden angepasst wurde. Bei der vertikalen Zentrierung wird die Höhe der<br />

Mitte der Pupille zum Glas ermittelt. Dabei muss darauf geachtet werden, dass<br />

dieser Wert im Kastenmaß ermittelt wird, das heißt die Höhenwerte y werden vom<br />

Kastenrand der um das Glas gelegt wird gemessen.<br />

Nun kommen wir zu den einzelnen Messverfahren und den Messgeräten:<br />

5.3.1 Das Messverfahren nach Victorin<br />

Durch diese Messmethode erreichen wir parallele Fixierlinien, obwohl der Kunde<br />

auf ein nahes Objekt, in diesem Fall die Pupille des Optikers, blickt. Dazu schließt<br />

der Optiker eines seiner Augen und fordert den Kunden auf, auf sein offenes Auge<br />

in die Mitte der Pupille zu schauen. Kunde und Optiker stehen sich dabei<br />

gegenüber. Bei der ersten Messung schließt der Optiker sein rechtes Auge und<br />

misst mit seinem linken Auge die Lage der Pupillenmitte des linken Auges des<br />

Kunden.<br />

Bei der zweiten Messung schließt der Optiker das linke Auge und misst so das<br />

rechte Auge des Kunden. Diese Messungen beziehen sich auf die horizontale<br />

Zentrierung. Bei der vertikalen Zentrierung bekommt der Kunde seine angepasste<br />

Fassung aufgesetzt und beugt den Kopf so weit nach hinten bis die<br />

Fassungsebene senkrecht steht. Die Augen des Optikers und des Kunden müssen<br />

aber trotzdem auf gleicher Höhe sein. Bei dieser Methode wird eine vertikale<br />

Zentrierung nach der Drehpunktforderung erreicht. Diese Methode ist aber<br />

schwierig durchzuführen. Es sind einige Dinge zu beachten sind die bei nicht<br />

Einhaltung zu falschen Zentrierdaten führen. Es muss unbedingt darauf geachtet<br />

werden, dass kein Parallaxenfehler entsteht. Dazu muss der Kunde in einen<br />

ausreichend großen Abstand zum Optiker stehen. Der Kunde soll außerdem<br />

während der Messung Kopfbewegungen unbedingt vermeiden und der Optiker soll<br />

dem Kunden genau gegenüber stehen und sich auch auf gleicher Höhe befinden.<br />

82


Abb. 37 Entstehung des Parallaxenfehlers<br />

Diese Verfahren braucht daher Routine um schnell und genau zu sein. Da man<br />

das Verfahren verschieden anwenden kann, empfiehlt es sich, eine Methode im<br />

Betrieb festzulegen. Oben erwähnte Methode kann zum Beispiel auch mit Hilfe<br />

eines PD- Stabes durchgeführt werden, ebenso ist aber auch das Anzeichnen von<br />

Hand auf der Messscheibe möglich oder man wendet dieses Messverfahren<br />

bereits bei der Zentrierung der Refraktionsbrille an.<br />

Abb. 38Victorinsche Methode Messscheibe/PD- Messstab<br />

Abb. 39 vertikale Zentrierung nach Drehpunktforderung<br />

83


5.3.2 Messungen mit einem Pupillometer<br />

Dieses Messgerät ist nur geeignet, die horizontalen Zentrierdaten zu ermitteln.<br />

Das Gerät besteht aus einer Pluslinse mit einer Blende. Von diesem Gerät gibt es<br />

sowohl monokulare als auch binokulare Ausführungen. Durch den Aufbau des<br />

Gerätes ist gewährleistet, dass bei richtigem Aufsetzen des Pupillometers eine<br />

parallaxenfreie Messung durchgeführt wird. Auch der Kunde besitzt parallele<br />

Fixierlinien, da er im Gerät einen Fixierpunkt hat. Bei einigen Geräten lässt sich<br />

auch die Entfernung dieses Fixierpunktes einstellen. So ist es möglich, auch für<br />

die Nähe zu zentrieren.<br />

Abb. 40Pupillometer<br />

Um eine ausreichende Genauigkeit zu erzielen, muss bei der Handhabung durch<br />

den Optiker folgendes beachtet werden:<br />

Das Gerät darf während der Messung nicht verrutschen, dies wird durch die<br />

Nasenauflage verhindert. Sehr wichtig ist der Sitz des Gerätes, da nur, wenn das<br />

Gerät parallel zur Stirn aufgesetzt wird, ein Verkanten des Gerätes verhindert<br />

werden kann. Durch das Verkanten würden sich nämlich unterschiedliche Werte<br />

für die Einzelabstände ergeben. Wichtig ist auch, das Gerät genau Mittig<br />

aufzusetzen. Die Mittellinie des Gerätes sollte dort sein wo sich sonst die<br />

Mittellinie der Fassung befinden würde.<br />

84


Bei der Messung selbst blickt der Optiker durch ein Okular. Er kann meist durch<br />

Klappen bestimmen, welches Kundenauge er nun vermisst. Er sieht dann ein<br />

Auge mit einem senkrechten Strich, welcher mittels Schieber am Gerät in seiner<br />

Position verändert werden kann. Mit diesen Schiebern wird nun der senkrechte<br />

Strich in die Mitte der Pupille, bei manchen Geräten auf den Hornhautreflex,<br />

gelegt. Nun kann man entweder an einer Skala im Gerät den Einzelabstand<br />

dieses Auges ablesen oder der Wert wird Außen am Gerät angezeigt. 65<br />

Abb. 41 Aufbau eines Pupillometers<br />

5.3.3 Messungen mit Video Zentriergeräten (Stand 2009)<br />

Heutzutage sind Video Zentriergeräte immer häufiger in einem Optiker Betrieb<br />

anzutreffen. Bei diesen Zentriergeräten gibt es zu Beginn der Einführung eine<br />

Einteilung, ob eine oder zwei Kameras verwendet werden. So war das erste<br />

Videozentriersystem von Zeiss mit zwei Kameras ausgestattet, eine fotografierte<br />

das Gesicht des Kunden inklusive Fassung und eine zweite Kamera nahm über<br />

einen Spiegel das Profil auf. Heute sind aber eigentlich nur mehr noch Systeme<br />

mit einer Kamera üblich die aber mehrere Fotos machen, um so eine 3D-<br />

Auswertung zu erreichen.<br />

Bei der Handhabung können sich die verschiedenen Systeme je nach Hersteller<br />

stark unterscheiden, auch ihre Funktionen sind nicht immer ident. Deshalb<br />

beschreibe ich nun die Handhabung folgender Geräte: Essilor Visiofficel,<br />

65 Vgl. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>. S.15-19<br />

85


Rodenstock ImpressionIST und den Zeiss RV- Terminal(RVT).<br />

Anzumerken ist, dass sich diese Geräte in den letzten Jahren ständig<br />

weiterentwickelt haben und es noch einige Zeit weiter tun werden. So können sich<br />

die folgenden Angaben wieder ändern, wenn neue Generationen dieser Geräte<br />

auf den Markt gebracht werden. Festzuhalten ist, dass die meisten dieser Firmen<br />

eine genaue Einschulung für ihre Geräte anbieten, um so eine entsprechend für<br />

das Gerät ausgelegte Handhabung zu gewährleisten. Damit ist gewährleistet,<br />

dass die Vermessung qualitätsmäßig korrekt erfolgt.<br />

5.3.4 Essilor Visioffice<br />

Dieses Gerät macht zwei Aufnahmen. Bei der ersten Aufnahme muss der Kunde<br />

geradeaus schauen, bei der zweiten Aufnahme muss er den Kopf 20° nach rechts<br />

bewegen. Das Gerät erkennt selbstständig den Hornhautreflex und auch die<br />

Markierungen des Zentrierbügels. Es ist nur selten nötig, dass die Markierungen<br />

per Hand am Computer nachgebessert werden müssen. Wichtig ist, dass der<br />

Markierungsbügel richtig auf der Kundenfassung zentriert ist. Die Vorneigung der<br />

Zentrierbügels und der Fassung müssen identisch sein, weiters sollte der Bügel<br />

möglichst mittig aufgesetzt werden. Zusätzlich ist eine genaue Anweisung des<br />

Kunden und auch eine genaue Überwachung, ob diese Anweisungen befolgt<br />

werden, unbedingt notwendig. Das Gerät besitzt an seiner Front einen Spiegel.<br />

Der Kunde muss bei beiden Aufnahmen auf seine eigene Nasenspitze blicken.<br />

Dadurch, dass sich der Kunde aktiv bewegen muss, ist darauf zu achten, dass der<br />

Kunde bei dem Blick seitwärts eine natürliche Bewegung macht welche seiner<br />

habituellen Kopf- und Körperhaltung entspricht. Während der Aufnahmen selbst<br />

darf sich der Kunde nicht bewegen.<br />

5.3.5 Rodenstock ImpressionIST<br />

Bei diesem Gerät ist nur eine Aufnahme zu machen, der Kunde braucht deshalb<br />

nur einmal richtig positioniert werden. Die Aufnahme erfolgt über zwei Kameras<br />

um alle notwendigen Daten mit einer Aufnahme zu erreichen. Die eingebauten<br />

Kameras haben aber nur Autofokus deshalb muss der Kunde in einem genau<br />

definierten Abstand positioniert werden. Bei der Auswertung müssen alle<br />

Messlinien per Hand über einen Touchscreen eingestellt werden.<br />

86


5.3.6 Zeiss RV- Terminal<br />

Dieses System besitzt Autofokusfunktion, deshalb ist die Positionierung des<br />

Kunden nicht so problematisch. Es muss aber eine 90° Aufnahme gemacht<br />

werden, die durch den sehr kleinen Bereich der Aufnahme schwerer auszuführen<br />

ist. Der Computer erkennt selbständig die Pupillenreflexe, nur in manchen Fällen<br />

muss dies korrigiert werden.<br />

Die Auswertung der Zentrierdaten<br />

Nachdem alle Zentrierdaten feststehen, erfolgt die Bestellung eines Glases mit<br />

einem geeigneten Rohglasdurchmesser. Wenn der Abstand zwischen<br />

Scheibenmitte und dem Pupillenabstand groß ist, muss auch ein größerer<br />

Rohglasdurchmesser bestellt werden. Dies gilt auch, wenn die Scheibe besonders<br />

groß ist oder in ihrer Form stark von einer runden Form abweicht. Zur exakten<br />

Bestimmung des Durchmessers bieten die Glashersteller spezielle Schablonen<br />

an, mit deren Hilfe der exakte Durchmesser geordert werden kann. Besonders bei<br />

Plusstärken ist eine optimale Bestellung des Durchmessers sehr wichtig, damit die<br />

Gläser richtig eingearbeitet werden können ohne eine zu große Dicke und damit<br />

unnötiges Gewicht aufzuweisen. 66<br />

5.3.7 Auswirkungen von Zentrierfehlern<br />

Fehler bei der Drehpunktforderung<br />

Man spricht von einem Zentrierfehler wenn die optische Achse des Brillenglases<br />

nicht durch den optischen Augendrehpunkt Z´ verläuft. Es können also<br />

monokulare aber auch binokulare Abweichungen auftreten sowie eine Verkippung<br />

der Gläser in horizontaler oder vertikaler Richtung. Dadurch kann das<br />

Korrekturziel nicht erzielt werden. Die größte Gefahr besteht im Auftreten vom<br />

Astigmatismus schiefer Bündel. Dadurch kann der erzielte Visus stark absinken.<br />

Bei asphärischen Gläsern wirken sich Zentrierfehler stärker auf den Astigmatismus<br />

aus als bei sphärischen Gläsern.<br />

66 Vgl. PD Dr.WESEMANN Wolfgang, Moderne Videozentriersysteme und Pupillometer im<br />

Vergleich Teil 1<br />

87


Fehler bei der Bezugspunktforderung<br />

Zentrierfehler bei der Bezugspunktforderung manifestieren sich in der Induktion<br />

eines Prismas. Dadurch muss das Auge eine Einstellbewegung durchführen damit<br />

keine Doppelbilder entstehen. Die Größe des Prismas ist von der Größe des<br />

Fehlers und der Glasstärke abhängig. Die Formel die dies beschreibt ist die<br />

Prentice-Formel:<br />

P = c * S´<br />

P= Prisma in cm/m<br />

c= Dezentration in cm<br />

S´= Scheitelbrechwert in dpt<br />

Dieser Fehler kann aber auch ausgenützt werden um prismatische Wirkungen für<br />

den Kunden zu erzielen ohne prismatische Gläser bestellen zu müssen. 67<br />

5.4 Die Nahbrillen<br />

Eine reine Nahbrille ist dann erforderlich, wenn der Kunde presbyop ist. Es gibt<br />

also keine genügend große Akkommodation mehr, um die Sehaufgaben in der<br />

Nähe zu erfüllen. In der Augenoptik bedeutet dies, dass der Kunde nur mehr einen<br />

Akkomodationserfolg unter 4 dpt besitzt, also der Nahpunktabstand größer als<br />

25cm ist. Statistisch gesehen tritt dieser Fall mit ca. 45 Jahren ein. Es kann aber<br />

auch bedeutend später, aber auch früher zu einer Presbyopie kommen.<br />

Die Nahbrille sorgt mit ihrer Addition dafür, dass der Kunde nicht mehr einen so<br />

großen Akkomodationserfolg für einen bestimmten Objektabstand erreichen muss.<br />

Um ein Objekt in der Nähe scharf zu sehen braucht es zusätzlich zur Addition,<br />

bzw. der natürlichen Akkommodation, auch noch die sogenannte Konvergenz.<br />

Diese Konvergenz ist normalerweise bei jedem Menschen gegeben und wird<br />

durch das Gefühl der Nähe eines Objektes ausgelöst. Wenn der Kunde ein<br />

67 Vgl. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>. S.20-24.<br />

88


normales Sehverhalten aufweist ist eine bestimmte Nahakkommodation immer mit<br />

dem gleichen Konvergenzbetrag gekoppelt. Dieser Konvergenzbetrag, der direkt<br />

an die Nahakkommodation gekoppelt ist wird akkommodative Konvergenz<br />

genannt. Dem gegenüber steht die fusionale Konvergenz, die bei jeder<br />

Sehaufgabe dafür sorgt, das kleine Fixierlinienfehler sofort ausgeglichen werden<br />

können Damit wird eine Verschmelzung der Bildeindrücke und binokulares Sehen<br />

erreichet. Wieviel Konvergenz ein Kunde benötigt, hängt vom Pupillenabstand und<br />

von der Objektentfernung bis nach Z` ab.<br />

Abb. 42 Konvergenz des Augenpaares<br />

Wird eine Nahbrille verordnet, wird dadurch auch der Akkommodationsbedarf<br />

verringert. Der Kunde muss also nur mehr auf einen etwas weiter weg gelegenen<br />

Einstellpunkt scharf stellen, der Konvergenzbedarf bleibt aber gleich groß.<br />

5.4.1 Zentrierforderungen der Nahbrille<br />

Bei der Nahbrille wird entweder nach der Drehpunktforderung oder der<br />

Bezugspunktforderung zentriert. Welche dieser Methoden angewendet wird, hängt<br />

von der Flächengestaltung des Glases ab (sphärisch oder asphärisch), von den<br />

Sehgewohnheiten in der Nähe und von den bisher getragenen Fern- und<br />

Nahbrillen.<br />

5.4.2 Drehpunktforderung<br />

Bei der Drehpunktforderung werden die Gläser so zentriert, dass die optischen<br />

Achsen der Nahgläser durch den optischen Augendrehpunkt verlaufen. Horizontal<br />

89


zentriert man deshalb wie bei der Fernbrille nach der Pupillenmitte bei parallelen<br />

Fixierlinien. Vertikal unterscheidet sich die Nahbrillenzentrierung nicht von einer<br />

Fernbrille. Nach Drehpunktforderung zentrierte Nahbrillen erhalten so ihre beste<br />

Abbildungsqualität, und die geringsten Fehler bei sphärischen und asphärischen<br />

Gläsern. Wenn man eine Nahbrille horizontal nach der Pupillenmitte mit einer<br />

Konvergenz auf die normale Leseentfernung zentriert, würden sich durch die<br />

asymmetrischen Blickbewegungen (Sakkaden) die vor allem beim Lesen<br />

auftreten, jeweils beim rechten und linken Glas unterschiedliche Abbildungsfehler<br />

ergeben, die zu einer Unverträglichkeit führen könnten.<br />

5.4.3 Bezugspunktforderung<br />

Wenn nach der Bezugspunktforderung zentriert wurde, fallen die<br />

Hauptdurchblickpunkte der Augen mit dem Bezugspunkt der Nahbrillengläser<br />

zusammen. Dadurch wird gewährleistet, dass sich beim Blick in die Nähe durch<br />

die Gläser keine zusätzlichen Prismen erzeugt werden.<br />

5.4.4 Toleranzen<br />

Da sich das Augenpaar anstrengen muss, um die notwendige Konvergenz für<br />

einfaches Nahsehen zu erreichen, ist bei der Zentrierung sehr wichtig, die kritische<br />

Richtung zu beachten.<br />

Diese kritische Richtung ist bei der Nahbrillen Basis außen, da dadurch die Augen<br />

noch mehr konvergieren müssen um den Einstellpunkt einfach zu sehen.<br />

Geringere prismatische Wirkungen können noch mit der fusionalen Konvergenz<br />

kompensiert werden. Die weniger kritische Richtung ist Basis innen, da diese<br />

Basislage die Konvergenz entlastet. Bei manchen Kunden ist es auch erwünscht,<br />

die Brillengläser ein wenig so zu dezentrieren, dass sich ein unterstützendes<br />

Prisma mit der Basislage innen ergibt.<br />

5.4.5 Zentrierarbeiten an der Nahbrille<br />

Es gibt zwei Arten der Zentrierung mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen.<br />

Wenn man nach dem Nahmittenabstand zentriert, fallen die optischen Mittelpunkte<br />

mit den Nahblickpunkten zusammen. Beim Blick in die Nähe werden also keine<br />

90


prismatischen Nebenwirkungen erzeugt. Der Nachteil ist, dass bei dieser<br />

Zentrierung die Drehpunktforderung nicht eingehalten wird und sich so vor allem<br />

bei asphärischen Gläsern Fehler durch die Blicksprünge beim Lesen ergeben.<br />

Zusätzlich ist zu bedenken, dass der Rohglasdurchmesser ca. 5 mm größer<br />

bestellt werden muss. Dadurch erhöht sich aber das Gewicht der Brille.<br />

Erfolgt die Zentrierung nach dem Pupillenabstand der Ferne, wird die<br />

Drehpunktforderung eingehalten. Dadurch hat man beim Nahsehen nicht diese<br />

Differenzen von sphärischen und asphärischen Abweichungen. Das Problem<br />

dabei ist, dass ein Prisma Außen induziert wird, wenn wir Plusgläser einschleifen.<br />

Dadurch muss die fusionale Konvergenz vergrößert werden, aber meistens wird<br />

dies ohne Probleme vertragen. 68<br />

5.5 Die Mehrstärkenbrillen<br />

Bei den Mehrstärkenbrillen gibt es sehr viele verschiedene Formen. Bei der<br />

Zentrierarbeit von Mehrstärkengläsern können sich je nach Glastyp leichte<br />

Unterschiede ergeben. Meist sind solche Besonderheiten, die bei der Zentrierung<br />

zu beachten sind, im Gläserkatalog der jeweiligen Firma angegeben. Durch die<br />

Vielzahl an möglichen Gläsern mit ihren unterschiedlichen Verwendungszwecken<br />

ist eine richtige und genaue Kundenberatung der erste Schritt für eine gut<br />

angepasste Mehrstärkenbrille. Eine exakte Anamneseerhebung ist daher<br />

unabdingbar. Bei der Kundenberatung und damit bei der Auswahl der<br />

Mehrstärkengläser gibt es folgende Kriterien:<br />

5.5.1 Der Verwendungszweck<br />

Es ist entscheidend zu wissen, wo die Brille verwendet wird, ob sie z.B. im Beruf,<br />

in der Freizeit oder während der Ausführung eines Hobbys getragen wird. Dadurch<br />

erhält man Informationen, welche Tätigkeiten mit der Brille durchgeführt werden<br />

sollen. Um dem Verwendungszweck zu entsprechen, sollte man sich auch mit<br />

dem jeweiligen Glaskatalog, der in der Firma verwendet wird, vertraut machen, um<br />

so die Verwendungszwecke der einzelnen Gläser zu kennen.<br />

68 Vgl. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>. S.40-49.<br />

91


5.5.2 Die Sehgewohnheiten<br />

Zu den Sehgewohnheiten zählen verschiedene Dinge. Ob der Kunde zum Beispiel<br />

schon einmal eine Mehrstärkenbrille getragen hat, und wie es ihm dabei ergangen<br />

ist. Bedeutsam ist auch zu wissen, ob der Kunde beim Nahsehen öfter<br />

Kopfbewegungen oder Blickbewegungen durchführt. Für die optimale<br />

Brillenversorgung sind ebenfalls Informationen über wichtige Sehbereiche (Ferne,<br />

Mitte oder Nähe) des Kunden besonders wichtig. Nicht zu vergessen für die<br />

spätere Zentrierung ist die normale Kopfhaltung..<br />

5.5.3 Die optische Wirkung<br />

Bei diesem Kriterium wird erhoben, welche Möglichkeiten bestehen um die<br />

Fehlsichtigkeit zu korrigieren und wie die benötigte Addition am besten zu<br />

erreichen ist. Denn je nach Glastyp ergeben sich verschiedene Blickfelder in der<br />

Nähe, Ferne und dem Mittenabstand. Der Kunde sollte also darüber Aufgeklärt<br />

worden sein, dass eine Mehrstärkenbrille einen Kompromiss an die verschiedenen<br />

Sehanforderungen darstellt. Der Kunde muss also bestimmen, welcher<br />

Aufgabenbereich für ihn am wichtigsten ist, um in genau diesem Bereich ein<br />

großes Blickfeld zu haben, da bei den meisten Mehrstärkenbrillen der Nahteil<br />

bedeutend kleiner ist als der Fernteil.<br />

5.6 Das Zweistärkenglas<br />

Das Zweistärkenglas sollte so zentriert werden, dass ein möglichst großes<br />

binokulares Nahblickfeld in der Einstellentfernung erreicht wird. Dies kann nur<br />

erreicht werden, wenn die Fixierlinien durch den Nahteilmittelpunkt verlaufen.<br />

Dadurch, dass die Augen konvergieren, ist der Nahdurchblickspunkt der<br />

Nullblickrichtung nach nasal verschoben. Heutzutage sind die Nahteile aber<br />

genügend groß um diese Forderung zu erfüllen. Zusätzlich ist zu bedenken, dass<br />

der Hornhautscheitelabstand die Größe des Nahblickfeldes stark beeinflussen<br />

kann.<br />

Bei der Nahteilzentrierung nach der Blickfeldforderung werden von den<br />

Einzelabständen der Augen 2,5 mm abgezogen. Dadurch ergeben sich die<br />

92


Nahmittenabstände. Man kann aber auch nach den optischen<br />

Fernteilmittelpunkten zentrieren. Die heute verwendeten Nahteile sind groß genug,<br />

um trotzdem ein gutes Nahblickfeld zu bekommen. Bei der vertikalen Zentrierung<br />

ist nicht die Größe des binokularen Blickfeldes ausschlaggebend, sondern deren<br />

Lage.<br />

Bei einer Zweistärkenbrille ergeben sich drei Sehbereiche im vertikalen Bereich:<br />

5.6.1 Die Fernzone<br />

Dies ist der Bereich durch den beim Blick in die Ferne das Strahlenbündel scharf<br />

auf die Foveola abgebildet werden kann.<br />

5.6.2 Die Verwirrzone<br />

Durch die Verwirrzone wird ein Strahlenbündel geteilt in die Foveola abgebildet<br />

und zwar ein Teil des Bündels durch den Fernteil, und der andere Teil durch das<br />

Nahteil.. In der Mitte dieser Verwirrzone ist die sogenannte tote Zone.<br />

Strahlenbündel, die durch diese tote Zone verlaufen, werden weder vom Nahteil<br />

noch vom Fernteil abgebildet, der Gegenstand wird also nicht abgebildet.<br />

5.6.3 Die Nahzone<br />

In der Nahzone werden die Strahlenbündel die aus der Nähe kommen genau auf<br />

die Foveola abgebildet.<br />

93


Abb. 43 vertikale Aufteilung der Blickfelder<br />

Wenn der Kunde eine Blicksenkung durchführt, geschieht dies in Form von<br />

Blicksprüngen oder auch Sakkaden genannt. Während einer solchen Sakkade<br />

werden Seheindrücke unterdrückt, dadurch nimmt der Kunde nach einer<br />

Eingewöhnungszeit auch die Verwirrzone nicht mehr wahr.<br />

Bei der Zentrierung müssen diese Zonen so vertikal verschoben werden, dass<br />

beim Sehen in die Hauptblickrichtung der Ferne die Verwirrzone nicht mit<br />

abgebildet wird.<br />

Beim Nahsehen sollte die Verwirrzone oberhalb des Nahblickfeldes liegen. Je<br />

nachdem wie der Kunde diese zwei Zonen benützen will, wird die Brille zentriert.<br />

Wenn der Kunde die Brille mehr für die Ferne verwenden will, sollte das Nahteil<br />

etwas tiefer zentriert werden. Wird die Brille eher in der Nähe benützt, so kann das<br />

Nahteil angehoben werden. Es muss also immer ein Kompromiss gefunden<br />

werden, der für die Sehanforderungen des Kunden am besten geeignet ist.<br />

5.6.4 Zentriervorgang bei der Zweistärkenbrille<br />

Bei einer Zweistärkenbrille muss über die Zentrierung die Trennlinie zwischen<br />

Fernteil und Nahteil ermittelt werden. Um diese Trennlinie richtig zu ermitteln,<br />

muss der Verwendungszweck der Brille, die Art des Glases, die gewohnte Kopf<br />

und Körperhaltung sowie die verwendeten Arbeitsbereiche berücksichtigt werden.<br />

Als erstes wird bei normaler Körperhaltung im Stehen oder Sitzen die Lage des<br />

unteren Irisrandes bei Nullblickrichtung, zur Fassung ermittelt. Dabei kann die<br />

Oberkante des Unterlides als Referenz dienen. Es ist darauf zu achten, dass der<br />

Kunde keine unnatürliche Kopf- und Körperhaltung einnimmt, da sich sonst die<br />

94


Nulldurchblickspunkte nach oben oder unten verschieben können. Dieser Punkt<br />

der dadurch ermittelt wird ist ein Punkt für die vertikale Zentrierung und wird T<br />

genannt.<br />

Wenn dieser Punkt bei Nullblickrichtung ermittelt wurde, sollte dieser Punkt T<br />

kontrolliert werden. Am besten wird dies mit einem Spiegel gemacht, der in der<br />

normalen Leseentfernung platziert wird.<br />

Der Kunde blickt nun in die Mitte des Spielgels und der Optiker kann nun<br />

kontrollieren, ob die gesamte Pupille unter T liegt. Beim Blick geradeaus in die<br />

Ferne sollte die gesamte Pupille über dem Punkt T liegen. 69<br />

Abb. 44 Zentriermaße einer Zweistärkenbrille nach DIN 58208<br />

5.7 Das Gleitsichtglas<br />

Ein Gleitsichtglas besteht aus Fernteil, Progressionskanal und Nahteil.<br />

Diese einzelnen Zonen sind benutzbar ohne Abbildungsfehler zu erzeugen. Der<br />

Progressionskanal ist dabei die Verbindung des Fern- und Nahteils, wobei die<br />

sphärische Wirkung ständig zunimmt bis die volle Nahstärke im Nahteil erreicht<br />

wird. Das heißt durch eine Blicksenkung bekommt der Kunde eine immer stärker<br />

werdende Addition. Ein Gleitsichtglas besitzt mehrere Markierungen, die für die<br />

Zentrierung sehr wichtig sind.<br />

69 Vgl. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>. S.51-58.<br />

95


Abb. 45 Anwendungszonen des Gleitsichtglases<br />

5.7.1 Messkreis Ferne<br />

In der Mitte des Messkreises kann die sphärische und astigmatische<br />

Korrekturstärke gemessen werden. Zu beachten ist aber, dass es in diesem Punkt<br />

eine prismatische Wirkung geben kann, da dieser Punkt vollständig vom<br />

Progressionskanal herausgenommen werden muss.<br />

5.7.2 Prismenbezugspunkt BP<br />

Nur in diesem Punkt kann die prismatische Wirkung des Glases bestimmt werden.<br />

Auch wenn kein Rezeptprisma gebraucht wird, kann man in diesem Punkt das<br />

Dickenreduktionsprisma messen.<br />

5.7.3 Messkreis Nähe<br />

In der Mitte dieses Kreises lässt sich die gesamte Nahstärke messen, also die<br />

Gesamte Addition. Dieser Messkreis ist, je nach Hersteller, immer 2 bis 2,5 mm<br />

nasal von der Mitte des Messkreises der Ferne verschoben, da bei der Nahstärke<br />

die Konvergenz berücksichtigt wird um in die Nähe scharf zu stellen.<br />

5.7.4 Zentrierkreuz<br />

Das Zentrierkreuz markiert den Punkt, den der Hersteller als Standartzentrierpunkt<br />

vorschlägt. Dieser Punkt wird vom Hersteller berechnet und sollte für den jeweilige<br />

Gleitsichtsglastyp berechnet worden sein. Dieser Punkt ist, wie die anderen<br />

Punkte, durch weiche Stempelung auf das Glas aufgetragen worden. Man sollte<br />

aber vorsichtshalber kontrollieren, ob die Stempelung mit den Gravuren des<br />

96


Glases übereinstimmt. Ist dies nicht der Fall, muss nach den Gravuren zentriert<br />

werden, auf die man Schablonen vom Hersteller auflegt und so die verschiedenen<br />

Punkte selbst auftragen kann.<br />

Abb. 46 Messpunkte und Markierungen des Gleitsichtglases<br />

Gleitsichtgläser können je nach Ausführung und Qualität sehr teuer werden. Damit<br />

der Kunde vollen Nutzen aus diesen High- Tech Produkten ziehen kann, sind<br />

schon einige Dinge während der Fassungsauswahl zu beachten wenn man weiß,<br />

dass eine Gleitsichtbrille angepasst wird. Da bei einer Gleitsichtbrille die<br />

Zentrierung für ein entspanntes und gutes Sehen sehr wichtig ist, sollte man<br />

schon bei der Fassungsauswahl darauf achten, dass sie stabil genug ist um im<br />

alltäglichen Gebrauch die Zentrierforderungen einzuhalten , und die Gläser nicht<br />

im Laufe der Zeit von ihrer optimalen Zentrierung abweichen. Damit der Kunde<br />

auch wirklich sein ganzes Nahblickfeld ausnützen kann, sollte vom<br />

Nulldurchblickspunkt noch ca. 22 mm Abstand zum Fassungsrand nach unten<br />

sein. Dieser Abstand ist aber variabel da es verschiedene Glasdesigns mit<br />

unterschiedlichen Höhen und Progressionskanallängen gibt. Durch ungünstige<br />

Formen der Fassungen könnte sich eine Einschränkung im nasalen Blickfeld<br />

ergeben. Zusätzlich geben die meisten Hersteller einen optimalen<br />

Hornhautscheitelabstand für ihre Gleitsichtgläser an, der so genau wie möglich<br />

eingehalten werden sollte. Denn durch einen vergrößerten HSA ergibt sich durch<br />

den Schlüssellocheffekt eine grobe Einschränkung aller Sehbereiche.<br />

97


5.8 Horizontale Zentrierung<br />

5.8.1 Blickfeldforderung<br />

Die Blickfeldforderung ist dann erfüllt, wenn sich in allen Wirkungsbereichen der<br />

Hauptmeridian zwischen dem Zentrierkreuz und dem Bezugspunkt- Nähe<br />

binokular deckt. Beim Blick in die Ferne mit parallelen Fixierlinien sollte sich das<br />

Zentrierkreuz in der Mitte der Pupille befinden. Jeder Hersteller verwendet aber<br />

andere Formen von Progressionskanälen, deshalb müssen wir uns großteils<br />

darauf verlassen, dass das Gleitsichtglas optimal genützt wird, wenn wir das<br />

Zentrierkreuz auf Pupillenmitte zentrieren. Es ist zu beachten, dass je kürzer und<br />

je höher die Addition ist, desto enger wird der Progressionskanal. Der Kunde sollte<br />

also darauf hingewiesen werden.<br />

Am besten informiert man sich bei den jeweiligen Glasherstellern, ob zusätzliche<br />

Zentrierforderungen für ein bestimmtes Gleitsichtglas nötig sind.<br />

5.8.2 Drehpunktforderung<br />

Wenn ein Gleitsichtglas die Drehpunktforderung erfüllt, muss es immer noch nach<br />

dem Zentrierkreuz zentriert werden. Vor allem modernere Gleitsichtgläser besitzen<br />

atorische Flächen um eine bessere Abbildungsqualität zu erreichen. Dabei ist das<br />

Zentrierkreuz nun auch der Nulldurchblickpunk bei normaler Kopf- und<br />

Körperhaltung.<br />

Abb. 47 Durchblickpunkte oben Ferne/ unten Nähe<br />

98


Horizontale Fehler bei der Zentrierung verkleinern den nutzbaren Bereich eines<br />

Progressionskanals. Vor allem bei kurzen Designs und starken Additionen kann<br />

sich so ein Fehler in der Zentrierung stark auf den Tragekomfort auswirken.<br />

6.2. Vertikale Zentrierung<br />

Ein Kunde muss, um die Wirkung der Gleitsichtbrille in allen Sehbereichen voll<br />

auszunutzen, Blicksenkungen durchführen. Also sollte das Gleitsichtglas vertikal<br />

genauso zentriert werden wie ein Zweistärkenglas. Beim Blick in die Ferne soll nur<br />

der Fernbereich genützt werden und in der Nähen nur der Nahbereich. Diese<br />

Zentrierung bezieht sich auch auf die vertikale Zentrierung des Zentrierkreuzes. Je<br />

nach Glastyp können sich also Unterschiede in den benützten Bereichen ergeben.<br />

Die Hersteller konzipieren ihre Gläser so, dass auch diese vertikale Zentrierung<br />

erfüllt wird, wenn das Zentrierkreuz bei habitueller Kopf- und Körperhaltung in der<br />

Mitte der Pupille ist.<br />

Wenn das Zentrierkreuz zu hoch ist wird schon beim Blick in die Ferne der<br />

Progressionskanal mitbenützt, dadurch kann es zu einem Visusverlust kommen.<br />

Es kann aber auch vom Kunden gewünscht werden, wenn dieser die Brille<br />

vorwiegend in der Nähe nützt und nicht so große Blicksenkungen durchführen<br />

möchte um in den Nahbereich zu gelangen. Der Kunde sollte dann aber auf alle<br />

Fälle auch auf die negativen Auswirkungen hingewiesen werden. Genau anders<br />

herum ist es, wenn das Zentrierkreuz zu tief sitzt. Dann braucht der Kunde eine<br />

sehr starke Blicksenkung um in den Nahbereich zu gelangen. Der<br />

Akkommodationsaufwand wird dadurch größer da nicht sofort die volle<br />

gewünschte Nahwirkung erzielt wird. Das Blickfeld wird außerdem horizontal<br />

eingeengt. Auch hier kann dies vom Kunden gewünscht werden, wenn er die Brille<br />

vor allem für die Ferne nützen möchte, z.B. Langstrecken Fahrer. Aber auch hier<br />

muss auf die negativen Wirkungen eingegangen werden.<br />

Bei Gleitsichtgläsern mit prismatischen Wirkungen muss das Zentrierkreuz pro 1<br />

cm/m um 0,25 mm entgegengesetzt der Basis zur Nullblickrichtung ohne Prisma<br />

verschoben werden.<br />

Die verschiedenen Sonderformen von Gleitsichtgläsern wie zum Beispiel für die<br />

99


Computerarbeit oder als Entspannungsgläser, können je nach Hersteller<br />

unterschiedliche Zentrierforderungen besitzen. Meist sind diese aber im<br />

Glaskatalog angegeben, sonst sollte man Rücksprache mit dem Hersteller halten,<br />

da dieser genau weiß wie diese Gläser berechnet wurden und daher auch wie sie<br />

genau zentriert werden müssen. 70<br />

6 Lehrlingskonzept Andreas Maier<br />

Bevor eine optometrische Anpassung erfolgen kann, muss die Fassung<br />

anatomisch angepasst worden sein. In diesem Lehrlinkskonzept wird nur auf die<br />

Messmethoden die in der Praxis wichtig sind eingegangen.<br />

6.1.1 Das Messverfahren nach Victorin<br />

Bei dieser Messmethode ist darauf zu achten, dass Optiker und Kunde mit ihren<br />

Augen in einer Ebene sind. Bei der ersten Messung schließt der Optiker sein<br />

rechtes Auge und misst mit seinem linken Auge die Lage der Pupillenmitte des<br />

linken Auges des Kunden. Bei der zweiten Messung schließt der Optiker das linke<br />

Auge und misst so das rechte Auge des Kunden. Diese Messungen beziehen sich<br />

auf die horizontale Zentrierung. Bei der vertikalen Zentrierung bekommt der Kunde<br />

seine angepasste Fassung aufgesetzt und beugt den Kopf so weit nach hinten bis<br />

die Fassungsebene senkrecht steht. Die Augen des Optikers und des Kunden<br />

müssen aber trotzdem auf gleicher Höhe sein. Es muss unbedingt darauf geachtet<br />

werden, dass kein Parallaxenfehler entsteht. Dazu muss der Kunde in einen<br />

ausreichend großen Abstand zum Optiker stehen. Der Kunde soll außerdem<br />

während der Messung Kopfbewegungen unbedingt vermeiden und der Optiker soll<br />

dem Kunden genau gegenüber stehen und sich auch auf gleicher Höhe befinden.<br />

70 Vgl. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>. S.69-73.<br />

100


Abb. 48 Entstehung des Parallaxenfehlers<br />

Abb. 49 vertikale Zentrierung nach Drehpunktsforderung<br />

101


6.1.2 Messungen mit einem Pupillometer<br />

Abb. 50Pupillometer<br />

Dieses Messgerät ist nur geeignet, die horizontalen Zentrierdaten zu ermitteln.<br />

Durch den Aufbau des Gerätes ist gewährleistet, dass bei richtigem Aufsetzen des<br />

Pupillometers eine parallaxenfreie Messung durchgeführt wird. Auch der Kunde<br />

besitzt parallele Fixierlinien, da er im Gerät einen Fixierpunkt hat. Bei einigen<br />

Geräten lässt sich auch die Entfernung dieses Fixierpunktes einstellen. So ist es<br />

möglich, auch für die Nähe zu zentrieren.<br />

Abb. 51 Aufbau eines Pupillometers<br />

102


Um eine ausreichende Genauigkeit zu erzielen, muss bei der Handhabung durch<br />

den Optiker folgendes beachtet werden:<br />

Das Gerät darf während der Messung nicht verrutschen, dies wird durch die<br />

Nasenauflage verhindert. Sehr wichtig ist der Sitz des Gerätes, da nur, wenn das<br />

Gerät parallel zur Stirn aufgesetzt wird, ein Verkanten des Gerätes verhindert<br />

werden kann. Durch das Verkanten würden sich nämlich unterschiedliche Werte<br />

für die Einzelabstände ergeben. Wichtig ist auch, das Gerät genau Mittig<br />

aufzusetzen. Die Mittellinie des Gerätes sollte dort sein wo sich sonst die<br />

Mittellinie der Fassung befinden würde.<br />

Bei der Messung selbst blickt der Optiker durch ein Okular, er kann meist durch<br />

Klappen bestimmen, welches Kundenauge er nun vermisst. Er sieht dann ein<br />

Auge mit einem senkrechten Strich, welcher mittels Schieber am Gerät in seiner<br />

Position verändert werden kann. Mit diesen Schiebern wird nun der senkrechte<br />

Strich in die Mitte der Pupille, bei manchen Geräten auf den Hornhautreflex,<br />

gelegt. Nun kann man entweder an einer Skala im Gerät den Einzelabstand<br />

dieses Auges ablesen oder der Wert wird Außen am Gerät angezeigt.<br />

6.1.3 Messungen mit Video Zentriergeräten<br />

Bei der Messung mit Video Zentriergeräten ist auf die Besonderheiten der<br />

einzelnen Geräte ein besonderes Augenmerk zu legen.<br />

Dadurch dass sich diese Geräte ständig weiterentwickelt gibt es keine<br />

allgemeinen Bestimmungen die bei allen Geräten zu beachten sind. Deshalb muss<br />

man sich am besten von der Herstellerfirma einweisen lassen.<br />

Beim Übertragen der Videozentrierdaten ist darauf zu achten, dass das Video<br />

Zentriergerät das gleiche Zentriermaß verwendet wie der Einschleifautomat. Die<br />

meisten Video Zentriergeräte messen im nach dem Boxing- System. Es muss<br />

darauf geachtet werden, dass die Einschleifautomaten das gleiche System<br />

verwenden.<br />

103


7 Literaturverzeichnis<br />

BALZERT Heide, KLUG Uwe, PAMPUCH Anja, Webdesign & Web-Usability. Basiswissen<br />

für Web-Entwickler, Witten ²2009.<br />

BEUTTLER Ulrich, Gottesgewissheit in der relativen Welt. Karl Heims naturphilosophische<br />

und erkenntnistheoretische Reflexion des Glaubens, Stuttgart 2006.<br />

BRAUER Maik, Grundzüge der psychologischen Farbenlehre, Norderstedt 2007.<br />

FASCHING Gerhard, Phänomene der Wirklichkeit. Okkulte und naturwissenschaftliche<br />

Weltbilder, Wien 2000.<br />

HAMMER Norbert, Mediendesign für Studium und Beruf. Grundwissen und Entwurfssystematik<br />

in Layout, Typografie und Farbgestaltung, Berlin 2008.<br />

HELBIG Holger, Naturgemäße Ordnung. Darstellung und Methode in Goethes<br />

Lehre von den Farben, Köln 2004.<br />

HUNKEL Karin, Ganzheitliche Farbberatung – Ein Ratgeber zur richtigen Farbentscheidung.<br />

München 2005.<br />

JUNG Karl, Farben – Sehen. Zum künstlerischen Gebrauch der Farben, Berlin<br />

1998.<br />

KAISER-ALEXNAT Renate, Indigo – Der König der Farbstoffe, in: Südostasien<br />

Magazin, Ausgabe 3, Berlin 2008.<br />

KÖNIG Josef, Der Begriff der Intuition, Nürnberg 1981.<br />

KRUMSCHEID Tobias, Farbe um uns, Farbe in uns, Norderstedt 2000.<br />

LADGEVARDI Ramyar, Bewusstsein und Wahrnehmung. Ein kluger Leitfaden für<br />

ein längeres Leben, Norderstedt 2012.<br />

LEUENBERGER Corinne, Kommunikation und Farbe, Norderstedt 2005.<br />

104


PFAFF Christoph, Ueber Newton’s Farbentheorie, Herrn von Goethe’s Farbenlehre<br />

und den chemischen Gegensatz der Farben. Ein Versuch in der experimentalen<br />

Optik, Leipzig 1813.<br />

SCHLOPP Hadumoth, Das Sehen als Medium menschlicher Bildungsprozesse.<br />

Eine Untersuchung zu pädagogischen, didaktischen und therapeutischen Dimensionen<br />

des Sehens mit dem Schwerpunkt im elementaren Bildungsbereich, München<br />

2001.<br />

SÜLLENTRUP Tania, Die Wirkung von Farben auf den Menschen – unter Berücksichtigung<br />

der Farbenlehren Newtons und Goethes und der Psychologie der<br />

Wahrnehmung, Norderstedt 2003.<br />

WELSCH Norbert, LIEBMANN Claus, Farben. Natur Technik Kunst, Heidelberg<br />

³2012.<br />

DAUBER Wolfgang, Feneis Bild-Lexikon der Anatomie, 9. Auflage, Stuttgart 2005<br />

FAHRNER Dieter, Brillenkunde, Absam 1998<br />

SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>, Heidelberg 1997<br />

105


Internetquellen<br />

Indigo, online unter (letzter Zugriff am<br />

27.02.2013)<br />

Die vier Farbtypen, online unter (letzter Zugriff am<br />

26.04.2013)<br />

Farbpaletten, online unter <br />

(letzter Zugriff am 26.04.2013)<br />

Analysetücher, online unter (letzter Zugriff am 26.04.2013)<br />

Die fünf verschiedenen Gesichtstypen online unter <br />

(letzter Zugriff am 27.02.2013)<br />

Welche Gesichtsform habe ich? online unter<br />

(letzter Zugriff am 27.02.2013)<br />

Welche Brille bei welcher Gesichtsform? online unter <br />

(letzter Zugriff am 27.02.2013)<br />

Schädelstrukturen, online unter (letzter Zugriff am<br />

26.04.2013)<br />

Gesichtsnerven, online unter (letzter Zugriff am 26.04.2013)<br />

Blutgefäße des Kopfes, online unter (letzter Zugriff am<br />

26.04.2013)<br />

Moderne Videozentriersysteme und Pupillometer im Vergleich, online unter<br />

(letzter Zugriff am 01.05.2013)<br />

106


8 Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1 Goethes Farbkreis ........................................................................................... 9<br />

Abb. 2Farbpaletten .................................................................................................... 32<br />

Abb. 3Analysetücher ................................................................................................. 32<br />

Abb. 4Frühlingtyp ...................................................................................................... 33<br />

Abb. 5Herbsttyp ......................................................................................................... 34<br />

Abb. 6Sommertyp ...................................................................................................... 36<br />

Abb. 7Wintertyp ......................................................................................................... 37<br />

Abb. 8 Seitenansicht des Schädels ........................................................................... 38<br />

Abb. 9Der Schichtaufbau der Haut ............................................................................ 45<br />

Abb. 10 konvexes Profil ............................................................................................. 48<br />

Abb. 11 konkaves Profil ............................................................................................ 48<br />

Abb. 12 ovaler Gesichtstyp........................................................................................ 54<br />

Abb. 13 runder Gesichtstyp ....................................................................................... 55<br />

Abb. 14 herzförmiger Gesichtstyp ............................................................................. 56<br />

Abb. 15 eckiger Gesichtstyp ...................................................................................... 56<br />

Abb. 16 trapezförmiger Gesichtstyp .......................................................................... 57<br />

Abb. 17 Schädelknochen Seitenansicht .................................................................... 58<br />

107


Abb. 18 Schädelknochen Frontansicht ...................................................................... 58<br />

Abb. 19 Nervenverteilung des Gesichts .................................................................... 61<br />

Abb. 20 Blutgefäßverteilung des Gesichts ................................................................ 62<br />

Abb. 21 Der Schichtaufbau der Haut ......................................................................... 63<br />

Abb. 22 ovaler Gesichtstyp........................................................................................ 65<br />

Abb. 23 runder Gesichtstyp ....................................................................................... 66<br />

Abb. 24 herzförmiger Gesichtstyp ............................................................................. 67<br />

Abb. 25 eckiger Gesichtstyp ...................................................................................... 67<br />

Abb. 26 trapezförmiger Gesichtstyp .......................................................................... 68<br />

Abb. 27 zentral abbildendes Strahlenbündel ............................................................ 69<br />

Abb. 28 schematisches Auge .................................................................................... 70<br />

Abb. 29 Augendrehpunkte Z und Z´ .......................................................................... 71<br />

Abb. 30 Pupillenabstand p ........................................................................................ 72<br />

Abb. 31 Formscheibe DIN 5345 ................................................................................ 73<br />

Abb. 32 Zentrierangaben DIN 58208 ......................................................................... 74<br />

Abb. 33 Einhaltung der Drehpunktforderung ............................................................. 77<br />

Abb. 34 horizontale Zentrierung ................................................................................ 78<br />

108


Abb. 35 Drehpunktforderung vertikale Richtung ........................................................ 78<br />

Abb. 36 horizontale Bezugspunktforderung .............................................................. 79<br />

Abb. 37 Parallaxenfehler ........................................................................................... 83<br />

Abb. 38 Victorinsche Methode ................................................................................... 83<br />

Abb. 39 vertikale Zentrierung nach Drehpunktforderung ........................................... 83<br />

Abb. 40 Pupillometer ................................................................................................. 84<br />

Abb. 41 Aufbau eines Pupillometers ......................................................................... 85<br />

Abb. 42 Konvergenz des Augenpaares ..................................................................... 89<br />

Abb. 43 vertikale Aufteilung der Blickfelder ............................................................... 94<br />

Abb. 44 Zweistärkenbrille nach DIN 58208 ............................................................... 95<br />

Abb. 45 Anwendungszonen des Gleitsichtglases ...................................................... 96<br />

Abb. 46 Messpunkte und Markierungen .................................................................... 97<br />

Abb. 47 Durchblickspunkte Ferne/Nähe .................................................................... 98<br />

Abb. 48Entstehung des Parallxenfehlers ................................................................ 101<br />

Abb. 49 vertikale Zentrierung nach Drehpunktsforderung ....................................... 101<br />

Abb. 50 Pupillometer ............................................................................................... 102<br />

Abb. 51 Aufbau eines Pupillometers ....................................................................... 102<br />

109


9 Stundentafel<br />

9.1 Sarina Schwarz<br />

14.06.2012 Literaturrecherchen 6h<br />

15.06.2012 Literaturrecherchen 6h<br />

16.06.2012 Literaturrecherchen 5h<br />

17.062012 Literaturrecherchen 6h<br />

11.07.2012 Internetrecherchen 7h<br />

12.07.2012 Internetrecherchen 6h<br />

18.07.2012 Internetrecherchen 4h<br />

19.07.2012 Internetrecherchen 1h<br />

20.07.2012 Firmenkontakte 2h<br />

21.07.2012 Firmenkontakte 1h<br />

22.07.2012 Firmenkontakte 2h<br />

26.072012 schriftliche Arbeiten 8h<br />

27.07.2012 schriftliche Arbeiten 6h<br />

28.07.2012 schriftliche Arbeiten 3h<br />

29.07.2012 schriftliche Arbeiten 2h<br />

06.10.2012 Literaturrecherchen 1h<br />

07.102012 Literaturrecherchen 2h<br />

13.10.2012 Literaturrecherchen 3h<br />

14.10.2012 Literaturrecherchen 3h<br />

20.10.2012 Literaturrecherchen 1h<br />

21.10.2012 Literaturrecherchen 2h<br />

26.10.2012 schriftliche Arbeiten 8h<br />

27.10.2012 schriftliche Arbeiten 8h<br />

110


28.10.2012 schriftliche Arbeiten 8h<br />

02.11.2012 Internetrecherchen 2h<br />

03.11.2012 Internetrecherchen 2h<br />

04.11.2012 schriftliche Arbeiten 6h<br />

12.11.2012 schriftliche Arbeiten 4h<br />

13.11.2012 schriftliche Arbeiten 3h<br />

15.11.2012 Literaturrecherchen 2h<br />

22.11.2012 Literaturrecherchen 4h<br />

02.12.2012 Literaturrecherchen 3h<br />

04.12.2012 Vorformatierung 4h<br />

8.12.2012 Vorformatierung 2h<br />

13.12.2012 Vorformatierung 2h<br />

11.03.2013 schriftliche Arbeiten 8h<br />

12.03.2013 schriftliche Arbeiten 8h<br />

13.03.2013 schriftliche Arbeiten 8h<br />

16.04.2013 Internetrecherchen 2h<br />

17.04.2013 Internetrecherchen 3h<br />

18.04.2013 Terminvereinbarungen 1h<br />

24.04.2013 Internetrecherchen 2h<br />

25.04.2013 Internetrecherchen 2h<br />

26.04.2013 Formatierung 4h<br />

27.04.2013 Formatierung 3h<br />

28.04.2013 Formatierung 4h<br />

29.04.2013 Formatierung 3h<br />

01.05.2013 Korrekturarbeiten 5h<br />

02.05.2013 Korrekturarbeiten 3h<br />

111


04.05.2013 Korrekturarbeiten 3h<br />

05.05.2013 Formatierung 5h<br />

08.05.2013 Formatierung 4h<br />

09.05.2013 Formatierung 6h<br />

212h<br />

112


9.2 Andreas Maier<br />

06.07.2012 Literaturrecherchen 5h<br />

07.07.2012 Literaturrecherchen 6h<br />

08.07.2012 Literaturrecherchen 5h<br />

14.07.2012 Literaturrecherchen 5h<br />

15.07.2012 Internetrecherchen 5h<br />

18.07.2012 Internetrecherchen 4h<br />

26.07.2012 schriftliche Arbeiten 8h<br />

15.08.2012 schriftliche Arbeiten 6h<br />

18.08.2012 schriftliche Arbeiten 3h<br />

19.08.2012 schriftliche Arbeiten 4h<br />

06.10.2012 Literaturrecherchen 1h<br />

07.102012 Literaturrecherchen 2h<br />

21.10.2012 Literaturrecherchen 2h<br />

26.10.2012 schriftliche Arbeiten 8h<br />

27.10.2012 schriftliche Arbeiten 8h<br />

28.10.2012 schriftliche Arbeiten 8h<br />

01.11.2012 Internetrecherchen 2h<br />

02.11.2012 Internetrecherchen 2h<br />

03.11.2012 schriftliche Arbeiten 6h<br />

12.11.2012 schriftliche Arbeiten 4h<br />

13.11.2012 schriftliche Arbeiten 3h<br />

15.11.2012 Literaturrecherchen 2h<br />

22.11.2012 Literaturrecherchen 4h<br />

02.12.2012 Literaturrecherchen 3h<br />

04.12.2012 Vorformatierung 4h<br />

113


8.12.2012 Vorformatierung 2h<br />

13.12.2012 Vorformatierung 2h<br />

11.03.2013 schriftliche Arbeiten 8h<br />

12.03.2013 schriftliche Arbeiten 8h<br />

13.03.2013 schriftliche Arbeiten 8h<br />

16.04.2013 Internetrecherchen 2h<br />

17.04.2013 Internetrecherchen 3h<br />

18.04.2013 Terminvereinbarungen 1h<br />

26.04.2013 Formatierung 4h<br />

27.04.2013 Formatierung 3h<br />

28.04.2013 Formatierung 4h<br />

29.04.2013 Formatierung 3h<br />

01.05.2013 Korrekturarbeiten 5h<br />

02.05.2013 Korrekturarbeiten 3h<br />

04.05.2013 Korrekturarbeiten 3h<br />

09.05.2013 Formatierung 6h<br />

175h<br />

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