Brillenanpassung Deluxe
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<strong>Brillenanpassung</strong> <strong>Deluxe</strong><br />
Sarina Schwarz<br />
Andreas Maier
Eidesstattliche Erklärung<br />
Hiermit erklären wir; Sarina Schwarz und Andreas Maier eidesstattlich, dass wir<br />
die vorliegende Diplomarbeit selbstständig, ohne fremde Hilfe und ohne Benutzung<br />
anderer als der angegebenen Quellen und Hilfsmittel angefertigt, und die<br />
den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche<br />
kenntlich gemacht haben.<br />
Diese Arbeit wurde in gleicher Form noch bei keiner anderen Prüferin/ keinem anderen<br />
Prüfer als Prüfungsleistung eingereicht.<br />
………………………………<br />
………………………………<br />
Sarina Schwarz<br />
Andreas Maier
Danksagung<br />
Für die Unterstützung bei unserer Diplomarbeit möchten wir uns bei folgenden<br />
Personen und Institutionen herzlich bedanken:<br />
Bei unserem Betreuer Mag. Markus Teufelberger für seine hilfreichen Anregungen<br />
und seine konstruktive Kritik bei der Erstellung unserer Diplomarbeit.<br />
Der Visibilia GmbH für ihre tatkräftige Unterstützung und der Bereitstellung von<br />
Materialien zur Umsetzung unserer Inhalte.<br />
Außerdem einen herzlichen Dank an unsere Berufsschuldirektorstellvertreterin<br />
Ing. Michaela Vogl, da sie uns bei jeglichen Fragen immer zur Seite stand und uns<br />
half die Inhalte auch für Lehrlinge zu konzipieren.<br />
Herzlichen Dank auch an Herrn Dipl. Ing.(FH) Roland Hold und an Frau Severa<br />
Schwarz für ihre hilfreichen Ratschläge und Untersuchungen.<br />
Unser ganz besonderer Dank gilt abschließend unseren Eltern, die uns unseren<br />
Berufswunsch ermöglicht haben und uns stets helfend zur Seite standen.
Einleitung<br />
Das Thema der <strong>Brillenanpassung</strong> ist ein sehr vielschichtiges Themengebiet.<br />
Die Absicht dieser Diplomarbeit ist es, einen Gesamteindruck über das Thema der<br />
<strong>Brillenanpassung</strong> zu vermitteln.<br />
In der Diplomarbeit „<strong>Brillenanpassung</strong> <strong>Deluxe</strong>“ wird das Thema <strong>Brillenanpassung</strong><br />
in drei Teile unterteilt: die Farb- und- Typberatung, anatomische <strong>Brillenanpassung</strong><br />
und optometrische <strong>Brillenanpassung</strong>.<br />
Der erste Teil, Farb- und Typberatung, vermittelt dem Leser ein allgemeines<br />
Verständnis von Farben und deren Wirkung auf den Menschen. Ebenfalls werden<br />
die verschiedenen Farbtypen beschrieben, um jeden Kunden bei der Auswahl<br />
einer ästhetisch ansprechenden Brillenfassung optimal behilflich sein zu können.<br />
Der zweite Teil behandelt das richtige Anpassen der Brille an die jeweilige<br />
Kopfform, also die anatomische <strong>Brillenanpassung</strong>. Dabei wird ein besonderes<br />
Augenmerk darauf gelegt, erst einen allgemeinen anatomischen Überblick über<br />
das Gesicht und den Kopf zu vermitteln. Anhand dieser anatomischen<br />
Überlegungen wird dann beschreiben wie eine Brille optimal angepasst werden<br />
muss, um die Schmerz- und Druckpunkte zu vermeiden und so ein komfortables<br />
Tragegefühl für den Kunden zu erreichen. Im dritten Teil wird die optometrische<br />
<strong>Brillenanpassung</strong> behandelt. Zuerst werden die festgelegten Normen für die<br />
Zentrierarbeit besprochen und beschrieben. Es folgt ein kurzer Überblick über die<br />
Zentrierforderung, um dann die Messemethoden für die gebräuchlichsten Brillen<br />
zu erklären. Dabei wird auch darauf eingegangen, was in der Praxis bei der<br />
Messung am Kunden zu beachten ist.<br />
Den Abschluss bilden Lehrlingskonzepte zu den Themen die in der Diplomarbeit<br />
bereits genauer erläutert wurden. Diese Konzepte sollen eine kurze<br />
Zusammenfassung zu dem jeweiligen Thema sein. Deshalb werden hier nur die<br />
für die Praxis wichtigen Informationen kurz und prägnant vermittelt, um für<br />
Lehrlinge als Nachschlagewerk in der Praxis zu dienen.
Abstract<br />
Anatomical adjustment of glasses is complex topic. The intention of this diploma<br />
thesis is to impart general knowledge about the adjustment of glasses.<br />
This diploma thesis separates the adjustment of glasses into three major domains:<br />
Color- and Type consultation, anatomical adjustment of glasses and optometric<br />
adjustment of eyeglass lenses.<br />
The first part, color- and type consultation, provides the reader with a general<br />
overview about colors and their impact on humans. Furthermore the different color<br />
types are described to help each customer with the selection of an aesthetic<br />
spectacle frame suited perfectly for him.<br />
In the second part the aspects of the anatomical adjustment of glasses are<br />
covered. It begins with a general overview of the human head and face, which is<br />
essential to know of to achieve a perfect fit of the glasses. With this knowledge,<br />
the anatomical adjustment of glasses can be accomplished in a way that dent- and<br />
pain points are avoided, resulting in a comfortable feel for the customer.<br />
The third part covers the optometric adjustment of the lenses to give the costumer<br />
a perfect and pleasant view. First the main survey marks and methods, and how to<br />
apply them, is described. This is followed by descriptions of the main corrective<br />
eyeglasses. Due to the fact that there are many different approaches to get to the<br />
perfect measurements for corrective eyeglasses, only the most common methods<br />
and things to be aware of are described.<br />
To finalize this thesis, concepts for apprenticeship are included to sum up the<br />
provided information. These concepts should give a brief overview of each topic.<br />
Furthermore all relevant information is provided in a short and concise way to<br />
serve as a reference work for trainees.
Inhalt<br />
1 Farb- und Typberatung Sarina Schwarz ................................................... 6<br />
1.1 Was ist Licht? Wie entstehen die Farben? ................................................ 6<br />
1.2 Das Licht ................................................................................................... 6<br />
1.3 Licht im physikalischen Sinne ................................................................... 7<br />
1.4 Das Sehen von Farben ............................................................................. 7<br />
1.5 Farben und sichtbares Licht ...................................................................... 8<br />
1.6 Die Lehre von der Farbe ......................................................................... 10<br />
1.6.1 Physische Farben (subtraktive Farben) ............................................ 10<br />
1.6.2 Lichtfarben (additive Farben) ............................................................ 11<br />
1.7 Die Kraft der Farbe .................................................................................. 12<br />
1.7.1 Rot - die Kraft des Lebens ................................................................ 12<br />
1.7.2 Orange - der Lebensfluss ................................................................. 13<br />
1.7.3 Gelb - das Licht der Sonne ............................................................... 13<br />
1.7.4 Grün - die Farbe der Hoffnung .......................................................... 14<br />
1.7.5 Türkis - der Hüter .............................................................................. 14<br />
1.7.6 Blau - unendliche Tiefe ..................................................................... 15<br />
1.7.7 Violett - die Vereinigung .................................................................... 16<br />
1.8 Farben außerhalb des Spektralbereichs ................................................. 16<br />
1.8.1 Braun - die Wurzel des Lebens......................................................... 16<br />
1.8.2 Weinrot - das beruhigende Rot ......................................................... 16<br />
1.8.3 Gold - der Schutz der Sonne ............................................................ 16<br />
1.8.4 Silber - die Klarheit ........................................................................... 17<br />
1.8.5 Rosa - die Zartheit ............................................................................ 17<br />
1.8.6 Magenta - die Hilfe ............................................................................ 17<br />
1.8.7 Weiß - die notwendige Leere ............................................................ 17<br />
1.8.8 Schwarz - der Beistand ..................................................................... 17<br />
1
1.9 Farbberatung ........................................................................................... 18<br />
1.9.1 Farbpalette für den Frühlingstyp ....................................................... 19<br />
1.9.2 Farbpalette für den Herbsttyp ........................................................... 19<br />
1.9.3 Farbpalette für den Frühlings- /Herbst-Mischtyp............................... 19<br />
1.9.4 Farbpalette für den Sommertyp ........................................................ 19<br />
1.9.5 Farbpalette für den Wintertyp ........................................................... 20<br />
1.9.6 Farbpalette für den Sommer- /Winter-Mischtyp ................................ 20<br />
1.10 Die Farbtypen ...................................................................................... 20<br />
1.10.1 Frühling ......................................................................................... 20<br />
1.10.2 Herbst ............................................................................................ 23<br />
1.10.3 Frühlings- /Herbst-Mischtyp........................................................... 24<br />
1.10.4 Sommer ......................................................................................... 26<br />
1.10.5 Winter ............................................................................................ 28<br />
1.10.6 Sommer- / Winter-Mischtyp ........................................................... 30<br />
2 Lehrlingskonzept Sarina Schwarz .......................................................... 32<br />
Farb- und Typberatung ................................................................................... 32<br />
2.1 Die Farbtypen .......................................................................................... 33<br />
2.1.1 Frühlingstyp ...................................................................................... 33<br />
2.1.2 Herbst ............................................................................................... 34<br />
2.1.3 Sommer ............................................................................................ 35<br />
2.1.4 Winter ............................................................................................... 37<br />
3 Die anatomische <strong>Brillenanpassung</strong> Sarina Schwarz ............................ 38<br />
3.1 Definition der anatomischen <strong>Brillenanpassung</strong> ....................................... 38<br />
3.2 Anatomische Grundlagen ........................................................................ 38<br />
3.2.1 Knochenaufbau des Schädels .......................................................... 38<br />
3.2.2 Die Knorpel des Schädels ................................................................ 40<br />
3.2.3 Die Muskeln ...................................................................................... 41<br />
3.2.4 Die Nerven ........................................................................................ 42<br />
2
3.2.5 Die Blutgefäße .................................................................................. 44<br />
3.2.6 Die Haut ............................................................................................ 45<br />
3.3 Das Gesicht ............................................................................................. 47<br />
3.3.1 Die Gesichtsgrößen .......................................................................... 47<br />
3.3.2 Die Profile ......................................................................................... 48<br />
3.3.3 Die Kopfformen ................................................................................. 48<br />
3.3.4 Knochen und Knorpel ....................................................................... 49<br />
3.3.5 Blutgefäße und Nerven ..................................................................... 50<br />
3.3.6 Die Muskeln ...................................................................................... 51<br />
3.3.7 Die Gesichtstypen ............................................................................. 53<br />
4 Lehrlingskonzept Sarina Schwarz .......................................................... 58<br />
4.1 Die anatomische <strong>Brillenanpassung</strong> ......................................................... 58<br />
4.1.1 Der Knochenaufbau des Schädels ................................................... 58<br />
4.1.2 Die Knorpel des Schädels ................................................................ 59<br />
4.1.3 Die Muskeln des Schädels ............................................................... 59<br />
4.1.4 Die Nerven ........................................................................................ 60<br />
4.1.5 Die Blutgefäße .................................................................................. 62<br />
4.1.6 Die Haut ............................................................................................ 63<br />
4.1.7 Die Gesichtstypen ............................................................................. 64<br />
5 Optometrische <strong>Brillenanpassung</strong> Andreas Maier ................................. 69<br />
5.1 Allgemeine Begriffe und Bezeichnungen der optischen <strong>Brillenanpassung</strong><br />
…………………………………………………………………………………...69<br />
5.1.1 Achsen und Messpunkte des Auges ................................................. 69<br />
5.1.2 Messpunkte der Brillengläser und der Fassung ................................ 72<br />
5.1.3 Messpunkte des Systems Augenpaar/Brille ..................................... 74<br />
5.1.4 Blickrichtungen ................................................................................. 75<br />
5.2 Zentrierforderungen................................................................................. 76<br />
5.2.1 Drehpunktforderung .......................................................................... 77<br />
3
5.2.2 Bezugspunktforderung ...................................................................... 79<br />
5.2.3 Blickfeldforderung ............................................................................. 79<br />
5.3 Die Fernbrillen ......................................................................................... 80<br />
5.3.1 Das Messverfahren nach Victorin ..................................................... 82<br />
5.3.2 Messungen mit einem Pupillometer .................................................. 84<br />
5.3.3 Messungen mit Video Zentriergeräten (Stand 2009) ........................ 85<br />
5.3.4 Essilor Visioffice ................................................................................ 86<br />
5.3.5 Rodenstock ImpressionIST ............................................................... 86<br />
5.3.6 Zeiss RV- Terminal ........................................................................... 87<br />
5.3.7 Auswirkungen von Zentrierfehlern .................................................... 87<br />
5.4 Die Nahbrillen .......................................................................................... 88<br />
5.4.1 Zentrierforderungen der Nahbrille ..................................................... 89<br />
5.4.2 Drehpunktforderung .......................................................................... 89<br />
5.4.3 Bezugspunktforderung ...................................................................... 90<br />
5.4.4 Toleranzen ........................................................................................ 90<br />
5.4.5 Zentrierarbeiten an der Nahbrille ...................................................... 90<br />
5.5 Die Mehrstärkenbrillen ............................................................................ 91<br />
5.5.1 Der Verwendungszweck ................................................................... 91<br />
5.5.2 Die Sehgewohnheiten ....................................................................... 92<br />
5.5.3 Die optische Wirkung ........................................................................ 92<br />
5.6 Das Zweistärkenglas ............................................................................... 92<br />
5.6.1 Die Fernzone .................................................................................... 93<br />
5.6.2 Die Verwirrzone ................................................................................ 93<br />
5.6.3 Die Nahzone ..................................................................................... 93<br />
5.6.4 Zentriervorgang bei der Zweistärkenbrille ......................................... 94<br />
5.7 Das Gleitsichtglas.................................................................................... 95<br />
5.7.1 Messkreis Ferne ............................................................................... 96<br />
5.7.2 Prismenbezugspunkt BP .................................................................. 96<br />
4
5.7.3 Messkreis Nähe ................................................................................ 96<br />
5.7.4 Zentrierkreuz..................................................................................... 96<br />
5.8 Horizontale Zentrierung ........................................................................... 98<br />
5.8.1 Blickfeldforderung ............................................................................. 98<br />
5.8.2 Drehpunktforderung .......................................................................... 98<br />
6 Lehrlingskonzept Andreas Maier .......................................................... 100<br />
6.1.1 Das Messverfahren nach Victorin ................................................... 100<br />
6.1.2 Messungen mit einem Pupillometer ................................................ 102<br />
6.1.3 Messungen mit Video Zentriergeräten ............................................ 103<br />
7 Literaturverzeichnis ................................................................................... 104<br />
8 Abbildungsverzeichnis .............................................................................. 107<br />
9 Stundentafel ............................................................................................... 110<br />
9.1 Sarina Schwarz ..................................................................................... 110<br />
9.2 Andreas Maier ....................................................................................... 113<br />
5
1 Farb- und Typberatung Sarina Schwarz<br />
1.1 Was ist Licht? Wie entstehen die Farben?<br />
Rene Descartes (1596 - 1650) war ein anerkannter Mathematiker, Philosoph und<br />
Naturwissenschaftler. Er beschäftigte sich mit dem Phänomen des Regenbogens<br />
und gewann mit Hilfe seiner Beobachtungen eine Reihe wichtiger Erkenntnisse<br />
über das farbige Licht. Auch der englische Physiker Isaac Newton (1643 -1727)<br />
und später auch Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832) widmeten sich intensiv<br />
der Entstehung und der Wirkung der Farben auf den menschlichen Organismus.<br />
In diesem Zusammenhang stellt man sich die Frage, was man unter dem Begriff<br />
Farbe versteht. Es werden verschiedene Definitionen anhand personeller Interessensgebiete<br />
getroffen. Einerseits kann man Farbe als physikalische Größe und<br />
andererseits als Phänomen der menschlichen Wahrnehmung betrachten. Unter<br />
rein naturwissenschaftlichen Aspekten kann man Farben mit Hilfe eines optischen<br />
Messgerätes feststellen, was die Wellenlänge im Nanometerbereich und die Frequenz<br />
in Hertz misst. Wie bereits erwähnt, kann man Farben in gewisser Weise<br />
als Phänomen ansehen und erforschen. Dabei lassen sich die Funktionen im Auge<br />
und im Gehirn eruieren. Aussagen über die Psyche und den Charakter eines<br />
Menschen können ebenfalls mit Hilfe von diversen Farbtönen formuliert werden.<br />
Farben sind nicht nur Instrumente für Künstler, Architekten und Designer, sondern<br />
finden auch ihren Einsatz im öffentlichen und privaten Bereich. Als praktische Beispiele<br />
wären der Straßenverkehr und die Werbung zu nennen. 1<br />
1.2 Das Licht<br />
Lichtstrahlen sind für das menschliche Auge unsichtbar. Wenn ein Gegenstand<br />
Licht emittiert oder reflektiert, kann die Lichtfülle vom menschlichen Organismus<br />
wahrgenommen werden. Die Natur liefert, neben Feuer und Blitz, zahlreiche<br />
1 Vgl. HUNKEL Karin, Ganzheitliche Farbberatung – Ein Ratgeber zur richtigen Farbentscheidung.<br />
München 2005, S. 13-17.<br />
Vgl. LEUENBERGER Corinne, Kommunikation und Farbe, Norderstedt 2005, S. 1-6.<br />
Vgl. KRUMSCHEID Tobias, Farbe um uns, Farbe in uns, Norderstedt 2000, S. 4-10.<br />
Vgl. PFAFF Christoph, Ueber Newton’s Farbentheorie, Herrn von Goethe’s Farbenlehre und den<br />
chemischen Gegensatz der Farben. Ein Versuch in der experimentalen Optik, Leipzig 1813, S. 1-<br />
27.<br />
6
Lichtquellen. In diesem Zusammenhang tritt die Sonne als dominierender Beleuchtungskörper<br />
in Erscheinung.<br />
Andere Objekte reflektieren lediglich das Sonnenlicht, somit erscheinen sie uns<br />
farbig. Farben entstehen nur, weil Gegenstände und Körper das Licht reflektieren<br />
oder absorbieren. Dieses physikalische Phänomen sorgt dafür, dass die Kontur<br />
und die Farbe des Gegenstandes von unserem Auge wahrgenommen werden<br />
kann. 2<br />
1.3 Licht im physikalischen Sinne<br />
Lichtwellen sind im physikalischen Sinn als elektromagnetische Wellen zu definieren.<br />
Wie andere Wellen, beispielsweise Schallwellen, sind sie im Wesentlichen<br />
durch zwei messbare physikalische Größen zu ermitteln - Frequenz und Wellenlänge.<br />
Die Frequenz wird durch die Anzahl der Schwingungsvorgänge pro Zeiteinheit<br />
angegeben und in Hertz [Hz] gemessen. Unter der Wellenlänge versteht man den<br />
entfernungsmäßigen Abstand zweier Punkte einer Welle (Wellenberg - Wellenberg,<br />
Wellental - Wellental). Die Wellenlänge wird mit dem griechischen Buchstaben<br />
ʎ (Lambda) abgekürzt. Wie schnell sich eine Welle ausbreiten kann, hängt<br />
maßgeblich davon ab, in welchem Medium sich diese bewegt. 3<br />
1.4 Das Sehen von Farben<br />
Das Sonnenlicht, weißes Licht wird über unsere Augen aufgenommen und in seine<br />
Einzelteile beziehungsweise Strahlenbereiche zerlegt. Die Strahlen fallen auf<br />
unsere Netzhaut, welche 0,3 - 0,4mm dick ist. Sie werden über unseren Sehnerv<br />
an das Gehirn weitergeleitet. In der Netzhaut befinden sich zu diesem Zweck circa<br />
6 Millionen Zapfen, welche für unsere Farbempfindung zuständig sind, und ungefähr<br />
120 Millionen Stäbchen. Diese ermöglichen uns das Sehen bei herabgesetzter<br />
Beleuchtung. Durch das Auftreffen der Strahlen auf die Netzhaut wird ein elektrochemischer<br />
Prozess in der Retina in Gang gesetzt. Der Impuls wird vom Seh-<br />
2 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 14-17.<br />
Vgl. LEUENBERGER, Kommunikation und Farbe, S. 3-6.<br />
Vgl. JUNG Karl, Farben – Sehen. Zum künstlerischen Gebrauch der Farben, Berlin 1998, S. 89-95.<br />
3 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 15-17.<br />
7
nerv ins Gehirn weitergeleitet. Dieser Vorgang ermöglicht uns das Empfinden von<br />
Farbe, Form, Tiefe und Bewegung der Materie, die wir betrachten. 4<br />
1.5 Farben und sichtbares Licht<br />
Goethe begann in seiner Farbenlehre mit dem Grundgedanken, dass das menschliche<br />
Auge die Komplementärfarbe der einzelnen Grundfarben eigenständig produziert.<br />
Wolfgang von Goethe betrachtete dieses Phänomen als physiologisches<br />
Ereignis. Er betrachtete das Auge als Ganzheit. Das Streben nach der fehlenden<br />
Komponente beziehungsweise Komplementärfarbe trat in den Mittelpunkt.<br />
• Auge reagiert auf Rot → Grün (Blau+ Gelb)<br />
• Auge reagiert auf Gelb → Violett (Blau+ Rot)<br />
• Auge reagiert auf Blau → Orange (Rot+ Gelb)<br />
Goethe kam mittels weiteren Überlegungen zur Erkenntnis, dass sich aus den drei<br />
Grundfarben Rot (Magenta), Gelb und Blau (Cyan) alle weiteren Farbtöne mit ihren<br />
Nuancen bilden lassen. Mit Hilfe von medizinischen Untersuchungen der<br />
Netzhaut gelang es der Wissenschaft die Erkenntnisse Goethes, hinsichtlich seiner<br />
Farbenlehre, zu verifizieren. Sein Lebenswerk galt seit jeher als Grundstein für<br />
die gesamte Wahrnehmung von Farben. Alle späteren Farbtheorien, die über die<br />
physikalischen Definitionen hinausgehen, basierten auf Goethes Farbschema.<br />
Seine Erkenntnis, dass Farben nicht objektunabhängig wahrgenommen werden,<br />
brachte ihn zu der Definition der physischen Farben. Das sind Farben, die wir auf<br />
Materialien wie Leinwände, Drucke oder Stoffe sehen. Sie sind nicht im Licht enthalten,<br />
sondern benötigen für dessen Sichtbarkeit einen stofflichen Träger. Sie<br />
werden als Körperfarben bezeichnet.<br />
Goethe spricht in diesem Zusammenhang von einem Urphänomen. Seine Beobachtungen<br />
zeigten, dass Licht mit Hilfe der Finsternis die Farbe Rot ergibt. Die<br />
Verdunkelung kann beispielsweise durch das Vorhalten der Hand gegen die Sonne<br />
erreicht werden. Laut Goethe ist die Farbe Rot ein abgedämpftes Lichtphäno-<br />
4 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 16-17.<br />
Vgl. BRAUER Maik, Grundzüge der psychologischen Farbenlehre, Norderstedt 2007, S. 10-11.<br />
Vgl. SCHLOPP Hadumoth, Das Sehen als Medium menschlicher Bildungsprozesse. Eine Untersuchung<br />
zu pädagogischen, didaktischen und therapeutischen Dimensionen des Sehens mit dem<br />
Schwerpunkt im elementaren Bildungsbereich, München 2001, S. 198-208.<br />
8
men. Wenn man die Farbe Blau näher betrachtet, kann diese Farbe als aufgehellte<br />
Finsternis angesehen werden. Zu diesem Zweck beobachtet man den Himmel.<br />
Der tiefere Sinn dieser Erkenntnis liegt darin, dass Farben erst durch das Zusammenspiel<br />
von Licht und Finsternis erzeugt werden.<br />
Die Annahmen von Isaac Newton waren<br />
konträr. Sie besagen, dass alle Farben im<br />
Licht enthalten sind. Für ihn waren Farben<br />
und Licht identisch. Newton ging des Weiteren<br />
von der Überlegung aus, dass Licht aus<br />
farbigen Lichtstrahlen besteht. Im Jahre 1666<br />
führte Isaac Newton hierzu erstmals wissenschaftliche<br />
Lichtexperimente mit Prismen<br />
durch. Der experimentelle Aufbau war einfach<br />
und leicht durchführbar. Zu diesem<br />
Zweck ließ er weißes Licht auf ein Prisma<br />
treffen. Mit Hilfe der physikalischen Effekte,<br />
Abb. 1 Goethes Farbkreis<br />
der Brechung und der Projektion, konnten Regenbogenfarben sichtbar gemacht<br />
werden. Da die Übergänge von den erscheinenden Farben fließend sind, ging<br />
Newton davon aus, dass es nur sieben physikalische Farben gibt. Nach heutigen<br />
Erkenntnissen weiß man, dass es nur fünf Farben sind: Rot, Gelb, Grün, Blau und<br />
Violett. Der Farbton Orange entsteht durch die Mischung von Rot und Gelb. Wenn<br />
man die Regenbogenfarben näher betrachtet, sticht der tiefblaue Farbstoff Indigo<br />
besonders ins Auge. „Am ehesten lässt er sich als der letzte erkennbare Blauton,<br />
bevor es in ein bläuliches Violett übergeht, umschreiben.“ 5 Indigo ist in einem Wellenlängenbereich<br />
von nur 10nm anzutreffen. 6<br />
Im Vergleich zu Newton war Goethe der Überzeugung, dass Farben nur unter Betrachtung<br />
von Licht entstehen. Seiner Meinung nach ist Licht völlig farblos. Die<br />
beiden unterschiedlichen Denkansätze über die Entstehung des Lichtes, sowie die<br />
Entwicklung der Farben prägten die Naturwissenschaften. Newton ging es vorrangig<br />
um die Zusammensetzung des Lichtes im physikalisch optischen Sinn. Goethe<br />
hingegen betrachtete die Wirkung von Licht und Farbe in einem physiologisch-,<br />
5 Zit. n. Indigo, online unter (letzter Zugriff am 27.02.2013)<br />
6 Vgl. KAISER-ALEXNAT Renate, Indigo – Der König der Farbstoffe, in: Südostasien Magazin,<br />
Ausgabe 3, Berlin 2008, S. 110–121.<br />
9
psychologischen Sinn. In der Vergangenheit gab es immer wieder kritische Betrachtungsweisen<br />
von Goethes und Newtons Farbdefinitionen. Goethe war entschiedener<br />
Gegner von Newtons Erkenntnissen, weil dieser Farben nur auf das<br />
streng physikalisch-messbare reduzierte. Für Goethe hingegen waren Farben viel<br />
mehr als ein messbares Phänomen. Er sah nicht nur die Bedeutung von Helligkeit<br />
und Finsternis in seiner Theorie, sondern unterteilte als Erster die Farben nach<br />
warmen (Plusseite), kalten (Minusseite), harmonischen und disharmonischen Aspekten.<br />
So sollten die warmen Farben in seinem Farbenkreis vor allem eine extensive<br />
und stimulierende Wirkung auf den menschlichen Organismus erzielen.<br />
Hierbei sind die Farben Gelbrot, Orange, Gelb, Gelbgrün zu erwähnen. Den kalten<br />
Farben, wie Blaurot, Blau, Violett und Blaugrün, maß Goethe hingegen eine introvertierte<br />
Wirkung auf den Menschen zu. Die Farben Rot und Grün sind warme und<br />
kalte Farbtöne zugleich. 7<br />
1.6 Die Lehre von der Farbe<br />
Um das Wesen der einzelnen Farben deuten zu können, muss man die verschiedenen<br />
Varianten der Farbübergänge in der Natur betrachten. Theoretisches beziehungsweise<br />
erlerntes Wissen ist für ein harmonisches Farbverständnis nicht<br />
von Nöten. Es bedarf lediglich der Beobachtung, der Deutung, der Wahrnehmung<br />
und der Wirkung einer Farbe. Die Farbwirkung erfolgt subjektiv und die die Wahrnehmung<br />
physiologisch.<br />
1.6.1 Physische Farben (subtraktive Farben)<br />
Die Physischen Farben bestehen aus den drei Grundfarben Rot (Magenta), Blau<br />
(Cyan) und Gelb, welche auch als Primärfarben bezeichnet werden. Zu Zeiten<br />
Goethes wurde Purpur als Rotton gewählt. „Es sind die Farben, die das vom Objekt<br />
reflektierte Licht sind. Sie entsprechen in ihrer Grundstruktur dem Farbenkreis<br />
7 Vgl. BEUTTLER Ulrich, Gottesgewissheit in der relativen Welt. Karl Heims naturphilosophische<br />
und erkenntnistheoretische Reflexion des Glaubens, Stuttgart 2006, S. 88-91.<br />
Vgl. WELSCH Norbert, LIEBMANN Claus, Farben. Natur Technik Kunst, Heidelberg ³2012, S. 37-<br />
40.<br />
Vgl. SÜLLENTRUP Tania, Die Wirkung von Farben auf den Menschen – unter Berücksichtigung<br />
der Farbenlehren Newtons und Goethes und der Psychologie der Wahrnehmung, Norderstedt<br />
2003, S. 8-14.<br />
Vgl. BRAUER, Grundzüge der psychologischen Farbenlehre, S. 8-10.<br />
Vgl. JUNG, Farben – Sehen, S. 95-161.<br />
Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 24-30.<br />
10
von Goethe.“ 8 Wenn man die drei Grundfarben miteinander vermischt, entsteht ein<br />
nahezu schwarzer Farbton. Genauer betrachtet, handelt es sich um ein schmutziges<br />
Graubraun. Man bezeichnet diese Farbtöne auch als subtraktive Farben. Bei<br />
jedem Hinzufügen einer Farbe wird Licht subtrahiert. Der Farbton verdunkelt sich.<br />
Mischt man nur zwei Grundfarben miteinander, so erhält man die klassischen Sekundärfarben:<br />
• Magenta + Gelb → Rot<br />
• Cyan + Magenta → Violett<br />
• Gelb + Cyan → Grün 9<br />
1.6.2 Lichtfarben (additive Farben)<br />
Da die Lichtfarben immer von einer Lichtquelle aus produziert werden, bestehen<br />
hier die Grundfarben, anders als die physiologischen Farben, aus Rot, Blau und<br />
Grün. Übereinander projiziert ergeben diese drei Grundfarben weißes Licht. Daher<br />
werden diese Farbtöne auch als additive Farben bezeichnet. Jede weitere Übereinander-<br />
Projektion dieser Farben, hellt den Lichtwert zusätzlich auf. Mischt man<br />
hier zwei Grundfarben miteinander, so ergeben sich die Grundfarben der physischen<br />
Farben. Die drei Sekundärfarben ergeben somit die Primärfarben der physischen<br />
Farben:<br />
• Rot + Blau → Magenta<br />
• Blau + Grün → Cyan<br />
• Grün + Rot → Gelb 10<br />
8 Zit. n. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 31.<br />
9 Vgl. FASCHING Gerhard, Phänomene der Wirklichkeit. Okkulte und naturwissenschaftliche Weltbilder,<br />
Wien 2000, S. 20-25.<br />
Vgl. KÖNIG Josef, Der Begriff der Intuition, Nürnberg 1981, S. 199-200.<br />
Vgl. HELBIG Holger, Naturgemäße Ordnung. Darstellung und Methode in Goethes Lehre von den<br />
Farben, Köln 2004, S. 210-230.<br />
10 BALZERT Heide, KLUG Uwe, PAMPUCH Anja, Webdesign & Web-Usability. Basiswissen für<br />
Web-Entwickler, Witten ²2009, S. 202-203.<br />
Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 31-33.<br />
11
1.7 Die Kraft der Farbe<br />
Durch bewusste Farbauswahl können wir deren heilende Wirkung für uns und andere<br />
Menschen nutzen. Die bewusste Farbauswahl ist in unserem Leben allgegenwärtig.<br />
Einerseits werden Farben zielorientiert in der Werbung und andererseits<br />
in der Industrie eingesetzt. Vor allem in der Verpackungsindustrie werden<br />
gezielt Personengruppen emotional damit angesprochen. Im Laufe unseres Lebens<br />
werden wir durch gewisse Farben geprägt. Unsere Psyche geht mit den aufgenommenen<br />
Farben ähnlich wie mit unseren Augen um. Durch eine Überladung<br />
von der betrachteten Farbe, reagiert unser Körper beispielsweise mit einer Abwehrreaktion<br />
und sucht instinktiv die Komplementärfarbe. Bei alltäglichen Tätigkeiten,<br />
wie der Kleidungsauswahl oder beim Malen, wird keine Reizüberflutung angesichts<br />
ein und derselben Färbung wahrgenommen, da sich das Auge automatisch<br />
eine Abwechslung zu den betrachteten Farben sucht. Wenn man sich mit farbigem<br />
Licht bestrahlen lässt oder die Augen diesem Farbeinfluss länger aussetzt, ist ein<br />
Übermaß an Farbwirkung möglich. Daher ist es sehr wichtig, Farben gezielt und<br />
mit eingeschränkter Dauer anzuwenden. Um sich einen genauen Einblick in die<br />
Farbenvielfalt zu verschaffen, muss man sich grundlegend mit der Farbe an sich<br />
und deren Bedeutung und Erscheinungsweise auseinandersetzten. 11<br />
1.7.1 Rot - die Kraft des Lebens<br />
Die Farbe Rot verkörpert Leidenschaft, Feuer, Kraft und Aktivität. Der Wärmegrad<br />
dieser Farbe liegt eher im heißen Bereich. Wegen seiner Assoziation mit Aktivität,<br />
wird Rot eher als männlich angesehen, obgleich sie hauptsächlich von Frauen<br />
getragen wird. In Japan gilt Rot beispielsweise als die „Frauenfarbe“ schlechthin.<br />
Die negativen Seiten der Farbe Rot sind Assoziationen mit Gewalt, Zerstörung,<br />
Macht und Autorität. Sie erinnert an Verletzungen, Blut, Mord und Kampf.<br />
Die organische Ebene<br />
Auf der organischen Ebene ist die Farbe Rot die Farbe des Blutes und nimmt Einfluss<br />
auf die Blutzirkulation sowie auf die Bildung des Blutplasmas. Rot unterstützt<br />
die Bildung roter Blutkörperchen, erhöht die Pulsfrequenz und den Blutdruck. Sie<br />
11 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 47-50.<br />
12
intensiviert die Rötung bei mangelhafter Durchblutung der Haut und bei Erkältungen<br />
steigert sie das Fieber und beschleunigt somit den Heilungsprozess.<br />
Rot sollte vor allem von Personen getragen werden, welche eine Anregung ihrer<br />
Vitalität anstreben, da diese Farbe den Sympathikus anregt. Diese Färbung stimuliert<br />
das Nervensystem, und erhöht somit eine bereits vorhandene Nervosität. Die<br />
rote Farbe steigert die Dominanzwirkung auf andere Menschen in ihrer Umgebung.<br />
Dies sollte bei der Farbwahl berücksichtigt werden. 12<br />
1.7.2 Orange - der Lebensfluss<br />
Die Farbe Orange weckt in uns Gedanken an Wärme, Abendsonne und vor allem<br />
Orangen. Sie hilft gegen Depressionen, fehlenden Lebensmut und Inaktivität. Da<br />
Orange eine Leistungsfarbe ist, sollte sie vor allem von Menschen gemieden werden,<br />
die unter erheblichen Belastungen und Stress leiden.<br />
Die organische Ebene<br />
Die Farbe Orange ist so wie die Farbe Rot eine der beliebtesten Farben von Frauen.<br />
Sie steht im direkten Zusammenhang mit der weiblichen Erscheinungsweise<br />
und der Gefühlsebene. Diese Farbe fördert die Kreativität und die Vitalität. Bei Bestrahlung<br />
mit orangem Licht werden die Wundheilung sowie die Durchblutung der<br />
bestrahlten Körperpartien angeregt. 13<br />
1.7.3 Gelb - das Licht der Sonne<br />
Gelb steht symbolisch für Sonne, Licht oder Leuchten. Diese Farbe bezweckt eine<br />
Konfrontation mit dem eigenen Unterbewusstsein und der Konfrontation mit Traumata.<br />
Auf viele Menschen wirkt Gelb im Übermaß als unangenehm. Dieser Farbton<br />
wird als hell und grell wahrgenommen.<br />
12 Vgl. WELSCH, LIEBMANN, Farben. Natur Technik Kunst, S. 56-62.<br />
13 Vgl. WELSCH, LIEBMANN, Farben. Natur Technik Kunst, S. 86-90.<br />
Vgl. LADGEVARDI Ramyar, Bewusstsein und Wahrnehmung. Ein kluger Leitfaden für ein längeres<br />
Leben, Norderstedt 2012, S. 139-141.<br />
13
Die organische Ebene<br />
Obwohl Gelb von vielen als Kleidungsfarbe abgelehnt wird, ist es eine Farbe, die<br />
von unserem Organismus als heilend empfunden wird. Durch Bestrahlung mit<br />
Licht können verhärtete Strukturen im Körper vermindert und Leidenswege, wie<br />
Arthritis und Arthrosen, beseitigt werden. Die Farbe Gelb gilt als Universalmittel<br />
bei Rheumaerkrankungen. Der erwähnte Farbton wirkt sich positiv auf Verdauung<br />
und Appetit aus. 14<br />
1.7.4 Grün - die Farbe der Hoffnung<br />
Grün ist eine der ruhigsten Farben. Wie schon der expressionistische Künstler<br />
Wassily Kandinskyzu sagen pflegte: „Es gibt selten eine Farbe, die so von den<br />
meisten Menschen akzeptiert wird wie Grün. Grün gilt als Farbe der Hoffnung, der<br />
Kraft allen Lebens und der Harmonie!“<br />
Die organische Ebene<br />
Grün gilt als Heilfarbe für alle Herzerkrankungen und wirkt auch harmonisierend<br />
auf das Nervensystem. Für die Benediktinerin und Dichterin Hildegard von Bingen<br />
(1098 - 1179) war die Farbe Grün schon bekannt als „Gottes ureigen Kraft“, die sie<br />
„Viriditas“ nannte. Sie beschäftigte sich als Universalgelehrte ihrer Zeit vor allem<br />
mit den Behandlungen von Krankheiten, mit der Herstellung von Rezepturen für<br />
Naturheilmittel und mit der Wirkungsweise von Edelsteinen. „Grün - Kraft“ nennt<br />
sie alles was im Zustand der Lebendigkeit ist wie Jugend, Sexualität, Lebensenergie,<br />
die Kraft in den Keimen, Regenerationskraft und Kreativität. 15<br />
1.7.5 Türkis - der Hüter<br />
Türkis wird oft als sehr kalte Farbe empfunden, obwohl sie sehr große Anteile an<br />
Gelb beinhaltet. Ihr lastet etwas Unantastbares an und sie wird oft als Farbe der<br />
Abwehr betrachtet.<br />
14 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 65-70.<br />
15 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung, S. 65-68.<br />
14
Die organische Ebene<br />
Die Farbe Türkis wird mit der Thymusdrüse verglichen. Diese Drüse befindet sich<br />
bei Menschen in einem Abschnitt, der oberhalb des Herzens liegt. Diese Drüse ist<br />
maßgeblich verantwortlich für ein gut funktionierendes Immunsystem. Fremdstoffe,<br />
eindringende Erreger und Toxine werden durch die vorhandenen weißen Blutkörperchen<br />
angegriffen und beseitigt. Ist diese Abwehrreaktion im Körper geschwächt,<br />
kann dies beispielsweise zu Allergien führen. 16<br />
1.7.6 Blau - unendliche Tiefe<br />
Blau als „Himmelsfarbe“ gilt als Symbol für Weite und Freiheit. Blau wird in einigen<br />
Religionen als Farbe des Himmels bezeichnet und birgt einen positiven Charakter<br />
in sich. Der blaue Farbton ist auch die Farbe des Meeres und Symbol für Tiefe.<br />
Blau symbolisiert unter anderem auch Sehnsucht, Beglückendes und Träumerisches.<br />
Wie schon Yves Klein (1928 - 1962), ein bekannter Maler, sagte: „Hinter<br />
dem Blau ist mehr, als auf das Auge trifft! (…) Das Blut der Sensibilität ist Blau!“. 17<br />
Er galt als Erfinder der ultimativen blauen Farbe. Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen<br />
versuchte er sich jahrelang in Experimenten mit einem monochromen Ultramarinblau.<br />
Der psychologische Effekt dieses Blautons besteht vor allem in seiner<br />
Sogwirkung auf den Betrachter, der sich zu dieser Farbe „hingezogen“ fühlt.<br />
Die organische Ebene<br />
Beim Anblick von Blautönen tritt beim Betrachter auf organischer Ebene eine sofortige<br />
Wirkung der Beruhigung auf. Der Herzschlag wird verringert und der Blutdruck<br />
gesenkt. Durch das gezielte Einsetzten von Blautönen kann die Atmung reguliert<br />
und die Erholung des menschlichen Körpers vorantreiben werden. Neigt<br />
man zu Erschöpfung oder Müdigkeit, sollte man auf diese Farbe unbedingt verzichten.<br />
18<br />
16 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung, S. 78-82.<br />
Vgl. WELSCH, LIEBMANN, Farben. Natur Technik Kunst, S. 80-81.<br />
17 Zit. n. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 82.<br />
18 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 82-86.<br />
Vgl. HAMMER Norbert, Mediendesign für Studium und Beruf. Grundwissen und Entwurfssystematik<br />
in Layout, Typografie und Farbgestaltung, Berlin 2008, S. 183.<br />
15
1.7.7 Violett - die Vereinigung<br />
Violett gilt als Vereinigungsfarbe zwischen dem warmen Rot und dem kalten Blau.<br />
Dieser Farbton findet auch heute noch Verwendung im Hinduismus und in der katholischen<br />
Kirche als Symbol für die Verbindung zu Gott. Eine Variation von Violett<br />
ist zum Beispiel Purpur, das durch Erhöhung des rötlichen Anteils erhalten wird.<br />
Durch stärkeres Hinzufügen von Blau und Weiß werden die Farbtöne Lila oder<br />
Flieder erreicht. Dunkelt man diesen Farbton ab, so erreicht man die Farbe Indigo.<br />
Die organische Ebene<br />
Der Farbe Violett wird vor allem eine Wirkung auf unsere Konzentrationsfähigkeit<br />
zugeschrieben. So kann man mit Hilfe regelmäßiger Bestrahlung oder Tragen von<br />
Violett die Konzentrationsfähigkeit erhöhen. Dieser Farbton wirkt sich positiv auf<br />
unsere Zellstruktur aus. 19<br />
1.8 Farben außerhalb des Spektralbereichs<br />
1.8.1 Braun - die Wurzel des Lebens<br />
Braune Farbtöne werden oft abgelehnt, da sie mit Schmutz und Erde assoziiert<br />
werden. Die Aversion gegen Braun geht meist einher mit einer fehlenden Beziehung<br />
zur Natur und der Natürlichkeit. 20<br />
1.8.2 Weinrot - das beruhigende Rot<br />
Es ist ein tiefes, dunkles Rot bei dem man kaum zu erkennen vermag, ob ein<br />
leichter Blaustich vorliegt oder ob diese Farbe eher zu einem Braun tendiert.<br />
Weinrot kann als Farbe der Wandlung und der Beruhigung betrachtet werden. 21<br />
1.8.3 Gold - der Schutz der Sonne<br />
Gold als Metall wirkt harmonisierend und lindernd auf Herzbeschwerden. Mit der<br />
Farbe Gold assoziiert man vor allem Schutz und Reichtum. Gold ist die Komple-<br />
19 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 87-91.<br />
20 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 92-94.<br />
21 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 95-96.<br />
16
mentärfarbe zu Silber. Diese Farbe wird dem männlichen Geschlecht zugeordnet<br />
und spiegelt die Sonnenkraft wieder. 22<br />
1.8.4 Silber - die Klarheit<br />
Silber symbolisiert Weiblichkeit, Absorption von Gefühlen und wird dem Mond zugeordnet.<br />
Es hat als Farbe und Metall die Eigenschaften klärend und erhellend zu<br />
wirken. 23<br />
1.8.5 Rosa - die Zartheit<br />
Rosa ist nur stofflich und nicht aus Licht herstellbar. Es ist die Farbe der Zartheit<br />
und der Sensibilität. 24<br />
1.8.6 Magenta - die Hilfe<br />
Wird der Rotwert der Farbe Violett verstärkt, bis hin zu Magenta, so erhalten wir<br />
eine Farbe, die Kraft besitzt. Sie hat die Funktion negative Gedanken abzuwehren<br />
und die Fähigkeit den Organismus zu stärken. 25<br />
1.8.7 Weiß - die notwendige Leere<br />
Weiß zählt nicht zu den Farben. Es ist das in Materie festgehaltene Erscheinungsbild<br />
von Licht. Weiß symbolisiert Reinheit und Unschuld und wird oft mit Ordnung<br />
und Sauberkeit assoziiert. 26<br />
1.8.8 Schwarz - der Beistand<br />
Schwarz ist wie Weiß ebenfalls keine Farbe. Sie wird auch den sogenannten unbunten<br />
Farben zugrechnet. Die Farbe Schwarz absorbiert alle anderen Farben,<br />
aber durch sie wirken auch alle anderen Farben wesentlich intensiver. Mit<br />
22 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 96.<br />
23 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 97.<br />
24 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 97-98.<br />
25 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 98-99.<br />
26 Vgl. WELSCH, LIEBMANN, Farben. Natur Technik Kunst, S. 82-86.<br />
Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 99-100.<br />
17
Schwarz werden oft negative Ereignisse, Depressionen und Aggressionen verbunden.<br />
Doch bildet die Farbe schwarz eher eine Mauer oder Festung. Viele tragen<br />
Schwarz als eine Art Uniform, um die Zugehörigkeit zu einer Gruppe zu symbolisieren.<br />
Nebenbei kann sie auch Ausdruck von Rebellion verleihen und Abgrenzung<br />
auf andere Menschen erwirken. 27<br />
1.9 Farbberatung<br />
Farbberatungen sind eher unter dem Begriff „Farb- und Stilberatungen“ bekannt.<br />
Hierbei wird bei jeder Person eine individuelle Farbauswahl getroffen. Die Farbberatung<br />
ist keine Neuerscheinung. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelte<br />
die Amerikanerin Carol Jackson ein Farbberatungssystem, das in seinen<br />
Grundzügen noch heute Gültigkeit hat. Die Einteilung erfolgte in die vier Jahreszeitentypen:<br />
Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Bei der Typbestimmung verwendet<br />
man zur Hilfe verschiedenfarbige Tücher oder Farbpaletten. Wichtig dabei<br />
ist, den zu Beratenden in das Geschehen miteinzubeziehen und auf dessen positive<br />
oder negative Reaktionen, was die Farben anbelangt, zu achten. Bei der Arbeit<br />
mit Farbtüchern und Farbpaletten sollte niemals auf eine geeignete Beleuchtungsquelle<br />
verzichtet werden. Als Lichtquelle bei der Beratung kann entweder<br />
das Sonnenlicht selbst, oder ein geeigneter Tageslichtspiegel verwendet werden.<br />
Diese beiden Arten der Beleuchtung ermöglichen es, dass die Farben vollständig<br />
wahrgenommen werden können. Farbverfälschungen entstehen durch Druck- und<br />
Färbeverfahren. Sie entsprechen nicht der ursprünglichen Farbgebung. Bei der<br />
Beratung sollte man niemals auf farbechte Materialien verzichten. Der wesentliche<br />
Grundsatz lautet, dass jeder das tragen soll, was ihm gefällt. Die Tagesverfassung<br />
einer Person spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Alle Farben<br />
einer Palette sollten ausprobiert werden, damit man zu neuen Erkenntnissen gelangt.<br />
Farbtöne, die auf keiner Palette anzufinden sind, können ebenfalls verwendet<br />
werden. Sie sollten gut mit den vorhandenen Farben kombinierbar sein.<br />
27 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 100-102.<br />
18
1.9.1 Farbpalette für den Frühlingstyp<br />
In der Palette dürfen sich ausschließlich Farben befinden, die einen starken Gelbanteil<br />
von mindestens 50% enthalten oder ihren Charakter durch Addition von<br />
Gelb noch erhöhen. In ihr befinden sich beispielsweise Farben wie Türkis und<br />
Beige.<br />
1.9.2 Farbpalette für den Herbsttyp<br />
Die Farben des Herbst - Typs weisen einen gelben Farbanteil auf, der nicht so<br />
hoch ist, wie bei den Frühlingsfarben. Zusätzlich wirken die Herbstfarben etwas<br />
abgetönt und werden durch Addition von Grau noch dunkler wahrgenommen. Zu<br />
der Herbst - Palette gehören Farben wie Rot, Orange, Weinrot, Braun - Violett,<br />
Petrol und Pflaume.<br />
1.9.3 Farbpalette für den Frühlings- /Herbst-Mischtyp<br />
Sie enthält gedämpfte, helle, warme und mit einem gelben Unterton versehene<br />
Farben. Es sind Farben, die der Herbsttyp gerade noch tragen kann, weil sie heller<br />
sind. Dunkle Farben würden der zu beratenden Person besser stehen. Die zuvor<br />
erwähnten gelben Untertöne einer Farbe kommen im Wesentlichen bei einem so<br />
genannten Mischtyp zum Tragen. In der Frühlingspalette sind für den Mischtyp<br />
kaum Farben vorhanden, die sein Wesen unterstreichen würden. Sie wirken einfach<br />
zu hell. Farben die zu dieser Palette gehören sind alle gedeckten Korallenrottöne,<br />
Beige und helles Olive.<br />
1.9.4 Farbpalette für den Sommertyp<br />
In den meisten Sommerpaletten überwiegen die hellen Sommerfarben wie Puderrosa,<br />
Hellblau, Flieder, Schilf, Hellgelb, Hellgrau und Wollweiß. Sommertypen sollten<br />
diese hellen Farben vor allem am Oberkörper tragen, da diese den Typ an sich<br />
noch unterstreichen. Dunkle Sommerfarben sind beispielsweise Bordeaux, Steingrau,<br />
Anthrazit, Taubenblau, Dunkel- Mint, Malve, Rosabraun und Graubraun.<br />
19
1.9.5 Farbpalette für den Wintertyp<br />
Es handelt sich hierbei um kalte und blaulastige Farben. Dazu zählen Blau, Violett,<br />
Flieder, Magenta, Blau- Rot, Blau- Grün, Blau- Türkis, aber auch nichtblaue Farben<br />
wie Rosa, alle Grautöne, Schwarz, Weiß und Silber. Die sogenannten Eis-<br />
Farben sind ebenfalls Bestandteil dieser Farbpalette. In diesem Zusammenhang<br />
sind die Farbtöne Eis- Rosa, -Blau, -Violett, und -Gelb zu erwähnen. Die Farben<br />
mit einem hohen Gelbanteil, wie Primär- Rot, Primär- Grün, Primär- Gelb, Zitronengelb<br />
und Türkis, sind für den Wintertyp geeignet.<br />
1.9.6 Farbpalette für den Sommer- /Winter-Mischtyp<br />
Diese Palette wird von dunklen Tönen, wie Dunkelblau, Aubergine, Dunkelgrün,<br />
Dunkelgrau und Bordeaux, dominiert. Die erwähnten Farben können weder dem<br />
Wintertyp, noch dem reinem Sommertyp klar zugeordnet werden. Die Farben, die<br />
den Mischtyp prägen, sind ein reines Rosa, Hellblau, Flieder und ein helles Gelb. 28<br />
1.10 Die Farbtypen<br />
Das theoretische Wissen, das Goethe hinterlassen hat, ist für Menschen, die sich<br />
für Farbberatung interessieren, unabdingbar. Laut Goethe kann es niemals zu Mischungen<br />
zwischen kalten und warmen Jahreszeiten kommen, sodass es nicht<br />
möglich ist, folgende Typen zu kombinieren:<br />
• Frühling und Winter<br />
• Frühling und Sommer<br />
• Sommer und Herbst<br />
• Winter und Herbst<br />
1.10.1 Frühling<br />
Der Hautton des Frühlingstyps ist meist cremefarben oder golden. Der Goldton ist<br />
charakteristisch für diesen Farbtyp. In den Wintermonaten können die Personen<br />
28 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 243-262.<br />
20
sehr blass wirken. Mit dem passenden Make - Up sieht der Frühlingstyp natürlich<br />
aus. Ein brauner Körperpuder kann ihnen ein gesundes und frisches Aussehen<br />
verleihen. Ihre Haut bräunt sich meist schneller und der Bräunungston hält bei<br />
diesen Farbtypen auch wesentlich länger an als bei anderen Typen. Frühlingstypen<br />
werden mit zunehmendem Alter (ab 30 bis 40) bemerken, dass sie immer<br />
langsamer braun werden. Besitzt dieser Farbtyp Sommersprossen, nimmt der<br />
Goldton ihrer Haut zu. Die Haare des Frühlingstyps haben einen warmen Grundton.<br />
Es ist meist ein gelbes Blond oder honigfarben - hell oder dunkel. Das Haar<br />
besitzt einen goldenen Glanz in der Sonne, der charakteristisch für den Frühling<br />
ist. Menschen dieses Farbtyps haben sehr hohe Melaninanteile im Blut und können<br />
in ihrer frühen Kindheit auch kupferrotes Haar gehabt haben. Signifikant für<br />
den Frühling ist das Dunkelwerden des Haupthaares im mittleren Alter. Mit gelbblonden<br />
Strähnen können sie dem ersten Ergrauen der Haare entgegenwirken,<br />
obgleich dieser Farbtyp eher langsam und relativ spät ergrauen wird. Ist das Haar<br />
bereits grau, so weist es einen leichten Gelbton auf.<br />
Die Farbe der Augen ist typisch. Die Färbung kann einer großen farblichen Bandbreite<br />
entsprechen, sie können auch Goldgrün oder Bernsteinfarben sein. Weist<br />
die Augenfärbung einen Blauton auf, so ist dieser selten einem kalten Blau zuzuordnen,<br />
sondern eher einer leichten Gelbtürkisfärbung, wie zum Beispiel die Farbe<br />
Aqua. Hat der Frühlingtyp braune Augen, so ist diesem ein Nachdunkeln seiner<br />
Haare anzuraten.<br />
Die Farben des Frühlings<br />
Die Farben des Frühlings sind leuchtend, hell und warm, mit gelbem oder goldenem<br />
Grundton. Diese Farbtöne sind immer klar definiert und weisen keinerlei<br />
Dämpfung auf. Unbunte Farben wie Schwarz, Weiß und Grau sollten keineswegs<br />
am Oberkörper getragen werden, ebenso wie die kalten Farben Blau, Indigo, Violett<br />
und Silber. Farben, wie Apricot, Pfirsich, Lachs, Hummer und Maigrün stehen<br />
diesem Typ am besten. Personen, mit starken Rötungen im Gesichtsbereich oder<br />
mit schwerer Akne sind in ihrer Farbauswahl deutlich eingeschränkt, da alle Rot -<br />
und Orangetöne die Hautrötungen und somit die Wirkung auf den Betrachter verstärken.<br />
Idealerweise sollten Farben wie Türkis, helles Maigrün, Beige und<br />
manchmal auch Gelb zur Verminderung des Effekts gewählt werden.<br />
21
Braun: helles und warmes Honigbraun, Karamell, Goldbraun<br />
Rot: helles Tomatenrot,Orangerot, Korallrot, Primär- Rot<br />
Orange: alle warmen und auch grellen Orangetöne<br />
Gelb: warmes Cremegelb,Primär- Gelb<br />
Gold: leuchtendes Gelbgold<br />
Grün:alle klaren hellen leuchtenden Grüntöne<br />
Türkis: gelbes helles Türkis wie Aqua oder die Farbe des Himmels<br />
Ideale Kombinationen mit Farben, die nicht in der Farbpalette vorkommen:<br />
Unterkörper<br />
Dunkelblau<br />
Violett<br />
Pink<br />
Rosa<br />
Braun<br />
Olivgrün<br />
Weinrot<br />
Oberkörper (Frühlingfarben)<br />
Orange, Lachs, Goldgelb, Lindgrün, Tomatenrot, Beige<br />
Rot, Lindgrün, Lachs<br />
Türkis, Goldgelb, Maigrün, Orange<br />
Beige, Karamell, Maigrün<br />
Karamell, Lachs, Orange, Türkis<br />
Lindgrün, Tomatenrot<br />
Beige, Goldgelb, Lindgrün, Orange, Türkis<br />
Die Erscheinung des Frühlingstyps<br />
Die typischen Farben des Frühlingstyps verleihen der Person viel Lebendigkeit<br />
und Vitalität. Den Mitmenschen wird der Eindruck vermittelt, dass es sich bei dieser<br />
Persönlichkeit um ein Energiebündel handelt. Die verwendeten Farbtöne<br />
strahlen Jugendlichkeit, Lebensfreude und Fröhlichkeit aus. Diesem Typ ist es frei<br />
überlassen, sich mit einigen Farben des Sommers und des Winters zu kleiden,<br />
doch in gewähltem Maße, da es sonst leicht zu einer überladenen Erscheinung<br />
kommt. 29<br />
29 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 266-272.<br />
22
1.10.2 Herbst<br />
Die Haut des Herbsttyps ist meist sehr hell, fast weiß mit einem zarten Hauch von<br />
Rosa. Daher wird er gerne mit dem Sommertyp verwechselt. Die Herbsttypen<br />
werden meist überhaupt nicht braun und vertragen direkte Sonneneinstrahlung<br />
meist nur schlecht. Es gibt aber auch die Ausnahme des Herbsttyps, der sehr<br />
schnell und sehr intensiv braun wird. In sehr seltenen Fällen haben die Personen<br />
Sommersprossen und diese weisen zumeist einen leichten Goldbraun - Ton auf.<br />
Die Haare des Herbsttyps können unterschiedlich gefärbt sein, wie es sonst bei<br />
keinem Farbtyp anzufinden ist. Ist der Herbsttyp blass und besitzt Sommersprossen,<br />
dann sind die Haare meist Feuerrot. Oft hat das Haar auch einen leichten<br />
Ascheton, was an den Sommertyp erinnert. Das Rot verblasst meist mit zunehmendem<br />
Alter und wird daher bei einer Farbanalyse falsch eingeschätzt.<br />
Die Haarfarbe eine Herbstyps erinnert an dunklen Honig und weist in den meisten<br />
Fällen einen goldenen Schimmer auf, welcher bei Frühlingstypen sehr dominant<br />
wirken kann. Manche von ihnen weisen tief dunkelbraune Haare auf, was sehr<br />
schnell dem Winter zugerechnet wird. Winterfarben lassen den Herbsttyp hart und<br />
streng erscheinen. Ergraut das Haar, wirkt dieses eher stumpf und matt aufgrund<br />
seines warmen Schimmers.<br />
Die Augen sind sehr ausdrucksvoll und weisen meist einen Braunton auf, der aber<br />
sehr stark variieren kann. Es kann ein goldenes Bernstein, Haselnussbraun, ein<br />
helles oder dunkles Rotbraun oder ein fast schwarz wirkendes Braun sein. Die<br />
Grünvarianten der Augen sind Oliv- oder Avocadogrün mit goldenen Flecken und<br />
ein Türkis, welches mehr Grün als Blau wirkt. Sehr selten weisen Herbstypen auch<br />
Augenfarben mit einem leichten Petrolschimmer auf.<br />
Die Farben des Herbstes<br />
Es sind tief warme und goldene Farben mit einem gelben Unterton, die nicht<br />
leuchten. Am besten stehen dem Herbsttyp dunkle Töne, sowie Beige und Dottergelb.<br />
Die unbunten Farben wie Schwarz, Weiß und Grau kann er am Oberkörper<br />
ebenso wenig tragen, wie die kalten Farben. Hierbei sind die Farbtöne Blau, Indigo,<br />
Blauviolett und Silber zu erwähnen.<br />
23
Braun: alle Brauntöne sind ideal<br />
Rot: tiefe dunkle Rottöne mit gelbem Unterton, Ziegelrot, Bordeaux<br />
Orange: abgeschwächte Orangetöne<br />
Gelb: goldenes Sonnengelb, Dottergelb, Maisgelb<br />
Gold: warmes Gold mit leicht rötlichem Schimmer<br />
Grün:dunkles Oliv und gedämpfte Grüntöne<br />
Petrol: es erinnert an ein Blaugrün und ist die einzige Blau- Variante des Herbstes<br />
Violett: ein Violett, dass durch Kombination mit Gelb oder Orange ins Braune geht<br />
Beige: dunkles Beige, Fuchsbraun<br />
Ideale Kombinationen mit Farben, die nicht in der Farbpalette vorkommen:<br />
Unterkörper<br />
Hell- bis Dunkelblau<br />
Violett<br />
Rosa, Mint<br />
Oberkörper (Herbstfarben)<br />
Orange, Gelb, Braun, Weinrot<br />
Orange, Gelb, Olive, Senf, Weinrot<br />
Braun, Petrol, Orange<br />
Für den Oberkörper können alle Herbstfarben gewählt werden. Bei der Bekleidung<br />
des Unterkörpers sollte eine geeignete Kombination mit den Frühlingfarben gefunden<br />
werden. Diese Kombination verleiht dem Herbsttyp Lebendigkeit und Frische.<br />
Die Erscheinung des Herbstes<br />
Die Herbstypen wirken in ihren Farben natürlich und erdig. Sie symbolisieren Beständigkeit,<br />
Ruhe und Tiefe. Sie strahlen eine gewisse Behaglichkeit, Wärme und<br />
Natürlichkeit aus. 30<br />
1.10.3 Frühlings- /Herbst-Mischtyp<br />
Das Erscheinungsbild dieses Mischtyps ist eine Kombination aus dem Frühlingsund<br />
Herbsttyp. Mit Hilfe einer Farbanalyse konnte festgestellt werden, dass besonders<br />
leuchtende Farben, die den Frühlingstyp dominieren, diesen Personen<br />
30 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 273-279.<br />
24
nicht stehen. Die Farben des Herbsttyps wirken zu dunkel für sie. Den Mischtypen<br />
stehen vor allem die hellen Herbstfarben, Korallentöne und die dunkleren Töne<br />
des Frühlingstyps. Häufig entspricht die Bräunung des Mischtyps eher die dem<br />
Frühling. Dieser bräunt wesentlich leichter und wird dunkler als der reine Herbsttyp.<br />
In den meisten Fällen haben die Personen Sommersprossen.<br />
Die Haare des Mischtyps haben die Farbe des Honigs und beinhalten unterschiedliche<br />
Nuancen an Mittelbrauntönen und Goldtönen.<br />
Bei den Augen dieses Mischtyps findet man, genau wie beim reinen Frühlingstyp,<br />
eine Reihe von verschiedenen Goldgrüntönen an. Bernsteinfarbene Augen sind<br />
keine Seltenheit. Bei braunen Augen kann der Farbton zwischen Hell -, Mittel -<br />
und Dunkelbraun variieren.<br />
Die Farben des Frühling- /Herbst-Mischtyps<br />
Die Farben haben einen gelben Unterton und sind somit warme Farben. Sie besitzen<br />
aber nicht so eine große Leuchtkraft wie zum Beispiel die des Frühlings, dürfen<br />
aber auch nicht so dunkel sein wie die charakteristischen Farben des Herbstes.<br />
Ideale Farben sind: Kaki, Pistazie, mattes Orange und Beigetöne. Farbtöne,<br />
die einen Blauanteil besitzen, wie Türkis, Blau- Petrol und warme Rosatöne, sollten<br />
gemieden werden.<br />
Braun: Karamell, Mittelbraun, Terrakotta, Honig, Goldbraun<br />
Rot: Ziegelrot, Koralle, mattes Tomatenrot, helles Bordeaux<br />
Gelb: Goldgelb und Dotterblumengelb, Maisgelb<br />
Orange: gedeckte Töne<br />
Grün:gedämpfte Grüntöne, helle Olivtöne, dunkles Grasgrün, helles Kaki<br />
Beige: Sand, gedämpfte Beigetöne<br />
Apricot: dunkles und gedämpftes Apricot<br />
Blautöne: helles nicht leuchtendes Petrol<br />
25
Ideale Kombinationen mit Farben, die nicht in der Farbpalette vorkommen:<br />
Unterkörper<br />
Hell - bis Dunkelblau<br />
Violett<br />
Rosa<br />
Mint<br />
Oberkörper (Frühling- /Herbst - Farben)<br />
Orange, Braun, Ziegelrot, Beige<br />
Orange, Kaki, Senf, Ziegelrot<br />
Karamell, Kaki<br />
Helles Petrol, Orange<br />
Kombinationen mit Farben des reinen Frühlings- und Herbsttyps sind erwünscht,<br />
da dies immer zu einer gelungenen Farbkombination führt. Mit Sommer- oder Winterfarben<br />
wirken diese neuen Kombinationen besonders kreativ.<br />
Die Erscheinung des Frühling- /Herbst-Mischtyps<br />
Die Farben sind hell und freundlich und strahlen eine gewisse Wärme aus. Menschen<br />
die diese Farben tragen, wirken aufgeschlossen, natürlich und strahlen eine<br />
gewisse Ruhe aus. 31<br />
1.10.4 Sommer<br />
Sommertypen haben meist eine sehr zarte und durchscheinende Haut. Durch den<br />
hohen Hämoglobinanteil im Blut wirken die Wangen meist rosig und bei kühleren<br />
Temperaturen kann die gesamte Haut einen leicht bläulichen Unterton annehmen.<br />
Ihre Haut scheint dünner als die der anderen Typen zu sein. Wenn sie in Bedrängnis<br />
geraten, erröten sie leichter. Bei Sommertypen tritt die sogenannte<br />
Couperose viel häufiger auf als bei den anderen Typen. Couperose sind kleine mit<br />
Blut gefüllte Äderchen, die durch die Haut durchschimmern und vor allem im Gesichtsbereich<br />
auftreten. Oftmals werden sie aufgrund ihrer Rötung als sehr störend<br />
empfunden. Die meisten Sommertypen sind sehr hellhäutig und weisen an den<br />
hellsten Körperstellen kleine rosafarbene Kreise unter der Haut auf. Sommertypen<br />
werden nur sehr langsam oder gar nicht braun. Sie tendieren zu einem leichten bis<br />
intensiven Sonnenbrand.<br />
31 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 280-284.<br />
26
Es gibt, wie bei jedem anderen Farbtyp, Ausnahmen. So gibt es Sommertypen,<br />
die eine dunkle rosabeige Haut haben und schnell braun werden. Charakteristisch<br />
für diese Ausnahme ist der schöne Bronzeteint der Haut.<br />
Die Haare weisen bei diesem Farbtyp eine aschblonde bis braune Schattierung<br />
auf und ein leichter Rotschimmer kann im Haar integriert sein. Der Prozess des<br />
Ergrauens geht meist sehr schnell voran, wobei das Haar sehr elegant wirkt. Wird<br />
das Haar des Sommertyps immer sehr kurz gehalten, so dunkelt dieses schnell<br />
nach und erhält einen sehr dunklen Braunton bis Schwarzton. Sommer - Männer<br />
werden häufig als Wintertypen deklariert, da man sich Männer wenig bis kaum in<br />
die für den Sommertyp charakteristischen Farben vorstellen kann.<br />
Die Augen des Sommertyps sind überwiegend klar Blau oder Aquamarin. Besonders<br />
bei Dunkelhaarigen können diese Haselnuss- oder Dunkelbraun sein. Andere<br />
wiederum weisen ein tiefes Blaugrau oder Graugrün auf. Das Weiß des Augapfels<br />
(Lederhaut) steht, anders als beim Wintertyp, nicht im Kontrast mit der Iris. Dieser<br />
weist eher einen leichten Cremeton als ein reines Schneeweis auf.<br />
Die Farben des Sommers<br />
Es sind weiche und gedämpfte helle Farben. Sie enthalten eine kleine Menge an<br />
gelbem Farbton (bis 10%). Beigetöne und Pastellfarben sind ideal für den Sommertyp.<br />
Braun: Rostbraun, Rosabraun, stumpfes Graubraun<br />
Rot: Weinrot, Malve, Himbeerrot<br />
Gelb: helles Gelb, Gelbbeige<br />
Grün:graues Blaugrün, Jadegrün, Schilfgrün<br />
Violett: zartes Flieder mit Rosa- oder Blauanteil<br />
Beige: alle gedämpften Beigetöne<br />
Rosa: Beigerosa, graues Rosa, Pastellrosa, Altrosa, Rosenholz<br />
Blau: Pastellblau, Taubenblau, Blau des Himmels<br />
Grau: helles Grau, Grau- Rosa, Steingrau, Anthrazit<br />
Silber: mattes Silber<br />
27
Ideale Kombinationen mit Farben, die nicht in der Farbpalette vorkommen:<br />
Unterkörper<br />
klares Rot<br />
Orange<br />
Violett<br />
Braun<br />
Petrol<br />
Lind - und Blattgrün<br />
Oberkörper (Sommer - Farben)<br />
Mint, Grau, Beige, Wollweiß, Weinrot<br />
Mint, Grau, Blau, Flieder<br />
Flieder, Himbeere, Malve, Hellgelb<br />
Rosa, Rosenholz, hellbraun<br />
Mint<br />
Rosa, Flieder<br />
Kombinationen von Sommerfarben mit Winterfarben sind sehr harmonisch. Zur<br />
Bekleidung des Unterkörpers sollten kräftige Farben wie Rot, Orange und Blattgrün<br />
verwendet werden, da diese dem Träger Vitalität und Kraft verleihen.<br />
Die Erscheinung des Sommers<br />
Der Sommertyp erscheint in Pastelltönen zartgliedrig. Das männliche Geschlecht<br />
wirkt in diesen Farben weicher als in den Winterfarben. Durch bewusstes Einsetzen<br />
von Sommerfarben lassen sich Figurprobleme beheben, da diese Farbtöne<br />
den Menschen dünner und leichter erscheinen lassen. Die Farben symbolisieren<br />
Zurückhaltung und Harmonie. Sie verleihen dem Träger eine gewisse Eleganz. 32<br />
1.10.5 Winter<br />
Bei Wintertypen kann der Teint einen gräulichen, gelbgräulichen bis hin zu einem<br />
dunklen Oliv annehmen. In der Regel werden diese Farbtypen sehr schnell braun<br />
und behalten ihre Bräunung über längere Zeit. Als Unterton der Bräune kommen<br />
die Farben Oliv, Graubraun, Schwarzbraun und Rotbraun zur Geltung.<br />
Die Haare des Wintertyps sind dunkel bis schwarz und ergrauen ausgesprochen<br />
früh. In den meisten Fällen erfolgt das Ergrauen zwischen dem 25. und 30. Le-<br />
32 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 285-292.<br />
28
ensjahr. Wenn das Haar vollends ergraut ist, wirkt es durch den silbergrauen<br />
Schimmer elegant.<br />
Oftmals sind die Augen bei diesem Typ bräunlich gefärbt. Sie können Farbnuancen<br />
von Gold-, Haselnuss-, Dunkel- bis hin zu Schwarzbraun beinhalten. Braunund<br />
blauschwarze Flecken oder Streifen in der Musterung der Iris sind keine Seltenheit.<br />
Im Gegensatz zum Sommertyp steht die Färbung der Lederhaut des Augapfels<br />
in klarem Kontrast zu der Färbung der Iris.<br />
Die Farben des Winters<br />
Die Farbpalette des Wintertyps enthält keinerlei gedeckte oder gedämpfte Farben.<br />
Sie beinhaltet alle Grundfarben, sowie die Farben Magenta und Türkis. Für den<br />
Wintertyp sind Farbkontraste oder Hell-Dunkel-Kontraste ideal.<br />
Rot: Primär- Rot, klare Blaurottöne<br />
Gelb: Primär- Gelb, Zitronengelb<br />
Grün:Primär- Grün, alle klaren Grüntöne<br />
Violett: heller Flieder bis zum magischen Blauviolett<br />
Blau: helles Himmelblau bis Royalblau und Marineblau<br />
Silber: glänzend helles Silber<br />
Pink: helles Rosa bis leuchtendes Pink<br />
Purpur: dunkles kräftigeres Magenta<br />
Türkis: Blautürkis<br />
Indigo: als einzigen Farbtyp steht es dem Winter<br />
Weiß: reines Weiß<br />
Eis- Farben: helle Farben wie Rosa, Hellgelb, Hellblau, Helltürkis, Hellflieder<br />
Grau: alle Grautöne ohne gelben Unterton<br />
Schwarz: tiefes Schwarz, Samt<br />
29
Ideale Kombinationen mit Farben, die nicht in der Farbpalette vorkommen:<br />
Unterkörper<br />
Braun<br />
Beige<br />
Oliv<br />
Orange<br />
Lind - und Blattgrün<br />
Oberkörper (Winter - Farben)<br />
Rosa, Pink, Hellblau, Weiß, Dunkelblau, Türkis<br />
Dunkelblau, Weiß<br />
Rosa, Türkis<br />
Magenta, Grau Dunkelblau, Flieder<br />
Rosa, Flieder<br />
Die Erscheinung des Winters<br />
Die Winterfarben sind klar, stark und vermitteln den Eindruck von Selbstsicherheit<br />
und Klarheit. Diese Farben symbolisieren Karrierebewusstsein und Durchsetzungsvermögen<br />
bei einer Person. 33<br />
1.10.6 Sommer- / Winter-Mischtyp<br />
Im ersten Augenblick erwecken die Sommer- / Winter-Mischtypen den Eindruck,<br />
dass es sich bei diesen Personen um reine Wintertypen handelt. Aufgrund dieser<br />
Tatsache werden sie oftmals mit den falschen Farben beraten.<br />
Manche Sommer- / Winter-Typen haben einen sehr hellen, fast weißen Teint, der<br />
ihnen, zusammen mit den meist sehr dunklen Haaren, ein elegantes Aussehen<br />
verleiht. Die Mischtypen werden in der Sonne nicht braun. Sie neigen zu bläulichen<br />
Ringen unter den Augen und blauroten Lippen.<br />
Die außergewöhnliche weiße Färbung des Augapfels, welche ein typisches Erkennungsmerkmal<br />
der Wintertypen ist, kann beim Mischtypen nicht aufgewiesen<br />
werden. Die Augenfarbe kann sich im Farbspektrum des Sommers und des Winters<br />
befinden. Der Mischtyp weist eine stärkere Augenbrauenbehaarung als der<br />
reine Wintertyp auf. Bei einer richtigen Analyse lässt sich erkennen, dass der<br />
Hauttyp keineswegs zu den warmen Jahreszeiten tendiert. Die reinen Winterfarben,<br />
wie Pink, Rot, Schwarz und Schneeweiß, stehen diesem Typ überhaupt<br />
nicht.<br />
33 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 293-298.<br />
30
Die Farben des Sommer- / Winter - Mischtyps<br />
Am besten stehen dem Mischtypen dunkle Farben. Dazu zählen Dunkelblau, Bordeaux,<br />
Aubergine, Dunkelgrün, Dunkelviolett und Dunkelgrau. Die Farben des<br />
Sommer - und Wintertyps können ebenfalls von dem Mischtypen getragen werden.<br />
Das klare Rosa, helles Gelb, helles Blau, helles Grau und Steingrau sind diesem<br />
zuzuordnen. In diesem Zusammenhang muss man bedenken, dass man keine<br />
intensiv leuchtenden Farben des reinen Wintertyps verwendet.<br />
Rot: Bordeaux, Malve, gedecktes Rot<br />
Gelb: helles nicht leuchtendes Gelb<br />
Grün:dunkles Blaugrün<br />
Violett: Flieder, Aubergine<br />
Blau: Dunkelblau, Himmelblau, Jeansblau<br />
Grau: alle kalten Grautöne, Steingrau bis Anthrazit<br />
Rosa: klares nicht zu helles Rosa<br />
Magenta: dunkel und nicht leuchtendes Magenta<br />
Türkis: Blautürkis<br />
Ideale Kombinationen mit Farben, die nicht in der Farbpalette vorkommen:<br />
Unterkörper<br />
Braun<br />
Beige<br />
Oliv<br />
Orange<br />
Lind - und Blattgrün<br />
Oberkörper (Sommer- / Winter-Farben)<br />
Rosa, Hellblau, Wollweiß, Dunkelblau<br />
Dunkelblau, Wollweiß<br />
Rosa<br />
Dunkelmagenta, Grau Dunkelblau, Flieder<br />
Rosa, Flieder<br />
Die Erscheinung des Sommer- / Winter-Mischtyps<br />
Die weiblichen Mischtypen erwecken oftmals den Anschein, dass sie zart und<br />
blass sind. Die Männer wirken zart und trotzdem markant. Die dunklen Farben<br />
bringen diesen Mischtyp voll und ganz zur Geltung. 34<br />
34 Vgl. HUNKEL, Ganzheitliche Farbberatung. S. 299-303.<br />
31
2 Lehrlingskonzept Sarina Schwarz<br />
Farb- und Typberatung<br />
Farbberatungen sind eher unter dem Begriff „Farb- und Stilberatungen“ bekannt.<br />
Hierbei wird bei jeder Person eine individuelle Farbauswahl getroffen. Die Einteilung<br />
erfolgt in die vier Jahreszeitentypen: Frühling, Sommer, Herbst und Winter.<br />
Bei der Typbestimmung verwendet man zur Hilfe verschiedenfarbige Tücher oder<br />
Farbpaletten. Wichtig dabei ist, den zu Beratenden in das Geschehen<br />
miteinzubeziehen und auf dessen positive oder negative Reaktionen, was die Farben<br />
anbelangt, zu achten. Bei der Arbeit mit Farbtüchern und Farbpaletten sollte<br />
niemals auf eine geeignete Beleuchtungsquelle verzichtet werden. Als Lichtquelle<br />
bei der Beratung kann entweder das Sonnenlicht selbst, oder ein geeigneter Tageslichtspiegel<br />
verwendet werden. Diese beiden Arten der Beleuchtung ermöglichen<br />
es, dass die Farben vollständig wahrgenommen werden können. Farbverfälschungen<br />
entstehen durch Druck- und Färbeverfahren. Sie entsprechen nicht der<br />
ursprünglichen Farbgebung. Bei der Beratung sollte man deshalb niemals auf<br />
farbechte Materialien verzichten.<br />
Abb. 2 Farbpaletten<br />
Abb. 3 Analysetücher<br />
32
2.1 Die Farbtypen<br />
2.1.1 Frühlingstyp<br />
Der Frühlingstyp kennzeichnet sich durch seinen cremefarbenen oder goldenen<br />
Hautton, der ihn meist sehr blass wirken lässt. Seine Haut bräunt meist sehr<br />
schnell und behält diese Bräune auch über längere<br />
Zeit hinweg. Besitz dieser Farbtyp Sommersprossen,<br />
so weisen diese meist einen bräunlichen<br />
bis goldenen Ton auf, welcher die Haut umso<br />
goldfarbener wirken lässt. Die Haare des Frühlingstyps<br />
haben meist einen warmen Grundton<br />
und besitzen einen goldenen Glanz wie ein gelbes<br />
Blond oder einen honigfarbenen Schimmer. In<br />
ihrer frühen Kindheit konnten sie auch kupferrotes<br />
Haar gehabt haben. Signifikant für den Frühling ist<br />
das Dunkelwerden des Haupthaares im mittleren<br />
Alter. Ist das Haar bereits grau, so weist es einen<br />
Abb. 4 Frühlingstyp<br />
leichten Gelbton auf. Die Färbung der Augen kann einer großen farblichen Bandbreite<br />
entsprechen, sie können auch Goldgrün oder Bernsteinfarben sein. Weist<br />
die Augenfärbung einen Blauton auf, so ist dieser selten einem kalten Blau zuzuordnen,<br />
sondern eher einer leichten Gelbtürkisfärbung, wie zum Beispiel die Farbe<br />
Aqua. Hat der Frühlingtyp braune Augen, so ist diesem ein Nachdunkeln seiner<br />
Haare anzuraten.<br />
Die Farben des Frühlings<br />
Die Farben des Frühlings sind leuchtend, hell und warm, mit gelbem oder goldenem<br />
Grundton. Diese Farbtöne sind immer klar definiert und weisen keinerlei<br />
Dämpfung auf. Farben, wie Apricot, Pfirsich, Lachs, Hummer und Maigrün stehen<br />
diesem Typ am besten. Personen, mit starken Rötungen im Gesichtsbereich oder<br />
mit schwerer Akne sind in ihrer Farbauswahl deutlich eingeschränkt, da alle Rot -<br />
und Orangetöne die Hautrötungen und somit die Wirkung auf den Betrachter verstärken.<br />
Idealerweise sollten Farben wie Türkis, helles Maigrün, Beige und<br />
manchmal auch Gelb zur Verminderung des Effekts gewählt werden.<br />
33
Farbpalette des Frühlingstyps<br />
2.1.2 Herbst<br />
Die Haut des Herbsttyps ist meist sehr hell, fast weiß mit einem zarten Hauch von<br />
Rosa. Daher wird er gerne mit dem Sommertyp verwechselt. Die Herbsttypen<br />
werden meist überhaupt nicht braun und vertragen direkte Sonneneinstrahlung<br />
meist nur schlecht. In sehr seltenen Fällen haben die Personen Sommersprossen<br />
und diese weisen zumeist einen leichten Goldbraun<br />
- Ton auf. Die Haare des Herbsttyps können<br />
unterschiedlich gefärbt sein, wie es sonst<br />
bei keinem Farbtyp anzufinden ist. Ist der<br />
Herbsttyp blass und besitzt Sommersprossen,<br />
dann sind die Haare meist Feuerrot. Oft hat das<br />
Haar auch einen leichten Ascheton, was an den<br />
Sommertyp erinnert. Das Rot verblasst meist mit<br />
zunehmendem Alter und wird daher bei einer<br />
Farbanalyse falsch eingeschätzt. Die Haarfarbe<br />
eine Herbstyps erinnert auch an dunklen Honig<br />
und weist in den meisten Fällen einen goldenen<br />
Abb. 5 Herbsttyp<br />
Schimmer auf. Ergraut das Haar, wirkt dieses eher stumpf und matt aufgrund seines<br />
warmen Schimmers. Die Augen weisen meist einen Braunton auf, der aber<br />
sehr stark variieren kann. Es kann ein goldenes Bernstein, Haselnussbraun, ein<br />
helles oder dunkles Rotbraun oder ein fast schwarz wirkendes Braun sein. Die<br />
Grünvarianten der Augen sind Oliv- oder Avocadogrün mit goldenen Flecken und<br />
ein Türkis, welches mehr Grün als Blau wirkt. Sehr selten weisen Herbstypen auch<br />
Augenfarben mit einem leichten Petrolschimmer auf.<br />
34
Die Farben des Herbstes<br />
Es sind tief warme und goldene Farben mit einem gelben Unterton, die nicht<br />
leuchten. Am besten stehen dem Herbsttyp dunkle Töne, sowie Beige und Dottergelb.<br />
Die unbunten Farben wie Schwarz, Weiß und Grau kann er am Oberkörper<br />
ebenso wenig tragen, wie kalte Farben. Hierbei sind die Farbtöne Blau, Indigo,<br />
Blauviolett und Silber zu erwähnen.<br />
Farbpalette des Herbsttyps<br />
2.1.3 Sommer<br />
Sommertypen haben meist eine sehr zarte und durchscheinende Haut. Durch den<br />
hohen Hämoglobinanteil im Blut wirken die Wangen meist rosig und bei kühleren<br />
Temperaturen kann die gesamte Haut einen leicht bläulichen Unterton annehmen.<br />
Ihre Haut scheint dünner als die der anderen Typen zu sein. Wenn sie in Bedrängnis<br />
geraten, erröten sie leichter. Bei Sommertypen tritt die sogenannte<br />
Couperose viel häufiger auf als bei den anderen Typen. Couperose sind kleine mit<br />
Blut gefüllte Äderchen, die durch die Haut durchschimmern und vor allem im Gesichtsbereich<br />
auftreten. Oftmals werden sie aufgrund ihrer Rötung als sehr störend<br />
empfunden. Die meisten Sommertypen sind sehr hellhäutig und weisen an den<br />
hellsten Körperstellen kleine rosafarbene Kreise unter der Haut auf. Sommertypen<br />
werden nur sehr langsam oder gar nicht braun. Sie tendieren zu einem leichten bis<br />
intensiven Sonnenbrand. Es gibt, wie bei jedem anderen Farbtyp, Ausnahmen. So<br />
gibt es Sommertypen, die eine dunkle rosabeige Haut haben und schnell braun<br />
werden. Charakteristisch für diese Ausnahme ist der schöne Bronzeteint der Haut.<br />
35
Die Haare weisen bei diesem Farbtyp eine aschblonde bis braune Schattierung<br />
auf und ein leichter Rotschimmer kann im Haar<br />
integriert sein. Der Prozess des Ergrauens geht<br />
meist sehr schnell voran, wobei das Haar sehr<br />
elegant wirkt. Wird das Haar des Sommertyps<br />
immer sehr kurz gehalten, so dunkelt dieses<br />
schnell nach und erhält einen sehr dunklen<br />
Braunton bis Schwarzton. Sommer - Männer<br />
werden häufig als Wintertypen deklariert, da<br />
man sich Männer wenig bis kaum in die für den<br />
Sommertyp charakteristischen Farben vorstellen<br />
kann. Die Augen des Sommertyps sind überwiegend<br />
klar Blau oder Aquamarin. Besonders bei<br />
Abb. 6 Sommertyp<br />
Dunkelhaarigen können diese Haselnuss- oder Dunkelbraun sein. Andere wiederum<br />
weisen ein tiefes Blaugrau oder Graugrün auf. Das Weiß des Augapfels (Lederhaut)<br />
steht, anders als beim Wintertyp, nicht im Kontrast mit der Iris. Dieser<br />
weist eher einen leichten Cremeton als ein reines Schneeweis auf.<br />
Die Farben des Sommers<br />
Es sind weiche und gedämpfte helle Farben. Sie enthalten eine kleine Menge an<br />
gelbem Farbton (bis 10%). Beigetöne und Pastellfarben sind ideal für den Sommertyp.<br />
Farbpalette des Sommertyps<br />
36
2.1.4 Winter<br />
Bei Wintertypen kann der Teint einen gräulichen, gelbgräulichen bis hin zu einem<br />
dunklen Oliv annehmen. In der Regel werden<br />
diese Farbtypen sehr schnell braun und behalten<br />
ihre Bräunung über längere Zeit. Als Unterton<br />
der Bräune kommen die Farben Oliv, Graubraun,<br />
Schwarzbraun und Rotbraun zur Geltung. Die<br />
Haare des Wintertyps sind dunkel bis schwarz<br />
und ergrauen ausgesprochen früh. In den meisten<br />
Fällen erfolgt das Ergrauen zwischen dem<br />
25. und 30. Lebensjahr. Wenn das Haar vollends<br />
ergraut ist, wirkt es durch den silbergrauen<br />
Abb. 7 Wintertyp<br />
Schimmer elegant. Oftmals sind die Augen bei<br />
diesem Typ bräunlich gefärbt. Sie können Farbnuancen<br />
von Gold -, Haselnuss -, Dunkel - bis hin zu Schwarzbraun beinhalten.<br />
Braun- und blauschwarze Flecken oder Streifen in der Musterung der Iris sind keine<br />
Seltenheit. Im Gegensatz zum Sommertyp steht die Färbung der Lederhaut<br />
des Augapfels in klarem Kontrast zu der Färbung der Iris.<br />
Die Farben des Winters<br />
Die Farbpalette des Wintertyps enthält keinerlei gedeckte oder gedämpfte Farben.<br />
Sie beinhaltet alle Grundfarben, sowie die Farben Magenta und Türkis. Für den<br />
Wintertyp sind Farbkontraste oder Hell - Dunkel- Kontraste ideal.<br />
Farbpalette des Wintertyps<br />
37
3 Die anatomische <strong>Brillenanpassung</strong> Sarina Schwarz<br />
3.1 Definition der anatomischen <strong>Brillenanpassung</strong><br />
Maße und Formen der Brillenfassung müssen so festgelegt werden, dass ein beschwerdefreier<br />
fester Sitz erreicht wird, die ästhetischen Wünsche des Kunden<br />
befriedigt und zugleich die optischen Korrektionsbedingungen erfüllt werden. 35<br />
3.2 Anatomische Grundlagen<br />
Die Seitenansicht<br />
3.2.1 Knochenaufbau des Schädels<br />
Die Schädelknochen spielen für den gesamten menschlichen Körper eine wichtige<br />
Rolle. Sie bestehen im Wesentlichen aus Knochensubstanz, Knochenmark und<br />
Knochenhaut. Anorganische Verbindungen wie etwa Kalksalze festigen den Knochen<br />
und geben diesem die nötige Stabilität. Die Schädelknochen umgeben schalenartig<br />
das Gehirn und haben an ihrer Oberfläche eine annähernd homogene<br />
Knochenmasse und im Inneren eine schwammartige, aber dennoch feste Schicht<br />
aus dünnen knöchernen Plättchen und<br />
Nadeln. Diese verleihen dem Knochen<br />
die nötige Festigkeit und Elastizität. Die<br />
Knochenhaut (Periost) ist stark von<br />
Adern und Nerven durchzogen und ernährt<br />
somit den Knochen.<br />
Abb. 8 Seitenansicht des Schädels<br />
35 Zit. n. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, Anatomische <strong>Brillenanpassung</strong>. S.78.<br />
Vgl. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>. S.79.<br />
Vgl. FAHRNER Dieter, Brillenkunde. S.14.<br />
38
Stirnbein (Os frontale)<br />
Das Stirnbein bildet mit dem oberen Rand der Augenhöhle den Orbitawulst, welcher<br />
unterschiedlich stark ausgebildet sein kann. Er bestimmt die Scheibenhöhe,<br />
den oberen Verlauf der Scheibenform der Brille sowie den Hornhautscheitelabstand<br />
(HSA). Ein stark ausgeprägter Orbitawulst verhindert die Annäherung der<br />
Brillengläser an die Augen. Abstände bis zu 25 mm sind daher meist nicht zu vermeiden.<br />
Schläfenbein (Os temporale)<br />
Das Schläfenbein umschließt den äußeren Gehörgang und läuft nach unten in der<br />
Felsenbeinpyramide aus. Im oberen Teil des Felsenbeins hat dieser Teil des<br />
Schädels eine leichte Vertiefung, welche die Ohrkuhle bildet. Das Schläfenbein<br />
bildet somit die harte Unterlage für die Bügelenden. Es ist wichtig für den Bügelaufgang<br />
und die Bügelweite, bestimmt die Bügellänge und die Form der Bügelbiegung.<br />
Nasenbein (Os nasale)<br />
Das Nasenbein besteht aus zwei dünnen, länglichen, rechteckigen Platten, die mit<br />
einer Knorpelnaht aneinandergefügt sind. Die Stärke des Nasenbeins und dessen<br />
Knorpel sind von großer Bedeutung für die Stegweite, die Art des Steges und der<br />
Form der Brillengläser. Wenn das Gewicht der Brille den Nasenrücken zu sehr<br />
belastet, kann dies zu einer Verformung der Knorpelnaht und somit regelrecht zu<br />
einer Höckerbildung quer über den Nasenrücken führen.<br />
Jochbein (Os zygomaticum)<br />
Das Wangen- oder Jochbein beeinflusst die Form des Gesichtsschädels und kann<br />
mehr oder weniger stark hervortreten. Das Aufliegen der Brillenfassung muss in<br />
diesem Bereich grundsätzlich vermieden werden. Daher muss bei der Anpassung<br />
genügend Spielraum zwischen der Fassung und der Wange gegeben sein. Die<br />
unterschiedliche Ausprägung des Jochbeins und dessen Haut und Gewebepartien,<br />
welche die Wangenstruktur bilden, beeinflussen die Scheibentiefe, den unteren<br />
Verlauf der Scheibenform und manchmal auch die Vorneigung der Gläser.<br />
39
Keilbein (Os sphenoidale)<br />
Das Keilbein liegt leicht versetzt unter dem Jochbein zwischen Stirn-, Schläfen-,<br />
und Siebbein. Auf dem Keilbein liegen die Schläfenschlagadern und der kräftige<br />
Schläfenmuskel. Der Brillenbügel hat mit dem Keilbein durch die darüber liegenden<br />
Gewebeschichten keinen unmittelbaren Kontakt. Eine Druckbelastung durch<br />
die Bügel der Fassung ist unbedingt zu vermeiden, da es im Bereich der Schläfenpartie<br />
sonst zu einem Herabrutschen der Brille kommen würde. Die Brillenbügel<br />
sollten die Kopfhaut daher erst im Bereich der Ohrwurzel oder in der Ohrkuhle<br />
berühren. 36<br />
3.2.2 Die Knorpel des Schädels<br />
Knorpel sind eine elastische Substanz, die man im Körper immer dort anfindet, wo<br />
es besonders zu Stoß und Druckbelastungen kommt. Die Ernährung erfolgt anders<br />
als beim Knochen nicht durch Blutgefäße, sondern lediglich durch Diffusion<br />
vom umliegenden Gewebe. Durch diesen langsamen Stoffwechsel kommt es mit<br />
zunehmendem Alter zu Kalkablagerungen und Degeneration des Knorpelgewebes.<br />
Aus diesem Grund werden sie mit den Jahren faserig und härter.<br />
Nasenknorpel (Cartilago nasi lateralis)<br />
Entlang des Nasenrückens verbindet die beiden Platten des Nasenbeines eine<br />
knorpelartige Substanz. Deshalb ist beim Erwachsenen ein weiteres Wachsen des<br />
Nasenrückens möglich. Ein Druck des Brillenstegs auf diese Knorpelpartien ist auf<br />
Dauer sehr unangenehm bis schmerzhaft und führt instinktiv zum Hochschieben<br />
der Brillenfassung. Im Extremfall kann es durch diese starke Belastung des Nasenrückens<br />
zu Atembeschwerden (Schnupfeneffekt) und Deformationen des Nasenruckens<br />
kommen.<br />
Ohrknorpel (Cartilago auricularis)<br />
Der Ohrknorpel befindet sich zwischen Schläfenbein und Ohrmuschel und besteht<br />
in den meisten Fällen oft nur aus einer 3mm schmalen Rinne, die vom oberen<br />
36 Vgl. FAHRNER Dieter, Brillenkunde. S.14.<br />
Vgl. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>. S.80-81.<br />
Vgl. DAUBER Wolfgang, Feneis` Bild-Lexikon der Anatomie. S.36-44.<br />
40
Ohransatz zuerst nach hinten und dann im Bogen nach unten entlang der<br />
Ohrkuhleverläuft. Die Bügelenden sollten für einen optimalen Sitz der Brille genau<br />
dem Verlauf dieser Rinne folgen. Der dabei entstehende Druck muss dabei<br />
gleichmäßig auf die Knorpel verteilt werden, da Druckstellen in diesem Bereich<br />
besonders schmerzhaft sind. 37<br />
3.2.3 Die Muskeln<br />
Die Muskeln dienen der Bewegung und Stellungsänderung des Körpers, indem sie<br />
chemische Impulse in mechanische Arbeit umwandeln. Man unterscheidet im Wesentlichen<br />
zwischen Skelettmuskeln, die ganze Körperteile bewegen, und den<br />
Hautmuskeln, welche dem Gesicht seine Mimik ermöglichen. Diese Muskeln sind<br />
flächenförmig angelegt und können die darunterliegenden Gefäße und Nerven<br />
nicht gegen zu starken Brillendruck abschirmen. Die Muskeln im Nasen- und Augenbereich<br />
können manchmal auch den Sitz der Brille beeinflussen.<br />
Der Stirnmuskel (M. frontalis)<br />
Der Stirnmuskel kann die Augenbrauen mehr oder weniger stark anheben und die<br />
Mimik des oberen Gesichtsabschnittes verändern.<br />
Der Nasenwurzelmuskel (M. procerus)<br />
Der Muskel an der Nasenwurzel liegt genau unter dem Nasensteg. Seine Kontraktion<br />
kann eine nicht optimal angepasste Brille leicht nach unten hin verschieben.<br />
Der Nasenflankenmuskel (M. levator nasi)<br />
Dieser Muskel liegt genau unter den seitlichen Stegauflagen. Seine Kontraktion<br />
kann zu einem Anheben der Brille führen. 38<br />
Der Nasenflügelmuskel (M. nasalis)<br />
Der Nasenflügelmuskel kann die Nasenflügel anheben. Nicht optimal angepasste<br />
Brillenfassungen, sowie Brillen mit zu tiefen Scheiben, können diesen Muskel direkt<br />
belasten.<br />
37 Vgl. FAHRNER Dieter, Brillenkunde. S.15.<br />
Vgl. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>. S.81-82.<br />
38 Vgl. FAHRNER Dieter, Brillenkunde. S.19.<br />
41
Der Ringmuskel des Auges (M. orbicularis oculi)<br />
Dieser kann durch seine Kontraktion die Augenbrauen nach vorne oder nach hinten<br />
ziehen und die Wangen dadurch relativ hoch anheben. Die Position der Brille<br />
sollte sich durch diesen Teil der Mimik nicht verändern, daher muss beim oberen<br />
und unteren Verlauf der Scheibenform ein bestimmter Freiraum eingehalten werden.<br />
Zu hohe Scheibenformen werden sonst an dessen Innenseite durch die Augenbrauen<br />
verschmiert und zu tiefe Scheibenformen werden von den Wangen<br />
angehoben und ebenso mit Talg und Schweiß verschmiert.<br />
Die Ohrmuskeln (M. auricularis)<br />
Der vordere, der obere und der hintere Ohrmuskel sind entwicklungstechnisch<br />
kaum noch für eine Bewegung der Ohrmuschel wirksam. Brillenbügel dürfen dennoch<br />
keinen zu starken Druck auf diese Ohrpartien ausüben. 39<br />
3.2.4 Die Nerven<br />
Die Nerven durchziehen den ganzen Körper und übernehmen den Transport von<br />
Informationen und Nachrichten. Sie steuern das Kontrahieren von Muskeln, besitzen<br />
die Fähigkeit zur Reizwahrnehmung und Impulsverarbeitung, regeln den<br />
Stoffwechsel und die Atmung. Außerdem beeinflussen sie die Tätigkeiten in den<br />
Körperzellen sowie in den Organen. Daher sollte ein nicht zu großer Druck auf die<br />
Nervenstränge ausgeübt werden, da es sonst zu Schmerzen und Übelkeit kommen<br />
kann, welche nicht unbedingt an der Druckstelle der Brille zu spüren sein<br />
müssen.<br />
Das Nervensystem wird deshalb in folgende Teilbereiche unterteilt:<br />
Zentralnervensystem<br />
Das zentrale Nervensystem wird vom Gehirn und dem Rückenmark gebildet und<br />
ermöglicht dem Menschen wichtige Funktionen wie die Aufnahme interner und<br />
externen Reize, die Koordination von motorischen Tätigkeiten und die Regulation<br />
aller innerorganischen Abläufe.<br />
39 Vgl. FAHRNER Dieter, Brillenkunde. S.19.<br />
42
Peripheres Nervensystem<br />
Das periphere Nervensystem beinhaltet das sensomotorische sowie das vegetative<br />
Nervensystem und wird in Hirnnerven, Spinalnerven und in ein intramurales<br />
Nervensystem unterteilt.<br />
Sensomotorisches Nervensystem<br />
Es enthält die Bewegungs- und Empfindungsnerven und ist im Wesentlichen für<br />
die Reizübertragung von der Peripherie zum Zentralnervensystem zuständig. Die<br />
Reizüberleitung erfolgt vom jeweiligen Sinnesorgan zu den Reizzentren im Gehirn<br />
oder Rückenmark über elektrische Impulse. Dadurch ist der Mensch in der Lage,<br />
Eindrücke überlegt oder reflektorisch zu beantworten.<br />
Vegetatives Nervensystem<br />
Das vegetative Nervensystem, mit seinem Sitz im Rückenmark, regelt Drüsentätigkeiten,<br />
die Organdurchblutung, die Schweißsekretion und die Atem - und Herztätigkeit.<br />
Der größte Teil des Nervensystems arbeitet unabhängig von Willen und<br />
Bewusstsein. Es ist als autonom anzusehen.<br />
Durch die Sensibilität der Nerven auf äußere Reize und durch ihre oberflächliche<br />
Lage im Gesichtsbereich, sind nur einige wenige Nerven für die <strong>Brillenanpassung</strong><br />
als relevant anzusehen. Die über dem Nasenbein verlaufenden Nervenstränge<br />
(N. nasalis externus) entspringen der Augenhöhle und ziehen zur Nasenspitze.<br />
Daher sollte bei der Anpassung des Nasensteges besonders auf die Druckverteilung<br />
in diesem Bereich geachtet werden. Der vordere Ohrnervenstrang<br />
(N. auriculotemporalis) liegt parallel zu den Blutgefäßen vor der Ohrmuschel.<br />
Durch zu starken seitlichen Druck der Bügelschäfte können Beschwerden verursacht<br />
werden, die aufgrund der Mitbeteiligung der Nerven und der Blutgefäße<br />
nicht genau zu lokalisieren sind. Am oberen Ohrmuschelansatz liegt ein sensibler<br />
Nervenstrang für die Ohrmuschel, welcher bei Druck der Bügel sehr schnell<br />
Schmerzen verursachen kann. Die Enden des hinteren Ohrnervs (N. auricularis<br />
posterior) liegen genau in dem hinteren Bereich der Ohrmuschelhaut, also im Be-<br />
43
eich der Bügelenden. Druckbelastungen durch die Bügelenden können genau<br />
hier starke Schmerzen verursachen. 40<br />
3.2.5 Die Blutgefäße<br />
Die Blutgefäße sind ein in sich geschlossenes Leitungssystem und durchziehen<br />
alle Körperteile um Gewebe mit Blut zu versorgen. Der Blutfluss hat essentielle<br />
Aufgaben in unserem Körper wie die Versorgung der Gewebezellen mit Sauerstoff,<br />
den Transport von Nährstoffen für die Zelltätigkeiten, die Verteilung von Aufbaustoffen<br />
und Hormonen, die Reinigung der Gewebsflüssigkeit, den Abtransport<br />
der Abbaustoffe und die Abwehrfunktion gegen körperfremde Stoffe und Substanzen.<br />
Die Arterien leiten hierbei das mit Sauerstoff angereicherte Blut vom Herzen zu<br />
den Geweben. Die Arterien des Lungenkreislaufs enthalten sauerstoffarmes Blut.<br />
Sie verfügen über einen relativ hohen Innendruck und können somit Druckbelastungen<br />
von außen sehr gut widerstehen. Die Venen leiten das mit CO2 und Stoffwechselprodukten<br />
angereicherte Blut zur Lunge, wo dieses mit Sauerstoff angereichert<br />
wird. Das aufbereitete Blut wird dann wieder zum Herzen zurückgeleitet.<br />
Der venöse Innendruck ist wesentlich geringer, daher werden sie durch Druck von<br />
außen leicht in Mitleidenschaft gezogen. Diese Blockaden führen zu einem Rückstau<br />
des Blutes, der oftmals schon von außen deutlich zu erkennen ist. Auch liegen<br />
sie in Gegensatz zu den Arterien nur knapp unter der Haut. 41<br />
Die Winkelarterie und -vene (Ateria/Vena angularis)<br />
Diese Gefäße verlaufen an den Nasenflanken und auch genau unter den jeweiligen<br />
Brillenstegen entlang. Blutstauungen in diesem Bereich führen zu Schwellungen<br />
und Rötungen an der Nase und im Gesichtsbereich.Sie können auch zu<br />
Schmerzen in den Augenhöhlen führen. Diese Symptome können sich sogar so<br />
stark ausprägen, dass es dem Brillenträger unmöglich wird, einige Brillenmodelle<br />
zu tragen.<br />
40 Vgl. FAHRNER Dieter, Brillenkunde. S.19.<br />
41 Vgl. FAHRNER Dieter, Brillenkunde. S.17.<br />
Vgl. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>. S.83-84.<br />
44
Die Schläfenarterie und -vene (Ateria/Vena temporalis superficialis)<br />
Sie versorgen den größten Teil der Schädelkalotte seitlich über den Ohren. Sie<br />
befinden sich vor der Ohrmuschel genau unter dem Verlauf der Bügelschäfte. Zu<br />
starker Druck durch Brillenbügel kann leicht Venenstauungen und damit verbundene<br />
Kopfschmerzen nach sich ziehen.<br />
Die hintere Ohrenarterie und -vene (Ateria/Vena auricularis posterior)<br />
Diese Blutgefäße und ihre Verästelungen verlaufen direkt im Bereich der Bügelenden.<br />
Bügel, die einen zu starken Druck in diesem Bereich auf die Gefäße ausüben,<br />
können Beeinträchtigungen und starke Schmerzen nach sich ziehen. 42<br />
3.2.6 Die Haut<br />
Die Haut ist das vielseitigste Organ des menschlichen Organismus und umschließt<br />
schützend den gesamten Körper. Grundsätzlich besteht sie aus drei Schichten:<br />
Oberhaut (Epidermis, Dicke 0,1- 0,25 mm)<br />
Lederhaut (Dermis, Dicke 1,5- 3 mm)<br />
Unterhaut (Subcutis, Dicke ab 2 mm)<br />
Abb. 9Der Schichtaufbau der Haut<br />
42 Vgl. FAHRNER Dieter, Brillenkunde. S.17.<br />
45
Die Oberhaut (Epidermis)<br />
Die Oberhaut gehört zu den Epithelgeweben. Genau genommen handelt es sich<br />
um ein mehrschichtiges verhorntes Plattenepithel, das üblicherweise zwischen<br />
0,1- 0,25 mm dick ist. Von außen nach innen werden folgende Schichten unterschieden:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Hornschicht (Stratum corneum)<br />
Glanzschicht (Stratum lucidum)<br />
Körnerzellschicht (Stratum granulosum)<br />
Stachelzellschicht (Stratum spinosum)<br />
Basalschicht (Stratum basale)<br />
Die oberen drei Zellschichten bestehen aus verhornten, abgestorbenen Zellen. In<br />
der Körnerschicht wird eine Vorstufe der Hornsubstanz Keratin, das Karatohyalin<br />
hergestellt. Diese Substanz breitet sich in der darüber liegenden Glanzschicht, die<br />
nur an der Leistenhaut der Hand- und Fußinnenseiten zu finden ist, als fettähnliche<br />
Masse aus. Aus dieser Schicht breiten sich die bereits verhornten Zellen auf<br />
die Hornschicht aus. Dort werden die Hornplättchen ständig an der Hautoberfläche<br />
abgestoßen. Die Hornschicht hat für den menschlichen Organismus einige<br />
Schutzfunktionen, wie den mechanischen Schutz gegen Verletzungen, den Schutz<br />
gegen Austrocknung, Schutz gegen Eindringen vom Krankheitserregern und<br />
Schutz gegen Wärmeverlust. Die Stachelzellschicht und die Basalschicht bestehen<br />
aus lebenden Zellen und bilden zusammen die Keimschicht. Diese sorgt für<br />
den Nachschub für die oberen Hautschichten, an denen die Hautzellen abgestoßen<br />
werden. Bei Verletzungen werden, ausgehend von der Basalschicht der gesunden<br />
Haut, neue Hautzellen gebildet welche langsam über die heilende Wunde<br />
wandern und so zu einem Verschluss der Wunde führen.<br />
Die Lederhaut (Dermis)<br />
Die Lederhaut enthält reißfeste Kollagenfasern und ist eine elastische Hautschicht,<br />
die einen hohen Anteil locker verwobenes Bindegewebe enthält. Darüber hinaus<br />
enthält sie zahlreiche Blut - und Lymphgefäße. Man unterteilt sie in zwei Schichten:<br />
<br />
<br />
Zapfenschicht (Stratum papillare)<br />
Netzschicht (Stratum reticulare)<br />
46
Die Zapfenschicht besitzt viele Kapillargefäße und auch die meisten sensorischen<br />
Sinneszellen der Haut. Die Zellzwischenräume sind mit einer geleeartigen Flüssigkeit<br />
(Interstitium) ausgekleidet. Eine Vielzahl an Zellen können sich in diesem<br />
Gewebe frei bewegen. Dies sind vor allem Abwehrzellen, wie Makrophagen, Lymphozyten,<br />
Plasmazellen, Mastzellen, Granulozyten, Monozyten und auch bindegewebe-bildende<br />
Zellen (Fibroblasten). In der Netzschicht der Lederhaut sind weniger<br />
freie Zellen. Dafür enthält sie ein dichtes Netz aus Kollagenfasern (Typ I).<br />
Der Flüssigkeitsgehalt dieser Schicht bestimmt somit die Elastizität der Haut.<br />
Die Unterhaut (Subcutis)<br />
Die Unterhaut liegt direkt unter der Lederhaut und besteht aus losem Bindegewebe<br />
und Fett. Sie wird von Teilen der Bindegewebsfasern der Lederhaut durchzogen<br />
und je nach Körperregion besitzt sie unterschiedlich viele, kissenartig angeordnete,<br />
Fettzellen, die als Stoßdämpfer, Wärmeisolation und Energiespeicher<br />
dienen. In der Unterhaut entspringen auch zahlreiche Blut und Lymphgefäße,<br />
Schweißdrüsen und Haarwurzeln. Sie besitzt außerdem ein dichtes Nervennetz,<br />
dessen Endungen alle Hautschichten durchziehen und Sinnesreize weitervermitteln.<br />
43<br />
3.3 Das Gesicht<br />
3.3.1 Die Gesichtsgrößen<br />
Die Gesichtsgrößen stehen immer zu einem bestimmten Verhältnis zu der Kopfform<br />
und der Gesamtgröße der Kopfes. Das obere Drittel des Gesichts umfasst<br />
dabei die Stirn, das mittlere Drittel die Augenbrauen, die Augen sowie Nase und<br />
Ohren.Das untere Drittel des Gesichts umfasst den Mund und das Kinn. Messtechnisch<br />
gesehen ergibt sich durch diese Einteilung eine nicht immer in die Praxis<br />
umsetzbare Situation, da jeder Kopf und jedes Gesicht unterschiedliche Dimensionen<br />
aufweist. Grundlegend unterscheidet man zwischen großen und kleinen<br />
Gesichtsgrößen. Bezogen auf die Brillenfassung ergeben sich bei einem großen<br />
Gesicht große Brillenscheiben und große Ohrstücke. Im Gegensatz dazu er-<br />
43 Vgl. SCHULZ, EBER, <strong>Brillenanpassung</strong>. S.84-90.<br />
47
geben sich beim kleinen Gesicht kleine Brillenscheiben und kleine Ohrstücke. Dabei<br />
ist es aber nicht zulässig, von zu großen oder zu kleinen Gesichtern zu sprechen,<br />
da die Individualität jedes Gesicht in die Brillenwahl miteinbezogen werden<br />
muss. 44<br />
3.3.2 Die Profile<br />
Ausgehend vom europiden Gesichtstyp findet man bei diesem vorwiegend eine<br />
steile Stirn, eine markant vorstehende Nase, tief liegende Augen und ein markantes<br />
Kinn. Beim konvexen Profil ergeben sich durch die anatomischen Gegebenheiten<br />
eine starke Vorneigung der Brillengläser und auch längere Bügel. Beim konkaven<br />
Gesichtsprofil ergibt sich ein größerer Hornhautscheitelabstand (HSA) und<br />
kürzere Bügel. Genau wie bei den Gesichtsgrößen liegen die unterschiedlichsten<br />
Varianten an Profiltypen vor. 45<br />
Abb. 10 konvexes Profil<br />
Abb. 11 konkaves Profil<br />
3.3.3 Die Kopfformen<br />
Rhombische Kopfformen<br />
Je nach Kopf und Körperhaltung findet man Köpfe mit schrägem Profil. Diese<br />
Kopfstruktur kann ein vorgeneigtes oder zurückgeneigtes Profil darstellen. Beim<br />
vorgeneigten Schrägprofil ergibt sich eine stärkere Vorneigung der Brillengläser,<br />
ein kleinerer Inklinationswinkel der Fassung und längere Bügel. Beim zurückge-<br />
44 Vgl. FAHRNER, Brillenkunde. S.31.<br />
45 Vgl. FAHRNER, Brillenkunde. S.32.<br />
48
neigten Schrägprofil ergeben sich somit geringere Vorneigungen der Brillengläser,<br />
ein größerer Inklinationswinkel der Fassung und eine kürzere Bügellänge. 46<br />
Steigende/Sinkende Kopfformen<br />
Eine steigende Kopfform bedeutet für Brillenträger die Wahl von größeren Inklinationswinkeln<br />
und kürzeren Bügellängen. Eine sinkende Kopfform bedeutet hingegen<br />
die Wahl von kleineren Inklinationswinkeln sowie längeren Bügeln. 47<br />
Konische Kopfformen<br />
Konische Kopfformen sind in der Form einem Trapez zuzuordnen, da sich diese<br />
Kopfform meist nach oben oder nach unten hin verschmälert. Auch hier unterscheidet<br />
man zwischen zwei Kopfmustern. Bei oben breiten Köpfen ergibt sich bei<br />
Brillenfassungen eine stärkere Vorneigung, ein kleinerer Inklinationswinkel und<br />
Scheibenformen, die temporal nach oben auseinanderlaufen. Bei nach unten breiten<br />
Köpfen ergeben sich geringere Vorneigungen, größere Inklinationswinkel und<br />
Scheibenformen, die temporal nach oben hin zusammenlaufen. 48<br />
Trapezförmiger Kopftyp<br />
Bei Köpfen, die nach vorne oder nach hinten trapezartig zusammenlaufen, muss<br />
die Gesichtsform und dessen Größe in die Fassungsauswahl miteinbezogen werden.<br />
Bei Köpfen mit einem großen Gesicht ergeben sich größere Scheibenformen<br />
und engere Bügelaufschläge. In Gegensatz dazu ergeben sich bei Köpfen mit einem<br />
kleinen Gesicht kleinere Scheibenformen und dafür weite Bügelaufschläge. 49<br />
3.3.4 Knochen und Knorpel<br />
Der Hirnschädel (Neurocranium) setzt sich zusammen aus dem Schädeldach<br />
(Calvaria) und der Schädelbasis und hat die Aufgabe das Gehirn zu schützen. Das<br />
Schädeldach setzt sich zusammen aus dem Stirnbein (Os frontale), den beiden<br />
Scheitelbeinen (Ossa parietalia), Teilen der beiden Schläfenbeine (Ossa<br />
46 Vgl. FAHRNER, Brillenkunde. S.33.<br />
47 Vgl. FAHRNER, Brillenkunde. S.34.<br />
48 Vgl. FAHRNER, Brillenkunde. S.35.<br />
49 Vgl. FAHRNER, Brillenkunde. S.36.<br />
49
temporalia) und dem oberen Teil des Hinterhauptbeins (Os occipitale). Die Knochen<br />
des Schädeldaches sind durch Nähte untereinander verbunden wobei das<br />
Scheitelbein der einzige Knochen ist, der ausschließlich zum Schädeldach gehört.<br />
Alle anderen Knochen verbinden sich schuppenartig mit dem Schädeldach, wie<br />
die Stirnschuppe (Squama frontalis), die Hinterhauptschuppe (Squama occipitalis),<br />
die Schläfenschuppe (Pars squamosa ossis temporalis) und die Schläfenfläche<br />
(Facies temporalis) des großen Keilbeinflügels (Ala major). Die Schädelbasis setzt<br />
sich zusammen aus dem Stirnbein (Os frontale), dem Siebbein (Os ethmoidale),<br />
dem Keilbein (Os sphenoidale), dem Hinterhauptbein (Os occipitale) und den beiden<br />
Schläfenbeinen (Ossa temporalia). Teile des Hirnschädels und Teile des Gesichtsschädels<br />
bilden eine Auflagefläche für die Brille. Der Brillensteg belastet<br />
hierbei den Gesichtsschädel und die Bügel belasten den Gehirnschädel.<br />
Die Orbitawülste sind der harte Unterbau für die Augenbrauen und treten bei<br />
Männern stärker hervor als bei Frauen. Die knöchernen Anteile der Nase setzen<br />
sich aus den Stirnfortsätzen des Oberkiefers (Maxilla) zusammen und werden von<br />
den Nasenbeinplatten dachartig nach oben hin abgeschlossen. Die weichen Anteile<br />
der Nase setzen sich aus dem Scheidewandknorpel zusammen, der die direkte<br />
Fortsetzung der Nasenbeinplatten am Nasenrücken bildet. Der dreieckige Knorpel<br />
übernimmt die Fortsetzung des Oberkiefers an den Nasenflanken. Die Flügelknorpel<br />
verbreitern in den meisten Fällen die Nasenspitze und ermöglichen auf diese<br />
Weise einer zu stark rutschenden Brille einen Auffangpunkt. Brillenstege sollten<br />
grundsätzlich jedoch nur im Bereich der knöchernen Nase aufsitzen. 50<br />
3.3.5 Blutgefäße und Nerven<br />
Der Verlauf der Gefäße und Nerven hat für die Brille speziell im Nasenbereich eine<br />
wichtige Bedeutung, da Brillenstege unmittelbar in direktem Kontakt mit diesen<br />
Gesichtspartien stehen. Unsachgemäß angepasste Brillenstege oder zu schwere<br />
Fassungen können nicht nur das umliegende Gewebe schädigen, sondern auch<br />
die Versorgung und den Abtransport von Stoffwechselprodukten behindern.<br />
50 Vgl. FAHRNER, Brillenkunde. S.22.<br />
50
Die Gesichtsarterie und -vene (Ateria/Vena facialis)<br />
Sie verläuft über den Unterkiefer über die Wangen bis hin zur Stirn und wird im<br />
Bereich der Nasenflanken als Winkelarterie und -vene bezeichnet. Diese liegt dort<br />
meist genau unter den Brillenstegen und ist leicht zu lokalisieren, weil ein Ertasten<br />
schon zu einem Staugefühl in der Nasenseite führen kann.<br />
Der Nervus infratrochlearis<br />
Der Nerv unter der Trochlea entspringt der Augenhöhle und verläuft quer über die<br />
Nasenflanken direkt unter den Brillenstegen.<br />
Die äußere Nasenarterie und -vene (Ateria/Vena nasalis externa)<br />
Die äußere Nasenarterie und -vene und der äußere Nasennerv treten im Stegbereich<br />
der Brille durch die Nasenbeinplatten nach außen und verlaufen direkt zur<br />
Nasenspitze. 51<br />
3.3.6 Die Muskeln<br />
Die Gesichtsmuskeln (mimische Muskeln) sind nur an einem Ende mit dem Knochen<br />
fest verwachsen. Das andere Ende verläuft in die Weichteile des Gesichtes.<br />
Sie können nicht nur partiell, sondern auch flächenförmig kontrahieren, sind ein<br />
wichtiger Bestandteil der Mimik des Gesichtes und bilden über die Jahre den charakteristischen<br />
Gesichtsausdruck des Menschen als Individuum. Einige Gesichtsmuskel<br />
stehen im direkten Zusammenhang mit dem Tragen einer Brille, wie zum<br />
Beispiel der Stirnmuskel. 52<br />
Der Stirnmuskel (M. frontalis)<br />
Der Stirnmuskel hat seinen Ursprung im Bereich des Haaransatzes und verläuft<br />
unter der Haut unter die Augenbrauen. Er ermöglicht durch sein Kontrahieren das<br />
Zurückziehen der Augenbrauen und verursacht nebenbei die Entstehung der<br />
Stirnfalten.<br />
51 Vgl. FAHRNER, Brillenkunde. S.23.<br />
52 Vgl. FAHRNER, Brillenkunde. S.24.<br />
51
Der Herabzieher der Stirnglatze (M. procerus)<br />
Der Herabzieher der Stirnglatze hat seinen Ursprung am knöchernen Anteil des<br />
Nasenrückens und verläuft in die Haut der Stirnglatze. Er verursacht durch sein<br />
Zusammenziehen die horizontalen Falten der Stirnglatze und kann bei nicht optimal<br />
ausgerichteten Brillenstegen auch ein Vorschieben der Brille bewirken.<br />
Der Augenbrauenrunzler (M. corrugator supercilii)<br />
Der Augenbrauenrunzler hat seinen Ursprung an der Nasenwurzel und verläuft<br />
unter dem Ringmuskel des Auges temporal unter die Augenbrauen. Wenn er kontrahiert,<br />
verursacht er die senkrechten Falten der Stirnglatze, wodurch die Augenbrauen<br />
nach vorne geschoben werden, was ein Verunreinigen der Brille zur Folge<br />
haben kann.<br />
Der Ringmuskel des Auges (M. orbicularis)<br />
Der Ringmuskel des Auges hat seinen Ursprung im inneren Augenwinkel. Er<br />
schließt die Lidspalte und schützt somit den Augapfel gegen Stoß und Schlag.<br />
Der Nasenflügel- und Oberlippenheber (M. lev. labii sup. alaeque nasi)<br />
Der Nasenflügel- und Oberlippenheber hat seinen Ursprung am Stirnfortsatz des<br />
Oberkiefers und verläuft entlang der Nasenflanken und der Nasenflügel zur Oberlippe.<br />
Durch seine Kontraktion bewirkt er ein nach oben ziehen der Oberlippe und<br />
der Nasenflügel und verursacht somit ein Hochheben der Brille.<br />
Der Oberlippenheber (M. levator labii superioris)<br />
Der Oberlippenheber hat seinen Ursprung unter der Augenhöhle und zieht unter<br />
der Haut zur Wange und zur Oberlippe. Seine Kontraktion kann ein Hochheben<br />
der Brille bewirken, falls die Scheibenform der Brille keinen Freiraum für diese<br />
Bewegungen aufweisen kann.<br />
52
Der Nasenmuskel (M. lev. labii sup. alaeque nasi)<br />
Der Nasenmuskel hat seinen Ursprung unterhalb des Nasenflügels und verläuft<br />
fächerförmig zum weichen Anteil des Nasenrückens und bestimmt somit die Mimik<br />
beim Sprechen. 53<br />
3.3.7 Die Gesichtstypen<br />
Das Wissen um die eigene Gesichtsform und die Bestimmung der Gesichtsformen<br />
von Kunden wird in der heutigen Zeit immer wichtiger und darf auf keinen Fall außer<br />
Acht gelassen werden. Denn jedes Gesicht ist einzigartig und wird durch seine<br />
Kopf-, Nasen-, Mund-, Stirn-, und Kinnformen geprägt. Das Aussehen wird durch<br />
den Hauttyp, die Haarfarbe und die Frisur ebenfalls mitbestimmt. Durch die fachliche<br />
Kompetenz im täglichen Beratungsgespräch mit Kunden kann man ein Gespür<br />
für die richtige Brillenform und Farbe entwickeln. Durch das vielfältige Angebot<br />
von Brillenfassungen wird dem Konsumenten eine große Auswahl an unterschiedlichen<br />
Formen und Farben dargeboten. Der richtigen Brillenform kommt dabei<br />
am meisten Bedeutung zu. Die gewählte Brillenform kann daher nicht nur als<br />
passend oder unpassend angesehen werden, sondern auch den eigenen Typ betonen<br />
oder verändern.<br />
Bestimmung des Gesichtstyps<br />
Am besten stellt man sich direkt vor einen Spiegel und entfernt die Haare mit einem<br />
Stirnband oder einem Haarreif aus dem Gesicht, sodass der obere Haaransatz<br />
ersichtlich wird. Die Oberkante der Gesichtsform wird dabei durch den Haaransatz<br />
mitbestimmt. Nun kann man bereits erkennen, ob man ein schmales oder<br />
eher ein breites Gesicht besitzt. Dann umfährt man das eigene Gesicht im Spiegel<br />
mit einem wasserlöslichen Stift. Dabei nimmt man den Linienverlauf des Haaransatzes<br />
und die äußere Kontur des Gesichts als Anhaltspunkt. Die Kiefer-, Wangen-<br />
und Schläfenknochen geben die Randstruktur wieder. Um nun auf ein Ergebnis<br />
zu kommen vergleicht man das entstandene Bild mit den Kopfformen.<br />
53 Vgl. FAHRNER, Brillenkunde. S.25.<br />
53
Grundsätzlich werden 5 Gesichtsformen unterschieden:<br />
Das ovale Gesicht<br />
Unter allen Gesichtsformen gilt das ovale Gesicht als ideale Form, da es besonders<br />
ausgeglichen wirkt. Die breiteste Stelle befindet sich auf der Höhe der Wangenknochen,<br />
welche in der Mitte des Gesichts liegen. Davon ausgehend verschmälert<br />
sich das Gesicht zum Kinn und zur Stirn hin regelmäßig. Die Gesichtspartien<br />
um die Stirn und das Kinn herum sind sanft abgerundet. Meistens ist die<br />
untere Gesichtshälfte etwas länger als die obere. Bei der Wahl der richtigen Brillenfassung<br />
ist es wichtig, einen Kompromiss zwischen optische Streckung und<br />
Querbetonung zu finden. Zu dem ovalen Gesicht passen fast alle Brillenfassungen,<br />
von gewöhnlichen Fassungen bis hin zu ausgefallenen Kreationen, wenn sie<br />
zu dem Typ und Erscheinungsbild des Trägers passen. Rechteckige, runde, ovale,<br />
randlose Fassungen, Butterfly- oder Rautenformen, selbst extravagante Modelle<br />
lassen sich gut tragen. 54<br />
Abb. 12 ovaler Gesichtstyp<br />
Das runde Gesicht<br />
Das runde Gesicht besitzt gleichmäßige, ausgefüllte äußere Konturen im Stirnund<br />
Kinnbereich und wirkt daher großflächig. Die Wangenknochen erscheinen<br />
breit und voll, weshalb das Gesicht im Verhältnis zu seiner Breite eher kurz wirkt.<br />
Im runden Gesicht finden sich keinerlei Ecken oder Kanten. Die äußere Kontur ist<br />
54 Vgl. Die fünf verschiedenen Gesichtstypen <br />
(letzter Zugriff am 27.02.2013)<br />
Vgl. Welche Gesichtsform habe ich? <br />
(letzter Zugriff am 27.02.2013)<br />
Vgl. Welche Brille bei welcher Gesichtsform? <br />
(letzter Zugriff am 27.02.2013)<br />
54
gleichmäßig ausgefüllt und beschreibt einen Kreis. Man sollte bei diesem Gesichtstyp<br />
Fassungen wählen, die das Gesicht strecken. Kräftige Farben sind dabei<br />
kein Tabu. Ideal sind auch schmale, rechteckige Gläser. Ebenfalls gut können<br />
rahmenlose Brillen getragen werden. Brillen mit runden oder ovalen Gläsern sollte<br />
man eher meiden, da diese die Gesichtsform zusätzlich betonen. Dasselbe gilt<br />
auch für Brillen mit zu dickem Rahmen, denn durch sie wirkt das Gesicht ebenfalls<br />
flächig und rund. Vorteilhaft sind aber auch Fassungen, die die Augenpartien hervorheben<br />
sowie randlose Fassungen, die das Gesicht ein wenig unterbrechen.<br />
Auch Pilotenfassungen können bei diesem Gesichtstyp herangezogen werden. 55<br />
Abb. 13 runder Gesichtstyp<br />
Das herzförmige Gesicht<br />
Bei dieser Gesichtsform sind die breite Stirn und die breiten Wangenknochen in<br />
Verbindung mit einem kleinen Kinn auffallend. Die Wangenknochen liegen bei diesem<br />
Typ oft ein wenig höher als beim ovalen Gesicht. Zum Kinn hin verschmälert<br />
sich das Gesicht zunehmend. Bei der Fassungswahl sollte man Brillen wählen, die<br />
das Gesicht weicher wirken lassen. Am besten eignen sich randlose Fassungen<br />
wie auch ovale und runde Scheibenformen. Dreieckige, tiefe pantoskopische oder<br />
tropfenförmige Fassungsformen sollten bei diesem Gesichtstyp vermieden werden.<br />
56<br />
55 Vgl. Die fünf verschiedenen Gesichtstypen <br />
(letzter Zugriff am 27.02.2013)<br />
56 Vgl. Die fünf verschiedenen Gesichtstypen <br />
(letzter Zugriff am 27.02.2013)<br />
55
Abb. 14 herzförmiger Gesichtstyp<br />
Das eckige Gesicht<br />
Eckige Gesichter wirken auf den ersten Blick sehr großflächig und markant. Die<br />
Stirn ist meist breit, der Unterkiefer eher eckig und es kann sehr hart konturiert<br />
sein. Die Konturen des Gesichts verlaufen in fast gerader und ausgeprägter Linie<br />
von der Stirn bis zur Kinnpartie. Beim Brillenkauf sollte man zu runden oder ovalen<br />
Gläsern und feineren Fassungen tendieren, da diese kantige Gesichtsformen weniger<br />
streng wirken lassen. Grundsätzlich wird dies durch eine Fassung erreicht,<br />
die nicht der Kopfform entspricht. Meiden sollte man hingegen breite und kantige<br />
Brillenformen mit dicken Rahmen sowie streng eckige, kreisrunde und sehr kleine<br />
Fassungsformen. 57<br />
Abb. 15 eckiger Gesichtstyp<br />
57 Vgl. Die fünf verschiedenen Gesichtstypen <br />
(letzter Zugriff am 27.02.2013)<br />
Vgl. Welche Gesichtsform habe ich? <br />
(letzter Zugriff am 27.02.2013)<br />
56
Das trapezförmige Gesicht<br />
Das trapezförmige Gesicht äußert sich durch betont breite und hohe Wangenknochen<br />
und einer markanten Unterkieferpartie. Die schmalste Stelle befindet sich im<br />
Schläfenbereich. Die Stirnpartie wirkt im Vergleich zur Kinnpartie eher schmal. Bei<br />
der Fassungsauswahl eignen sich hierzu ovale Brillenformen besonders, da diese<br />
die Konturen etwas weicher erscheinen lassen. Tropenförmige Fassungen sollten<br />
hingegen vermieden werden. 58<br />
Abb. 16 trapezförmiger Gesichtstyp<br />
58 Vgl. Die fünf verschiedenen Gesichtstypen <br />
(letzter Zugriff am 27.02.2013)<br />
57
4 Lehrlingskonzept Sarina Schwarz<br />
4.1 Die anatomische <strong>Brillenanpassung</strong><br />
4.1.1 Der Knochenaufbau des Schädels<br />
Die Schädelknochen spielen für den gesamten menschlichen Körper eine wichtige<br />
Rolle. Sie bestehen im Wesentlichen aus Knochensubstanz, Knochenmark und<br />
Knochenhaut. Die Schädelknochen umgeben schalenartig das Gehirn und haben<br />
an ihrer Oberfläche eine annähernd homogene Knochenmasse und im Inneren<br />
eine schwammartige, aber dennoch feste Schicht aus dünnen knöchernen<br />
Plättchen und Nadeln. Diese verleihen dem Knochen die nötige Festigkeit und<br />
Elastizität. Die Knochenhaut (Periost) ist stark von Adern und Nerven durchzogen<br />
und ernährt somit den Knochen. Der Schädel wird im Wesentlichen in das<br />
Stirnbein, Schläfenbein, Nasenbein, Jochbein, Keilbein, Oberkiefer und<br />
Unterkiefer und Hinterhauptsbein unterteilt. In der anatomischen <strong>Brillenanpassung</strong><br />
spielen diese knöchernen Strukturen eine besondere Rolle, obwohl sie nicht in<br />
direktem Kontakt mit der Brillenfassung stehen. Durch immense Druckbelastungen<br />
im Schädelbereich kann es zu migräneartigen Symptomen und somit zu Übelkeit<br />
kommen.<br />
Abb. 17 Schädelknochen Seitenansicht<br />
Abb. 18 Schädelknochen Frontansicht<br />
58
4.1.2 Die Knorpel des Schädels<br />
Knorpel sind eine elastische Substanz, die man im Körper immer dort anfindet, wo<br />
es besonders zu Stoß und Druckbelastungen kommt. Die Ernährung erfolgt<br />
anders als beim Knochen nicht durch Blutgefäße, sondern lediglich durch Diffusion<br />
vom umliegenden Gewebe. Durch diesen langsamen Stoffwechsel kommt es mit<br />
zunehmendem Alter zu Kalkablagerungen und Degeneration des<br />
Knorpelgewebes. Aus diesem Grund werden sie mit den Jahren faserig und<br />
härter. Die Knorpel in Nasen- und Ohrbereich sind für einen angenehmen Sitz der<br />
Brillenfassung verantwortlich. Zu starke Druckverteilungen in diesen Bereichen<br />
können zu Rötungen der darüber liegenden Hautschichten führen. Hält dieser<br />
Druck über eine längeren Zeitraum an, so können sogar Ekzeme an diesen<br />
belasteten Stellen entstehen. Typische Symptome sind Bläschenbildung der Haut,<br />
Krusten und Schuppenbildung.<br />
4.1.3 Die Muskeln des Schädels<br />
Die Muskeln dienen der Bewegung des Körpers und seiner Stellungsänderung,<br />
indem sie chemische Impulse in mechanische Arbeit umwandeln. Man<br />
unterscheidet im Wesentlichen zwischen Skelettmuskeln, die ganze Körperteile<br />
bewegen, und den Hautmuskeln, welche dem Gesicht seine Mimik ermöglichen.<br />
Diese Muskeln sind flächenförmig angelegt und können die darunterliegenden<br />
Gefäße und Nerven nicht gegen zu starken Brillendruck abschirmen. Die Muskeln<br />
im Nasen- und Augenbereich können manchmal auch den Sitz der Brille<br />
beeinflussen. Der Nasenwurzelmuskel, der Nasenflankenmuskel sowie der<br />
Nasenflügelmuskel beeinflussen den Sitz der Brille. Daher muss auf eine<br />
sachgemäße Anpassung in diesen Bereichen geachtet werden. Durch den<br />
direkten Kontakt mit dem Brillensteg kann durch Kontraktion der Muskeln die<br />
Scheibenhöhe sowie der gesamte Sitz der Brille beeinflusst werden. Dies<br />
wiederum kann ein Herabrutschen der Brille nach sich ziehen und somit zum<br />
sogenannten Schnupfeneffekt führen. Dieser äußert sich durch Klagen über<br />
Atembeschwerden. Der Herabzieher der Stirnglatze hat seinen Ursprung am<br />
knöchernen Anteil des Nasenrückens und verläuft in die Haut der Stirn. Er<br />
verursacht, genau wie der Augenbrauenrunzler, durch sein Zusammenziehen die<br />
horizontalen Stirnfalten und kann bei nicht optimal ausgerichteten Brillenstegen<br />
59
auch ein Vorschieben der Brille bewirken. Dies kann zu Verunreinigungen der<br />
Brillengläser und somit zu einer Sehverschlechterung führen.<br />
4.1.4 Die Nerven<br />
Die Nerven durchziehen den ganzen Körper und übernehmen den Transport von<br />
Informationen und Nachrichten. Sie steuern das Kontrahieren von Muskeln,<br />
besitzen die Fähigkeit zur Reizwahrnehmung und der Impulsverarbeitung, regeln<br />
den Stoffwechsel und die Atmung. Außerdem beeinflussen sie die Tätigkeiten in<br />
den Körperzellen sowie in den Organen. Daher sollte ein nicht zu großer Druck auf<br />
die Nervenstränge ausgeübt werden, da es sonst zu Schmerzen und Übelkeit<br />
kommen kann, welche nicht unbedingt an der Druckstelle der Brille zu spüren sein<br />
müssen.<br />
Das Nervensystem wird deshalb in folgende Teilbereiche unterteilt:<br />
Zentralnervensystem<br />
Das zentrale Nervensystem wird vom Gehirn und dem Rückenmark gebildet und<br />
ermöglicht dem Menschen wichtige Funktionen wie die Aufnahme interner und<br />
externen Reize, die Koordination von motorischen Tätigkeiten und die Regulation<br />
aller innerorganischen Abläufe.<br />
Peripheres Nervensystem<br />
Das periphere Nervensystem beinhaltet das sensomotorische sowie das<br />
vegetative Nervensystem und wird in Hirnnerven, Spinalnerven und in ein<br />
intramurales Nervensystem unterteilt.<br />
Sensomotorisches Nervensystem<br />
Es enthält die Bewegungs- und Empfindungsnerven und ist im Wesentlichen für<br />
die Reizübertragung von der Peripherie zum Zentralnervensystem zuständig. Die<br />
Reizüberleitung erfolgt vom jeweiligen Sinnesorgan zu den Reizzentren im Gehirn<br />
oder Rückenmark über elektrische Impulse. Dadurch ist der Mensch in der Lage,<br />
Eindrücke überlegt oder reflektorisch zu beantworten.<br />
60
Vegetatives Nervensystem<br />
Das vegetative Nervensystem, mit seinem Sitz im Rückenmark, regelt<br />
Drüsentätigkeiten, die Organdurchblutung, die Schweißsekretion und die Atemund<br />
Herztätigkeit. Der größte Teil des Nervensystems arbeitet unabhängig von<br />
Willen und Bewusstsein. Es ist als autonom anzusehen.<br />
Durch die Sensibilität der Nerven auf äußere Reize und durch ihre oberflächliche<br />
Lage im Gesichtsbereich sind nur einige wenige Nerven für die <strong>Brillenanpassung</strong><br />
als relevant anzusehen. Die über dem Nasenbein verlaufenden Nervenstränge<br />
entspringen der Augenhöhle und ziehen zur Nasenspitze. Daher sollte bei der<br />
Anpassung des Nasensteges besonders auf die Druckverteilung in diesem<br />
Bereich geachtet werden. Der vordere Ohrnervenstrang liegt parallel zu den<br />
Blutgefäßen vor der Ohrmuschel. Durch zu starken seitlichen Druck der<br />
Bügelschäfte können Beschwerden verursacht werden, die aufgrund der<br />
Mitbeteiligung der Nerven und der Blutgefäße nicht genau zu lokalisieren sind. Am<br />
oberen Ohrmuschelansatz liegt ein sensibler Nervenstrang für die Ohrmuschel,<br />
welcher bei Druck der Bügel sehr schnell Schmerzen verursachen kann. Die<br />
Enden des hinteren Ohrnervs liegen genau in dem hinteren Bereich der<br />
Ohrmuschelhaut, also im Bereich der Bügelenden. Druckbelastungen durch die<br />
Bügelenden können genau hier starke Schmerzen verursachen.<br />
Abb. 19 Nervenverteilung des Gesichts<br />
61
4.1.5 Die Blutgefäße<br />
Die Blutgefäße sind ein in sich geschlossenes Leitungssystem und durchziehen<br />
alle Körperteile um Gewebe mit Blut zu versorgen. Der Blutfluss hat essentielle<br />
Aufgaben in unserem Körper wie die Versorgung der Gewebezellen mit Sauerstoff,<br />
den Transport von Nährstoffen für die Zelltätigkeiten, die Verteilung von Aufbaustoffen<br />
und Hormonen, die Reinigung der Gewebsflüssigkeit, den Abtransport<br />
der Abbaustoffe und die Abwehrfunktion gegen körperfremde Stoffe und Substanzen.<br />
Die Arterien leiten hierbei das mit Sauerstoff angereicherte Blut vom Herzen<br />
zu den Geweben. Die Arterien des Lungenkreislaufs enthalten sauerstoffarmes<br />
Blut. Sie verfügen über einen relativ hohen Innendruck und können somit Druckbelastungen<br />
von außen sehr gut widerstehen. Die Venen leiten das mit CO2 und<br />
Stoffwechselprodukten angereicherte Blut zur Lunge, wo dieses mit Sauerstoff<br />
angereichert wird. Das aufbereitete Blut wird dann wieder zum Herzen zurückgeleitet.<br />
Der venöse Innendruck ist wesentlich geringer, daher werden sie durch<br />
Druck von außen leicht in Mitleidenschaft gezogen. Diese Blockaden führen zu<br />
einem Rückstau des Blutes, der oftmals schon von außen deutlich durch Rötungen<br />
in diesen Bereichen zu erkennen ist<br />
.<br />
Abb. 20 Blutgefäßverteilung des Gesichts<br />
62
4.1.6 Die Haut<br />
Die Haut ist das vielseitigste Organ des menschlichen Organismus und umschließt<br />
schützend den gesamten Körper. Sie ist mit ungefähr zwei Quadratmetern das<br />
größte und nervenreichste Organ des menschlichen Körpers. Grundsätzlich besteht<br />
sie aus drei Schichten, die untereinander in Verbindung stehen und sich gegenseitig<br />
beeinflussen:<br />
<br />
<br />
<br />
Oberhaut (Epidermis, Dicke 0,1- 0,25 mm)<br />
Lederhaut (Dermis, Dicke 1,5- 3 mm)<br />
Unterhaut (Subcutis, Dicke ab 2 mm)<br />
Abb. 21 Der Schichtaufbau der Haut<br />
Die Oberhaut<br />
Die Oberhaut setzt sich aus unterschiedlichen Schichten bzw. Zelltypen zusammen.<br />
Im Wesentlichen besteht sie aus einer Hornschicht, einer Körnerschicht und<br />
einer Keimschicht. Die Keimschicht bildet eine Vielzahl an Zellen aus die dann an<br />
die oberen Schichten, der Körnerschicht und der Hornschicht, abgegeben werden<br />
und dann allmählich als abgestorbene Hautschuppen abgestoßen werden.<br />
63
Die Lederhaut<br />
Die Lederhaut enthält reißfeste Kollagenfasern und ist eine elastische Hautschicht,<br />
die einen hohen Anteil locker verwobenes Bindegewebe enthält. Darüber hinaus<br />
enthält sie zahlreiche Blut und Lymphgefäße. Ihre Schichten besitzen viele Kapillargefäße<br />
und auch die meisten Sinneszellen der Haut sowie Talg - und Schweißdrüsen.<br />
Daher ist diese Schicht der Haut wichtig für die Temperaturregelung des<br />
menschlichen Körpers. Die Lederhaut verliert mit zunehmendem Alter an Elastizität<br />
und somit an Spannkraft, wodurch Falten entstehen.<br />
Die Unterhaut<br />
Die Unterhaut liegt direkt unter der Lederhaut und besteht aus losem Bindegewebe<br />
und Fett. Sie wird von Teilen der Bindegewebsfasern der Lederhaut durchzogen<br />
und je nach Körperregion besitzt sie unterschiedlich viele, kissenartig angeordnete,<br />
Fettzellen, die als Stoßdämpfer, Wärmeisolation und Energiespeicher<br />
dienen. Sie besitzt außerdem ein dichtes Nervennetz, dessen Endungen alle<br />
Hautschichten durchziehen und Sinnesreize weitervermitteln.<br />
4.1.7 Die Gesichtstypen<br />
Das Wissen um die eigene Gesichtsform und die Bestimmung der Gesichtsformen<br />
von Kunden wird in der heutigen Zeit immer wichtiger und darf auf keinen Fall außer<br />
Acht gelassen werden. Denn jedes Gesicht ist individuell einzigartig und wird<br />
durch seine Kopf-, Nasen-, Mund-, Stirn-, und Kinnformen geprägt. Das Aussehen<br />
wird durch den Hauttyp, die Haarfarbe und die Frisur ebenfalls mitbestimmt. Durch<br />
die fachliche Kompetenz im täglichen Beratungsgespräch mit Kunden kann man<br />
ein Gespür für die richtige Brillenform und Farbe entwickeln. Durch das vielfältige<br />
Angebot von Brillenfassungen wird dem Konsumenten eine große Auswahl an<br />
unterschiedlichen Formen und Farben dargeboten. Der richtigen Brillenform<br />
kommt dabei am meisten Bedeutung zu. Die gewählte Brillenform kann daher<br />
nicht nur als passend oder unpassend angesehen werden, sondern auch den eigenen<br />
Typ betonen oder verändern.<br />
64
Bestimmung des Gesichtstyps<br />
Am besten stellt man sich direkt vor einen Spiegel und entfernt die Haare mit einem<br />
Stirnband oder einem Haarreif aus dem Gesicht, sodass der obere Haaransatz<br />
ersichtlich wird. Die Oberkante der Gesichtsform wird dabei durch den Haaransatz<br />
mitbestimmt. Nun kann man bereits erkennen, ob man ein schmales oder<br />
eher ein breites Gesicht besitzt. Dann umfährt man das eigene Gesicht im Spiegel<br />
mit einem wasserlöslichen Stift. Dabei nimmt man den Linienverlauf des Haaransatzes<br />
und die äußere Kontur des Gesichts als Anhaltspunkt. Die Kiefer-, Wangen-<br />
und Schläfenknochen geben die Randstruktur wieder. Um nun auf ein Ergebnis<br />
zu kommen vergleicht man das entstandene Bild mit den Kopfformen.<br />
Grundsätzlich werden 5 Gesichtsformen unterschieden:<br />
Das ovale Gesicht<br />
Unter allen Gesichtsformen gilt das ovale Gesicht als ideale Form, da es<br />
besonders ausgeglichen wirkt. Die breiteste Stelle befindet sich auf der Höhe der<br />
Wangenknochen, welche in der Mitte des Gesichts liegen. Davon ausgehend<br />
verschmälert sich das Gesicht zum Kinn und zur Stirn hin regelmäßig. Die<br />
Gesichtspartien um die Stirn und das Kinn herum sind sanft abgerundet. Meistens<br />
ist die untere Gesichtshälfte etwas länger als die obere. Bei der Wahl der richtigen<br />
Brillenfassung ist es wichtig, einen Kompromiss zwischen optische Streckung und<br />
Querbetonung zu finden. Zu dem ovalen Gesicht passen fast alle<br />
Brillenfassungen, von gewöhnlichen Fassungen bis hin zu ausgefallenen<br />
Kreationen, wenn sie zu dem Typ und Erscheinungsbild des Trägers passen.<br />
Rechteckige, runde, ovale, randlose Fassungen, Butterfly- oder Rautenformen,<br />
selbst extravagante Modelle lassen sich gut tragen.<br />
Abb. 22 ovaler Gesichtstyp<br />
65
Das runde Gesicht<br />
Das runde Gesicht besitzt gleichmäßige, ausgefüllte äußere Konturen im Stirn -<br />
und Kinnbereich und wirkt daher großflächig. Die Wangenknochen erscheinen<br />
breit und voll, weshalb das Gesicht im Verhältnis zu seiner Breite eher kurz wirkt.<br />
Im runden Gesicht finden sich keinerlei Ecken oder Kanten. Die äußere Kontur ist<br />
gleichmäßig ausgefüllt und beschreibt einen Kreis. Man sollte bei diesem<br />
Gesichtstyp Fassungen wählen, die das Gesicht strecken. Kräftige Farben sind<br />
dabei kein Tabu. Ideal sind auch schmale, rechteckige Gläser. Ebenfalls gut<br />
können rahmenlose Brillen getragen werden. Brillen mit runden oder ovalen<br />
Gläsern sollte man eher meiden, da diese die Gesichtsform zusätzlich betonen.<br />
Dasselbe gilt auch für Brillen mit zu dickem Rahmen, und durch sie wirkt das<br />
Gesicht ebenfalls flächig und rund. Vorteilhaft sind aber auch Fassungen, die die<br />
Augenpartien hervorheben sowie randlose Fassungen, die das Gesicht ein wenig<br />
unterbrechen. Auch Pilotenfassungen können bei diesem Gesichtstyp<br />
herangezogen werden.<br />
Abb. 23 runder Gesichtstyp<br />
Das herzförmige Gesicht<br />
Bei dieser Gesichtsform sind die breite Stirn und die breiten Wangenknochen in<br />
Verbindung mit einem kleinen Kinn auffallend. Die Wangenknochen liegen bei<br />
diesem Typ oft ein wenig höher als beim ovalen Gesicht. Zum Kinn hin<br />
verschmälert sich das Gesicht zunehmend. Bei der Fassungswahl sollte man<br />
Brillen wählen, die das Gesicht weicher wirken lassen. Am besten eignen sich<br />
randlose Fassungen wie auch ovale und runde Scheibenformen. Dreieckige, tiefe<br />
pantoskopische oder tropfenförmige Fassungsformen sollten bei diesem<br />
Gesichtstyp vermieden werden.<br />
66
Abb. 24 herzförmiger Gesichtstyp<br />
Das eckige Gesicht<br />
Eckige Gesichter wirken auf den ersten Blick sehr großflächig und markant. Die<br />
Stirn ist meist breit, der Unterkiefer eher eckig und es kann sehr hart konturiert<br />
sein. Die Konturen des Gesichts verlaufen in fast gerader und ausgeprägter Linie<br />
von der Stirn bis zur Kinnpartie. Beim Brillenkauf sollte man zu runden oder ovalen<br />
Gläsern und feineren Fassungen tendieren, da diese kantige Gesichtsformen<br />
weniger streng wirken lassen. Grundsätzlich wird dies durch eine Fassung<br />
erreicht, die nicht der Kopfform entspricht. Meiden sollte man hingegen breite und<br />
kantige Brillenformen mit dicken Rahmen sowie streng eckige, kreisrunde und<br />
sehr kleine Fassungsformen.<br />
Abb. 25 eckiger Gesichtstyp<br />
67
Das trapezförmige Gesicht<br />
Das trapezförmige Gesicht äußert sich durch betont breite und hohe<br />
Wangenknochen und einer markanten Unterkieferpartie. Die schmalste Stelle<br />
befindet sich im Schläfenbereich. Die Stirnpartie wirkt im Vergleich zur Kinnpartie<br />
eher schmal. Bei der Fassungsauswahl eignen sich hierzu ovale Brillenformen<br />
besonders, da diese die Konturen etwas weicher erscheinen lassen.<br />
Tropenförmige Fassungen sollten hingegen vermieden werden<br />
Abb. 26 trapezförmiger Gesichtstyp<br />
68
5 Optometrische <strong>Brillenanpassung</strong> Andreas Maier<br />
5.1 Allgemeine Begriffe und Bezeichnungen der optischen<br />
<strong>Brillenanpassung</strong><br />
Um eine Brille ideal für einen Kunden anfertigen zu können, braucht es<br />
standardisierte Vorgaben und Formeln, nach denen jedes Brillenglas bestmöglich<br />
für den Kunden zentriert werden kann. Die folgenden Begriffe und Bezeichnungen<br />
sind in verschiedenen DIN-Normen genau festgelegt. In einem Optiker-Betrieb<br />
müssen daher alle am Kunden gemessenen Werte auf das System<br />
Gläserpaar/Brillenfassung so übertragen werden, dass ein gutes und entspanntes<br />
Sehen für den Kunden möglich gemacht wird.<br />
5.1.1 Achsen und Messpunkte des Auges<br />
Abb. 27 Zentral abbildendes Strahlenbündel nach Gullstrand<br />
Alle folgenden Achsen und Messpunkte werden gebraucht, um die optische<br />
Abbildung des Auges zu verstehen. Auch hier gibt es DIN-Normen, welche vom<br />
Gullstrand-Auge abgeleitet wurden. Ihre Lage ist standardisiert, dass bedeutet<br />
aber auch, im Augenoptiker Geschäft wird uns nie ein Kunde mit einem solchen<br />
„normalen“ Auge begegnen. Jedes Auge und damit auch seine Achsen und<br />
Messpunkte sind einzigartig. Aber von oben erwähnten standardisiertem<br />
„Idealauge“ können die Messmethoden am besten festgelegt und die für den<br />
Sehvorgang gebrauchten Achsen und Punkte am besten abgeleitet werden.<br />
69
Die erste und wichtigste Achse ist die optische Achse. Sie verläuft durch die Mitte<br />
der Hornhaut bis zur Netzhaut. Auf dieser optischen Achse liegen also die<br />
Pupillenmitte, die beiden Knotenpunkte, die Hauptpunkte sowie die Brennpunkte<br />
des optischen Systems des Auges.<br />
Über den Hauptstrahl wird der fixierte Punkt mit der Mitte der Fovea verbunden.<br />
Dieser Hauptstrahl fällt aber nicht genau mit der optischen Achse zusammen.<br />
Weiters wird der Hauptstrahl in seinem objektseitigen Teil in die sogenannte<br />
Fixierlinie unterteilt. Diese Fixierlinie ist die Verbindungsgerade zwischen einem<br />
zentral abgebildeten Objektpunkt und der Mitte der Eintrittspupille. Bei jeder<br />
Augenbewegung wird also diese Fixierlinie bewegt, der Punkt um den sich diese<br />
Achse dreht, bzw. der Punkt, der die geringste Lagenänderung erfährt, ist der<br />
Mechanische Augendrehpunkt M, dieser liegt aber näher auf der optischen Achse<br />
als auf der Fixierlinie. Der optische Augendrehpunkt Z´ befindet sich auf der<br />
Fixierlinie, wenn diese beim Blick geradeaus in das Auge verlängert wird. Z´ ist<br />
dabei der Fußpunkt dieser Achse.<br />
Abb. 28 schematisches Auge<br />
Obwohl optische Achse und Fixierlinie in Wahrheit nicht zusammenfallen wird dies<br />
in der Zentrierarbeit vereinfacht, indem angenommen wird, dass optische Achse<br />
und Fixierlinie zusammenfallen. Das heißt, dass M und Z´ auch zusammenfallen<br />
und dadurch befindet sich Z´ nun ca. 13,5 mm hinter dem Hornhautscheitel. Diese<br />
Definition kann aber auch nur als Mittelwert angenommen werden und das auch<br />
nur für ein rechtsichtiges Auge. So ist dieser Wert bei Myopien größer und bei<br />
Hyperopien kleiner.<br />
70
Der optische Augendrehpunkt Z´ ist der Fixierlinienkreuzpunkt im Auge. Wenn sich<br />
nun aber ein Brillenglas vor dem Auge befindet, wird die Fixierlinie außerhalb des<br />
optischen Mittelpunktes gebrochen. Deshalb unterscheidet man zwischen<br />
objektseitigen und augenseitigen Teil der Fixierlinie.<br />
Abb. 29 Augendrehpunkte Z und Z´ Plusglas/Minusglas<br />
Bei einem Plusglas befindet sich der objektseitige Augendrehpunkt daher hinter<br />
Z´, beim Minusglas vor Z´. Z ist also der Punkt, auf den alle Strahlen des<br />
Brillenglases zielen. Das große Problem bei der Zentrierarbeit ist aber, dass man<br />
Z´ nicht messen kann, da er nicht zugänglich ist. Mittlerweile gibt es schon<br />
Videozentriergeräte die das können, aber für die normale Zentrierarbeit ohne<br />
große technischer Hilfsmittel wird die Mitte der Pupille (EP) für Zentrierarbeiten<br />
herangezogen. Dies ist deshalb möglich, weil angenommen werden kann, dass<br />
die Fixierlinie nicht nur durch Z´ sondern auch durch die Mitte der EP geht.<br />
Deshalb ist auch der Pupillenabstand p der Abstand der beiden<br />
Augendrehpunkte. 59<br />
59 Vgl. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>. S. 3-5<br />
71
Abb. 30 Pupillenabstand p<br />
5.1.2 Messpunkte der Brillengläser und der Fassung<br />
Jedes vollkorrigierende Brillenglas besitzt eine dioptrische Wirkung, diese besteht<br />
meist aus einer sphärischen, oft zusätzlich einen astigmatischen und manchmal<br />
auch einen prismatischen Wert. Die Wirkung, die für den jeweiligen Kunden<br />
gebraucht wird, existiert auf einem Brillenglas nur in einem Punkt, dem<br />
Bezugspunkt B. Bei Gläsern ohne prismatische Wirkung fällt B mit dem optischen<br />
Mittelpunkt O zusammen. Dieser Punkt wird normalerweise mit einem<br />
Scheitelbrechwertmessgerät (kurz SBM) bestimmt und dann mit einem Stift<br />
markiert. Die digitalen SBMs können von allein die Sphäre, den Zylinder mit Achse<br />
sowie die prismatische Wirkung bestimmen. Bei normalen SBMs, bei denen man<br />
selbst messen muss, gibt es ein paar Fehlerquellen, die unbedingt zu vermeiden<br />
sind:<br />
1. Es muss, bevor man ein Glas in den SBM legt, kontrolliert werden, ob die<br />
Messfigur, die in der Mitte der Skala ist, als kein Prisma angezeigt wird. Ist es<br />
nicht im Mittelpunkt, muss das Ausgleichsprisma richtig eingestellt werden.<br />
2. Der Anzeichenstift bzw. -stifte müssen zentriert sein. Dies kontrolliert man am<br />
besten, wenn man ein stärkeres Plusglas zentriert, punktiert und es um 180°<br />
dreht. Dann sollten die Punkte immer noch zusammenfallen.<br />
3. Das Glas muss so in der Glashalterung liegen, dass ein Verrutschen oder ein<br />
Verkippen verhindert wird.<br />
72
Es gibt verschiedene Arten, den Zentrierpunkt für eine Fassung zu bestimmen. Die<br />
Methode, wie dieser festgelegt wird, hängt vor allem von der Organisation in<br />
einem Betrieb, aber auch von den verwendeten Geräten ab.<br />
Eine Möglichkeit möchte ich nachstehend beschreiben:<br />
Schleifen nach Formscheibe<br />
Bei dieser Art der Zentrierung befinden sich auf der Formscheibe die für die<br />
Einschleifarbeit notwendigen Daten. Als Messpunkt gilt in den meisten Fällen das<br />
Zentrum der Ausnahmebohrungen, aus denen das Zentriergerät die Ansaugmitte<br />
und die Achsenlage übernimmt. Das verwendete System für diese Art der<br />
Zentrierung ist das Kastensystem oder Boxingsystem, da die Zentrierbohrung<br />
auch die geometrische Mitte nach Kastenmaß ist.<br />
Abb. 31 Formscheibe nach DIN 5345 mit Zahlenbeispielen<br />
Gemäß den DIN- Normen gelten folgende Fassungsangaben:<br />
M Geometrische Mittelpunkt: ist auch Formscheibenmittelpunkt,<br />
Schnittpunkt der Scheibensenkrechten mit der Mittellinie<br />
l Scheibenlänge: Abstand der senkrechten Seiten des umschriebenen<br />
Rechtecks der Scheibe<br />
h Scheibenhöhe: Abstand er waagerechten Seiten des umschriebenen<br />
Rechtecks der Scheibe<br />
b Brückenweite: Abstand der die Scheiben umschriebenen Rechtecke<br />
m Scheibenmittenabstand: Abstand der Scheibensenkrechten m = l+b<br />
73
In den meisten Fällen werden die Maße für l und b von Fassungsherstellern in<br />
Kastenmaß angegeben. Bei dieser Art der Zentrierung ist vor allem darauf zu<br />
achten, dass auch ein richtiges Kastenmaß ermittelt wird, da sonst die Zentrierung<br />
fehlerhaft sein kann. Mittlerweile ist das Kastensystem die Norm, es gibt aber<br />
immer noch Automaten, die nach anderen Zentrierregeln arbeiten. In den meisten<br />
Fällen kann man aber das System, nach dem ein Automat zentriert, umstellen. Ist<br />
beim Schleifen keine Formscheibe vorhanden, muss die Form durch Abtastung<br />
ermittelt werden. Der Computer rechnet dann selbstständig die für die<br />
Zentrierarbeit nötigen Maße und Größen aus und überträgt sie dann auf das<br />
Zentriergerät. 60<br />
5.1.3 Messpunkte des Systems Augenpaar/Brille<br />
Damit die Zentrierarbeit in der Werkstatt richtig durchgeführt werden kann, muss<br />
vom Anpasser die richtige Lage der Brillengläser in der Fassung zum Auge nach<br />
den richtigen Anpassregeln ermittelt und vor allem dokumentiert werden, um sie<br />
auch umzusetzen. Ein wichtiger Punkt ist dabei der optische Zentrierpunkt Z B .<br />
Dieser Punkt soll sich mit dem Bezugspunkt der eingeschliffenen Scheibe decken.<br />
Es gibt verschieden Methoden, nach denen dieser Zentrierpunkt angegeben und<br />
gemessen wird. 61<br />
Abb. 32 Zentrierangaben nach DIN 58208<br />
60 Vgl. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>. S.5-7<br />
61 Vgl. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>. S.7-8<br />
74
Nach der DIN- Norm gibt es folgende Maße:<br />
z<br />
Zentrierpunktabstand (z F oder z N ): Abstand er beiden<br />
Zentrierpunkte der Ferne ( F ) und Nähe ( N )<br />
p R , p L<br />
Einzelabstand der Fernbrille: Abstand des rechten bzw. linken<br />
Nulldurchblickspunktes von der Mittelsenkrechten der Fassung<br />
q R , q L<br />
Nahmittenabstand (Einzelabstand): Abstand des rechten bzw.<br />
linken Hauptdurchblickpunktes von der Mittelsenkrechten der<br />
Fassung beim Sehen in der vorgesehenen Entfernung im<br />
Nahbereich<br />
x,y<br />
Koordinaten von Z B : Abstand des Zentrierpunktes von der<br />
inneren bzw. unteren Kantenseite<br />
u,v<br />
Dezentration von Z B : Abstand des Zentrierpunktes vom<br />
Formscheibenmittelpunkt<br />
p R +p L =p<br />
x R + x L +b= z<br />
u= x-1/2 v= y- h/2<br />
u R = p R - m/2 u L = p L - m/2<br />
Negative Werte bei u und v bedeuten Dezentration nach innen bzw. unten mit<br />
positiven Werten nach außen bzw. oben. 62<br />
5.1.4 Blickrichtungen<br />
Bei der Zentrierarbeit gibt es zwei besondere Blickrichtungen, die Nullblickrichtung<br />
und die Hauptblickrichtung.<br />
62 Vgl. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>. S.7-8<br />
75
Die Nullblickrichtung<br />
Diese Blickrichtung ist so definiert, dass sie erreicht wird, wenn man waagerecht<br />
geradeaus und mit paralleler Fixierlinie sieht. Mit Hilfe dieser Blickrichtung ergibt<br />
sich der Nulldurchblickspunkt O B, welcher der Durchstoßpunkt der Fixierlinie durch<br />
die Fassungsebene ist. Daher ist dieser Punkt von der Kopf- und Körperhaltung<br />
abhängig. Deshalb gibt es die habituelle Nullblickrichtung, die bei normaler Kopfund<br />
Körperhaltung gegeben ist.<br />
Die Hauptblickrichtung<br />
Die Hauptblickrichtung ist von den Sehgewohnheiten abhängig. Sie wird von<br />
Sehaufgaben sowie Kopf- und Körperhaltung aber auch Kopfbewegungen und<br />
Augenbewegung bestimmt. Das heißt je nach Sehaufgabe ergeben sich für die<br />
Kunden unterschiedliche Gebrauchsblickfelder. 63<br />
5.2 Zentrierforderungen<br />
Bei einer genauen <strong>Brillenanpassung</strong> nach den richtigen Zentrierforderungen sollte<br />
für den Kunden der bestmögliche Visus erreicht werden. Zusätzlich dazu muss<br />
aber auch ein gut verträgliches und ungestörtes binokulares Sehen ermöglicht<br />
werden. Als letzten Punkt muss auch noch ein gutes binokulares Gesichtsfeld<br />
erreicht werden.<br />
Von diesen drei Anforderungen für gutes Sehen lassen sich drei<br />
Zentrierforderungen herleiten:<br />
<br />
<br />
<br />
Drehpunktforderung<br />
Bezugspunktforderung<br />
Blickfeldforderung<br />
63 Vgl. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>. S.8-9<br />
76
5.2.1 Drehpunktforderung<br />
Beim geraden Blick durch die optische Mitte eines Brillenglases wird der höchste<br />
Visus für das korrigierte Auge erreicht. Das Auge macht aber ständig<br />
Blickbewegungen. Das Ziel ist daher, dass selbst bei einem Blick, der nicht durch<br />
die optische Mitte des Glases zielt, ebenfalls eine hohe Sehschärfe erreicht wird.<br />
Am besten wird dies erreicht, wenn die Bildschale und die Fernpunktkugel<br />
zusammenfallen.<br />
Abb. 33 Einhaltung der Drehpunktforderung<br />
Um diesem optimalen Ergebnis nahe zu kommen, müssen zwei Dinge<br />
berücksichtigt werden. Erstens, den Astigmatismus schiefer Bündel so gering wie<br />
möglich zu halten und zweitens, das Glas in alle Blickrichtungen refraktionsrichtig<br />
zu gestalten .Diese Punkte werden vor allem von der Durchbiegung und der<br />
asphärischen Flächengestaltung beeinflusst. Daher ist die Auswahl eines guten<br />
Glases sehr wichtig. Durch die Beachtung dieser zwei Faktoren kann vor allem der<br />
Astigmatismus schiefer Bündel verringert werden. Wenn eine optimale Gestaltung<br />
erwünscht ist, wird diese nach der Drehpunktforderung bestimmt. Werden<br />
Brillengläser nach der Drehpunktforderung gefertigt, kann dadurch vom<br />
Glashersteller eine gute Abbildungsqualität erreicht werden. Die<br />
Drehpunktforderung besagt, dass F´ des Brillenglases auf der Fernpunktkugel liegt<br />
und die Bildschale des Glases mit der Fernpunktkugel zusammenfällt. Dabei ist zu<br />
beachten, dass es sich immer um eine monokulare Zentrierung handelt. Für jedes<br />
Auge muss diese Zentrierforderung einzeln erfüllt werden.<br />
77
Ein Brillenglas ist zum Auge zentriert, wenn seine optische Achse auf den<br />
optischen Augendrehpunkt Z´ verläuft.<br />
Für Brillengläser mit prismatischer Wirkung muss diese Zentrierforderung leicht<br />
modifiziert angewandt werden. Auch hier gilt, dass die Drehpunktforderung nicht<br />
nur horizontal sondern auch vertikal zu erfüllen ist. Die horizontale Zentrierung ist<br />
vergleichsweise einfach, da Z´ genau so definiert ist, dass es sich hinter der Mitte<br />
der Pupille befindet. Dadurch kann der Abstand der Zentrierpunkte einfach mit der<br />
Summe der Pupillenabständen P R und P L angegeben werden.<br />
Abb. 34 horizontale Zentrierung parallel/konvergent<br />
Die vertikale Zentrierung hängt von zwei Faktoren ab: Dem<br />
Hornhautscheitelabstand und der Vorneigung. Z B liegt also umso tiefer unter O B je<br />
höher der Hornhautscheitelabstand ist. Auch liegt Z B umso tiefer je höher die<br />
Vorneigung ist. Die Vorneigung ist der Winker zwischen der Fassungsebene und<br />
einer Lotrechten.<br />
Abb. 35 Drehpunktforderung in vertikaler Richtung<br />
78
5.2.2 Bezugspunktforderung<br />
Eine gute binokulare Abbildung ist sehr wichtig. Um dies optimal zu erreichen, ist<br />
eine gute Brillenglasbestimmung notwendig. Zusätzlich hängt die Zusammenarbeit<br />
der Augen auch von der prismatischen Wirkung des Glases ab. Wird kein Prisma<br />
verschrieben, so muss das Brillenglas so zentriert werden, dass es in der<br />
Hauptblickrichtung keine prismatischen Wirkungen gibt. Wird ein Prisma benötigt,<br />
so muss es in der Hauptblickrichtung voll wirken. Sollte dies nicht ganz der Fall<br />
sein muss der Kunde zusätzliche fusionale Vergenz aufbringen, um keine<br />
Doppelbilder zu haben. Solch eine Zentrierung nach der Bezugspunktforderung<br />
kann aber immer nur für eine bestimmte Arbeitsentfernung angefertigt werden.<br />
Horizontal wird ebenfalls nach Pupillenmitte zentriert, bei der vertikalen<br />
Zentrierung muss die optische Achse des Brillenglases durch Z´ und den<br />
Hauptdurchblickpunkt verlaufen.<br />
Abb. 36 horizontale Bezugspunktforderung parallel/konvergent<br />
5.2.3 Blickfeldforderung<br />
Bei normalen Einstärkengläsern mit einer normalen Fassung ist die<br />
Blickfeldforderung kaum von Bedeutung. Das Blickfeld ist die Gesamtheit aller<br />
Objektpunkte, die man bei ruhigem geradeaus Blick sehen kann. Das heißt, dass<br />
diese Blickfeldforderung nur bei Gläsern beachtet werden muss, die eine<br />
Einschränkung des Blickfeldes mit sich ziehen, wie zum Beispiel Lentikulargläser,<br />
Mehrstärkengläser oder Gleitsichtgläser.<br />
79
Die Blickfeldforderung ist so definiert, dass sie erfüllt ist wenn sich die Blickfelder<br />
beider Augen bei habitueller Kopf und Körperhaltung in der Objektebene decken.<br />
Der Zentrierpunkt Z B ist also in der Mitte des Bereiches mit dem größten<br />
Gesichtsfeld. Bei dieser Zentrierung muss sehr genau auf den HSA geachtet<br />
werden. Je größer der Abstand, desto kleiner wird das Blickfeld; man spricht vom<br />
sogenannten Schlüssellocheffekt. Ebenso können die dioptrischen Wirkungen das<br />
Blickfeld verändern. Größere Plusstärken verkleinern das Blickfeld, Minusgläser<br />
vergrößern es. Die vertikale Zentrierung ist etwas abgeändert, da durch die<br />
einzelnen Glastypen, die für diese Zentrierforderung in Frage kommen, ohnehin<br />
eingeschränkt Blickfelder im Nahbereich durch ihre Glasart haben.<br />
Zusammenfassend ist zu sagen, dass nicht alle Zentrierforderungen bei einer<br />
Brille gleichzeitig zu erfüllen sind. Man muss also immer individuell entscheiden,<br />
nach welcher Zentrierforderung zentriert werden soll um die besten Ergebnisse für<br />
den Kunden zu erzielen 64<br />
5.3 Die Fernbrillen<br />
Beim Zentrieren von Einstärkenbrillen können alle drei Zentrierforderungen<br />
angewendet werden. Die Art der Zentrierung hängt davon ab, welchen<br />
Verwendungszweck das Einstärkenglas erfüllen soll. Deshalb unterscheiden wir<br />
zwischen Fernbrillen und Nahbrillen. Eine weitere Sonderform ist noch eine<br />
spezielle Zentrierung bei Anisometropie. Bei den Gläsern selbst gibt es<br />
Unterschiede, ob sie sphärische, astigmatische oder prismatische Wirkungen<br />
besitzen oder Kombinationen daraus. Auch ist die Form des Brillenglases wichtig.<br />
So gibt es sphärische und asphärische Flächen, beim Glasmaterial wird nach<br />
Brechzahlstärke und Werten, wie zum Beispiel der Dispersion, unterschieden. Das<br />
Blickfeld einer fertigen Brille hängt stark von der Art und Form der Fassung ab.<br />
Fernbrillen besitzen als Glasstärke den Wert, der in die Ferne korrigierend ist.<br />
Wenn man davon ausgeht, dass der Kunde noch nicht alterssichtig ist, wird diese<br />
64 Vgl. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>. S.11-14<br />
80
Art von Brille für die Ferne und die Nähe benützt und muss deshalb auch für alle<br />
Sehaufgaben und Entfernungen zentriert werden. Deshalb wird für eine Fernbrille<br />
die Drehpunktforderung und auch die Bezugspunktforderung angewandt. In der<br />
Realität bedeutet dies, dass in den meisten Fällen mit der Drehpunktforderung<br />
gearbeitet wird. Ausnahmen sind aber Brillen, bei denen Glasarten mit hoher<br />
Dispersion verwendet werden müssen um zum Beispiel eine Anisometropie zu<br />
korrigieren. In diesem Fall wendet man die Bezugspunktforderung an.<br />
Bei den heute kaum noch verwendeten Lentikulargläsern wird die<br />
Blickfeldforderung angewandt und bei Brillen mit prismatischen Wirkungen wird<br />
eine abgewandelte Drehpunktforderung zum Zentrieren verwendet.<br />
Wir gehen jetzt vom Beispiel aus, dass wir eine normale Fernbrille nach der<br />
Drehpunktforderung zentriert werden soll.<br />
Die Definition lautet, dass die optische Achse des Brillenglases mit dem optischen<br />
Augendrehpunkt Z´ verlaufen muss.<br />
Da angenommen wird, dass sich Z´ hinter der Mitte der EP befindet, wird auch die<br />
Mitte der Pupille als Zentrierpunkt verwendet, es muss daher also die Lage der<br />
Mitte der Pupille zur Fassung ermittelt werden. Heute wissen wir aber auch, dass<br />
Z´ nicht immer genau hinter der Mitte der Pupille befindet. Meist wird nach dem<br />
Lichtreflex auf der Pupille zentriert, der meist etwas nasal verschoben ist.<br />
Die Zentrierdaten, die benötigt werden, sind von Mensch zu Mensch<br />
unterschiedlich, da sie durch die Kopf- und die Körperhaltung beeinflusst werden.<br />
Als Zentrierwerte brauchen wir die vertikalen und die horizontalen Werte.<br />
Die horizontalen Zentrierwerte können nur dann richtig gemessen werden, wenn<br />
die Fixierlinien parallel zu einander sind, das heißt der Kunde muss bei möglichst<br />
normaler Kopf- und Körperhaltung geradeaus auf einen unendlich entfernten<br />
Punkt blicken. Wichtig ist, dass seitliche Augenbewegungen und auch Konvergenz<br />
vermieden werden.<br />
Die Zentrierwerte werden für rechts und links einzeln gemessen und können<br />
durchaus voneinander abweichen, da die beiden Gesichtshälften nicht identisch<br />
81
sind. Diese Einzelabstände werden einzeln von der Fassungsmitte aus gemessen.<br />
Dadurch erhält man jeweils den Pupillenabstand für je ein Auge (P R und P L ).<br />
Bei der vertikalen Zentrierung sind die Vorneigung und der<br />
Hornhautscheitelabstand zur Fassung wichtig. Deshalb ist allgemein vor jeder<br />
Zentrierarbeit darauf zu achten, dass die Fassung schon perfekt anatomisch für<br />
den Kunden angepasst wurde. Bei der vertikalen Zentrierung wird die Höhe der<br />
Mitte der Pupille zum Glas ermittelt. Dabei muss darauf geachtet werden, dass<br />
dieser Wert im Kastenmaß ermittelt wird, das heißt die Höhenwerte y werden vom<br />
Kastenrand der um das Glas gelegt wird gemessen.<br />
Nun kommen wir zu den einzelnen Messverfahren und den Messgeräten:<br />
5.3.1 Das Messverfahren nach Victorin<br />
Durch diese Messmethode erreichen wir parallele Fixierlinien, obwohl der Kunde<br />
auf ein nahes Objekt, in diesem Fall die Pupille des Optikers, blickt. Dazu schließt<br />
der Optiker eines seiner Augen und fordert den Kunden auf, auf sein offenes Auge<br />
in die Mitte der Pupille zu schauen. Kunde und Optiker stehen sich dabei<br />
gegenüber. Bei der ersten Messung schließt der Optiker sein rechtes Auge und<br />
misst mit seinem linken Auge die Lage der Pupillenmitte des linken Auges des<br />
Kunden.<br />
Bei der zweiten Messung schließt der Optiker das linke Auge und misst so das<br />
rechte Auge des Kunden. Diese Messungen beziehen sich auf die horizontale<br />
Zentrierung. Bei der vertikalen Zentrierung bekommt der Kunde seine angepasste<br />
Fassung aufgesetzt und beugt den Kopf so weit nach hinten bis die<br />
Fassungsebene senkrecht steht. Die Augen des Optikers und des Kunden müssen<br />
aber trotzdem auf gleicher Höhe sein. Bei dieser Methode wird eine vertikale<br />
Zentrierung nach der Drehpunktforderung erreicht. Diese Methode ist aber<br />
schwierig durchzuführen. Es sind einige Dinge zu beachten sind die bei nicht<br />
Einhaltung zu falschen Zentrierdaten führen. Es muss unbedingt darauf geachtet<br />
werden, dass kein Parallaxenfehler entsteht. Dazu muss der Kunde in einen<br />
ausreichend großen Abstand zum Optiker stehen. Der Kunde soll außerdem<br />
während der Messung Kopfbewegungen unbedingt vermeiden und der Optiker soll<br />
dem Kunden genau gegenüber stehen und sich auch auf gleicher Höhe befinden.<br />
82
Abb. 37 Entstehung des Parallaxenfehlers<br />
Diese Verfahren braucht daher Routine um schnell und genau zu sein. Da man<br />
das Verfahren verschieden anwenden kann, empfiehlt es sich, eine Methode im<br />
Betrieb festzulegen. Oben erwähnte Methode kann zum Beispiel auch mit Hilfe<br />
eines PD- Stabes durchgeführt werden, ebenso ist aber auch das Anzeichnen von<br />
Hand auf der Messscheibe möglich oder man wendet dieses Messverfahren<br />
bereits bei der Zentrierung der Refraktionsbrille an.<br />
Abb. 38Victorinsche Methode Messscheibe/PD- Messstab<br />
Abb. 39 vertikale Zentrierung nach Drehpunktforderung<br />
83
5.3.2 Messungen mit einem Pupillometer<br />
Dieses Messgerät ist nur geeignet, die horizontalen Zentrierdaten zu ermitteln.<br />
Das Gerät besteht aus einer Pluslinse mit einer Blende. Von diesem Gerät gibt es<br />
sowohl monokulare als auch binokulare Ausführungen. Durch den Aufbau des<br />
Gerätes ist gewährleistet, dass bei richtigem Aufsetzen des Pupillometers eine<br />
parallaxenfreie Messung durchgeführt wird. Auch der Kunde besitzt parallele<br />
Fixierlinien, da er im Gerät einen Fixierpunkt hat. Bei einigen Geräten lässt sich<br />
auch die Entfernung dieses Fixierpunktes einstellen. So ist es möglich, auch für<br />
die Nähe zu zentrieren.<br />
Abb. 40Pupillometer<br />
Um eine ausreichende Genauigkeit zu erzielen, muss bei der Handhabung durch<br />
den Optiker folgendes beachtet werden:<br />
Das Gerät darf während der Messung nicht verrutschen, dies wird durch die<br />
Nasenauflage verhindert. Sehr wichtig ist der Sitz des Gerätes, da nur, wenn das<br />
Gerät parallel zur Stirn aufgesetzt wird, ein Verkanten des Gerätes verhindert<br />
werden kann. Durch das Verkanten würden sich nämlich unterschiedliche Werte<br />
für die Einzelabstände ergeben. Wichtig ist auch, das Gerät genau Mittig<br />
aufzusetzen. Die Mittellinie des Gerätes sollte dort sein wo sich sonst die<br />
Mittellinie der Fassung befinden würde.<br />
84
Bei der Messung selbst blickt der Optiker durch ein Okular. Er kann meist durch<br />
Klappen bestimmen, welches Kundenauge er nun vermisst. Er sieht dann ein<br />
Auge mit einem senkrechten Strich, welcher mittels Schieber am Gerät in seiner<br />
Position verändert werden kann. Mit diesen Schiebern wird nun der senkrechte<br />
Strich in die Mitte der Pupille, bei manchen Geräten auf den Hornhautreflex,<br />
gelegt. Nun kann man entweder an einer Skala im Gerät den Einzelabstand<br />
dieses Auges ablesen oder der Wert wird Außen am Gerät angezeigt. 65<br />
Abb. 41 Aufbau eines Pupillometers<br />
5.3.3 Messungen mit Video Zentriergeräten (Stand 2009)<br />
Heutzutage sind Video Zentriergeräte immer häufiger in einem Optiker Betrieb<br />
anzutreffen. Bei diesen Zentriergeräten gibt es zu Beginn der Einführung eine<br />
Einteilung, ob eine oder zwei Kameras verwendet werden. So war das erste<br />
Videozentriersystem von Zeiss mit zwei Kameras ausgestattet, eine fotografierte<br />
das Gesicht des Kunden inklusive Fassung und eine zweite Kamera nahm über<br />
einen Spiegel das Profil auf. Heute sind aber eigentlich nur mehr noch Systeme<br />
mit einer Kamera üblich die aber mehrere Fotos machen, um so eine 3D-<br />
Auswertung zu erreichen.<br />
Bei der Handhabung können sich die verschiedenen Systeme je nach Hersteller<br />
stark unterscheiden, auch ihre Funktionen sind nicht immer ident. Deshalb<br />
beschreibe ich nun die Handhabung folgender Geräte: Essilor Visiofficel,<br />
65 Vgl. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>. S.15-19<br />
85
Rodenstock ImpressionIST und den Zeiss RV- Terminal(RVT).<br />
Anzumerken ist, dass sich diese Geräte in den letzten Jahren ständig<br />
weiterentwickelt haben und es noch einige Zeit weiter tun werden. So können sich<br />
die folgenden Angaben wieder ändern, wenn neue Generationen dieser Geräte<br />
auf den Markt gebracht werden. Festzuhalten ist, dass die meisten dieser Firmen<br />
eine genaue Einschulung für ihre Geräte anbieten, um so eine entsprechend für<br />
das Gerät ausgelegte Handhabung zu gewährleisten. Damit ist gewährleistet,<br />
dass die Vermessung qualitätsmäßig korrekt erfolgt.<br />
5.3.4 Essilor Visioffice<br />
Dieses Gerät macht zwei Aufnahmen. Bei der ersten Aufnahme muss der Kunde<br />
geradeaus schauen, bei der zweiten Aufnahme muss er den Kopf 20° nach rechts<br />
bewegen. Das Gerät erkennt selbstständig den Hornhautreflex und auch die<br />
Markierungen des Zentrierbügels. Es ist nur selten nötig, dass die Markierungen<br />
per Hand am Computer nachgebessert werden müssen. Wichtig ist, dass der<br />
Markierungsbügel richtig auf der Kundenfassung zentriert ist. Die Vorneigung der<br />
Zentrierbügels und der Fassung müssen identisch sein, weiters sollte der Bügel<br />
möglichst mittig aufgesetzt werden. Zusätzlich ist eine genaue Anweisung des<br />
Kunden und auch eine genaue Überwachung, ob diese Anweisungen befolgt<br />
werden, unbedingt notwendig. Das Gerät besitzt an seiner Front einen Spiegel.<br />
Der Kunde muss bei beiden Aufnahmen auf seine eigene Nasenspitze blicken.<br />
Dadurch, dass sich der Kunde aktiv bewegen muss, ist darauf zu achten, dass der<br />
Kunde bei dem Blick seitwärts eine natürliche Bewegung macht welche seiner<br />
habituellen Kopf- und Körperhaltung entspricht. Während der Aufnahmen selbst<br />
darf sich der Kunde nicht bewegen.<br />
5.3.5 Rodenstock ImpressionIST<br />
Bei diesem Gerät ist nur eine Aufnahme zu machen, der Kunde braucht deshalb<br />
nur einmal richtig positioniert werden. Die Aufnahme erfolgt über zwei Kameras<br />
um alle notwendigen Daten mit einer Aufnahme zu erreichen. Die eingebauten<br />
Kameras haben aber nur Autofokus deshalb muss der Kunde in einem genau<br />
definierten Abstand positioniert werden. Bei der Auswertung müssen alle<br />
Messlinien per Hand über einen Touchscreen eingestellt werden.<br />
86
5.3.6 Zeiss RV- Terminal<br />
Dieses System besitzt Autofokusfunktion, deshalb ist die Positionierung des<br />
Kunden nicht so problematisch. Es muss aber eine 90° Aufnahme gemacht<br />
werden, die durch den sehr kleinen Bereich der Aufnahme schwerer auszuführen<br />
ist. Der Computer erkennt selbständig die Pupillenreflexe, nur in manchen Fällen<br />
muss dies korrigiert werden.<br />
Die Auswertung der Zentrierdaten<br />
Nachdem alle Zentrierdaten feststehen, erfolgt die Bestellung eines Glases mit<br />
einem geeigneten Rohglasdurchmesser. Wenn der Abstand zwischen<br />
Scheibenmitte und dem Pupillenabstand groß ist, muss auch ein größerer<br />
Rohglasdurchmesser bestellt werden. Dies gilt auch, wenn die Scheibe besonders<br />
groß ist oder in ihrer Form stark von einer runden Form abweicht. Zur exakten<br />
Bestimmung des Durchmessers bieten die Glashersteller spezielle Schablonen<br />
an, mit deren Hilfe der exakte Durchmesser geordert werden kann. Besonders bei<br />
Plusstärken ist eine optimale Bestellung des Durchmessers sehr wichtig, damit die<br />
Gläser richtig eingearbeitet werden können ohne eine zu große Dicke und damit<br />
unnötiges Gewicht aufzuweisen. 66<br />
5.3.7 Auswirkungen von Zentrierfehlern<br />
Fehler bei der Drehpunktforderung<br />
Man spricht von einem Zentrierfehler wenn die optische Achse des Brillenglases<br />
nicht durch den optischen Augendrehpunkt Z´ verläuft. Es können also<br />
monokulare aber auch binokulare Abweichungen auftreten sowie eine Verkippung<br />
der Gläser in horizontaler oder vertikaler Richtung. Dadurch kann das<br />
Korrekturziel nicht erzielt werden. Die größte Gefahr besteht im Auftreten vom<br />
Astigmatismus schiefer Bündel. Dadurch kann der erzielte Visus stark absinken.<br />
Bei asphärischen Gläsern wirken sich Zentrierfehler stärker auf den Astigmatismus<br />
aus als bei sphärischen Gläsern.<br />
66 Vgl. PD Dr.WESEMANN Wolfgang, Moderne Videozentriersysteme und Pupillometer im<br />
Vergleich Teil 1<br />
87
Fehler bei der Bezugspunktforderung<br />
Zentrierfehler bei der Bezugspunktforderung manifestieren sich in der Induktion<br />
eines Prismas. Dadurch muss das Auge eine Einstellbewegung durchführen damit<br />
keine Doppelbilder entstehen. Die Größe des Prismas ist von der Größe des<br />
Fehlers und der Glasstärke abhängig. Die Formel die dies beschreibt ist die<br />
Prentice-Formel:<br />
P = c * S´<br />
P= Prisma in cm/m<br />
c= Dezentration in cm<br />
S´= Scheitelbrechwert in dpt<br />
Dieser Fehler kann aber auch ausgenützt werden um prismatische Wirkungen für<br />
den Kunden zu erzielen ohne prismatische Gläser bestellen zu müssen. 67<br />
5.4 Die Nahbrillen<br />
Eine reine Nahbrille ist dann erforderlich, wenn der Kunde presbyop ist. Es gibt<br />
also keine genügend große Akkommodation mehr, um die Sehaufgaben in der<br />
Nähe zu erfüllen. In der Augenoptik bedeutet dies, dass der Kunde nur mehr einen<br />
Akkomodationserfolg unter 4 dpt besitzt, also der Nahpunktabstand größer als<br />
25cm ist. Statistisch gesehen tritt dieser Fall mit ca. 45 Jahren ein. Es kann aber<br />
auch bedeutend später, aber auch früher zu einer Presbyopie kommen.<br />
Die Nahbrille sorgt mit ihrer Addition dafür, dass der Kunde nicht mehr einen so<br />
großen Akkomodationserfolg für einen bestimmten Objektabstand erreichen muss.<br />
Um ein Objekt in der Nähe scharf zu sehen braucht es zusätzlich zur Addition,<br />
bzw. der natürlichen Akkommodation, auch noch die sogenannte Konvergenz.<br />
Diese Konvergenz ist normalerweise bei jedem Menschen gegeben und wird<br />
durch das Gefühl der Nähe eines Objektes ausgelöst. Wenn der Kunde ein<br />
67 Vgl. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>. S.20-24.<br />
88
normales Sehverhalten aufweist ist eine bestimmte Nahakkommodation immer mit<br />
dem gleichen Konvergenzbetrag gekoppelt. Dieser Konvergenzbetrag, der direkt<br />
an die Nahakkommodation gekoppelt ist wird akkommodative Konvergenz<br />
genannt. Dem gegenüber steht die fusionale Konvergenz, die bei jeder<br />
Sehaufgabe dafür sorgt, das kleine Fixierlinienfehler sofort ausgeglichen werden<br />
können Damit wird eine Verschmelzung der Bildeindrücke und binokulares Sehen<br />
erreichet. Wieviel Konvergenz ein Kunde benötigt, hängt vom Pupillenabstand und<br />
von der Objektentfernung bis nach Z` ab.<br />
Abb. 42 Konvergenz des Augenpaares<br />
Wird eine Nahbrille verordnet, wird dadurch auch der Akkommodationsbedarf<br />
verringert. Der Kunde muss also nur mehr auf einen etwas weiter weg gelegenen<br />
Einstellpunkt scharf stellen, der Konvergenzbedarf bleibt aber gleich groß.<br />
5.4.1 Zentrierforderungen der Nahbrille<br />
Bei der Nahbrille wird entweder nach der Drehpunktforderung oder der<br />
Bezugspunktforderung zentriert. Welche dieser Methoden angewendet wird, hängt<br />
von der Flächengestaltung des Glases ab (sphärisch oder asphärisch), von den<br />
Sehgewohnheiten in der Nähe und von den bisher getragenen Fern- und<br />
Nahbrillen.<br />
5.4.2 Drehpunktforderung<br />
Bei der Drehpunktforderung werden die Gläser so zentriert, dass die optischen<br />
Achsen der Nahgläser durch den optischen Augendrehpunkt verlaufen. Horizontal<br />
89
zentriert man deshalb wie bei der Fernbrille nach der Pupillenmitte bei parallelen<br />
Fixierlinien. Vertikal unterscheidet sich die Nahbrillenzentrierung nicht von einer<br />
Fernbrille. Nach Drehpunktforderung zentrierte Nahbrillen erhalten so ihre beste<br />
Abbildungsqualität, und die geringsten Fehler bei sphärischen und asphärischen<br />
Gläsern. Wenn man eine Nahbrille horizontal nach der Pupillenmitte mit einer<br />
Konvergenz auf die normale Leseentfernung zentriert, würden sich durch die<br />
asymmetrischen Blickbewegungen (Sakkaden) die vor allem beim Lesen<br />
auftreten, jeweils beim rechten und linken Glas unterschiedliche Abbildungsfehler<br />
ergeben, die zu einer Unverträglichkeit führen könnten.<br />
5.4.3 Bezugspunktforderung<br />
Wenn nach der Bezugspunktforderung zentriert wurde, fallen die<br />
Hauptdurchblickpunkte der Augen mit dem Bezugspunkt der Nahbrillengläser<br />
zusammen. Dadurch wird gewährleistet, dass sich beim Blick in die Nähe durch<br />
die Gläser keine zusätzlichen Prismen erzeugt werden.<br />
5.4.4 Toleranzen<br />
Da sich das Augenpaar anstrengen muss, um die notwendige Konvergenz für<br />
einfaches Nahsehen zu erreichen, ist bei der Zentrierung sehr wichtig, die kritische<br />
Richtung zu beachten.<br />
Diese kritische Richtung ist bei der Nahbrillen Basis außen, da dadurch die Augen<br />
noch mehr konvergieren müssen um den Einstellpunkt einfach zu sehen.<br />
Geringere prismatische Wirkungen können noch mit der fusionalen Konvergenz<br />
kompensiert werden. Die weniger kritische Richtung ist Basis innen, da diese<br />
Basislage die Konvergenz entlastet. Bei manchen Kunden ist es auch erwünscht,<br />
die Brillengläser ein wenig so zu dezentrieren, dass sich ein unterstützendes<br />
Prisma mit der Basislage innen ergibt.<br />
5.4.5 Zentrierarbeiten an der Nahbrille<br />
Es gibt zwei Arten der Zentrierung mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen.<br />
Wenn man nach dem Nahmittenabstand zentriert, fallen die optischen Mittelpunkte<br />
mit den Nahblickpunkten zusammen. Beim Blick in die Nähe werden also keine<br />
90
prismatischen Nebenwirkungen erzeugt. Der Nachteil ist, dass bei dieser<br />
Zentrierung die Drehpunktforderung nicht eingehalten wird und sich so vor allem<br />
bei asphärischen Gläsern Fehler durch die Blicksprünge beim Lesen ergeben.<br />
Zusätzlich ist zu bedenken, dass der Rohglasdurchmesser ca. 5 mm größer<br />
bestellt werden muss. Dadurch erhöht sich aber das Gewicht der Brille.<br />
Erfolgt die Zentrierung nach dem Pupillenabstand der Ferne, wird die<br />
Drehpunktforderung eingehalten. Dadurch hat man beim Nahsehen nicht diese<br />
Differenzen von sphärischen und asphärischen Abweichungen. Das Problem<br />
dabei ist, dass ein Prisma Außen induziert wird, wenn wir Plusgläser einschleifen.<br />
Dadurch muss die fusionale Konvergenz vergrößert werden, aber meistens wird<br />
dies ohne Probleme vertragen. 68<br />
5.5 Die Mehrstärkenbrillen<br />
Bei den Mehrstärkenbrillen gibt es sehr viele verschiedene Formen. Bei der<br />
Zentrierarbeit von Mehrstärkengläsern können sich je nach Glastyp leichte<br />
Unterschiede ergeben. Meist sind solche Besonderheiten, die bei der Zentrierung<br />
zu beachten sind, im Gläserkatalog der jeweiligen Firma angegeben. Durch die<br />
Vielzahl an möglichen Gläsern mit ihren unterschiedlichen Verwendungszwecken<br />
ist eine richtige und genaue Kundenberatung der erste Schritt für eine gut<br />
angepasste Mehrstärkenbrille. Eine exakte Anamneseerhebung ist daher<br />
unabdingbar. Bei der Kundenberatung und damit bei der Auswahl der<br />
Mehrstärkengläser gibt es folgende Kriterien:<br />
5.5.1 Der Verwendungszweck<br />
Es ist entscheidend zu wissen, wo die Brille verwendet wird, ob sie z.B. im Beruf,<br />
in der Freizeit oder während der Ausführung eines Hobbys getragen wird. Dadurch<br />
erhält man Informationen, welche Tätigkeiten mit der Brille durchgeführt werden<br />
sollen. Um dem Verwendungszweck zu entsprechen, sollte man sich auch mit<br />
dem jeweiligen Glaskatalog, der in der Firma verwendet wird, vertraut machen, um<br />
so die Verwendungszwecke der einzelnen Gläser zu kennen.<br />
68 Vgl. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>. S.40-49.<br />
91
5.5.2 Die Sehgewohnheiten<br />
Zu den Sehgewohnheiten zählen verschiedene Dinge. Ob der Kunde zum Beispiel<br />
schon einmal eine Mehrstärkenbrille getragen hat, und wie es ihm dabei ergangen<br />
ist. Bedeutsam ist auch zu wissen, ob der Kunde beim Nahsehen öfter<br />
Kopfbewegungen oder Blickbewegungen durchführt. Für die optimale<br />
Brillenversorgung sind ebenfalls Informationen über wichtige Sehbereiche (Ferne,<br />
Mitte oder Nähe) des Kunden besonders wichtig. Nicht zu vergessen für die<br />
spätere Zentrierung ist die normale Kopfhaltung..<br />
5.5.3 Die optische Wirkung<br />
Bei diesem Kriterium wird erhoben, welche Möglichkeiten bestehen um die<br />
Fehlsichtigkeit zu korrigieren und wie die benötigte Addition am besten zu<br />
erreichen ist. Denn je nach Glastyp ergeben sich verschiedene Blickfelder in der<br />
Nähe, Ferne und dem Mittenabstand. Der Kunde sollte also darüber Aufgeklärt<br />
worden sein, dass eine Mehrstärkenbrille einen Kompromiss an die verschiedenen<br />
Sehanforderungen darstellt. Der Kunde muss also bestimmen, welcher<br />
Aufgabenbereich für ihn am wichtigsten ist, um in genau diesem Bereich ein<br />
großes Blickfeld zu haben, da bei den meisten Mehrstärkenbrillen der Nahteil<br />
bedeutend kleiner ist als der Fernteil.<br />
5.6 Das Zweistärkenglas<br />
Das Zweistärkenglas sollte so zentriert werden, dass ein möglichst großes<br />
binokulares Nahblickfeld in der Einstellentfernung erreicht wird. Dies kann nur<br />
erreicht werden, wenn die Fixierlinien durch den Nahteilmittelpunkt verlaufen.<br />
Dadurch, dass die Augen konvergieren, ist der Nahdurchblickspunkt der<br />
Nullblickrichtung nach nasal verschoben. Heutzutage sind die Nahteile aber<br />
genügend groß um diese Forderung zu erfüllen. Zusätzlich ist zu bedenken, dass<br />
der Hornhautscheitelabstand die Größe des Nahblickfeldes stark beeinflussen<br />
kann.<br />
Bei der Nahteilzentrierung nach der Blickfeldforderung werden von den<br />
Einzelabständen der Augen 2,5 mm abgezogen. Dadurch ergeben sich die<br />
92
Nahmittenabstände. Man kann aber auch nach den optischen<br />
Fernteilmittelpunkten zentrieren. Die heute verwendeten Nahteile sind groß genug,<br />
um trotzdem ein gutes Nahblickfeld zu bekommen. Bei der vertikalen Zentrierung<br />
ist nicht die Größe des binokularen Blickfeldes ausschlaggebend, sondern deren<br />
Lage.<br />
Bei einer Zweistärkenbrille ergeben sich drei Sehbereiche im vertikalen Bereich:<br />
5.6.1 Die Fernzone<br />
Dies ist der Bereich durch den beim Blick in die Ferne das Strahlenbündel scharf<br />
auf die Foveola abgebildet werden kann.<br />
5.6.2 Die Verwirrzone<br />
Durch die Verwirrzone wird ein Strahlenbündel geteilt in die Foveola abgebildet<br />
und zwar ein Teil des Bündels durch den Fernteil, und der andere Teil durch das<br />
Nahteil.. In der Mitte dieser Verwirrzone ist die sogenannte tote Zone.<br />
Strahlenbündel, die durch diese tote Zone verlaufen, werden weder vom Nahteil<br />
noch vom Fernteil abgebildet, der Gegenstand wird also nicht abgebildet.<br />
5.6.3 Die Nahzone<br />
In der Nahzone werden die Strahlenbündel die aus der Nähe kommen genau auf<br />
die Foveola abgebildet.<br />
93
Abb. 43 vertikale Aufteilung der Blickfelder<br />
Wenn der Kunde eine Blicksenkung durchführt, geschieht dies in Form von<br />
Blicksprüngen oder auch Sakkaden genannt. Während einer solchen Sakkade<br />
werden Seheindrücke unterdrückt, dadurch nimmt der Kunde nach einer<br />
Eingewöhnungszeit auch die Verwirrzone nicht mehr wahr.<br />
Bei der Zentrierung müssen diese Zonen so vertikal verschoben werden, dass<br />
beim Sehen in die Hauptblickrichtung der Ferne die Verwirrzone nicht mit<br />
abgebildet wird.<br />
Beim Nahsehen sollte die Verwirrzone oberhalb des Nahblickfeldes liegen. Je<br />
nachdem wie der Kunde diese zwei Zonen benützen will, wird die Brille zentriert.<br />
Wenn der Kunde die Brille mehr für die Ferne verwenden will, sollte das Nahteil<br />
etwas tiefer zentriert werden. Wird die Brille eher in der Nähe benützt, so kann das<br />
Nahteil angehoben werden. Es muss also immer ein Kompromiss gefunden<br />
werden, der für die Sehanforderungen des Kunden am besten geeignet ist.<br />
5.6.4 Zentriervorgang bei der Zweistärkenbrille<br />
Bei einer Zweistärkenbrille muss über die Zentrierung die Trennlinie zwischen<br />
Fernteil und Nahteil ermittelt werden. Um diese Trennlinie richtig zu ermitteln,<br />
muss der Verwendungszweck der Brille, die Art des Glases, die gewohnte Kopf<br />
und Körperhaltung sowie die verwendeten Arbeitsbereiche berücksichtigt werden.<br />
Als erstes wird bei normaler Körperhaltung im Stehen oder Sitzen die Lage des<br />
unteren Irisrandes bei Nullblickrichtung, zur Fassung ermittelt. Dabei kann die<br />
Oberkante des Unterlides als Referenz dienen. Es ist darauf zu achten, dass der<br />
Kunde keine unnatürliche Kopf- und Körperhaltung einnimmt, da sich sonst die<br />
94
Nulldurchblickspunkte nach oben oder unten verschieben können. Dieser Punkt<br />
der dadurch ermittelt wird ist ein Punkt für die vertikale Zentrierung und wird T<br />
genannt.<br />
Wenn dieser Punkt bei Nullblickrichtung ermittelt wurde, sollte dieser Punkt T<br />
kontrolliert werden. Am besten wird dies mit einem Spiegel gemacht, der in der<br />
normalen Leseentfernung platziert wird.<br />
Der Kunde blickt nun in die Mitte des Spielgels und der Optiker kann nun<br />
kontrollieren, ob die gesamte Pupille unter T liegt. Beim Blick geradeaus in die<br />
Ferne sollte die gesamte Pupille über dem Punkt T liegen. 69<br />
Abb. 44 Zentriermaße einer Zweistärkenbrille nach DIN 58208<br />
5.7 Das Gleitsichtglas<br />
Ein Gleitsichtglas besteht aus Fernteil, Progressionskanal und Nahteil.<br />
Diese einzelnen Zonen sind benutzbar ohne Abbildungsfehler zu erzeugen. Der<br />
Progressionskanal ist dabei die Verbindung des Fern- und Nahteils, wobei die<br />
sphärische Wirkung ständig zunimmt bis die volle Nahstärke im Nahteil erreicht<br />
wird. Das heißt durch eine Blicksenkung bekommt der Kunde eine immer stärker<br />
werdende Addition. Ein Gleitsichtglas besitzt mehrere Markierungen, die für die<br />
Zentrierung sehr wichtig sind.<br />
69 Vgl. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>. S.51-58.<br />
95
Abb. 45 Anwendungszonen des Gleitsichtglases<br />
5.7.1 Messkreis Ferne<br />
In der Mitte des Messkreises kann die sphärische und astigmatische<br />
Korrekturstärke gemessen werden. Zu beachten ist aber, dass es in diesem Punkt<br />
eine prismatische Wirkung geben kann, da dieser Punkt vollständig vom<br />
Progressionskanal herausgenommen werden muss.<br />
5.7.2 Prismenbezugspunkt BP<br />
Nur in diesem Punkt kann die prismatische Wirkung des Glases bestimmt werden.<br />
Auch wenn kein Rezeptprisma gebraucht wird, kann man in diesem Punkt das<br />
Dickenreduktionsprisma messen.<br />
5.7.3 Messkreis Nähe<br />
In der Mitte dieses Kreises lässt sich die gesamte Nahstärke messen, also die<br />
Gesamte Addition. Dieser Messkreis ist, je nach Hersteller, immer 2 bis 2,5 mm<br />
nasal von der Mitte des Messkreises der Ferne verschoben, da bei der Nahstärke<br />
die Konvergenz berücksichtigt wird um in die Nähe scharf zu stellen.<br />
5.7.4 Zentrierkreuz<br />
Das Zentrierkreuz markiert den Punkt, den der Hersteller als Standartzentrierpunkt<br />
vorschlägt. Dieser Punkt wird vom Hersteller berechnet und sollte für den jeweilige<br />
Gleitsichtsglastyp berechnet worden sein. Dieser Punkt ist, wie die anderen<br />
Punkte, durch weiche Stempelung auf das Glas aufgetragen worden. Man sollte<br />
aber vorsichtshalber kontrollieren, ob die Stempelung mit den Gravuren des<br />
96
Glases übereinstimmt. Ist dies nicht der Fall, muss nach den Gravuren zentriert<br />
werden, auf die man Schablonen vom Hersteller auflegt und so die verschiedenen<br />
Punkte selbst auftragen kann.<br />
Abb. 46 Messpunkte und Markierungen des Gleitsichtglases<br />
Gleitsichtgläser können je nach Ausführung und Qualität sehr teuer werden. Damit<br />
der Kunde vollen Nutzen aus diesen High- Tech Produkten ziehen kann, sind<br />
schon einige Dinge während der Fassungsauswahl zu beachten wenn man weiß,<br />
dass eine Gleitsichtbrille angepasst wird. Da bei einer Gleitsichtbrille die<br />
Zentrierung für ein entspanntes und gutes Sehen sehr wichtig ist, sollte man<br />
schon bei der Fassungsauswahl darauf achten, dass sie stabil genug ist um im<br />
alltäglichen Gebrauch die Zentrierforderungen einzuhalten , und die Gläser nicht<br />
im Laufe der Zeit von ihrer optimalen Zentrierung abweichen. Damit der Kunde<br />
auch wirklich sein ganzes Nahblickfeld ausnützen kann, sollte vom<br />
Nulldurchblickspunkt noch ca. 22 mm Abstand zum Fassungsrand nach unten<br />
sein. Dieser Abstand ist aber variabel da es verschiedene Glasdesigns mit<br />
unterschiedlichen Höhen und Progressionskanallängen gibt. Durch ungünstige<br />
Formen der Fassungen könnte sich eine Einschränkung im nasalen Blickfeld<br />
ergeben. Zusätzlich geben die meisten Hersteller einen optimalen<br />
Hornhautscheitelabstand für ihre Gleitsichtgläser an, der so genau wie möglich<br />
eingehalten werden sollte. Denn durch einen vergrößerten HSA ergibt sich durch<br />
den Schlüssellocheffekt eine grobe Einschränkung aller Sehbereiche.<br />
97
5.8 Horizontale Zentrierung<br />
5.8.1 Blickfeldforderung<br />
Die Blickfeldforderung ist dann erfüllt, wenn sich in allen Wirkungsbereichen der<br />
Hauptmeridian zwischen dem Zentrierkreuz und dem Bezugspunkt- Nähe<br />
binokular deckt. Beim Blick in die Ferne mit parallelen Fixierlinien sollte sich das<br />
Zentrierkreuz in der Mitte der Pupille befinden. Jeder Hersteller verwendet aber<br />
andere Formen von Progressionskanälen, deshalb müssen wir uns großteils<br />
darauf verlassen, dass das Gleitsichtglas optimal genützt wird, wenn wir das<br />
Zentrierkreuz auf Pupillenmitte zentrieren. Es ist zu beachten, dass je kürzer und<br />
je höher die Addition ist, desto enger wird der Progressionskanal. Der Kunde sollte<br />
also darauf hingewiesen werden.<br />
Am besten informiert man sich bei den jeweiligen Glasherstellern, ob zusätzliche<br />
Zentrierforderungen für ein bestimmtes Gleitsichtglas nötig sind.<br />
5.8.2 Drehpunktforderung<br />
Wenn ein Gleitsichtglas die Drehpunktforderung erfüllt, muss es immer noch nach<br />
dem Zentrierkreuz zentriert werden. Vor allem modernere Gleitsichtgläser besitzen<br />
atorische Flächen um eine bessere Abbildungsqualität zu erreichen. Dabei ist das<br />
Zentrierkreuz nun auch der Nulldurchblickpunk bei normaler Kopf- und<br />
Körperhaltung.<br />
Abb. 47 Durchblickpunkte oben Ferne/ unten Nähe<br />
98
Horizontale Fehler bei der Zentrierung verkleinern den nutzbaren Bereich eines<br />
Progressionskanals. Vor allem bei kurzen Designs und starken Additionen kann<br />
sich so ein Fehler in der Zentrierung stark auf den Tragekomfort auswirken.<br />
6.2. Vertikale Zentrierung<br />
Ein Kunde muss, um die Wirkung der Gleitsichtbrille in allen Sehbereichen voll<br />
auszunutzen, Blicksenkungen durchführen. Also sollte das Gleitsichtglas vertikal<br />
genauso zentriert werden wie ein Zweistärkenglas. Beim Blick in die Ferne soll nur<br />
der Fernbereich genützt werden und in der Nähen nur der Nahbereich. Diese<br />
Zentrierung bezieht sich auch auf die vertikale Zentrierung des Zentrierkreuzes. Je<br />
nach Glastyp können sich also Unterschiede in den benützten Bereichen ergeben.<br />
Die Hersteller konzipieren ihre Gläser so, dass auch diese vertikale Zentrierung<br />
erfüllt wird, wenn das Zentrierkreuz bei habitueller Kopf- und Körperhaltung in der<br />
Mitte der Pupille ist.<br />
Wenn das Zentrierkreuz zu hoch ist wird schon beim Blick in die Ferne der<br />
Progressionskanal mitbenützt, dadurch kann es zu einem Visusverlust kommen.<br />
Es kann aber auch vom Kunden gewünscht werden, wenn dieser die Brille<br />
vorwiegend in der Nähe nützt und nicht so große Blicksenkungen durchführen<br />
möchte um in den Nahbereich zu gelangen. Der Kunde sollte dann aber auf alle<br />
Fälle auch auf die negativen Auswirkungen hingewiesen werden. Genau anders<br />
herum ist es, wenn das Zentrierkreuz zu tief sitzt. Dann braucht der Kunde eine<br />
sehr starke Blicksenkung um in den Nahbereich zu gelangen. Der<br />
Akkommodationsaufwand wird dadurch größer da nicht sofort die volle<br />
gewünschte Nahwirkung erzielt wird. Das Blickfeld wird außerdem horizontal<br />
eingeengt. Auch hier kann dies vom Kunden gewünscht werden, wenn er die Brille<br />
vor allem für die Ferne nützen möchte, z.B. Langstrecken Fahrer. Aber auch hier<br />
muss auf die negativen Wirkungen eingegangen werden.<br />
Bei Gleitsichtgläsern mit prismatischen Wirkungen muss das Zentrierkreuz pro 1<br />
cm/m um 0,25 mm entgegengesetzt der Basis zur Nullblickrichtung ohne Prisma<br />
verschoben werden.<br />
Die verschiedenen Sonderformen von Gleitsichtgläsern wie zum Beispiel für die<br />
99
Computerarbeit oder als Entspannungsgläser, können je nach Hersteller<br />
unterschiedliche Zentrierforderungen besitzen. Meist sind diese aber im<br />
Glaskatalog angegeben, sonst sollte man Rücksprache mit dem Hersteller halten,<br />
da dieser genau weiß wie diese Gläser berechnet wurden und daher auch wie sie<br />
genau zentriert werden müssen. 70<br />
6 Lehrlingskonzept Andreas Maier<br />
Bevor eine optometrische Anpassung erfolgen kann, muss die Fassung<br />
anatomisch angepasst worden sein. In diesem Lehrlinkskonzept wird nur auf die<br />
Messmethoden die in der Praxis wichtig sind eingegangen.<br />
6.1.1 Das Messverfahren nach Victorin<br />
Bei dieser Messmethode ist darauf zu achten, dass Optiker und Kunde mit ihren<br />
Augen in einer Ebene sind. Bei der ersten Messung schließt der Optiker sein<br />
rechtes Auge und misst mit seinem linken Auge die Lage der Pupillenmitte des<br />
linken Auges des Kunden. Bei der zweiten Messung schließt der Optiker das linke<br />
Auge und misst so das rechte Auge des Kunden. Diese Messungen beziehen sich<br />
auf die horizontale Zentrierung. Bei der vertikalen Zentrierung bekommt der Kunde<br />
seine angepasste Fassung aufgesetzt und beugt den Kopf so weit nach hinten bis<br />
die Fassungsebene senkrecht steht. Die Augen des Optikers und des Kunden<br />
müssen aber trotzdem auf gleicher Höhe sein. Es muss unbedingt darauf geachtet<br />
werden, dass kein Parallaxenfehler entsteht. Dazu muss der Kunde in einen<br />
ausreichend großen Abstand zum Optiker stehen. Der Kunde soll außerdem<br />
während der Messung Kopfbewegungen unbedingt vermeiden und der Optiker soll<br />
dem Kunden genau gegenüber stehen und sich auch auf gleicher Höhe befinden.<br />
70 Vgl. SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>. S.69-73.<br />
100
Abb. 48 Entstehung des Parallaxenfehlers<br />
Abb. 49 vertikale Zentrierung nach Drehpunktsforderung<br />
101
6.1.2 Messungen mit einem Pupillometer<br />
Abb. 50Pupillometer<br />
Dieses Messgerät ist nur geeignet, die horizontalen Zentrierdaten zu ermitteln.<br />
Durch den Aufbau des Gerätes ist gewährleistet, dass bei richtigem Aufsetzen des<br />
Pupillometers eine parallaxenfreie Messung durchgeführt wird. Auch der Kunde<br />
besitzt parallele Fixierlinien, da er im Gerät einen Fixierpunkt hat. Bei einigen<br />
Geräten lässt sich auch die Entfernung dieses Fixierpunktes einstellen. So ist es<br />
möglich, auch für die Nähe zu zentrieren.<br />
Abb. 51 Aufbau eines Pupillometers<br />
102
Um eine ausreichende Genauigkeit zu erzielen, muss bei der Handhabung durch<br />
den Optiker folgendes beachtet werden:<br />
Das Gerät darf während der Messung nicht verrutschen, dies wird durch die<br />
Nasenauflage verhindert. Sehr wichtig ist der Sitz des Gerätes, da nur, wenn das<br />
Gerät parallel zur Stirn aufgesetzt wird, ein Verkanten des Gerätes verhindert<br />
werden kann. Durch das Verkanten würden sich nämlich unterschiedliche Werte<br />
für die Einzelabstände ergeben. Wichtig ist auch, das Gerät genau Mittig<br />
aufzusetzen. Die Mittellinie des Gerätes sollte dort sein wo sich sonst die<br />
Mittellinie der Fassung befinden würde.<br />
Bei der Messung selbst blickt der Optiker durch ein Okular, er kann meist durch<br />
Klappen bestimmen, welches Kundenauge er nun vermisst. Er sieht dann ein<br />
Auge mit einem senkrechten Strich, welcher mittels Schieber am Gerät in seiner<br />
Position verändert werden kann. Mit diesen Schiebern wird nun der senkrechte<br />
Strich in die Mitte der Pupille, bei manchen Geräten auf den Hornhautreflex,<br />
gelegt. Nun kann man entweder an einer Skala im Gerät den Einzelabstand<br />
dieses Auges ablesen oder der Wert wird Außen am Gerät angezeigt.<br />
6.1.3 Messungen mit Video Zentriergeräten<br />
Bei der Messung mit Video Zentriergeräten ist auf die Besonderheiten der<br />
einzelnen Geräte ein besonderes Augenmerk zu legen.<br />
Dadurch dass sich diese Geräte ständig weiterentwickelt gibt es keine<br />
allgemeinen Bestimmungen die bei allen Geräten zu beachten sind. Deshalb muss<br />
man sich am besten von der Herstellerfirma einweisen lassen.<br />
Beim Übertragen der Videozentrierdaten ist darauf zu achten, dass das Video<br />
Zentriergerät das gleiche Zentriermaß verwendet wie der Einschleifautomat. Die<br />
meisten Video Zentriergeräte messen im nach dem Boxing- System. Es muss<br />
darauf geachtet werden, dass die Einschleifautomaten das gleiche System<br />
verwenden.<br />
103
7 Literaturverzeichnis<br />
BALZERT Heide, KLUG Uwe, PAMPUCH Anja, Webdesign & Web-Usability. Basiswissen<br />
für Web-Entwickler, Witten ²2009.<br />
BEUTTLER Ulrich, Gottesgewissheit in der relativen Welt. Karl Heims naturphilosophische<br />
und erkenntnistheoretische Reflexion des Glaubens, Stuttgart 2006.<br />
BRAUER Maik, Grundzüge der psychologischen Farbenlehre, Norderstedt 2007.<br />
FASCHING Gerhard, Phänomene der Wirklichkeit. Okkulte und naturwissenschaftliche<br />
Weltbilder, Wien 2000.<br />
HAMMER Norbert, Mediendesign für Studium und Beruf. Grundwissen und Entwurfssystematik<br />
in Layout, Typografie und Farbgestaltung, Berlin 2008.<br />
HELBIG Holger, Naturgemäße Ordnung. Darstellung und Methode in Goethes<br />
Lehre von den Farben, Köln 2004.<br />
HUNKEL Karin, Ganzheitliche Farbberatung – Ein Ratgeber zur richtigen Farbentscheidung.<br />
München 2005.<br />
JUNG Karl, Farben – Sehen. Zum künstlerischen Gebrauch der Farben, Berlin<br />
1998.<br />
KAISER-ALEXNAT Renate, Indigo – Der König der Farbstoffe, in: Südostasien<br />
Magazin, Ausgabe 3, Berlin 2008.<br />
KÖNIG Josef, Der Begriff der Intuition, Nürnberg 1981.<br />
KRUMSCHEID Tobias, Farbe um uns, Farbe in uns, Norderstedt 2000.<br />
LADGEVARDI Ramyar, Bewusstsein und Wahrnehmung. Ein kluger Leitfaden für<br />
ein längeres Leben, Norderstedt 2012.<br />
LEUENBERGER Corinne, Kommunikation und Farbe, Norderstedt 2005.<br />
104
PFAFF Christoph, Ueber Newton’s Farbentheorie, Herrn von Goethe’s Farbenlehre<br />
und den chemischen Gegensatz der Farben. Ein Versuch in der experimentalen<br />
Optik, Leipzig 1813.<br />
SCHLOPP Hadumoth, Das Sehen als Medium menschlicher Bildungsprozesse.<br />
Eine Untersuchung zu pädagogischen, didaktischen und therapeutischen Dimensionen<br />
des Sehens mit dem Schwerpunkt im elementaren Bildungsbereich, München<br />
2001.<br />
SÜLLENTRUP Tania, Die Wirkung von Farben auf den Menschen – unter Berücksichtigung<br />
der Farbenlehren Newtons und Goethes und der Psychologie der<br />
Wahrnehmung, Norderstedt 2003.<br />
WELSCH Norbert, LIEBMANN Claus, Farben. Natur Technik Kunst, Heidelberg<br />
³2012.<br />
DAUBER Wolfgang, Feneis Bild-Lexikon der Anatomie, 9. Auflage, Stuttgart 2005<br />
FAHRNER Dieter, Brillenkunde, Absam 1998<br />
SCHULZ Wolfgang, EBER Johannes, <strong>Brillenanpassung</strong>, Heidelberg 1997<br />
105
Internetquellen<br />
Indigo, online unter (letzter Zugriff am<br />
27.02.2013)<br />
Die vier Farbtypen, online unter (letzter Zugriff am<br />
26.04.2013)<br />
Farbpaletten, online unter <br />
(letzter Zugriff am 26.04.2013)<br />
Analysetücher, online unter (letzter Zugriff am 26.04.2013)<br />
Die fünf verschiedenen Gesichtstypen online unter <br />
(letzter Zugriff am 27.02.2013)<br />
Welche Gesichtsform habe ich? online unter<br />
(letzter Zugriff am 27.02.2013)<br />
Welche Brille bei welcher Gesichtsform? online unter <br />
(letzter Zugriff am 27.02.2013)<br />
Schädelstrukturen, online unter (letzter Zugriff am<br />
26.04.2013)<br />
Gesichtsnerven, online unter (letzter Zugriff am 26.04.2013)<br />
Blutgefäße des Kopfes, online unter (letzter Zugriff am<br />
26.04.2013)<br />
Moderne Videozentriersysteme und Pupillometer im Vergleich, online unter<br />
(letzter Zugriff am 01.05.2013)<br />
106
8 Abbildungsverzeichnis<br />
Abb. 1 Goethes Farbkreis ........................................................................................... 9<br />
Abb. 2Farbpaletten .................................................................................................... 32<br />
Abb. 3Analysetücher ................................................................................................. 32<br />
Abb. 4Frühlingtyp ...................................................................................................... 33<br />
Abb. 5Herbsttyp ......................................................................................................... 34<br />
Abb. 6Sommertyp ...................................................................................................... 36<br />
Abb. 7Wintertyp ......................................................................................................... 37<br />
Abb. 8 Seitenansicht des Schädels ........................................................................... 38<br />
Abb. 9Der Schichtaufbau der Haut ............................................................................ 45<br />
Abb. 10 konvexes Profil ............................................................................................. 48<br />
Abb. 11 konkaves Profil ............................................................................................ 48<br />
Abb. 12 ovaler Gesichtstyp........................................................................................ 54<br />
Abb. 13 runder Gesichtstyp ....................................................................................... 55<br />
Abb. 14 herzförmiger Gesichtstyp ............................................................................. 56<br />
Abb. 15 eckiger Gesichtstyp ...................................................................................... 56<br />
Abb. 16 trapezförmiger Gesichtstyp .......................................................................... 57<br />
Abb. 17 Schädelknochen Seitenansicht .................................................................... 58<br />
107
Abb. 18 Schädelknochen Frontansicht ...................................................................... 58<br />
Abb. 19 Nervenverteilung des Gesichts .................................................................... 61<br />
Abb. 20 Blutgefäßverteilung des Gesichts ................................................................ 62<br />
Abb. 21 Der Schichtaufbau der Haut ......................................................................... 63<br />
Abb. 22 ovaler Gesichtstyp........................................................................................ 65<br />
Abb. 23 runder Gesichtstyp ....................................................................................... 66<br />
Abb. 24 herzförmiger Gesichtstyp ............................................................................. 67<br />
Abb. 25 eckiger Gesichtstyp ...................................................................................... 67<br />
Abb. 26 trapezförmiger Gesichtstyp .......................................................................... 68<br />
Abb. 27 zentral abbildendes Strahlenbündel ............................................................ 69<br />
Abb. 28 schematisches Auge .................................................................................... 70<br />
Abb. 29 Augendrehpunkte Z und Z´ .......................................................................... 71<br />
Abb. 30 Pupillenabstand p ........................................................................................ 72<br />
Abb. 31 Formscheibe DIN 5345 ................................................................................ 73<br />
Abb. 32 Zentrierangaben DIN 58208 ......................................................................... 74<br />
Abb. 33 Einhaltung der Drehpunktforderung ............................................................. 77<br />
Abb. 34 horizontale Zentrierung ................................................................................ 78<br />
108
Abb. 35 Drehpunktforderung vertikale Richtung ........................................................ 78<br />
Abb. 36 horizontale Bezugspunktforderung .............................................................. 79<br />
Abb. 37 Parallaxenfehler ........................................................................................... 83<br />
Abb. 38 Victorinsche Methode ................................................................................... 83<br />
Abb. 39 vertikale Zentrierung nach Drehpunktforderung ........................................... 83<br />
Abb. 40 Pupillometer ................................................................................................. 84<br />
Abb. 41 Aufbau eines Pupillometers ......................................................................... 85<br />
Abb. 42 Konvergenz des Augenpaares ..................................................................... 89<br />
Abb. 43 vertikale Aufteilung der Blickfelder ............................................................... 94<br />
Abb. 44 Zweistärkenbrille nach DIN 58208 ............................................................... 95<br />
Abb. 45 Anwendungszonen des Gleitsichtglases ...................................................... 96<br />
Abb. 46 Messpunkte und Markierungen .................................................................... 97<br />
Abb. 47 Durchblickspunkte Ferne/Nähe .................................................................... 98<br />
Abb. 48Entstehung des Parallxenfehlers ................................................................ 101<br />
Abb. 49 vertikale Zentrierung nach Drehpunktsforderung ....................................... 101<br />
Abb. 50 Pupillometer ............................................................................................... 102<br />
Abb. 51 Aufbau eines Pupillometers ....................................................................... 102<br />
109
9 Stundentafel<br />
9.1 Sarina Schwarz<br />
14.06.2012 Literaturrecherchen 6h<br />
15.06.2012 Literaturrecherchen 6h<br />
16.06.2012 Literaturrecherchen 5h<br />
17.062012 Literaturrecherchen 6h<br />
11.07.2012 Internetrecherchen 7h<br />
12.07.2012 Internetrecherchen 6h<br />
18.07.2012 Internetrecherchen 4h<br />
19.07.2012 Internetrecherchen 1h<br />
20.07.2012 Firmenkontakte 2h<br />
21.07.2012 Firmenkontakte 1h<br />
22.07.2012 Firmenkontakte 2h<br />
26.072012 schriftliche Arbeiten 8h<br />
27.07.2012 schriftliche Arbeiten 6h<br />
28.07.2012 schriftliche Arbeiten 3h<br />
29.07.2012 schriftliche Arbeiten 2h<br />
06.10.2012 Literaturrecherchen 1h<br />
07.102012 Literaturrecherchen 2h<br />
13.10.2012 Literaturrecherchen 3h<br />
14.10.2012 Literaturrecherchen 3h<br />
20.10.2012 Literaturrecherchen 1h<br />
21.10.2012 Literaturrecherchen 2h<br />
26.10.2012 schriftliche Arbeiten 8h<br />
27.10.2012 schriftliche Arbeiten 8h<br />
110
28.10.2012 schriftliche Arbeiten 8h<br />
02.11.2012 Internetrecherchen 2h<br />
03.11.2012 Internetrecherchen 2h<br />
04.11.2012 schriftliche Arbeiten 6h<br />
12.11.2012 schriftliche Arbeiten 4h<br />
13.11.2012 schriftliche Arbeiten 3h<br />
15.11.2012 Literaturrecherchen 2h<br />
22.11.2012 Literaturrecherchen 4h<br />
02.12.2012 Literaturrecherchen 3h<br />
04.12.2012 Vorformatierung 4h<br />
8.12.2012 Vorformatierung 2h<br />
13.12.2012 Vorformatierung 2h<br />
11.03.2013 schriftliche Arbeiten 8h<br />
12.03.2013 schriftliche Arbeiten 8h<br />
13.03.2013 schriftliche Arbeiten 8h<br />
16.04.2013 Internetrecherchen 2h<br />
17.04.2013 Internetrecherchen 3h<br />
18.04.2013 Terminvereinbarungen 1h<br />
24.04.2013 Internetrecherchen 2h<br />
25.04.2013 Internetrecherchen 2h<br />
26.04.2013 Formatierung 4h<br />
27.04.2013 Formatierung 3h<br />
28.04.2013 Formatierung 4h<br />
29.04.2013 Formatierung 3h<br />
01.05.2013 Korrekturarbeiten 5h<br />
02.05.2013 Korrekturarbeiten 3h<br />
111
04.05.2013 Korrekturarbeiten 3h<br />
05.05.2013 Formatierung 5h<br />
08.05.2013 Formatierung 4h<br />
09.05.2013 Formatierung 6h<br />
212h<br />
112
9.2 Andreas Maier<br />
06.07.2012 Literaturrecherchen 5h<br />
07.07.2012 Literaturrecherchen 6h<br />
08.07.2012 Literaturrecherchen 5h<br />
14.07.2012 Literaturrecherchen 5h<br />
15.07.2012 Internetrecherchen 5h<br />
18.07.2012 Internetrecherchen 4h<br />
26.07.2012 schriftliche Arbeiten 8h<br />
15.08.2012 schriftliche Arbeiten 6h<br />
18.08.2012 schriftliche Arbeiten 3h<br />
19.08.2012 schriftliche Arbeiten 4h<br />
06.10.2012 Literaturrecherchen 1h<br />
07.102012 Literaturrecherchen 2h<br />
21.10.2012 Literaturrecherchen 2h<br />
26.10.2012 schriftliche Arbeiten 8h<br />
27.10.2012 schriftliche Arbeiten 8h<br />
28.10.2012 schriftliche Arbeiten 8h<br />
01.11.2012 Internetrecherchen 2h<br />
02.11.2012 Internetrecherchen 2h<br />
03.11.2012 schriftliche Arbeiten 6h<br />
12.11.2012 schriftliche Arbeiten 4h<br />
13.11.2012 schriftliche Arbeiten 3h<br />
15.11.2012 Literaturrecherchen 2h<br />
22.11.2012 Literaturrecherchen 4h<br />
02.12.2012 Literaturrecherchen 3h<br />
04.12.2012 Vorformatierung 4h<br />
113
8.12.2012 Vorformatierung 2h<br />
13.12.2012 Vorformatierung 2h<br />
11.03.2013 schriftliche Arbeiten 8h<br />
12.03.2013 schriftliche Arbeiten 8h<br />
13.03.2013 schriftliche Arbeiten 8h<br />
16.04.2013 Internetrecherchen 2h<br />
17.04.2013 Internetrecherchen 3h<br />
18.04.2013 Terminvereinbarungen 1h<br />
26.04.2013 Formatierung 4h<br />
27.04.2013 Formatierung 3h<br />
28.04.2013 Formatierung 4h<br />
29.04.2013 Formatierung 3h<br />
01.05.2013 Korrekturarbeiten 5h<br />
02.05.2013 Korrekturarbeiten 3h<br />
04.05.2013 Korrekturarbeiten 3h<br />
09.05.2013 Formatierung 6h<br />
175h<br />
114