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Digital Signage – Gefahrenzone POS - Sovato

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age, regelrecht auf sie ein. Doch wie erregt die für sie relevante<br />

Werbung ihre Aufmerksamkeit und führt sie zum<br />

Kauf? Einen Erklärungsansatz liefert die AIDA-Formel, nach<br />

der die Werbung zuerst ihre Aufmerksamkeit (Attention)<br />

auf sich zieht. Dann wird Interesse (Interest) geweckt, anschließend<br />

der Kaufwunsch (Desire) geschürt, der schließlich<br />

zum Kauf (Action) führt. Wird eine Teilreaktion nicht<br />

ausgelöst, ist der Prozess blockiert, schreiben Bert M. Ohnemüller<br />

und Klaus Winterling in „Mehr Erfolg am Point of<br />

Sale“.<br />

Die AIDA-Formel hat jedoch inzwischen viele Kritiker, unter<br />

ihnen Dr. Christian Scheier und Dirk Held. Sie sind der<br />

Meinung, dass es nicht die Aufmerksamkeit ist, die Verlangen<br />

und Belohnung hervorruft. Stattdessen sei es umgekehrt;<br />

Aufmerksamkeit komme erst durch Belohnung und<br />

Verlangen zustande. Sie belegen dies mit folgendem Beispiel:<br />

Laut einer Studie schauen Biertrinker dreimal häufiger<br />

auf Bierplakate als Weintrinker. Logisch, da das Bierplakat<br />

keine Belohnung für den Weintrinker bereithält. Jedoch<br />

müssen sie dementsprechend wissen, dass es sich um ein<br />

Bierplakat handelt, bevor sie hinschauen. Weiter erklären<br />

die Autoren, dass Werbung zuerst mit der peripheren, unbewussten<br />

Aufmerksamkeit wahrgenommen wird, die laufend<br />

große Mengen an Daten aus einem Radius von etwa<br />

120 Grad unseres Blickfeldes unbewusst verarbeitet, bewertet<br />

und speichert. Steckt hinter dem Wahrgenommenen<br />

eine Belohnung, wird der bewusste Blick darauf gelenkt, der<br />

nur einen Radius von zwei Grad einnimmt.<br />

Im Prinzip hat sich jedoch nicht viel an den vier wichtigen<br />

Aspekten erfolgreicher Werbeansprache, unter denen Aufmerksamkeit<br />

ein sehr zentraler ist, geändert. Im Fall von DS<br />

ist Aufmerksamkeit <strong>–</strong> Norbert Wittmann nennt es die Chance<br />

zur Aufmerksamkeit <strong>–</strong> vor allem mit dem Ort der Displays<br />

Zum Weiterbilden<br />

Die private SRH Fernhochschule Riedlingen bietet den Fernstudiengang<br />

Wirtschaftspsychologie an, in dem man sich nach dem zweiten Semester<br />

auf Markt- und Werbepsychologie spezialisieren kann. Das berufsbegleitende<br />

Studium schließt nach sechs Semestern mit dem Bachelor of Arts ab.<br />

fh-riedlingen.de<br />

An der öffentlichen Hochschule Harz in Wernigerode können Interessenten<br />

den Vollstudiengang Wirtschaftspsychologie wählen, der mit dem Bachelor<br />

of Science abschließt. Nach dem Erwerb psychologischer und wirtschaftswissenschaftlicher<br />

Grundlagen können sich die Studenten auf Marketing<br />

und Vertrieb spezialisieren. Dieser Zweig beinhaltet als einen von drei den<br />

Bereich Werbe- und Konsumentenpsychologie.<br />

hs-harz.de<br />

Dieses Jahr im April fand bereits zum zweiten Mal der Neuromarketingkongress<br />

statt, organisiert von Haufe und der Gruppe Nymphenburg. Unter<br />

dem Titel Emotional Boosting gingen die Referenten der Frage nach, wie<br />

Marken für das Gehirn wertvoll werden. Für 2010 ist der nächste Kongress<br />

in Planung, der voraussichtlich im April oder Mai stattfinden wird. Weitere<br />

Informationen sind noch nicht bekannt.<br />

neuromarketing-wissen.de<br />

verbunden. Hängen sie zu hoch oder verdeckt, sodass der<br />

Kunde sie nicht bemerkt, fällt das AIDA-Konstrukt in sich zusammen.<br />

Ist dies nicht der Fall und nach der Aufmerksamkeit<br />

sind Interesse und Kaufwunsch erzeugt worden, hapere<br />

es bei <strong>Digital</strong> <strong>Signage</strong> oft an der Aktion, da laut Norbert<br />

Wittmann die beworbenen Produkte häufig weit entfernt<br />

vom Display stehen: „Auch wenn Wein an der Käsetheke<br />

Von wegen Psycho<br />

Psychologie ist laut Duden die Wissenschaft der bewussten und unbewussten<br />

seelischen Vorgänge sowie deren Ursachen und Wirkungen.<br />

Ihre Erkenntnisse gewinnt sie mithilfe geistes-, sozial- und<br />

naturwissenschaftlicher Studien und Forschungsmethoden. Mit zunehmendem<br />

Wissen über das Gehirn sowie über neuronale <strong>–</strong> das<br />

Nervensystem betreffende <strong>–</strong> Zusammenhänge wird die Neurobiologie<br />

immer wichtiger für die Psychologie. Von ihr abgeleitet sind die Wissenschaften<br />

Neuropsychologie und Neuromarketing entstanden. Die<br />

Neuropsychologie beschäftigt sich mit den Auswirkungen von Prozessen<br />

im Nervensystem auf das Verhalten. Das Neuromarketing untersucht<br />

und interpretiert psychologische und neurologische Erkenntnisse<br />

für das Marketing. Neuromerchandising, ein von Achim Fringes<br />

geschützter Begriff, versucht, die Emotionen sowie ihre Einflüsse auf<br />

den Menschen und sein Kaufverhalten zu erklären. Es grenzt sich laut<br />

Achim Fringes von Neuromarketing dadurch ab, dass die Betrachtungen<br />

weniger zielgruppenbezogen sind und stattdessen jeden Menschen<br />

einbeziehen, unabhängig von Kultur, Geschlecht und Interessen.<br />

Neuromerchandising soll bewirken, dass sich jeder Mensch am<br />

<strong>POS</strong> wohl fühlt, nicht nur die Zielgruppe. Lesen Sie mehr dazu in „Mit<br />

allen Sinnen Handel <strong>–</strong> Neuromerchandising“ von Achim Fringes. Das<br />

Buch, das beduftet werden soll, erscheint voraussichtlich Ende dieses<br />

Jahres.<br />

4.2009

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