Digital Signage – Gefahrenzone POS - Sovato
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<strong>Gefahrenzone</strong> <strong>POS</strong><br />
Ein Blick in unser Gehirn, unsere Psyche und unsere Vergangenheit<br />
gibt Aufschluss über die richtige Kundenansprache am <strong>POS</strong>.<br />
Ein unerwartetes Geräusch lässt uns aufhorchen, etwas<br />
bewegt sich am Rande unseres Blickfeldes. Der<br />
Thalamus in unserem Gehirn ist aktiviert und übermittelt die<br />
Reize an die Amygdala. Sie prüft: War das ein Säbelzahntiger?<br />
Ach nein, doch nur der Spot für die zartschmelzende<br />
Schokolade auf dem Monitor im Supermarkt.<br />
Sicherlich glaubt niemand, im Supermarkt einen Säbelzahntiger<br />
anzutreffen. Doch der menschliche Urinstinkt <strong>–</strong><br />
dass jede unbekannte Bewegung eine Gefahr darstellen<br />
könnte <strong>–</strong> steckt noch in jedem von uns. Er ist ein wesentlicher<br />
Grund für den Erfolg von <strong>Digital</strong> <strong>Signage</strong>, schließlich ist<br />
es meist die Bewegung, die die digitalen von den gedruckten<br />
Plakaten unterscheidet. Die Amygdala, auch Mandelkern<br />
genannt, hat dabei eine zentrale Funktion. Sie überwacht<br />
die eingespeisten Informationen auf Gefahrenanzeichen.<br />
Die Schokolade kommt zwar in die Schublade „unbedenklich“,<br />
doch die Aufmerksamkeit hat sie bereits vor dieser Erkenntnis<br />
auf sich gezogen und damit ihr erstes Ziel erreicht.<br />
Ein weiterer für die digitale Werbung wichtiger Teil des<br />
Gehirns sind die Spiegelneuronen oder Spiegelnervenzellen.<br />
Sie sind aktiv, wenn wir andere Menschen bei einer Handlung<br />
beobachten, und lösen die gleichen Potenziale aus, als<br />
würden wir sie selbst durchführen. Wir kopieren die Tätigkeit<br />
des anderen, um zu erfahren, was in ihm vorgeht. Dadurch<br />
entsteht Empathie: In einem Werbespot beißt die<br />
Frau in Nahaufnahme genüsslich in den Schokoriegel <strong>–</strong> und<br />
uns läuft das Wasser im Mund zusammen. Da es in der Natur<br />
keine statischen Bilder gibt, aktivieren nur bewegte Sequenzen<br />
die Spiegelneuronen. Wir sehen die Szene nicht<br />
einfach, wir erleben sie dank der bewegten Bilder.<br />
Jedoch sind Filme als Teil des Contents nicht immer<br />
zweckmäßig. An Punkten im Laden, die der Kunde zügig<br />
passiert, sind Animationen oder sogar „nur“ das digitale<br />
Bild sinnvoller, da man sich nicht die Zeit nimmt, einen Werbespot<br />
anzuschauen. An der Wursttheke oder im Schnellrestaurant<br />
können Werbefilme dagegen die Wartezeit ver-<br />
Säbelzahntiger gibt es im Supermarkt<br />
zwar nicht, aber die Urangst vor wilden<br />
Tieren bewirkt, dass bewegte Bilder<br />
unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen.<br />
Nur Bewegungen lösen die<br />
Aktivität von Spiegelneuronen<br />
aus. Beißt eine Frau genüsslich<br />
in ein Stück Schokolade, läuft<br />
dem Betrachter das Wasser im<br />
Mund zusammen.<br />
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kürzen und werden, wenn sie gut gemacht sind, „gerade<br />
von Menschen, die keinen oder keinen interessanten Gesprächspartner<br />
haben, oft dankend konsumiert“, erklärt Peter<br />
Lohmann, Geschäftsführer des DS-Content- und Service-<br />
Anbieters Adversign Media.<br />
Das Unterbewusstsein ist<br />
der Schlüssel zum Kauf<br />
Der Mensch nimmt Werbung <strong>–</strong> wie alles andere in seiner<br />
Umgebung <strong>–</strong> durch zwei Systeme im Gehirn wahr: erstens<br />
durch das bewusste oder explizite und zweitens durch das<br />
weitgehend unbewusste, implizite System. Wie dies funktioniert,<br />
beschreiben Dr. Christian Scheier und Dirk Held vom<br />
Beratungsunternehmen decode in ihrem Buch „Was Marken<br />
erfolgreich macht“. Nach ihnen werden etwa 95 Prozent<br />
unseres Verhaltens unbewusst gesteuert, dementsprechend<br />
unsere Kaufentscheidungen. Das explizite System<br />
greift nur dann ein, wenn wir die unbewussten Entscheidungen<br />
systematisch hinterfragen oder langfristig planen.<br />
Wer erfolgreich werben will, muss folglich das unbewusste<br />
System ansprechen. Dies geht laut Achim Fringes, Senior<br />
Principle beim Beratungsunternehmen für <strong>POS</strong>-Kommunikation<br />
Online Retail Consult, viel einfacher mit bewegten Bildern,<br />
weil der Mensch das Gezeigte dank der Spiegelneuronen<br />
automatisch miterlebt. Statische Bilder könnten zwar<br />
ebenfalls emotionalisieren, jedoch erst, nachdem wir darüber<br />
bewusst nachgedacht haben. Ob eine Werbung oder<br />
ein Produkt für uns relevant ist, entscheidet der orbitofrontale<br />
Cortex, ein Teil des Stirnhirns. Hier werden Sinnesreize<br />
kognitiv bewertet: Dr. Christian Scheier und Dirk Held sprechen<br />
von Belohnungen, zu denen in erster Linie Sicherheit,<br />
Genuss, Erregung, Abenteuer, Autonomie und Disziplin gehören.<br />
Nur wenn ein Produkt eine unbewusste Belohnung<br />
für uns verspricht, kaufen wir es.<br />
Wie Werbemacher unbewusste Belohnung vermitteln,<br />
zeigt etwa das Beispiel Bierwerbung: Die Hauptbelohnung<br />
der deutschen Biermarke, die mit einem Segelschiff auf dem<br />
Meer wirbt, ist Abenteuer. Eine andere dagegen, sie zeigt in<br />
ihrem Spot einen Mann im Parker allein an der rauen See,<br />
belohnt mit Autonomie. Obwohl die explizite Botschaft beider<br />
Produkte „Bier“ ist, unterscheidet sich die implizite, unbewusste.<br />
Ihre Bedeutung erlangen Signale erst durch unsere<br />
Kultur. In „Was Marken erfolgreich macht“ heißt es, dass<br />
der Mensch sämtliche kulturellen Bedeutungen eines Signals<br />
bereits nach 1,7 Sekunden erfasst hat. Dadurch seien<br />
implizite Signale besonders effizient.<br />
Farben kodieren solche kulturellen Bedeutungen. Zwar<br />
hat niemand sie gelernt, sie sind aber dennoch durch Evolution<br />
und Sozialisierung in uns verankert. Trotzdem kann sich<br />
der Contentgestalter nicht ausschließlich nach der Symbolik<br />
der Farben richten. Peter Lohmann erklärt: „In der Werbepraxis<br />
sieht es zumeist so aus, dass durch ein festgelegtes<br />
Corporate Design des werbenden Unternehmens die Frage<br />
nach den Farben bereits beantwortet wurde. Das bedeutet,<br />
<strong>Digital</strong> <strong>Signage</strong> und Ton<br />
Ton ist ein umstrittenes Thema. Die einen schwören darauf, andere<br />
wiederum raten davon ab. Doch Ton ist nicht gleich Ton. Norbert Wittmann<br />
von der Gruppe Nymphenburg sagt, dass Ton prinzipiell ein<br />
gutes Mittel sei, da er sehr effizient Emotionen transportiere und damit<br />
implizit wirke. Jedoch gibt er zu bedenken, dass man ihn umgebungsabhängig<br />
einsetzen sollte, da Ton schnell zur Belästigung werden könne,<br />
weil man ihm nicht entgehen kann. Soundduschen etwa sind eine<br />
Möglichkeit, um Ton gezielt einzusetzen. Unter anderem an Orten mit<br />
hohem Lärmpegel sei Ton eher ungeeignet.<br />
Frank Philipp Menzel und Achim Fringes von Online Retail Consult<br />
sind sich einig, dass Ton im Prinzip zu einer DS-Installation gehört.<br />
Schließlich gebe es im wahren Leben keine Situation ohne Ton. Zum<br />
Spot sei er ein Verstärker der unbewusst aufgenommen Informationen,<br />
da mit dem auditiven ein zusätzlicher Sinn angesprochen wird.<br />
Hinzu kommt, dass Ton die Spiegelneuronen aktiviert, was Empathie<br />
mit dem Produkt hervorruft. Jedoch plädieren die Berater ausschließlich<br />
für nonverbalen Ton, denn Sprache würde im bewussten Gedächtnis<br />
verarbeitet. Auch Musik sollte ihrer Meinung nach nonverbal<br />
sein. Popmusik zum Beispiel würde das Produkt nicht unterstützen,<br />
sondern ablenken. Im Baumarkt jedoch seien die erklärenden Produktfilme<br />
der richtige Ansatz, da die Bedienung des Produkts durch<br />
Sehen und Hören einfacher vermittelt werden könne als durch Lesen<br />
der Bedienungsanleitung. Jedoch müssten sie gezielt eingebaut werden,<br />
sodass der Ton sich nicht mit <strong>POS</strong>-Radio oder anderen Systemen<br />
überlagert. Dr. Stefan Sommer, Geschäftsführer von Sommer &<br />
Co. Videokreation, sagt sogar: „Für die Zielgruppe und die Situation<br />
im Baumarkt sind Videos mit Ton sehr hilfreich, da sie mehr Aufmerksamkeit<br />
erzeugen.“ Anstelle von <strong>POS</strong>-Radio sind ab und an Naturgeräusche<br />
wie Vogelgezwitscher im Gespräch. Auch das ist laut Achim<br />
Fringes kritisch zu beurteilen. In einer Wellness-Oase mögen sie passend<br />
sein, in einem Supermarkt seien sie jedoch fehl am Platz: „Die<br />
beworbene Marke muss authentisch rüber kommen, sie muss der Realität<br />
entsprechen.“ Und Vogelgezwitscher habe mit einem Supermarkt<br />
inhaltlich nichts zu tun.<br />
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Zum Weiterlesen<br />
Folgende Bücher beleuchten die Themen <strong>POS</strong>-Werbung und Werbepsychologie<br />
genauer:<br />
• „Was Marken erfolgreich macht“ von Dr. Christian Scheier und Dirk Held,<br />
erschienen bei Haufe<br />
• „Brainshopping <strong>–</strong> Emotionalisierung im Handel“ von Achim Fringes, erschienen<br />
beim Verlag Books on Demand<br />
• „Mehr Erfolg am Point of Sale“ von Bert M. Ohnemüller und Klaus Winterling,<br />
erschienen beim Deutschen Fachverlag<br />
Frauen kaufen nicht nur Schuhe gern<br />
„It‘s a man’s world“ mag vielleicht in vielen Bereichen stimmen.<br />
Doch den <strong>POS</strong> meinte der Sänger James Brown mit<br />
diesem Satz sicher nicht. Den haben bis auf wenige Ausnahmen<br />
die Frauen für sich erobert. Und wenn sie ehrlich sind,<br />
wollen die meisten Geschäfte gar keine männlichen Besucher<br />
<strong>–</strong> auch als Shoppingprobleme bezeichnet <strong>–</strong>, jedenfalls<br />
nicht als Begleiter einer Frau. Schließlich bleiben Frauen in<br />
Begleitung anderer Frauen doppelt so lang im Laden wie<br />
Frauen, die mit einem Mann unterwegs sind. Man beachte,<br />
dass die Aufenthaltsdauer maßgeblich die Größe des Einkaufs<br />
bestimmt. Ein Ladenbauer sollte sich entsprechend<br />
überlegen, wie er den Mann am Eingang loswird beziehungsweise<br />
anderweitig unterhält <strong>–</strong> als Brieftaschenträger<br />
könnte er schließlich noch nützlich sein. Gleichzeitig sollte<br />
das Ladeninnere und die <strong>POS</strong>-Werbung gezielt die Frau ansprechen.<br />
Fernsehwerbung macht es vor: Dort werden zum<br />
Beispiel Rasiererspots spezifisch auf Frauen zugeschnitten,<br />
schließlich sind sie es, die häufig die Klingen besorgen. Dass<br />
Werbung weiblicher werden sollte, sagt auch Achim Fringes<br />
und beklagt dementsprechend, dass Werbemacher meist<br />
Männer seien. Anders ist es jedoch etwa bei Autos, denn sie<br />
werden hauptsächlich vom Mann gekauft, sei es für ihn<br />
selbst oder für Mutter, Tochter oder Ehefrau. Deshalb stellt<br />
sich die Frage, ob Auto- oder Autohauswerbung im Supermarkt<br />
sinnvoll ist.<br />
Ist frau nun auf dem Weg durch das Einkaufszentrum,<br />
prasselt die Werbung, heute oft in Form von <strong>Digital</strong> Signdass<br />
man für Werbeschaltungen auf den DS-Bildschirmen<br />
keinen großen Handlungsspielraum mehr hat, um eine spezielle<br />
Wirkung zu erzielen.“ Achim Fringes, Autor des Buches<br />
„Brainshopping“, jedoch hält fest: „Symbolische Farben<br />
müssen mit der Corporate Identity des werbenden Unternehmens<br />
kombiniert werden. Schließlich kann man gegen<br />
150.000 Jahre Evolution nicht angehen.“ Dass man die<br />
Farbwirkung von DS nicht überschätzen sollte, sagt dagegen<br />
Norbert Wittmann, Vorstandsvorsitzender der Gruppe<br />
Nymphenburg Consult, einer Münchener Unternehmensberatung<br />
für den Handel. Schließlich mache Farbe nur einen<br />
Teil des <strong>POS</strong>-Gesamtbildes aus. Außerdem ist er der Meinung,<br />
dass DS-Spots allgemein nicht zur Markenstärkung<br />
dienen sollten, dies sei Aufgabe etwa von TV-Werbung. <strong>Digital</strong><br />
<strong>Signage</strong> solle stattdessen vor Ort zum Kauf animieren.<br />
Schwarz: Tod, Bedrohung, Macht<br />
Weiß: Freude, Unschuld, Reinheit<br />
Rot: Warnung, Energie, Liebe<br />
Gelb: Gold, Lebensfreude, Neid<br />
Grün: Natur, Neubeginn, Frische<br />
Blau: Harmonie, Ferne, Beständigkeit<br />
Orange: Erfrischung, Fröhlichkeit, Jugend<br />
Violett: Kreativität, Phantasie, Geheimnis<br />
Geschätzte 100 Milliarden Nervenzellen, die untereinander<br />
vernetzt sind, besitzt das menschliche Gehirn. Sie bilden die Basis<br />
der Neuropsychologie.<br />
Farben kodieren kulturelle Bedeutungen, die durch Evolution und Sozialisierung<br />
in uns verankert sind. Durch die Farbwahl vermittelt der Werbemacher<br />
unbewusste Botschaften zum Produkt.<br />
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age, regelrecht auf sie ein. Doch wie erregt die für sie relevante<br />
Werbung ihre Aufmerksamkeit und führt sie zum<br />
Kauf? Einen Erklärungsansatz liefert die AIDA-Formel, nach<br />
der die Werbung zuerst ihre Aufmerksamkeit (Attention)<br />
auf sich zieht. Dann wird Interesse (Interest) geweckt, anschließend<br />
der Kaufwunsch (Desire) geschürt, der schließlich<br />
zum Kauf (Action) führt. Wird eine Teilreaktion nicht<br />
ausgelöst, ist der Prozess blockiert, schreiben Bert M. Ohnemüller<br />
und Klaus Winterling in „Mehr Erfolg am Point of<br />
Sale“.<br />
Die AIDA-Formel hat jedoch inzwischen viele Kritiker, unter<br />
ihnen Dr. Christian Scheier und Dirk Held. Sie sind der<br />
Meinung, dass es nicht die Aufmerksamkeit ist, die Verlangen<br />
und Belohnung hervorruft. Stattdessen sei es umgekehrt;<br />
Aufmerksamkeit komme erst durch Belohnung und<br />
Verlangen zustande. Sie belegen dies mit folgendem Beispiel:<br />
Laut einer Studie schauen Biertrinker dreimal häufiger<br />
auf Bierplakate als Weintrinker. Logisch, da das Bierplakat<br />
keine Belohnung für den Weintrinker bereithält. Jedoch<br />
müssen sie dementsprechend wissen, dass es sich um ein<br />
Bierplakat handelt, bevor sie hinschauen. Weiter erklären<br />
die Autoren, dass Werbung zuerst mit der peripheren, unbewussten<br />
Aufmerksamkeit wahrgenommen wird, die laufend<br />
große Mengen an Daten aus einem Radius von etwa<br />
120 Grad unseres Blickfeldes unbewusst verarbeitet, bewertet<br />
und speichert. Steckt hinter dem Wahrgenommenen<br />
eine Belohnung, wird der bewusste Blick darauf gelenkt, der<br />
nur einen Radius von zwei Grad einnimmt.<br />
Im Prinzip hat sich jedoch nicht viel an den vier wichtigen<br />
Aspekten erfolgreicher Werbeansprache, unter denen Aufmerksamkeit<br />
ein sehr zentraler ist, geändert. Im Fall von DS<br />
ist Aufmerksamkeit <strong>–</strong> Norbert Wittmann nennt es die Chance<br />
zur Aufmerksamkeit <strong>–</strong> vor allem mit dem Ort der Displays<br />
Zum Weiterbilden<br />
Die private SRH Fernhochschule Riedlingen bietet den Fernstudiengang<br />
Wirtschaftspsychologie an, in dem man sich nach dem zweiten Semester<br />
auf Markt- und Werbepsychologie spezialisieren kann. Das berufsbegleitende<br />
Studium schließt nach sechs Semestern mit dem Bachelor of Arts ab.<br />
fh-riedlingen.de<br />
An der öffentlichen Hochschule Harz in Wernigerode können Interessenten<br />
den Vollstudiengang Wirtschaftspsychologie wählen, der mit dem Bachelor<br />
of Science abschließt. Nach dem Erwerb psychologischer und wirtschaftswissenschaftlicher<br />
Grundlagen können sich die Studenten auf Marketing<br />
und Vertrieb spezialisieren. Dieser Zweig beinhaltet als einen von drei den<br />
Bereich Werbe- und Konsumentenpsychologie.<br />
hs-harz.de<br />
Dieses Jahr im April fand bereits zum zweiten Mal der Neuromarketingkongress<br />
statt, organisiert von Haufe und der Gruppe Nymphenburg. Unter<br />
dem Titel Emotional Boosting gingen die Referenten der Frage nach, wie<br />
Marken für das Gehirn wertvoll werden. Für 2010 ist der nächste Kongress<br />
in Planung, der voraussichtlich im April oder Mai stattfinden wird. Weitere<br />
Informationen sind noch nicht bekannt.<br />
neuromarketing-wissen.de<br />
verbunden. Hängen sie zu hoch oder verdeckt, sodass der<br />
Kunde sie nicht bemerkt, fällt das AIDA-Konstrukt in sich zusammen.<br />
Ist dies nicht der Fall und nach der Aufmerksamkeit<br />
sind Interesse und Kaufwunsch erzeugt worden, hapere<br />
es bei <strong>Digital</strong> <strong>Signage</strong> oft an der Aktion, da laut Norbert<br />
Wittmann die beworbenen Produkte häufig weit entfernt<br />
vom Display stehen: „Auch wenn Wein an der Käsetheke<br />
Von wegen Psycho<br />
Psychologie ist laut Duden die Wissenschaft der bewussten und unbewussten<br />
seelischen Vorgänge sowie deren Ursachen und Wirkungen.<br />
Ihre Erkenntnisse gewinnt sie mithilfe geistes-, sozial- und<br />
naturwissenschaftlicher Studien und Forschungsmethoden. Mit zunehmendem<br />
Wissen über das Gehirn sowie über neuronale <strong>–</strong> das<br />
Nervensystem betreffende <strong>–</strong> Zusammenhänge wird die Neurobiologie<br />
immer wichtiger für die Psychologie. Von ihr abgeleitet sind die Wissenschaften<br />
Neuropsychologie und Neuromarketing entstanden. Die<br />
Neuropsychologie beschäftigt sich mit den Auswirkungen von Prozessen<br />
im Nervensystem auf das Verhalten. Das Neuromarketing untersucht<br />
und interpretiert psychologische und neurologische Erkenntnisse<br />
für das Marketing. Neuromerchandising, ein von Achim Fringes<br />
geschützter Begriff, versucht, die Emotionen sowie ihre Einflüsse auf<br />
den Menschen und sein Kaufverhalten zu erklären. Es grenzt sich laut<br />
Achim Fringes von Neuromarketing dadurch ab, dass die Betrachtungen<br />
weniger zielgruppenbezogen sind und stattdessen jeden Menschen<br />
einbeziehen, unabhängig von Kultur, Geschlecht und Interessen.<br />
Neuromerchandising soll bewirken, dass sich jeder Mensch am<br />
<strong>POS</strong> wohl fühlt, nicht nur die Zielgruppe. Lesen Sie mehr dazu in „Mit<br />
allen Sinnen Handel <strong>–</strong> Neuromerchandising“ von Achim Fringes. Das<br />
Buch, das beduftet werden soll, erscheint voraussichtlich Ende dieses<br />
Jahres.<br />
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Macht Duft das Leben schöner?<br />
Für eine optimale Werbewirkung sollte <strong>POS</strong>-Werbung möglichst viele<br />
nonverbale Sinne des Kunden ansprechen. Dazu gehört neben Sehen und<br />
Hören das Riechen. Olfaktorische, den Geruchssinn betreffende, Reize<br />
sprechen direkt das limbische System mit der Amygdala sowie den orbitofrontalen<br />
Cortex an. Dieser spielt für die Belohnung eine Rolle, das limbische<br />
System dient dem Verarbeiten von Emotionen. Deshalb ist Duft ein<br />
besonders starkes unbewusstes Signal. Aus diesem Grund parfümieren<br />
immer mehr Ladeninhaber ihre Geschäfte oder Hersteller ihre Werbeflächen<br />
mit einem CI-Duft. Da Düfte jedoch schwierig zu dosieren sind und<br />
auf Menschen unterschiedlich wirken, sagt Norbert Wittmann von der<br />
Gruppe Nymphenburg: „Duftmarketing wird noch nicht so optimal beherrscht,<br />
dass man sagen kann, es funktioniert zu hundert Prozent.“ Auf<br />
jeden Fall sollte man wie auch für <strong>Digital</strong> <strong>Signage</strong> und Beschallung einen<br />
Experten zu Rate ziehen, damit der Kunde nicht mit Reizen überflutet<br />
wird.<br />
beworben wird, hat der Kunde ihn oft wieder vergessen, bevor<br />
er am Weinregal angekommen ist.“<br />
Wer sein Geschäft mit <strong>Digital</strong> <strong>Signage</strong> ausstattet, darf<br />
nicht vergessen, dass das Medium weder für den Ladenbetreiber<br />
noch für die Displayindustrie gemacht ist. Sondern<br />
für den Kunden. <strong>Digital</strong> <strong>Signage</strong> ist ein Werkzeug, das helfen<br />
kann, die emotionalisierende Botschaft von TV-Werbung<br />
an den <strong>POS</strong> zu transportieren. Aber es ist eben nur eines<br />
von vielen Aspekten, die ein erfolgreiches <strong>POS</strong>-Konzept<br />
ausmachen. Wer seinen Kunden in eine gute Stimmung versetzt,<br />
hat bereits gewonnen. Bei guter Laune beurteilt der<br />
Kunde die Produkte positiver und seine Kauflaune steigt.<br />
Also, bringen Sie Ihren Kunden zum Lächeln!<br />
Verena Gründel<br />
online-retail-consult.com, adversign-media.de,<br />
decode-online.de, nymphenburg.de, sommer-co.com<br />
Regeln zur DS-Gestaltung<br />
Tipps von Achim Fringes und Frank Philipp Menzel von Online Retail<br />
Consult:<br />
• Die optimale Geschwindigkeit der Bildabfolge des Contents ist abhängig<br />
von der Zielgruppe und dem Kontext. Junge Menschen bevorzugen<br />
schnellere Schnittfolgen, ältere Menschen ruhigere Sequenzen.<br />
In einem Wellnesscenter etwa sollten die Abfolgen<br />
langsamer sein als in einem Sportgeschäft.<br />
• Gesplittete Bildschirme können gut wirken, solang sie gut gemacht<br />
sind. Bestimmte Zielgruppen verbinden dieses Stilmittel mit Aktualität.<br />
Das Problem gesplitteter Bildschirme ist jedoch, dass sie mehr<br />
Informationen zeigen, als wahrgenommen werden können. Als<br />
Konsequenz schaltet das Gehirn die Wahrnehmung aus und die Informationen<br />
gehen verloren.<br />
• Ticker sind für Werbebotschaften nur bedingt geeignet, da gelesener<br />
Text zum größten Teil im Kurzzeitgedächtnis landet und somit<br />
verloren geht. In Wartebereichen kann er gut wirken, an Punkten der<br />
Bewegung überfordert er den Kunden. Peter Lohmann von Adversign<br />
Media beklagt: „Es gibt leider noch viele Bildschirme, die so<br />
aussehen, wie ein Radio klingt, wenn es gleichzeitig mehrere Sender<br />
empfängt.“ Deshalb ist weniger oft mehr!<br />
• Displays im Landscapeformat wirken wie TV, solche im Portraitfomat<br />
wie Plakate. Dementsprechend sollten sie eingesetzt werden:<br />
Hinter der Wursttheke etwa ist ein hochformatiger Monitor<br />
sinnvoller, weil dort Angebote gezeigt werden. Im Kassenbereich,<br />
wo der Kunde unterhalten werden möchte, sind querformatige<br />
Bildschirme sinnvoll, weil sie Wohnzimmeratmosphäre vermitteln.<br />
• Infotainment- und Werbespots sollten im Kontext zueinander stehen.<br />
Zum Beispiel möchte die Kundin in der Obst- und Gemüseabteilung<br />
weder Fußballergebnisse noch Autoreifenwerbung sehen.<br />
Stattdessen interessieren sie Zubereitungstipps oder der Gelierzucker,<br />
der diese Woche im Angebot ist.<br />
• Der Ort eines Displays sollte sich an der Kontaktstrecke der Kunden<br />
im Geschäft orientieren <strong>–</strong> nicht an der Steckdose. Die Höhe sollte<br />
abhängig vom Winkel gewählt werden. Die Orte richten sich danach,<br />
ob die Displays zur Wartezeitverkürzung dienen sollen, zur<br />
Produktinformation oder zum Leiten der Kunden durch den Laden.<br />
Für Letzteres gilt: Das Auge schaut dorthin, wo Bewegung ist; und<br />
wohin wir schauen, dorthin bewegen wir uns.<br />
• Die Länge eines Spots sollte so gewählt werden, dass der Kunde<br />
ihn unter normalen Bedingungen komplett sehen kann. Er sollte<br />
nicht so lang sein, dass der Kunde an der Kasse den Verkehr aufhält,<br />
oder dass er etwa die Pointe des Witzes verpasst.<br />
• TV-Werbespots eins zu eins für DS zu übernehmen, ist grundsätzlich<br />
ungünstig. Kurze herausgeschnittene Sequenzen können jedoch<br />
sinnvoll sein, da sie einen Wiedererkennungseffekt haben.<br />
• An der Kasse erwarten den Kunden zwei für ihn negative Dinge:<br />
Warten und Bezahlen. Um ihm den Leidensweg zu verkürzen,<br />
sollten dort Inhalte gezeigt werden, die ihn ansprechen: Witze, Dankeschön<br />
für den Einkauf, regionale Veranstaltungshinweise, regionales<br />
Wetter et cetera. Dies ist außerdem wichtig, damit der Kunde<br />
den Laden mit einem positiven Gefühl verlässt, denn der letzte Moment<br />
prägt den Gesamteindruck stark.<br />
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