Fragen an den Aufbaustab des Zentrums Brandschutz der ...

Fragen an den Aufbaustab des Zentrums Brandschutz der Bundeswehr
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wie Ihr sicher wisst, wird seit dem 01. März 2012 im Rahmen der Neuausrichtung
Bundeswehr das Zentrum für Brandschutz der Bundeswehr (ZBrdSchBw) aufgebaut.
Uns erreichen viele Fragen bezüglich der Tätigkeit unserer Kolleginnen und Kollegen
in Sonthofen. Gern möchten wir Euch über die Arbeit und geplante Maßnahmen,
aber auch die Herausforderungen bei der Bewältigung der Neuaufstellung berichten.
Welche Aufgaben hat der Aufbaustab ZBrdSchBw?
Die geplante Überführung der Bundeswehrfeuerwehren von den Organisationsbereichen
(OrgBer) zum ZBrdSchBw setzt voraus, dass dieses in der Lage ist, ab 2013
Feuerwehren zu übernehmen und zu führen. Der Aufbaustab schafft die dafür notwendigen
Voraussetzungen. Es wurden die zukünftigen Aufgaben definiert, der Personalbedarf
ermittelt und die Tätigkeiten der einzelnen Dienstposten beschrieben.
Neben infrastrukturellen Maßnahmen ist die materielle Ausrüstung vor allem mit IT-
Gerät zu planen. Unter anderem wird ein Lagezentrum eingerichtet, welches den
Einsatzbereitschaftsgrad unserer Feuerwehren tagesaktuell darstellen und zugleich
künftig als zentrale Ansprechstelle für die Feuerwehren und alle anderen Dienststellen
der Bundeswehr für Fragen des abwehrenden und organisatorischen Brandschutzes
dienen wird.
Ebenfalls vorbereitet wird die Führung und Verwaltung des Feuerwehrpersonals im
Sachgebiet Zentrale Angelegenheiten. Aktuelle Aufgabe der Kolleginnen ist die Abstimmung
der Verfahren für eine verzugslose Stellenbesetzung nach Freigabe des
Organisations- und Stellenplan (ODP) mit den WBVen.
Die Sicherstellung der logistischen Versorgung von Feuerwehren in der Zielstruktur
bedarf umfangreicher Planungen und Abstimmungen. Schwerpunkt hier ist die Planung
der bruchfreien Nutzung der Verfahren zur materiellen Verwaltung in SASPF
als unabdingbare Voraussetzung für die Einsatzbereitschaft der Bundeswehrfeuerwehren.
Warum führt der Aufbaustab noch nicht?
Das Führen von Feuerwehren kann keine Aufgabe für einen Aufbaustab sein! Ihm
fehlen dazu die Führungsorganisation und die Führungsmittel. Aufträge des Aufbaustabes
sind die Aufstellung sowie Herstellung der Arbeitsbereitschaft des
ZBrdSchBw!
Wer arbeitet im Aufbaustab?
Aktuell sind 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Sonthofen abgeordnet bzw.
kommandiert. Sie alle haben sich freiwillig entschieden im Aufbaustab mitzuwirken,
wodurch ihr hohes Engagement sichergestellt ist.
Die Feuerwehrleute kommen größten Teils aus dem Einsatzdienst und kennen somit
die strukturellen und organisatorischen Abläufe auf den Feuerwachen. Zivile Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter liefern die erforderlichen Kompetenzen in brandschutz-

fremden Fachgebieten wie dem Bereich Personalbearbeitung. Da wir als Dienstleister
für die Bundeswehr einen engen Kontakt zu unseren „Kunden“ also zum BMVg
und zu den OrgBer benötigen, ist die Mitarbeit von Soldaten im Aufbaustab logische
Konsequenz. Gleichzeitig wirken sie bei der Organisation unseres Logistiksystems
mit, welches sowohl dem feuerwehrtechnischem Bedarf entsprechen als auch zu den
eingeführten bundeswehreigenen Strukturen kompatibel sein muss. Derzeitige Aufteilung
der Mitarbeiter auf die Statusgruppen:
10 x feuerwehrtechnischer Dienst
5 x Soldat
8 x Verwaltungsdienst
Die Mitwirkenden im Aufbaustab müssen sich nach Genehmigung des Organisations-
und Dienstpostenplans (ODP) für das ZBrdSchBw ebenso auf ausgeschriebene
Stellen bewerben und die dafür notwendigen Voraussetzungen mitbringen, wie alle
anderen Interessierten auch.
Wie wird das ZBrdSchBw personell strukturiert?
124 Mitarbeiter werden im ZBrdSchBw Aufgaben in den Bereichen Zentrale Angelegenheiten,
Einsatz und Fähigkeitsentwicklung wahrnehmen.
Direktorin / Direktor
ZA
Zentrale
Angelegenheiten
E
Einsatz
FE
Fähigkeitsentwicklung
Personal
Verwaltung
Sicherheit
Zentrale
Dienste
Einsatzplanung Logistik Informations- und
Kommunikationsmanagement
Ausbildung
/ Übung
Einsatzvorbereitung
Materialbewirtschaftung
Materialerhalt
Zielsetzung
Organisation
/ Struktur /
Ausbildung
Doktrin
Materielle
Lösungen
Zahlreiche Dienstposten für feuerwehrtechnisches Personal sichern die feuerwehrspezifische
Kompetenz in der Bearbeitung aller brandschutztechnischen Angelegenheiten.
Doch ohne Unterstützung militärischer und ziviler Mitarbeiter aus anderen
Fachgebieten wäre die Betreuung und Unterstützung von Feuerwachen an heute
noch 72 Standorten im Bundesgebiet, die administrative Organisation für ca. 3300
Kolleginnen und Kollegen sowie die Bewirtschaftung von mehr als 580 Feuerlösch-
Kfz und einem immensen Arsenal an Feuerwehrgerät nicht möglich. So werden IT-
Offiziere, Systemadministratoren, Personalsachbearbeiter, Schirrmeister, Logistiker
und weiteres Fachpersonal benötigt.

Wer führt das ZBrdSchBw?
Die Führungshierarchie oberhalb des ZBrdSchBw wird durch ein Fachreferat im
Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) und Referate der Abteilung gesetzliche
Schutzaufgaben des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen
der Bundeswehr (BAIUDBw) gebildet.
Das Fachreferat IUD II 6 im BMVg ist Dienstleister für die Regierung. Dort wird die
fachliche Zuarbeit zu Grundsatzentscheidungen des Ministeriums geleistet. Der politische
Wille wird in Vorgaben für die nachgeordneten Bereiche umgesetzt.
Im BAIUDBw wird unter anderem die Arbeit der Gruppe Schutzaufgaben des Streitkräfteunterstützungskommandos
fortgesetzt. In den Fachbereichen Grundsatz
Brandschutz, Grundsatz Gefahrenabwehr und Behördliche Aufsicht werden administrative
Vorgänge bearbeitet. Aus dem BAIUDBw heraus werden das ZBrdSchBw geführt,
Beschaffungsvorgänge veranlasst, Fachaufsichten durchgeführt und in nationalen
und internationalen Gremien mitgewirkt.
Diese Hierarchie ist mit dem Wirken kommunaler Feuerwehren vergleichbar, für die
der Träger des Brandschutzes grundsätzliche Regelungen vorgibt, ein Verwaltungsstab
die administrativen Aufgaben übernimmt und eine technisch- taktische Führungseinrichtung
die Feuerwehren unmittelbar zu Maßnahmen veranlasst.
Werden zukünftig alle Personalentscheidungen im ZBrdSchBw getroffen?
Zuständig für die Führung und Organisation der zivilen Mitarbeiter wird das Personalamt
der Bundeswehr sein. Dieses konzentriert nach seiner Aufstellung die Kompetenzen
der bisherigen Wehrbereichsverwaltungen und wird Aufgaben an unterstellte
Bereiche abschichten. Somit werden die Bundeswehrdienstleistungszentren,
Kompetenzzentren Personalmanagement und Kommandobehörden einen Teil der
Personalbearbeitung weiterführen bzw. übernehmen. Da das ZBrdSchBw eine neu
aufzustellende Führungseinrichtung ist, müssen konkrete Aufgabenzuweisungen sowie
dienst- und arbeitsrechtliche Regelungen noch getroffen werden.
Welchen Einfluss hat das ZBrdSchBw auf zukünftige Beschaffungsmaßnahmen?
Durch die Konzentration von Fachkompetenz und die Einrichtung eines personell gut
ausgestatteten Fachbereiches Fähigkeitsentwicklung wird das ZBrdSchBw maßgeblich
an der Einführung neuer Ausrüstung, Taktiken, Ausbildungsinhalten und -medien
mitwirken.
Zu betonen ist jedoch, dass das ZBrdSchBw weder alleiniger „Herr des Verfahrens“
sein wird, noch autark wirtschaftet. Als Dienstleister für das Unternehmen Bundeswehr
wird es in die hierarchischen Strukturen des selbigen eingebettet. Somit sind
Beschaffungsvorgänge und –wege vorgegeben. Das BAIUDBw wird Initiativen und
Bedarfsbeschreibungen formulieren, fachliche Begründungen beim ZBrdSchBw einfordern,
bearbeiten und an die dafür vorgesehenen Stellen weiterleiten.

Warum wird das ZBrdSchBw am Standort Sonthofen eingerichtet?
Die Entscheidung, eine bundesweit agierende Führungseinrichtung am südlichen
Rand unserer Republik zu installieren stößt bei vielen Kollegen auf Unverständnis.
Mit Sicherheit hätte ein z.B. in Mitteldeutschland gelegenes Zentrum rein verkehrstechnisch
Vorteile gehabt. Die grundsätzliche Herausforderung der Führung, Betreuung
und Versorgung von 72 Feuerwehren mit unterschiedlichen Aufgaben und Einsatzspektren
bundesweit bliebe jedoch die gleiche.
Die politische Vorgabe, keine weiteren Zwischeninstanzen zu bilden soll zur Verschlankung
und Konzentration von Verantwortung beitragen. Somit war der Gedanke,
analog zu großen Berufsfeuerwehren, mehrere Branddirektionen zu etablieren
nicht durchsetzbar.
Viele Fachrichtungen bieten ähnliche Schnittstellen zum Brandschutz wie die ABC-
Abwehr. Objektschützer, Kampfmittelbeseitiger und selbst Feldjäger betreiben ebenso
Gefahrenabwehr. Trotzdem war Sonthofen für die Entscheidungsträger im BMVg
sicher nicht der einzig mögliche, aber zu mindestens der zweckmäßigste Standort.
Die bisherige sehr enge Kooperation mit der ABC- und Selbstschutzschule, nicht zuletzt
durch die Integration der Brandschutzausbildung, bietet auch zukünftig zahlreiche
Synergiemöglichkeiten. Unsere Ausbildung wird weiterhin durch die „Schule für
ABC-Abwehr und Gesetzliche Schutzaufgaben“ (Umbenennung des ABC/SeS in
2013) geleistet. Die wissenschaftliche Kompetenz im Bereich der Abwehr radiologischer,
biologischer und chemischer Gefahren sowie die Nutzung bestehender Einrichtungen
wie Labore und das Strahlenmessfeld bieten speziell im Bereich Fähigkeitsentwicklung
zahlreiche Möglichkeiten. Gleiches gilt für die bereits bestehenden
und geplanten Ausbildungs- und Simulationsanlagen im nahe gelegenen Stetten am
kalten Markt.
Auch zukunftsträchtige Gedankenmodelle, wie die Bereitstellung einer Analytischen
Taskforce gleich denen der Bundesländer oder eine für Feuerwehren nutzbare bundeswehrspezifische
Gefahr- und Kampfstoffdatenbank wären nur in Kooperation finanzier-
und umsetzbar.
Ab wann ist das ZBrdSchBw für die Feuerwehren zuständig?
Im Rahmen der Neuausrichtung haben die OrgBer Realisierungspläne erarbeitet, in
denen auch die Zeiträume für die Überführung von Bundeswehrfeuerwehren in das
ZBrdSchBw hinterlegt sind. Daraus ergibt sich ein Zeitfenster von Januar 2013 bis
2015. Allerdings ist dieses Zeitfenster eine abstrakte Planungsgrundlage, welche bedingt
durch zahlreiche Faktoren regelmäßig angepasst wird. Diese Faktoren sind z.B.
Planänderungen bei den abgebenden Verbänden, strukturelle Veränderungen in den
übergeordneten Ämtern und Kommandobehörden oder Einführungstermine der Verwaltungssoftware
SASPF bei den jeweiligen Feuerwehren.
Wenn die zum 01. Oktober 2012 geplante Aufstellung des ZBrdSchBw vollzogen
werden kann und Maßnahmen zur Abstimmung mit den abgebenden Verbänden und
dem BAIUDBw erfolgt sind, werden die Feuerwehren über Termine und Ablauf des
Unterstellungswechsels informiert.
Bis zum Zeitpunkt der Überführung von Feuerwachen in das ZBrdSchBw verantworten
die bisherigen Kommandobehörden die Einsatzbereitschaft der unterstellten

Bundeswehrfeuerwehren. Sie bereiten gemeinsam mit dem ZBrdSchBw einen reibungslosen
Unterstellungswechsel vor und stellen im Interesse des Bedarfsträgers
die Arbeitsfähigkeit der Feuerwachen auch über den Übergabetermin hinaus sicher.
Wie wird der Unterstellungswechsel gestaltet?
Primäres Ziel bei der Übernahme einer Bundeswehrfeuerwehr ist es, die Einsatzbereitschaft
und Arbeitsfähigkeit aufrecht zu erhalten. Dazu wird es bereits im Vorfeld
nötig sein, Informationen abzufragen, um eine Stammdatenbank zu erstellen und die
durch das SKUKdo erfassten Informationen bei Bedarf zu ergänzen.
Der eigentliche Unterstellungswechsel soll durch eine formale Übergabe der betreffenden
Feuerwehr in das ZBrdSchBw erfolgen. Der Besuch einer Delegation aus
Sonthofen soll den Mitarbeitern auf den Feuerwachen die Möglichkeit geben neben
dem persönlichen Kennenlernen auch die individuellen Besonderheiten jedes Standortes
darzustellen. Diese individuelle Betrachtung soll ein erster Schritt sein zur bedarfsgerechten
Anpassung jeder Bundeswehrfeuerwehr an ihren spezifischen Auftrag.
Welche Veränderungen wird es für die Feuerwachen geben?
Diese Frage ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschließend zu beantworten. Klar
ist, dass es Veränderungen geben wird. Alle Aufgaben, welche aktuell zur Sicherstellung
des Betriebsablaufes einer Feuerwache von den OrgBer wahrgenommen werden,
müssen zukünftig durch das ZBrdSchBw und die Feuerwehren bewältigt werden.
Im Bereich Personal werden die Aufgaben des S1 durch den Fachbereich ZA im
Zentrum wahrgenommen. Wie bereits beschrieben, ist der genaue Umfang durch
höhere Kommandobehörden noch nicht festgelegt. So kann zum jetzigen Zeitpunkt
nicht mit Bestimmtheit gesagt werden, wo z.B. der jährliche Lehrgangsbedarf zentral
erfasst, die Platzvergabe koordiniert und die Abordnungen geschrieben werden.
Gleiches gilt für disziplinarische Unterstellung, Personalvertretung oder Neueinstellungen.
Im Bereich Logistik des ZBrdSchBw sind die Planungsarbeiten ebenfalls abhängig
von den gegebenen Rahmenbedingungen anderer Behörden. Wer schreibt künftig
Fahraufträge? Wer steuert Fahrzeuge zur Instandsetzung ein? Wer koordiniert Geräteprüfungen
und Kalibrierung? Diese und ähnliche Fragen werden derzeit bearbeitet,
Modelle entworfen und zur Entscheidung vorgelegt.
Diese offenen Fragen entspringen weder einem mangelnden Entscheidungswillen
noch einer falschen Priorisierung, sondern einzig und allein der Tatsache, dass dafür
zuständige höhere Kommandobehörden, das Personalamt der Bundeswehr und das
BAIUDBw ihre Strukturen noch nicht eingenommen haben.
Die Bundeswehrfeuerwehren müssen sich darauf einstellen, weitere Aufgaben zur
Selbstverwaltung zu übernehmen. Den Mitarbeitern im Aufbaustab des ZBrdSchBw
sind die zu erwartenden Mehrbelastungen auf den Feuerwachen bewusst. Über
Jahrzehnte gewachsene Strukturen sind jetzt kurzfristig zu ersetzen. Dies ist politischer
Wille aber vor allem auch der Preis für mehr Mitbestimmung und fachliche Gestaltungsmöglichkeiten.

Werden die Feuerwachen zukünftig eigene Dienststellen?
Die aktuelle Planung sieht vor, den unterstellten Feuerwehren zwar einen dienststellenähnlichen
Charakter zu geben, ihnen jedoch nicht alle Pflichten einer eigenständigen
Dienststelle aufzubürden. Alle Bundeswehrfeuerwehren werden in einer Dienststelle
Zentrum für Brandschutz der Bundeswehr zusammengefasst.
Offene Fragen wie das Führen von Dienstsiegeln zur Autorisierung von Dokumenten,
die Organisation der Personalvertretung oder die Pflichten des Leiters Feuerwehr im
Rahmen seiner Führungsverantwortung müssen wie oben beschrieben noch endgültig
vorgegeben werden.
Wie werden die Feuerwehren zukünftig versorgt?
Um die logistischen Aufgaben zu bewältigen sind Dienstposten für regional verantwortliche
Schirrmeister geplant. Diese rekrutieren sich z.T. aus den Feuerwachen,
werden besonders befähigt und ausgerüstet. Ihre Aufgabe wird es sein, die technische
Einsatzbereitschaft der Feuerlösch-Kfz sicherzustellen.
Gesamtverantwortlich für das Material einer Bundeswehrfeuerwehr ist deren Leiter.
Diese Verantwortlichkeit wird ebenso beibehalten, wie die funktionelle Aufgabenteilung
innerhalb der Wachen. Neben feuerwehrtechnischen Grundtätigkeiten konzentrieren
sich Kollegen bereits heute auf die Erledigung spezieller Aufgaben. Darin unterscheidet
sich die Organisation einer Bundeswehrfeuerwehr in keiner Weise vom
Betrieb auf Wachen im kommunalen Bereich. Auch hier gibt es Spezialisten für
Atemschutz, Materialbewirtschaftung, Ausbildung und vieles mehr. Sie alle vereint
die Hauptaufgabe des Einsatzdienstes.
Eine Führungsaufgabe des Leiters Feuerwehr ist es, die anfallenden Aufgaben gerecht
zu verteilen und seine Kollegen entsprechend ihrer Eignung in die Fachgebiete
einzuweisen. Das Aufgabenspektrum in der Materialbewirtschaftung wird sich nach
dem Wegfall der S4-Leiste abgebender OrgBer zwangsläufig erweitern. Die in diesem
Fachgebiet tätigen Kollegen werden eine Schlüsselposition einnehmen und zukünftig
mit der Verwaltungssoftware SASPF arbeiten. Die dazu notwendigen Schulungen
sind bereits beantragt.
Wird die Brandschutzausbildung dem ZBrdSchBw unterstellt?
Nein, es wird keine eigene Feuerwehrschule geschaffen. Im Gegenteil, Brand-, Umwelt-
und Arbeitsschutz werden in der Schule für ABC-Abwehr und Gesetzliche
Schutzaufgaben zusammengefasst. Somit obliegt die personelle Ausgestaltung der
Inspektionen in Stetten am kalten Markt der Streitkräftebasis. Einstellungsquoten und
Lehrgangsangebot hängen weiterhin von der Leistungsfähigkeit der Schule ab.
Das ZBrdSchBw wird in Abstimmung mit höheren Kommandobehörden die fachlich
erforderliche Zuarbeit zur Gestaltung von Ausbildungsinhalten und –mitteln leisten. In
den Fachbereichen Einsatz und Fähigkeitsentwicklung werden Mitarbeiter sowohl die
schulische, als auch die wachinterne Aus- und Fortbildung der Kollegen entwerfen
und planen. Hierbei sollen moderne Methoden entwickelt, erprobt und eingeführt
werden, die die zentralen Lehrgänge an der Schule durch Fortbildungsmaßnahmen
auf den Feuerwachen ergänzen. Dazu sind der Einsatz Mobiler Ausbildungsteams
(MAUT) und entsprechende Dienstposten geplant worden.

Was bringt die Umstrukturierung dem einzelnen Mitarbeiter?
Was bringt der Verband dem einzelnen Mitglied? Was bringt die Regierung dem einzelnen
Bürger? Antworten auf solche Fragen zu finden setzt die Bereitschaft voraus,
Perspektiven zu wechseln und zu akzeptieren, dass Entscheidungen einer großen
Institution nicht alle individuellen Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter berücksichtigen können.
Viel ist in offiziellen Veröffentlichungen des Dienstherrn zu lesen über die sozialverträgliche
Umstrukturierungen, zukünftige Familienfreundlichkeit und Steigerung der
Attraktivität der Bundeswehr. Für manche Kolleginnen und Kollegen mögen diese
Formulierungen unglaubwürdig erscheinen, schauen sie doch einer ungewissen Zukunft
entgegen. Die Mitteilung über die Auflösung des Verbandes gibt noch keine
Informationen über den Verbleib jedes einzelnen. Die Belastungen der Betroffenen
damit zu legitimieren, dass sie Versetzungen als Bundesbeamte in Kauf nehmen
müssen, möge zwar richtig sein, hilft aber in diesem Falle keinem.
Tatsache ist auch, dass die Beantwortung der oben gestellten Frage nicht den Anspruch
erheben kann, jedem gerecht zu werden. Trotz allem sollen die nachfolgend
aufgeführten Aspekte Denkansätze liefern:
1. Wer aus Überzeugung, Berufung oder Selbstverständnis eine berufliche Tätigkeit
in der Feuerwehr gewählt hat und auch heute noch die Ideale dieser
Berufssparte lebt, der wird die Angleichung der Führungsstruktur an die kommunaler
Feuerwehren begrüßen.
2. Bisher waren an Vorgängen und Veränderungen im Brandschutz der Bundeswehr
über 40 mitwirkende Stellen zu beteiligen. Die Reduzierung auf nur noch
drei Entscheidungsträger, verkürzt Bearbeitungszeiten und bietet „direktere“
Nähe zu den jeweiligen Ansprechpartnern. Eine verhältnismäßig geringe Zahl
von Führungsdienstposten in Kommandobehörden sorgt für persönliche Fachkontakte.
Dass jeder Dienstposten nur so gut ausgefüllt werden kann, wie es die Qualifikation
des Dienstposteninhabers und dessen menschliche Kompetenz zulässt,
erfahren alle Kolleginnen und Kollegen täglich an ihren Arbeitsplätzen. Darin
unterscheidet sich weder die Bundeswehr von anderen Institutionen und Unternehmen
noch die einzelne Feuerwache von den Kommandobehörden.
3. Die eigenen Kollegen im ZBrdSchBw sorgen für den notwendigen Stallgeruch,
die gleiche Fachsprache und eine Anbindung an die „Basis“.
4. Nach Abschluss der Überführung aller Feuerwehren in das ZBrdSchBw und
der Etablierung eines funktionierenden Personalmanagements ist zu erwarten,
dass bisherige wehrbereichsbezogene Unterschiedlichkeiten angeglichen
werden.
5. Die geplante Gestaltung eines Personalentwicklungskonzeptes wird Perspektiven
aufzeigen und motivieren. Gleichzeitig sorgt die Bearbeitung feuerwehrspezifischer
Angelegenheiten in den eigenen Reihen für mehr Verständnis
und Akzeptanz.
Sören Börner