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Txt Sollingstr-Lbm-Markt - in Holzminden

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Verkehrstechnische Untersuchung<br />

Anb<strong>in</strong>dung<br />

e<strong>in</strong>es geplanten Lebensmittel- und Getränkemarktes<br />

an die <strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>aße <strong>in</strong> der Stadt Holzm<strong>in</strong>den<br />

Im Auftrag der<br />

der Stadt Holzm<strong>in</strong>den<br />

erstellt von<br />

Büro Dipl.-Ing. Ulfert H<strong>in</strong>z<br />

Zukunftsorientierte Verkehrsplanung<br />

Elkartallee 3 -- 30173 Hannover<br />

Tel.: 0511/ 78 52 92 2 ----- Fax: 0511/ 78 52 92 3<br />

e-mail : u-h<strong>in</strong>z@t-onl<strong>in</strong>e.de <strong>in</strong>ternet : www.u-h<strong>in</strong>z.de<br />

September 2010


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Aufgabenstellung........................... 4<br />

2. Vorhandene Situation....................... 7<br />

3. Verkehrsprognose 2025<br />

3.1 Allgeme<strong>in</strong>e Entwicklungen............... 11<br />

3.2 Spezielle Entwicklungen durch die<br />

geplanten E<strong>in</strong>zelhandelsnutzungen....... 12<br />

4. Ermittlung der Leistungsfähigkeit<br />

und Verkehrsqualität....................... 14<br />

5. Gestaltungsh<strong>in</strong>weise........................ 19<br />

Bearbeitung:<br />

Dipl.-Ing. Hans-Jochen Friedrich


1. Aufgabenstellung<br />

(1) In der Stadt Holzm<strong>in</strong>den ist an der <strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>aße zwischen Liebigstraße<br />

und Kampweg die Ausweisung von E<strong>in</strong>zelhandelsnutzungen<br />

geplant. Es ist vorgesehen, die neuen Nutzungen direkt an die <strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>aße<br />

anzub<strong>in</strong>den.<br />

(2) Auf Basis aktueller Verkehrsdaten wird das zukünftige Verkehrsaufkommen<br />

abgeschätzt (allgeme<strong>in</strong>e Entwicklungen und Entwicklungen<br />

durch spezielle Flächennutzungs- und Straßennetzentwicklungen im Raum Holzm<strong>in</strong>den).<br />

Hierzu addieren sich die zusätzlichen Fahrten aufgrund der<br />

geplanten Nutzungen (Verkehrsmengen, Schwerverkehrsanteile, Spitzenstunden,<br />

Ziel- und Herkunftsrichtungen).<br />

(3) Für die Anb<strong>in</strong>dung an die <strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>aße wird die Leistungsfähigkeit<br />

und Verkehrsqualität auf der Grundlage des Handbuchs zur Bemessung<br />

von Straßenverkehrsanlagen (HBS 2005, Fassung 2009) ermittelt.<br />

(4) Auf der Grundlage dieser Ergebnisse werden Gestaltungsh<strong>in</strong>weise<br />

für die Anb<strong>in</strong>dung erarbeitet (Aufstelllängen, separate Abbiegestreifen,<br />

freie Rechtsabbieger, Querungshilfen etc.).<br />

4


Quellen (u.a.)<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

[1] Holzm<strong>in</strong>den, Verkehrsentwicklungsplan 2009, Büro H<strong>in</strong>z, Langenhagen<br />

2009<br />

[2] Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen (HBS)<br />

Ausgabe 2001, FGSV Köln, Fassung 2005<br />

[3] Prognose der deutschlandweiten Verkehrsverflechtungen 2025, München/<br />

Freiburg 2007<br />

[4] Programm ver_bau, Abschätzung des Verkehrsaufkommens durch<br />

Vorhaben der Bauleitplanung, Dietmar Bosserhoff, Stand 2010<br />

[5] Richtl<strong>in</strong>ien für die Anlage von Stadtstraßen (RASt 06), FGSV Köln<br />

Def<strong>in</strong>itionen<br />

Im Rahmen dieser Untersuchung werden u.a. die folgenden Begriffe<br />

bezüglich des Lkw-/ Schwerverkehrsaufkommens verwendet:<br />

Pkw: Personenkraftwagen (< 5m, 7m, > 3,5t)<br />

Bus: Busse<br />

(> 7m, > 3,5t)<br />

Der im Gutachten verwendetet Begriff Lkw-Anteil bzw. die Darstellung<br />

der Lkw-Verkehrsmengen umfasst die für die lärmtechnischen<br />

Berechnungen relevanten Lieferwagen, Lastkraftwagen, Lastzüge<br />

und Busse. Der Schwerverkehrsanteil bezeichnet die für die Leistungsfähigkeitsberechnungen<br />

relevanten Lastkraftwagen, Lastzüge<br />

und Busse (ohne Lieferwagen).<br />

Angegeben werden jeweils die Verkehrsbelastungen e<strong>in</strong>es normalen<br />

Werktages. Der ungünstigste Werktag dürfte um ca. 5% über diesen<br />

Werten liegen.<br />

5


N<br />

Ausschnitt s. unten<br />

Bahn<br />

Charlottenstr.<br />

Bebelstr.<br />

Oststr.<br />

Schratweg<br />

<strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>.<br />

Liebigstr.<br />

geplanter<br />

Lebensmittelund<br />

Getränkemarkt<br />

Kampweg<br />

Weiße Breite<br />

Königsbergerstr.<br />

Oststr.<br />

<strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>.<br />

Esso-<br />

Tankstelle<br />

Dragocostr.<br />

Rosenhof<br />

Liebigstr.<br />

Wiesenweg<br />

ABB.<br />

1<br />

Übersicht<br />

Zukunftsorientierte<br />

Verkehrsplanungen<br />

Büro Dipl.-Ing. Ulfert H<strong>in</strong>z


2. Vorhandene Situation<br />

(5) Die <strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>aße (K 50) ist e<strong>in</strong>e wichtige Ost-West-Verb<strong>in</strong>dung im<br />

Verkehrsnetz der Stadt Holzm<strong>in</strong>den. Für diese Untersuchung relevant<br />

ist der 220 m lange Abschnitt zwischen Liebigstraße und Kampweg.<br />

(6) Im Zuge der <strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>aße bef<strong>in</strong>det sich überwiegend E<strong>in</strong>familienhausbebauung.<br />

Nördlich der <strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>aße zwischen Liebigstraße und<br />

Kampweg bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> Bereich mit gewerblicher Nutzung. Südlich<br />

davon bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e Esso-Tankstelle (ABBILDUNG 1).<br />

(7) Im Untersuchungsbereich ist die <strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>aße beidseitig mit Fußwegen<br />

ausgebildet. Die nächst gelegene Lichtsignalanlage mit Aufweitung<br />

der Fahrstreifen bef<strong>in</strong>det sich westlich am Knoten <strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>aße<br />

/ Liebigstraße <strong>in</strong> etwa 100 m Entfernung.<br />

(8) Östlich des Bereiches kommt erst nach ca. 900 m e<strong>in</strong>e Lichtsignalanlage<br />

an der Verknüpfung mit der E<strong>in</strong>becker Straße (B 497).<br />

7


550<br />

N<br />

Angaben <strong>in</strong> Kfz/ Tag<br />

Jahr 2010<br />

Lkw-Anteile<br />

< 5% <strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>aße<br />

< 3% Nebenstraßen und Grundstücke<br />

7000<br />

13050<br />

7000<br />

10550<br />

11400 11400<br />

10850<br />

1050<br />

9800<br />

10550<br />

ABB.<br />

2<br />

Verkehrsbelastungen<br />

Nullfall 2010<br />

Zukunftsorientierte<br />

Verkehrsplanungen<br />

Büro Dipl.-Ing. Ulfert H<strong>in</strong>z


(9) Die aktuellen Verkehrsbelastungen im Untersuchungsraum wurden<br />

im Rahmen des Verkehrsentwicklungsplanes [1] durch Zählungen<br />

vom 16. Oktober 2007 ermittelt. U.a. wurden die benachbarten<br />

Knotenpunkte <strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>aße / Liebigstraße und <strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>aße / E<strong>in</strong>becker<br />

Straße (B 497) erfasst.<br />

(10) Im Rahmen der Zählungen wurden an den beiden Knotenpunkten<br />

alle Fahrtenbeziehungen ermittelt.<br />

(11) Aus den Zählergebnissen und unter Berücksichtigung des Zählterm<strong>in</strong>s<br />

(Bere<strong>in</strong>igung auf Jahresmittelwert, Jahr 2008) ergibt sich aus [1] der<br />

auf das Jahr 2010 bezogene Nullfall (ABBILDUNG 2).<br />

(12) Bed<strong>in</strong>gt durch den zum Zentrum ansteigenden B<strong>in</strong>nenverkehr<br />

wächst das Verkehrsaufkommen der <strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>aße von Ost nach<br />

West von ca. 9.800 Kfz auf über 11.000 Fahrzeuge an. Im betroffenen<br />

Abschnitt der <strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>aße zwischen Kampweg und Liebigstraße<br />

liegen die Werte bei ca. 11.400 Kfz/24h.<br />

(13) Der Anteil des Schwerverkehrs am Gesamtverkehr liegt auf der<br />

<strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>aße bei ca. 5%.<br />

(14) In der Spitzenstunde fahren ca. 9% der Fahrzeuge der Tagesbelastung<br />

[1].<br />

9


600<br />

N<br />

Angaben <strong>in</strong> Kfz/ Tag<br />

Jahr 2025<br />

Lkw-Anteile<br />

< 5% <strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>aße<br />

< 3% Nebenstraßen und Grundstücke<br />

10250<br />

14300<br />

10250<br />

12250<br />

12100 12100<br />

11600<br />

1100<br />

10600<br />

12250<br />

ABB.<br />

3<br />

Verkehrsbelastungen<br />

Prognose 2025<br />

Zukunftsorientierte<br />

Verkehrsplanungen<br />

Büro Dipl.-Ing. Ulfert H<strong>in</strong>z


3. Verkehrsprognose 2025<br />

3.1 Allgeme<strong>in</strong>e Entwicklungen<br />

(15) Die allgeme<strong>in</strong>en Entwicklungen bis zum Prognosezeitraum 2025<br />

werden aus dem Verkehrsentwicklungsplan [1] übernommen (unter<br />

Berücksichtigung der steigenden Motorisierung und des Mobilitätsbedürfnisses, dem<br />

Führersche<strong>in</strong>besitz etc, und von hemmenden Faktoren wie steigenden Benz<strong>in</strong>preisen,<br />

Umweltbewusstse<strong>in</strong> etc, vergl. auch Bundesverkehrswegeplan (BVWP), Shell-<br />

Prognose, Prognose der deutschlandweiten Verkehrsverpflechtungen 2025 [3]).<br />

(16) Es wird davon ausgegangen, dass der Zeitraum und die relative<br />

Belastung <strong>in</strong> der nachmittäglichen Spitzenstunde nahezu unverändert<br />

bestehen bleibt. Die Verkehrsbelastungen des sogenannten Prognosenullfalls<br />

2025 (noch ohne neue E<strong>in</strong>zelhandelsnutzung) s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der AB-<br />

BILDUNG 3 dargestellt.<br />

(17) Im Verkehrsentwicklungsplan (VEP) der Stadt Holzm<strong>in</strong>den [1]<br />

wird die Verkehrsbelastung für das Jahr 2025 auf der <strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>aße<br />

von Ost nach West ansteigend von 10.600 auf 12.100 Kfz/24h angegeben.<br />

Für die Berechnungen wird von diesem Wert ausgegangen.<br />

(18) Zu diesen allgeme<strong>in</strong>en Entwicklungen addieren sich die speziellen<br />

Entwicklungen durch die geplante E<strong>in</strong>zelhandelsansiedlung.<br />

11


N<br />

Lebensmittel- und<br />

Getränkemarkt<br />

Verkaufsfläche<br />

1.450 qm<br />

Stellplätze<br />

Kampweg<br />

<strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>aße<br />

E<strong>in</strong>-<br />

Ausfahrt<br />

ABB.<br />

4<br />

Geplante Nutzungen<br />

Zukunftsorientierte<br />

Verkehrsplanungen<br />

Büro Dipl.-Ing. Ulfert H<strong>in</strong>z


3.2 Spezielle Entwicklungen durch die geplante E<strong>in</strong>zelhandelse<strong>in</strong>richtung<br />

(19) Die zukünftigen Verkehrsmengen lassen sich aus der geplanten<br />

Nutzung (ABBILDUNG 4) mit Hilfe von Erfahrungs- und Kennwerten<br />

sowie Literaturquellen (u.a. [4]) ableiten. Es wird von e<strong>in</strong>er (teil-) <strong>in</strong>tegrierten<br />

Lage im Siedlungsbereich ausgegangen.<br />

TABELLE 1: Verkehr durch E<strong>in</strong>zelhandelsnutzung<br />

Lebensmittel- und Getränkemarkt<br />

mit 1.450 qm Verkaufsfläche VKF<br />

Verkehr durch: Beschäftigte Kunden Lieferv.<br />

Parameter<br />

1 Beschäftigter<br />

pro qm<br />

Verkaufsfläche<br />

0,5 Kunden pro<br />

qm VKF und<br />

Tag<br />

zu berücksichtigende * MIV-Anteil 85% *MIV-Anteil 85%<br />

E<strong>in</strong>zelparameter * Anwesenheitsfaktor<br />

0,8 (Krankheit,<br />

Urlaub etc.)<br />

/Besetzungsgrad<br />

1,10<br />

/Besetzunggrad<br />

1,2<br />

* Fahrtenhäufigkeit<br />

3 Wege (Anfahrt,<br />

Pausen etc.<br />

* Fahrtenhäufigkeit<br />

2 Wege<br />

ca. 1%<br />

Lkw pro<br />

qm VKF<br />

= Kfz-Zufahrten pro Tag 22 514 14<br />

Kfz-Zufahrten pro Tag ca. 550<br />

(20) Es ergeben sich demnach ca. 550 Kfz-Zufahrten und ca. 550<br />

Kfz-Abfahrten pro Werktag mit Bezug zu der geplanten E<strong>in</strong>zelhandelsnutzung.<br />

(21) Nicht alle Fahrten s<strong>in</strong>d re<strong>in</strong>er Neuverkehr (z.B. Wohnung - E<strong>in</strong>kauf -<br />

Wohnung). Vielmehr werden auch mehrere Fahrtzwecke mite<strong>in</strong>ander<br />

verknüpft (z.B. Arbeit - E<strong>in</strong>kauf - Wohnung od. Besorgung - E<strong>in</strong>kauf - Wohnung).<br />

(22) So ergeben sich z.B. durch e<strong>in</strong>e nachmittägliche Fahrt vom Arbeitsplatz<br />

zum Wohnort, die nun am E<strong>in</strong>kaufsmarkt unterbrochen<br />

wird, ke<strong>in</strong>e zusätzlichen Verkehrsbelastungen im Planungsraum.<br />

Dieser sog. Mitnahme-Effekt bleibt unberücksichtigt. Dadurch liegen<br />

die Annahme auf der „sicheren Seite“.<br />

(23) Die für die E<strong>in</strong>zelhandelsnutzungen abgeschätzten Fahrten s<strong>in</strong>d<br />

ke<strong>in</strong>e Maximal- oder M<strong>in</strong>imalwerte, sondern Mittelwerte. Die Abschätzungen<br />

gehen davon aus, dass das E<strong>in</strong>zelhandelsprojekt entsprechend<br />

se<strong>in</strong>er Lage und Ausstattung gut angenommen wird.<br />

(24) Die Herkunfts- und Zielräume der Kunden, die mit dem Kfz zufahren,<br />

können wie folgt angenommen werden (Abschätzung entsprechend<br />

der Wohn- und Sielungsstruktur):<br />

<br />

<br />

ca. 50% <strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>aße Ost<br />

ca. 50% <strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>aße West<br />

13


Qualitätsstufen des Verkehrsablaufes (QSV)<br />

Stufe A: Die Verkehrsteilnehmer werden äußerst selten von anderen bee<strong>in</strong>flusst. Sie<br />

besitzen die gewünschte Bewegungsfreiheit <strong>in</strong> dem Umfang, wie sie auf der<br />

Verkehrsanlage zugelassen ist. Der Verkehrsfluss ist frei.<br />

Stufe B: Die Anwesenheit anderer Verkehrsteilnehmer macht sich bemerkbar, bewirkt<br />

aber e<strong>in</strong>e nur ger<strong>in</strong>ge Bee<strong>in</strong>trächtigung des E<strong>in</strong>zelnen. Der Verkehrsfluss ist nahezu<br />

frei.<br />

Stufe C: Die <strong>in</strong>dividuelle Bewegungsmöglichkeit hängt vielfach vom Verhalten der<br />

übrigen Verkehrsteilnehmer ab. Die Bewegungsfreiheit ist spürbar e<strong>in</strong>geschränkt. Der<br />

Verkehrszustand ist stabil.<br />

Stufe D: Der Verkehrsablauf ist gekennzeichnet durch hohe Belastungen, die zu<br />

deutlichen Bee<strong>in</strong>trächtigungen <strong>in</strong> der Bewegungsfreiheit der Verkehrsteilnehmer<br />

führen. Interaktionen zwischen ihnen f<strong>in</strong>den nahezu ständig statt. Der<br />

Verkehrszustand ist noch stabil.<br />

Stufe E: Es treten ständige gegenseitige Beh<strong>in</strong>derungen zwischen den<br />

Verkehrsteilnehmern auf. Bewegungsfreiheit ist nur <strong>in</strong> sehr ger<strong>in</strong>gem Umfang gegeben.<br />

Ger<strong>in</strong>gfügige Verschlechterungen der E<strong>in</strong>flussgrößen können zum Zusammenbruch<br />

des Verkehrsflusses führen. Der Verkehr bewegt sich zwischen Stabilität und<br />

Instabilität. Die Kapazität wird erreicht.<br />

Stufe F: Die Nachfrage ist größer als die Kapazität. Die Verkehrsanlage ist überlastet.<br />

Quelle: Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen (HBS, 2005)<br />

Erläuterung der Berechnungen (T-E<strong>in</strong>mündung)<br />

Strom-Nr. Nr. des Verkehrsstroms (s.o.)<br />

q-vorh vorhandene Verkehrsstärke<br />

tg Grenzeitlücke (nach HBS Tab. 7-5)<br />

tf Folgezeitlücke (nach HBS Tab. 7-6)<br />

q-Haupt Verkehrsstärke des bevorrechtigten Stroms<br />

(HBS Tab. 7-3 bzw. 7-4)<br />

q-max berechnete Maximalkapazität für den<br />

jeweiligen Strom<br />

Mischstrom Maximalkapazität für den Mischstrom im Falle<br />

von mehreren Strömen auf e<strong>in</strong>em Fahrstreifen<br />

W<br />

Wartezeit <strong>in</strong> sec , <strong>in</strong> (): der Strom wird auf<br />

e<strong>in</strong>er Mischspur geführt, er hat für sich alle<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e größere Wartezeit als der gesamte<br />

Verkehr auf der Mischspur<br />

N-95 95%-Percentilwert des Rückstaus <strong>in</strong> Pkw-E<br />

N-99 99%-Percentilwert des Rückstaus <strong>in</strong> Pkw-E<br />

QSV Qualitätsstufe des Verkehrsablaufs<br />

ABB.<br />

5<br />

Erläuterung der Leistungsfähigkeitsberechnungen<br />

Zukunftsorientierte<br />

Verkehrsplanungen<br />

Büro Dipl.-Ing. Ulfert H<strong>in</strong>z


4.0 Ermittlung der Leistungsfähigkeit und Verkehrsqualität<br />

(25) Zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit von Knotenpunkten s<strong>in</strong>d<br />

die Spitzenstunden maßgeblich. Als relevante Spitzenstunde ergibt<br />

sich die Zeit von 16.30 bis 17.30 Uhr, <strong>in</strong> der sich der Berufsverkehr<br />

mit E<strong>in</strong>kaufs- und Freizeitverkehren überlagert [1].<br />

(26) In Holzm<strong>in</strong>den ergibt sich e<strong>in</strong> Spitzenstundenanteil von 9% der<br />

Tagesbelastung [1]. Für die folgenden Leistungsfähigkeitsberechnungen<br />

wird von e<strong>in</strong>em pauschalen Spitzenstundenanteil von 10%<br />

der Tagesbelastung ausgegangen. Diese Werte liegen damit auf der<br />

„sicheren Seite“.<br />

(27) Für die Zu- und Abfahrt zum Lebensmittelmarkt wird e<strong>in</strong><br />

Spitzenstundenwert von 13% angenommen.<br />

(28) Die Leistungsfähigkeit und Verkehrsqualität wird mit dem Programmsystem<br />

„KNOBEL“ geprüft. Hierbei gehen die Belastungen <strong>in</strong><br />

den Haupt- und Nebenströmen der Spitzenstunde und die Grenzund<br />

Folgezeitlücken bei den Verknüpfungsvorgängen e<strong>in</strong>.<br />

(29) Die Verkehrsqualität wird gemäß „Handbuch zur Bemessung<br />

von Straßenverkehrsanlagen“ (HBS 2001, Fassung 2005) <strong>in</strong> den Stufen A<br />

bis F angegeben. A bedeutet dabei freien Verkehrsfluss, F e<strong>in</strong>e<br />

Überlastung der Verkehrsanlage. Die Stufen E und F stellen e<strong>in</strong>e<br />

unzureichende Verkehrsqualität da (ABBILDUNG 5).<br />

15


Zu- Abfahrt <strong>Lbm</strong>-<strong>Markt</strong><br />

Strom 6 Strom 4<br />

275 275<br />

Zu- Abfahrt <strong>Lbm</strong>-<strong>Markt</strong><br />

Strom 6 Strom 4<br />

36 36<br />

Strom 7<br />

Strom 8<br />

275<br />

6030<br />

<strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>.<br />

275<br />

6030<br />

Strom 3<br />

Strom 2<br />

Strom 7<br />

Strom 8<br />

36<br />

603<br />

<strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>.<br />

36<br />

603<br />

Strom 3<br />

Strom 2<br />

Kfz/Tag Jahr 2025<br />

Kfz/Spitzenstunde Jahr 2025<br />

Leistungsfähigkeit<br />

der E<strong>in</strong>mündung<br />

ohne L<strong>in</strong>ksabbiegestreifen:<br />

Verkehrsqualität „E“<br />

Leistungsfähigkeit<br />

der E<strong>in</strong>mündung<br />

mit L<strong>in</strong>ksabbiegestreifen<br />

Verkehrsqualität „C“<br />

ABB.<br />

6<br />

Berechnung Leistungsfähigkeit<br />

und Verkehrsqualität<br />

Zukunftsorientierte<br />

Verkehrsplanungen<br />

Büro Dipl.-Ing. Ulfert H<strong>in</strong>z


(30) Für die Berechnungen wird davon ausgegangen, dass die neuen<br />

Nutzungen über e<strong>in</strong>e Anb<strong>in</strong>dung an die <strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>aße an das Straßennetz<br />

angeschlossen werden. Es ergeben sich die Verkehrsströme<br />

wie <strong>in</strong> der ABBILDUNG 6 oben dargestellt (*1). Maßgeblich s<strong>in</strong>d die<br />

Spitzenstunden-Belastungen.<br />

(31) Die Berechnungen der Leistungsfähigkeit der E<strong>in</strong>-Ausfahrt des<br />

Lebensmittelmarktes ergeben sich wie folgt (ABBILDUNG 6 Mitte):<br />

<br />

<br />

<br />

Ohne Umbauten im Zuge der <strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>aße liegt die Gesamt-<br />

Leistungsfähigkeit der E<strong>in</strong>mündung <strong>Lbm</strong>-<strong>Markt</strong> / <strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>aße bei der<br />

Verkehrsqualität „E“.<br />

Ursache hierfür s<strong>in</strong>d die L<strong>in</strong>kse<strong>in</strong>bieger vom <strong>Markt</strong> <strong>in</strong> die <strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>aße-<br />

Ost. Trotz der ger<strong>in</strong>gen Werte f<strong>in</strong>den die L<strong>in</strong>kse<strong>in</strong>bieger wegen des starken<br />

Geradeausstromes im Zuge der <strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>aße (Mischstrom, der mit<br />

L<strong>in</strong>ksabbiegern zum <strong>Markt</strong> durchsetzt ist) nicht genügend Zeitlücken um<br />

e<strong>in</strong>zubiegen.<br />

Die Rechtse<strong>in</strong>bieger vom <strong>Markt</strong> <strong>in</strong> den Hauptstrom erreichen die Verkehrsqualität<br />

„C“. Sie können auch ohne Fahrstreifentrennung ohne größere<br />

Probleme e<strong>in</strong>biegen.<br />

(32) Verbesserungen s<strong>in</strong>d möglich, wenn bauliche Veränderungen<br />

berücksichtigt werden (ABBILDUNG 6 unten):<br />

<br />

<br />

<br />

Wird im Zuge der <strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>aße e<strong>in</strong> kurzer L<strong>in</strong>ksabbiegestreifen e<strong>in</strong>gerichtet,<br />

erreicht die Gesamtverkehrsqualität den Wert „C“.<br />

Der Mischstrom im Zuge der <strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>aße wird dadurch auf zwei separate<br />

Fahrstreifen aufgeteilt, so dass L<strong>in</strong>ksabbieger und Geradeausfahrer<br />

teilweise zeitgleich fahren können. Dadurch ergeben sich für die kritischen<br />

L<strong>in</strong>kse<strong>in</strong>bieger Verbesserungen, so dass e<strong>in</strong>e befriedigende Verkehrsqualität<br />

der Stufe „C“ erreicht wird.<br />

Für alle übrigen Ströme wird e<strong>in</strong>e gute Verkehrsqualität „A“ oder „B“ berechnet.<br />

(33) E<strong>in</strong>e Signalregelung ist <strong>in</strong> beiden Fällen nicht erforderlich.<br />

(34) Bei den Berechnungen ist zu berücksichtigen, dass die prognostizierten<br />

Verkehrsmengen erst im Zeitraum 2025 und lediglich <strong>in</strong> der<br />

Spitzenstunde auftreten.<br />

_______________________________________________________<br />

(*1) In der schalltechnischen<br />

Untersuchung wird aus rechtlichen<br />

Gründen e<strong>in</strong>e ca. doppelt so<br />

hohe Verkehrsmenge mit Bezug<br />

zur EZH-Nutzung zu Grunde<br />

gelegt. Die Leistungsfähigkeitsberechnungen<br />

wurden deshalb<br />

ergänzend mit der zweifachen<br />

Verkehrsmenge von/ zur EZH-<br />

Nutzung durchgeführt. Unter<br />

Berücksichtigung des erforderlichen<br />

L<strong>in</strong>ksabbiegestreifens ergibt<br />

sich auch dann e<strong>in</strong>e ausreichende<br />

Verkehrsqualität der Stufe D.<br />

17


Anlage e<strong>in</strong>es<br />

L<strong>in</strong>ksabbiegestreifens<br />

<strong>Markt</strong><br />

E<strong>in</strong>- Ausfahrt<br />

E<strong>in</strong>engung Fußweg<br />

E<strong>in</strong>engung Fußweg<br />

<strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>.<br />

L<strong>in</strong>ksabbiegestreifen<br />


5. Gestaltungsh<strong>in</strong>weise<br />

(35) Aus Leistungsgründen bieten sich für die Anb<strong>in</strong>dung der geplanten<br />

E<strong>in</strong>zelhandelsnutzung an die <strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>aße verschiedene Varianten<br />

an:<br />

• Um e<strong>in</strong>e ausreichende Verkehrsqualität zu erreichen, ist die E<strong>in</strong>richtung<br />

e<strong>in</strong>es L<strong>in</strong>ksabbiegstreifens im Zuge der <strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>aße erforderlich.<br />

Der Streifen kann ohne Verzögerungsstrecke und mit<br />

offener E<strong>in</strong>leitung se<strong>in</strong>.<br />

• Der E<strong>in</strong>bau e<strong>in</strong>es regulären L<strong>in</strong>ksabbiegestreifens erfordert bei<br />

beengten Verhältnissen e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>destbreite von 2,75 m, so dass<br />

sich zusammen mit zwei 3,25 m breiten Hauptfahrstreifen e<strong>in</strong>e<br />

Gesamtfahrbahnbreite von 9,25 m ergibt (ABBILDUNG 7 oben).<br />

(36) Aus Querschnittsgründen und wegen der ger<strong>in</strong>gen Verkehrsstärke<br />

der L<strong>in</strong>ksabbieger lassen sich bauliche Veränderungen jedoch<br />

oft nicht rechtfertigen:<br />

• Ist aus Platzgründen die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es vollständigen L<strong>in</strong>ksabbiegestreifens<br />

nicht möglich, können an e<strong>in</strong>er Grundstückszufahrt<br />

an zweistreifigen Straßen mit e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ksabbiegeverkehrsstärke<br />

von weniger als 50 Kfz/h auch Aufstellbereiche ohne Markierung<br />

angeordnet werden (L<strong>in</strong>ksabbiegehilfe).<br />

• Durch die Aufweitung des Geradeausstreifens zu e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ksabbiegehilfe<br />

werden ähnliche Verbesserungen erreicht wie durch<br />

e<strong>in</strong>en separaten L<strong>in</strong>ksabbiegestreifen, da 2 Pkw ane<strong>in</strong>ander vorbeifahren<br />

können. Hierfür wird die Richtungsfahrbahn nur auf<br />

5,00 bis 5,50 m aufgeweitet und ke<strong>in</strong>e Markierung angebracht<br />

(ABBILDUNG 7 unten).<br />

(37) Aus verkehrstechnischer Sicht wird die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es<br />

L<strong>in</strong>ksabbiegestreifens oder e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ksabbiegehilfe im Zuge der<br />

<strong>Soll<strong>in</strong>gstr</strong>aße empfohlen.<br />

19


(38) Bei E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es L<strong>in</strong>ksabbiegestreifens könnte auf der gegenüber<br />

liegenden Sperrfläche e<strong>in</strong>e befestigte Mittel<strong>in</strong>sel als Querungshilfe<br />

für Fußgänger und Radfahrer e<strong>in</strong>gerichtet werden.<br />

(39) Gegen die Realisierung spricht die ger<strong>in</strong>ge Straßenbreite, die<br />

e<strong>in</strong>e so starke Verbreiterung ohne schwerwiegende E<strong>in</strong>griffe nicht<br />

zulässt.<br />

(40) Die Aufweitung zu e<strong>in</strong>em Aufstellbereich sollte zum<strong>in</strong>dest aus<br />

Leistungsgründen angestrebt werden, da ohne L<strong>in</strong>ksabbiegehilfe die<br />

erforderliche Verkehrsqualität nicht erreicht werden kann.<br />

(41) Als weitere Verbesserung wird e<strong>in</strong>e überbreite Ausfahrt empfohlen,<br />

so dass sich l<strong>in</strong>ks und rechts e<strong>in</strong>biegende Fahrzeuge nebene<strong>in</strong>ander<br />

aufstellen können. Der L<strong>in</strong>kse<strong>in</strong>bieger wird dann nicht durch<br />

nachfolgende Rechtse<strong>in</strong>bieger zu riskanten Fahrmanövern verleitet.<br />

Hannover, September 2010<br />

i.A. Dipl.-Ing. Hans-Jochen Friedrich<br />

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